Union bricht den Schlusslicht-Fluch und zerlegt Stuttgart in 17 Minuten!
Berlin - Das Sieglos-Trauma hat ein Ende! Gegen den Tabellenletzten VfB Stuttgart dreht Union Berlin im zweiten Durchgang mächtig auf und sorgt mit dem 3:0 (0:0 zur Pause) früh für klare Verhältnisse.
Nach sechs sieglosen Partien gegen Bundesliga-Schlusslichter sollte am Samstag-Nachmittag an der Alten Försterei endlich der Fluch gebrochen werden.
Und dies gelang nach einer riesigen Leistungssteigerung in Halbzeit zwei gegen das zweitschlechteste Team des Jahres 2023, den VfB Stuttgart.
Dabei sah es in der ersten Hälfte überhaupt nicht danach aus! Keine Spielkultur, kein Spielfluss, keine Spielidee - es war ein äußerst zäher Auftritt der Eisernen. Auch generell war das Spiel von vielen Zweikämpfen, Fouls und Unterbrechungen geprägt.
Was den Schwaben entgegenkam, die mit einer massiven Defensive aufwarteten, und im ersten Durchgang offensiv deutlich mehr Nadelstiche setzen. Speziell die vielen langen Bälle hinter die Union-Abwehrreihe führten beinahe zum Erfolg.
Einmal lag der Ball in der 33. Minute nach einem langen Abschlag von VfB-Keeper Fabian Bredlow (28) im Tor der Unioner. FCU-Torhüter Lennard Grill, der eine Bewährungschancen bekam, schoss VfB-Angreifer Juan José Perea (23) vor dem Sechzehner ab, der bekam den Ball an die Hand und stand frei vor dem leeren Tor.
Doch der VAR meldete sich und nahm das Tor berechtigterweise zurück.
Kurz vor der Pause hatte der VfB die nächste Gelegenheit nach einem langen Ball aus der Abwehr. Tiago Tomás (20) wurde geschickt, nahm den Ball aber unsauber mit und kam frei vor Grill nicht mehr kontrolliert zum Abschluss.
Sheraldo Becker trifft für Union Berlin gegen den VfB Stuttgart erstmals seit November 2022
Ein ganz anderes Bild dann im zweiten Durchgang: Union kam deutlich wacher aus der Kabine und brachte endlich die von Trainer Urs Fischer (57) geforderten "Tugenden" auf den Platz. Janik Haberer (28) hatte in der 48. Minute halbrechts im Strafraum die erste gute Schussgelegenheit.
Noch besser machte es Top-Torjäger Sheraldo Becker (28), der eine der vielen Halbfeldflanken von Jérôme Roussillon (30) in der 51. Minute verwertete. Für den Niederländer, dessen Einsatz nach Magen-Darm-Infekt lange fraglich war, das erste Tor seit November vergangenen Jahres!
Und das setzte offenbar beim Angreifer Kräfte frei, der wenig später die nächsten guten Abschlüsse verzeichnete (62, 63.). Der VfB reagierte auf die Union-Drangphase mit einem Dreifachwechsel, doch die Eisernen drängten weiter.
Im Anschluss an eine weitere Halbfeld-Flanke vom emsigen Roussillon machte Haberer per Kopf den Ball wieder scharf - Mittelstürmer Kevin Behrens (32) stand richtig und brauchte nur einschieben (65.). Keine drei Minuten später schnappte sich der Angreifer - sichtlich beflügelt durch sein Tor - auf der rechten Außenbahn erneut den Ball, tankte sich durch und brachte die Kugel scharf vors VfB-Gehäuse.
In der Mitte verlängerte ausgerechnet Genki Haraguchi (31), der erst im Winter von Union zu Stuttgart gewechselt war, die Pille ins eigene Tor. Damit war das Spiel entschieden, wenngleich der VfB nochmal aufdrehte und durch Comebacker Serhou Guirassy (27) einen abgepfiffenen Abseits-Treffer (91.) markierte.
Während Union wenige Stunden vor dem Bundesliga-Topspiel Bayern und Dortmund auf die Pelle rückt, bleibt Stuttgart Tabellenletzter und bei sechs Punkten aus elf Labbadia-Partien stehen.
Die Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen dem 1. FC Union Berlin und dem VfB Stuttgart
26. Bundesliga-Spieltag: 1. FC Union Berlin - VfB Stuttgart 3:0 (0:0)
Aufstellung Union Berlin: Grill - Doekhi, Knoche, Leite - Trimmel, Khedira, Roussillon (77. Gießelmann) - Laidouni (60. Thorsby), Haberer (90.+1 Pantovic) - Becker (77. Leweling), Behrens (77. Jordan). - Trainer: Fischer
Aufstellung VfB Stuttgart: Bredlow - Anton (63. Coulibaly), Mavropanos, Zagadou, Ito - Endo - Haraguchi (79. Nartey), Millot - Vagnoman, Perea (63. Guirassy), Tomas (63. Führich). - Trainer: Labbadia
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)
Tore: 1:0 Becker (51.), 2:0 Behrens (65.), 3:0 Haraguchi (68., Eigentor)
Zuschauer: 22.012 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Leite (4) - Haraguchi
Titelfoto: Bildmontage: Andreas Gora/dpa