Bittere BVB-Tränen nach Champions-League-Pleite: Mourinho spendet Trost

London - Dieser Abend hinterlässt gemischte Gefühle: Borussia Dortmund schwankt nach der bitteren 0:2-Niederlage im Champions-League-Finale gegen Real Madrid zwischen Stolz und Enttäuschung.

Nach dem Spiel ist BVB-Coach Edin Terzić (41, l.) von Star-Trainer José Mourinho (61) getröstet worden.
Nach dem Spiel ist BVB-Coach Edin Terzić (41, l.) von Star-Trainer José Mourinho (61) getröstet worden.  © IMAGO / Sven Simon

Stolz können die Schwarz-Gelben auf die Leistung sein, die sie in der Königsklasse und auch über weite Strecken am Samstagabend vor 86.212 Zuschauern im Wembley-Stadion abgeliefert haben.

Enttäuscht, ein Wort, das nach Abpfiff immer wieder fallen sollte, müssen sie über die verpasste Gelegenheit sein, den Henkelpott zum zweiten Mal nach 1997 nach Dortmund zu holen.

Nach dem Spiel wurde Edin Terzić (41) von keinem geringeren als José Mourinho (61) ausgiebig getröstet und aufgebaut. Immer wieder drückte der Portugiese, der als TV-Experte zugegen war, den weinenden BVB-Coach an seine Schulter.

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"Es fällt mir sehr schwer, die richtigen Worte zu finden, weil ich gerade ein großes Gefühlschaos erlebe", fasste der 41-Jährige nach dem Abpfiff seinen Gemütszustand am ZDF-Mikrofon zusammen.

Er sei sehr stolz auf die Leistung seiner Mannschaft. "In der anderen Sekunde fühle ich mich enttäuscht und leer nach dem Spiel", erklärte Terzić.

So nah und doch so fern: Terzić läuft bei der Siegerehrung enttäuscht am Henkelpott vorbei.
So nah und doch so fern: Terzić läuft bei der Siegerehrung enttäuscht am Henkelpott vorbei.  © ADRIAN DENNIS / AFP

Mats Hummels stolz auf BVB-Leistung: "Sind mit Herz aufgetreten"

Auch Mats Hummels (35) ist nach Spielschluss stolz und enttäuscht zugleich gewesen.
Auch Mats Hummels (35) ist nach Spielschluss stolz und enttäuscht zugleich gewesen.  © Robert Michael/dpa

Schon früh hätte der BVB, angepeitscht von mehr als 30.000 Fans, durch Julian Brandt (28), zweimal Karim Adeyemi (22) und Niclas Füllkrug (31), der bei seinem Pfostenschuss aber wohl im Abseits stand, die Weichen auf Sieg stellen können. Ja, vielleicht sogar müssen.

Real blieb aber im Spiel und machte am Ende wieder einmal Real-Sachen. So setzten sich die Königlichen zum insgesamt 15. Mal die Krone im europäischen Klubfußball auf.

Klar, dass bei diesem Spielverlauf der Stachel tief saß: "Im Moment ist man einfach nur enttäuscht", unterstrich BVB-Keeper Gregor Kobel (26), insbesondere weil man die eigenen Chancen nicht genutzt habe.

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Auch Weltmeister Mats Hummels (35), der im Interview noch nicht sagen konnte, ob es für ihn in Dortmund weitergeht, meinte: "Das tut heute weh", lobte im gleichen Atemzug aber sein Team: "Wir sind mit Herz aufgetreten, mit fußballerischer Klasse, haben Wahnsinnsangriffe gefahren."

Marco Reus (35) hat bei seinem letzten Spiel für den BVB den nächsten großen Titel verpasst.
Marco Reus (35) hat bei seinem letzten Spiel für den BVB den nächsten großen Titel verpasst.  © INA FASSBENDER / AFP

Marco Reus bleibt der "Ungekrönte", Toni Kroos tritt mit sechstem Champions-League-Titel ab

Toni Kroos durfte zum Abschluss seiner herausragenden Karriere zum sechsten Mal den Champions-League-Pokal in die Höhe stemmen.
Toni Kroos durfte zum Abschluss seiner herausragenden Karriere zum sechsten Mal den Champions-League-Pokal in die Höhe stemmen.  © Robert Michael/dpa

Und doch steht man am Ende wieder ohne Titel da. Besonders bitter verlief der Abend für Marco Reus (35), der nach Spielschluss nichts sagen wollte. Er bleibt auch in seiner letzten Partie für den Verein der "Ungekrönte" und verpasst nach der Meisterschaft im vergangenen Jahr den nächsten großen Titel mit dem BVB.

Die Dortmunder Nationalspieler Nico Schlotterbeck (24) und Füllkrug reisen jetzt natürlich mit einer herben Enttäuschung zur Nationalmannschaft an.

"Ich hoffe nicht, dass ich in so ein kleines Loch falle. Ich versuche da, mein Bestes zu geben", zeigte sich Schlotterbeck ein wenig besorgt. Nationaltrainer Julian Nagelsmann (36) versuchte seine gescheiterten EM-Fahrer aber umgehend aufzubauen: "Sie können stolz sein auf eine begeisternde Leistung, nicht erst in Wembley."

Ganz anders verlief der Abend für Toni Kroos (34), der sich bei seinem Abschied zum sechsten (!) Mal die Champions-League-Krone aufsetzten durfte, was ihm "unfassbar viel" bedeutete.

Mit Hinblick auf die Europameisterschaft, bei der er dann seine wirklich allerletzten Auftritte im Profifußball absolvieren wird, kann man ihm eigentlich nur zurufen: Mach's noch einmal, Toni!

Titelfoto: INA FASSBENDER / AFP, IMAGO / Sven Simon (Bildmontage)

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