Später Genickschlag! Bellingham vermiest Union Berlin das historische CL-Debüt!
Madrid (Spanien) - Bitteres Ende eines historischen Abends! Im ersten Champions-League-Spiel der Vereinsgeschichte ist Union Berlin beim großen Favoriten Real Madrid denkbar knapp an der Mini-Sensation vorbeigeschlittert.
Ausgerechnet Ex-Borusse Jude Bellingham drückte das Leder nach einer Ecke in der vierten Minute der Nachspielzeit zum knappen 1:0-Erfolg der Gastgeber über die Linie und pulverisierte damit eine leidenschaftliche Energieleistung der Köpenicker.
Die warfen sich vom Anpfiff weg voll rein, wurden dafür letztendlich aber nicht mit einem Punkt belohnt. So schmerzlich das Ergebnis auch war, es rückte ob des geschichtsträchtigen Anlasses trotzdem beinahe in den Hintergrund.
Das altehrwürdige Santiago Bernabéu, kein Geringerer als Maestro Carlo Ancelotti auf der gegnerischen Trainerbank und das Erklingen der ikonischen Hymne - welcher Fan der Eisernen hier nicht komplett in Gänsehaut gehüllt war, hat wohl auch ein ziemlich eisernes Fußballherz.
Die Mannschaft von Urs Fischer verstärkte das Unioner Dauergrinsen dann auch gleich noch, denn sie ließ sich von der großen Kulisse eher anstacheln als beeindrucken.
Gewohnt konzentriert kämpften die Köpenicker um jeden Ball und standen in der Anfangsphase auch gegen das weiße Star-Ensemble der Königlichen kompakt.
Allerdings mussten die FCU-Kicker dabei zunächst auf die Unterstützung der eigenen Anhängerschaft verzichten, die Einlassprobleme und ein angeblich gewaltverherrlichendes und deshalb nicht zugelassenes Banner mit einem Stimmungsboykott bis Minute 25 quittierte.
Jude Bellingham zerstört Union Berlins Fußball-Märchen
In der Folge wurde es im madrilenischen Tempel sofort hörbar lauter, die mitgereisten Berliner feierten jeden gewonnen Zweikampf bereits wie den Gewinn des Henkelpotts.
Zugegeben, etwas mehr Entlastung und hier und da mal eine andauernde Ballbesitzphase wären im ersten Durchgang wünschenswert gewesen, aber die heimischen Kugelstreichler um Strippenzieher Luka Modric machten es dem Bundesligisten beim Königsklassen-Debüt auch alles andere als einfach.
Deswegen konnte es durchaus als Teilerfolg gewertet werden, dass Großchancen auf beiden Seiten vorerst Mangelware blieben und es mit dem torlosen Remis in die Kabinen ging.
Nach Wiederbeginn witterten die Unioner im Herzen Spaniens obendrein etwas offensive Morgenluft, wurden dafür im direkten Gegenzug aber fast bestraft. Robin Gosens traf das Außennetz (50. Minute), Real-Wirbelwind Rodrygo sogar den Pfosten (51.).
Das Aluminium musste auch knapp zehn Zeigerumdrehungen später mithelfen, als Ex-Hoffenheim-Stürmer Joselu auf den Kasten der Köpenicker köpfte. Keeper Rönnow lenkte das Leder gerade noch so ans Gebälk (63.).
Zwar erhöhte die Ancelotti-Elf stetig den Druck, mit zunehmender Spielzeit bahnte sich die Mini-Sensation für den CL-Debütanten aber dennoch immer mehr an.
Am Ende hielt die Leidenschaft der deutschen Gäste den wütenden Vorstößen der Hausherren allerdings doch nicht mehr stand, Bellingham traf die Eisernen Sekunden vor Schluss mitten ins Herz.
Statistik zum Champions-League-Spiel zwischen Real Madrid und Union Berlin
Real Madrid - 1. FC Union Berlin 1:0 (0:0)
Real Madrid: Kepa - Vazquez, Rüdiger, Nacho (73. Garcia), Alaba - Tchouaméni (66. Valverde) - Modric (80. Diaz), Camavinga (66. Kroos) - Bellingham - Rodrygo, Joselu
1. FC Union Berlin: Rönnow - Juranovic, Doekhi, Bonucci (80. Jaeckel), Leite, Gosens - S. Becker (80. Fofana), Kral, Tousart (83. Kemlein), Laidouni (66. B. Aaronson) - K. Behrens (66. Volland)
Schiedsrichter: Espen Eskas (Norwegen)
Zuschauer: 65.207
Tore: 1:0 Bellingham (90.+4)
Gelbe Karten: Tchouaméni (1) / Tousart (1)Titelfoto: THOMAS COEX / AFP, Manu Fernandez/AP