Union-Star Baumgartl offenbart: "Dann ist ein verlorenes Spiel nicht mehr das Wichtigste"
Berlin - Fußball-Profi Timo Baumgartl (27) vom 1. FC Union Berlin hat nach eigener Aussage davon profitiert, offener über seine Emotionen zu sprechen.
"Ich habe es gelernt, über Gefühle zu reden. Vor ein paar Jahren war ich noch typisch Mann: 'Man redet nicht über Gefühle. Ich fresse alles in mich hinein, mach alles mit mir selbst aus.' Aber ich hab' irgendwann gemerkt, gerade auch, weil ich Psychologie studiere, dass über Gefühle reden vieles vereinfacht", sagte der 27-Jährige im Podcast "Vom Feeling her ein gutes Gefühl".
"Einerseits mit einem Familienangehörigen oder der Freundin über Sachen zu reden, aber auch Dinge, die sehr intim sind, mit einer professionellen Psychologin zu besprechen, das tut einfach gut. Ich kann jedem empfehlen, das auszuprobieren", sagte der Union-Profi.
Bei Baumgartl war im vergangenen Jahr Hodenkrebs diagnostiziert worden. Inzwischen kann er wieder auf dem Feld stehen. Die Krankheit hat seine Perspektive auf das Leben verändert.
"Fußball ist immer noch mein Beruf, meine Leidenschaft, und da bin ich immer noch so ehrgeizig wie davor. Aber ein Spiel zu verlieren, wird in einen anderen Kontext gerückt", sagte er. "Wenn man erlebt hat, was es heißt, in ein paar Monaten eventuell nicht mehr zu leben, dann ist ein verlorenes Spiel jetzt nicht mehr das Wichtigste."
Baumgartl erhofft sich in der Fußball-Branche generell einen offeneren Umgang mit vermeintlichen Tabu-Themen. "Ich hoffe einfach, dass gerade wir als neue Generation das irgendwie brechen können", sagte er.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa