Dortmund - Er wälzte sich vor Schmerzen auf dem Boden: Die Szene, in der Borussia Dortmunds Nico Schlotterbeck (25) böse umknickte und sich womöglich schwer verletzte, schockte wohl beinahe jeden. Außer seinen Kapitän Emre Can (30) - der nach dem Spiel mit skurrilen Aussagen zu seinem Teamkollegen aufhorchen ließ.
"Ich glaube, also keine Ahnung, was er hat, aber ich glaube, es ist nicht so schlimm wie gedacht", sagte der 30-Jährige nach der 2:3-Niederlage gegen den FC Barcelona in der Champions League. "Ich hoffe, er wird nicht ausfallen, kann natürlich auch sein, dass er einen Bänderriss hat oder sonst was. Aber er konnte schon den ein oder anderen Spaß wieder machen."
Das ist angesichts der Tatsache, dass Schlotterbeck mit in den Händen vergrabenem Gesicht auf einer Trage vom Platz transportiert werden musste und umgehend ins Krankenhaus gebracht wurde, wohl eher kein Indiz dafür, dass die Verletzung eher harmlos ist.
Dann setzte Can aber noch einen drauf: "Ich habe ihm schon gesagt: Falls es nur ein Bänderriss ist, dann braucht er auf jeden Fall zwei, drei Nackenklatscher, weil dann lässt man sich nicht heraustragen."
Was für merkwürdige Aussagen, wenn man die Bilder des schreienden Schlotterbecks betrachtet, der bei der Landung nach einem Kopfball mit seinem ganzen Gewicht auf seinem verdrehten Knöchel gelandet war und minutenlang behandelt werden musste!
Borussia Dortmund hat keinen Innenverteidiger mehr
Etwas ernster erklärte Can aber auch: "Ich weiß, der Junge kann einiges durch und ich hoffe, er schafft es bis Sonntag."
Wenige Stunden später zerschlugen sich seine Hoffnungen allerdings: Wie der BVB am Donnerstagmittag mitteilte, erlitt Schlotterbeck eine Bandverletzung. Es sei fraglich, ob der 25-Jährige in diesem Jahr noch auf den Platz zurückkehren könne.
Damit stehen die Borussen jetzt vor einem "Super-GAU", wie Trainer Nuri Sahin (36) nach der Partie sagte: Mit Niklas Süle (29, Syndesmosebandriss) und Waldemar Anton (28, Muskelfaserriss) sind auch die anderen beiden Innenverteidiger derzeit verletzt, zuletzt musste bereits Can selbst vermehrt in der Abwehrzentrale aushelfen.
Wer auch immer am Sonntag gegen die TSG Hoffenheim in der Innenverteidigung auflaufen wird, dürfte also eine Notlösung sein - und Borussia Dortmund die Winterpause angesichts der Verletzungsmisere kaum erwarten können.
Erstmeldung von 12.33 Uhr, aktualisiert um 13.53 Uhr.