Gänsehaut vor Füllkrug-Dreierpack: Das hat es mit der emotionalen BVB-Choreo auf sich
Dortmund - Mit einem sensationellen Dreierpack hat Niclas Füllkrug am Sonntagabend für den Sieg des BVB gegen den VfL Bochum gesorgt. Der Nationalspieler traf in der 7. und 91. Minute per Elfmeter, dazwischen in der 72. Minute. Ein Eigentor von Nico Schlotterbeck hatte zwischenzeitlich zum 1:1 (45.) geführt.
Vor dem Anpfiff wurde es im prall gefüllten Signal-Iduna-Park aber richtig emotional.
Denn als die Spieler beider Mannschaften auf den Rasen liefen, lag nicht nur ein schwarz-weißes Bild für den verstorbenen Franz Beckenbauer (†78) auf dem Rasen vor dem Mittelkreis.
Die Südtribüne zeigte eine hochemotionale Choreografie. Zu sehen war das Gesicht eines ganz treuen Fans, darunter die Zeilen: "Immer gekämpft - Niemals aufgegeben. Ruhe in Frieden, Marcel!"
Stadionsprecher Norbert Dickel (62) erklärte am Mikrofon dazu: "Liebe Fans, hinter uns liegen traurige Tage, in denen Menschen aus dem Leben gerissen wurden, die der Fußballfamilie viel bedeutet haben. Heute gedenken wir alle auch Marcel Schneider, einem Fan aus unserer Mitte, dessen Schicksal uns sehr berührt hat."
Der Mann war Mitglied der Ultras "The Unity", der am 1. Januar seinen langen Kampf gegen den Krebs verlor. Er litt an einem Gehirntumor. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (64) hatte erst auf der Mitgliederversammlung Ende November 2023 seine Krankheit angesprochen und gesagt:
"Und ich habe mich darüber gefreut, wie unsere Mannschaft mit der Erkrankung von Marcel Schneider, einem ganz treuen Borussen, umgegangen ist. Das hat mir großen Respekt abgenötigt."
BVB: Trauer um Fan Marcel Schneider, Franz Beckenbauer und Kay Bernstein
Anfang Januar hat er den Kampf verloren. Nicht nur ihn betrauerten die Spieler auf dem Rasen am Sonntag, sondern neben ihn und Beckenbauer auch noch Kay Bernstein (†43).
Der Präsident von Hertha BSC wurde am 16. Januar plötzlich aus dem Leben gerissen. Er starb eines natürlichen Todes, die Ursache ist bis jetzt ungeklärt.
Diese bitteren Momente mussten die Spieler auf dem Rasen ausblenden. Nach dem Führungstor hatte der BVB einige gute Chancen, auf 2:0 zu erhöhen, ließ diese aber liegen.
Kurz vor der Halbzeit gab es dann die kalte Dusche durch ein Eigentor von Nico Schlotterbeck.
Er wollte mit einer Grätsche einen Schuss von Patrick Osterhage klären, doch das Leder ging ins eigene Tor. So ging es mit dem 1:1 in die Kabinen. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit war die Partie unterbrochen, weil aus dem Bochumer Block zahlreich Pyrotechnik abgebrannt wurde inklusive einiger Raketen.
Nach der Pause wird der BVB spielerisch immer dominanter
Nach kurzer Pause ging es weiter, mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten und auch einigen guten Paraden von Alexander Meyer, der den erkrankten Gregor Kobel im Tor vertrat. Doch zunächst konnten die Schwarz-Gelben die Bemühungen nicht in Tore umwandeln.
Doch mit zunehmender Spieldauer wurde der BVB spielerisch immer besser und belohnte sich dann auch dafür - erneut traf Füllkrug nach einem schönen Angriff per Kopf zum 2:1 (72. Minute). Marcel Sabitzer hatte die Flanke geschlagen. Kurz vor Ende durfte auch Mats Hummels nach überstandem Infekt ran. Er kam für Jadon Sancho in die Partie (83.).
In der 91. Minute trat Füllkrug dann erneut zum Elfmeter an und verwandelte zum 3:1. Damit stehen die Schwarz-Gelben mit Rang vier wieder auf einem direkten Champions-League-Platz, denn sie überholen RB Leipzig in der Tabelle.
Originalfassung vom 28. Januar, 18.04 Uhr, aktualisiert um 19.38 Uhr.
Statistik zum Spiel Borussia Dortmund gegen den VfL Bochum
Bundesliga, 19. Spieltag:
Borussia Dortmund - VfL Bochum 3:1 (1:1)
Borussia Dortmund: Meyer-Schade - Meunier, Süle, N. Schlotterbeck, Maatsen - Özcan - Malen (71. Bynoe-Gittens), Sabitzer, Sancho (83. Hummels) - Füllkrug, Moukoko (66. Reyna)
VfL Bochum: Riemann - Oermann (68. Gamboa), Ordez, Masovic, Wittek - Losilla (80. Paciencia), Osterhage - Bero, Stöger, Antwi-Adjei (80. Kwarteng) - Broschinski (80. P. Hofmann)
Schiedsrichter: Benjamin Brand (Gerolzhofen)
Zuschauer: 81.365 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Füllkrug (7./Foulelfmeter), 1:1 N. Schlotterbeck (45./Eigentor), 2:1 Füllkrug (72.), 3:1 Füllkrug (90.+1/Foulelfmeter)
Gelbe Karten: Malen (2) / Riemann (4), Wittek (3), Gamboa (6)
Beste Spieler: Sabitzer, Füllkrug / Wittek, Osterhage
Titelfoto: Bildmontage: LEON KUEGELER / AFP