Kritik nach Bayern-Remis: Hat sich Leverkusen-Trainer Alonso vercoacht?
Leverkusen - Double-Sieger Bayer 04 Leverkusen dominierte im Bundesliga-Spitzenspiel Rekordmeister Bayern München beinah nach Belieben, auch dank einer taktischen Meisterleistung von Coach Xabi Alonso (43). Dennoch musste sich der Spanier am Ende eine unangenehme Frage gefallen lassen.

Gegen die Münchner verzichtete der 43-Jährige zunächst auf die Dienste von Patrik Schick (29) und Victor Boniface (24) - und damit auch auf einen echten Mittelstürmer. Stattdessen liefen Superstar Florian Wirtz (21) und Flügelspieler Nathan Tella (25) in vorderster Linie auf.
Der Plan ging auf: Sowohl Wirtz als auch Tella waren mit ihrem laufintensiven Offensivpressing einer der Hauptgründe dafür, warum es der Werkself gelang, die Bayern kaum zur Entfaltung kommen zu lassen.
Weil die Partie am Ende aber trotzdem nur mit einem 0:0-Unentschieden endete und die Werkself die Titelverteidigung angesichts der acht Punkte Rückstand auf den Konkurrenten damit eigentlich abhaken kann, kam die Frage auf: Hätte Alonso sein System früher umstellen müssen?
Schließlich wurde Torjäger Schick erst in der Nachspielzeit eingewechselt, während Boniface die gesamte Spieldauer über auf der Bank schmorte. Mittelfeld-Chef Granit Xhaka (32) hat eine klare Meinung dazu.
Bayer-Trainer Xabi Alonso erklärt Verzicht auf Mittelstürmer

"Wir hatten auch ohne Mittelstürmer genügend Chancen. Ob ein klarer Mittelstürmer sie reingemacht hätte, dahinter steht ein großes Fragezeichen", bügelte der Schweizer die Diskussion am "Sky"-Mikrofon schnell ab.
Stattdessen wollte er den Fokus auf die positiven Aspekte des Spiels lenken: "Wir müssen eher unsere Leistung loben! Auch, wenn wir nicht gewonnen haben: So gegen Bayern zu spielen, so einen Charakter, so eine Mentalität zu zeigen, mit so einem Engagement um jeden Ball zu kämpfen, verdient ganz viel Respekt!"
Eine Sichtweise, die auch sein Trainer unterstreicht. Er habe das Gefühl gehabt, dass die Profis auf dem Rasen noch genügend Kraft gehabt hätten, um das funktionierende Pressing weiterhin aufrechtzuerhalten, erklärte Alonso nach dem Schlusspfiff. Daher habe er das System nicht verändern wollen.
"Das war meine Entscheidung. Aber die Spieler, die gespielt haben, haben es sehr gut gemacht", lobte der Spanier abschließend.
Titelfoto: Bildmontage: Sven Hoppe/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa