Berlin - Während unter Urs Fischer (58) und Nenad Bjelica (53) vor allem Erfahrung Trumpf gewesen ist, prägt Bo Svensson (45) nach und nach einen neuen "Jugendstil" bei Union Berlin.
Bereits in der Sommerpause hatte Dirk Zingler (60) mehr Chancen für den Nachwuchs angekündigt. Das steht natürlich auch im Zusammenhang mit dem neuen "Trainingszentrum Oberspree", in dem die zukünftigen Talente der Köpenicker ausgebildet werden sollen.
Insbesondere forderte der Union-Boss regelrecht die Integration des klubeigenen Aushängeschilds Aljoscha Kemlein (20), der im Sommer von seiner Leihe bei Aufsteiger FC St. Pauli zurückgekehrt war.
Und der neue Trainer sollte seinen Präsidenten schließlich erhören. Nach ein wenig Anlaufzeit gehört Kemlein seit dem sechsten Spieltag zur Unioner Stammelf, stand seitdem viermal in Folge in der Startformation und konnte beim 2:0-Auswärtssieg in Kiel sogar seinen ersten Treffer in der Bundesliga markieren.
Ähnliches gelang einem anderen jungen Kicker, der im Sommer von Borussia Dortmund losgeeist wurde und mehr oder weniger aus dem Nichts nach dem Blitzabgang von Robin Gosens (30) in die Bresche springen musste.
Tom Rothe (20) erzielte bei Holstein Kiel sogar schon sein zweites Tor im deutschen Fußballoberhaus und sorgt auf dem linken Flügel regelmäßig für mächtig Wirbel und Druck nach vorn.
Leopold Querfeld feiert Startelf-Debüt für Union Berlin in der Allianz Arena
Allerdings muss der Youngster, der bereits siebenmal in der Startformation stand, noch ein wenig an seinem Defensivverhalten arbeiten, sodass er beispielsweise bei der 0:1-Pleite in Gladbach bereits zur Pause von seinem Coach ausgewechselt wurde.
Bei der 0:3-Schlappe in München ließ Svensson den Flügelflitzer gar 90 Minuten auf der Bank schmoren und versuchte die linke Seite mit dem gelernten Innenverteidiger Diogo Leite (25) dichtzumachen.
Dadurch konnte mit Leopold Querfeld (20) jedoch der dritte 20-Jährige überraschend sein Startelf-Debüt unter dem Dänen feiern und wurde von seinem Trainer im Anschluss trotz der Niederlage gegen den FC Bayern gelobt.
"Er ist top im Training, hat eine Top-Mentalität und sich diesen Einsatz verdient", stellte der 45-Jährige fest und war sich sicher, dass der Abwehrmann zukünftig ein wichtiger Spieler für den Hauptstadtklub sein wird.
Querfeld selbst hat das Spiel in der Allianz Arena "natürlich extrem Spaß gemacht" in einem Stadion, das er früher nur aus dem Fernsehen kannte. Für ihn sei "ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen", auch wenn er sich natürlich ein besseres Ergebnis gewünscht hätte.