Schock für Union Berlin: Diogo Leite in Bochum vom Platz getragen

Bochum - Das 1:1 (1:0)-Remis im ersten Aufeinandertreffen nach dem Feuerzeugwurf mit anschließendem Rechtsstreit zwischen Union Berlin und dem VfL Bochum ist von einer schlimmen Szene überschattet worden. Später gab es Entwarnung.

Diogo Leite musste in Durchgang zwei vom Feld getragen werden.
Diogo Leite musste in Durchgang zwei vom Feld getragen werden.  © David Inderlied/dpa

Diogo Leite, der während des Spiels mit einer Trage vom Platz gebracht worden war, ist nicht so schwer verletzt, wie es die Bilder zunächst vermuten ließen.

Union-Coach Steffen Baumgart (53) erklärte rund eine Stunde nach dem Abpfiff in Bochum: "Es ist nicht so dramatisch, wie es anfangs aussah." Ob Leite schon am Abend oder erst am Montag aus dem Krankenhaus dürfe, entscheide sich kurzfristig.

In der 57. Minute hatte Leite einen satten Schuss genau auf den Kehlkopf bekommen und ging sofort zu Boden. Unions Innenverteidiger musste zunächst minutenlang auf dem Platz behandelt und anschließend sogar unter ärztlicher Begleitung vom Platz getragen werden.

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Die schlimmen Bilder sorgten für einen Bruch im Spiel der Eisernen, die zuvor eigentlich nicht viel zuließen. Nach knapp zehnminütiger Unterbrechung überschlugen sich dann die Ereignisse.

Querfeld zog in Strafraumnähe zu lange am Trikot von Joker Dani de Wit. Schiedsrichter Deniz Aytekin entschied zunächst auf Freistoß, zeigte nach VAR-Entscheid aber auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß konnte Frederik Rönnow zwar zunächst abwehren, war dann aber machtlos gegen den Nachschuss von Elfer-Schütze Matus Bero, der zum Ausgleich traf.

Zuvor sahen die 26.000 Zuschauer im ausverkauften Vonovia Ruhrstadion bei strahlendem Sonnenschein eine muntere Anfangsphase ohne echte Torchancen. Die 2700 mitgereisten Union-Fans zogen vor der Partie in einen Fanmarsch vom Hauptbahnhof an die Castroper.

Cristian Gamboa (r.) holt Rani Khedira in einer zweikampfbetonten ersten Halbzeit unsanft von den Beinen.
Cristian Gamboa (r.) holt Rani Khedira in einer zweikampfbetonten ersten Halbzeit unsanft von den Beinen.  © David Inderlied/dpa

"Holle, lass den Scheiß": Steffen Baumgart schnauzt Benedict Hollerbach an, der reagiert mit Tor

Kapitän Christopher Trimmel (M.) feiert Torschütze Benedict Hollerbach (r.), der kurz vor seinem Treffer von Coach Steffen Baumgart angeschnauzt wurde.
Kapitän Christopher Trimmel (M.) feiert Torschütze Benedict Hollerbach (r.), der kurz vor seinem Treffer von Coach Steffen Baumgart angeschnauzt wurde.  © David Inderlied/dpa

In der Folge entwickelte sich besonders im Mittelfeld ein intensives, zweikampfbetontes Spiel. Auch Steffen Baumgart war an der Seitenlinie voll dabei, ermahnte Benedict Hollerbach lautstark, sich nicht bei Aytekin zu beschweren, sondern auf sein Spiel zu konzentrieren: "Holle, lass den Scheiß", schnauzte er ihn an.

Und das sollte Wirkung zeigen, denn nur wenige Minuten später sorgte eben jener "Holle" für die Führung der Berliner. Nach einer Ecke kam der Stürmer aus dem Rückraum zum Abschluss und hatte Glück, dass seine eigentlich harmlose Direktabnahme nach 17 Minuten unhaltbar von Maximilian Wittek abgefälscht wurde.

Abgesehen von einem gefährlichen Distanz-Hammer des zuvor unglücklichen Wittek und einer unkonventionellen Kopfball-Klärung durch Leopold Querfeld hatte der 1. Durchgang keine Highlights zu bieten.

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Kurz nach Wiederanpfiff hätte Andrej Ilic schon für die Vorentscheidung sorgen können, scheiterte mit seinem Rechtsschuss in der 50. Minute aber an VfL-Keeper Timo Horn und dem rechten Außenpfosten. Sechs Zeigerumdrehungen später rettete der Pfosten dann auch für Union nach feinem Schlenzer von Tom Krauß.

Nach dem Ausgleich liefen die Bochumer wütend aber größtenteils kopflos an. In der Nachspielzeit rettete Rönnow den Köpenickern, die auch im siebenten Spiel in Folge ungeschlagen bleiben, den Punkt mit einer Glanzparade. Animositäten wegen des Feuerzeug-Eklats gab es im Übrigen nicht.

Erstmeldung um 17.35 Uhr, zuletzt aktualisiert um 22.01 Uhr.

Matus Bero verwandelt im Nachschuss den Strafstoß zum Ausgleich für Bochum und dreht zum Jubeln ab.
Matus Bero verwandelt im Nachschuss den Strafstoß zum Ausgleich für Bochum und dreht zum Jubeln ab.  © David Inderlied/dpa

Statistik zum Spiel zwischen dem VfL Bochum und Union Berlin

Bundesliga, 31. Spieltag

VfL Bochum - 1. FC Union Berlin 1:1 (0:1)

Aufstellung VfL Bochum: T. Horn - Oermann (80. Passlack), Medic, Bernardo - Gamboa (46. Masouras), Bero, P. Hofmann (61. de Wit), Krauß, Wittek - Broschinski (61. Holtmann), Boadu

Aufstellung 1. FC Union Berlin: Rönnow - Doekhi, Querfeld, Leite (64. Vogt) - Trimmel, Schäfer (90.+5 Preu), Khedira, Haberer (83. Benes), Rothe - Ilic (90.+6 Ljubicic), Hollerbach (84. Skarke)

Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)

Zuschauer: 26.000 (ausverkauft)

Tore: 0:1 Hollerbach (17.), 1:1 Bero (68.)

Gelbe Karten: Gamboa (1), Bero (11), Boadu (2) / Hollerbach (3), Querfeld (6)

Besondere Vorkommnisse: Rönnow (1. FC Union Berlin) hält Foulelfmeter von Bero (VfL Bochum) (68.)

Titelfoto: David Inderlied/dpa

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