Ansgar Brinkmann betet für die Arminia: "Werde eine Kerze anzünden und auf ein Wunder hoffen"
Bielefeld - Er dribbelte sich zum Legendenstatus, war einer der absoluten Kultkicker Deutschlands und sorgt auch jetzt mit seinen klaren Ansichten oft für Diskussionsstoff: Ansgar Brinkmann (53) hat sich vor dem Relegationsrückspiel von Arminia Bielefeld zu Wort gemeldet.
Der einstige Wandervogel spielte von 2001 bis 2003 bei der Arminia, ist dem Klub emotional noch immer eng verbunden.
So schmerzt die bittere 0:4-Niederlage aus dem Hinspiel bei Drittligist SV Wehen Wiesbaden enorm. Auf Instagram postete er am Montag vor der zweiten Partie.
"Liebe Arminia, Anfragen für morgen im Stadion, vor Kameras ein Interview zu geben, gibt es genug. Braucht aber kein Mensch, ich bevorzuge eine Fahrt mit meinem Longboard. Werde eine Kerze anzünden und auf ein Wunder hoffen, denn das werden wir definitiv brauchen", schrieb der ehemalige Fußball-Profi, der 2018 beim Dschungelcamp teilnahm, in seiner Story.
In einem Interview mit ran.de legte der "Weiße Brasilianer", wie er aufgrund seiner Ballkünste genannt wird, nach und griff den ehemaligen Geschäftsführer Samir Arabi (44) und die Vereinsspitze an.
"Man hat die Arminia über die letzten Jahre finanziell gut aufgestellt. Das war sehr gut und das muss auch gesagt werden. Und das ist gewissermaßen ja auch die Basis für den sportlichen Erfolg. Aber dieser sportliche Erfolg bleibt nun mal aus. Und dazu hat Amir Arabi wesentlich beigetragen. Er hat die Tradition dieses Vereins mit Füßen getreten und nur sein eigenes Ding gemacht", wurde Brinkmann deutlich.
Ansgar Brinkmann verurteilt die Ausschreitungen, nimmt die Arminia-Bielefeld-Fans aber auch in Schutz
Arabi war im März 2023 nach internen Querelen von seinem Amt zurückgetreten.
Sollte Bielefeld am heutigen Dienstag absteigen, würde der Verein binnen eines Jahres von der Bundesliga in die 3. Liga durchgereicht.
"Und die da oben im Aufsichtsrat haben sich das zwölf Jahre lang angeguckt und alles abgenickt. Sie hatten zu wenig sportliche Kompetenz, um Dinge zu hinterfragen, zu forcieren und zu verbessern. Das müssen sie sich vorwerfen lassen", führte Ansgar Brinkmann seine Kritik weiter aus.
Die heftige Reaktion der Fans in Wiesbaden, die noch vor dem Abpfiff zahlreiche Raketen, Böller und Fackeln aufs Spielfeld warfen, verurteilte der 53-Jährige scharf, hatte aber für das generelle Leid der Anhänger Verständnis.
"Die Ultras haben zum ersten Mal Flagge gezeigt. Das muss man auch mal sagen. Natürlich haben sie den Bogen überspannt. Was passiert ist, kann man nicht tolerieren und das geht so nicht. Ohne Wenn und Aber. Aber in den letzten zwei Jahren hat sich so viel angesammelt - dass die Fans dann irgendwann auch mal Kaffee aufhaben und sagen: 'Hey, wir haben die Schnauze voll' - das kann man nachvollziehen. Zumal die Bielefelder Fans jetzt nun wirklich nicht dafür bekannt sind, regelmäßig zu eskalieren", so Brinkmann zu ran.de.
Ob der Kult-Fußballer dem Stadion wirklich fernbleibt oder sich das Rückspiel vor Ort anschaut, wird man am Dienstagabend erfahren.
Titelfoto: Imago / Jan Huebner