Was für ein "Theater": Union Berlin ermauert "Punkt, mit dem keiner gerechnet hat"

Berlin - Union Berlin hat sich im Kracher-Duell gegen Bayern München ein 1:1-Unentschieden erkämpft und einen "Punkt, mit dem keiner gerechnet hat", wie Steffen Baumgart (53) nach Spielschluss festgestellt hat.

Steffen Baumgart (53) hat auch auf der Tribüne für reichlich Unterhaltung gesorgt.
Steffen Baumgart (53) hat auch auf der Tribüne für reichlich Unterhaltung gesorgt.  © Andreas Gora/dpa

Es war ein Drama in drei Akten mit einem Regisseur, der hoch oben im Publikum saß, denn normalerweise tigert Baumgart an der Seitenlinie auf und ab, um seine Jungs mit vollem Körpereinsatz anzutreiben.

Diesmal musste der 53-Jährige das Treiben auf dem grünen Rasen aber gelbgesperrt von der Tribüne aus verfolgen - stillsitzen oder -stehen konnte er aber trotzdem nicht lange.

"Die da oben bei mir gesessen haben, die haben, glaube ich, auch viel etwas anderes Theater gehabt diesmal", erklärte der Coach, der nach eigener Aussage viel leiden musste, humorvoll.

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Das Spiel ist eigentlich schnell erzählt. Im ersten Akt, um in der Theatersprache zu bleiben, waren die Gäste aus München zwar dominant und spielerisch überlegen, fanden aber kein Mittel, um das Abwehrbollwerk der Eisernen zu knacken. "Wir haben einen Bus geparkt", erläuterte der Trainer die simple und deutlich sichtbare Taktik.

Das Spiel der Joker: Steffen Baumgart beweist auch auf Tribüne glückliches Händchen

Benedict Hollerbach (23, M.) feiert seinen Ausgleichstreffer mit Diogo Leite (26) und Maskottchen Ritter Keule.
Benedict Hollerbach (23, M.) feiert seinen Ausgleichstreffer mit Diogo Leite (26) und Maskottchen Ritter Keule.  © Tobias SCHWARZ/AFP

Und das mit großem Erfolg. "Ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass Bayern sehr, sehr viele Torchancen hatte", rekapitulierte "Baumi". Die erste echte Torchance hatten die Gäste tatsächlich erst in der Nachspielzeit von Durchgang eins.

So ging es auch über weite Strecken in der zweiten Halbzeit, bis Vincent Kompany (38) mit der Einwechslung von Leroy Sané (29) den zweiten Akt einleitete und der Joker nach 75 Zeigerumdrehungen zur Gäste-Führung stach.

Das Theater in der ausverkauften Alten Försterei hatte aber noch einen Schlussakt parat, denn auch die Berliner konnten mit einem Einwechselspieler punkten. Nach einem folgenschweren Patzer von Bayern-Keeper Jonas Urbig (21) staubte nämlich ausgerechnet Benedict Hollerbach (23) zum Ausgleich gegen seinen Jugendklub ab.

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Trotzdem war sein Trainer hoch oben in den Zuschauerrängen natürlich "bis zum Abpfiff angespannt" und habe "nie das Gefühl gehabt, dass das Ding hier mit 'nem Punkt ausgeht". War am Ende aber doch so und "die Jungs haben sich das mehr als verdient", konstatierte der verhinderte Hauptübungsleiter.

Jetzt gibt es für die Köpenicker in den Hammer-Wochen des Abstiegskampfes erst einmal eine kleine Ruhephase, aber nach der anstehenden Länderspielpause gilt es beim SC Freiburg dann, an "der Leistung anzuknüpfen", betonte auch Steffen Baumgart.

Titelfoto: Tobias SCHWARZ/AFP, Andreas Gora/dpa (Bildmontage)

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