BVB-Krise gefestigt: Terzic-Elf holt nur einen Punkt gegen die Vorletzten aus Mainz
Dortmund - Ist BVB-Coach Edin Terzić noch zu halten? Nach einer überlegenen ersten Halbzeit müssen die Dortmunder sich mit einem 1:1 Unentschieden gegen den Abstiegskandidaten aus Mainz begnügen. Der Champions-League-Achtelfinalist gibt Rätsel auf.
Ausgerechnet zum 114. Geburtstag der Borussia wurden die Schwarz-Gelben gleich doppelt an den schmerzlichen Tag im Mai erinnert, als Dortmund wie der sichere Meister schien, aber nicht über ein Unentschieden gegen Mainz im eigenen Stadion hinauskam und die Schale nach München ging.
Nicht nur, weil im Dortmunder Regen wieder die Mainz 05 zu Gast war, sondern weil der DFB auch noch den damaligen Unparteiischen Marko Fritz erneut nach Dortmund schickte, um das Duell der beiden Krisen-Klubs zu betreuen.
Mainz befindet sich schon vor dem Ende der Vorrunde mitten im Abstiegskampf, der BVB verlor nach äußerst inkonstanten Leistungen in der Bundesliga zunehmend den Anschluss nach oben. Selbst die Champions League-Plätze schienen in Gefahr! BVB-Trainer Edin Terzić war mit nur einem Sieg in den letzten sieben Liga-Spielen angezählt, auch wenn er vor dem Spiel die "Rückendeckung" des Klubs gespürt haben will.
Doch die Borussen machten auf dem Platz mit dem weiter, wie sie aufgehört haben: konstante Inkonstanz. Sie dominierten die erste Hälfte, setzten dank Jamie Bynoe-Gittens ein sehenswertes Ausrufezeichen an die Latte (8.) und gingen durch einen direkt verwandelten Freistoß von Julian Brandt (29.) verdient in Führung.
Der BVB nach dem Seitenwechsel nicht mehr wiederzuerkennen
Aber den spielerisch nicht ebenbürtigen Mainzern reichte am Ende eben ein Eckball, der von Sepp van den Berg auf das Borussen-Tor geköpft wurde.
BVB-Keeper Gregor Kobel fischte den Ball zwar scheinbar von der Linie, aber die Torlinientechnik meldete sich: Ausgleich aus dem Nichts (42.) und niemand der über 80.000 anwesenden Zuschauer im Dortmunder Signal-Iduna-Park verstand, warum.
Erst eine Minute zuvor gelang Mainz der erste nennenswerte Torschuss, der von Kobel stark zur besagten Ecke geklärt wurde!
Die Mainzer gingen mit einem überraschenden Ausgleich kurz vor Ende der ersten Halbzeit mit einem leichten psychologischen Vorteil in die zweite Hälfte, und die Borussen schienen auch beeindruckt.
Es ging kaum noch was vorne. Während man in der ersten Hälfte noch sehen konnte, wer in der Champions League die Todesgruppe gewonnen hatte, war man sich dessen zunächst nicht mehr sicher.
Mainz versaut den Dortmundern den Jahresabschluss
Dortmund war von dem Unentschieden genervt, wurde sichtlich nervös, auf der Bank wurde immer mehr diskutiert, die ersten Pfiffe aus dem Publikum ertönten, aber ein richtiger Siegeswille war nicht zu spüren.
In der ersten Minute der Nachspielzeit traf zwar Giovanni Reyna per Kopf nach einem Brandt-Freistoß, aber der Linienrichter und der VAR hatten etwas dagegen: Abseits.
Am Ende teilten sich die doch so gegensätzlichen Krisen-Klubs die Punkte, was dem Spielverlauf letztlich gerecht wurde.
Die Mainzer können sich im Kampf gegen den Abstieg glücklich schätzen, aber bei den Dortmundern brennt nun die Luft: Das Publikum quittierte die Leistung ihrer Mannschaft mit Pfiffen.
Im Mai vergeigte Mainz den Dortmundern die Saison, jetzt den Jahresabschluss. Oder schoss der Tabellenvorletzte sogar Edin Terzić vom Trainerposten?
Statistik zum Krisen-Duell zwischen Borussia Dortmund und Mainz 05
Borussia Dortmund - FSV Mainz 05 1:1 (1:1)
Borussia Dortmund: Kobel - Meunier (81. Marius Wolf), N. Schlotterbeck (72. Reyna), Hummels (46. Süle), Bensebaini - Can, Sabitzer - Malen, Brandt, Bynoe-Gittens (63. Bamba) - Füllkrug (63. Haller)
FSV Mainz 05: Batz - van den Berg, Bell, Kohr - Widmer (90.+1 da Costa), Krauß, J.-s. Lee, Mwene - Gruda (69. Papela), Richter (69. Burkardt) - Onisiwo (90.+1 Barkok)
Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)
Zuschauer: 80.350
Tore: 1:0 Brandt (29.), 1:1 van den Berg (43.)
Gelbe Karten: - / Bell (3), Burkardt (1), Krauß (3), Barkok (2)
Titelfoto: Bildmontage: Bernd Thissen/dpa, Bernd Thissen/dpa