Nach Feuerzeug-Eklat: Union-Präsident Zingler geht auf DFB und VfL Bochum los
Von Stefan Tabeling
Berlin - Mit scharfen Attacken gegen den Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes um Chefankläger Anton Nachreiner (69) sowie Rivale VfL Bochum hat Union Berlins Präsident Dirk Zingler (60) den Einspruch gegen die Niederlage am grünen Tisch wegen des Feuerzeugwurfs begründet.
Zugleich ließ der Klub-Chef durchblicken, dass einige Liga-Rivalen beim Gang vor das DFB-Bundesgericht ihr Interesse signalisiert hätten, als Nebenkläger aufzutreten.
Der Kontrollausschuss mit Herrn Nachreiner an der Spitze habe "mal wieder ein politisches Exempel statuieren" wollen, sagte Zingler beim TV-Sender Sky: "Er wollte ein Urteil erzwingen, um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Dann wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert."
Am Donnerstag hatte das DFB-Sportgericht das Spiel der Berliner gegen Bochum, das am 14. Dezember 1:1 ausgegangen war, mit 2:0 für die Westfalen gewertet. VfL-Torhüter Patrick Drewes (31) war durch ein Feuerzeug am Kopf getroffen worden und konnte nach der gut 25-minütigen Unterbrechung nicht weiterspielen.
Es habe im Ermessen von Schiedsrichter Martin Petersen (39) gelegen, das Spiel fortzusetzen. "Wenn man live erlebt hat, wie Herr Petersen aggressiv unter Druck gesetzt wurde vom Kontrollausschuss, doch zuzugeben, dass er einen Fehler gemacht hat. Wenn wir dahin kommen, dass der Kontrollausschuss die Schiedsrichter unter Druck setzt ... Deshalb habe ich gesagt: Dieses Urteil ist ein Skandal", sagte Zingler.
Zingler wirft VfL Bochum vor, "nicht fair gespielt" zu haben
Wenn der Schiedsrichter einen Fehler gemacht habe, dann müsse das Spiel wiederholt werden, so der Union-Präsident.
Zingler attackierte dabei auch die Bochumer. "Dass Bochum den Vorgang nutzt, um sich sportlich einen Vorteil zu verschaffen, das finde ich einen unfairen Skandal."
Man müsse den Sport, den Fußball schützen. "Da soll sich Bochum an die Nase fassen. Da haben sie nicht fair gespielt", meinte Zingler. Es bestehe nun die Gefahr, dass permanent Spiele abgebrochen werden.
Laut Zingler hätten sich einige Rivalen im Abstiegskampf bei ihm gemeldet. "Die haben gefragt, ob sie mit einsteigen können, ob sie als Nebenkläger auftreten können", sagte der Klub-Chef mit Blick auf die folgende Verhandlung vor dem DFB-Bundesgericht. Um welche Klubs es sich handelt, wollte er nicht verraten. "So viele gibt es da unten nicht."
Titelfoto: Andreas Gora/dpa