Chemie Leipzig übt harsche Polizei-Kritik: "Mädchen im Intimbereich in entwürdigender Weise abgetastet!"

Halle/Leipzig - Der Nachgang der 1:3-Pleite der BSG Chemie Leipzig beim Halleschen FC am Freitag wird immer übler. Nicht nur, dass zwei Spieler durch Böllerwürfe verletzt wurden. Inzwischen hat der Verein aus Sachsen auch harsche Polizeikritik geäußert.

Auch einige Fans von Chemie Leipzig bekleckerten sich nicht mit Ruhm, feuerten Pyro in den Gästeblock. Der Klub: "Diese Tat war nicht Chemie Leipzig, und wer sich auf diese Weise antisozial verhält, stellt damit sein Recht infrage, Teil von Chemie Leipzig zu sein."
Auch einige Fans von Chemie Leipzig bekleckerten sich nicht mit Ruhm, feuerten Pyro in den Gästeblock. Der Klub: "Diese Tat war nicht Chemie Leipzig, und wer sich auf diese Weise antisozial verhält, stellt damit sein Recht infrage, Teil von Chemie Leipzig zu sein."  © Imago / Eckehard Schulz

In einem auf der eigenen Website veröffentlichten Statement wird bereits das "passive Auftreten" der Einsatzkräfte angeprangert, das während der Pyro-Attacke gezeigt wurde.

Der Verein: "Wir sind verwundert über die unmittelbar daneben befindlichen Polizeibeamten, die keine uns ersichtlichen Maßnahmen ergriffen haben, dem Auftreten der Gruppe HFC-Fans Einhalt zu gebieten oder den Böllerwerfer dingfest zu machen."

Timo Mauer (27) und Manuel Wajer (30), die getroffen wurden, als sie sich nach Schlusspfiff bei den mitgereisten Chemie-Fans für die Unterstützung bedankten, soll es nach der medizinischen Versorgung aber inzwischen gut gehen.

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Doch Grün-Weiß stößt auch eine andere Sache wütend auf. So sollen Chemie-Fans bei der An- und Abreise Opfer grenzüberschreitender Maßnahmen durch eingesetzte Beamte der Bundespolizei geworden sein. "Frauen und Mädchen wurden dabei auch im Intimbereich in entwürdigender Weise abgetastet", schreibt der Klub.

Weiter heißt es: "Beamte der Bundespolizei sollen sogenannte 'Match-Angebote', also Aufforderungen zur körperlichen Auseinandersetzung, an Chemie-Fans gerichtet haben. Es wurde 'unmittelbarer Zwang' eingesetzt, weibliche Fans wurden dabei buchstäblich bewusstlos geschlagen."

Polizei äußert sich noch nicht zu den Vorfällen gegen die Chemie-Fans

TAG24 hat inzwischen bei der Polizei direkt nachgefragt. Offenbar werden die Ereignisse im Augenblick aufgearbeitet. Eine Stellungnahme zu den Vorfällen steht bislang noch aus.

Chemie Leipzig ist für die eigenen Anhänger da. Abschließend heißt es im Statement: "Als Verein stehen wir an der Seite der geschädigten Chemie-Fans und bieten im Rahmen unserer Möglichkeiten Unterstützung an. Betroffenen und Zeugen empfehlen wir, sich an das Rechtshilfekollektiv Chemie Leipzig zu wenden."

Titelfoto: Imago / Eckehard Schulz

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