Nach Blitz-Abgang von Union: Jetzt spricht Robin Gosens
Berlin - Was für ein kurioser Deadline Day in Köpenick. Da rückt selbst beinahe der geplatzte Transfer von Isco (32) in den Hintergrund. Bis kurz nach vier Uhr nachmittags ging selbst Manager Horst Heldt (54) am gestrigen Freitag noch davon aus, dass Robin Gosens (30) nicht nur bleiben, sondern auch spielen wird.
Rund vier Stunden vor Anpfiff war dann der Blitz-Abschied doch noch perfekt. Gosens kehrt zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt überhaupt nach Italien zurück.
Während der Vize-Kapitän von einer "Katastrophe" sprach, hat sich mittlerweile auch der Linksverteidiger zu Wort gemeldet.
"Wo fängt man an, wenn man gar nicht versuchen möchte, sich für irgendetwas zu rechtfertigen, gleichzeitig aber das Bedürfnis hat, etwas loszuwerden?", schreibt der Linksverteidiger auf Instagram.
Es war das passende Finale eines zähen Dauer-Themas. Erst wurde Gosens schon weggeschrieben, dann sah alles nach einem Verbleib aus, ehe doch die erneute überraschende Wende folgte. Nach nur einem Jahr verlässt der 30-Jährige Union Berlin schon wieder.
"Ich weiß, was viele von euch vermutlich denken. Jetzt ist er weg, das wollte er von Anfang an. So stand es ja immer überall. Ich will mich deshalb gar nicht erklären. Ich will nur sagen, dass ich jeden Tag gerne zur Alten Försterei gefahren bin. Ich habe es jede Sekunde geliebt, mich für diesen Verein zu zerreißen."
Robin Gosens wechselt am Deadline Day zu Florenz: "Das Leben zwingt einen manchmal zu schwierigen Entscheidungen"
Das Herzschlag-Finale am letzten Spieltag gegen Freiburg sei das emotionalste, was er im Fußball bisher erleben durfte. "Und ja - die letzte Saison lief ganz anders, als wir alle erwartet haben. Trotzdem habe ich immer die Wertschätzung von allen gespürt."
Gosens kam im Sommer 2023 vom Champions-League-Finalteilnehmer Inter Mailand nach Berlin, auch um sich für die EM im eigenen Land zu empfehlen. Die schlechte Saison fiel dem Ex-Bergamo-Star aber auf die Füße. So sagt er nach nur einer Spielzeit schon wieder Ciao.
"Das Leben zwingt einen manchmal zu schwierigen Entscheidungen. Den Verein zu verlassen - am letzten Tag des Transferfensters und noch dazu am Spieltag - ist eine solche Entscheidung.
Aber ich stehe hinter dieser Entscheidung", so Gosens. "Die Gründe dafür zu nennen würde nur in einer Rechtfertigung enden. Und das will ich nicht."
Stattdessen nutzt er die Gelegenheit, um sich mit lieben Worten ausdrücklich für die aufregende Zeit in der Hauptstadt zu bedanken. "Danke, dass ihr mir meinen wohl größten Lebenstraum erfüllt habt - Bundesliga zu spielen. Danke an jeden einzelnen Fan, der mich von Tag eins unterstützt hat. Danke an alle Trainer, die mir das Vertrauen geschenkt haben."
Titelfoto: Andreas Gora/dpa