Duell der Gegensätze: Endet Unions Tor-Krise gegen den Angstgegner?
Berlin - Unterschiedlicher könnten die Voraussetzungen nicht sein. Union Berlin trifft die Kiste nicht, während Bayer Leverkusen sich mit dem 5:0 in der Champions League schon mal warmgeschossen hat.
Ein Problem, das die Eisernen schon die ganze Saison über begleitet: Union ist vor dem Tor zu harmlos. Für Panik sorgt die Ladehemmung beim Cheftrainer aber nicht.
"Ich spüre keine Verunsicherung. Das wäre nur der Fall, wenn ich meine Mannschaft nicht als Mannschaft wahrnehmen würde", sagte Bo Svensson (45). "Wir hätten gerne mehr Tore gemacht. Wir hätten gerne auch die letzten Spiele gewonnen."
Neun Tore konnten die Eisernen erst erzielen. Nur St. Pauli (sieben Tore) hat noch seltener getroffen. Schlimmer noch: Seit vier Pflichtspielen wartet Union nun schon auf einen eigenen Treffer.
Svensson fasst es eigentlich gut zusammen: "Wir verteidigen sehr gut und haben Probleme, ein Tor zu schießen."
Das aber wäre ihm zu einfach. Für den Dänen gehört mehr dazu als nur die Tordifferenz. Es seien mehr Faktoren, die eine Rolle spielen. "Man darf nicht vergessen, dass wir aus einer schwierigen Saison kommen. Es ist ein Thema, dass uns schon länger begleitet. Es war ganz klar Priorität, dass wir erstmal eine stabile Defensive haben wollten."
Union Berlin wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg
Auf der anderen Seite Meister Leverkusen: Florian Wirtz (21) und Co. sind zwar nicht mehr die Last-Minute-Könige, sind aber in der Liga seit neun Spielen ungeschlagen. Zudem läuft die Torfabrik wieder. Nur Bayern (36) und Frankfurt (27) haben noch öfter getroffen als die Werkself (26).
Um die Torflaute zu beenden, könnte ein Ex-Leverkusener eine wichtige Rolle einnehmen, bislang aber spielt Kevin Volland (32) nach seiner langen Verletzungspause keine Rolle. Beim Pokal-Aus in Bielefeld feierte der Ex-Nationalspieler noch sein Comeback, für die Liga aber reichte es bislang nicht. "Kevin macht es gut. Wir sehen seine Qualitäten. Wir werden sehen, ob es für einen Kaderplatz reicht."
Die Eisernen, die seit fünf Spielen auf einen Sieg warten, setzen auf ihre Heimstärke. In der Alten Försterei tun sich Bundesligisten generell eher schwer. So konnte in dieser Saison in Köpenick noch keiner Union bezwingen.
Doch um die Sensation zu schaffen, müssen die Eisernen endlich die Kiste treffen. Das ist ihnen gegen Leverkusen, seitdem Xabi Alonso (43) übernommen hat, noch nie gelungen. Die Werkself ist generell eher ein Angstgegner. Union gewann nur eines der zehn Bundesliga-Spiele gegen Bayer.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa