Pikanter Eingriff in den Abstiegskampf: BVB schenkt Mainz ohne zehn Stars den Sieg
Mainz - Das hat einen ganz faden Beigeschmack! Der BVB trat zum Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 ohne zehn Stars in der Startelf an, schenkte dem Gegner beim klaren 0:3 quasi den Sieg - und das mitten im Abstiegskampf!
Leandro Barreiro (12.) traf zur Mainzer Führung, Jae-Sung Lee (19., 23.) erhöhte wenig später gleich doppelt. Durch den Dreier kann Mainz nicht mehr direkt absteigen, gegebenenfalls nur noch in die Relegation müssen.
Schon zur Halbzeit fällte Sky-Experte Lothar Matthäus ein vernichtendes Urteil. "Es ist absolut unverständlich. Katastrophaler Aufritt in den ersten 45 Minuten", sagte er und legte nach der Partie nach: "Es war einfach nichts, nichts, was zum Fußball gehört. Marco Reus und vielleicht Schlotterbeck will ich ein bisschen rausnehmen, aber im Großen und Ganzen waren zu viele dabei, die in der ersten Halbzeit nicht anwesend, nicht aktiv waren und nicht die Einstellung mitgebracht haben."
Besonders bitter ist der Dortmunder Auftritt für Union Berlin, den 1. FC Köln und den VfL Bochum, die mit dem Gastgeber im Tabellenkeller gegen den Abstieg kämpfen. Das ist Terzic angesichts des Finales von Wembley am 1. Juni gegen Real Madrid aber herzlich egal, er muss mit den Kräften seiner Top-Spieler haushalten und den anderen für das große Endspiel Spielpraxis geben.
Außer Schlotterbeck wechselte er auf allen anderen zehn Positionen. Die Euro-Helden saßen entweder auf der Bank (Ian Maatsen, Julian Ryerson, Emre Can, Julian Brandt und Jadon Sancho) oder waren gar nicht im Kader (Gregor Kobel, Mats Hummels, Marcel Sabitzer, Karim Adeyemi, Niclas Füllkrug).
Und die neue Elf wusste nicht annähernd zu überzeugen. Kampf, Leidenschaft, Einsatz, Laufbereitschaft - beim BVB fehlte es einfach an allem. Mainz nutzte das gnadenlos mit einem starken Auftritt aus. Der BVB konnte froh sein, dass es zur Halbzeit nur 0:3 stand.
1. FSV Mainz kann bei einem Sieg gegen den BVB nicht mehr direkt absteigen
Dabei war doch Kevin Schlotterbeck eigentlich auf einer privaten Mission unterwegs. Er sei eine Maschine und von den Finalisten der Einzige, der so richtig frisch sei, erklärte Terzic noch vor der Partie bei Sky.
Er machte aber auch deutlich, dass die Mannschaft im Vergleich zum Heimsieg gegen Augsburg nur auf drei Positionen verändert wurde. Schlotterbeck wird es zunächst gefreut haben, dass er ran darf, denn er möchte unbedingt seinem Bruder Keven Schützenhilfe leisten.
Der spielt beim VfL Bochum. Mit dem Sieg des FSV spürt Bochum nun den Atem der Mainzer im Abstiegskampf ganz nah im Nacken. Direkt absteigen kann Bochum zwar nicht mehr, doch die Gefahr der Relegation besteht noch. Mit dem Mainzer Sieg ist auch klar, dass Köln nicht mehr direkt die Klasse halten kann.
Dabei hatte der FC im eigenen Spiel am Samstag ein 0:2 gegen Union Berlin mit viel Energie und Wille noch in einen 3:2-Sieg gedreht.
Zumindest reagierte Terzić zur Halbzeit, nahm Malen, Morey und Öczan vom Feld. Dafür kamen Sancho, Maatsen und Brandt. Doch auch sie können bislang nicht für die Wende sorgen. Ein Tor von Moukoko wurde nicht anerkannt, da er im Abseits stand (52.).
Mit den Wechseln kam der Champions-League-Finalist zwar zu mehr Ballbesitz und stand geordneter, doch überzeugen konnte das Team am Samstagabend zu keiner Zeit.
Erstmeldung um 18.45 Uhr, aktualisiert um 20.52 Uhr.
Die Aufstellungen zur Partie 1. FSV Mainz 05 gegen Borussia Dortmund
Bundesliga, 33. Spieltag:
1. FSV Mainz 05 - Borussia Dortmund 3:0 (1:0)
FSV Mainz 05: Zentner - Kohr, van den Berg, Hanche-Olsen - Widmer (77. da Costa), Barreiro Martins, Amiri, Caci (76. Fernandes) - Gruda (87. Weiper), J.-s. Lee (87. Richter) - Burkardt
Borussia Dortmund: Meyer - Morey (46. Maatsen), Süle, N. Schlotterbeck, Marius Wolf - Özcan (46. Brandt), F. Nmecha (69. Pohlmann) - Malen (46. Sancho), Reus, Bynoe-Gittens (76. Wätjen) - Moukoko
Tore: 1:0 Barreiro (12.), 2:0 und 3:0 Lee (19., 23.)
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Zuschauer: 33.305
Gelbe Karten: Barreiro / Reus, Schlotterbeck
Titelfoto: Bildmontage: Kirill KUDRYAVTSEV / AFP, Uwe Anspach/dpa