Union Berlin mit Rekord-Sieg beim Juranovic-Debüt gegen Werder Bremen
Bremen - Das ist einfach nur sensationell, das gab es noch nie in der Vereinshistorie von Union Berlin! Mit dem 2:1-Auswärtserfolg bei Werder Bremen haben die Eisernen nach der ersten Saisonhälfte mehr Punkte auf dem Konto als je zuvor.
Nicht einmal in der Aufstiegssaison 2018/19 war die Ausbeute so groß wie heute. Mit sagenhaften 33 Punkten rangiert die Fischer-Truppe am Ende der Hinrunde auf dem zweiten Tabellenplatz!
Klar, manche werden jetzt vielleicht sagen: Die waren doch aber sogar schon Tabellenführer, was zweifelsohne stimmt, aber diese Konstanz, die der FCU an den Tag legt, ist schier unglaublich.
Mit dem zehnten Saisonsieg - so viele haben sonst nur der FC Bayern und der BVB auf der Habenseite - sind die Köpenicker mit Beginn der Rückrunde also Bayern-Jäger Nummer eins. Unions Rani Khedria sprach nach dem Schlusspfiff selbstbewusst vom "Battle mit Bayern".
An dieser Stelle soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass die Hausherren unfreiwillig zum Erreichen dieser Rekordmarke beigetragen haben.
Schon nach vier Minuten zeigte die Werner-Truppe wieder das fehlerbehaftete Gesicht der 1:7-Klatsche gegen den 1. FC Köln, als Werder-Keeper Jiri Pavlenka völlig ohne Not im eigenen Strafraum zum Dribbling ansetzte und ausgerechnet vom Ex-Werderaner Kevin Behrens abgegrätscht wurde - die Pille strich jedoch knapp am linken Posten vorbei. Das hätte schon die frühe Führung für Union sein können.
Dann schlugen die Gastgeber die Berliner quasi wie aus dem nichts mit ihren eigenen Waffen: Marvin Ducksch servierte nach 14 Zeigerumdrehungen von links eine perfekte Freistoßflanke an den Fünfer, die Amos Pieper nur noch zur Führung über den Scheitel rutschen lassen musste - Ekstase pur im Wohninvest Weserstadion!
Union Berlins Bremer Kevin Behrens schockt Werder mit Siegtreffer nach Juranovic Ecke
Wenig später wurde der gefeierte Held aber zur tragischen Figur, denn Piepers Rückpass auf Pavlenka geriet viel zu kurz, sodass erneut Behrens dazwischen spritzen konnte und Janik Haberer die Kugel zum 1:1-Ausgleich nur noch ins leere Tor schieben musste (18. Minute)!
Kurz vor der Halbzeit hätte der SVW die Gäste beinahe auch noch zur Führung eingeladen, doch Sheraldo Beckers sehenswerter Treffer wurde von Schiedsrichter Bastian Dankert nach Ansicht der Videobilder aberkannt, weil Pavlenka Behrens den Ball im Vorfeld an die Hand schoss (42.) - eine durchaus strittige Entscheidung.
Der gebürtige Bremer Behrens fackelte aber nicht lange, und bügelte sein Missgeschick schon kurz nach dem Wiederanpfiff aus: Nach einer Ecke vom starken Debütanten Josip Juranovic nickte er beinahe ungestört am langen Pfosten zum 2:1 ein (46.)!
Die Pole Position gab der Hauptstadtklub bis Spielende nicht mehr ab. Die Unioner verteidigten gewohnt sicher und verlegten sich aufs Kontern, setzten immer wieder Nadelstiche, sodass die Bremer nie bedingungslos in die Offensive gehen konnten. Kurz vor Schluss durfte dann auch noch der zweite Winter-Neuzugang Jerome Roussillon sein Kurz-Debüt im Union-Dress geben.
Mit dem Sieg bleiben die Eisernen 2023 ungeschlagen und können am Samstag (15.30 Uhr/Sky) mit breiter Brust ins prestigeträchtige Hauptstadtderby mit Hertha BSC gehen.
Statistik zum Bundesliga-Spiel zwischen Werder Bremen und Union Berlin
17. Spieltag
Werder Bremen - 1. FC Union Berlin 1:2 (1:1)
Aufstellung Werder Bremen: Pavlenka - Pieper (77. Veljkovic), N. Stark, Friedl - Weiser, Gruev (88. Dinkci), A. Jung (71. Buchanan) - Bittencourt, N. Schmidt (77. Stage) - Füllkrug, Ducksch (77. Burke)
Aufstellung 1. FC Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Knoche, Leite - Juranovic, Khedira, Gießelmann (88. Roussillon) - Haraguchi (73. Seguin), Haberer (84. Schäfer) - S. Becker (84. Leweling), K. Behrens (73. Siebatcheu)
Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)
Zuschauer: 41.500
Tore: 1:0 Pieper (14.), 1:1 Haberer (18.), 1:2 K. Behrens (46.)
Beste Spieler: N. Stark, Bittencourt / Haberer, S. Becker
Titelfoto: Carmen Jaspersen/dpa