Union-Sieg im Schatten von Gosens-Abgang: "Das ist eine Katastrophe!"

Berlin - Union Berlin hat bei seiner Heimpremiere am 2. Bundesliga-Spieltag den ersten Sieg unter Bo Svensson (45) gefeiert, aber vor und nach dem Spiel gab es eigentlich nur ein Thema: Robin Gosens (30).

Robin Gosens (30) ist am Deadline Day doch noch zu AC Florenz gewechselt, obwohl er am Abend eigentlich in der Bundesliga auflaufen sollte.
Robin Gosens (30) ist am Deadline Day doch noch zu AC Florenz gewechselt, obwohl er am Abend eigentlich in der Bundesliga auflaufen sollte.  © Andreas Gora/dpa

Der Flügelflitzer wurde in einem Blitzabgang am Deadline Day doch noch nach Italien zur AC Florenz transferiert, obwohl Verantwortliche und Mannschaft bis kurz nach 4 Uhr noch davon ausgingen, dass der 30-Jährige in Berlin bleibt und auch gegen den FC St. Pauli in der Startelf stehen würde.

Vize-Kapitän Rani Khedira (30) fand nach dem glanzlosen 1:0-Sieg in der Alten Försterei deutliche Worte am DAZN-Mikrofon: "Ja, muss ich ehrlich sagen, das ist eine Katastrophe! Ich glaube, da sollten sich die schlauen Menschen auch mal irgendwie Gedanken darüber machen", kritisierte er das ungünstige Ende des Sommer-Transferfensters.

"Entweder man macht's nach dem Spieltag oder ganz klar noch vor dem Spieltag, aber nicht am Spieltag selbst, das ist dann schon sehr, sehr schwierig für eine Mannschaft", betonte der 30-Jährige.

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Beim Mittagessen sei noch klar gewesen, dass Gosens bleibt, dass er spielt und zwei Stunden später, nach seinem Mittagsschlaf, sei dann die Nachricht gekommen, dass der Deal doch noch zustande kommt, schilderte Khedira die Situation am Freitag.

Für die Mannschaft sei das aber keinesfalls zufriedenstellend, "wenn man dann Robin gesehen hat, dass er da fast schon mit Tränen in den Augen dastand, völlig aufgelöst war", erinnerte sich Khedira.

Rani Khedira (r.) hat sich im Spiel gegen St. Pauli wie immer in jeden Zweikampf gehauen und nach dem Spiel deutliche Worte zum Gosens-Abgang gefunden.
Rani Khedira (r.) hat sich im Spiel gegen St. Pauli wie immer in jeden Zweikampf gehauen und nach dem Spiel deutliche Worte zum Gosens-Abgang gefunden.  © Tobias SCHWARZ / AFP

Union-Coach Bo Svensson unzufrieden trotz Sieg: "War viel Passivität da"

Union-Coach Bo Svensson (45) wollte den kurzfristigen Abschied von Robin Gosens nicht als Ausrede für die phasenweise schwache Leistung seiner Mannschaft gelten lassen.
Union-Coach Bo Svensson (45) wollte den kurzfristigen Abschied von Robin Gosens nicht als Ausrede für die phasenweise schwache Leistung seiner Mannschaft gelten lassen.  © Christophe Gateau/dpa

Sein Trainer wollte das aber trotzdem nicht als Ausrede gelten lassen, auch wenn man zugeben müsse, dass das "ein sehr komischer Tag" gewesen sei.

Svensson war trotz des 1:0-Sieges gegen die Hanseaten mit dem Auftritt seiner Mannschaft "nicht so zufrieden". Besonders die Anfangsphase der Partie habe ihm nicht gefallen.

Es "war viel Passivität da und ich kann nur sagen, die Mannschaft, die ich die ganze Woche beim Training gesehen habe, war anders, das war mit Qualität, mit Power, mit Intensität - das hat uns heute gefehlt, muss man ganz ehrlich sagen", konstatierte der 45-Jährige.

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Highlight des Spiels war Benedict Hollerbachs (23) schöner Distanzschuss nach einer Ecke, der nach 34 Minuten den Weg ins Tor der Gäste fand - zugegeben stark abgefälscht. Danach wurde die Führung eisern ins Ziel verteidigt.

Am Ende sei es wichtig, dass das Spiel trotzdem gewonnen wurde. Dennoch müsse man mit der Leistung kritisch umgehen, unterstrich Bo Svensson.

Am Ende konnte sich Union Berlin über den ersten (Heim-)Sieg der Saison und den ersten Dreier unter Bo Svensson freuen.
Am Ende konnte sich Union Berlin über den ersten (Heim-)Sieg der Saison und den ersten Dreier unter Bo Svensson freuen.  © Christophe Gateau/dpa

Titelfoto: Andreas Gora/dpa, Tobias SCHWARZ / AFP (Bildmontage)

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