Union-Berlin-Blog: Einfach nur peinlich

Berlin - Eisern: In einer Personal-Union aus drei waschechten Berliner Fußball-Fan-Originalen gibt es bei TAG24 den Union-Berlin-Blog.

Christian Beeck, Jürgen Heinemann und Tobias Saalfeld.  © Archiv

Die Autoren:

Icke (Jürgen Heinemann) ist seit Mitte der Siebzigerjahre Unioner und als Betriebswirt seit über 30 Jahren im Vertrieb tätig. Er ist verheiratet und hat ein erwachsenes Kind. Icke lebt heute in Grünheide und schreibt hier als Gründer des Blogs.

Unionfux (Tobias Saalfeld) ist seit über 40 Jahren Unioner, er arbeitet als Freischaffender für Bühne, Funk und Fernsehen, auch dort schreibt er.

1. FC Union Berlin Union Berlin zurück auf dem Boden der Tatsachen, aber es gibt Grund zur Hoffnung

Beecke (Christian Beeck), Ex-Bundesliga-Spieler (Hansa, Cottbus), Ex-Union-Manager, 21 Länderspiele für DDR-Junioren, stammt aus dem eigenen Nachwuchs von Union. Beecke hat 2 Kinder. In unserem Union-Blog fungiert Beecke als Berater.

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23. Februar: Einfach nur peinlich

Nach der Schmach stellten sich die Union-Stars den Fans.  © Fabian Strauch/dpa

Icke: Krachend gescheitert. Peinliche Vorstellung. Das 0:6 in Dortmund war eine der schlimmsten Vorstellungen von Union und die höchste Niederlage in der Bundesliga, die es je gab. Die knapp 4.000 Unioner, die in Dortmund waren, können einem nur leidtun. Gibt es auch mal wieder ein Wochenende mit guter Laune für Unioner? Im Unionforum brennt die Luft, da wird inzwischen Tacheles geredet. Mal wieder und so langsam ist das nicht mehr lustig, sind wir der Top-Aufbaugegner für wackelnde Bundesliga-Clubs. In der Mathematik würde man „w.z.b.w.“ darunter setzen … was zu beweisen war …

Dazu auch Christian Beeck: "Sie waren stets bemüht … mit so vielen Fehlern". Und auch Leite bekam sein Fett weg … "Wenn du so einen Abwehrspieler wie Leite hast, dann wird`s auch schwierig". Ich sehe das genauso. Und ergänze darum, dass die Fehler-Quote mit der Aufstellung begann. Das sich die Mannschaft mit einer Viererkette nicht wohlfühlt … ist bekannt. Man konnte es dann auch sehen, zumindest ganz klar … in der 2.Halbzeit. Warum dann der wiederum blasse Ilic spielte und nicht 4,5 Mio.-Neu-Einkauf Ljubicic, bleibt Baumes Geheimnis. Zumal Ljubicic bisher nicht enttäuschte. Ilic ein weiteres Mal. Jeong blieb ebenso blass. Ein Stratege wie Benes musste dafür erst einmal wieder auf der Bank Platz nehmen. Das versteht kein Mensch! Behält Baume seine Sturheit, die sehr an Vorgänger Bo erinnert, so bekommen wir doch noch akute Probleme mit dem Abstieg.

Zum Spiel: In der 1.Halbzeit schenkten uns die Dortmunder nur zwei Tore ein. Das erste war gleich ein Eigentor von Leite, wo man sich fragen musste, warum er da überhaupt ran geht. Und wenn dann doch, bitte mit Konzentration. Das zweite Tor war genauso so eine Graupe und geht auch auf Leite. Der zieht bei einem Kopfball seinen Kopf zurück. Wahrscheinlich hatte er (im Hinterkopf) Angst, ein zweites Eigentor zu fabrizieren. Guirassy sagte Danke und machte das erste von seinen insgesamt vier Toren. Trotzdem war unser Spiel in der ersten Halbzeit noch halbwegs in Ordnung. Natürlich merkte man die Unsicherheit der Mannschaft, bloß keinen weiteren Fehler zu machen. Und ja, dass lag auch am falschen System. Ein dritter Innenverteidiger hätte der ganzen Mannschaft gutgetan.

1. FC Union Berlin Union Berlin gegen Dortmund: Wer ist hier der Aufbaugegner?

Aber im Gegensatz zu letzter Woche, wo Baumgart zur Halbzeit das System korrigierte, sah er beim BVB dafür keinen Grund. Im Ergebnis bekamen wir dann noch vier Stück. Nach vorn gelang uns rein gar nichts. Jeong und Ilic waren Totalausfälle. Hollerbach ruckte immer mal wieder an, ihm gelang aber auch kaum Nennenswertes (eine Chance hatte er). Juranovic als rechter Verteidiger wusste wenigstens nach vorn noch ab und an zu überzeugen. Bis zu seinem Aussetzer, als er im eigenen Strafraum den Ball hatte. Und statt diesen einfach nach vorn zu spielen, fängt er an zu fummeln und verliert die Kugel …es klingelte wieder bei uns.

Rothe auf links war auch überfordert. Er machte keine Kardinalfehler, seine Unsicherheit merkte man trotzdem. Doekhi ließ sich dann auch noch von den Fehler-Ketten anstecken und so nahm das Drama seinen Lauf. Wir wurden regelrecht abgeschlachtet und waren mit "nur" sechs Toren noch gut bedient. Der einzige Spieler mit Normalform war Keeper Rönnow. Er hielt was zu halten war.

Lieber Steffen Baumgart, eine alte Fußball-Regel heißt, stabilisiere als Erstes die Abwehr. Mache das bitte ab der nächsten Woche. Lass die Experimente während der Saison. Das geht sonst weiterhin schief. Oder möchtest Du im übernächsten Spiel in Frankfurt acht Dinger eingeschenkt bekommen? Und bringe bitte Benes auf der "8" und Neu-Einkauf Ljubicic auf der "9". Bei beiden wissen wir, dass sie es zumindest theoretisch können. Klare Kante, wie es die Mannschaft kann und verlässliche Spieler im Stamm. Das heißt drei Innenverteidiger, eine Viererkette in der Mitte mit einer 6 und einer 8 (sowie zwei Außenbahnspielern) und vorn Starke, Ljubicic und Hollerbach. Das scheinen aktuell die besten Alternativen zu sein, zumindest nach den Leistungen, die sie uns auf dem Platz zeigen (und nichts Anderes zählt!). Zeig uns bitte, dass Du hinsichtlich Deiner Vorstellungen vom Fußball doch kein sturer Bock bist! Eisern.

21. Februar: 1 Tag vor dem Spiel - BVB zerlegt sich selbst?

Steffen Baumgart (53) gestikuliert.  © Andreas Gora/dpa

Icke: Oh oh, wenn der sonst so ruhige Roman Weidenfeller (453 Spiele für den BVB!) aus der Haut fährt, dann ist da etwas. Heute berichtet die "ruhr24", wie Weidenfeller - Can angreift. Ihm missfiel vor allem, Cans Spruch zum Lissabon-Spiel, nur das Nötigste zum Weiterkommen gemacht zu haben. Weidenfeller: "Heute hat man gemerkt, dass der Funke nicht übergesprungen ist". Und mit Blick auf das Spiel gegen Union legte er nach: "Das Nötigste wird dem BVB dann wohl nicht reichen." Für beide Clubs geht es um mehr als nur diese 3 Punkte. Union könnte sich mit einem Dreier schon weit von der Abstiegszone entfernen. Der BVB dagegen muss für das internationale Geschäft der kommenden Saison immerhin 6 Punkte Rückstand aufholen. Kein Dreier für die Dortmunder hieße schon fast … das Ende des internationalen Fußballs für 1 Jahr in Dortmund. Was das für den Millionärs-Kader heißt, kann sich jeder denken. Das genau ist der Hintergrund für die Weidenfeller-Kritik an Can. Die Keeper-Legende denkt einfach mal ein Stück weiter, als der Verteidiger.

Für Union kann das nur gut sein. Vorausgesetzt, bei uns stimmt alles. Bis auf Kemlein und Skov sind alle Spieler einsatzfähig. Bisher haben wir in Dortmund nichts gerissen. In 5 Spiele stehen 5 Niederlagen für uns zu Buche. Zeit, das zu ändern! Wir brauchen nach Baumgart (Pressekonferenz vor dem Spiel) sehr viel Mut. Dazu und das ist meine Meinung, eine Dreierkette, aggressives Pressing und ein halbwegs sauberes Passspiel. Kevin Vogt steht wieder im Kader, wohl aber (nach seiner Verletzung) nicht in der Startelf. Für 20 Minuten zum Ende hin, könnte es aber reichen. Ein Vogt ist für uns einfach unverzichtbar. Irgendwie herrscht so eine positiv-komische Stimmung. Da könnte etwas gehen. Samstag um 18.30 Uhr beginnt das Top-Spiel. 2 Stunden später wissen wir es genau. 3900 Unioner begleiten uns nach NRW. Es hätten locker mehr sein können. Würde man sich auch einmal Gedanken um die vorhandene bzw. nicht vorhandene Infrastruktur bzw. die Anstoßzeiten machen. Die letzten Züge Dortmund-Berlin sind aufgrund dieser Anstoßzeit für Berliner kaum zu schaffen. Da fragt man sich wirklich, wer plant so etwas? Das wirklich kleine Problem könnten wahrscheinlich die meisten 12-Jährigen lösen. Wir aber sind schon kribblig und merken, da kommt etwas Cooles auf uns zu. Eisern.

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20. Februar: Ihr holt hier nicht gegen uns die 3 Punkte

Steffen Baumgart (53) von Union Berlin betritt das Stadion.  © Andreas Gora/dpa

Icke: Können wir in Dortmund etwas mitnehmen? Sprich Punkte? Normalerweise eher nicht. Dazu sind beide Teams qualitativ zu weit auseinander. Und der Heimvorteil ist in Dortmund auch noch ein Extra-Pfund, mit dem gerechnet werden muss. Hoffentlich sind wir nicht wieder (wie leider so oft) der Aufbaugegner für ein gestraucheltes Team. Und ja, die Gelb-Schwarzen straucheln gerade. Die letzten zwei Bundesligaspiele verloren die Schwarz-Gelben gegen Stuttgart und Bochum. Zwischen dem 10.1. und 21.1.2025 hatten sie schon einmal so eine Phase, wo sie vier Spiele hintereinander verloren (Leverkusen, Kiel, Frankfurt, Bologna). Genau das ist auch der Grund, warum sie mit Niko Kovac wieder einen neuen Trainer haben.

Der Berliner Kovac soll es nun richten und gegen uns die Positiv-Wende beim BVB einleiten. Wir möchten dagegen, möglichst sogar drei Punkte … mitnehmen. Wie schaffen wir das? Der BVB ist anfällig, wenn man wie Bochum zum Beispiel – extrem dagegenhält. Auch in ihrer Viererkette findet man aktuell gute Lücken. Neueinkauf Svensson als linker Verteidiger soll diese auch mit schließen. Kovac setzt aktuell auf das Duo Can/N.Schlotterbeck. Beide sind uns gut bekannt. Nico, weil er bei uns spielte und Can sowieso, er ist ja Nationalspieler. Beide haben aber nicht nur Stärken. Nico wird gern offensiv und hinterlässt auch mal eine Lücke. Und bei Can heißt es Hopp oder Top. An einem guten Tag ist er der alles entscheidende Spieler. Umgedreht hat er aber auch sehr schlechte Tage – immer mal wieder … dabei. Und den rechten Verteidiger bei Dortmund kennen wir am besten – Ryerson. Viele Jahre machte er uns Spaß, bevor er zum Geld-verdienen nach NRW wechselte. Er ist auch nicht in der Glanzform seines Lebens. Das alles hat Kovac auch schon erkannt und setzt in den letzten Spielen auf das Duo Sabitzer/Groß auf den defensiven Schaltknöpfen. Auch die beiden Spieler sind nicht in der Form ihres Lebens, haben aber Eigenschaften, wie Kampfstärke und Ballsicherheit, die uns zu schaffen machen könnten. Und jeder der zwei – kann zu jeder Zeit – einen sogenannten "tödlichen Pass" spielen. Das macht mir die größten Sorgen. Dafür sind wir nämlich sehr anfällig, sofern sich Baume wieder die Viererkette bei Union traut. Ich hoffe es nicht.

Das letzte (grauenhafte) Union-Spiel hat es eigentlich ganz offen zu Tage treten lassen, unsere Spieler agieren nur in ihrer geliebten Dreierkette sicher und selbstbewusst. Die erste Habzeit mit Viererkette war eine Katastrophe, nach der Umstellung zur Halbzeit auf drei Innenverteidiger … wurde es sichtbar besser. Inwieweit Vogt nach seiner Verletzung schon wieder ist, wissen wir nicht. Aber auch sein Einsatz könnte uns gut helfen, etwas Zählbares mitzunehmen. Ansonsten werden wieder Querfeld/Doekhi/Leite unseren Block bilden. Auf links wird der Dortmunder Rothe wohl den angeschlagenen Skov ersetzen. Khedira und Rönnow sind gesetzt. Und wer neben Hollerbach unsere Abteilung Attacke vervollständigt – ist ebenso offen wie, wer auf der zweiten "6" Platz nimmt. Hoffentlich hat Baume mal den Mut dort Benes einzusetzen. Das könnte helfen. Genau für solche Spiele ist der Stratege prädestiniert. Ich würde gern neben Hollerbach – Skarke und Ljubicic sehen. Skarke weil er ein Konterspieler ist und von Ljubicic erwarte ich Torgefahr und eine ungemeine Motivation. Der elfte Mann bei uns wäre der rechte Verteidiger und in einem Spiel in Dortmund kann das nur Trimmel sein. Andere Auswärtsspiele in Dortmund in den letzten Jahren waren wesentlich hoffnungsloser. So wir kampfbereit und selbstbewusst dort auftreten, haben wir eine gar nicht so kleine Chance, die BVB-Unsicherheit auszunutzen. Lasst es uns anpacken!

15. Februar: Zuviel "nicht" - Heimpleite gegen Gladbach

Für Rani Khedira (l) und Tom Rothe war gegen Gladbach nichts zu holen.  © Andreas Gora/dpa

Unionfux: Ach, es macht keinen rechten Spaß: Anstatt unsere starke Leistung von letzter Woche zu untermauern, verlieren wir unser Heimspiel gegen Mönchengladbach, im Wesentlichen aufgrund einer erschreckend schwachen ersten Hälfte, in der wir keine echte Torchance zu verzeichnen haben, dafür hinten anderthalb Geschenke verteilen. Schon das erste Tor der Gäste fällt zu leicht, der zweite Gegentreffer hingegen ist eine abwehrtechnische Frechheit, so simpel darf sich unsere Abwehr nicht aushebeln lassen.

Und eigentlich sind wir mit dem Zwischenresultat noch ganz gut bedient, zweimal Rönnow und die Latte verhindern Schlimmeres. Sicher ist Gladbach stärker als Hoffenheim, doch das ist einfach zu wenig, was wir bis zur Pause anbieten - wie sagt mein Freund Lars so treffend: Aus der Kobra der Vorwoche ist eine Blindschleiche geworden.

In der Tat, wir haben außer Ideenlosigkeit auch kaum Biss, kaum etwas funktioniert, offensiv wird nur Stückwerk angeboten. Kein Wunder, dass sich der gegnerische Keeper bei einer harmlosen Aktion verletzt. Der arme Nicolas ist offenbar kalt, zieht sich eine Muskelverletzung zu und muss ausgewechselt werden, genauso wie auf unserer Seite Skov.

Erstaunt muss ich feststellen, dass Baumgart zur Pause lediglich die Viererkette zur Fünferkette umstellt, Querfeld kommt für Skarke. Nichtsdestotrotz kommen wir nach 55 Minuten zur ersten echten Torgelegenheit: Jeong auf Hollerbach, aber dessen Schuss ist zu unplatziert und kann geklärt werden. Wenige Minuten später schubst im Strafraum Kleindienst den eingewechselten Rothe, der gute Schiedsrichter Jablonski gibt erst Ecke und auf Intervention des VAR überzeugt er sich am Monitor und gibt Elfmeter, den Ilic cool verwandelt.

Unmittelbar darauf kommt Benes für den unsichtbaren Haberer und Prtajin für den Torschützen, für mich etwas unverständlich, da nicht Marin Ljubicic zu bringen, der spielerisch einfach deutlich mehr als der Ex-Wiesbadener zu bieten hat. In der Folge kommen wir zu einigen Möglichkeiten, doch es fehlt die zwingende Aktion, der genaue Pass, die präzise Flanke, der letzte Punch.

Kämpferisch, läuferisch ist das ohne Tadel, nur fallen eben so keine Tore, höchstens durch Zufall. Stattdessen kann wieder Kleindienst alles für die Borussia klarmachen, scheitert aber am coolen Rönnow. Und erst fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit bringt Baumgart Ljubicic, eigentlich zu spät, ich weiß nicht, worauf er da gewartet hat. Es kommt zwar noch zur großen Schlussgelegenheit in der vogelwilden Nachspielzeit, aber uns fehlt heute am Ende die Präzision und das Glück.

Verspielt aber wird der mögliche Punktgewinn in der ersten Hälfte, in der man in alte Muster zurückfällt und es dem Kontrahenten sehr leicht macht, das Spiel auf seine Seite zu ziehen. Das kann dann in der zweifellos besseren zweiten Spielhälfte nicht mehr repariert werden, dazu fällt die Steigerung nicht groß genug aus, dazu bleibt auch Baumgarts Reaktion in punkto Einwechslungen zu zaghaft. Woran es liegt, dass wir abermals zu Hause nicht so recht aus dem Knick kommen - schwer zu sagen. Natürlich auch an Gladbach, die spielerisch reifer wirken, aber wenn man ein Spiel so ganz ohne Gelbe Karte übersteht, so ist das zwar sehr fair, aber leider auch zu brav.

Und die spielerische Komponente kann nicht allein von einem Licht-und-Schatten-Jeong geschultert werden, da nützen dann auch drei Stürmer wenig - aber das wissen wir ja auch schon länger. Wir sind also noch nicht übern Berg, der Bock nicht wirklich umgestoßen, die Hoffnung hat sich vorerst nicht erfüllt. Schade, aber was hilft’s? Es gibt also noch viel zu tun für Baumgart und die Mannschaft, damit es wieder dauerhaft aufwärts geht.

14. Februar: Habemus Hauptsponsor!

Das Berliner Unternehmen HomeToGo wird für den Rest der Saison 2024/25 auf den Trikots der Spieler stehen.  © Andreas Gora/dpa

Unionfux: Na, das hat ja gedauert, inkl. geheimnisvoller Ankündigung via Social Media in der letzten Woche: das Berliner Unternehmen HomeToGo wird für den Rest der Saison 2024/25 auf unserer Brust Platz nehmen. Damit ist unser Auftritt als einzige Mannschaft ohne Trikotsponsor im deutschen Profifussball vorerst beendet. Keine schlechte Wahl, aber das ist das Ergebnis monatelanger Bemühungen? Und das auch auch nur für die nächsten 13 Spiele?

Denn das ist der Wermutstropfen, HomeToGo, ein führender digitaler Marktplatz für Ferienunterkünfte, nimmt diese Position explizit nur bis zum Sommer ein und rückt dann ins zweite Glied, dann als Topsponsor und offizieller Reisepartner. Mit anderen Worten: die Suche geht eigentlich weiter, zur neuen Saison muss wieder eine Lösung her. Immerhin geht es ja um eine Größenordnung von fünf Millionen Euro plusminus.

Sicher, wahrscheinlich würde man auch ohne weiterleben, in der Vergangenheit lag die Summe ja auch noch wesentlich niedriger, gehörten wir schon in Liga Zwei diesbezüglich zu den eher kleineren Fischen. Trotzdem dürfte das Geld im Budget eben doch eine Rolle spielen, selbst der FC Barcelona, der ja lange auf einen zahlenden Brustsponsor verzichtete, hat schon lange einen. Ganz so einfach scheint die Suche definitiv nicht zu sein, obwohl unser Präsident im letzten Jahr was anderes verlauten ließ. Denn sonst nimmt man doch nicht eine Zwischenlösung, die dem Vernehmen nach auch lediglich eine Million Euro für das Privileg einer Bundesligabrust zahlt, um dann weiterzusuchen.

Und tut dann noch so, als wäre das ganz genau der Plan gewesen. Nachdem Aroundtown wenigstens drei Jahre da war (aber auch früher als beabsichtigt runter vom Nicki ging), waren die Auftritte von Wefox, Paramount plus und jetzt HomeToGo also ziemlich kurzer Natur, aus unterschiedlichen Gründen. Wäre doch schön, wenn mal wieder jemand etwas länger vorbeischaut. Es sei denn, da steckt Kalkül dahinter, dass sich der Fan jedesmal einen neuen Trikotsatz gönnt, der Vollständigkeit halber. Oder sind wir als Werbepartner so unattraktiv?

Immerhin sind wir der größte Verein der populärsten deutschen Profisportart in der Hauptstadt, mit einem Image, das alles andere als 08/15 ist. Auch, wenn wir nicht jeden nehmen: da sollte doch was gehen. Gut, uns fehlt da leider der genaue und endgültige Einblick ins Waswannwiesowarum, deswegen machen wir jetzt das Beste draus, sagen unserem neuen Partner herzlich willkommen und geben zu, dass das Logo auf unseren Trikots ziemlich gut aussieht, vielleicht nicht so ikonisch wie der Paramount-Berg, aber echt gut.

Und weil Debüts bei uns neuerdings wirklich optimal laufen, sollte das eine nette Einweihungsparty morgen werden, Heimsieg inklusive!

12. Februar: Union wieder zurück in der Erfolgsspur? Ja, bitte!!

Ist das Spielsystem des neuen Trainers verinnerlicht worden? Das werden die nächsten Spiele des 1.FC Union Berlin zeigen.  © Uwe Anspach/dpa

Unionfux: Wenn man, fast aus dem Nichts, auswärts den höchsten Spieltagssieg in der Bundesliga herausschießt, seine geschossenen Tore dabei um erstaunliche 25% erhöht (dürfte fast einmalig sein an einem 21. Spieltag), auch noch drei Stürmer treffen (davon einer frisch verpflichtet und einer mit seinem erst dritten Pflichtspiel seit Saisonstart) und obendrein Chancen für ein paar Treffer mehr hat, dann geht unwillkürlich das große Rätselraten los: ist das jetzt der Auftakt zu mehr oder handelt es sich um eine Eintagsfliege, der schwachen Form des Gegners geschuldet?

Ist das Spielsystem des neuen Trainers endlich verinnerlicht worden, ist der Winterneuzugang ein Glücksgriff und die Leihe vom Sommer doch kein Flop? Nun, das werden die nächsten Spiele zeigen müssen, zu Hause gegen Gladbach, dann nach Dortmund und danach kommt Aufsteiger Kiel zu uns. Bestätigen wir unsere derzeitige Form, dann könnten wir schon Anfang März die 30-Punkte-Marke knacken - das wäre doch sehr entspannend für den Rest der Saison, auf großes Rumgezittere kann ich nämlich sehr gut verzichten, Spannung hin oder her.

Im Grunde wäre dafür eigentlich schon die Normalform der meisten Spieler ausreichend, die Qualität des Kaders ist ja vorhanden. Und so langsam kommen wir wieder in die Intensität, die uns auszeichnet und die der Schlüssel für unser Spiel ist, für lässiges Spiel und spielerische Dominanz ist unser Kader ohnehin nicht gemacht. Vielleicht haben dann diese Achterbahnfahrten und Durststrecken der jüngeren Vergangenheit endlich mal ein Ende und wir kriegen wieder positive Konstanz in unser Spiel und unsere Ausbeute.

Die Frage gegen Gladbach wird unter anderem sein, ob Hollerbach bis dahin seine Blessur aus dem elfmeterwürdigen Foul gegen Hoffenheim auskurieren kann, ob Ilic fit ist, ob Ljubicic vielleicht schon für die Startelf taugt (nicht vergessen, Marin: auch ein Heimdebüt ist ein Debüt!!) und ob Benes für Jeong spielt. Aber auch in der Abwehr ist noch einiges offen: kommt Vogt wieder zurück oder wird er ähnlich abgesägt wie Robin Knoche vor einem Jahr durch Bjelica? Kriegt im defensiven Mittelfeld Tousart eine Chance, mit anderen Worten: wer spielt neben Khedira? Eine Menge Fragen, die, zumindest zum Teil, am Samstag gegen halb sechs beantwortet sein werden.

Immerhin kommt mit Borussia Mönchengladbach so etwas wie ein Lieblingsgegner in die Alte Försterei, denn unsere Heimbilanz gegen die Fohlen steht bei beachtlichen vier Siegen und einem Unentschieden, ähnliche Bilanzen weisen wir bisher nur gegen Mainz und Freiburg auf. Auch, wenn Gladbach so gut dasteht wie lange nicht mehr, uns liegen ja eher die spielstärkeren Mannschaften, könnte also gut sein, dass wir dem Gegner das Spiel ein wenig überlassen und uns aufs Umschaltspiel verlegen. Unser Selbstbewusstsein müsste jedenfalls da sein und der ärgste Druck ein wenig verschwunden. Warum also nicht weiterhin optimistisch sein? Ich denke, wir bleiben erstmal konsequent auf der Erfolgsspur und die drei Punkte in der Alten Försterei, so.

Vielleicht ja schon mit neuem Hauptsponsor auf der Brust? Aus Neugier und am Rande mal ein kleines Update zu unseren Wintertransfers: Yannic Stein ist momentan Stammkeeper bei Babelsberg, Jordan hat sich in seinem ersten Spiel für Stade Reims eine Knieverletzung zugezogen, die ihn wohl einige Wochen kosten wird, Vertessen stand in der Startelf von Salzburg beim torlosen Unentschieden in Klagenfurt und, Achtung, Chris Bedia schießt doch tatsächlich zwei Tore beim 5:1-Heimsieg der Young Boys aus Bern gegen Sion, nachdem er wenige Tage zuvor gegen Yverdon schon getroffen hat, drei Tore in zwei Spielen ist wahrlich kein schlechter Einstand.

Vor allem dürfte es Interessenten auf den Plan rufen… Gibt’s da etwa ein ähnlich versöhnliches Ende wie bei Jordan? Zuerst freuen wir uns aber auf das hoffentlich unsererseits furiose Heimspiel gegen die Gladbacher, bei frostigen Temperaturen brennt die Hütte, das Ding ziehen wir!!

9. Februar: Vier Tore in Hoffenheim - das stärkste Spiel der Saison

Bedeutet der Sieg gegen Hoffenheim für Union Berlin endlich den erhofften Befreiungsschlag?  © Uwe Ansbach/dpa

Unionfux: Gegen Leipzig holten wir tief Luft, in Hoffenheim atmen wir aus - und wie! Das vielleicht beste Spiel der Saison, auf jeden Fall mit Abstand das beste Auswärtsspiel, vier Tore gab es zuletzt im August 2023 und gar vier Stürmertore? Muss ewig her sein …

Auch beim Mitkonkurrenten sind wir, wie schon in der Vorwoche, vom ersten Moment an auf dem Platz, mit exakt der gleichen Startformation wie gegen das Konstrukt, die Ausnahme bildet der erkrankte Laszlo Benes (Magenprobleme), für ihn läuft Jeong auf.

Und wir erarbeiten uns Chance um Chance, während wir hinten kaum etwas zulassen und gehen in der 24. Minute folgerichtig in Führung: Hollerbach schickt Skov auf der linken Seite, dessen Hereingabe bringt Skarke aufs Tor, den Schuss kann der Hoffenheimer Keeper noch parieren, aber gegen den reaktionsschnellen Nachschuss von Hollerbach ist er machtlos.

Danach haben wir durch Prtajin und Hollerbach Möglichkeiten zum zweiten Tor, doch dann werden wir etwas zu passiv und so kommt es, kurz vor der Pause, im Anschluss an einen Eckball zum Knackpunkt des Spiels: Hoffenheim spielt den Konter mustergültig aus, Hlozek passt auf Kramaric und der ist vollkommen frei vor Rönnow, der aber den nicht ganz perfekten Lupfer des Torjägers cool entschärfen kann, genauso wie den Schuss aus der Drehung von Hlozek eine Minute darauf. So gehen wir, nicht nur für den Kopf extrem wichtig, mit der knappen Führung in die Halbzeit.

In der zweiten Hälfte geben wir die erste Viertelstunde ein bisschen zu sehr an die Hoffenheimer ab, die zum Glück nicht so viel damit anzufangen wissen und dann wechselt Baumgart Marin Ljubicic für Skarke ein, nachdem nach der Pause schon Tousart für den weitgehend unsichtbaren Haberer und Ilic für Prtajin gekommen sind. Und wir erinnern uns: Ljubicic hat sowohl bei Hajduk Split als auch beim LASK Linz jeweils bei seinem Debüt getroffen und warum sollte man so liebgewonnene Gewohnheiten fallen lassen?

Er ist gerade drei Minuten auf dem Feld, da fängt Jeong einen schlampigen Querpass vor dem Strafraum der Gastgeber ab und passt auf unseren Neuzugang, der blickig darauf achtet, nicht ins Abseits zu laufen und dann eiskalt unseren zweiten Treffer markiert. Und so langsam wird klar - das könnte heute was werden.

Und es wird: Tousart lässt nach Juranovic-Einwurf Toure alt aussehen und passt fast von der Grundlinie nach innen und dort gibt Ilic den perfekten Mittelstürmer, der schneller und entschlossener als sein Bewacher Chavez ist - Tor Nummer drei. Und das ist doch tatsächlich noch nicht alles: Trimmel schickt Ljubicic, der passt auf Hollerbach und der markiert von der Strafraumgrenze seinen ersten Doppelpack. Spiel endgültig entschieden, in der Nachspielzeit trifft noch der Hoffenheimer Bischof mit einem Freistoß den rechten Pfosten und Ljubicic hat ein wunderbares Auge für Jeong, der aber frei vor Luca Philipp nicht das fünfte Tor macht - irgendwie typisch für den Auftritt unseres Koreaners, der sehr viel Licht hat, aber auch seltsame Schatten.

Am Ende steht ein relativ souveräner Sieg (22 Torschüsse!) gegen ziemlich schwache Kraichgauer, mit viel Mut und Biss, guten Balleroberungen, den richtigen Einwechslungen, ein wenig Matchglück, Zielgenauigkeit und einem Traumdebüt von Marin Ljubicic (und auch Andre Ilic) - und dem ebenso vorsichtigen wie glücklichen Gefühl: wir können es noch, wir sind wieder da!

Ob es nun daran liegt, dass der Trainer so langsam seine Spielidee vermitteln kann und es schafft, die Mannschaft stark zureden und auch stark zu machen, dass Spieler wie Juranovic, Tousart, Prtajin oder Ilic, die ja schon fast abgeschrieben waren, ihre Chancen kriegen, jemand wie Khedira langsam wieder in Form kommt, Skov immer stärker wird, Rönnow zurück im Tor ist - das müssen die nächsten Spiele noch beweisen, ein Auswärtssieg, wie schön auch immer, macht noch keinen Klassenerhalt.

Aber unzweifelhaft machen wir einen wichtigen Schritt, holen wertvolle drei Punkte in einem Sechs-Punkte-Spiel, setzen darüberhinaus ein starkes Zeichen und uns weiter von der Abstiegszone ab, aber das Wichtigste ist das Wie - noch vor zwei Wochen fast undenkbar, kriegen wir zum zweiten Mal hintereinander unsere PS auf den Platz - endlich. Kurz genießen, daraus die richtigen Schlüsse ziehen und dann weiter so, denn dann könnte das ein goldener Februar werden! Auf geht's!

9. Februar: Was ist auf einmal mit Union los?

Union Beriin hat einen überraschend deutlichen Erfolg in Hoffenheim gefeiert.  © Uwe Anspach/dpa

Icke: Ein klarer und jederzeit ungefährdeter Sieg von Union bei der BSG Hoppenheim. Wow! Hätte das vorher einer getippt, so hätte man ihn mitleidig angeschaut. Aber die SAP'ler waren mit den 4 Toren noch gut bedient. Union hatte Chancen für gleich zwei Spiele. Und das auswärts!

Die Baumgartsche Offensive scheint ins Rollen zu kommen. Schon letzte Woche gegen das Geld-Team aus Leipzig hatte Union den Sieg verdient gehabt. Nun hat Baume (zu letzter Woche) nichts verändert (außer Jeong für den verletzten Benes) und es funktioniert wieder. Dazu Christian Beeck:“ Mit einfachem Fußball, wichtiger Intensität am Limit und geringerer Fehlerquote sehr seriös das Spiel gewonnenund die BSG SAP abgekocht“. Und ganz ehrlich, mit den 4 Toren waren die Sinsheimer noch gut bedient. Der Ex-Unioner Bülter meinte nach dem Spiel: „Ein Stück weit peinlich…“ und meinte damit das Hoppenheimer Fußball-Spiel. Ich würde es gern erweitern, im Stadion befanden sich am Anfang 20.000 Zuschauer. Davon 3.000 Berliner. 17.000 Hopp-Folger im wichtigen Abstiegskampf? Da gehen über 30.000 rein. Das ist peinlich, wirklich sehr peinlich! Undenkbar im Traditionsfußball wie in Schalke, Lautern oder auch bei unserem Nachbarn Hertha. Das künstliche Konstrukt des Milliardärs Hopp scheint Lücken in der Akzeptanz zu haben. Gut, dass man sich mit Geld allein doch nicht alles kaufen kann.

Aber zurück zum Fußball. Überragend bei Union war natürlich Hollerbach mit seinen zwei Toren. Aber auch sonst bemerkte man, er versuchte auch in anderen Szenen – seinen Kopf oben zu behalten. Jede Wette, da gab es ein Gespräch. Oder hatte der plötzliche Qualitätsfußball etwas mit Baume zu tun? Am Anfang des Spiels legte er seine Jacke ab und ließ das 85 Minuten so. Erst zum Abpfiff zog er wieder ein Jäckchen an. Dazu der Flämingunioner im Unionforum: „Wenn er mit freiem Oberkörper und rot-weißer Dreiecksbadehose im kommenden Heimspiel in seinem Trainerareal herumstapft, gewinnen wir gegen Gladbach zweistellig“. Union-Humor von seiner besten Seite!

Die jetzt zweimal erfolgreiche Viererkette bei Union wird wohl weiter bleiben. Baumgart ist damit ein Risiko eingegangen und hat gewonnen. Sie scheint zu funktionieren. Allerdings wird die Kette durch zwei defensiv orientierte Sechser unterstützt. Khedira die eigentliche 6 und Führungsspieler wird immer besser. Schließt Lücken, was kaum einer sieht, aber eben so unwahrscheinlich wichtig ist. In der ersten Halbzeit stand Haberer an seiner Seite, in der 2.Halbzeit Tousart. Der eben noch defensiver spielen kann. Und das war auch richtig so. Hoppenheim hätte ja auch ein Feuerwerk abbrennen können, konnten sie aber dann nicht. Auch weil unsere Stürmer endlich auch Stürmer waren. Neben dem überragendem Hollerbach – überzeugte auch der eingewechselte Ljubicic. Ein Tor selbst erzielt und ein weiteres vorbereitet … mehr geht nicht. Auch schön – mit Ilic traf ein weitererer eingewechselter Stürmer. Das gibt Selbstvertrauen für das nächste Bundesligaspiel gegen Gladbach. Ich glaube, die können sich warm anziehen. Eisern!

7. Februar: Gerne wie im letzten Jahr - auswärts bei der TSG Hoffenheim

Gegen Hoffenheim trifft Union Berlin am Samstag auf einen direkten Tabellennachbarn. (Archivbild)  © Andreas Gora/dpa

Unionfux: Am Samstag geht's gegen einen weiteren direkten Konkurrenten, wir müssen auswärts in Hoffenheim (beziehungsweise in Sinsheim) antreten. Dass das keine einfache Aufgabe wird, liegt in der Natur der Sache, außerdem an unserer seit Monaten andauernden Auswärtsschwäche (zuletzt holten wir Punkte in Kiel - im Oktober) und an unserer ausgeprägten Eigenschaft, kränkelnden Konkurrenten auf die Füße zu helfen.

Aber eins ist auch klar: neues Spiel, neues Glück, und Serien sind dazu da, gebrochen zu werden.

Sicher, Hoffenheim steht tatsächlich noch schlechter als wir da. Auch ihr Trainerwechsel brachte nicht die erhoffte Wende und ihre Heimbilanz ist eigentlich überschaubar, aber ähnlich wie bei uns haben sie einen Kader, der im Grunde zu wesentlich mehr imstande sein müsste. Und es ab und an auch zeigt, wie gegen Leipzig, als es ein durchaus spektakuläres 4:3 gab.

Doch wenn wir es schaffen, die Intensität unseres letzten Heimspiels annähernd auf den Platz zu bringen, sind wir wieder ein ernstzunehmender Gegner, der überall punkten kann. Sicher ist schon mal, dass Jordan nicht in der Startelf stehen wird (sorry, der musste sein - gestern bestritt er bereits sein erstes Pflichtspiel nach seinem überraschenden Wechsel für Reims, im Pokalspiel in Dünkirchen nach der Halbzeit eingewechselt, musste er zwanzig Minuten später schon wieder verletzt raus).

Allerdings wird sein Ersatz, unser einziger Neuzugang Marin Ljubicic, zwar im Kader stehen, soll aber bestenfalls die letzte halbe Stunde von der Bank kommen. Wenn man bedenkt, dass er sowohl in Kroatien als auch in Österreich bei seinem Debüt getroffen hat, nicht die schlechteste Option.

Kevin Vogt ist leider immer noch verletzt, ebenso wie Aljoscha Kemlein, ansonsten sind so ziemlich alle an Bord. Interessant wird also, ob der Trainer eine ähnlich offensive Aufstellung wie gegen Leipzig wählt, getreu dem alten Motto: never change a winning team. Obwohl: die Never-Change-Methode ist in Hamburg grauenhaft schiefgegangen …

Bleiben wir bei der Viererkette, obwohl Leo Querfeld nach seiner Gelbsperre wieder zurück ist? Und vorne? Hollerbach dürfte gesetzt sein, aber wer gibt den Sturmpartner: Skarke, Prtajin oder Ilic? Darf Benes wieder von Anfang an ran? Ganz klar - das Spiel ist eine ziemliche Wundertüte.

Dass es höchste Zeit wird, auswärts aus der Opferrolle wieder rauszukommen, ist unbestritten, dass die Mannschaft es kann, hat man unlängst gesehen. Also: hinten zu null und vorne einen reinmurmeln, so haben wir's jedenfalls im letzten Jahr gemacht, bitte wiederholen!

Ein Wiedersehen gibt es, etwas überraschend, mit Jakob Busk, den die Hoffenheimer bis zum Saisonende als zweiten Keeper verpflichtet haben.

Eins noch: nachdem ich mich mehrfach kritisch zur Hauptsponsorensuche geäußert habe, wollte ich es keinesfalls unterschlagen - der neue Hauptsponsor der Männermannschaft soll doch tatsächlich in der nächsten Woche verkündet werden, alle sind extrem gespannt, wer es denn nun wird, gerade nach diesem langen Anlauf. Bei den Frauen war man etwas schneller: die WISAG ist der Nachfolger für die insolvente Elaris AG.

6. Februar: Spielertransfers bei Union in der Betrachtung

Ob ein neuer Spieler dem 1.FC Union Berlin helfen wird, bleib abzuwarten.  © Andreas Gora/dpa

Icke: Drei Minuten vor der Angst tat sich dann doch noch etwas. Marian Ljubicic kam aus Österreich. Der 22-jährige Kroate konnte sich zumindest in Österreich als Stammspieler und vorderster Stürmer etablieren. Ob er uns wirklich helfen kann, werden wir sehen.

Immerhin – eine Ablöse von mehr als 4 Millionen Euro steht im Raum. Nach unserer Serie von Transfer-Flops bei Mittelstürmern wäre es wunderbar, wenn ein Transfer mal sitzt. Dagegen schaffte Heldt mit dem Transfer von Jordan zu Stade Reims sein Meisterstück bei Union. Eine Ablöse von 4,5 Mio. Euro für den Torlos-Stürmer zu erhalten … ist schon fast unglaublich. Auch wenn Union für ihn in anderen Regionen unterwegs war. Mehr als 6 Mio. Euro bezahlte Union für Jordan. Was wohl Ex-Manager Ruhnert da geritten hat? Aber wir können letztendlich froh sein, überhaupt noch so viel für Jordan bekommen zu haben.

Gleichzeitig verkaufte Union Vertessen nach Salzburg. Immerhin eine Filiale des ungeliebten Brause-Herstellers. Auch Vertessen gab man mit Verlust ab. Was letztendlich Jürgen Klopp – als oberster sportlicher – Chef der klebrigen Brause in Vertessen sieht … ist verwunderlich. Leider gaben wir auch zwei wirklich talentierte Nachwuchs-Kicker ab. Und das sicherlich nicht ganz freiwillig. Weder Top-Torschütze Asanji, noch der baumlange Defensiv-Spezialist Zinner waren für Union zu halten. Beide waren Stützen unseres Junioren-Teams. Und beide hatten noch Kontrakte, zumindest für die laufende Saison.

Leider veröffentlicht Union keine Transfersummen. An der Stelle darf man aber sicher sein, dass Geld geflossen ist. Und sicherlich auch kein Kleingeld. Der Buschfunk, in Form von Unionern, die nicht als Klatsch-Basen bekannt sind, trommelt auch genau das. Asanji wechselte zu AC Mailand und Zinner nach Braga. Ja, wir sind als Club in einer Phase, die wirklich besser sein könnte. Und auch nicht wirklich dafür bekannt, Talente in der Bundesliga zu entwickeln.

Genau das muss sich Stück für Stück bei uns verbessern. Wir müssen in einigen Jahren Willens und in der Lage sein, unsere besten Talente selbst zu entwickeln. Hertha BSC kennt das ziemlich gut. Was haben die in den letzten Jahrzehnten für Spieler aus ihrer Jugend verloren. Wir wollen dem entgegensteuern. Auch mit dem neugebauten Nachwuchs-Center. Und solange nehmen wir wenigstens noch ein paar Taler ein.

Hoffen wir vor allem, dass wir mit Ljubicic endlich mal einen Volltreffer gelandet haben. Er ist noch jung und kann seine Anlagen noch verfeinern. Am Wochenende wird er wohl noch nicht spielen oder höchstens einen Kurzeinsatz erhalten. Da werden sich noch Ilic und/oder Prtajin beweisen müssen. Eisern.

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