Chemie Leipzig im Abstiegskampf: Ohne Trainer! Und ohne Fans?
Leipzig - Das wird ein ungewöhnliches Spiel für die BSG Chemie Leipzig am Mittwochabend (19 Uhr) gegen Hertha 03 Zehlendorf.

Denn bei der so wichtigen Partie gegen einen anderen Abstiegskandidaten wird Interimstrainer David Bergner (51) an der Seitenlinie fehlen. Der Coach bekam beim 2:2 gegen den CFC den Gelb-Roten-Karton von Schiedsrichter Marvin Tennes (23).
Die Folge: 30 Minuten vor der Ansetzung bis 30 Minuten nach dem Abpfiff des Spiels darf Bergner nicht in den Kabinen, im Spielertunnel sowie im Stadioninnenraum sein.
Ein Umstand, der ihm gar nicht passt. Und ihn auch noch einmal dazu verleitete, gegen den Schiedsrichter nachzutreten.
"Ich weiß noch nicht einmal, warum er mir die zweite Gelbe Karte gegeben hat. Wenn der Felix Müller mit dem Trikot von Stanley Ratifo durch den halben Strafraum rennt, wenn man das nicht sieht, hat man meines Erachtens nicht die Qualität. Aber das ist vorbei, ich habe meine Strafe bekommen", so der Coach sauer.
Co-Trainer Marcus Wolf wird am Mittwoch also am Rasen stehen. Bergner macht sich aber darüber keine Sorgen: "Er ist ein sensationeller Co-Trainer, zu dem ich vollstes Vertrauen habe."
Kommen wegen der Champions League weniger Fans zu Chemie Leipzig?

Was den Chemikern noch weitaus mehr weh tun könnte, als der Trainer-Ausfall, wäre ein Fehlen der eigenen Anhänger.
Die Befürchtung: Um 21 Uhr findet das Champions-League-Spiel zwischen dem FC Bayern München und Bayer 04 Leverkusen statt. Lassen deshalb einige Fans die Regionalliga-Partie sausen, um gemütlich auf dem Sofa das Spiel in der Königsklasse anzugucken?
Bergner hat den richtigen Appell auf den Lippen: "Also wer bei dem Wetter morgen nicht hierherkommt - und der Großteil der Leutzscher kommt mit dem Fahrrad -, da ist man dann auch um 21 Uhr, um 21.10 Uhr mit dem Sieg von uns in der Tasche auf der Couch. Da kann man dann deutlich entspannter mit dem eiskalten Bier in der Hand den beiden deutschen Mannschaften die Daumen drücken."
Titelfoto: Picture Point / Roger Petzsche