"Freude hatte ich dort nie": BVB-Urgestein rechnet mit Nationalelf ab
Dortmund - Angespannte Atmosphäre, mangelnde Wertschätzung: Der ehemalige Nationalverteidiger Marcel Schmelzer (34) hat seine Zeit im DFB-Team kritisiert. Auch Ex-Bundestrainer Joachim Löw (62) kam dabei nicht sonderlich gut weg.
Nach 17 Jahren bei Borussia Dortmund und 367 Pflichtspieleinsätzen hat der 34-jährige Abwehrmann die Schuhe an den Nagel gehängt.
Neben seiner erfolgreichen Karriere bei den Schwarz-Gelben mit zwei Meisterschaften und drei DFB-Pokalsiegen stand "Schmelle" zwischen 2010 und 2014 auch 16-mal für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Rasen.
Allerdings weint er dieser Zeit kaum eine Träne nach, wie das Dortmunder Urgestein nun im Abschiedsinterview auf der BVB-Website gestand.
"Freude hatte ich dort nie", erklärte der Linksverteidiger. Außerdem denke er "absolut" mit Bauchschmerzen an die Erfahrung zurück.
Zum Teil habe das an der großen Rivalität innerhalb der Mannschaft gelegen. Zudem hätte er sich aber auch mehr Rückendeckung vom Trainer gewünscht. "Da gab es schon Spannungen. Hinzu kam, dass Löw zweimal öffentlich sagte, dass er gezwungenermaßen mit mir arbeitete", bemängelte Schmelzer.
In der U21-Auswahl, mit der er 2009 Europameister geworden war, sei das anders gewesen: "Vorher in der U21 – das war ein schönes Jahr unter Horst Hrubesch mit dem Gewinn der Europameisterschaft, das war mega, das hat Spaß gemacht."
Marcel Schmelzer fand die Nichtnominierung für die Weltmeisterschaft 2014 "ungerecht"
Auch der rauere Umgang innerhalb des DFB-Teams sei im Vergleich zur familiären Atmosphäre im Klub gewöhnungsbedürftig gewesen.
"In der Nationalmannschaft wird dir auf eine andere Weise 'Hallo' von deinen Konkurrenten als von den übrigen Spielern gesagt; im Training wird auch anders agiert. Damit habe ich mich anfangs schwergetan. Ich fühlte mich unwohl", kritisierte Schmelzer.
Sein letztes Länderspiel absolvierte der Linksfuß im März 2014 gegen Chile, für die Weltmeisterschaft in Brasilien wurde er anschließend aber nicht nominiert und verpasste so den historischen Triumph.
Eine Entscheidung, die der Borusse zum besagten Zeitpunkt nicht nachvollziehen konnte, mittlerweile aber verarbeitet hat.
"Damit habe ich abgeschlossen. So sehr mich das auch belastet hat, und so ungerecht ich das damals fand – irgendwann musste ich mich wieder auf Borussia Dortmund konzentrieren."
Titelfoto: David Inderlied/dpa