Zagreb (Kroatien) - Stadion-Schikane mit Folgen! Sportlich lief das Champions-League-Spiel gegen Dinamo Zagreb am Mittwochabend für Borussia Dortmund wie am Schnürchen, doch einige der mitgereisten Fans erlebten in Kroatien offenbar eine überzogene Tortur. Nun hat sich der europäische Fußballverband eingeschaltet.
Man stehe "diesbezüglich in Kontakt mit den Vereinen", wie die UEFA am Donnerstag gegenüber "Kicker" erklärte.
Darüber hinaus möchte der Verband "im Rahmen der etablierten Prozesse, die wir mit der gemeinsamen Arbeitsgruppe der Auswärtsfans eingerichtet haben", die Football Supporters Europe (FSE) einschalten und "im Namen der Fans von Borussia Dortmund über deren Erfahrungen in Zagreb sprechen".
Bereits während des 3:0-Erfolgs hatte der BVB in den sozialen Netzwerken über "grenzüberschreitendes Vorgehen" der Ordner im Stadion Maksimir bei den Personenkontrollen informiert. Der Klub habe zuvor zahlreiche Beschwerden erhalten und kündigte eine Weiterleitung an die UEFA an.
Dortmund-Anhänger berichteten im Netz, dass ihnen von den Sicherheitskräften in den Schritt gegriffen worden sei. Außerdem hätten sich einzelne Personen in einem durchsichtigen Zelt komplett nackt ausziehen müssen.
Laut "Bild" soll ein sogenannter "Inspektor" der UEFA nun auf den offiziellen Spielbericht warten und anschließend die Ermittlungen aufnehmen.
Fans des VfB Stuttgart kehren nach überzogenen Grenzkontrollen um
Nicht nur einige BVB-Fans machten am Mittwoch schlechte Erfahrungen, mehrere Busse mit Anhängern des VfB Stuttgart traten auf ihrem Weg nach Serbien zu Roter Stern Belgrad sogar wieder die Rückreise an.
Die Schwaben bestätigten dies vor ihrer 1:5-Niederlage auch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. An der Grenze soll es zuvor zu unverhältnismäßig scharfen Kontrollen durch serbische Beamte gekommen sein, einige Fans mussten sich offenbar unter Androhung von Gewalt ebenfalls komplett nackt ausziehen.
"Wir wollen den Fußball in einem freizügigen Europa erleben. Stattdessen sehen wir uns immer häufiger mit unverhältnismäßigen Maßnahmen gegen Fans, Vorverurteilungen, Schikanen und nun offenbar sogar mit Gewaltanwendung und Erniedrigungen konfrontiert", erklärte VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle (49) am Donnerstag in einem Statement des Klubs.
Auch die Stuttgarter liebäugeln demnach mit einer Beschwerde bei der UEFA, die bezüglich der Vorfälle in Serbien allerdings bereits an die örtlichen Behörden verwiesen hat.