Lille (Frankreich) - Es war der Aufreger des Spiels: Beim 2:1-Sieg von Borussia Dortmund über Lille, der den Borussen den Viertelfinal-Einzug in der Champions League bescherte, glich der BVB per Elfmeter aus, nachdem er vorher zahlreiche Chancen vergeben hatte. Doch hätte es den Strafstoß überhaupt geben dürfen?
Für Lilles Präsident Olivier Létang (52) ist die Sache glasklar - nein!
Denn der Kontakt zwischen Lilles Thomas Meunier (33) und Dortmunds Serhou Guirassy (29), durch den der Stürmer im Strafraum zu Fall kam, war nicht allzu intensiv, die Entscheidung von Schiedsrichter Sandro Schärer (36) für Létang daher "sehr hart".
"Für mich ist es kein Foul", sagte der Lille-Boss nach der Partie: "Das ändert das gesamte Spiel."
Unterstützung erhält Létang dabei von Ex-Schiedsrichter Manuel Gräfe (51). Denn auch der heutige TV-Experte, der dafür bekannt ist, auf X nicht mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten, sah wenig Anlass dafür, in dieser Situation auf den Punkt zu zeigen.
"Normal reicht ein minimaler Kontakt an der Hüfte nicht", erklärte Gräfe und fügte hinzu, dass Guirassy von selbst gefallen sei und den Elfmeter so "gezogen" habe.
Ein Drama stellt der fragwürdige Elfer für den 51-Jährigen aber nicht dar: "Als BVB kann man nach vielen Fehlern von Refs, weshalb man des Öfteren zu Unrecht ausgeschieden ist, vielleicht sagen, es ist eine Art übergreifende kleine Kompensation."
Borussia Dortmund: Bevorzugte Schiedsrichter Sandro Schärer die Deutschen?
Doch Létang geht noch einen Schritt weiter - er wirft dem Schiedsrichter vor, aufgrund seiner Herkunft parteiisch zugunsten der Deutschen gewesen zu sein!
"Als es um die Bestimmung des Schiedsrichters ging, sah ich, dass er Deutsch-Schweizer ist. Das fand ich schon ziemlich speziell. In der Halbzeitpause hat er mit den Dortmunder Spielern ausschließlich auf Deutsch gesprochen", schimpfte der 52-Jährige.
Ein weiterer Punkt, an dem er sich störte: BVB-Verteidiger Waldemar Anton (28) hätte seiner Meinung nach mit Gelb-Rot wegen wiederholten Foulspiels vom Platz fliegen müssen.
"Er bekommt einmal die Gelbe Karte, das andere Mal aber nicht", obwohl es das gleiche Foul gewesen sei, beschwerte sich der Franzose.
Trotz des aus Létangs Sicht bitterem Ausscheiden kann Lille aber zufrieden sein mit der diesjährigen Champions-League-Saison: Erst zum dritten Mal überhaupt erreichten die Franzosen das Achtelfinale.