Wilde Schlussphase! Union strauchelt gegen extrem effiziente Hoffenheimer
Sinsheim - Das könnte nochmal eng werden! Die schon fast sicher geglaubte Champions-League-Qualifikation von Union Berlin gerät nach der 2:4 (1:2)-Niederlage in Hoffenheim noch einmal ins Wackeln, nur das bessere Torverhältnis hält die Eisernen auf Platz vier.
Hoffenheim hingegen darf für eine weitere Saison in der Bundesliga planen - auch dank einer unfassbar effizienten Chancenverwertung.
Die Partie in der ausverkauften PreZero-Arena begann spielerisch verhalten, auf den Rängen hingegen ging direkt die Post ab: Rauchschwaden aus den Fanblöcken sorgten schon nach zwei Minuten für eine minutenlange Spielunterbrechung.
Als schließlich wieder klare Sicht herrschte, kam keines der beiden Teams zu zwingenden Chancen - bis Diogo Leite in der 22. Minute einen dicken Bock schoss. Nach eigenem Einwurf wollte Leite zu Keeper Rönnow zurückköpfen, traf aber den Ball nicht richtig.
Ihlas Bebou nutzte das aus, umkurvte den Torwart und zog von halbrechts ab, Doekhis Rettungsaktion auf der Linie kam zu spät - 1:0 für Hoffenheim.
Und auch zehn Minuten später stand Leite im Mittelpunkt des Geschehens. Hoffenheims Baumgartner legte sich den Ball im Strafraum zu weit vor, Leite klärte, traf aber auch Baumgartners Schienbein.
Hoffenheim forderte Elfmeter, Schiedsrichter Dingert winkte ab - und schaute sich nach Baumgartners Behandlungspause die Szene doch noch mal auf dem Monitor an: Es gab Elfmeter für Hoffenheim und Gelb für Leite!
Harte VAR-Entscheidung gegen die Eisernen, die Kramaric direkt nutzte: An seinen gezielten Schuss ins untere linke Eck kam Rönnow nicht mehr heran, Hoffenheim erhöhte auf 2:0 (36.).
Union Berlin kämpft, aber wird nicht belohnt: TSG Hoffenheim feiert Quasi-Klassenerhalt
Nun stand Union unter Zugzwang. Die Eisernen nisteten sich in der gegnerischen Hälfte ein, kamen aber nicht zum Abschluss. Es musste also, wie sollte es anders sein, ein Standard her.
Nach Ecke von Trimmel setzte sich Doekhi im Strafraum durch und köpfte den Ball in der vierten Minute der Nachspielzeit unter die Latte. Die Köpenicker verkürzten kurz vor der Pause auf 2:1 - der Kampfgeist war geweckt.
Union dominierte die zweite Hälfte, kam immer wieder zu Abschlüssen und war deutlich näher am Ausgleich dran als die Kraichgauer am 3:1.
Die Mannschaft von Urs Fischer biss, kämpfte, warf alles nach vorn - und wurde doch nicht belohnt. Stattdessen war es noch einmal Kramaric, der kurz vor Schluss goldrichtig stand und den Sieg der Kraichgauer zu besiegeln schien (89.).
Die Nachspielzeit hatte es dann gewaltig in sich: Erst erzielte Laidouni den erneuten Anschlusstreffer (90.+5), dann stellte Dabbur in der neunten Minute (!) der Nachspielzeit den alten Abstand wieder her.
Damit kann Hoffenheim nur noch rechnerisch bis auf den Relegationsplatz zurückfallen - das weitaus bessere Torverhältnis als Bochum dürfte den Klassenerhalt der TSG gesichert haben.
Union Berlin hingegen ist nun wieder punktgleich mit dem SC Freiburg und muss nächste Woche gegen Bremen definitiv gewinnen, um sich die Champions League aus eigener Kraft zu sichern.
Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und Union Berlin
TSG 1899 Hoffenheim - 1. FC Union Berlin 4:2 (2:1)
TSG 1899 Hoffenheim: O. Baumann - Kabak, Brooks, Akpoguma (70. Bicakcic) - Geiger (60. Rudy) - F.O. Becker, Prömel, Kramaric, Angelino - Bebou, Baumgartner (65. Dabbur)
1. FC Union Berlin: Rönnow - Leite (46. Baumgartl), Doekhi, Jaeckel (80. Siebatcheu) - Trimmel (70. Juranovic), Khedira, Roussillon - Thorsby (46. Laidouni), Haberer (69. Leweling) - K. Behrens, S. Becker
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)
Zuschauer: 30.150 (ausverkauft)
Tore: 1:0 Bebou (22.), 2:0 Kramaric (36./Foulelfmeter), 2:1 Doekhi (45.+4), 3:1 Kramaric (90.), 3:2 Laidouni (90.+5), 4:2 Dabbur (90.+9)
Gelbe Karten: Prömel (4), Kramaric (3), Dabbur (3), Stiller (1) / Leite (6), Haberer (1), Baumgartl (2), Roussillon (2), S. Becker (4)
Titelfoto: Daniel ROLAND / AFP