Ex-Schiri schimpft vor Bayer(n)-Topspiel: "Soll froh sein, dass er noch pfeifen darf"
Leverkusen - Deftige Breitseite gegen den Ex-Kollegen! Schiedsrichter Felix Zwayer (42) wird am Samstag das Topspiel der Bundesliga zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem FC Bayern München pfeifen. Dem früheren Referee Manuel Gräfe (50) ist das aber ganz offenbar ein Dorn im Auge.
Auf dem Kurznachrichtendienst X hat sich der langjährige Unparteiische über die Schiri-Ansetzung des mit Spannung erwarteten Krachers ausgelassen - und dabei gar kein Blatt vor den Mund genommen.
"Zwayer ist der einzige je vom eigenen Verband wegen Beteiligung am Wettskandal Verurteilte, der weiter pfeifen durfte", schrieb der Berliner.
Und legte dann noch nach: "Soll er froh sein, dass er noch pfeifen darf, aber weder stimmt die Leistung noch Vergangenheit ihn für solch Top-Spiele anzusetzen", wetterte der 50-Jährige weiter.
Zwayer war 2005 - wie Gräfe - einer der Schiedsrichter, die den Wettskandal um Robert Hoyzer (44) ins Rollen brachten. Im Zuge der Affäre wurde er damals vom DFB-Sportgericht zu einer sechsmonatigen Sperre verurteilt, da er die ihm bekannte Spielmanipulation nicht sofort gemeldet hatte.
Bei der späteren Veröffentlichung des Urteils im Jahr 2014 kam zudem ans Licht, dass der 42-Jährige selbst 300 Euro von Hoyzer angenommen haben soll, wie unter anderem die Zeit berichtete.
Der Referee bestritt den Vorwurf in der Folge aber mehrfach. Er habe die Sanktion seinerzeit nur akzeptiert, um sich ein weiteres Verfahren zu ersparen.
Felix Zwayer stand bei seinem letzten Top-Spiel im Mittelpunkt
Der gelernte Immobilienkaufmann kommt am Samstag (18.30 Uhr) in Leverkusen bereits zum zwölften Mal in der laufenden Saison im Oberhaus zum Einsatz. Sein letzter Auftritt bei einem Duell zweier Meisterkandidaten liegt aber schon eine Weile zurück.
In der Saison 2021/22 leitete er die Partie zwischen dem BVB und den Bayern. Infolge mehrerer strittiger Entscheidungen gewannen die Münchner mit 3:2 und feierten später auch den Titel.
Unmittelbar nach dem Spiel hatte der damalige Borusse Jude Bellingham (20) in eine ganz ähnliche Kerbe geschlagen und damit für viel Wirbel gesorgt.
"Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal Spiele verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was erwartest du?", wetterte der inzwischen bei Real Madrid aktive Youngster. Dafür wurde ihm anschließend vom DFB eine Geldstrafe aufgedrückt.
Auch von Gräfe ist es nicht der erste Giftpfeil in Richtung seines Ex-Kollegen. Schon 2017 kritisierte er im Interview mit dem Tagesspiegel den Aufstieg Zwayers trotz der 2014 veröffentlichten Sportgerichts-Dokumente.
Anfangs habe er seinen Mitstreiter noch verteidigt, doch mittlerweile bewerte er die Situation ganz anders. Auch wenn Zwayer im Skandal keine Hauptrolle einnehme, sei das bei manipulierten Spielen zu viel des Guten.
"Wie kann so jemand bis in die Spitze der deutschen Top-Schiedsrichter kommen?", fragte sich der studierte Sportwissenschaftler.
Titelfoto: Tom Weller/dpa, Marcus Brandt/dpa