Krise bei Union: Keine Sorge, ein Glück ist Länderspielpause!
Berlin - Selten kam eine Länderspielpause für Union Berlin so gelegen wie jetzt. Endlich mal Zeit zum Durchpusten. Bei Borussia Dortmund kassierten die Eisernen die nun schon siebte Niederlage in Folge.
Die Probleme bleiben seit Wochen gleich: Das wurde einmal mehr beim BVB offensichtlich. Union macht es über weite Strecken eigentlich gut, geht auch in Führung, schafft es aber nicht mehr, über 90 Minuten konstant zu verteidigen. Völlig untypisch für Union!
Die Defensive war über Jahre das Prunkstück, ist aber längst nicht mehr so sattelfest wie sonst. Hinzu kommt, dass irgendwo die Effektivität verloren gegangen ist. Die Eisernen brauchen zu viele Chancen, um ein Tor zu erzielen.
"Es wird eine ganz schwierige Spielzeit werden. So haben wir uns das nicht vorgestellt", erklärte Urs Fischer (57). Die Köpenicker stecken in der wohl schwierigsten Phase, seitdem der Schweizer an der Seitenlinie steht.
Und ausgerechnet jetzt treffen sie auch noch auf die Überraschungsmannschaft der Saison: den VfB Stuttgart. Doch gerade die Länderspielpause sollte den Anhängern Mut machen. Das hat die Vergangenheit gezeigt.
In einer Saison gibt es immer mal wieder negative Phasen, die eine Mannschaft überstehen muss. Als Union beispielsweise vergangene Saison als Tabellenführer überraschend in Bochum (1:2) verlor, gewannen sie von den nächsten vier Spielen nur noch eins, kamen aber unter anderem mit 0:5 in Leverkusen unter die Räder. Die Dreifachbelastung hatte Kraft gekostet, dann aber kam die WM in Katar.
Union Berlin kann wieder auf Khedira und Knoche bauen
Union meldete sich eindrucksvoll aus der XXL-Winterpause zurück, holte fünf Siege in Folge, ehe sich kurz vor Länderspielpause eine Formdelle andeutete. Es folgten vier sieglose Spiele. Die drei Punkte gegen Eintracht Frankfurt (2:0) hatten aber gutgetan. Die Eisernen kamen gestärkt aus der Länderspielpause zurück, schlugen auch Stuttgart - Unions kommenden Gegner.
Noch deutlicher war es in der Saison 2021/2022. Zwischen dem 17. und 26. Spieltag holte Union nur zehn Punkte (zwei Siege in zehn Spielen). Nach der Länderspielpause reichte es gegen Stadtrivale Hertha BSC zwar nur zu einem 1:1, doch besonders auffällig: Die Eisernen kommen meistens gestärkt aus der bei Fans ungeliebten Unterbrechung. Seit dem Aufstieg in die Bundesliga verlor die Fischer-Elf nach einer Länderspielpause erst dreimal.
Die Köpenicker konnten die Zeit nutzen, um die so wichtigen Automatismen weiter einzustudieren. Dafür bot sich aufgrund der Dreifachbelastung oft nicht die Gelegenheit. Der große Unterschied ist jetzt allerdings, dass bei Union die Anzahl der Nationalspieler zugenommen hat. Allein zehn Profis sind auf Länderspielreise.
Immerhin kann sich Fischer aber über die Rückkehr von Abwehrchef Robin Knoche (31) und Mittelfeldstabilisator Rani Khedira (29) - zwei ganz wichtige Stützen der Mannschaft - freuen.
Titelfoto: INA FASSBENDER / AFP