Wer hat an der Uhr gedreht? Bayer-Stars geben Zeitspiel gegen die Bayern zu
Leverkusen/München - Der Giganten-Gipfel zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München hat keinen Sieger hervorgebracht - auch, weil die Werkself dem Rekordmeister einen aufopferungsvollen Kampf lieferte.
18:3 Torschüsse, 714:319 gespielte Pässe, 6:1 Ecken - die Statistiken nach dem Topspiel am Samstagabend sprechen eigentlich eine klare Sprache für die Bayern.
Am Ende konnte die Werkself dem an diesem Abend überlegenen Branchenprimus trotzdem einen Punkt abtrotzen - auch, weil die Bayer-Profis zu nicht immer ganz fairen Mitteln griffen, wie Mittelfeld-Boss Granit Xhaka (32) im Anschluss an das Spiel am Sky-Mikrofon unumwunden zugab.
"Mit 32 Jahren hat man genug Erfahrung, um zu erkennen, dass die Bayern in den letzten Minuten noch da 2:1 schießen wollen", meint der Nationalspieler der Schweiz.
Ihm sei daher sofort klar gewesen, dass seine Mannschaft den Rhythmus aus dem Spiel nehmen muss, um den Punkt noch über die Zeit retten zu können. Also überlegte er sich einen speziellen Kniff.
Bayer-Kapitän Lukas Hradecky gibt Zeitspiel zu: "Nicht immer fair und schön, aber gehört dazu!"
"Ich sagte Rob Andrich, dass einer von uns auf den Boden muss. Er sagte, dass er schon die Gelbe Karte hat. Also übernahm ich das", so Xhaka, der damit das in der Szene eigentlich verpönte Zeitspiel freimütig zugibt.
Gleichzeitig betont der Mittelfeld-Stratege aber auch, wie schwierig es ist, in München zu bestehen. "Es war uns brutal wichtig, dass sie den Vorsprung in der Tabelle auf uns nicht vergrößern können", so Xhaka.
Bayer-Kapitän Lukas Hradecky (34) sieht das ähnlich. Es würde auf diesem hohen Niveau einfach auch ein Stück weit dazugehören, "die Kleinigkeiten zu nutzen. Das hat auch mit dem Respekt vor den Bayern zu tun", so der finnische Torhüter.
Zu dem Xhaka-Zeitspiel meint Hradecky außerdem mit einem Augenzwinkern: "Er ist auch ein Schlitzohr. Er legt sich schon mal hin, um die Netto-Spielzeit zu reduzieren. Das war vielleicht nicht immer fair und nicht schön, aber gehört dazu!"
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa