Union Berlin: Gibt Bo Svensson dem Nachwuchs eine echte Chance?
Berlin - Union Berlin und Nachwuchs - das hat in fünf Jahren Bundesliga noch nicht so richtig zusammengepasst, soll sich zukünftig aber ändern.
Am 12. Juli wurde das neue Trainingszentrum Oberspree feierlich eröffnet. In der modernen Kaderschmiede der Eisernen sollen die Köpenicker Stars von morgen ausgebildet werden.
Das aktuelle Bild präsentiert sich jedoch anders. Nur drei Kicker aus den eigenen Nachwuchsreihen stehen zurzeit im Kader des Hauptstadtklubs.
Neben Linksaußen David Preu (19) und Keeper Yannic Stein (19) erwarten sich die Berliner insbesondere von Aljoscha Kemlein (19) einen Leistungssprung. Er soll als das neue leuchtende Beispiel für gute Nachwuchsarbeit im Südosten der Spree-Metropole vorangehen.
Daher hatte Dirk Zingler (59) dessen Rückkehr auch zur Chefsache gemacht. Kemlein verbrachte die vergangene Halbserie auf Leih-Basis bei Aufsteiger St. Pauli und die Kiez-Kicker hätten den 19-Jährigen sehr gern fest in die Hansestadt geholt.
Das lehnte der Union-Präsident aber vehement ab. "'Joschi' wird zurückkommen. Wir wollen ihn - und das ist auch ein ganz klarer Wunsch des Präsidiums - integrieren in die erste Männermannschaft", kündigte der 59-Jährige Ende Mai an.
Union Berlin: Setzt Bo Svensson im Mittelfeld auf Nachwuchsmann Aljoscha Kemlein?
Aber "am Ende stellt der Trainer auf, nicht der Präsident", stellte Kemlein am Rande des Trainingslagers in Österreich in einem "kicker"-Interview fest, und so ist es Bo Svenssons (44) Entscheidung, wie viel Spielpraxis er dem Box-to-Box-Spieler geben wird.
Der hat auf seiner Position im defensiven Mittelfeld obendrein sehr harte Konkurrenz mit Rani Khedira (30), Lucas Tousart (27) und Alex Kral (26).
Der gebürtige Berliner zeigte aber keine Scheu vor den großen Namen und kündigte an, "dass ich darum kämpfen werde, meinen Platz in der Mannschaft zu bekommen".
Ein erster Fingerzeig könnte das Testspiel bei Chemie Leipzig gewesen sein, denn Svensson stellte den Nachwuchsmann beim 4:0-Erfolg in die Startelf an die Seite von Routinier Khedira.
Sollte der dänische Coach von dem Sechser überzeugt sein, so könnte Aljoscha Kemlein endlich die lang erhoffte regelmäßige Spielzeit bei seinem Herzensklub winken.
Titelfoto: Soeren Stache/dpa