Union Berlin: (Wie lange) ist Urs Fischer für die Eisernen noch tragbar?
Berlin - Vor dem Beginn der aktuellen Spielzeit hat Union Berlin wie üblich den Klassenerhalt als Saisonziel ausgerufen - typisches Understatement an der Alten Försterei, wie viele zu diesem Zeitpunkt sicherlich dachten.
Schließlich hatten die Eisernen nicht einmal in ihrer ersten Bundesliga-Saison Probleme damit, die Klasse zu halten, steigerten sich im Anschluss über Conference League und Europa League bis zur Teilnahme in der Champions League.
Da sollte das Erreichen der obligatorischen 40-Punkte-Marke doch ein Klacks sein, zumal sich die Köpenicker im Sommer mit Nationalspieler Robin Gosens (29), Kevin Volland (31) und Italiens Abwehrlegende Leonardo Bonucci (36) prominent verstärkt haben.
Und doch sieht die Realität anders aus. Nach einem furiosen Saisonstart mit zwei Siegen und 8:2 Toren stehen die Berliner sieben Spieltage später noch immer mit sechs Punkten da und stecken mitten im Abstiegskampf.
Beim 0:2 im Weserstadion setzte es am Samstag gegen Werder Bremen die mittlerweile zehnte (!) Pflichtspiel-Pleite in Folge. "Jetzt stürmt es wirklich", analysierte Urs Fischer (57) die aktuelle Lage und wollte die neuerliche Schlappe erst einmal sacken lassen.
Union Berlin mitten im Abstiegs-Sturm: Ist Urs Fischer noch der richtige Mann am Ruder?
Seinen Kredit bei der Mannschaft hat der bisherige Erfolgs-Trainer jedenfalls noch nicht verspielt. Vize-Kapitän Rani Khedira (29), der seinem Team mit seinem Platzverweis einen Bärendienst erwies, steht "zu 100 Prozent" hinter seinem Übungsleiter. Auch die Fans mitgereisten feierten Fischer noch minutenlang, als der schon längst in der Kabine verschwunden war.
Der Verein will vorerst weiter an dem Schweizer festhalten. Man bespreche die Dinge intern und wolle "gemeinsam diese das erste Mal wirklich schwierige Zeit meistern und wieder in die erfolgreiche Richtung bringen", gab Union-Manager Oliver Ruhnert (51) nach der Bremen-Pleite zu Protokoll.
Die nächste Bewährungschance erhält der 57-Jährige bereits am Dienstag (18 Uhr/Sky) im Pokalspiel gegen den VfB Stuttgart. Da wird er "auf der Bank sitzen", wie Ruhnert im ZDF-"Sportstudio" ankündigte. Ein Ausscheiden aus dem DFB-Pokal könnte aber ein weiterer Sargnagel für die Fischer-Ära bei Union sein.
Obendrein steht ein schweres Programm in der Bundesliga vor der Tür. Mit Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen und Bayern München warten in den kommenden vier Begegnungen gleich drei Mannschaften aus der oberen Tabellenregion. Dazu kommt ein unangenehmer Fight gegen den wiedererstarkten FC Augsburg.
Sollte das Heimspiel am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen die Adlerträger ebenfalls verloren gehen, sieht sich der Klub aus Köpenick womöglich gezwungen, die Reißleine zu ziehen.
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