Immer wieder Abstiegskampf: Ex-Hertha-Star Tousart bei Union nur noch zweite Wahl
Berlin - Er muss sich vorkommen wie im falschen Film. Im Sommer 2020 wechselte Lucas Tousart (26) für die Rekordsumme von 25 Millionen Euro zu Hertha BSC. Die Alte Dame wollte mit den Windhorst-Millionen hoch hinaus, lockte mit der Champions League. Die Realität hieß aber drei Jahre Abstiegskampf und letztendlich der Gang in Liga zwei.
Den Traum von der Königsklasse konnte sich der Franzose dennoch erfüllen. Und das auch noch in Berlin. Allerdings nicht bei Hertha!
Den Publikumsliebling zog es trotz großer Rivalität zum Stadtnachbarn nach Köpenick. Bei Union Berlin kann er sich mit Real Madrid und Neapel messen - im Olympiastadion, der Heimspielstätte von Hertha BSC und sein langjähriges Wohnzimmer.
"Ich wusste, dass ich dafür kritisiert werde. Ich kann verstehen, dass die Fans nicht so glücklich darüber waren, weil ich schon einer der beliebteren Spieler bei ihnen war. Aber als Spieler muss ich auch an meine Karriere denken", erklärte der Ex-Herthaner seinen Wechsel in einer Medienrunde vor wenigen Wochen.
Den Abstiegskampf wird Tousart, der weiterhin in Charlottenburg lebt, nicht los. Für Union geht es - und diesmal wirklich - nur um den Klassenerhalt. Nach neun Liga-Pleiten in Folge und dem Abrutschen auf Platz 18 hat Urs Fischer (57) längst den Abstiegskampf ausgerufen.
Kein Stammplatz mehr bei Union Berlin: Lucas Tousart steckt nun seit Jahren im Abstiegskampf
Die Ironie der Geschichte: Hertha wollte langfristig gesehen zumindest wieder europäisch spielen, stürzte aber in die 2. Liga ab. Union schaffte es mit bescheidenen Mitteln bis in die Champions League, rief aber Jahr für Jahr immer nur das Ziel Klassenerhalt aus - und spielt mit einer Champions-League-Mannschaft nun tatsächlich gegen den Abstieg.
Ein gewohntes Gefühl für Tousart. Für den Mittelfeldkämpfer ist es jetzt schon das vierte Jahr in Folge. Zu allem Überfluss läuft es auch sportlich bei ihm nicht mehr rund.
Weil er sich in der Vorbereitung verletzt hatte, verpasste er die ersten drei Ligaspiele, war dann aber gesetzt. Seinen Stammplatz ist der Franzose mittlerweile aber wieder los.
In den letzten drei Bundesligaspielen reichte es für den ehemaligen Lyon-Profi nur zu einem siebenminütigen Kurzeinsatz. Beim 0:3 gegen Eintracht Frankfurt.
Der 26-Jährige muss um seinen Platz kämpfen, doch die Konkurrenz ist groß. Aissa Laidouni (26) ist noch einer der wenigen Konstanten. Dazu kehrt Rani Khedira (29) nach seiner Rotsperre gegen Bayern München zurück.
Titelfoto: Tom Weller/dpa