Union-Berlin-Blog Archiv
Beecke (Christian Beeck, 50), Ex-Bundesliga-Spieler (Hansa, Cottbus), Ex-Union-Manager, 21 Länderspiele für DDR-Junioren, stammt aus dem eigenen Nachwuchs von Union, lebt heute an der Küste, hat 2 Kinder und arbeitet als Geschäftsführer bei Energy World.
Icke (Jürgen Heinemann, 58) ist seit 1975 Unioner, als Betriebswirt seit über 30 Jahren im Vertrieb tätig, stammt ursprünglich aus der IT-Branche, ist verheiratet, hat 1 erwachsenes Kind, lebt heute in Grünheide - im Speckgürtel Berlins und arbeitet bei TAG24.
Unionfux (Tobias Saalfeld, 54) ist seit über 40 Jahren Unioner, er arbeitet als Freischaffender für Bühne, Funk und Fernsehen, auch dort schreibt er.
13. Juni: Ein stürmender Däne für Union
Unionfux: Da schreibe ich neulich, dass wir uns kaum in der zweiten Liga bedienen werden - und, zack, verpflichten wir den zweiundzwanzigjährigen Dänen Mikkel Kaufmann vom KSC. Naja, auch nicht so ganz - denn dorthin war er nur verliehen worden vom FC Kopenhagen (alter und neuer Meister der Superliga), der ihn nun an uns weiterverkauft hat. Dem Vernehmen nach unterschreibt er für vier Jahre und kostet gut zweieinhalb Millionen Euro, der FC Kopenhagen hat vor dreieinhalb Jahren drei Millionen an Aalborg BK bezahlt.
Der Mittelstürmer, an dem auch Stuttgart und Bremen interessiert waren, machte in der letzten Saison zehn Tore und acht Vorlagen für die Karlsruher, den Löwenanteil davon (acht Tore und fünf Vorlagen) in der zweiten Saisonhälfte. Obendrein ist er schnell, robust, technisch gut. Ob er den Sprung aus Liga zwei in die Bundesliga schafft, muss man freilich abwarten. Es ist also erstmal ein Los auf die Zukunft: Das kann ein Hauptgewinn werden oder auch nicht - eins der Risiken, die man gehen muss. Die Lose, die mittlerweile woanders explodiert sind (ich sag nur: Boniface etc.), die sind dann kaum noch bezahlbar. Kann man machen, muss man machen, finde ich. Die besten drei Goalgetter der Zweiten Liga sind Kleindienst (fast 28), Glatzel (29) und der sattsam bekannte Skrybski (30) - die wären allesamt im Grunde zu alt. Auch Behrens war schon 30 und Michel 31, aber Michel hat’s unterm Strich ja nicht so ganz gepackt bei uns, abgesehen von einigen wirklich bemerkenswerten Höhepunkten, und Behrens ist die Ausnahme von der Regel. Kaufmann steht hingegen noch am Anfang seiner Karriere, da kann noch einiges kommen und unbeleckt ist er auch nicht so ganz. Er geht in sein drittes Jahr in Deutschland und unsere beiden dänischen Keeper werden ihm die Eingewöhnung noch weiter erleichtern - das wird äußerst spannend.
Es verdichten sich die Anzeichen, dass wir unsere Champions League-Partien nun doch im Olympiastadion austragen müssen, die Vorteile liegen auf der Hand, die Nachteile auch. 75000 mögliche Zuschauer sind schon ein Pfund, fast jeder, der will, darf kommen und somit auch finanziell, aber ein doofes Stadion bleibt’s ja trotzdem, sowohl das Was als auch das Wo - und der wirkliche Heimvorteil ist auch dahin. Im gleichen Atemzug konkretisiert Dirk Zingler, dass wir anstreben, nur eine Saison, nämlich 2025/26, ins Oly auszuweichen, alle Vorarbeiten sollen soweit geleistet werden, dass das eine Jahr ausreicht. Kann schon sein, dass sich das Ganze noch ein wenig nach hinten verschiebt, Gründe gäbe es genug, aber das wir nur ein Jahr in die Schüssel müssen - das ist fraglos eine gute Nachricht: halber Schmerz eben.
10. Juni 2023: Transfer ist schwer
Unionfux: Das könnte doch tatsächlich die schwierigste Transferphase ever werden - soviel Geld hatten wir wohl noch nie zur Verfügung (allein Fernsehgelder und die Champions League spülen mindestens fünfundzwanzig Millionen mehr in die Kassen im Vergleich zur 2022/23), um neue und hoffentlich bessere Spieler zu verpflichten, aber das macht die Sache nun wirklich nicht einfacher. Zu wenig, zu zaghaft zu investieren wäre sicherlich falsch, aber die Gefahr des Überkochens ist natürlich ebenso möglich, selbst bei aller Vorsicht. Die nächsten Schritte müssen gemacht werden, ohne das Gehaltsgefüge und natürlich auch das Mannschaftsgefüge nachhaltig zu irritieren.
Nichtsdestotrotz gibt es neue Aufgaben, denen wir uns stellen müssen, der Erfolg schafft neue Erfordernisse und natürlich neue Bedürfnisse. Auch einige Spieler wissen das: nicht umsonst suchen Michel und Seguin nach neuen Arbeitgebern, suchen schon nach anderthalb bzw., nach nur einem Jahr das Weite. Beide sind gute Bundesligaspieler, aber waren in der vergangenen Saison zu oft nur Ersatz - und dass das in der neuen Spielzeit besser wird, können sie sich kaum vorstellen. Dazu kommen Spieler wie Möhwald und Pantovic - und die Leihspieler auch, denn von denen wird uns keiner so wirklich weiterhelfen können. Und dann kommen noch Spieler dazu, die halb Europa auf dem Zettel hat: Doekhi und, na klar, Becker.
Für Becker hat West Ham, frisch gebackener Conference League-Sieger, angeblich zwanzig Millionen geboten, für Doekhi stehen mindestens fünfzehn im Raum - und dabei muss es nicht bleiben. Aber es gibt noch ein paar Fragezeichen: Knoche hat, wie kürzlich bekannt wurde (durch wen eigentlich??), eine Ausstiegsklausel von äußerst überschaubaren zwei Millionen, für Rönnow könnten sich einige Vereine interessieren, ebenso für Khedira und Behrens.
Nun, während Doekhi und Becker, aus meiner Sicht, ziemlich sicher weg sein dürften, traue ich Knoche und Co. schon zu, dass sie eher bleiben würden als gehen: so unattraktiv ist der 1. FC Union nun weiß Gott nicht, der nächste sportliche Schritt ist in Deutschland nur noch schwer zu machen - vielleicht zu Bayern oder Dortmund, aber sonst?? Und hier wissen sie, was sie haben. Allerdings kann man anderswo schon noch mehr verdienen, ein nicht ganz unwichtiger Aspekt. Hoffen wir mal, dass da allzu unmoralische Angebote ausbleiben. Wird schwer genug Becker und Doekhi zumindest gleichwertig zu ersetzen, weiß Gott keine leichte Aufgabe, insbesondere bei Becker, so eine mörderische Geschwindigkeit in Verbindung mit Torgefahr ist nun mal selten und gefragt.Außerdem steht bei uns der sogenannte Zehner schon länger auf der Liste, aber das ist tricky, zumindest, wenn man eine gewisse Qualität haben will. Die üblichen Kanäle der letzten Jahre werden da nicht so wirklich funktionieren: in der Zweiten Liga beispielsweise werden wir uns kaum noch bedienen (können).
Auch der Star mit Karriereknick wird eher nicht mehr gesucht - gestern hat z. B. Naby Keita in Bremen angeheuert, der Mann war Liverpool vor fünf Jahren sage und schreibe sechzig Millionen wert, jetzt geht er ablösefrei zu Werder (mittlerweile alles andere als ein Schwergewicht der Liga) und ist auch gerade erst 28. Klingt natürlich ziemlich gut. Aber er hat auch in der abgelaufenen Spielzeit nur noch acht Spiele für Liverpool gemacht, davon keins über neunzig Minuten. Haben wir Lust auf eine Wundertüte? Isco wäre ja auch eine gewesen … Ich denke aber, wir suchen eher in der Schublade "Kann uns sofort besser machen".
Zu guter Letzt: den Stürmer, der für fünfzehn Treffer aufwärts gut ist, den suchen nun wirklich alle, auch wir. Diese Position ist fraglos das größte Lotteriespiel, das haben wir gerade mit Jordan erfahren müssen, wobei da hoffentlich das letzte Wort noch nicht gesprochen ist … Je nachdem, wer uns noch verlässt, könnten wir für unsere Wunschspieler unter Umständen vierzig bis fünfzig Millionen ausgeben, neue Dimensionen - letzte Saison war’s noch gut die Hälfte.
Oliver Ruhnert ist einer der besten Manager der Branche und dabei ein absoluter Realist. Der Spagat zwischen Vernunft, Risiko und letztlich Machbarem wird aber auch für ihn eine neue Erfahrung, zumindest in diesen Sphären.
7. Juni 2023: Rückblick 22/23 - Spielerbewertungen
Icke & Unionfux: Vor kurzem lasen Unionfux und Icke die Spielerbewertungen der Berliner Zeitung. Immerhin der offizielle Medien-Partner von Union. Nun mit diesen Bewertungen konnten wir ziemlich wenig anfangen und stellen deswegen mal unsere Einschätzungen gegenüber. Wir finden, man muss die ganze Saison betrachten und nicht nur die letzten zehn Spiele. Beispielsweise hat Schäfer vor seiner Verletzung mehr als 20 - überwiegend gute Spiele gemacht. Und Becker sehen wir auch nicht nur als Durchschnittsspieler. Luft nach oben haben theoretisch viele Spieler (eigentlich fast jeder), aber praktisch? Und wer kann bei Platz vier noch was sagen?
Herausragend Berliner Zeitung: Behrens und Knoche
Herausragend TAG24: Becker, Knoche, Rönnow, Khedira, Doekhi
Gut zu Fuß Berliner Zeitung: Juranovic, Doekhi, Rönnow, Roussillon, Khedira
Gut zu Fuß TAG24: Behrens, Trimmel, Juranovic, Roussillon, Laidouni, Haberer, Leite, Ryerson
Mit Eifer dabei Berliner Zeitung: Trimmel, Becker, Laidouni, Haberer
Mit Eifer dabei TAG24: Gießelmann, Michel, Jordan, Thorsby, Jaeckel, Seguin, Schäfer, Leweling, Baumgartl
Luft nach oben Berliner Zeitung: Gießelmann, Michel, Leite, Jordan
Luft nach oben TAG24: -
Unterdurchschnittlich Berliner Zeitung: keiner
Unterdurchschnittlich TAG24: keiner
Zu selten eingesetzt Berliner Zeitung: Grill, Baumgartl, Jaeckel, Thorsby, Pantovic, Öztunali, Seguin, Schäfer, Leweling
Zu selten eingesetzt TAG24: Möhwald, Maciejewski, Busk, Pantovic, Öztunali
Einzel-Kommentare TAG24:
Becker: Ist für uns der Unterschiedsspieler in der Offensive bei Union, spielt seine beste Saison. Dabei sind nicht nur seine Tore und Vorlagen entscheidend, sondern die Art und Weise, wie er immer wieder - durch seine unfassbare Schnelligkeit - Bälle erobert und mit seinem Antritt auf den ersten Metern an Verteidigern vorbeigeht, um dann zu flanken. Das ist überragend und kaum ersetzbar.
Knoche und Doekhi: Knoche ist der Abwehrchef par excellence. Er hält den Laden zusammen, dirigiert und hat ein unvergleichliches Stellungsspiel. Auch als eiskalter Elfmeter-Schütze machte er auf sich aufmerksam. Doekhi steht hinten absolut stabil und sticht durch seine Kopfballtore hervor. Diese sind für den Gegner, auf Grund seiner Dynamik, kaum zu verteidigen.
Rönnow: Kann endlich zeigen, was er für ein guter und abgeklärter Keeper er ist.
Er war fast fehlerfrei und neuerdings hält er auch die Unhaltbaren. Dazu kommt sein perfektes und sicheres Passspiel und er steht fast immer richtig, um viele Flanken sicher, fast unspektakulär runterzupflücken. Einer der besten der Liga.
Khedira: In Stuttgart, Leipzig und Augsburg war er ein durchschnittlicher Bundesligaspieler. Dann kam er zu uns und explodierte förmlich. Für uns einer der sichersten Sechser in Deutschland, jedenfalls was den defensiven Part betrifft. Vorgänger Andrich war defensiv auch sehr stark, aber Khedira kommt mit wesentlich weniger Fouls aus. Schade, dass Herr Flick das nicht sieht, nicht sehen will.
Er gehört eigentlich genauso wie Knoche in die Nationalmannschaft, wenn es nach Leistung gehen würde...
Behrens: Schmeißt seinen wuchtigen Körper in jede Situation, ohne Rücksicht auf Verluste. Die zweitmeisten Kopfballduelle der Liga. Reißt auch andere mit, lässt sich nie hängen. Trifft nun auch regelmäßig, zweitbester Torschütze. Geiler Typ.
Leite: Mag sein, dass der gerade für 7,5 Millionen fest verpflichtete Portugiese zum Ende der Saison etwas abbaute, aber der Junge war fast aus dem Stand Stammspieler in der Innenverteidigung und die wenigsten Gegentreffer in der Liga sind auch sein Verdienst. Wird noch besser.
Laidouni: Er kam im Winter neu dazu und brauchte ein paar Spiele, um sich einzugewöhnen. Aber dann zeigte er, was er draufhat. Er kämpft, hat eine gute Technik und macht überraschende Dinge. Und auch da kommt noch mehr…
Trimmel, Juranovic, Roussillon, Ryerson: Alle vier beackern die Außenbahnen. Trimmel, der Kapitän, unkaputtbar, stets ein Vorbild, immer noch schnell, kampfstark und mit guten Vorlagen – und das mit 36! Juranovic entwickelte sich zum gleichstarken Part auf der rechten Seite. Hervorzuheben sind seine Freistöße, eine grandiose Waffe für uns. Ab und an auch auf links eingesetzt, er ist aber rechts erkennbar stärker. Roussillon ebenfalls im Winter (für die linke Außenbahn) geholt. Auch er brauchte ein paar Spiele, bis sein Turbo zündete, dann aber richtig. Er steht hinten sicher und bringt nach vorn Tempo. Ryerson hat uns inzwischen nach Dortmund verlassen. Er spielte in der ersten Halbserie gewohnt stabil, mit Druck nach vorn. Nicht umsonst ist er jetzt beim BVB-Stammspieler. Da sein Vertrag ausgelaufen wäre, war es richtig, für ihn noch die 5 Mio. vom BVB mitzunehmen.
Haberer: Auch er war nach hinten raus nicht so stark wie in den ersten beiden Saisondritteln. Nichtsdestotrotz Stammspieler, für Fischer unverzichtbar – Monstertor gegen Brause, gegen Dortmund Matchwinner. Muss mutiger nach vorn werden…
"Mit Eifer dabei" TAG24: Aus unserer Sicht hat diese Rubrik einen kaum zutreffenden Namen erhalten. "Guter Teamplayer" wäre treffender.
Gießelmann, Michel, Jordan, Thorsby, Jaeckel, Seguin, Schäfer, Leweling, Baumgartl und Grill sehen wir hier. Jedenfalls über die gesamte Saison gesehen. Jeder hat seine Stärken und Zeiten gehabt. Schäfer wurde leider durch seine Verletzung (zweimal!) gebremst. Gießelmann, wenn er spielte, war immer zuverlässig. Michel als Joker fast immer brandgefährlich. Thorsby ein Riesen-Kämpfer mit guter Spielübersicht. Auch Jordan wurde zum Schluss wieder besser, seine vier Treffer waren samt und sonders wichtig. Jaeckel, Baumgartl und Seguin machten teils sehr gute Spiele, konnten sich aber nicht dauerhaft gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Leweling ist ein Versprechen auf die Zukunft. Grill nicht immer glücklich, trotzdem von fünf Spielen zweimal zu null.
Zu selten eingesetzt - TAG24: Möhwald, Maciejewski, Busk, Pantovic und Öztunali. Die ersten Drei machten kein Spiel, daher ist das klar. Pantovic machte immerhin 14 Pflichtspiele und schoss 1 Tor. Man sieht bei ihm auch den Techniker, sein unbestreitbares Talent, aber eben nicht mehr. Nur 4x spielte er länger als 16 Minuten. Da ist eine Beurteilung schwer möglich. Busk ist der perfekte 3. Keeper und immerhin schon seit über sieben Jahren bei uns. Öztunali spielte auch kaum, muss, ähnlich wie Möhwald (beides gestandene Bundesligakicker!!), leider als gescheitert gelten, warum – das wüssten wir auch gern. Maciejewski, das Talent ohne Chance.
Abschließend - Der Verein und das Team sind auf Teamwork "programmiert".
Die großen Stars gibt es nicht. Union lebt vom Zusammenhalt und das spiegelt sich auch in der Taktik und auf dem Platz wieder. Deshalb haben alle Spieler im Kader ihren Anteil am Erfolg. Würden die Reservisten 20 bis 27 rummotzen und intrigieren, würde das alles nicht funktionieren. Ein Rad passt ins andere – ein wesentlicher Teil unserer Stärke und unseres Erfolgs.
5. Juni: Yippieh-ya-yeah: Schnappatmung!!
Unionfux: Wie schreibt mir gerade ein alter Freund und Unioner anlässlich seines 60.: "Komisch nur, dass ich permanent träume, Union spielt in der Champions League. Muss am Alter liegen! Früher hatte ich sowas nicht …" Ja, so geht’s einem, die unglaubliche Reise, die vor fünf Jahren mit der Verpflichtung Urs Fischers begann, ist nun nach nur fünf Jahren hier angekommen - und selbst der abgebrühteste, vorausschauendste Fan reibt sich immer noch, ebenso ungläubig wie fasziniert, die Augen. Sicher, es sind vorerst nur sechs Spiele - und unsere Verantwortlichen haben unmissverständlich betont, dass die Bundesliga das Wichtigste ist und bleibt. Es mag ja hier und da Befürchtungen geben, dass der Verein jetzt freidreht, aber da besteht so gar keine Gefahr, so ticken Zingler, Ruhnert und Fischer nicht.
Und wenn man mal ganz genau überlegt: eine Mannschaft mit einem Naja-Sturm und einem nicht allzu kreativen Mittelfeld wird Vierter der Bundesliga, mit einer allerdings meisterlichen Abwehr. Andererseits - haben wir wirklich overperformed? Vielmehr bleibt doch, trotz des überragenden Erfolges, das Gefühl: da wäre sogar noch etwas mehr drin gewesen, allein schon, wenn alle Neuzugänge eingeschlagen hätten.
Und das empfindet auch Urs Fischer so - das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange, da geht noch was. Zumal diese Entwicklung ja beinahe folgerichtig ist, kein Ausreißer, sondern es ging wie auf einer Treppe aufwärts. Ob das nun jedes Jahr möglich ist, wer weiß? Das internationale Geschäft weiter zu bestätigen? Nun, ich halte nichts mehr für unmöglich, nicht nach den letzten fünf Jahren, die nicht nur eine Etablierung in der Bundesliga brachten, sondern zum dritten Mal Union International und die unbestrittene Stadtmeisterschaft, die kleine Hertha und der große FC Union - wer hätte das auch nur annähernd gedacht??
Zumindest an meinem bescheidenen Fußballsachverstand haben die Ereignisse der letzten Jahre gewaltig gerüttelt - aber ich stehe da ja nicht ganz allein und so einige Fußballexperten schwärmen noch immer von den Etablierten der Liga und können nur schwer akzeptieren, dass wir die echte Sensation der abgelaufenen Spielzeit sind.
Jedenfalls sind diese sechs Spiele in der Gruppenphase der Champions League fraglos etwas Besonderes, eben die Königsklasse, das Konzert der ganz großen Namen - auch wenn wir freilich nicht vergessen, was für eine Kommerzveranstaltung das Ganze ist. Aber wenn man das Schlechte für das Gute nutzen kann: warum nicht? Finanzielle Möglichkeiten verschaffen nun mal eine Freiheit, den eigenen Weg weiter zu beschreiten… Und da wäre es gut, wenn wir die dazugehörigen Heimspiele An der Alten Försterei austragen könnten, es würde unsere Chancen erheblich erhöhen - denn dieses Stadion ist nicht nur die Festung der Bundesliga, nein, es ist die Festung Europas und ich wiederhole es gern nochmal und immer wieder: nur der 1. FC Union Berlin ist in den fünf großen Ligen (Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien) in der abgelaufenen Saison in der Liga zu Hause ungeschlagen - das ist eine Dimension, die kaum zu fassen ist, geradezu einmalig und viel zu wenig beachtet.
Und das lässt sich wohl kaum aufs Olympiastadion übertragen, auch wenn die entspannte Kartensituation schon verlockend wäre. Aber wir dürfen die sportliche Dimension nicht aus den Augen lassen und da garantiert unser unvergleichliches Stadion einfach mal die entscheidenden zehn Prozent mehr, so eng wie es ist, unmittelbar und laut. Wo gibt’s das denn noch auf diesen Ebenen? Das sind die Schwergewichte doch gar nicht mehr gewöhnt …
Auch, wenn uns dieser Erfolg nicht verändern soll und wird - ein bisschen krachen wird es schon in dieser Transferphase. Nicht ausflippen, aber den neu entstandenen Rahmen klug nutzen. Dass wir Diogo Leite fest verpflichten stand für mich außer Frage, trotz seiner Schwächephase zum Ende der Saison. Nun kommt Alex Kral, ein Kampfschwein auf der Sechs, was unsere Kernkompetenz, das Verteidigen, weiter unterstützen kann, nicht umsonst war er Spartak Moskau vor vier Jahren noch zwölf Millionen wert.
Und da ist noch einiges in der Pipeline - da bin ich mir ganz sicher, Oliver Ruhnert baggert an ein paar hochinteressanten Neuzugängen und der eine oder andere große Name ist darunter. Schnappatmung ist da garantiert, trotz der fußballfreien Zeit, es wird gewaltig aufregend - auf uns warten zwei bis drei Monate verwundertes Kopfschütteln!
29. Mai: Der 27. Mai ist auf ewig (inoffizieller) Feiertag in Köpenick
Icke: Am 27.5.2019 stiegen wir in die erste Bundesliga auf. Am 27.5.2023 erreichten wir die Champions-League. Und exakt am 27.5.1923 schlug Union Oberschöneweide (unser Vorgänger-Verein) Greuther Fürth (damals Spielvereinigung Fürth). Wir wurden Deutscher Vize-Meister. Der 27.5. ist unser Ding. Bei Union wird er wohl zum inoffiziellen Feiertag deklariert. Union spielte 1923 dann im Endspiel gegen den HSV mit Franz Müller im Tor - Erich Standke und Franz Klautzsch in der Abwehr - das Mittelfeld bildeten August Hamann, Otto Splittgerber und Otto Martwig - im Sturm spielten Albert Dietz, Horst Franke, Hermann Lux, Max Franke und Willi Jachmann. Die Hamburger gewannen 3:0 vor 64.000 Zuschauern. Im Halbfinale spielte Ernst Standke für August Hamann in der Verteidigung. Lux und Jachmann erzielten die Tore bei 2:1 gegen Fürth.
Zurück zum Bremen-Spiel. Wir waren drückend überlegen. Hatten Ecken und Chancen für drei Spiele. Aber eben nicht die ganz großen Chancen. Dazu kam noch ein (wunderschönes) Abseitstor von Becker und ein Fast-Kopfball-Tor - natürlich - von Doekhi. Aber die Zeit rannte uns weg. Alle wurden unruhig, das Stadion noch lauter und die 81. Minute kam. Becker auf Michel, der behält den Kopf oben und passt zum freien Khedira. Der Defensiv-Künstler behält auch die Ruhe und passt ins äußerste Eck. Das war die Königsklasse.
Über 200 Millionen soll Mbappe bis 2024 bekommen. Damit könnten wir den ganzen (jetzigen) Unioner-Kader sehr viele Jahre komplett finanzieren. Und gegen die spielen wir vielleicht. Die Rolle steht uns und wir freuen uns darauf. Eisern
29. Mai: Die Sensation ist perfekt - Union ist in der Champions League!
Unionfux: Da ist das Ding!! Die wirkliche Sensation der 60. Spielzeit der Fussball-Bundesliga ist perfekt: Der 1. FC Union Berlin erreicht die Champions League! Und das nicht bayernlike, durch die Dummheit der Mitbewerber, sondern ganz und gar aus eigener Kraft. Und es ist, uniontypisch, ein hartes Stück Arbeit.
Leicht macht es Bremen uns nun wirklich nicht, auch wenn unsere Jungs keinen Zweifel daran lassen, dass sie die europäische Königsklasse unbedingt wollen, die Silbertabletts sollen andere wegschmeißen. Aber die großen Chancen bleiben rar, trotz fünfzehn Ecken. In der 55. Minute klingelt es, Becker haut den Ball von der Strafraumgrenze ein, hat aber wohl in der Entstehung einen Schritt im Abseits gestanden. Der Kopfball von Doekhi in der 67. Minute wird von Ducksch von der Linie geholt. Doch dann - es sind noch zehn Minuten plus Nachspielzeit zu gehen, flankt der diesmal weitgehend unglückliche Becker und der eingewechselte Michel behält die Übersicht, legt klug auf den ja eher selten im Strafraum auftauchenden Khedira quer und der schlenzt den Ball überlegt und unhaltbar an den rechten Innenpfosten ("Ich habe gefühlte 400 Mal vom Trainerteam gehört: Nimm die Innenseite“, so Khedira. "Im entscheidenden Moment habe ich dann die Innenseite genommen. Der Trainer hat eben doch manchmal recht.“).
Das ist schlussendlich der wichtigste Teil unserer Hausaufgaben; das ist der Sieg für die Champions League, ganz egal, was die Freiburger machen, die allerdings auf den letzten Metern in Frankfurt noch verlieren. Wir gewinnen verdient, auch weil wir gegen Bremen fast nichts zulassen - im Grunde ja unsere Kernkompetenz. Außerdem haben wir bis jetzt jedes letzte Spiel in der Bundesliga für uns entscheiden können, davon die letzten drei relativ spät - eine schöne Tradition, wie ich finde, die sollte man doch unbedingt fortsetzen. Und da sind dann die 62 Punkte, das ist die weitere, kaum mehr für möglich gehaltene Steigerung, belohnt mit der europäischen Königsklasse - über die man geteilter Meinung sein darf, insbesondere, weil wir höchstwahrscheinlich ins ungeliebte Zweitligastadion ausweichen müssen und dieser Wettbewerb ganz fraglos eine gnadenlose Kommerzmaschine ist. Aber das Geld, das man dort verdient, ist der springende Punkt; denn das wird uns entscheidend dabei helfen, uns in der Bundesliga weiter zu entwickeln und endgültig zu etablieren und das aus eigener Kraft - das macht diesen verdienten Erfolg so wichtig.
Die unbezwungene Alte Försterei (nur wir sind in dieser Saison Zuhause ungeschlagen - beispiellos in den großen fünf Ligen Europas!!), feiert die Mannschaft und natürlich den unfassbaren Urs Fischer, der aber in der Stunde des abermaligen Erfolges ganz Urs Fischer ist und in der Pressekonferenz von großem Stolz und Freude, aber auch von Bescheidenheit und Demut spricht und davon, unbedingt bei sich selbst zu bleiben. Denn das ist der Kern unserer unglaublichen Reise, die auf den Tag genau vor vier Jahren begann: Wir wissen, wer wir sind. So, und jetzt genießen wir den Moment und freuen uns auf das, was kommt - eisern Union!
26. Mai: Grande Finale!
Unionfux: So, da ist es also, das große Finale um die Champions League. Spannend ohne Frage, auch wenn ich gestehen muss, dass ich diese Spannung nicht gebraucht hätte - aber Fussball ist nun mal kein Wunschkonzert. Gegen Bremen zu Hause gewinnen, das ist beinahe ebenso schwer wie gegen jeden anderen Gegner, aber, gerade angesichts unserer Heimstärke, eine doch machbare Aufgabe. Klar ist die Champions League kein muss, die Europa League auch ein Erfolg - wenn man nicht auf den Saisonverlauf schaut.
Wenn man nie schlechter war als Platz fünf (lediglich die Bayern können das von sich behaupten), dann ist Platz fünf eigentlich zu wenig und das kann man auch schwer wegdiskutieren. Aber auch im Falle eines "Nichtsieges" - Freiburg muss zu den relativ heimstarken Frankfurtern, kann noch alles drin sein. Eigentlich muss man das gleiche Ergebnis wie Freiburg erzielen und gut. Nichtsdestotrotz sollte die Heimbilanz schon sauber bleiben, das Alleinstellungsmerkmal weiter gewahrt werden.
Platz drei ist leider weg, weil die Brausemannschaft einmal Glück hatte (gegen Bremen) und auf Bayern eben auch kein Verlass ist - wenn man sie schon mal braucht… Der letzte Spieltag ist trotzdem spannend wie selten in den letzten Jahren, auch wenn ich glaube, dass Dortmund die unverhoffte Chance der Meisterschaft sich nicht mehr aus der Hand nehmen lässt. Aber gerade in dieser Woche konnte man genauso in Liga 3 beobachten, wie Dynamo Dresden die Aufstiegschance bei einer bereits abgestiegenen Mannschaft (allerhöchstwahrscheinlich) wegwirft und das zeigt wieder einmal: im Fussball ist alles möglich und das ist auch verdammt gut so.
Die internationalen Plätze sind umkämpft, der Abstieg noch viel mehr, da ist alles möglich, Prognosen sind da im Grunde unmöglich, trotzdem denke ich, dass es Schalke wohl direkt erwischen wird, aber der Relegationsplatz ist noch für Bochum, Stuttgart, Hoffenheim und Augsburg möglich, das ist schon heiß, ohne Frage. Gegner in der Relegation wird wahrscheinlich der HSV, weil sich Heidenheim den zweiten Platz und damit den Aufstieg ohne Umwege wohl nicht mehr nehmen lassen dürfte - aber wer weiß…
Wenn's denn so einfach wäre, hätten mich Fussballwetten schon unsagbar reich gemacht. Zum Glück ist bei uns der unverzichtbare Robin Knoche wieder am Start, ansonsten hat Urs Fischer, bis auf Schäfer, die freie Auswahl. Laidouni dürfte wieder in der Startelf stehen, möglicherweise auch Juranovic. Beste Voraussetzungen für ein Grande Finale inklusive Happy End - und das wäre auch absolut verdient nach so einer grandiosen Saison - konstanter kann man wohl nicht sein. Die Alte Försterei wird kochen, auf geht's, holen wir uns die Trauben - wir ziehen das Ding!
24. Mai: Spannend wie verrückt
Icke: Unser Spiel gegen Bremen haben wir nun schon ausreichend dokumentiert. Aber was passiert denn außerhalb des Union-Fokus noch so alles? Viel! Die Meisterfrage wird am letzten Spieltag beantwortet. Wie schon gesagt, auch der vierte Champions-League-Platz ist noch offen. Hier spielen wir die Hauptrolle. Auch um Platz 6, der auch noch ein internationaler Startplatz ist, streiten sich noch Leverkusen, Wolfsburg und Frankfurt. Da die Brause-Vermarkter im Pokal-Finale stehen, aber auch schon Platz 3 und damit die Meister-Klasse geschafft haben, kann auch noch Bundesliga-Platz 7 interessant werden. Wolfsburg und Frankfurt heißen hier die Konkurrenten. Und in die Abstiegsfrage sind gar noch 6 Teams verwickelt. Sicher ist hier nur der Hertha-Abstieg. Das heißt, es gibt kaum einen Meter Platz, wo nicht gekämpft wird. Nichts ist komplett geklärt. Und für viele Vereine geht es um sehr viel. Ein Bundesligaabstieg ist sicherlich genauso schlimm, wie bei den Bayern, wenn sie auch den dritten Titel verspielen. Gab es schon einmal ein Finale in der Bundesliga, wo es dermaßen viele offene Entscheidungen gab? Ich kann mich nicht wirklich an ein ähnliches Jahr erinnern. Nur für die Plätze 9-12 (Mainz, Köln, Gladbach, Bremen) und Platz 18 (Hertha) - sind die letzten Entscheidungen völlig egal. Denn entgegen den Meldungen der Sportschau (letzten Samstag) ist selbst Hoppenheim noch nicht gerettet. Gewinnt Stuttgart gegen die BSG SAP zum Beispiel mit 4:0 und gewinnen parallel Bochum und Augsburg ihre Spiele, so ist Hoppenheim plötzlich wieder auf Abstiegs-Relegations-Platz 16. Ein spannender Krimi-Samstag, der da kommt. Eisern!
21. Mai: Das Knaller-Endspiel
Icke: Nun kommt es - das absolute Endspiel. Freiburg und wir haben vor dem letzten Spieltag der Bundesliga je 59 Punkte. Wir sind auf Platz 4, weil wir das um 4 Tore bessere Torverhältnis haben. Und Platz 4 ist das Ziel, es berechtigt in der kommenden Saison in der Champions-League zu starten. Was nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sehr attraktiv ist. Wir haben ein Heimspiel gegen Werder Bremen, die Freiburger müssen nach Frankfurt fahren. Ein kleiner Vorteil für uns. Weil Frankfurt könnte noch Platz 7 schaffen. Allerdings müsste dann Wolfsburg keinen 3er gegen Hertha zu Hause holen. Eine irre Rechnerei. Für uns ist die Rechnung ganz einfach, wir müssen Bremen schlagen. Punkt. Ein Unentschieden gegen Bremen reicht nur, wenn Freiburg in Frankfurt verliert. Aber darauf sollten wir uns nicht einlassen. Das könnte schief gehen. Also volle Konzentration und Fokussierung auf diese 90 Minuten. Zusammen mit unserer Fan-Hölle sollte das gelingen.
Fauxpas (und Geschenke) wie die, die wir in Hoppenheim verteilten, müssen wir aber unterlassen. Bremen wird sich nicht ergeben. Die werden Fußball spielen. Schäfer wird verletzt fehlen und mit Sicherheit nicht spielen. Ob Fischer den Mut hat, Leite in die Startformation zu stellen, bleibt abzuwarten. Ansonsten wäre Baumgartl auch eine gute Lösung. Laidouni war in Hoppenheim der einzige Lichtblick aus unserer Sicht. Er sollte wegen seiner guten Leistung - neben Haberer auflaufen.
Das zweite "Luxus-Problem" ist die rechte Seite. Trimmel oder Juranovic. Eigentlich kann man einen so guten Spieler wie Juranovic kein zweites Mal aus der Startformation streichen. Aber was tun? Ihn auf links zu bringen ist auch keine Bomben-Idee, weil Roussillon gerade in Heimspielen, immer eine Bank ist. Auf seine Freistösse möchte ich ungern verzichten. Wenn das Spiel nicht so enorm wichtig wäre, hätte ich es gut gefunden, Juranovic mal auf die offensivere Halbposition im Mittelfeld aufzustellen. Aber nein, in diesem Spiel wird es keine Experimente geben.
Zusammengefasst: Im Tor ist Rönnow gesetzt, in der Abwehr Doekhi und Knoche ebenfalls. Der 3. Verteidiger wird aus dem Trio Leite/Baumgartl/Jaeckel ermittelt. Sollte Jaeckel reinkommen, so spielt Doekhi den linken Part. Natürlich ist Khedira auf der 6 auch gesetzt. Auf den Außenbahnen heißt es 2 aus 3 (Trimmel/Roussillon/Juranovic).
Haberer (der Ex-Freiburger) wird eine Stelle im offensiven Mittelfeld besetzen. Bei der zweiten Stelle für das offensive Mittelfeld tippe ich mal auf Laidouni. Die defensivere Variante würde Thorsby heißen. Da Schäfer verletzt ist und Experimente (Juranovic) in diesem wichtigen Spiel verboten sind, wären das genau die Alternativen. Und ganz vorn, sind natürlich Becker und Behrens für die Startformation unantastbar. Auf ein erfolgreiches Spiel - mit Union in der kommenden Saison in der Meister-Klasse. Die Fußball-Welt würde sich die Augen reiben. Und das ist gut so! Eisern!
21. Mai: Schnell vergessen, Werder schlagen!
Unionfux: Eins konnte man in den vergangenen fünf Jahren relativ leicht lernen über Urs Fischer: gewechselt wird frühestens nach einer Stunde. Wechsel zur Pause? Dann muss sich jemand verletzt haben. Ansonsten nicht.
Aber es gibt natürlich Ausnahmen, dann ist er richtig sauer, so wie bei der sang- und klanglosen Pokalniederlage in Frankfurt, wo gleich drei Leute in der Kabine bleiben durften. Oder wie gestern, als Thorsby und Diogo Leite klargemacht wird, dass der Trainer nicht so recht glücklich ist. Besonders der Portugiese ist der Unglücksrabe der ersten Hälfte: fataler Stellungsfehler vor dem ersten Gegentreffer, ungeschickt vor dem Elfmeter, wobei man den nicht hätte unbedingt geben müssen.
Es gibt eigentlich nur eine ordentliche Szene vor der Pause - Doekhis unwiderstehlicher Kopfball unter die Latte nach Trimmelecke. Nach der Pause sind wir bemüht, versuchen Druck aufzubauen, aber die ganz großen Chancen bleiben aus. Stattdessen kassieren wir kurz vor Schluss das dritte Tor, können darauf durch Laidouni tatsächlich noch antworten, nur um darauf wirklich und tatsächlich den vierten Treffer zu naschen. Gott, ich hasse Fussball…
Keine Frage, Hoffenheim ist eigentlich besser als ihr Tabellenplatz, aber es ist schon erschütternd, wie gern wir die Räuberleiter für Abstiegskandidaten abgeben. Das frustriert schon ein wenig - und es zeigt auch, dass nicht alles Gold ist, was glänzt und obendrein, dass Robin Knoche momentan kaum zu ersetzen ist. Platz drei hat sich leider erledigt, weil nicht mal auf die Bayern Verlass ist, aber die Champions League ist locker noch drin, wenn wir am kommenden Samstag zu Hause Werder Bremen schlagen. Wird nicht einfach, aber machen wir.
Denn auch die abermalige Qualifikation zur Europa League wäre ein Riesenerfolg - aber ganz ehrlich, wenn man die gesamte Saison nie schlechter als Platz fünf war (und auch der war eher selten), dann ist Platz fünf doch eine kleine Enttäuschung, das liegt nun mal in der Natur der Sache. Aber darüber brauchen wir gar nicht zu philosophieren: alles wird gut, dank unserer Heimstärke und der bereits geretteten Werderaner.
Was sonst noch passierte? Die Bayern schmeißen unter Trainerwunderkind Tuchel höchstwahrscheinlich auch den dritten Wettbewerb weg und die Hertha hat endlich das eingetütet, was sich seit längerer Zeit HSV-artig angedeutet hatte - sie sind abgestiegen. Der Begriff „tragisch“ verbietet sich bei 26 Punkten nach 33 Spieltagen und angesichts 374 grandios verdummter Windhorst-Millionen. Aber das ist momentan gar nicht ihr größtes Problem, sondern der Erhalt der Profifussball-Lizenz. Es bleibt spannend…
19. Mai: Ein Sieg für die Champions League!
Unionfux: So, jetzt geht es noch um zwei Saisonziele: Platz drei und die Champions League. Weil Rote Brause am vergangenen Sonntag in der Nachspielzeit dummerweise gegen Werder noch das Siegtor geschossen hat (ich hab mich sehr geärgert, fragt mal meine Nachbarn…), müssen dazu wohl zwei Siege her. Jedenfalls für Platz drei. Für die Champions League dürfte einer reichen, der SC Freiburg hat noch zwei größere Brocken abzuräumen: Wolfsburg und Frankfurt, die beide noch nach der Conference League schielen, besser als nichts, so könnte die Saison noch halbwegs gerettet werden.
Okay, für unseren morgigen Gegner Hoffenheim könnte es bei einer Niederlage auch nochmal richtig eng werden, denn am letzten Spieltag müssen sie nach Stuttgart. Insofern wird das ein verdammt heißer Tanz, entscheidend wird sein, wen der Druck eher lähmt und wen er anspornt. Es ist natürlich schade, dass Andras Schäfer wieder ausfällt, sein linker Mittelfuss hat wieder etwas abbekommen, zum dritten Mal hintereinander, hoffentlich ist das kein ewiger Schwachpunkt bei ihm. Bleibt zu wünschen, dass er zur neuen Saison wieder fit wird, wie wichtig er für die Mannschaft sein kann, hat man bei unserem Sieg gegen Freiburg gesehen.
Zudem könnte der unter der Woche kränkelnde Robin Knoche ausfallen und das wäre schon fatal: unser Abwehrchef ist derzeit unersetzlich. Nichtsdestotrotz traue ich uns einen Sieg in Hoffenheim zu - wir haben die letzten fünf Spiele gegen die TSG nicht mehr verloren, besonders heimstark sind die Hopp'schen Jungs auch nicht. Dabei ist der Gegner weitaus höher einzuschätzen als sein Tabellenplatz, die anhaltenden Probleme der Mannschaft (nach zehn Spieltagen noch auf Platz 4!) sind wohl die größte sportliche Negativüberraschung in dieser Saison. Also, schnappen wir uns die drei Punkte in Sinsheim, Platz drei und die Champions League sind doch ein großartiger Anreiz!
Jede Menge Namen kochen in der Gerüchteküche, von Tousart und Ngankam von Hertha über Lingard von Nottingham Forest bis hin zu Naby Keita, dessen Vertrag in Liverpool ausläuft, Alex Kral von Schalke (bzw. Spartak Moskau) gilt fast schon als sicher. Nun, mittlerweile dürften wir gelernt haben, dass bei uns fast nichts undenkbar ist - aber auch, dass es selten die Spieler werden, die schon dreimal durch Foren, Internet und Presse gennant wurden. Oliver Ruhnert (51) hat mit Sicherheit schon ein paar Ideen, wie man unseren Kader verbessern kann, ohne ihn dabei zu sprengen… Ohnehin werden erstmal die Voraussetzungen festgezurrt und dann sehen wir weiter! Auf ein spannendes Bundesligawochenende!
15. Mai: Lichtenberg 47 und das 25-Millionenspiel
Icke: Unser Weltklasse-Becker hat zugeschlagen. Genau er hat den Unterschied gemacht. 2 Tore selbst geschossen und weitere 2 Tore für andere vorbereitet. Mehr geht fast nicht. Hoffentlich können wir ihn halten. Hoffentlich weiß er - was er in Köpenick hat. Allerdings soll sein Vertrag nur bis 2024 laufen. Wenn dem so ist, dann lieber noch 15-20 Millionen kassieren, anstatt ihn ein Jahr später für Null ziehen zu lassen. Für ihn an die finanziellen Grenzen unserer Möglichkeiten zu gehen, lohnt allemal. Er könnte auch die Champions-League aufmischen.
Die Qualifikation zur Europa-League haben wir sicher. Mit 3 Punkten Vorsprung (plus 8 Toren mehr) können wir in den letzten 2 Spielen sogar einmal verlieren, wenn wir das 2. Spiel gewinnen. Es sieht alles sehr gut aus. Viele Medien berichteten auch vom 25-Millionen-Spiel. Ohne es nachgerechnet zu haben, eine schöne Summe Geld, die uns da winkt. Wir vergessen mal nicht, wir bauen gerade ein nigelnagelneues Nachwuchs-Zentrum für viele Millionen Baukosten und wollen im nächsten Jahr das Stadion weiter ausbauen. Da kommt dieser Geldsegen genau richtig.
Freitagabend war ich - nach langer Zeit - wieder mal bei Lichtenberg 47. Jetzt kämpfen sie um den Klassenerhalt in der Regionalliga/Nordost. Vierthöchste Spielklasse immerhin. Schon als Kind nahm mich mein Opa dort mit. Später durfte ich sogar ein Jahr A-Jugend dort spielen. Und was hat sich in den letzten 30 Jahren verändert? Gott sei Dank, nicht viel. Natürlich gibt es jetzt eine Flutlichtanlage und modernisierte Tribünen. Aber das alte Funktionsgebäude steht noch wie eh und je. es hat nur ein paar Spritzer neue Farbe bekommen. Und die älteren Semester sitzen immer noch auf der Tribüne und schreien ihre Weisheiten aufs Feld. Immerhin waren gegen TeBe 1100 Zuschauer dort. Unter ihnen auch viele Unioner. Das hörte man und sah man. Es war ein verteiltes Spiel, in dem die Westberliner in Führung gingen. Ab der 60. Minute spielte dann aber nur noch 47. Teilweise mit Einschnür-Fußball. Aber der Ausgleich wollte nicht fallen. Auch weil die 47er keinen Strafraumspieler haben. Und dann kam die 94. Minute. Nochmal Ecke für 47 und Graf trifft. Dann folgt der Abpfiff. Ohrenbetäubender Jubel beim Amateur-Fußball. Das hat Spaß gemacht. Beste Spieler bei 47 waren Regisseur Gawe und Ex-Unioner Reiniger, der die Abwehr gut zusammenhielt. Erwähnenswert auch, mit den beiden Ex-Unionern Hollwitz und L. Koch fehlten den 47er absolute Leistungsträger. Dafür war es eine ordentliche Leistung. Und was auch nicht jeder weiß, 47 ist eine der ganz wenigen Ausnahmen in der 4. Liga, wo die Spieler wirklich noch arbeiten gehen. Die Mehrheit der Teams spielt unter Profi-Bedingungen oder einem Mix daraus. Keeper Wollert - der normal zu den besten Keepern der Liga gehört, griff beim 0:1 daneben. Machte aber später diesen Fehler durch tolle Paraden und sicheres Aufbauspiel wieder weg.
Am kommenden Wochenende spielt Union in Hoppenheim. Schon da kann für die Elite-Liga zu 99% alles klar gemacht werden, wenn Union das Auswärtsspiel gewinnt. Hoffenheim ist noch nicht durch im Abstiegskampf. 2 Punkte Differenz trennen sie vom 16. Platz. Das wird ein hart umkämpftes Spiel. Aber wir haben ja Becker! Eisern.
14. Mai: Weltklasse-Becker, Stress und ein gutes Ende
Unionfux: Bitte, macht doch sowas nicht mit einem alten Mann mit Bluthochdruck - nach der ersten Hälfte denke ich zufrieden, was wird das für ein entspannter Nachmittag, in der zweiten Hälfte freut man sich, raucht, unterhält sich mit dem und dem… Und wie auch nicht? Die ersten fünfundvierzig Minuten waren das Beste, was ich seit längerem bei uns gesehen habe: Vom ersten Moment an selbstbewusst, sicher und druckvoll gehen wir mit der ersten guten Gelegenheit in Führung - der lange Ball von Knoche wird von Behrens auf Becker verlängert, der schirmt den Ball clever ab, legt zurück auf Behrens, der bleibt cool, lässt noch einen Freiburger aussteigen und schießt ins rechte Eck.
Und wir behalten den Fuss auf dem Gas, erarbeiten uns spielerisch Chance um Chance und belohnen uns nach 36 Minuten dafür: Becker sichert einen langen Ball, setzt sich dann geschickt durch, Pass auf Knoche, der dem durchstartenden Becker den Ball perfekt in die Gasse schiebt und der tunnelt Flekken. Und legt zwei Minuten später nach, wieder auf Pass von Knoche, der auf die Strafraumgrenze ablegt und Becker zieht den Ball gnadenlos und knallhart ins kurze Eck - Doppelschlag! Von Freiburg kommt so gut wie nichts, die Stimmung in der Alten Försterei ist ebenso euphorisch wie gelöst, der Freiburg-Drops scheint gelutscht.
Umso erstaunlicher ist es, dass wir die zweite Halbzeit weitgehend an die Freiburger abgeben und die nutzen dieses Angebot - erst trifft Gulde nach einer Ecke nahezu unbedrängt und dann erwischt Doekhi zu wenig Ball und zu viel Sallai. Schade, dass Rönnow Grifos Panenka-Elfer nicht mehr erwischt, denn jetzt beginnt die unerwartete hochgradige Stressphase: eine 3:0-Führung zu Hause verspielen? In einem Sechs-Punkte-Spiel? Bloß nicht, und es sind ja noch zwanzig Minuten plus Nachspielzeit zu gehen. Und die Freiburger drücken weiter, auch wenn sie aus dem Spiel kaum zu gefährlichen Abschlüssen kommen. Knackpunkt zu unseren Gunsten ist die 80. Minute: Gerade hat Knoche noch in höchster Not vor Sallai gerettet, da erobert der eingewechselte Jordan den Ball und schickt blickig den startenden Becker, der ebenfalls eingewechselte Laidouni denkt und sprintet auf der anderen Seite mit, Gulde ist zu überrascht, um noch hinterherzukommen und im perfekten Moment spielt Becker den perfekten Querpass und unser Franko-Tunesier macht eiskalt sein erstes Tor - was für eine Erlösung!
Becker mit seiner vierten Torbeteiligung, das schaffte in der Bundesliga bei uns noch keiner - und die Alte Försterei explodiert, es fallen diverse Steine von diversen Unioner-Herzen inklusive dem allgemeinen Stoßseufzer: Na, das muss es jetzt doch sein! Und so ist es auch, selbst wenn es noch einmal brenzlig wird: Erst verschätzt sich der sonst so unfehlbare Rönnow etwas bei einer Flanke und kann nur zur Ecke abwehren und im Anschluß spitzelt Ginter den Ball an die Unterkante der Latte und erwischt dann noch den Abpraller, aber der für Schäfer gekommene Thorsby rettet aufmerksam auf der Linie - das war’s! Ein unterm Strich absolut verdienter Sieg, auch wenn ich auf den Spannungsfaktor nur allzu gern verzichtet hätte, aber die Alte Försterei ist auch im zweiundzwanzigsten ungeschlagenen Spiel in Folge nun mal kein Ponyhof.
Fakt ist jetzt jedenfalls: Platz fünf ist uns nicht mehr zu nehmen, die Europa League also sicher - und die Champions League in greifbarer Nähe, denn wir haben es selbst in der Hand! Ich spar' mir jetzt mal alle begeisterten Ausrufe, dazu ist am 27. Mai gegen halb sechs noch genügend Zeit. Aber extrem cool ist das schon… Natürlich darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Captain sein 300. Pflichtspiel für unseren Verein absolviert hat, das ist eine Wahnsinnszahl in diesen Zeiten, wer weiß, ob wir sowas nochmal erleben werden - und da kommen ja noch ein paar! Den Rekordhalter "Meter" Hendel wird er wohl nicht mehr einholen können, aber "Bulle" Sigusch und "Keiler" Persich, allesamt Union-Legenden, sind in greifbarer Nähe. Und unser Österreicher gehört (nicht erst seit gestern) dazu, Glückwunsch, Trimmi, danke, eisern und weiter so! Und das Beste: Das war ein überaus würdiges Jubiläum, welches in den kommenden zwei Wochen noch vergoldet werden wird!
12. Mai: Noch drei!!
Unionfux: Da waren’s nur noch drei, also, sowohl Kandidaten um die beiden verbleibenden Champions League-Plätze als auch Saisonspiele - und am Samstag kann schon eine Vorentscheidung fallen: Der punktgleiche SC Freiburg kommt in die Alte Försterei. Man könnte bei einem Sieg Freiburg auf drei Punkte distanzieren und bräuchte dann "nur noch" einen weiteren Sieg, um quasi sicher zumindest in der CL-Qualifikation zu sein.
Keine Frage, es gibt vermeintlich leichtere Aufgaben, aber geschenkt kriegt man die Fleischtöpfe des europäischen Fussballs nun mal nicht. Auswärtsstark ist der SC durchaus; zuletzt wurde Anfang Februar in Dortmund verloren. Andererseits haben wir in der Bundesliga Zuhause gegen die Streichtruppe noch nicht verloren und bekanntlich in dieser Spielzeit noch gar nicht. Aber natürlich heißt es morgen: Neues Spiel, neues Glück. Und traditionell sehen wir ja gegen stärkere Mannschaften besser aus. Das werden äußerst spannende neunzig Minuten bei schönem Frühlingswetter: Die Alte Försterei wird brodeln! Urs Fischer kann aus dem Vollen schöpfen. Mal sehen, wieviele aus der Augsburger Anfangself kippen werden - zumindest Diogo Leite für Jaeckel ist mehr als wahrscheinlich. Eventuell beginnen Thorsby und Schäfer für die zuletzt eher übersichtlichen Haberer und Laidouni und auch ein Trimmel in der Startformation wäre nicht verwunderlich, zu harmlos waren zuletzt unsere Standards.
Was die Einkaufspolitik unseres Vereins in der kommenden Transferperiode angeht, so ließ sich Oliver Ruhnert im jüngsten Sport1-Doppelpass so gar nicht beirren: Auch für die Champions League wird das funktionierende Gefüge der Kabine nicht zerstört. Da kommen keine Stars, die dann plötzlich wesentlich mehr als der Rest verdienen und entsprechende Allüren haben. Denn so dumm, erfolgsbesoffen und realitätsfern kann und wird bei uns keiner sein, dass er die so perfekte Philosophie über Bord wirft - für einige Journalisten in der Runde schwer zu glauben, aber so sieht’s aus. Das heißt nicht, dass gar kein Risiko eingegangen wird, aber es wird keinesfalls einen vertretbaren Rahmen sprengen.
Ohnehin muss man sehen, welcher Spieler, den wir an und für sich gern behalten würden, uns verlässt und was er dabei einbringt. Dann wissen wir auch, welche Löcher noch gestopft werden müssen. Einen Zehner werden wir so oder so brauchen und verpflichten und auch im Sturm sollte jemand kommen, der besser und zuverlässiger trifft als das aktuelle Personal. Es schwirren eine Menge Namen durch die Luft. Nicht ungewöhnlich, denn die Journalisten brauchen ja auch was zu schreiben, allzu ernst sollte man da also nichts nehmen. Aber das ist noch Zukunftsmusik, sind noch ungelegte Eier, das Fell des nicht erlegten Bären. Wichtig ist, dass morgen der Schuss sitzt: Drei Punkte gegen Freiburg und sonst nichts!!
10. Mai: Zwei aus drei Spielen sollten "normal" reichen
Icke: Drei knallharte Endspiele folgen nun für uns (und für andere). Es geht um nichts Geringeres als die Champions-League. Gewinnen wir die zwei Heimspiele gegen Freiburg und gegen Bremen und das Auswärtsspiel in Hoppenheim, so haben wir diese ziemlich sicher erreicht. Weil wir neben der Punktgleichheit mit Freiburg, aktuell auch noch vier Tore Vorsprung haben. Das zählt bei Punktgleichheit. Da aber nicht davon auszugehen ist, dass Freiburg alle seine Spiele gewinnt, reicht es wahrscheinlich, die zwei Heimspiele zu gewinnen.
Das ist schon realistisch. Vor allem hat Freiburg am letzten Spieltag ein schweres Spiel in Frankfurt auf der Agenda. Auch den Leipzigern traut man kaum zu, alle ihre drei Spiele zu gewinnen. Warum? Sie müssen nächste Woche in München antreten. Dazu empfangen sie am letzten Spieltag Schalke und für die Gelsenkirchener geht es um den Abstieg. Die werden sich zerreißen. Das schwerste Spiel dürfte für uns jetzt am Wochenende anstehen. Der direkte Vergleich mit Freiburg. Gewinnen wir das Battle, so haben wir wohl 50 Prozent eingefahren. Und auch in Hoppenheim traue ich uns durchaus einen Punkt zu. So richtig rund läuft es bei der BSB SAP noch nicht. Es trennen sie nur vier Punkte zum Relegationsplatz 16. Sicher scheint Platz 5, der für die Europa-League reicht. Auch das wäre ein zu beklatschender großer Erfolg. Zu Leverkusen auf Platz 6 haben wir neun Punkte Vorsprung. Das Ding ist durch. Es reicht hier ein kleines Pünktchen, wenn Leverkusen alles gewinnen sollte.
Beim Thema Zugänge verdichtet sich Kral immer mehr. Nicht wenige Medien berichten, es sei schon alles klar. Ebenso und zu meinem Erstaunen hört man das Gleiche - oft von Dest. Nun kann man darüber diskutieren oder auch nicht. Eben weil beide Positionen mit Khedira und Roussillon schon erstklassig besetzt sind. Dass die beiden Kicker eine verdammt hohe Qualität besitzen, bestreitet keiner. Ducksch und Kownacki sind die danach folgenden "heißen" Gerüchte. Auch Boniface scheint noch im Rennen zu sein.
Freitagabend (12. Mai) um 19 Uhr spielt im Zoschke-Stadion Lichtenberg 47 gegen den Abstieg. Die 47 waren es schon immer und werden es auch bleiben - beliebt bei Unionern! Mit mir können sie rechnen. Und viele Unioner werden auch vor Ort sein. Erst recht, weil es gegen die TeBe'ler geht. In einer Unbeliebtheits-Skala folgen die Lila-Westberliner gleich hinter den Unaussprechlichen aus Hohenschönhausen. Schließt Euch an und macht mit! Freitagabend um 19 Uhr. Gleich hinter den alten Stasi-Häusern am U-Bahnhof Magdalenenstraße. 47 muss gegen TeBe gewinnen! Und Unioner helfen gern. Wir brüllen sie zum Sieg. Eisern!
7. Mai: Das war wohl nischt: Augsburg bleibt ein Angstgegner
Unionfux: Da hatten wir wohl alle wesentlich mehr erhofft und erwartet: der Auftritt in Augsburg ist doch ziemlich ernüchternd und enttäuschend, unserem Angstgegner (nur einmal haben wir gegen sie gewonnen: im ersten Bundesligajahr zu Hause mit 2:0 nach Toren von Subotic und Ingvartsen) muss gar nicht mal so viel gelingen, nach 53 Minuten genügt eine kollektive Unaufmerksamkeit nach einem Einwurf, dass Augsburg mit dem einzigen wirklich gelungenen und gefährlichen Torschuss des gesamten Spiels in Führung gehen kann, da außen Vargas nicht an der Flanke gehindert wird und Jaeckel in der Mitte den Torschützen Beljo aus den Augen verliert.
Und in den folgenden vierzig Minuten, eigentlich ja ausreichend Zeit, um noch was zu reißen, haben wir zwar wesentlich mehr Ballbesitz und sind auch irgendwie bemüht und flanken fleißig, aber es kommt nichts wirklich dabei rum. Koubek kann sein erstes Zu-Null-Spiel feiern, richtig gefordert ist er eigentlich nur bei einem Kopfball von Behrens und vielleicht noch bei einem Beckerschuss in Hälfte eins, der Rest ist Torhüteralltag.
Augsburg wirkt insgesamt etwas bissiger und leidenschaftlicher, wenn auch nicht besser, nichtsdestotrotz verlieren wir das Spiel und es hat etwas von sang- und klanglos. Interessant am Rande und eigentlich ja ungewöhnlich für uns: wir haben wesentlich mehr Ballbesitz und sind weniger gelaufen als der Gegner und es zeigt auch, wieder mal - irgendwie tun uns die Mannschaften aus dem letzten Tabellendrittel nicht so gut - wir machen nun mal nicht so gern das Spiel und da scheint auch kein Kurztrainingslager zu helfen … Und es zeigt auch: abermals sind offensives Mittelfeld und Angriff unsere Achillesferse. In den letzten fünf Spielen gelingen uns lediglich drei Tore: Behrens in Dortmund, Juranovic gegen Bochum und Becker in Mönchengladbach.
Und in diesen fünf Spielen haben wir auch nicht massig Chancen vergeben, wir arbeiten einfach kaum welche raus. Das ist zu wenig für das große Ziel, zu wenig für eine Spitzenmannschaft der Liga (und das sind wir derzeit!), auch wenn natürlich klar ist, dass trotzdem noch alles drin ist in den folgenden drei Spielen, zumal zwei davon Heimspiele sind.
An anderer Stelle hab ich's schon mal erwähnt, dass Saisonendspurts ja unsere Spezialität sind, noch sind neun Punkte zu holen. Und man kann auch sagen, dass die Europa League weitgehend sicher sein müsste, nachdem uns wenigstens Leverkusen am Freitag den Gefallen getan hat, gegen Köln zu Hause zu verlieren - damit haben die Pillendreher wohl auch kaum gerechnet, genauso wie Mainz zu Hause überraschend gegen Schalke verliert - wir sehen also, solche ärgerlichen und unerwarteten Ergebnisse kommen auch anderswo und immer wieder vor.
Also: heute noch ein bisschen ärgern - ab morgen ist wieder Zuversicht angesagt. Am Samstag kommt Freiburg zum Spitzenspiel in die Alte Försterei, da kann ein großer Schritt gegen einen direkten Konkurrenten um die Champions League-Plätze gemacht werden - bis dahin wird analysiert und an den Stellschrauben gedreht, damit der Mai zum unvergesslichen Wonnemonat für uns wird!
5. Mai: Platz 3 wird gehalten!
Unionfux: Der Mai ist gekommen - und jetzt kommen auch unweigerlich die Spiele, die über die ganze Saison entscheiden, quasi die Endspiele der Endspiele: auswärts in Augsburg und Hoffenheim, zu Hause gegen Freiburg und Bremen. Das ist kein Spiel einfach nur ein Bundesligaspiel, jetzt geht’s um alles.
Gut, selbst, wenn wir am Ende Siebter werden würden, müsste man angesichts unseres Budgets immer noch hochzufrieden sein. Aber man muss auch sagen - angesichts der Tatsache, dass wir keinen Spieltag bisher schlechter als Platz fünf gewesen - oder noch anders: an 25 Spieltagen belegten wir die ersten drei Plätze, dass alles andere als die Champions League eine leichte, alles andere als die Europa League eine schwere Enttäuschung wäre. So, als würde man ein 2:0 in der Nachspielzeit noch aus der Hand geben - da kann man ja auch nicht sagen: ja, vor dem Spiel wärt ihr doch mit nem Unentschieden superglücklich gewesen… Mit der Ausgangslage und dem Restprogramm, nicht zuletzt sahen wir im Endspurt der Bundesliga immer gut aus, traue ich uns zu, Platz drei letztlich zu halten - und das wäre nun wirklich unglaublich! Was soll denn danach noch kommen? Aber darum können wir uns ja später kümmern.
Zuerst einmal müssen wir zu einem, ja, Angstgegner, dem FC Augsburg. Auch, wenn der ehemalige König von Köpenick, Rafal Gikiewicz, wohl nicht im Tor stehen wird und ihr bester Torschütze Berisha auch angeschlagen ist, der FCA zum letzten Mal vor zwei Monaten gewonnen hat und zudem in dieser Saison nicht so wirklich heimstark ist und obendrein der Doppeltorschütze aus dem Hinspiel, Niederlechner, mittlerweile für Hertha (keine) Tore schießt, das wird ein hartes Stück Arbeit - hey, wie im Grunde fast jede Bundesligapartie. Im Vorbeigehen schlagen wir niemanden, das ist einerseits schade, verhindert andererseits aber auch allzu hochnäsiges Denken.
Auch Urs Fischer weiß natürlich, worum es geht, nicht umsonst ist die Mannschaft bereits seit Mittwoch in Bayern - in Rottach-Egern bereitet man sich in einem Kurztrainingslager auf das Auswärtsspiel vor, das klingt nicht nach: ach, ma gucken, wie’s so läuft…
Außer Diogo Leite, der mit der fünften Gelben gesperrt ist, ist die volle Kapelle an Bord, zudem gibt es mit Andras Schäfer wieder eine interessante Option im Mittelfeld. Viele Experimente wird’s wohl nicht geben, eigentlich steht nur die Frage: Jordan oder doch wieder Behrens? Ich tippe auf Behrens, genauso wie, ganz hartnäckig und straight, auf drei Punkte für uns. Spielen wir so wie in Mönchengladbach oder wie gegen Leverkusen - dürfte das, ohne große Zweifel, auch was werden, Angstgegner hin oder her.
3. Mai: Mehr Raum in der Puppenkiste
Icke: Augsburg, unser nächster Gegner in der Bundesliga, wird gegen uns 110% geben. Warum? 4 Spiele vor Schluss sind die Augsburger nur noch 3 Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Wenn das keine Motivation ist! Und dass trotz neuem Investor und neuen Spielern wie Beljo, den man in der Winterpause holte. An frischem Geld mangelt es den Augsburgern jedenfalls nicht. Die Bolt Football Holding investiert quer Beet. In Fußball, Eishockey und Basketball. Da passt es den Amerikanern gar nicht, im Abstiegskampf zu stecken. Sie möchten an die fetten Europatöpfe. Auch um ihre 16-Millionen Investition Pepi ins rechte Licht zu rücken. Aktuell ist er verliehen. Das angebliche Super-Talent war die ersten 8 Monate nur ein Missverständnis. Dazu motzte er auch noch rum. So sieht das dann aus, wenn Investoren sich ins Tagesgeschäft und in Transfers einmischen.
Manchmal plant der Fußball-Gott auch komische Dinge. So gab es gestern den verrückten 5:1 Erfolg der Leipziger in Freiburg. Allerdings im Pokal. Am Samstag in der Bundesliga gibt es exakt die gleiche Begegnung. Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Freiburger ein zweites Mal so abkochen lassen. Beide sind unsere ärgsten Konkurrenten um die Meister-Liga.
Das neuste Gerücht um einen eventuellen Zugang ist der Schalker Kral. Er war nur nach Schalke ausgeliehen und gehört Spartak Moskau. Diese Leihe kam nur zustande, weil sich die FIFA mal wieder in die Politik einmischt. Sie entschied über die Köpfe der Russen hinweg, alle ausländischen Spieler dürfen sich verleihen lassen. Ohne dass die Russen, die einen Vertrag mit dem Spieler haben, ein Mitsprache-Recht haben. Ein unglaublicher Vorfall eines Rechtsverstoßes seitens der FIFA im internationalen Vertragsrecht. Wobei man zeitgleich die russischen Clubs teilenteignet. Anders kann man diesen finanziellen Nachteil nicht werten. Ich möchte nicht, dass sich mein Club an diesen miesen Geschäften der FIFA beteiligt. Zumal wir bereits ein Über-Angebot im zentralen Mittelfeld haben. Und dort wirklich nicht "der Schuh drückt". Khedira auf der 6 ist gesetzt. Davor haben wir bisher Laidouni und Haberer gehabt. Jetzt kommt Schäfer wieder, der kann beide Positionen spielen, also die 6 und die 8. Dazu Dauer-Einwechsler Thorsby und Allrounder Seguin. Damit sind alle Positionen doppelt besetzt. Mit Möhwald, Öztunali, Pantovic, Dehl, Maciejewski, Puchacz, Skarke und Endo haben wir im Sommer weitere 8 (!) Mittelfeldspieler, die sicherlich alle eine Freigabe bekommen würden bzw. deren Verträge sowieso auslaufen. Ergo - bevor wir mit Kral den 15. Mittelfeldspieler im Kader kaufen, sollten wir erst einmal für etwas mehr Luft sorgen.
Unsere Chancen in Augsburg sehe ich gar nicht so schlecht. Wiederholen wir die Leistung von Leverkusen und haben zwangsweise in einem Auswärtsspiel mehr Raum, so sehe ich uns diesmal als Sieger vom Platz gehen. Eisern
30. April: Das gibt’s nicht oft - ein cooles Null zu Null
Unionfux: Ein 0:0 ist ja eigentlich immer Mist. Das klassische Ergebnis, um zu verstehen, was die Amerikaner am Soccer weder verstehen noch mögen: Ein Spiel hat keinen Sieger und endet zudem ohne Tore, wo es doch genau darum geht…
Kann man ja durchaus nachvollziehen, aber das ist tatsächlich ein torloses Unentschieden der besseren Sorte, intensiv, umkämpft, auf des Messers Schneide. Wie schon vermutet, sieht die Anfangsformation genau wie in Gladbach aus; nur Jordan vertritt den gesperrten Behrens. Und wir haben eigentlich die größeren Chancen, aber nichtsdestotrotz muss Hradecky nicht gerade in die ganz tiefe Trickkiste greifen. Am Ende fehlt es bei einigen wirklich gut rausgespielten und vielversprechenden Aktionen (oft über Becker und Roussillon) leider an etwas Präzision und auch der richtigen Entscheidung beziehungsweise Handlungsschnelligkeit, zudem agieren die Leverkusener hinten weitgehend aufmerksam und fehlerfrei.
Leverkusen, die momentan wohl formstärkste Mannschaft der Bundesliga, im März und April wurden nur Siege eingefahren (bis auf ein ebenfalls torloses Unentschieden beim Duell der Werksmannschaften in Wolfsburg), hat wesentlich mehr Ballbesitz, verbunden mit einer hohen Passquote von 87 Prozent, die individuelle Klasse ist unübersehbar. Gegen so eine Mannschaft kannst du nicht wirklich aufmachen - doch unterm Strich haben wir trotzdem nicht weniger Abschlüsse zu verzeichnen, auch wir versuchen fraglos, das Spiel zu gewinnen.
Ähnlich wie Hradecky muss auch Rönnow keine Wunderdinge vollbringen, um einen Leverkusener Treffer zu verhindern; denn unsere Abwehr lässt in keinem Moment Zweifel an ihrer Qualität aufkommen. Überhaupt ist es über das gesamte Spiel beeindruckend, wie unsere Mannschaft taktisch herausragend und gewohnt laufstark den Gegner seiner Stärken beraubt; denn Leverkusen kommt eigentlich nie dazu, die Geschwindigkeit von Frimpong und Diaby auszuspielen, kreiselt, besonders in Hälfte zwei und gegen Ende der Partie, um unseren Strafraum herum. Aber trotz aller Ballsicherheit und Möglichkeiten wird es nie wirklich gefährlich, weil unsere Jungs so konsequent und leidenschaftlich verteidigen, dass kaum etwas aufs Tor kommt. Wobei wir auch das Glück haben, dass Diaby und Frimpong einige Male aus guten Positionen schwach abschließen. In den letzten zehn Minuten drängt Bayer auf den Sieg, aber viel mehr als eine Großchance durch einen Kopfball von Bakker kommt dabei nicht rum, aber Rönnow ist auf dem Posten.
Auch wir haben nochmal eine Chance durch Becker und den eingewechselten Thorsby, die im letzten Moment jedoch noch geblockt werden kann. Und so bleibt es eben beim 0:0 und trotzdem ist niemand im Stadion unzufrieden - und uns nutzt das Ergebnis auf jeden Fall mehr: Platz drei bestätigt, Leverkusen auf Distanz gehalten und die Heimserie weiter ausgebaut - wir haben weiterhin alles in der Hand, die Saison bleibt hochspannend, das wird ein heißer Mai. In unserer Bundesligahistorie holten wir aus den letzten vier Spielen zwischen sieben und zehn Punkten, also: Endspurt können wir!
28. April: Bangemachen gilt nicht - hier regiert der FCU!
Unionfux: Jajaja, die Leverkusener haben gerade einen Lauf. Aber, oh Wunder, sie sind trotzdem nicht die beste Mannschaft der Rückrunde: Dortmund, Mainz und Bayern sind besser und auch wir sind nur einen Punkt schlechter. Gut, zuletzt hat Bayer vor zwei Monaten verloren (2:3 zu Hause gegen Mainz), auswärts ist das sogar noch zwei Wochen länger her (0:1 in Augsburg).
Andererseits liegt unsere letzte Heimniederlage auch weit über ein Jahr zurück, zudem sehen wir gegen stärkere Mannschaften schon fast traditionell besser aus. Und eine Revanche steht ja zudem noch aus: Die zweite Hälfte beim Hinspiel in der BayArena war wohl die schmerzhafteste der Saison. Fünf Stück in 30 Minuten haben wir wohl selten bekommen, zuletzt vor über dreißig Jahren beim Aufstiegsspiel in Zwickau; da waren es sogar sieben Gegentore in ner halben Stunde, Endstand 2:8, wenn ich nicht irre.
So wird’s garantiert nicht ausgehen, auch wenn Bayer Leverkusen sicher, zumindest derzeit, eine der größten Herausforderungen in der Liga ist. Nur, wenn man in die Champions League will, muss man solche Hürden eben auch nehmen und wie schwer uns die vermeintlich leichtere Hürde VfL Bochum gefallen ist, konnte man ja vor zwei Wochen gut beobachten… Platz 1-10 der aktuellen Tabelle haben bei uns jedenfalls verloren, außer Bayern und der SC Freiburg kommt erst noch. Natürlich müssen wir ein starkes Spiel abliefern, die Fehlertoleranzen müssen sich bei solchen Gegnern in engen Grenzen halten. Jeder muss bis ans Limit gehen, aber das müsste unseren Jungs sowieso klar sein. Über die vorhandene Schnelligkeit und das Spielvermögen der BSG Bayer brauchen wir auch nicht zu reden, aber Urs Fischer hat in den zurückliegenden vier Jahren zur Genüge bewiesen, dass er weiß, wie man solchen Mannschaften taktisch begegnen muss.
Es wird morgen auch kein großer offener Schlagabtausch werden. Ich denke, wir lassen Bayer spielen und verlegen uns mehr aufs Umschaltspiel und Konter. Die Leverkusener brauchen Platz für ihr Spiel, das werden wir ihnen nicht einräumen. Ohnehin gilt weiterhin: Optimismus, sonst nichts. Natürlich kann man wohl auch mit einem Unentschieden leben, aber man sollte nicht von vornherein artig Männchen machen. Nicht vergessen, bei allem Realismus - hier empfängt der Tabellendritte in einer der Festungen der Bundesliga! In den letzten drei Jahren haben wir hier dreimal verloren - in Worten: drei!! Mag ja sein, dass es noch einige gibt, die das als Zufall abtun; ich gehöre nicht dazu. Zuhause müssen und dürfen wir jedenfalls niemanden fürchten. Bei uns ist das gesamte Personal an Bord, allein Kevin Behrens muss seine fünfte Gelbe absitzen, das ist ebenso schade wie ärgerlich, sowas passiert jedoch unweigerlich am Ende der Saison. Eine gute Möglichkeit für Jordan oder Michel, sich zu zeigen.
Ansonsten glaube ich nicht an große Experimente, könnte gut sein, dass der Trainer mit der Startelf vom letzten Spiel in Gladbach beginnt. Eins ist jedenfalls klar: Im Kampf um Europa ist das ein Sechs-Punkte-Spiel. Leverkusen muss, wir hingegen können gewinnen und genau das werden wir auch, Punkt - oder besser gesagt: drei.
26. April: Ist Leverkusen aktuell überhaupt zu schlagen?
Icke: Die heiße Phase beginnt. Sowohl im Endspurt der Liga, als auch bei den Transferspekulationen. Wir sind in der Bundesliga noch ganz hervorragend dabei. Dank des verdienten Sieges in Gladbach. Damit haben wir auf Platz 3 sitzend - 4 Punkte Vorsprung auf Platz 5 und sogar 8 Punkte auf Platz 6. Und auf Platz 7 (der immer noch international wäre) sind es stolze 10 Punkte Vorsprung. Natürlich kämpfen wir vorrangig um die Plätze 3 und 4. Diese berechtigen für die sportlich und finanziell interessanteste Option, die Champions-League. Theoretisch betrachtet kämen auch die Plätze 1 und 2 in Frage, nur dürften diese besetzt sein. Den Spagat muss Oliver Ruhnert leisten. Er weiß noch nicht, in welcher internationalen Sparte wir starten werden, muß aber die Gespräche mit potentiellen Zugängen jetzt forcieren. Denn gerade für die Meister-Liga müsste die Mannschaft ganz anders verstärkt werden, als wenn wir "nur" im Europa-Pokal landen würden. Kein Mensch wird in der Champions-League von uns mehr als die Gruppenphase erwarten, aber blamieren wollen wir uns nun aber auch nicht.
Namen wie Boniface, Füllkrug, Ducksch, Dest, Balogun, Aouar, Kownacki, Patrick Pfeiffer, Friedrich, Kleindienst, und Vetlesen machen bei uns die Runde. Ein Name wie Max Philipps wurde noch gar nicht erwähnt. Der Berliner passt nicht nach Wolfsburg, wurde gerade verliehen und wäre wohl für kleines Geld dort loszueisen. Das er offensiv die spielerische Komponente bei Union erhöhen würde, steht wohl außer Frage. Ebenso unter dem Radar fliegt Branco van den Boomen. Der Spielmacher, der auf der "8" zu Hause ist, spielt in der französischen ersten Liga die Saison seines Lebens. 6 Tore und 12 Tor-Vorbereitungen als zentraler Mittelfeldspieler (und Kapitän) sind schon eine Ansage. Achso - van den Boomen (mit Gardemaß) ist im Sommer ablösefrei! Was ihn eigentlich noch interessanter machen sollte. Wir bleiben dran.
Haben wir am Wochenende im Heimspiel gegen Leverkusen eine Chance? Ja ich weiß, diese Frage provoziert. Weil man im Fussball immer eine Chance hat. Die Chemie-Kollegen sind aktuell in einer grandiosen Form. Ex-Unioner Andrich hält deren "Laden" defensiv hervorragend zusammen. Frimpong, der schnellste rechte Außenbahnspieler der Liga ist in der Form seines Lebens. Auf ihn müssen wir höllisch aufpassen, weil er eben auch ein begnadeter Dribbler im gegnerischen Strafraum ist. Noch schneller als er, ist nur noch deren Stürmer Diaby. Bundesweit auf Platz 3 und noch einen Tick schneller als unser Becker. Der Blitz Diaby und (der ebenfalls schnelle) Adli im Sturm von Bayer - sind aktuell (und auch auf Grund ihrer Schnelligkeit) kaum regelgerecht zu stoppen. Der Spanier Alonso hat dort ganze Arbeit geleistet. Er hat das Star-Ensemble zu einer Mannschaft geformt. Voriges Wochenende haben sie die Leipziger mit 2:0 nach Hause geschickt. Unter normalen Umständen und unter Berücksichtigung der Formkurve von Leverkusen, sind wir ohne jede Chance gegen dieses Team. Aber immer genau dann, wenn wir die große Außenseiter-Rolle hatten, spielten wir plötzlich gut. Mit einem Punkt wäre ich sehr zufrieden! Eisern
24. April: Beckers geiles Tor ist pures Gold
Unionfux: Zunächst einmal: hab ich's nicht gesagt? Abgezockt, laufstark, kämpferisch und im richtigen Moment clever schnappen wir uns drei vollkommen verdiente Punkte im Borussia-Park in Mönchengladbach. Dabei lassen wir kaum eine wirkliche Gladbacher Chance zu, die drei, vier semigefährlichen Schüsse und Kopfbälle von Thuram und Kone hat der wieder sehr sichere Rönnow ohne größere Probleme.
Dabei wirkt das Spiel der Borussen durchaus gefällig, sie sind ziemlich pass- und ballsicher (Passquote 89 %!), aber es bleibt doch all zumeist brotlose Kunst gegen die beste Abwehr der Liga, die sich im Grunde keine Blöße gibt, nahezu fehlerfrei agiert. Die beste Leistung des hochgelobten Thuram ist tatsächlich das Schinden eines Freistoßes an der Strafraumgrenze und darauf fällt der Schiedsrichter unerklärlicherweise rein und, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, sieht der unschuldige Laidouni auch noch Gelb - fairerweise schießt Bensebaini schlecht, der Ball bleibt in der Mauer hängen… Wir haben, besonders durch Behrens und Becker, ein paar Möglichkeiten, bei Beckers abgefälschtem Schuss in der 28. Minute muss Omlin schon alles zeigen, was er kann und nach vierundfünfzig Minuten geht Behrens Kopfballaufsetzer knapp vorbei.
Die cleverste und schönste Aktion des Spiels bringt dann die Entscheidung: Roussillon flankt etwas überraschend aus dem Halbfeld butterweich und punktgenau in den Strafraum, Becker lässt Elvedi stehen und setzt den Ball volley mit der Innenseite links neben den Pfosten - sowohl Vorbereitung als auch Abschluss sind technisch vom Feinsten, da stimmt einfach alles.
Ein ebenso geiles wie goldenes Tor!! Der Rest wird konzentriert und engagiert wegverteidigt, den sonst so heimstarken Gladbachern fällt einfach nichts ein, so bleibt es bis in die Nachspielzeit, als es nochmal einen, nebenbei unnötigen, Freistoß von links gibt, Omlin kommt mit nach vorn, der Ball wird abgefangen und kommt über Juranovic zu Michel, der gewinnt das Laufduell gegen Kone und netzt ein, aber es gilt nicht: da der Keeper mit vorne war, wurde Kone zum letzten Mann, deswegen war Michel beim Zuspiel im Abseits … Hab ich so noch nicht gesehen und erlebt und auch erst später wirklich gerafft - aber es spielt keine Rolle, denn direkt danach ist ohnehin Schluss.
Es ist ein überaus wichtiger Sieg für die Moral, die Stimmung und das Punktekonto, wir verteidigen den dritten Platz und haben die idealen Voraussetzungen für das Heimspiel gegen Leverkusen, auch wenn Behrens aufgrund seiner fünften Gelben fehlen wird. So, 55 Punkte und noch fünf Spieltage - das ist ein Pfund. Ein Blick auf die „Fieberkurve“: wir waren an keinem Spieltag schlechter als Platz 5, nur die Bayern können das noch von sich behaupten.
Wir haben schon mehr Punkte auswärts erzielt als die Charlottenburger Nachbarn insgesamt, zu Hause immer noch ungeschlagen. Elfmal zu null, die beste Abwehr der Bundesliga. Bleiben wir unserem Punktschnitt treu, haben wir am Ende 64 bzw. 65 Punkte – das hat in den letzten zehn Saisons immer für die Champions League gereicht. Das wird noch schön spannend, aber ich tipp mal auf ein Happy End…
22. April: Endspiel Nummer 2 beim Lieblingsgegner
Unionfux: Wir müssen mal wieder am Sonntag ran, obendrein noch abends (der Albtraum für Auswärtsfahrer!!) und beschließen so den Spieltag tief im Westen, in Mönchengladbach. Natürlich werden wir was mitnehmen wollen und unsere Chancen sind gar nicht so schlecht, sind doch die relativ heimstarken Gladbacher einer unserer Lieblingsgegner. Wer von uns erinnert sich nicht gern an das Hinspiel, als wir in allerletzter Sekunde das Spiel drehen konnten: Danilho Doekhi in Minute 97 nach Leweling-Flanke und die Alte Försterei tickt aus - traumhaft! Jedenfalls haben wir von den bisherigen sieben Begegnungen in der Bundesliga nur eine einzige verloren, und das im ersten Jahr.
Seitdem stehen vier Siege und zwei Unentschieden auf unserem Zettel und wir sind am Schluss der Spielzeit, abgesehen von unserer Einstiegssaison, immer vor den Borussen gelandet, so wird’s auch in diesem Jahr wieder sein; vom internationalen Geschäft sind die Gladbacher nämlich weit entfernt.
Muss man sich auch mal auf der Zunge zergehen lassen, dass wir so einer alteingesessenen Traditionsmannschaft, wenigstens zwischenzeitlich, den Rang abgelaufen haben… Dabei ist es schon erstaunlich, wie wenig aus dem durchaus prominenten Kader der Gladbacher herauszuholen war und ist. Egal ob unter Marco Rose, Adi Hütter oder aktuell Daniel Farke, kein Trainer hat letztlich die Mannschaft so wirklich in den Griff gekriegt.
Und die Zukunft sieht auch eher schwierig aus: In den letzten Jahren machte der Verein Verluste und im Sommer steht ein Umbruch bevor: Stindl wird gehen, Thuram gar ablösefrei und dass Marvin Friedrich seinen Vertrag bis 2025 erfüllen wird, ist mittlerweile mehr als unwahrscheinlich - um nur einige Namen zu nennen. Gut, das hat alles für das morgige Spiel nicht allzu viel zu sagen. Im Moment befinden sich beide Mannschaften nicht unbedingt im Flow, gar nicht so einfach, da eine Prognose zu wagen. Die Wettanbieter sehen die Gastgeber leicht im Vorteil.
Ich lehne mich dagegen mal furchtlos aus dem Fenster: Wir werden uns zum Auswärtssieg kontern und unseren dritten Tabellenplatz festhalten. Was anderes als Optimismus kommt jetzt nämlich nicht mehr in die Tüte, immer weiter, ganz nach vorn, Europa oder nix!! Unser nächster Gast in der Alten Försterei, Leverkusen, konnte in dieser Woche gegen Union St. Gilloise das Halbfinale erreichen - für einen kurzen Moment hat’s mich geärgert, aber wir können ja demnächst einen neuen Anlauf nehmen und da wären eben die drei Punkte doch ein wichtiger Schritt - auf geht’s!
21. April: 67 Tore in 78 Spielen!
Icke: Es ist kein Geheimnis, Texas (Daniel Teixera) ist mein absoluter Lieblingsstürmer bei Union. Seine in der Überschrift genannte Quote sucht seinesgleichen. Dagegen sieht selbst Rekord-Torschütze Karim Benjamina alt aus, der brachte es gerundet alle 220 Minuten zu einem Tor. Texas hatte diesen Instinkt, den du nicht lernen kannst. Immer dort zu stehen, wo der Ball hinkommt. Und dann auch noch kalt einzunetzen. Schade, dass man ihn nicht klonen kann. Alles Gute zu seinem 55. Geburtstag!
Das Rani Khedira nun bei uns verlängert hat, ist grandios. Zumal ich nicht damit gerechnet hatte. Sicherlich hatte er weitaus höher dotierte Angebote aus England. Aber er weiß auch, was er hier bei uns hat. Er ist geerdet. Sportlich betrachtet ist seine Unterschrift ein großes Zeichen. Auch weil er neben Rönnow, Knoche und Becker - einer der vier Spieler ist, die wir einfach nicht gleichwertig ersetzen können. Unsere Achse, wie man so schön sagt. Auch Khedira wünschen wir noch viele tolle Jahre bei Union.
Am Sonntag spielen wir in Gladbach. Eine Wundertüte auf deutsch. Alles kann passieren. Hat die Borussia einen guten Tag, so können Thuram, Hofmann, Neuhaus und Kone alles in Grund und Boden spielen. Aber sie haben eben auch nur zwei der letzten zehn Spiele gewonnen. Das weckt Hoffnungen bei uns. Das letzte Heimspiel konnten wir gewinnen. Das letzte Auswärtsspiel konnten wir im Januar 2022 dort auch gewinnen. Ergo so schlecht sehen die Vorzeichen gar nicht aus.
Allerdings muss das schlechte Bochum-Spiel aus den Köpfen raus. Dann stehen unsere Chancen gar nicht so schlecht! Auf der Bank dort wird wieder Friedrich sitzen. Der wird ja in Gladbach fast schon gemobbt. Wenn man zum Beispiel die Interviews mit dem Trainer liest. Aus meiner Sicht ist es gar nicht einmal so unrealistisch darüber nachzudenken, Friedrich zurückzuholen. Mindestens wenn der Fall eintritt, dass sich budgetbetagte Engländer wieder verstärkt für Doekhi interessieren. Doekhi zu halten wird sehr schwer.
Wir freuen uns auf ein spannendes Spiel am Sonntag! Eisern
17. April: Bochum ist dieses Jahr unser Fürth
Unionfux: Natürlich ist jedes Spiel in der Bundesliga eine Herausforderung, nichts ein Selbstläufer und die jeweiligen Tabellenplätze nur ein bedingter Fingerzweig auf den möglichen Ausgang der Partie: an diesem Wochenende müssen die Bayern und Borussia Dortmund die Erfahrung machen - und leider auch wir. Die erste Hälfte bleibt überschaubar, das sind wir ja mittlerweile gewohnt - die Mannschaft zeigt nicht so wirklich, dass sie Herr im Haus ist, Druckphasen und Torchancen sind eher Mangelware, irgendwie wirkt das Meiste in unserem Spiel langsam, unterspannt - pomadig sagt man wohl dazu, es sieht nach einer abermals torlosen ersten Hälfte aus.
Da wird in der Nachspielzeit Laidouni zwanzig Meter vorm Tor gefoult und Juranovic setzt den fälligen Freistoß gekonnt in den Winkel und da ist sie, die Pausenführung, etwas unverhofft, dafür wunderschön. Außerdem sind wir ja gewöhnlich in der zweiten Hälfte viel besser, oder? Wie beschreibt man die ersten zwanzig Minuten nach der Pause - Pleiten, Pech und Pannen? Erst kassieren wir einen vollkommen unnötigen Elfer, dann fliegt Jaeckel mit einer gelbroten Karte vom Platz, wir gehen trotzdem wieder in Führung, nur steht Behrens dabei hauchzart im Abseits.
Und in der darauffolgenden knappen halben Stunde spielt eigentlich nur noch Bochum, abgesehen von einer weiteren Großchance von Behrens, der eine schöne Beckerflanke vorbeiköpft.
An den Auswechslungen kann man ganz gut erkennen, dass Urs Fischer letztendlich eher den Punkt sichern will als unbedingt auf Sieg zu gehen. Und irgendwie machen auch die Jungs den Eindruck, als ob heute einfach nicht mehr drin ist - und wenn Rönnow nicht so ein Klassekeeper wäre, seine Parade gegen Hofmann, zehn Minuten vor Schluss, grenzt an Weltklasse, dann hätten wir die Partie auch noch gut und gerne verlieren können. Die Zahlen zum Spiel sagen etwas Ähnliches: der VfL Bochum, zweitschwächste Auswärtsmannschaft der Liga, hat wesentlich mehr Ballbesitz, mehr Torschüsse, gewinnt mehr Zweikämpfe und ist tatsächlich am Ende mehr gelaufen. Und so holen wir aus den zwei Partien gegen die Bochumer einen von sechs möglichen Punkten - kein Wunder, dass einem da unsere letztjährige Bilanz gegen Greuther Fürth einfällt. Nun, es gibt solche Spiele, solche Gegner und wenn dann noch fehlendes Matchglück dazukommt …
Und ein Punkt ist besser als gar keiner und wir bleiben An der Alten Försterei ungeschlagen, nach wie vor. Das ist aber auch schon fast das Beste, was man zu diesem Spiel sagen kann. Und fraglos dieser Traumfreistoß von Juranovic …
15. April: Am Sonntag steigt das Endspiel Nr. 1!
Unionfux: So, der Endspurt der Saison steht an, es sind noch sieben Spiele zu absolvieren, drei davon auswärts (Gladbach, Augsburg und Hoffenheim) und vier zu Hause (Bochum, Leverkusen, Freiburg und Bremen). Alles ebenso machbar wie schwierig, soviel haben wir doch in den zurückliegenden vier Jahren Bundesliga gelernt: einerseits können wir jeden schlagen, andererseits gibt es keine einfachen Gegner.
Es passiert nicht oft, dass wir mal auf eine indisponierte Mannschaft treffen, die es uns relativ einfach macht. Vielleicht war das in dieser Saison auf Schalke der Fall oder zu Hause gegen die Hertha, aber sonst fällt mir da nicht soviel ein, irgendwie tut uns kaum einer den Gefallen.
Für einige der kommenden Gegner wird es eigentlich um nichts mehr gehen: Gladbach, Bremen, Augsburg und (höchstwahrscheinlich) Hoffenheim haben nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren, sie werden die Klasse halten, aber mehr auch nicht - in Bremen oder Augsburg wird man damit hochzufrieden sein, in Mönchengladbach weniger und in Hoffenheim schon gleich gar nicht. Dass die Spiele gegen Mannschaften jenseits von Gut und Böse darum nicht gerade leichter werden, haben wir schon des Öfteren leidvoll erleben müssen. Sie haben zwar keine Ambitionen mehr, können dafür frei aufspielen - und wollen ihren Fans natürlich auch noch was bieten. Wirklich absolute Wundertüten, solche Spiele.
Dann haben wir die beiden Mannschaften, die mit uns in Sachen internationales Geschäft konkurrieren: Freiburg und mittlerweile auch Leverkusen. Das könnten die berühmten sogenannten Sechs-Punkte-Spiele werden - wahrscheinlich ist es schon von Vorteil, dass beide Spiele in der Alten Försterei stattfinden, in der wir in dieser Saison noch ungeschlagen sind - und das soll auch so bleiben. Außerdem haben wir gegen beide Kontrahenten noch was auszubügeln: die beiden höchst unangenehmen Klatschen direkt vor der WM-Pause schreien doch geradezu nach Revanche. Da ist der Druck auf beiden Seiten gleich groß, aber damit kommen wir erfahrungsgemäß ja ganz gut zurecht.
Und dann kommt da noch am Sonntag der VfL Bochum, der gerade versucht, dem Abstiegsstrudel zu entgehen - da müssen die drei Punkte für uns eigentlich selbstverständlich sein, ja, und das sind dann meist die schwierigsten Spiele. Im Hinspiel fuhren wir als Tabellenführer zum Tabellenletzten Bochum und mit einer 1:2-Niederlage (inkl. verschossenem Elfmeter) wieder nach Hause, manchmal könnte man denken, das ist ein Naturgesetz, dass solche Spiele so ausgehen. Gut, diesmal sind wir Dritter und Bochum Vierzehnter, müsste also klappen…
Wir werden wohl weitgehend das Spiel machen müssen, auch das ist ja nicht gerade unsere Lieblingsdisziplin, aber wenn wir unsere dritte Europacup-Teilnahme hintereinander klarmachen wollen, dann müssen wir das hinkriegen, denn das ist nun mal das Los des Favoriten.
Dabei könnten wir doch gleich unsere Erste-Hälfte-Phobie mitbehandeln. In der Liga haben wir zuletzt gegen Mainz vor der Pause getroffen, das ist gut zwei Monate bzw. acht Spiele her, ich bin mir sicher, dass Trainer Urs Fischer schwer genervt von dieser seltsamen Tatsache ist und das schnellstmöglich abstellen will, bevor das noch zum Markenzeichen wird.
Also, auf ins erste Endspiel um Europa, mit voller Kapelle, ohne Angst und mit jeder Menge Spaß, denn wenn man mal bedenkt, dass der Nachbar aus Charlottenburg das so wichtige Spiel gestern in Gelsenkirchen ziemlich klar verloren hat und ans Tabellenende gerutscht ist - von solchen Sorgen Oberkante Unterlippe sind wir ganz weit entfernt. Da müssten wir doch eigentlich über den Platz schweben und nebenbei drei weitere Punkte einsammeln - fürs große Ziel…
12. April: Über 80 Jahre hat's gedauert...
Icke: Nun besucht uns am Samstag, den 16.4.2023, der VfL Bochum. Diese Bochumer haben uns schon öfter Probleme bereitet. Zwar überwiegend in Bochum, aber immerhin. Von der Papierform her müssten wir das Spiel gewinnen und genau das ist das Problem. Allerdings haben wir jetzt keine 3-fach Belastung mehr. Genauso wie (wahrscheinlich) die Bayern, die sich gestern in Manchester bei City blamierten, können wir uns ganz auf die Meisterschaft konzentrieren. Und genau das kann man Urs gut zutrauen, dass er Union in diesem einen Wettbewerb gut steuert.
Unsere aktuellen Voraussetzungen für einen internationalen Platz sind sehr gut. Auf Platz 7, der auch noch ein internationaler Startplatz wäre - haben wir 10 Punkte (!) Vorsprung. Das sollte doch wohl reichen. Vor allem wenn wir noch 3 Punkte gegen Bochum holen. Enger wird es da schon bei den Plätzen der Königsklasse. Dazu muss man wenigstens Platz 4 schaffen, auf die wir 3 Punkte Vorsprung haben. Allerdings auch das schlechtere Torverhältnis. Wobei wir hier schon beim nächsten Punkt wären. Es wäre eine gute Idee, in den kommenden Spielen auch auf unser Torverhältnis zu schauen. Es könnte am Ende sehr wichtig werden. Sprich Millionen wert sein!
Und dieses Spiel gegen Bochum hat noch eine Premiere. 82 bzw. 84 Jahre hat es gedauert, bis meine Mutter und ihr Lebensgefährte ein Spiel von Union live besuchen. Meine Mutter war eine der vielen Mütter, die in den Siebzigern rot-weiße Schals stricken mussten. Das tat sie, wenn auch ein wenig grummelnd. Und mit Fußball und Union konnte sie wenig anfangen. Das änderte sich später ein wenig, wo sie dann auch schon mal ein WM-Endspiel schaute. Mehr aber auch nicht. Und dann stieg Union in die 1. Bundesliga auf und alle dachten, wir werden "Fallobst". Denkste, schon in der 2. Saison sorgten wir dafür, dass wir überall Beachtung fanden. Weil wir eben eher oben statt unten in der Tabelle zu finden waren. Und eben auch in den ostdeutschen Wohnzimmern stattfanden - bei Leuten, die sich nie für Fußball interessierten. Es war einfach cool zu sehen, wie sich ein kleiner, ostdeutscher Verein zwischen Bayern München und Borussia Dortmund behauptet. Und das mit nur Bruchteilen des Geldes, was die West-Vereine zur Verfügung hatten bzw. haben. Und nun spielen wir in der 4. Bundesligasaison um die Plätze 1 bis 4. Haben 2 Jahre hintereinander sogar international gespielt. Dabei Größen wie Ajax Amsterdam rausgeschmissen. Mehr geht nicht. Und noch mehr wäre auch schon nicht mehr gesund. Wir wollen eben auch organisch wachsen. Und da meine Mutter und Partner in letzter Zeit auch schon mal das eine oder andere Union-Spiel live im Fernsehen sahen, schauen sie nun bei uns vorbei. Kucken, ob der Fernseher die Wahrheit sagt. Und erleben, wie emotionale Stimmung live geht. Wir freuen uns auf ein tolles Spiel. Eisern
9. April: Diese Niederlage geht einem ganz schön auf die Eier
Unionfux: Ach, das ist ärgerlich! Dortmund ist nicht gerade ein gutes Pflaster für uns und so wird es auch vorerst bleiben, nur diesmal sind wir so nah am Punktgewinn wie nie. Wir liefern ein sehr ordentliches Spiel ab, sogar schon vor der Pause, lassen nicht allzu viel zu (außer das 1:0, wo Dortmund leider seine ganze individuelle Klasse ausspielt …), auch wenn wir in der zweiten Hälfte, wie so oft, besser sind.
Unser Ausgleichstor nach einer Stunde unwiderstehlich: Knoches langer Ball auf Behrens, der Süle überspringt, als wär der 1,62 und zu Becker köpft, dieser legt den Ball elegant wieder zurück auf Behrens und der Mittelstürmer klinkt ganz locker neben den rechten Pfosten ein, Kobel versucht nicht einmal, den Ball zu parieren.
Behrens macht sein siebtes Tor - und hat in den letzten drei Punktspielen getroffen, genau so brauchen wir ihn für die entscheidende Phase der Meisterschaft. Der Knackpunkt des Spiels zehn Minuten später - wieder ein weiter Ball, diesmal vom wieder genesenen Rönnow, Juranovic nimmt den an der Strafraumgrenze technisch gekonnt an und steckt durch zu Becker und dem wird, frei vorm Tor, im allerletzten Moment der Ball weggespitzelt - gehen wir hier in Führung, gewinnen wir vielleicht sogar beim BVB. Stattdessen hat der eingewechselte Seguin einen unglücklichen Moment, als er, gewollt oder ungewollt, bei einer unübersichtlichen Situation an unserem Strafraum den Ball Richtung Rönnow schiebt, leider etwas zu langsam, Moukoko erfasst das, legt den Ball an unserem Keeper vorbei und schiebt ein.
In der letzten Viertelstunde versuchen wir alles und die Borussia wehrt sich im eigenen Stadion mit Händen und Füßen, vielleicht fehlt uns auch etwas das Glück - na gut. Doch das Wie (der Niederlage) ärgert gewaltig, genauso wie das Wie (des Auftretens) ziemlich erfreut.
Es war auf jeden Fall die richtige Antwort auf unseren mäßigen Auftritt in Frankfurt und zeigt, dass wir für den Endspurt in der Liga bereit sind. Was außerdem noch aufgefallen ist: Dortmund ist eine extreme Meckertruppe - jede Schiedsrichterentscheidung gegen sie, und wenn sie noch so eindeutig ist, wird lang und breit und mit tief empfundenen Entsetzen diskutiert und ständig herumlamentiert, ebenso vom Trainer, der an der Seitenlinie nur am Weinen ist. Die Krönung ist eine Schwalbe von Adeyemi und ständige Kartenforderungen, zum Beispiel von Can und, ja, von Julian Ryerson, der sich diese Borussia-Attitüde wirklich unfassbar schnell draufgeschafft hat. Zum Glück hat sich Schiedsrichter Schlager davon nicht beeindrucken lassen, auch wenn er da noch klarer hätte durchgreifen können, anders gewöhnen sich solche Typen diese Masche nämlich nicht ab. Unfair, unsympathisch, unmöglich.
Unterm Strich wäre es natürlich schon schön gewesen, wenn sich unsere Jungs für den couragierten Auftritt belohnt hätten, aber wir werden diesen Punktverlust auch überleben. Dortmund ist, gemeinsam mit Bayern und dem 1. FC Union, die heimstärkste Mannschaft der Liga, eine Niederlage dort dürfte eingepreist sein. Obwohl sie einem schon ziemlich auf die Eier geht, aber das ist ja vielleicht auch kein Wunder zu Ostern…
7. April: Was passiert in Dortmund?
Unionfux: Mich hat die Niederlage in Frankfurt nicht allzu sehr verwundert, wenn die Eintracht gut drauf ist, und das war sie, ist sie nicht so leicht zu schlagen, schon gar nicht zu Hause. Dazu kommt dann ein früher Doppelschlag durch einen Unterschiedsspieler wie Kolo Muani - und dann wird’s wahnsinnig schwer. Auch, wenn wir in der zweiten Hälfte besser waren, nach drei Einwechslungen zur Pause (das hat Urs Fischer noch nie getan!!), wir hätten ausgesprochenes Glück gebraucht und das hatten wir einfach nicht, in keiner Beziehung.
Nun ist das erst die dritte Niederlage 2023, nach den Auswärtsniederlagen in München und Brüssel, nach immerhin siebzehn Spielen. Wie sagte der Kommentator im ZDF: Wir sind die unbekannteste Spitzenmannschaft Europas - stimmt schon, zumindest von der Tabellenposition. Aber uns fehlen die Einzelkönner, die individuelle Klasse - und das stelle ich ganz ohne Bedauern fest. Unser Mannschaftszauber wirkt oft, ist der Schlüssel zu unserem erstaunlichen Erfolg, aber natürlich nicht immer. Und jetzt müssen wir zum Auswärtsspiel nach Dortmund, die sind ähnlich heimstark wie wir und haben so einige Spieler in ihren Reihen, die an starken Tagen schwer zu verteidigen sind.
Natürlich hofft jeder Unioner auf einen Sieg oder wenigstens einen Punkt - sollte das jedoch, warum auch immer, nichts werden, herrje, halb so wild. In Frankfurt, in Dortmund, da sind Niederlagen oder zumindest Punktverluste eingepreist, wir können jetzt wirklich nicht jedes Spiel gewinnen, in der Theorie vielleicht, in der Praxis wohl kaum. Ich traue uns natürlich zu, in Dortmund erfolgreich zu sein, gehe aber entspannt in das Spiel, Motto: Alles kann, nichts muss. Nach der falschen Entscheidung von Grill, die zum zweiten Tor in Frankfurt führte (und einigen Unsicherheiten obendrein), fragten sich Medien und nicht wenige Fans: Warum haben wir gerade den fest verpflichtet?
Nun, die Antwort ist eigentlich, zumindest auf den zweiten Blick, relativ einfach: Grill ist jung, hat unbestritten Potenzial und gleichzeitig wird Rönnow ganz klar signalisiert: Du bist unsere Nummer eins, ohne Wenn und Aber - nicht ganz unwichtig nach einer Spielzeit, in welcher der Däne bewiesen hat, dass er zu den unbestritten besten Keepern der Liga gehört und sich im Sommer bestimmt so einige Interessenten melden werden - da soll er ja nicht auf dumme Gedanken kommen, oder? Und hinter ihm kann Lennart Grill weiter reifen, dass er was kann, hat er ja in einigen Spielen unzweifelhaft gezeigt: gegen Frankfurt und in Köln und St. Gilloise.
Und wir stellen uns der nächsten Aufgabe in Dortmund (hoffentlich mit Rönnow), sicher eine der schwersten - aber ich traue uns alles zu, auch wenn wir im Signal-Iduna-Park noch nichts holen konnten, aber irgendwann müssen wir ja mal damit anfangen.
Die Borussia ist gerade in einer kleinen Krise, möglicherweise können wir das für uns nutzen. Vielleicht sind wir nach diesem Spieltag Zweiter, eins sind wir aber in jedem Fall: Tabellendritter. Und bei allen Schwächen, die wir (noch) haben - nicht von ungefähr!, Und das sollten wir, bei aller nötigen Selbstkritik, niemals vergessen! Auf geht’s!!
5. April: Nach 12 Minuten war der Drops gelutscht
Icke: Bei unserer letzten Niederlage gegen die Belgier war das alles ähnlich. Eine grottige erste Halbzeit, eine etwas bessere 2. Halbzeit – aber generell ohne Chance etwas holen zu können. Frankfurt war eine Klasse besser. Punkt. 294 Millionen Marktwert treffen auf 126 Millionen Marktwert bei Union. Den Unterschied sah man ganz besonders beim 1:0 mit Weltklasse-Vorarbeit von Götze per Hacke und resolut-gekonnter Vollendung von Muani. Das Ding war schlichtweg nicht zu verteidigen. Die beiden sorgten auch für das 2:0 in der 12. Minute. Allerdings unter Mithilfe unseres Keepers, den wohl ein Floh gestochen haben muss, als er unvermittelt aus seinem Kasten rannte und dann (technisch gekonnt) die Bogenlampe kassierte. Neben Götze und Muani machte auch der älteste Spieler auf dem Platz – Hasebe – ein Bombenspiel. Der 39-Jährige sorgte dafür, dass wir in 90 Minuten keine wirkliche Chance bekamen. Im Vergleich zum Stuttgart-Spiel hatten wir diesmal auch kein Spielglück und kein Torglück. Wenn ich dann noch fahrig beim Passspiel bin und kein richtiges Forechecking betreibe, dann habe ich keine Chance auf das Spiel.
Im Prinzip waren nach dem 2:0 in der 12. Minute alle Messen gesungen. Natürlich und wie immer war dann unsere 2. Halbzeit ein wenig besser. Aber Chancen erspielten wir uns auch keine. Jaeckel (der zur Halbzeit kam) brachte ein bisschen mehr Stabilität in die Abwehr. Auch Thorsby und Michel kamen zur 2. Halbzeit. Beide gehörten im 2. Abschnitt dann zu den aktiveren Unionern. Aber schmälern wir die Leistung der Frankfurter nicht, wir waren so indisponiert, weil sie so gut waren. Und sie haben eben mehrere Ausnahmespieler in ihren Reihen. Da unterscheiden sich beide Teams dann doch noch. Und es zeigt uns auf, dass wir in dieser Saison erheblich über Limit agieren. Aber wir können auch auf unsere Leistungen stolz sein. Viertelfinale im DFB- und Achtelfinale im Europapokal sind aller Ehren wert. Mehr war in dieser Konstellation einfach nicht drin.
Jetzt haben wir die letzten Meisterschaftsspiele vor der Brust. Sind 3. im Wettbewerb und haben schon ein paar Punkte Vorsprung auf andere. Mit ganzer Kraft können wir diesen Teil der Saison jetzt angehen. Allerdings spielen wir am Samstag schon wieder in Dortmund. Das wird noch einmal ein Hammer und vor allem kräftezehrend. Danach werden die Gegner einen Tick „leichter“, so man das überhaupt so formulieren darf. Aber das dann folgende Heimspiel gegen Bochum sollte dann wieder einmal gewonnen werden, so wir ernsthaft weiter oben mitspielen wollen. Wir spielen immer noch die erfolgreichste Saison unserer Vereinsgeschichte. Lasst uns alle Kraft jetzt in die Bundesligaspiele investieren. Die Krönung wäre dann ein weiteres Jahr international spielen zu können. Eisern
2. April: Zwanzig Minuten richtig guter Fussball und ein klares Ja zum VAR: Union schlägt Stuttgart klar
Unionfux: Kein leichtes Spiel, trotz des klaren 3:0, aber das war ja zu erwarten. Im Grunde spielen wir gut zwanzig Minuten nach der Pause richtigen Fussball, treten wie ein Favorit auf, bringen eine Abwehr so in Bedrängnis, dass die Tore fast zwangsläufig fallen und der Sieg auch in dieser Höhe im Grunde verdient ist. Dabei ist die erste Hälfte weitgehend zum Vergessen, nicht eine wirkliche Torchance ist zu verzeichnen, ein Schuss aus der zweiten Reihe von Haberer, relativ mühelos gehalten.
Dafür haben die Stuttgarter, die so gar nicht schüchtern auftreten, eine Großchance durch Zagadou, knapp vorbeigeköpft, eine noch größere Großchance durch Tiago Tomas, phantastisch pariert durch Lennart Grill, der kurzfristig für Rönnow einspringen muss, davor noch das vermeintliche 0:1 durch Perea, das aber nur durch ein klares Handspiel möglich wird, wobei nur Grill das bemerkt - und der VAR. So geht es torlos in die Pause und so richtig macht einem nur Mut, dass die zweite Hälfte in der Alten Försterei zumeist wesentlich besser läuft, so wie beispielsweise gegen Hoffenheim oder Frankfurt.
Und genauso ist es: wir kommen vollkommen verändert aus der Kabine, auf einmal wird schnell, direkt und druckvoll gespielt, Haberer hat die erste Chance aus spitzem Winkel. Kurz danach die Führung, endlich: wieder wird schnell und direkt gespielt - Haberer auf auf den ungemein agilen Roussillon, der flankt auf den zweiten Pfosten und da kickt, auch endlich, Becker den Ball artistisch ins Tor. Und wir machen weiter Druck: Chancen für Khedira und Becker, dann gewinnt Haberer, der beinahe nichts mehr mit dem Vorpausen-Haberer gemein hat, ein Kopfballduell im Strafraum und Behrens klinkt aus kurzer Distanz in klassischer Torjägermanier ein - doch der Linienrichter sieht ein Abseits, obwohl mit bloßem Auge zu erkennen ist, dass der Stuttgarter Zagadou ganz klar vor ihm steht - und auch diesmal muss der VAR einspringen, damit das Tor zählt.
Nur mal zur Erinnerung: ohne VAR, so oft und vehement verteufelt, würde es jetzt nicht 2:0, sondern 1:1 stehen - schon ein Unterschied… Beinahe direkt danach setzt sich Behrens geschickt durch, nach großartigem Einsatz von Thorsby, und seine scharfe Flanke grätscht Haraguchi vor dem einschussbereiten Becker ins Tor, Doppelschlag, jetzt steht’s 3:0, das dürfte es doch gewesen sein.
Nur hören wir danach wieder auf, Fussball zu spielen und lassen den VfB kommen und so gibt es eine beachtliche Dominanz des Gegners in den restlichen gut zwanzig Minuten, einige Male kann in höchster Not das Schlimmste verhindert werden, Höhepunkt in der 74. Minute: erst pariert Grill stark gegen Millot, dann leitet der eingewechselte Guirassy stark mit der Hacke auf’s leere Tor, aber Roussillon hat aufgepasst, steht goldrichtig und verhindert eine mögliche Stuttgarter Aufholjagd. Von uns kommt, bis auf ein Schüsschen von Pantovic aus bester Position in der Nachspielzeit, so gut wie nichts mehr, wirklich entspannt kann man trotz des Vorsprungs irgendwie nicht sein.
Doch wir können uns das ja auch zu diesem Zeitpunkt leisten,zudem verteidigen wir mit nicht nachlassendem Engagement alles weg und am Ende steht ein souveräner Sieg, der in starken und effektiven zwanzig Minuten nach der Pause eingefahren wird, da treten wir auf wie ein Tabellendritter - und weil das offenbar vollkommen ausreicht, will ich mich schlussendlich gar nicht beklagen, in gewisser Weise ist das ja auch ein typischer Unionheimsieg. Zumal die Konkurrenz reichlich Federn lässt: Freiburg spielt Unentschieden gegen die Tante, die Limonadenjungs verlieren zu Hause klar gegen Mainz, die angeblichen Überfrankfurter kommen daheim auch nicht über ein 1:1 gegen Bochum hinaus - und so sind wir mit vier Punkten Vorsprung auf den SC Freiburg und sechs auf Leipzig weiterhin auf Platz drei, zehn Punkte auf die Eintracht auf Platz sechs, das sieht doch mal gut aus, so können wir doch relativ entspannt nach Frankfurt und dann zur Dortmunder Borussia fahren.
Schon jetzt ist es, acht Spieltage vor Schluss, mindestens unsere zweitbeste Bundesligasaison mit der momentan besten Abwehr der Bundesliga, in diesem Jahr haben wir in elf Ligaspielen gerade mal acht Gegentreffer genascht (zum Vergleich Bayern im gleiche Zeitraum 16, der BVB 14). Mag sein, dass wir (immer noch) keinen Zauberfussball spielen, dafür haben wir auch gar nicht die Spieler, aber allein in diesem Jahr ist nur die Millionentruppe von Dortmund besser, doch die sind gerade bei den Bayern relativ locker abgewatscht worden. Gut, dass nun nicht alles Gold ist, was glänzt - das weiß der Trainer, weiß die Mannschaft, wissen wir - an der B-Note kann man zweifellos noch arbeiten. Aber wir wissen auch, dass die Tabelle nicht lügt.
Das Wunder geht weiter und wenn es auch oft ziemlich gewöhnlich aussieht, ein Wunder ist es zweifellos, ganz egal, ob die Konkurrenz, die Medien und die Kommentatoren das wahrhaben wollen. Und wir haben, mal wieder, einen Trainer den Job gekostet: Labbadia aka „der schöne Bruno“ wird wohl in Stuttgart geschasst, wahrscheinlich soll Gisdol dafür kommen…
30. März: Der erste Transfer und die Bürde des Favoriten
Unionfux: Die erste Verpflichtung der neuen Saison ist fix, auch wenn sie gar nicht so neu ist: Ersatztorwart Lennart Grill wird fest von Bayer Leverkusen verpflichtet, die Kaufoption soll dem Vernehmen nach eine Million Euro betragen haben, ich vermute jedoch, dass man sich eher auf die Hälfte geeinigt haben wird. Dieser Transfer löst jetzt keine Jubelstürme aus, die Mehrheit von uns wird damit nicht mal gerechnet haben, andererseits ist es gar nicht so einfach, einen zweiten Keeper zu finden, der ebenso talentiert wie geduldig ist, denn Frederik Rönnow dürfte als erster Torwart absolut gesetzt sein. Aber es scheint mit dem Ex-Leverkusener auch menschlich gut zu passen und auch darauf wird bei uns ja großen Wert gelegt - mit Erfolg. Und was Grill angeht: sicher würde er gern mehr Spielzeit haben, aber das sagt sich wesentlich leichter als es ist.
Die meisten Claims in Liga 1 und 2 sind derzeit vergeben und auch zweiter Mann bei einem erfolgreichen Bundesligisten muss man ja erstmal sein, oder? Ansonsten schwirren jede Menge Namen durch die Luft, wer uns alles verstärken könnte, aber zu diesem Zeitpunkt sind das alles nur Mutmaßungen der Presse, ein einziges Gestochere im Nebel, das kann man nicht ernst nehmen. Solange nicht feststeht, ob und in welchem Wettbewerb wir international antreten, wird ohnehin kaum Bemerkenswertes passieren (können). Und ansonsten werden, wie immer bei Oliver Ruhnert, natürlich hauptsächlich Spieler verpflichtet werden, deren Name vorher kein einziges Mal gefallen ist - so viel dürfte schon mal klar sein.
Immerhin sind noch mindestens zehn Pflichtspiele zu absolvieren, neun in der Liga, eins (oder mehr) im Pokal. Am Samstag kommt der VfB Stuttgart in die Alte Försterei, derzeit Tabellenletzter und auswärts noch ohne Sieg - drei Punkte sind da wohl Pflicht für einen Tabellendritten, erst recht zu Hause, wo wir seit über einem Jahr ungeschlagen sind. Allerdings ist bereits sattsam bekannt, dass wir uns mit Mannschaften, die weit unten stehen, besonders gern schwer tun, weil wir da eben das Spiel machen müssen und, ob wir wollen oder nicht, die Favoritenrolle bei uns liegt. Die Stuttgarter, die wahrscheinlich auf ihre beiden besten Angreifer, Guirassy und Silas, verzichten müssen, werden uns weitgehend den Ball überlassen - damit muss man als heimstarker Tabellendritter nun mal klarkommen. Wie schnell und wie gut - das wird am Wochenende das Spiel entscheiden.
Es könnte sicherlich eine zähe Angelegenheit werden, aber, bei aller Heimstärke, locker-flockig-leicht waren sowieso bis jetzt die wenigsten Spiele in dieser Spielzeit und das wird für die letzten neun Spieltage auch nicht schlagartig anders werden. Dafür winkt das Überspringen der 50 Punkte-Marke und ein weiterer Baustein fürs internationale Geschäft wäre gesetzt. Im Endspurt der Saison ist sowieso nur Optimismus gefragt und angesagt, gegen Eintracht Frankfurt kehrte auch unsere alte Effektivität zurück und, last but not least - als Verfolger von Bayern und Dortmund gibt es ohnehin wenig Grund fürs Zaghafte: das wird!
28. März: Wechsel-Gedanken...
Icke: Der gerade erst 17 Jahre gewordene Mittelstürmer Ciobanu soll aus Nürnberg kommen. Wahrscheinlich aber im ersten Jahr für die A-Jugend. Der Kapitän von Moldaus U17 (der auch für Rumänien spielen könnte) kann in der Offensive auf allen Positionen spielen. Dazu der polnische National-Stürmer Kownacki (ablösefrei) aus Düsseldorf. Dazu ist natürlich Boniface ein Thema. Allerdings bei vielen Clubs. Ich fand den Belgier auch sehr stark gegen uns. Aber seine Punktspielausbeute dort ist mitnichten eine Sensation. Gut ja, aber nicht sensationell. Weil man eben diesen Spieler kaum unter 10 Millionen bekommen wird. Und was jetzt noch zu Tage trat, er hatte schon 2 Kreuzbandrisse. Mit 22 Jahren ist das schon arg früh. Vielleicht klopfen wir da mal lieber bei Lukebakio an. Der wird sowieso wechseln - das kann er dann auch zu uns. Vom Typ her passt er wunderbar zu uns. Er spielt ähnlich wie Becker. Und beim letzten Länderspiel wurde er sogar für sein Pressing gelobt. Wenn er das auch noch verinnerlicht, wird der noch viel besser. Interessant ist, das sich ein Toni Kroos 3 Monate vor dem Ende seines Vertrages immer noch nicht geäußert hat. Weder verlängert hat, noch seine Pläne bekannt gegeben. Den 33-Jährigen würde ich auf einer Schubkarre abholen (sagte mal eine Fußball-Legende). Da würden sich bei uns auch einige finden! Und der schnöde Mammon? Darüber sollte der 80-fache Millionär erhaben sein. Darum gehts bestimmt nicht mehr. Ich kann mir gut vorstellen, das wir zumindest über seinen Bruder mal angefragt haben. Alles andere wäre ja auch grob fahrlässig.
Eher schlecht sieht es aktuell bei Khedira aus. 5,6 englische Erstligisten buhlen um ihn. Dazu der FC Barcelona. Wie sollen wir den denn halten, wenn die ihn alle mit Geld zuschmeißen. Sein Geld verdoppeln wird noch nicht einmal reichen. Egal, auch das Problem werden wir lösen. Und mit Seguin haben wir ja sogar einen Top-Ersatz in den eigenen Reihen. Eben ein ganz anderer Spielertyp. Auf dieser Position sind wir wohl sorgenfrei, weil es mit Skhiri, Grillitsch, Selnaes, Babec, Abildgaard und Spierings gleich ein halbes Dutzend Spieler gibt, die allesamt ablösefrei sind. Und zumindest den Abgang von Khedira kompensieren würden.
Aber vielleicht überrascht er uns ja auch noch. Ich glaube zumindest gehört zu haben, das ein paar Dinge auch für uns sprechen. Man könnte - ja es ist gewagt - auch mal einen Blick auf Draxler werfen. In Paris hat er noch ein Jahr Vertrag. Sein Projekt Benfica ist gescheitert, auch weil er sich jetzt unters Messer legen muss. Im Dezember wird er 30. Wenn er noch einmal bei unserer Heim-EM auf sich aufmerksam machen möchte, dann muss er im Sommer in die Bundesliga wechseln. Sicherlich würde Paris ihn freigeben. Und das er sein französisches Gehalt in diesem Leben nicht mehr erzielen wird, dass weiß er selbst. Warum soll er nicht den "Kruse 2.0" machen? Zu den großen deutschen Vereinen braucht er nicht gehen, da wäre ihm kein Stammplatz sicher. Da passt eigentlich nur Union, eben weil sie wahrscheinlich auch international spielen werden.Ab und an fällt auch mal der Name Alario. 30 Jahre, 1,85 groß und argentinischer Nationalstürmer. Seine Bundesligabilanz kann sich durchaus sehen lassen. Seine gute Zeit in Leverkusen untermauerte er mit 164 Spielen. Dabei traf er 58x und bereitete weitere 16 Tore vor. Seine Frankfurter Zeit können wir vergessen, deshalb will er da auch weg. 2022 zahlte Frankfurt 6 Mio. Ablöse. Mit Geschick könnte man ihn wahrscheinlich für 4,5 Mio. aus Frankfurt loseisen. Eine Überlegung ist es auf jeden Fall wert. Schaun wir mal, was wirklich passiert. Eisern
26. März: Trainerwechsel mit Trara und die Nationalmannschaften
Unionfux: Ein Erdbeben erschüttert die deutsche Fußballwelt: Bayern München feuert das Trainerwunderkind Julian Nagelsmann, vor nicht einmal zwei Jahren für cremige zwanzig Millionen von Brauseball Leipzig losgeeist und ersetzt ihn durch den beängstigend schmalen Thomas Tuchel. Und die ganze Nation wird haarklein auf dem minutiösen Laufenden gehalten. Was für ein Affentheater, die Affen mögen mir verzeihen. Dabei weiß die Bildzeitung noch eher vom Rausschmiss als der Betroffene selbst, das hat natürlich Stil, nur welchen? Mal den Titan und Brazzo fragen…
Es gibt aber auch Trost für den jungen Trainer Julian N., der ja bis vor einer Woche noch eine Ära in München prägen sollte: Erstmal wird er fürstlich weiterbezahlt, man munkelt von zehn Millionen pro Jahr und das sogar bis 2026, sollte er zwischenzeitlich nicht woanders unterschreiben. Und man ist ja angeblich noch kein richtiger Profitrainer, wenn man nicht irgendwo gefeuert wurde - das wäre also auch schon mal geschafft. Und Real soll schon Interesse haben und Tottenham und PSG… Ob Bayern München alles richtig gemacht hat, wissen wir spätestens am 10. Juni, wenn das Champions League-Finale gelaufen ist - aber der Meistertitel in der Liga sollte es doch mindestens sein und das wird nicht so einfach, so gut, wie die Dortmunder zur Zeit drauf sind. Wenn nicht, wird es im Sommer nochmal mächtig rund gehen an der Säbener Straße. Bei uns wären derlei Aktionen schwer vorstellbar und das ist wirklich gut so.
Mag ja sein, dass wir nicht so einen geschmeidigen Ball wie der große FC Bayern spielen, doch dafür machen wir das ohne Albernheiten und ohne regelmäßig so ein Riesengeschiss zu machen. Wir sind aber auch nur auf Platz drei in der Bundesliga und international schon draußen. Bewundernswert, wie wir derlei Schmach mit leiser Fassung tragen und ansonsten durch Ruhe und Kontinuität glänzen und das ganze vier Punkte hinter dem FC Hollywood, der diesen Ruf regelmäßig bestätigen muss, es ist wie ein Zwang. Und ob Thomas Tuchel seinen Vertrag (bis 2025) erfüllen wird? Lassen wir uns überraschen…
Die Nationalmannschaft hat 2:0 gegen Peru gewonnen und der Bundestrainer hat wirklich interessant aufgestellt, unter anderem wurde der Ex-Freiburger Kevin Schade eingewechselt, nichts gegen den Jungen, sicher ist er talentiert, aber er ist momentan lediglich Ergänzungsspieler beim FC Brentford, einer Mannschaft aus dem Mittelfeld der Premier League. Kann man ja machen, aber dann müsste man Robin Knoche und Rani Khedira schon aus Anstand mal nominieren, aber das wird wohl nicht mehr passieren. Soll man sich darüber ärgern? Eigentlich nicht, etwas wundern darüber reicht vollkommen. Wenigstens durfte Leweling in der U21 in der zweiten Hälfte gegen Japan mitmischen und nutzte die wenigen Minuten gar nicht schlecht.
Und sonst? Saßen Rönnow für Dänemark und Thorsby für Norwegen auf der Bank, Juranovic spielte für Kroatien durch, ebenso Laidouni für Tunesien und Roussillon für Guadeloupe sowie Sheraldo Becker bis in die Nachspielzeit für Suriname. Diogo Leite wurde kurzfristig aus dem Aufgebot gegen Liechtenstein gestrichen, mal sehen, ob er am Sonntag gegen Luxemburg dabei sein kann. Und ich bin wie immer froh, wenn die Länderspielpause endlich vorbei ist, auch, wenn wir die nun wirklich brauchen konnten…
22. März: Sag mir, wo die Spieler sind…
Unionfux: Ein Heimsieg und schon ist die Stimmung entspannt, die Laune ist wieder auf dem Weg nach oben, die Krise ist erstmal beendet. Und da Fußball in nicht unwesentlichen Teilen Kopfsache ist, könnte das der Startschuss zum großen Finale sein.
In den vergangenen Spielzeiten holten wir in den letzten neun Spielen elf, zwölf, in der letzten Saison gar zwanzig Punkte. Zwanzig Punkte auf unseren derzeitigen achtundvierzig Zähler - das wäre natürlich ein Traum, das reichte in den letzten Jahren locker zur Champions League - die zwar sportlich für uns schon etwas diffizil wäre, aber finanziell natürlich großartig. Wir könnten weiter an unserer Bundesligakonsolidierung werkeln, den einen oder anderen Schritt nach vorn machen. Aber auch die erneute Europa League wär ein Erfolg, ganz klar. Allein die Conference League brauche ich nicht (mehr) so wirklich, ich denke, dass sie letztlich insgesamt mehr kostet als sie bringt. Auf jeden Fall werden der April und der Mai zwei hochspannende Monate mit zehn Spielen (inkl. DFB-Pokal) - mit hoffentlich größtmöglichem Erfolg für unsere Jungs.
Genug Zeit also, um mal einen Blick auf die Leute zu werfen, die uns in der letzten Zeit (also seit Anfang 2022) verlassen haben, um mehr Spielzeit zu kriegen, weil der Vertrag ausgelaufen ist, aber unter anderem auch, um den angeblichen "nächsten Schritt“ zu machen. Grischa Prömel, eigentlich Stammspieler in Hoffenheim, ist seit Anfang November schwer verletzt und die TSG befindet sich in akuter Abstiegsgefahr - kaum zu glauben, dass Prömel mit in die Zweite Liga gehen würde, Oma hin oder her - die Nähe zu Verwandtschaft war ja einer der Begründungen für den Wechsel nach Hoffenheim, wer’s glaubt…
Rekordverkauf Awoniyis neuer Verein, Nottingham Forest, hat sich zwischenzeitlich etwas berappelt, ist aber noch immer gefährdet, nach nur einem Jahr die Premier League wieder verlassen zu müssen - seit Anfang des Jahres ist Awoniyi allerdings ebenfalls verletzt. Bis jetzt stehen lediglich vier Tore zu Buche, nicht viel für einen Goalgetter, allerdings waren immerhin drei davon Goldene Tore, die jeweils zum Sieg gegen West Ham, Liverpool und Southampton reichten. Haraguchi und Ryerson, in der letzten Winterpause verkauft, spielen dagegen regelmäßig, Ryerson mit großem Erfolg in Dortmund, nichtsdestotrotz bleibt abzuwarten, was passiert, wenn Meunier wieder fit ist und Haraguchi steht mit dem VfB Stuttgart auf dem letzten Tabellenplatz - am ersten April können wir ja live begutachten, wie’s so läuft für unseren (ehemaligen) Japaner. Voglsammer wird beim FC Millwall (der noch geringe Aufstiegschancen hat) meist nur eingewechselt, Abdullahi hat bei IFK Göteborg kaum was zu melden, Endo spielt auch in Braunschweig nicht, Ujah hingegen schon, genauso wie Luthe in Kaiserslautern und Oczipka in Bielefeld. Wszolek ist wieder Stammspieler bei seinem Stammverein Legia Warschau, Moser spielt regelmäßig in Belgien beim KAS Eupen, Rick van Drongelen bei Hansa, ist aber auch derzeit angeschlagen. Puchacz ist zwar Tabellenführer mit Panathinaikos in Griechenland, aber zumeist nur Einwechsler. Bleiben noch Skarke auf Schalke, gerade verletzt, und Heintz in Bochum, der hingegen endlich genesen ist und bei den so wichtigen Siegen der Bochumer in Köln und gegen Leipzig wieder mithelfen konnte.
Bemerkenswert ist, dass Marvin Friedrich, im letzten Winter nach Mönchengladbach gewechselt, dort seit dem Jahreswechsel so gar keine Rolle mehr spielt, lediglich eine Einwechslung in der 90. Minute gegen Augsburg ist zu verzeichnen, ansonsten sitzt er auf der Bank, geschmeidige siebzehn Punkte hinter uns. Für jemanden, den viele schon als nächsten Nationalspieler sahen, ein ziemlich frustrierender Absturz, nischt mit nächstem Schritt. Ich könnte mir vorstellen, dass er im Sommer gerne weiterschreiten würde… Noch schlimmer erwischte es den zur gleichen Zeit entfleuchten ehemaligen Publikumsliebling Max Kruse, der Ende November seinen Vertrag in Wolfsburg nach nicht mal zehn Monaten auflöste - doch nicht mal die MLS wollte ihn verpflichten. Mit 35 dürfte es schwer werden, nochmal im ernsthaften Profifussball in Erscheinung zu treten, vollmundigen Ankündigungen zum Trotz. Es ist außerdem zu bezweifeln, dass unsere Leihspieler (Endo, van Drongelen, Heintz, Skarke und Puchacz) bei uns nochmal eine Rolle spielen werden.
Und auch sonst hält sich der Erfolg der Jungs, die uns seit letztem Jahr verlassen haben, eher in Grenzen. Am ehesten kann sich Ryerson glücklich schätzen, da hat’s funktioniert, natürlich auch bei Luthe und Moser, beim Rest gibt es mehr Schatten als Licht. Okay, das ist ja nicht so unbekannt, der Unionfluch: Wer uns verlassen hat, ist relativ selten anderswo glücklich geworden (wenngleich das Finanzielle, nicht ganz unerheblich sein, sich oftmals gelohnt haben dürfte). Es gibt natürlich ein paar Ausnahmen, aber das sind eben Ausnahmen. Also wozu in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah! Und jetzt hoffe ich mal, Rani Khedira liest das hier, kriegt einen kleinen Schreck und unterschreibt sofort…
19. März: Behrens-Tor eine Bombe!
Icke: Das war wieder unser "altes" Union. Zumindest in der 2. Halbzeit. Kampfstark und die Chancen nutzend, sprich effizient. Die Eintracht wusste gar nicht, wie es ihnen geschah. Erst nutzte Khedira seine Chance aus dem Strafraumgewühl heraus mit einem strammen Schuss. Und dann tankte sich Behrens mit einer Einzelleistung durch. Ließ erst zwei Frankfurter stehen und schoss dann auch noch Trapp durch die Beine. 2:0 reicht. Den Rest erledigten wir mit einer stabilen Abwehr und einem wieder bärenstarken Rönnow im Tor.
Natürlich waren die Frankfurter in Halbzeit 1 die bessere Mannschaft. Da fanden wir noch nicht zu unserem Spiel. Fischer hatte gegenüber dem Belgien-Spiel fleissig gewechselt. Vorn verbreitete bei uns aber nur Becker Gefahr. Und ja, Seguin versuchte sich fünf mal als Distanzschütze. Rönnow hielt uns mit einer Monster-Parade im Spiel.
Das wir jetzt nur noch Bundesliga und den nationalen Pokal haben, wird uns helfen, wieder in die Spur zu kommen. Wie schon gesagt, die 2. Halbzeit war ein Beleg dafür. Und schon wieder thronen wir auf Platz 3. Hinter uns sind noch Freiburg und Leipzig eng dran. Dagegen sind alle anderen Mannschaft mindestens 8 Punkte (und mehr) entfernt. Wir können alle kommenden Spiele deshalb ganz entspannt angehen. Unser Restprogramm ist im Vergleich zu anderen Mannschaften auch nicht mega schwer. Das könnte etwas werden. Rönnow war gestern wieder unser bester Spieler. Die Abwehr - diesmal mit Baumgart für Leite - stand ganz ordentlich. Baumgartl hatte (nach seiner Pause) etwas Probleme sich anzupassen. Khedira mit Tor und defensiv eine Bank. Juranovic und Becker waren unsere besten Feldspieler. Links war Gießelmann nicht ganz so wirkungsvoll wie in vielen anderen Spielen. Jordan und Haberer waren immer auf Achse, aber eine Spur glücklos. Seguin war wohl der aktivste Mittelfeldspieler. Und zu Behrens muss man nichts mehr sagen. Ein Tor seines Willens war es. Eine insgesamt komplette Mannschaftsleistung.
Als schlechter Verlierer erwies sich Glasner. Erst vergaß er direkt nach dem Spiel Fischer zu gratulieren. Und dann stammelte er beim Interview und in der Pressekonferenz nur wirres Zeugs. Union habe gewonnen ohne eine herausgespielte Chance. Behrens hatte sich seine Chance zum Tor selbst erarbeitet. Und wenn ganz Frankfurt beim Gewühl des ersten Tores unfähig ist den Ball wegzuhauen, dann sind sie selbst schuld. Und bitte vergessen wir nicht Beckers tolles Tor nach seinem Alleingang. Das war zwar knapp Abseits, aber das hatten die Frankfurter so nicht geplant. Sie können sich also glücklich schätzen, kein 3:0 kassiert zu haben. Eisern
19. März: Dieser Sieg ist doppelt wichtig - für Europa und für die Psyche!
Unionfux: Ah, endlich! Nach zuletzt drei Punkten aus vier Spielen und kaum Torchancen in der Liga schlägt Union in der Festung Alte Försterei (in der Bundesliga seit 18 Spielen ungeschlagen!!) Eintracht Frankfurt mit 2:0.
Gleich fünf Veränderungen gegenüber dem schrecklich schwachen Spiel gegen Union St. Gilloise nimmt Trainer Urs Fischer vor: Baumgartl, Gießelmann, Seguin, Haberer und Jordan beginnen für Diogo Leite, Roussillon, Laidouni, Thorsby und Michel. Man merkt, dass anfangs mehr Zug im Spiel der Unioner ist, aber mit zunehmender Spielzeit übernehmen die Frankfurter, die vornehmlich die rechte Seite mit Baumgartl als Schwachstelle ausmachen und viel darüber kommen. Und sie haben auch ein paar satte Chancen, zumeist Kolo Muani, der mehrfach frei knapp neben das Tor köpft und Kamada, dessen Schuss Rönnow hervorragend entschärft.
Auf unserer Seite ist lediglich ein satter Schuss von Seguin zu verzeichnen, der leider etwas zu zentral aufs Tor kommt - zur Pause muss man also mit dem torlosen Unentschieden mehr als zufrieden sein, Frankfurt liegt in fast allen Statistiken, außer der Laufleistung, klar vorn. Trainer Fischer muss schon ein paar Ansagen gemacht haben; denn nach der Pause sind wir deutlich besser unterwegs. Trapp kann eine Flanke von Juranovic nur etwas unglücklich zur Ecke abwehren, die rutscht zu Knoche durch, der Ball prallt zu Khedira, der findet aus fünf Metern die Lücke und haut ihn rein: Nach über anderthalb Jahren macht unser Sechser sein erstes Tor - und es ist so wichtig. Dann wird Becker in Szene gesetzt und macht das zweite Tor phantastisch und ziemlich beckerlike von links aus spitzem Winkel, da ist es endlich - und ist leider ganz knapp im Abseits.
Aber auch Frankfurt erarbeitet sich weitere Chancen, doch unsere Abwehr ist aufmerksam und aufopferungsvoll und besonders Rönnow zeigt wieder mal mehrfach, was für ein herausragender Keeper er ist - und der Assist für den dann gültigen zweiten Treffer geht auf ihn: Langer Abschlag und wie dann Behrens die Frankfurter Verteidiger abkocht und aus schwierigem Winkel das Tor macht - er tunnelt Trapp, der noch dran ist, aber Behrens’ Entschlossenheit gibt dem Ball noch die Kraft, über die Linie zu gehen. Jetzt sind wir auf der Siegerstraße, besonders, weil die Katze von Köpenick, Frederik Rönnow, Kamadas Kopfball aus kürzester Distanz noch wegfischt und auch Alarios Kopfball kurze Zeit später ganz cool festhält, als wäre es das Einfachste der Fußballwelt.
Verdient, wie das Stadion ihn während des Spiels und danach feierte - der bessere Torhüter ist heute einer der Schlüssel zum Sieg, ein Sechs-Punkte-Spiel im Kampf um die internationalen Plätze und ganz wichtig für die Psyche - gegen einen durchaus guten Gegner den Dreier gezogen und besonders in Hälfte zwei wieder Union at it´s best rausgekehrt. Sicher, da kann Eintracht-Trainer Glasner hinterher hadern, wie viele gute Aktionen seine Mannschaft hatte und Union trotzdem gewinnt, ohne doch irgendetwas rausgespielt zu haben; denn ein Spiel wird nun mal durch Tore entschieden und wie die fallen, ist eigentlich wurscht.
Frankfurt hat ja nicht Pech am laufenden Band gehabt und Union nur Schwein, nein, ganz so einfach ist es wohl kaum. Schönspielerei allein reicht eben nicht, den Ball mittels genialer Ballbehandlung und toller Spielzüge reinmurmeln, das haben schon einige bei uns versucht (Dortmund, Bayern) und sind auch gescheitert. Jaja, zugegeben, in der B-Note haben die Frankfurter eindeutig gewonnen - geschenkt, das haben sie für frei. Klar ist, wir gehen in die Länderspielpause mit einem guten Gefühl, auf Platz drei mit geschmeidigen 48 Punkten und haben dem Schreckgespenst "Schleichende Erfolglosigkeit“ erstmal den Kopf abgebissen und das unterm Strich auch verdient.
Nicht mit Zauberfussball, aber wie man Götze, Kamada und Kolo Muani letztlich den Schneid abkauft und zwei Treffer erzwingt, das hat schon was und hat Spaß gemacht. Klar, etwas Matchglück ist auch schon dabei, aber das wird ja Urs Fischer nicht müde zu betonen, das braucht man ja nun mal. Und ne Katze im Tor…
17. März: Das war leider nichts - keine Chance in Belgien
Unionfux: Ausgeschieden im Achtelfinale der Europa League gegen St. Gilloise - das kann natürlich passieren, aber das Wie muss uns schon nachdenklich machen. Denn wir haben zu keiner Zeit wirklichen Zugriff aufs Spiel, offensiv finden wir kaum statt, ein weiteres Match, in dem wir aus dem Spiel heraus keine wirkliche Torchance erarbeiten können.
Dafür sind wir leider hinten anfällig, nachdem wir noch nach sechs Minuten Riesenschwein haben, dass nach Ballverlust von Diogo Leite Knoche knapp vor der Linie retten kann und Boniface den Nachschuss nur an den Pfosten setzt, legen wir die belgische Führung durch Teuma quasi selbst vor. Die Situation ist eigentlich geklärt, da spielt Knoche Leite an, dem der Ball abgeluchst wird und Teuma klinkt die Vorlage entschlossen ein. Bis zur Pause passiert auf beiden Seiten nicht so viel, aber St. Gilloise hat mehr vom Spiel und außer zwei ganz ordentlichen Freistößen haben wir nichts auf der Habenliste.
Und das setzt sich in Hälfte zwei fort, im Grunde funktioniert kaum etwas bei uns, man hofft auf den Zufall oder auf ein belgisches Böckchen, aber das bleibt heute im Stall, stattdessen machen die Belgier nach einer guten Stunde das zweite Tor, ganz lockerleicht - und ab da sind die Messen im Grunde gesungen. Der eingewechselte Haberer sieht noch die Gelb-Rote Karte, eine komplette Fehlentscheidung, da er kein Foul begeht, sondern der Gegner nur seinen Fuß beim Schuss abbekommt, aber das hat eigentlich keine wirkliche Bedeutung. Und da vorher eigentlich Leite mit der zweiten Gelben vom Platz muss, gleicht sich das irgendwie aus.
Wir haben in der Folge weiterhin keine Torchance und kaum eine gelungene Kombination, dafür kratzt aber Becker mit der wohl besten Aktion des Spiels unsererseits den Ball für den geschlagenen Rönnow mit großem Einsatz von der Linie, schießt St. Gilloise noch ein knappes Abseitstor und in der Nachspielzeit werden wir noch zum 3:0 ausgespielt - und Royal Union ist absolut verdient im Viertelfinale der Europa League. Wir sind relativ sang- und klanglos raus, gegen eine Mannschaft, die nun wirklich kein europäisches High End darstellt, aber auf den Punkt da und uns in allen Belangen überlegen ist, vielleicht noch nicht im Hinspiel, aber im Rückspiel allemal: mental, kämpferisch, spielerisch.
Das tut schon weh, aber momentan befinden wir uns auch in einem Leistungsloch, zu wenige erreichen derzeit Normalform, von Rönnow mal abgesehen, irgendwie sind wir kaum wiederzuerkennen, unser System hat zu viele Ausfälle. Hoffentlich berappeln wir uns schnellstmöglich wieder, denn sonst wird das nichts mit den europäischen Plätzen. Das Mindestziel der Saison, besser gesagt das Hauptziel, ist zum Glück längst im Sack, deswegen kann man den folgenden zehn Spielen (bzw. mindestens elf mit dem DFB-Pokal) relativ entspannt entgegensehen. Insofern kommt die Delle eigentlich zum richtigen Zeitpunkt, doch richtig schön wird sie dadurch auch nicht. Wäre wichtig, wenn sie nicht noch größer wird… Zeit zum Trauern haben wir ohnehin nicht, schon am Sonntag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt werden wir sehen, ob wir die Enttäuschung aus den Kleidern schütteln konnten. Hoffen wir das Beste!
16. März: Geht in Euch Unioner und geniesst diese tolle Phase!
Icke: Die neuerlichen 100 Mio., die in drei Raten gezahlt werden sollen, reichen dem Stadt-Rivalen Hertha doch gar nicht. Die neuen Verbindlichkeiten, inkl. der Rückzahlung der Anleihe zum Jahresende, sollen schon einmal 91 Mio. übersteigen.
Wenn dann die erste Hälfte der neuen Saison noch dazukommt, dann sind auch die neuen 100 Mio. weg. Dann kann man mit Stolz behaupten, wir haben es geschafft, 474 Mio. Euro binnen 2 1/2 Jahren auf den "Kopf" zu hauen.
Dit musste och erst mal hinkriegen! Irgendwie ist Hertha ein Millionengrab. Interessant ist die Randnotiz, dass der Ex-Ultra antrat, sparen zu wollen müssen. Aber den Mannschaftsstab von 25 auf 35 Mitarbeiter erweiterte. Auch die Anzahl der Mitarbeiter der Geschäftsstelle wuchs. Somit ist es kein Wunder, das das Gehalts-Budget insgesamt anstieg. Völlig irre, oder? Kein normaler Mensch würde privat so wirtschaften!
Die handelnden Personen bei Hertha sind austauschbar, am Ende kommen aber immer Schulden raus.
Vielleicht begreift jetzt auch der letzte Nörgelkopf bei uns, wie wichtig Personen wie Zingler, Kosche, Koch, Lesching, Schmadtke, Thieme, Hintze, Arbeit, Ajax, Susi usw. sind. Keinem einzigen dieser Personalien würde so ein Finanz-Harakiri passieren. Keinem! Und alle wären (auch) Unioner, ohne Posten und Verantwortung. Da würde ich in Charlottenburg nicht für alle bürgen wollen ...
Manchmal habe ich den Eindruck, einige bei uns denken - unsere jetzt neu erworbene stabile Stellung im Fußball sei gottgemacht, ein Naturgesetz. Aus Erfahrungen der letzten knapp 50 Jahre - kann ich berichten: ne ist es nicht. Die handelnden Personen bestimmen das "Sein". Geht in Euch Unioner und geniesst diese tolle Phase! Eisern
P.S. Donnerstag in Belgien gewinnen wir!
14. März: First we take Brussels, then we take Berlin: Auf ins Viertelfinale!
Unionfux: Ja, wir sind momentan ein bisschen durch; die Leichtigkeit leidet ein wenig, das Siegen fällt schwer. Seit unserem Dreier in Leipzig vor gut einem Monat gab’s noch den grandiosen Heimsieg gegen Ajax Amsterdam, ansonsten jede Menge Unentschieden und eine Niederlage, okay, bei den Bayern, insofern halb so wild.
Sicher, unser Auftakt ins Jahr 2023 war furios. Niemand konnte jedoch ernsthaft erwarten, dass das bis zum Ende der Saison nahtlos so weitergeht, schon gar nicht bei dem zeitlich engen und heftigen Pensum. Zudem spielt keine Mannschaft in der Bundesliga konstant gut, alle nehmen sich, warum auch immer, ihre Auszeiten. Bei uns kommt noch hinzu, dass wir zwar einen guten Kader haben, aber keinen überdurchschnittlichen. Wenn Spieler wie Becker, Jordan und Haberer mehr oder weniger im Leistungsloch hängen, dann ist das eben schwer zu kompensieren. Vielleicht tut sich die Mannschaft auch ein wenig mit dem Druck schwer, dass alles andere als ein Erreichen der internationalen Plätze eine Enttäuschung wäre - zumindest nach dem bisherigen Saisonverlauf.
In den letzten beiden Jahren hatte das niemand erwartet, das ist jetzt anders. Druck verändert nun mal vieles - die Favoritenrolle ist ungewohnt und kann schon eine Bürde sein. Also lautet die Hauptaufgabe für den Rest der Spielzeit: Die Lockerheit wiederfinden, aus der Last der gestiegenen Ansprüche eine Lust machen! Denn jetzt stehen wir schon wieder vor einem möglichen Meilenstein. Übermorgen können wir in Brüssel (Royal Union St. Gilloise weicht diesmal in den Lotto Park des RSC Anderlecht aus) ins Viertelfinale der Europa League vorstoßen und, trotz eines nicht ganz unproblematischen Hinspiels, die Chancen stehen gar nicht schlecht.
Wird ein wilder Ritt, aber wenn’s drauf ankommt, waren wir in den letzten Jahren regelmäßig auf den Punkt da - so wird’s auch diesmal sein. Außerdem wird uns die Konstellation in die Karten spielen, dass der Gegner das Spiel machen will und wird und wir diesmal aus einer sicheren Abwehr in die Konter gehen können, das liegt uns nun mal wesentlich mehr. Und wie wir auswärts in Belgien gewinnen, wissen wir ja schon.
Am Sonntag kommt dann Eintracht Frankfurt nach Berlin in die Alte Försterei, die ja derzeit auch so ihre Probleme haben. Obwohl hochgelobt, kommt man nicht in Schwung und es ist bestimmt kein Nachteil, dass die Frankfurter dieser Tage ebenfalls international ranmüssen, auswärts in Neapel, und da stehen die Chancen auf ein Weiterkommen deutlich schlechter. Das Spiel gegen die Eintracht ist eigentlich ein Sechs-Punkte-Spiel in Sachen Europa, da wäre ein Sieg ein großer Schritt in Richtung Saisonziel Nr. 2.
Und dann können die Jungs endlich mal durchschnaufen, bis zum Heimspiel am 1. April gegen den VfB Stuttgart: Länderspielpause heißt das Zauberwort. Klar, ein paar Abstellungen wird es geben, auch wenn ich nun wirklich nicht glaube, dass der Bundestrainer für die Länderspiele gegen Peru bzw. Belgien einen Unioner nominieren wird. Na, auch gut. Nicht, dass aus der Dreifachbelastung noch ne Vierfachbelastung wird…
13. März: Der Punkt war hochverdient!
Icke: Einen Punkt in Wolfsburg gewonnen oder 2 Punkte verloren? Natürlich konnten die Wolfsburger erst kurz vor knapp ausgleichen. Betrachtet man die gesamten 90 Minuten, dann geht das Remis wohl in Ordnung. Zumal die Autostadt-Mannschaft auch großkarätige Chancen ausließ. Diesmal begann Michel neben Becker und er machte seine Sache gut. Immer wirbelig, immer auf Achse und oft Gefahr ausstrahlend. Sogar mehrere gute Kopfbälle konnte der eher kleine Michel zeigen. Stabilisator war einmal wieder Rönnow. Wenn er gebraucht wurde, war er da. Ich wiederhole mich sehr gern, aktuell einer der besten Keeper in Deutschland. Unsere Abwehr wieder einen Tick stabiler als zuletzt. Im Mittelfeld gab es aber immer wieder Abspielfehler, die unseren Spielfluss bremsten. Und vorn zerrten Becker und Michel. Richtig große Chancen sprangen aber nicht heraus. Einige wollten über unseren Elfmeter diskutieren. Nö, das war einer. Von hinten zum straucheln gebracht und in die Hacken getreten. Das reicht! Und mit Juranovic scheinen wir auch wieder einen Elfmeterschützen zu haben. Vor kurzem einen Freistoß versenkt, jetzt einen Elfer, das haben wir gebraucht.
Und wir sind wieder mittendrin in einer englischen Wochen. Am Donnerstag in Belgien gibts das Europapokal-Rückspiel und dann gleich wieder am Sonntag Bundesliga gegen Frankfurt. Bevor es dann knapp zwei Wochen Pause gibt. Obwohl, der eine oder andere Kicker muss dann zu seiner Ländermannschaft. Auch die Deutschen bestreiten am 25. und am 28.3. zwei Länderspiele gegen Peru und Belgien. Gut möglich, dass Khedira oder Knoche berufen werden. Auch Rönnow, Juranovic, Trimmel und Thorsby werden Einladungen bekommen. Eventuell auch Becker und Laidouni. Schäfer wird wohl dann noch verletzt sein oder einen Trainingsrückstand haben, auch Jordan wird wegen Formschwäche wohl nicht berücksichtigt werden.
An der Auflistung von insgesamt 10 Spielern, die im Fokus von A-Nationalmannschaften stehen, sieht man sehr genau die gestiegende Qualität bei Union. Die nächsten Kandidaten für eine Einladung zu ihren Ländermannschaften werden wahrscheinlich Doekhi (Holland) und Leite (Portugal) werden. Beide zeigen aktuell auch über längere Zeiträume gute Leistungen.
Am Samstag spielten wir noch gegen die B-Jugend von Hertha 2:2. in Anbetracht der Tatsache, dass sich bei der U17 des Stadtrivalen acht Nationalspieler zwischen der U15 und der U17 tummeln, ist das ein gutes Ergebnis.
Viele fiebern der Fertigstellung unseres Baus für unser neues Nachwuchsleistungszentrum entgegen. Ich auch. Hoffentlich ändert sich dann etwas hinsichtlich der Talenteströme. Übrigens haben es unsere Nachwuchskicker zukünftig dort richtig gut. Das Gelände befindet sich direkt am Wasser. Schöner gehts kaum. Eisern
10. März: Der erwartet schwere Gegner - ein Unentschieden der Moral
Unionfux: Also, langweilig war’s schon mal nicht, auch wenn nach dem Schlusspfiff die Gefühle ziemlich gemischt sind … Aber fangen wir mit dem Positiven an: Juranovic macht ein geiles Freistoßtor (wann war unser letzter verwandelter Freistoß? Andrich gegen Wolfsburg?), Knoche hat ein bisschen Schwein bei seinem gehaltenen Elfmeter, dass er ihm wieder auf den Fuß fällt und der eingewechselte Michel macht kurz vor Schluss noch ein mittelmäßiges Tor des Willens. Drei Treffer gegen Union St. Gilloise, schöne Sache.
Und nun das Ärgerliche - dummerweise fressen wir aber auch drei Dinger gegen die Belgier, das erste Tor vielleicht noch unglücklich (Behrens fälscht unhaltbar für Rönnow ab), bei den beiden folgenden Gegentreffern jedoch werden wir dermaßen konsequent, eiskalt und schnell ausgekontert - das tut schon weh beim Zuschauen.
Ist 'ne Weile her, dass wir zu Hause von einem Gegner so effektiv abgekocht werden - viel mehr als die drei Chancen haben die Jungs von St. Gilloise nicht. Verkehrte Welt: da haben wir mal 65 % Ballbesitz und 84 % Passquote, beides eher ungewöhnlich Werte für uns, betreiben einen hohen Aufwand und stehen am Ende beinahe mit fast leeren Händen da - so muss sich also Ajax Amsterdam gefühlt haben … Es ist natürlich beeindruckend, wie unsere Mannschaft trotz der Rückschläge dranbleibt, sich nicht abschütteln lässt, bis zum Schluss an sich glaubt - so steht wenigstens das Unentschieden, schon mal eine Steigerung gegenüber dem letzten Heimspiel gegen Royal Union. Klar hat man sich mehr vorgenommen, wollte mit einem Vorsprung ins Rückspiel gehen.
Nichtsdestotrotz ist noch alles drin, haben wir noch alle Chancen, auch die Abschaffung der Auswärtstorregel macht’s möglich. Am nächsten Donnerstag werden wir wohl tunlichst vermeiden, das Spiel zu machen und so eher versuchen, den taktischen Spieß wieder umzudrehen. Und ich denke nicht, dass unsere Abwehr nochmal so blank dasteht, dafür wird Urs Fischer schon sorgen. Einfach wird’s nicht, aber das war eigentlich keins unserer Europa League-Spiele - ich bin mir ziemlich sicher, dass wir das schaffen - Viertelfinale, wir kommen!
7. März: 30.000 Euro plus 2 Jahre Bewährung für Fan-Ausschluss
Icke: Es scheint ja kaum noch jemanden zu interessieren. Da verhängt die Europäische Kommission drakonische Strafen für unseren Verein (auf internationaler Ebene). Und es kommen kaum Reaktionen. Das ist der Bumerang zum Ajax-Spiel. Unser Verein rühmt sich damit, 4 Täter schnell ermittelt zu haben. Und ja, sie haben Hausverbote bekommen. Für 1 Jahr? Warum schreiben wir denn nicht, für wie lange? Davon abgesehen kenne ich selbst genügend Leute, die immer wieder - auch mit einem Hausverbot - im Stadion waren und sind. Auch das interessiert wirklich kaum jemanden. Zum Ajax-Heimspiel haben wir wohl etwas intensiver gesucht und wohl größere Mengen Pyro gefunden. Und hats geholfen? Nö, es wurde jede Menge Pyro abgebrannt. Die Strafe dafür kommt dann in Kürze. Die war ja in den 30.000 Euro noch gar nicht mit dabei. Es ist auch gut möglich, das wir die Bewährung zurückgenommen bekommen. Dann darf eben gar keiner zum nächsten oder übernächsten Auswärtsspiel fahren.
Boah da bin ich total angefressen, wegen ein paar Handvoll Idioten können Tausende Unioner keine Tickts bekommen. Die neuerlichen Appelle an "alle Unioner" vom 3.3.2023 kann sich unser Verein klemmen. Es ist doch wohl beileibe nicht das erste Mal. Und hat jemals ein Appell geholfen? Nein! Ebenso hören sich die Ankündigungen, Erleichterungen für unsere Ultras zu canceln und die Verfolgung von Regelverstößen aktiver anzugehen - sehr hübsch an. Das ist aber auch alles. Und auch nicht das erste Mal, dass solche Ankündigungen gemacht werden. Hat's bisher geholfen? Nö! Solange hier nicht Roß und Reiter benannt werden, solange nicht klar gesagt wird, was genau geschieht, solange kuscheln wir weiter mit den Ultras, so lange zahlen wir uns dumm und dämlich, so lange lacht uns die aktive Szene aus. Blöd nur, dass es immer die breite Masse mittrifft, die damit gar nichts am Hut haben! Dirk es ist an der Zeit mal auf den Tisch zu hauen.
Am Donnerstag Abend geht es dann wieder weiter im Europapokal. Um 18.45 Uhr empfangen wir UNION SAINT-GILLOISE. Vor einiger Zeit haben genau die uns rausgekegelt. Simon Adingra (Linksaußen), Vertessen (Mittelstürmer), Boniface (Mittelstürmer), Teuma (Mittelfeld, 9 Vorlagen/Meisterschaft) und Vanzeir (Mittelstürmer, 10 Tore) heißen aktuell die Akteure, die uns das Leben ganz sicher wieder schwer machen möchten. Aber wir haben uns weiterentwickelt, sind mit dem "alten" Team nicht mehr vergleichbar. Ich denke - wir können diesmal "den Spieß" umdrehen. Mein Tipp diesmal: 3:0. Eisern
5. März: Der seltsame Punkt
Unionfux: Zweimal hintereinander zu Hause 0:0 - wann gab es das schon mal? Nicht verloren, das ist wohl das Beste, was man zum gestrigen Heimspiel sagen kann. Sind die Kölner etwas cleverer und hat Rönnow nicht solch gute Reflexe, speziell in der zweiten Hälfte gegen Kainz und Hector, verlieren wir das Spiel, sang- und klanglos. Okay, wir stehen momentan immer noch auf Platz 3, haben sogar gegenüber den Dosenballern einen Punkt gutgemacht und man kann ja nicht jedes Spiel gewinnen, auch nicht jedes Heimspiel, außerdem haben die Jungs das Achtelfinale in der Europa League vor der Brust. ja, stimmt alles, ist alles richtig.
Was ich allerdings so ein wenig beängstigend finde - wir haben in den letzten drei Bundesligabegegnungen nicht eine wirkliche Torchance herausarbeiten können, da gibt es keine Gelegenheit, bei der man hätte sagen können: „Den muss man doch eigentlich machen!“ Weder Fährmann noch Sommer und auch Schwäbe mussten wirklich was zeigen, was überhaupt aufs Tor kam, konnte man alles "mit der Mütze“ fangen, da gibt’s rein gar nichts hinterherzutrauern. Ideenlos, unpräzise, fahrig, glücklos - so präsentiert sich unsere Offensive derzeit, davon ließ sich unsere Defensive sogar noch anstecken, da waren so einige Ballverluste im Vorwärtsgang, die eigentlich nicht zu uns passen und unter Umständen richtig teuer werden und so muss man mit einem Punkt doch wirklich zufrieden sein. Der Zusammenschnitt in diversen Medien zeigt es auch nochmal: da war nicht mehr drin, wenn man kein Tor erzielt, kann man nun mal nicht gewinnen. Allein der Zufall hätte uns noch helfen können, so wie vor knapp einem Jahr, als Hector einen Pass ins Niemandsland spielte und Awoniyi gedankenschnell einnetzte.
Seltsamerweise beschlich einen schon nach einer halben Stunde so ein ungutes Gefühl, die innere Stimme schüttelte ständig mit dem Kopf - der Mannschaft fehlte irgendwie der Punch, da stimmte zu wenig, da machte kaum was Hoffnung. Obendrein präsentierte sich der neu verlegte Rasen als mittlere Katastrophe.
Gut, wir sind ja eigentlich in der komfortabelsten aller Situationen: fernab aller Sorgen, der Klassenerhalt ist seit Wochen in Sack und Tüten, um die Meisterschaft spielen wir nicht wirklich mit - die letzten drei Spiele könnte man mit einem Achselzucken quittieren. Aber eigentlich ist erst der Pflichtteil der Ernte eingefahren, die Kür läuft gerade. Und es wäre doch schade, wenn man so klassisch mit dem Hintern einreißen würde, was man sich bis hierher so fleißig und geschickt aufgebaut hat.
Also gilt es, schnellstens herauszufinden, was uns gerade lähmt und wie man da Abhilfe schaffen kann, damit aus der kleinen Delle kein unnötiger Schaden wird. Ist doch alles da: keine Faust im Nacken, kaum Verletzte, man hat sich und den anderen bewiesen, dass man’s kann - das wird wieder. Auch, wenn die nächsten Aufgaben es gewaltig in sich haben. aber wir haben ja in den vergangenen Jahren gelernt, dass unsere Mannschaft eher mit ihren Aufgaben wächst, nicht von ungefähr haben wir den letzten Dreier in Leipzig eingefahren und Ajax Amsterdam aus der Europa League geworfen - schwer liegt uns offenbar einfach mehr…
28. Februar: Union kratzt diese Saison an 160 Millionen Einnahmen!
Icke: Adidas bleibt bei Union oder wir bleiben bei Adidas? Egal, diese Partnerschaft gibt es seit Jahren und beide Seiten scheinen zufrieden zu sein. Man darf vermuten wollen, dass sich bei den eingesetzten Erfolgen bei uns, auch die schnöden Zahlen verändert haben. Leider geben ja beide Seiten keine genauen Zahlen bekannt. Das eine Millionensumme pro Jahr gezahlt wird, sollte klar sein. Die kommenden 7 Jahre verbringen beide Unternehmen zusammen. Union kann sich etwas drauf einbilden. Denn neben Bayern und Schalke - ist der 1. FC Union Berlin der einzige verbleibende Bundesligist bei Adidas, alle anderen Verträge hatte Adidas nicht verlängert. Wenn man 10 Millionen für die kommenden 7 Jahre vermutet, so wird man nicht gänzlich falsch liegen.
Treppchen um Treppchen erklimmen die Köpenicker. Denn nicht nur der Ausrüstervertrag wird größer. Auch die Fernseheinnahmen steigen. Das liegt auch an den guten Platzierungen in dieser Saison. 66-67 Millionen schätzt man die Einnahmen - allein in dieser Saison. Das sind auch noch einmal rund 11 bis 12 Millionen mehr als letztes Jahr. Dazu kommen auch noch Einnahmen aus dem DFB-Pokal und dem Europapokal. Allein das Erreichen des Achtelfinales übersteigt schon die Vorjahressumme.
Schwimmt Union nun im Geld? Nein! In der nächsten Saison soll die Stadionerweiterung beginnen, dazu wird das Nachwuchsleistungszentrum - welches gerade im Bau ist - fertig. Michael Kölmel möchte auch noch seine Rückzahlungen überwiesen bekommen und nicht negierenswert ist die Tatsache, das auch die Mannschaft jedes Jahr ein Stück teurer wird. Ergo, was rein kommt, ist in der Regel schon verplant. Allerdings ist es schon erstaunlich, was da auch finanziell gerade bei uns passiert. Dirk Zingler plant diese Saison mit 157 Millionen Einnahmen, sprich (realisiertes) Budget. Ich vermute, wir werden die 160 Mio.-Marke überschreiten. Kein Mensch konnte so eine Entwicklung ernsthaft prognostizieren.
Normalerweise müsste jedem bei diesen Zahlen schwindelig werden. Das Gute an dieser Situation ist, man hat bei Zingler nie ein schlechtes Gefühl! Der kann auch große Zahlen... Am Samstagnachmittag kommt wieder Baumi (Steffen Baumgart) mit seinem Eff Zeh zu uns. Der kennt uns ganz genau und die Kölner rennen statistisch noch mehr als wir. Das wird ein hartes Stück Arbeit. Ich tippe trotzdem ein 2:0 für uns. 5 Tage später spielen wir gegen die belgischen Union. Diesmal haben wir zuerst ein Heimspiel. Dabei wirds dann am Ende 3:1 stehen. Ja ich werde von Woche zu Woche optimistischer. Eisern
28. Februar: Mehr Sturm!
Unionfux: Die Erkenntnis des Wochenendes: wir können auch verlieren - und das mit der Deutschen Meisterschaft könnte auch noch ein wenig dauern. Die Voraussetzungen waren allerdings auch mehr als bescheiden: wir hatten das schwere Europa League-Match gegen Ajax in den Beinen und trafen auf ein ausgeruhtes und stinksaures Bayern München, dass nach der Niederlage bei Borussia Mönchengladbach auf Wiedergutmachung aus war und sich auch so präsentierte - dominant, fokussiert, ballsicher. Ein FC Bayern in dieser Form würde die allermeisten Mannschaften vor heftige Probleme stellen - und so sehe ich eher die positiven Aspekte: ein 3:0 ist zwar deutlich, aber jetzt auch keine Riesenklatsche und vielleicht auch ein kleiner Dämpfer zur rechten Zeit. Um ganz oben mitzuhalten, fehlt uns eine entsprechende Angriffsreihe - und die ist finanziell nicht zu stemmen.
Es ist schon ein riesiger Schritt nach vorn, wenn wir auf den etwas überraschenden Weggang von Ryerson postwendend reagieren können und hinterher tatsächlich stärker dastehen als vorher. Aber Stürmer, die einem fünfzehn Tore und mehr in einer Saison garantieren können, die sind rar gesät und befinden sich in einer Preiskategorie, die wir weder mitgehen können noch wollen. So ein Transfer wie Jordan macht da schon mal Sinn, jemand, der gezeigt hat, dass er regelmäßig knipsen kann - in der Schweizer Super League. Aber der Sprung in die Bundesliga ist ein ziemlich großer Sprung und nach gutem Einstand tut sich der Junge in letzter Zeit etwas schwer, sieht man mal vom enorm wichtigen Siegtreffer gegen Mainz ab. Und auch von Behrens und Michel kann man keine Wunderdinge erwarten, im Gegenteil, es ist schon beachtlich, wie gut sie sich in der Bundesliga behaupten. Nur kommen alle drei gemeinsam auf 11 Treffer, nach 22 Spieltagen ist das ein Schnitt von 0,5 Treffern.
Es wäre so wichtig, wenn einer der drei, oder gerne auch alle gleichzeitig, ihr Torjägergen wieder aktivieren und irgendwie auch noch Becker mitziehen könnten, der ja gerade in so einem kleinen Leistungsloch feststeckt.
Noch sind zwölf Spieltage zu gehen, davon sieben Heimspiele, das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Die Chancen auf eine Champions League-Teilnahme stehen gut wie nie. Auch, wenn der sportliche Stress gewaltig wäre, Gegner wie Ajax Amsterdam sind da die Norm, der finanzielle Aspekt wäre so wichtig für uns. Je mehr Geld zur Verfügung steht, umso sicherer können wir unsere Position in der Bundesliga behaupten und manifestieren. Es wird nämlich schon wieder gemunkelt, die halbe Premier League macht dem ablösefreien Khedira Angebote, ob Becker über den Sommer hinaus gehalten werden kann, ist mehr als fraglich, dazu dürften Interessenten für Doekhi und Diogo Leite Schlange stehen - will sagen: wir stehen vor ständigen Herausforderungen, diese permanent entstehenden Lücken irgendwie zu schließen. Aber erstmal kommt am Wochenende Köln, da sollten ohne Wenn und Aber drei Punkte eingefahren werden - ich bin da frohen Mutes. Denn warum sollte der Stürmerknoten nicht gerade da platzen?
27. Februar: War was?
Icke: Ist etwas passiert? Nö! Normalität ist eingekehrt. Bayern gewinnt sein Heimspiel gegen uns. Das ist angesichts der Qualitätsunterschiede der Kader das Normalste der Welt. Und im speziellen hatten wir auf Grund der Spielansetzung sowieso keine Chance. Warum? Wir benötigen für unseren kraftaufwendigen Spielstil eine Mannschaft - die fit und ausgeruht ist. 2 volle Tage nach dem Ajax-Spiel ist das illusorisch. Wer sich das ausgedacht hat, braucht Nachhilfe in Sachen Profi-Sport. Wir schafften es in keiner Phase unser Spiel auf den Platz zu bringen. Dazu brauchst du Körner und die hatten wir nicht (mehr).
Allerdings scheint auch Bayerns (kleine) Krise vorbei zu sein. Sie kombinierten fast wie in besten Zeiten. Und wenn du eine Bank hast wie die Bayern und Einwechselspieler wie Sane (70 Mio.), Mane (60 Mio.), Gnabry (65 Mio.), Cancelo (70 Mio.) und Tel (20 Mio.) hast, die alle noch kamen, dann fällt mir dazu sowieso nichts mehr ein. 285 Millionen Marktwert haben die Bayern eingewechselt. Der komplette Kader von Union hat einen Marktwert von knapp 118 Mio. Euro.
30 Minuten hielten wir torlos durch. Dann fielen 3 Treffer in kurzer Zeitfolge. Zur Halbzeit stand dann das Endergebnis von 3:0 schon fest. Gott sei Dank fingen wir uns keine weiteren Treffer mehr ein. Chancen hatten die Bayern genügend. Und wir hatten einen Rönnow in Top-Form im Kasten. Apropos Rönnow, der wird von Spiel zu Spiel stärker und selbstbewusster. Das zu beobachten macht unheimlich Spaß. Vom Verschmähten in Frankfurt und Gelsenkirchen zum Top-Torwart in Köpenick. Hätte Dänemark nicht so einen starken Welttorhüter wie Schmeichel, so würde Rönnow jetzt auch bei Dänemark im Stamm spielen. Egal, seine Entwicklung bei uns ist wichtig und die ist enorm. Urs Fischer: "Das war deutlich und ich glaube auch in der Höhe verdient. Bayern war heute zwei bis drei Klassen besser." Das war die kurze Zusammenfassung.
Jetzt haben die Union-Kicker mal eine ganze Woche frei. Hoffentlich wundern sie sich nicht. Montag und Dienstag gibt es zudem auch noch trainingsfrei. Das haben sie sich nicht nur verdient, sondern es ist auch zwingend notwendig. Nächsten Samstag kommt Köln zu uns und da wollen wir wieder 3 Punkte haben. Und das mit einer frischen und ausgeruhten Mannschaft. 5 Tage nach Köln geht es schon im Europapokal weiter. Wir spielen gegen die belgischen Unioner. Und ja, die kennen wir. Zwei machbare Aufgaben, so wir unsere Linie wieder finden. Eisern
24. Februar: Das Achtelfinale in der Europa League ist ausgelost: Wiedersehen macht Freude!
Unionfux: Ajax-Trainer Heitinga glaubt, das „wahrscheinlich beste Spiel der Saison“ seiner Mannschaft gesehen zu haben, am Ende stehen 73 Prozent Ballbesitz und eine beeindruckende Passquote von 87 Prozent für den niederländischen Meister auf der Uhr - aber das war, wie Heitinga auch feststellt, offenbar nicht genug.
Zugegeben - es ist fast beängstigend, wie sicher und flexibel der Ball durch die Reihen des Gegners in der brodelnden Alten Försterei wandert - noch beeindruckender ist allerdings, wie souverän und nahezu fehlerfrei das alles wegverteidigt wird. Und obendrein werden drei Tore erzielt. Sicher, Matchglück ist schon dabei, am Elfmeter ist der Ajax-Keeper dran, der vermeintliche Ausgleich ist Abseits und am zweiten Tor von Juranovic hat der Argentinier im Ajax-Tor eine entscheidende Aktie. Absoluter Knackpunkt des Spiels ist die postwendende Antwort auf den Anschlusstreffer - Doekhi köpft eine Juranovic-Ecke ein. Dann wird’s nur noch einmal richtig brenzlig: nach einer Stunde muss Ajax den Anschluss machen, aber Kudus schießt vorbei. Sonst hat der überaus sichere und gut mitspielende Rönnow (diesmal sogar mit großem und erfolgreichen Ausflug in Hälfte zwei) nichts zu halten, Becker kann gar das vierte Tor machen - insgesamt ist das Weiterkommen gegen Amsterdam also komplett verdient.
Denn Ajax’ unbestrittene Künste sind letztlich brotlos, Effektivität, Taktik, Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit unsererseits sind die besseren Trümpfe. Wir sind zudem nie unter wirklichem (Ergebnis)Druck, immer muss der Gegner kommen und so können wir das spielen, was die Mannschaft annähernd perfekt beherrscht. Auf diese beiden Spiele kann die Mannschaft nur stolz sein, auch wenn Urs Fischer, bei aller Freude, schon in der Pressekonferenz keinerlei Augenwischerei betreibt, sondern den Finger in die Wunde legt, immer dabei, die Truppe besser zu machen. Die Reise kann weitergehen… So, und der Gegner des Achtelfinals ist - Union St. Gilloise!
Die Fanfaren bleiben an dieser Stelle aus, das Los mag jetzt ein bisschen langweilig sein, das ist nun mal kein großer Name und obendrein hatten wir die ja schon in der Gruppenphase. Der Romantiker in mir ist ein bisschen gefrustet, sowas wie Arsenal wäre schon wesentlich sexier, aber der Pragmatiker jubelt natürlich, denn dieser Gegner ist schon machbar. Und unterschätzen werden wir sie kaum, sie sind eben kein ganz so unbeschriebenes Blatt mehr und das ist gut so - es wird bestimmt ne zähe Angelegenheit, aber das Viertelfinale ist drin und insofern ist das eigentlich ein Glückslos, mit anderen Worten: Wiedersehen macht Freude! Und dann kann ja immer noch der ganz große Name kommen.
Vorher gibt es noch das Tagesgeschäft Bundesliga, hoffentlich kann die Mannschaft in München mit dem möglichen und verständlichen Spannungsabfall umgehen, hoffentlich reicht die Zeit, die Tanks wieder aufzuladen. Der Druck liegt auch hier nicht bei uns, das wird ein Vorteil sein. Und auch die Bayern sind gedanklich, zumindest ein wenig, beim Rückspiel gegen Paris St. Germain. Gibt also schlechtere Voraussetzungen und wir haben ja gerade wieder gelernt, dass wir vor keinem Gegner Angst haben müssen.
24. Februar: Besser gehts nicht!
Icke: "Besser gehts nicht", so Urs (Fischer) sein Gefühlsausbruch nach dem Spiel. Recht hat er. In der Meisterschaft vorn mit dabei, im Pokal ebenso und jetzt auch international in der Runde der besten 16 Mannschaften, sprich im Achtelfinale. 90 Minuten lauter Dauergesang ließen die Alte Försterei beben. Das war die Grundvoraussetzung. Die Mannschaft gab aber auch ihren Teil - Ajax hatte insgesamt fast 80% Ballbesitz. Aber wir jagten jedem Ball und jedem Holländer hinterher. Das im Verbund mit klugem Stellungsspiel und einem sicheren und klug mitspielendem Keeper, war dann das I-Tüpfelchen.
Nach 20 Minuten ging Union in Führung. Den berechtigten Elfmeter verwandelte Knoche. Schon der dritte Elfer, den er in dieser Saison versenkt. Kurz vor dem Halbzeitpfiff versuchte es Juranovic einfach mal. Er erwischte den holländischen Keeper auf dem falschen Fuß. 2:0 zur Halbzeit. Einfach irre. Wütend kamen die haushohen Favoriten aus der Kabine. Und schafften wirklich den Anschlusstreffer mit einer Traum-Kombination. Aber das Ajax-Glück währte nur ganze 3 Minuten. Da flog wieder Doekhi in eine Flanke und in seiner ganz eigenen Art drückte er den Ball per Kopf ins Tor. Ohne das die Gegner eine Chance hatten - diesen Kopfball zu verhindern. 3:1 der alte Stand war wieder hergestellt. Ajax zog noch einmal an, versuchte Kombination auf Kombination, das sah alles bis zum Strafraum sehr hübsch aus, aber spätestens dann war Schluß mit Hacke, Spitze, 1 2 3 - unsere 3 Innenverteidiger Doekhi, Knoche und Leite hatten immer einen Fuß, Kopf oder was auch immer - dazwischen. An dieser Abwehrarbeit der ganzen Mannschaft zerbrach Ajax.
Sicherlich haben die sich auf der Heimfahrt im Bus gefragt, warum sie das Spiel verloren haben. Das zeigte sich auch am Ende, als mehrere Ajax-Spieler regelrecht ausgerastet sind. Einer fing sich noch Gelb-Rot ein, andere mussten mit geballten Kräften vor Handgreiflichkeiten bewahrt werden. Union feierte - zu Recht und ausgiebig. Schlußendlich war der Sieg verdient. Unions Mentalität hat gewonnen. Der hatten die Holländer nur wenig entgegenzusetzen. Außer bei den Holländern waren sich alle einig - Union macht Spaß, auch dem neutralen Beobachter. Es ist die immer wiederkehrende Geschichte von David und Goliath.
21. Februar: Auf zur großen Premiere!
Unionfux: Man sagt ja gern: ist die Generalprobe schwach, wird die Premiere großartig. So gesehen sind wir gegen Amsterdam schon eine Runde weiter, denn die gewannen am Wochenende 4:0 gegen Sparta Rotterdam. Aber im Ernst - es wird sehr spannend, wie beide an das Spiel rangehen, wer diesmal das Zepter übernehmen wird. Der größere Druck liegt sicherlich bei Ajax, die nach ihrem Ausscheiden aus der Champions League nicht gleich schon wieder draußen sein wollen, aber wir können soviel abwiegeln, wie wir wollen - wenn man erstmal die Chance hat und die ist auch noch gut, dann will man unbedingt den Erfolg. Die Wettbüros sehen uns jedenfalls schon mal in einer leichten Favoritenrolle… Insofern bin ich mir sicher, dass Urs Fischer das torlose Unentschieden gegen die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga (die allerdings einen legendären 0:0-Lauf hat) schrecklich ärgert und auch die Mannschaft wird sich rehabilitieren wollen. Ihr Anspruchsdenken ist gewachsen - sie ist vielleicht noch keine Spitzenmannschaft, aber sie will eine sein. Da sagt sich keiner: „Ach was, läuft doch prima, ob 43 oder 45 Punkte ist doch Wurst!“ Das Eisen ist heiß, da will man schmieden und nicht darüber philosophieren, dass der Verein vor ein paar Jahren noch in der Zweiten Liga gespielt hat - was auch den Großteil unseres Kaders kaum interessiert, außer Trimmel und Busk war ja niemand dabei. Und genauso will man die Gelegenheit im Duell zweier Traditionsmannschaften nutzen. Einige reden gar vom größten Spiel der Vereinsgeschichte - so hoch würde ich es nun wirklich nicht hängen wollen. Ein Weiterkommen wäre großartig, keine Frage, aber es ist kein Finale oder sowas, sondern wir haben das Achtelfinale der EuropaLeague vor Augen, nicht weniger, aber eben auch nicht mehr - und so sollte man es auch angehen.Hoffentlich ist Diogo Leite wieder an Bord, Baumgartl hat zwar eine ordentliche Partie gegen Schalke abgeliefert, aber unser Portugiese ist schon ein anderes Kaliber. Und natürlich wäre es der perfekte Zeitpunkt zum Platzen des Becker-Knotens, es sei denn, man schielt in Richtung Elfmeterschießen - und das ist ja nicht gerade unsere Kernkompetenz, darauf sollten wir uns eher nicht verlassen. Über eins kann es keinen Zweifel geben - wir werden einen großen Kampf sehen. Der Trainer weiß, dass wir nicht überkochen dürfen im Hexenkessel der Alten Försterei, wir müssen den kühlen Kopf von Amsterdam bewahren, aber es ist natürlich ein anderes Spiel, weil zu Hause, weil Rückspiel, aus solchen Zutaten kommen die großen Partien zustande, irgendwann wird das Taktieren ohnehin aufhören, einfach aufhören müssen, hopp oder topp, Ente oder Trente. Diesmal scheue ich auch den Tipp - wobei, Blödsinn: es kann nur einen Sieger geben in der Alten Försterei, seit einem Jahr sind wir, zumindest in der Bundesliga, ungeschlagen und die Unentschieden dabei kann man an einer Hand abzählen. Also: wir wollen es, wir können es und wir haben es verdient - auf in die nächste Runde!! In die gehen wir auch im DFB-Pokal, Losglück eher naja - wir müssen nach Frankfurt zur Eintracht, mäßig begeistertes Schulterzucken…
20. Februar: Einen Punkt gesammelt!
Icke: Wie bewerten wir das 0:0 gegen Schalke? Ok, das Spiel war nicht berauschend. Auf beiden Seiten wurden kaum Chancen erspielt. Einige sagen sogar, es war eins der schlechtesten Heimspiele seit Jahren. Das aber würde mir zu weit gehen, da habe ich schon Schlimmeres erlebt und gesehen. Wie schon vorausgesagt, Schalke war besser als ihr Tabellenstand. Zumindest die Abwehr. Kaum ein Durchkommen für die Rot-Weißen. Urs Fischer rotierte diesmal viel. Einige Stimmen sagen: zu viel. Wahrscheinlich war das der Preis für Ajax. Ja natürlich wollen wir unbedingt das Rückspiel gewinnen. Meine Meinung zur Nullnummer... wir haben wieder einen Punkt gesammelt! Das Glas ist auch an dieser Stelle halbvoll. Und was erwarten hier einige eigentlich? Das wir alles in Grund und Boden schießen? Natürlich haben wir auch mal ein schwaches Spiel mittendrin. Alles andere wäre ja unnormal. Und sind wir mal ganz ehrlich - bei den meisten sind doch die Gedanken schon am Donnerstag beim Ajax-Spiel. Wir können das gute Spiel in Amsterdam jetzt vergolden. Ein knapper Sieg reicht uns. Aber Obacht, das 0:0 ist auch ein Stück weit gefährlich. Und liefert genug Ansätze, was auch alles schief laufen könnte. Wir aber denken positiv. Das Achtelfinale ist das Ziel und es ist erreichbar. Eisern
18. Februar: Schalke und Hertha Zehlendorf als Aufgabe
Icke: Ich bin immer noch ein wenig positiv benebelt - vom Spiel Unions in Amsterdam. Das wir sogar auswärts die bessere Mannschaft waren, konnte nun wirklich keiner prophezeien. Und Freitag früh 8.10 Uhr fahre ich bei Union vorbei, da kamen sie gerade zurück. 2 Busse voller Unioner.
Und rund 2 ½ Tage später heißt es schon wieder gegen Schalke antreten. Das ist schon ein richtiges Programm. Unsere Physio-Abteilung wird alle Hände voll zu tun haben. Und Schalke ist besser als ihre Platzierung. Wollen sie noch einmal um Platz 15 (Nichtabstiegsplatz) kämpfen, so müssten sie spätestens an diesem Wochenende damit anfangen. Die Qualität dazu - uns zu ärgern - haben sie allemal. Und sie sind ausgeruht, auch psychisch. Sicher wird Urs Fischer ein paar Kicker auf der Bank lassen und einige frische Kräfte bringen (müssen). Bisher jedenfalls hat er alle Belastungssteuerungen besonnen und erfolgreich hinbekommen. Ich glaube, unser Punkte-Sammel-Wahnsinn geht weiter.
Auch am Sonntag kickt unsere U19 gegen Hertha Zehlendorf. Das Interessante an diesem Match - mit George Didoss, Philipp Behrend, Jeff Nnemeka-Chukwurah, Emre Akova, Willi Noack, Tom Fron und Markus Görlitz spielen insgesamt 7 Ex-Unioner auf der Seite der kleinen Hertha. Natürlich sind die besonders motiviert. Bester Torschütze (mit 5 Toren) ist der aus Liberia stammende Amerikaner (und jetzige Zehlendorfer) Kolenda. Für den 18-Jährigen ist der letzte Wechsel zu Zehelndorf schon der 6. Wechsel. Getoppt wird das nur noch vom Zehlendorfer Ahmad. Dieser ist auch erst 18, hat aber (mit dem letzten Wechsel zu Zehlendorf) schon den 8. Vereinswechsel geschafft. So einen Spieler würde ich als Vereins-Verantwortlicher niemals verpflichten. Wohl der einzige Weg, sonst wechseln diese Bubis immer wieder hin und her, wie es ihnen passt. In unserer U19 fehlt nun leider der (zu US Lecce / Italien) ausgeliehene Verteidiger Bruns. Daumen drücken, dass A. Kemlein, Stein und Sanogo es trotzdem schaffen - einen Sieg einzufahren. Eisern
17. Februar: Ajax hat keine Chance!
Unionfux: Am Ende kann man mit Fug und Recht sagen: Nur ein 0:0, ja, Ajax hat wirklich varken (Schwein) gehabt. Das muss man sich mal genüsslich auf der Zunge zergehen lassen: Wir haben Ajax Amsterdam in ihrem Stadion zu jeder Zeit im Griff, den hochgelobten Holländern, all den großen Namen gelingt in ingesamt fünfundneunzig Minuten kein Schuss aufs Tor und das mit 67 Prozent Ballbesitz.
Wir schwimmen zu keinem Augenblick, im Gegenteil, die gefährlichen Situationen bleiben samt und sonders bei uns, vielleicht mal abgesehen von einer Chance nach fünf Minuten durch Wijndal und Tadic, die mit vereinten Kräften geklärt werden kann und nach 51 Minuten durch Brobbey, dessen Brustannahme der extrem blickige Rönnow genau zum richtigen Zeitpunkt wegfängt. Und bei uns? Roussillons Schuss nach 34 Minuten geht knapp vorbei, Juranovic guter Freistoß wird nach 56 Minuten durch Rulli aus der Torwartecke gefischt, Thorsbys Kopfball kurz danach geht auch genau auf den Keeper, aber kein Vorwurf. Dann, nach einer guten Stunde die beste Kombination der Partie: Leite auf Becker, der auf Roussillon, dessen Flanke nimmt Thorsby toll mit der Brust mit und klinkt trocken ein - geniales Tor! Das leider nicht gegeben wird, denn der Ball streift womöglich ganz leicht Thorsbys Arm und dabei ist es ganz egal, ob mit Absicht oder ob er sich damit einen Vorteil verschafft: Bei der Torerzielung ist das in jedem Fall verboten.
Ich hätte mir schon gewünscht, dass der türkische Schiedsrichter sich das nochmal selbst anschaut, macht er nicht. Nicht die einzige seltsame Entscheidung, aber unterm Strich muss und kann man damit leben. Ansonsten zeigen wir eine tadellose Leistung, an der es nichts zu mäkeln gibt und die abermals geschlossene Mannschaftsleistung imponiert, ebenso, dass man in jeder Minute die Qualität in unserem Spiel sieht - wach, engagiert, laufstark und mit einigen großartigen Nadelstichen. Da darf man eigentlich niemanden herausheben, trotzdem muss man Thorsby erwähnen, der seine Startelfchance eindrucksvoll genutzt hat und Roussillon, der ja mit kaum Spielpraxis aus Wolfsburg kam, große Teile der Vorbereitung verpasst und trotzdem wirkt, als wäre er schon länger dabei - gleiches gilt für Juranovic und Laidouni.
Ein beeindruckendes Spiel von uns, annähernd fehlerfrei, mit etwas Glück gehen wir als verdienter Sieger vom Platz - aber es gibt nichts zu hadern. Wie wir eine europäische Spitzenmannschaft komplett neutralisieren und überhaupt nicht in Schwung kommen lassen und das vor eigenem Publikum - unnachahmlich und ohne Wenn und Aber. Obendrauf machen viertausend Unioner mehr Rabatz als fünfzigtausend Ajaxfans, aber die hatten ja auch wenig zu lachen.
So gesehen ist das torlose Unentschieden das Mindeste, ein knapper Auswärtssieg wäre weitaus gerechter gewesen - aber stolz kann man natürlich anyway sein. Ich würde sagen (wenn man sowas überhaupt sagen kann): 55 Prozent sind geschafft. Können wir nächste Woche die Leistung wiederholen, dann ist Ajax raus. Doch vorher kommt am Sonntag Schalke in die Alte Försterei und Tabellenletzter hin, Abstiegskandidat her - das wird wieder ein Stück harte Arbeit: genau unser Ding!
16. Februar: Geschichte schreiben in Amsterdam!
Unionfux: Heute Abend steigt bei Ajax Amsterdam die K.o.-Runde in der Europa League und wir sind dabei. Ziel ist ein machbares Ergebnis für das Rückspiel in einer Woche - das wird schwer genug. Auch wenn Ajax natürlich einer der großen Namen im Weltfußball ist und momentan wieder ganz gut unterwegs - die wirkliche Spielstärke ist schwer einzuschätzen, weil einem der tiefere Einblick in die Eredivisie nun einmal weitgehend fehlt.
Der Trainerwechsel von Schreuder zu Heitinga hat die Amsterdamer jedenfalls wieder zurück in die Spur gebracht, seit seinem Amtsantritt vor knapp drei Wochen gab es vier Pflichtspielsiege. Wobei man sagen muss, dass die jeweiligen Gegner eher zu den schwächeren Teams der holländischen Liga gehörten, mit Ausnahme von Twente vielleicht. Gerade in der Johan-Cruijff-Arena wird Ajax das Spiel machen wollen, auch wenn sie in dieser Saison nicht gerade durch Heimstärke glänzen, gerade mal die Hälfte der Heimspiele konnte gewonnen werden.
Die Rolle der reagierenden Mannschaft liegt uns ja durchaus und wir sind nun wirklich gut in dieses Jahr gestartet. Sind wir der Außenseiter? Ja, vielleicht, ein bisschen. Natürlich hat da ein Verein ein paarmal die Champions League gewonnen, aber das letzte Mal ist auch schon 28 Jahre her und Erfolge von gestern sind Erfolge von gestern. Und es gilt genau dasselbe wie vor dem Spiel in Leipzig: keine falsche Bescheidenheit. Denn im Grunde kommt dieses Spiel genau zur richtigen Zeit - wir sind nämlich absolut im Flow.
Zudem können wir entspannt rangehen - der Druck liegt nicht unbedingt bei uns. Wir haben unser primäres Saisonziel schon erreicht, jetzt kommen die Zugaben. Heißt natürlich nicht, dass uns der Ehrgeiz ein wenig abhandengekommen ist - im Gegenteil: Die Jungs sind heiß und sie wissen mittlerweile, dass sie jeden schlagen können. Und international hat die Mannschaft dazugelernt, gerade in dieser Saison - denkbar schlecht gestartet mit zwei Niederlagen hat man sich in den Wettbewerb reingearbeitet, unter schwierigen Bedingungen, ich sag nur: Malmö.
Dass Haberer und Trimmel im heutigen Hinspiel gesperrt sind ist sicher kein Vorteil, aber es gibt ja ausreichend Alternativen. Auf Amsterdamer Seite ist der Einsatz von Bergwijn gefährdet - das würde die Aufgabe sicher erleichtern. Und ich lehne mich mal ein bisschen aus dem Fenster: Wir holen mit einem Unentschieden eine fast optimale Position für das Rückspiel nächste Woche raus. Das wird ein heißer Tanz im vorerst größten internationalen Duell der Vereinsgeschichte, freuen wir uns drauf!
13. Februar: Versteht dit noch ena?
Icke: Ab und an telefonieren ja die alten Recken miteinander. So aktuell mit dem Geburtstagskind und ehemaligen Stadionsprecher Andre Rolle. An dieser Stelle noch einmal alles erdenklich Gute und vor allem eimerweise Gesundheit für Dich. Andre, als och Icke verstehen nur noch mit Mühe, was hier gerade abgeht. Union gewinnt sechs Pflichtspiele Nonstop. Gab es sowas schon einmal?
Egal, wir sind aufgewachsen und groß geworden mit Union. Und (fast) immer spielten wir - so wir in der höchsten Spielklasse waren - gegen den Abstieg. Und auf einmal soll alles anders sein? Khedira und Fischer benutzten die Vokabel "surreal". Schlägt man nach, so fallen Begriffe wie fantasieartig, fantasiehaft, irreal, traumartig, traumhaft oder unwirklich. Das trifft es.
Am Donnerstag treten wir dann in Amsterdam an. Schon der Name klingt wie die große Fußballwelt "Ajax Amsterdam". Wow. Union spielt dort Europapokal. Johann Cruyff, Ruud Krol, Marco van Basten, "Lama" Frank Rijkaard, Dennis Bergkamp, Frank de Boer, Edwin van der Sar, Clarence Seedorf, Edgar Davids, Patrick Kluivert, Wesley Sneijder, Rafael van der Vaart und Johan Neeskens - das ist Ajax und dort spielt jetzt Union.
Aktuell treffen wir auf 45-Millionen-Verteidiger Timber, auf 35-Millionen-Sechser Alvarez, auf 27-Millionen Linksaußen Bergwijn, auf 20-Millionen Spielmacher Kudus, auf 18-Millionen Innenverteidiger Bassey und weitere sieben Kicker, die im zweistelligen Millionenbereich liegen. Das wird eine Bewährungsprobe! Sollten wir das auch noch bestehen, dann schreie ich meinen Wald zusammen und verstehe noch weniger. Eigentlich haben wir kaum eine Chance - aber das habe ich letzten Samstag auch schon gesagt. Und ich könnte mir sogar vorstellen, dass unser Becker, der ja bei Ajax ausgebildet wurde, das Spiel seines Lebens macht. Noch mehr Motivation geht gar nicht!
Ajax spielt seit Jahrzehnten das 4-3-3-System. Sie haben es perfektioniert. Jeder Sechsjährige fängt damit an, das System zu lernen. Insider behaupten, Ajax sei in dieser Saison nicht so stark. Nur mischen sie auch wieder ganz oben mit. Kapitän Tadic erlebt gerade seinen zweiten Frühling. Seine fünf Tore sind eher Durchschnitt, aber zwölfmal legte er zu einem Tor auf bzw. bereitete ein Tor vor. Und das ist ein Spitzenwert. Zwölf Kicker im zweistelligen Millionenbereich sagen alles über die Qualität von Ajax aus. Hoffentlich sind wir nicht so nervös, wie bei unserem letzten Spiel in Holland. Da waren wir chancenlos. Aber es ist Zeit vergangen und wir sind stabiler geworden. Unsere Dreierreihe (Doekhi-Knoche-Leite) in der Abwehr mit Khedira davor auf der "6" sucht ihresgleichen, auch international. Wenn wir so spielen wie in Leipzig oder eins der Spiele davor und Becker noch einen guten Tag erwischt, dann muss uns nicht Bange werden. Dann haben wir eine Chance, auch bei Ajax Amsterdam! Eisern.
12. Februar: Siege, Punkte, Solidarität!
Unionfux: Ich hatte es doch geschrieben: wir rocken Leipzig - und genauso geschieht es! 18 Spiele blieb RB Leipzig ungeschlagen, aber dann kommen wir! Mit einem mittlerweile typischen Unionsieg - in Rückstand geraten, stabil geblieben, unaufgeregt und engagiert weitergemacht, auf die Chancen gewartet und die eiskalt genutzt. In der ersten Hälfte gibt es nur zwei Schüsse, die das Tor treffen: Henrichs Knaller aus 20 Metern, der im kurzen Eck landet, könnte sein, dass er vielleicht haltbar ist, aber ich bin kein Torwart, da will ich nicht so dicke Backen machen - und Becker aus spitzem Winkel, den Blaswich rausholt. Mehr war nicht in den ersten siebenundvierzig Minuten, auch wenn Leipzig optisch mehr vom Spiel hat, aber darum geht's ja beim Fussball nicht.
In Hälfte zwei macht Union wesentlich mehr nach vorn - Juranovic holt mit einem cleveren Freistoß von rechts, den er direkt aufs Tor zieht, eine Ecke raus - die wird von Szoboslai rausgeköpft, aber da steht Haberer vollkommen blank und haut das Ding volley in den Winkel - wunderschön! Dass uns Simakan den Gefallen tut, den Ball mit dem Oberarm zu spielen und das sogar ziemlich unnötig - Glück für uns. Nun ist ja der Elfmeter nicht gerade unser favorisierter Standard, aber Knoche macht ihn diesmal rein, humorlos in die Mitte und schon haben wir wieder mal ein Spiel gedreht, unsere neue Lieblingsdisziplin. Dann verteidigen wir das Spiel bis in die ellenlange Nachspielzeit und in der hat Leipzig seine beste Chance - zwei Minuten vorm Abpfiff kämpfen Rönnow und die halbe Mannschaft Schlagers Kopfball auf Poulsen irgendwie ins Aus. Und schon ist die Leipziger Serie Geschichte, nicht jedoch unsere Serie gegen Leipzig: das fünfte Punktspiel hintereinander gezogen, mit dem immer gleichen Ergebnis: 2:1.
Und ja, diese Siege machen irgendwie besonders viel Freude. Nicht zuletzt, weil RB irgendwie immer noch glaubt, dass sie eigentlich ganz klar gegen uns gewinnen müssten, so wie in den ersten drei Begegnungen zwischen den beiden so unterschiedlichen Vereinen in der Bundesliga. Über eine Sache müssen wir noch kurz sprechen. Nach neunundsiebzig Minuten macht der eingewechselte Poulsen den vermeintlichen Ausgleich, aber nach Hinweis des VAR sieht sich Schiedsrichter Schlager das Ganze nochmal an und nimmt den Treffer wegen einer vorausgegangenen Abseitsstellung von Werner zurück. Das will Marco Rose natürlich nach dem Spiel nicht wahrhaben und beginnt das mittlerweile nach fast jedem Spiel der Bundesliga übliche Geweine irgendeines Trainers oder Managers: war kein Abseits, denn Laidouni versucht den langen Ball auf Werner mit dem Rücken zum Tor und der Hacke zu verhindern, was aber misslingt. Seit dieser Saison gibt es aber eine Regelmodifizierung (das ist durchaus üblich): Der abwehrende Spieler muss den Ball nicht nur bewusst, sondern auch noch kontrolliert spielen, um das Abseits dadurch aufzuheben. Das erklärt Schlager auch nochmal nach dem Spiel geduldig, der Regelexperte von Sky sieht's genauso und trotzdem weiß Trainer Rose es natürlich besser: klare Fehlentscheidung! Und kommt zur Begründung mit Rene Higuita um die Ecke, weil der ja auch mal einen Ball gewollt und kunstvoll mit der Hacke, vor fast dreißig Jahren… Wie bitte?
Sicher, das ist alles schon ärgerlich und bestimmt auch enttäuschend für RB, nichtsdestotrotz ist es absolut regelgerecht. Und was wäre denn gewesen, wenn der VAR die Szene durchgewunken hätte? Wir hätten damit genauso leben müssen - so ist das Spiel. Und so ist es im Übrigen schon immer. Die Bundesligaschiedsrichter pfeifen schon auf sehr hohem Niveau und es gibt zudem unterm Strich viel weniger Fehlentscheidungen als früher, das ist nun mal 'ne Tatsache. Aber es gibt eben auch immer mehr schlechte Verlierer. Ist der Sieg verdient? Ja, durchaus, wenn auch eben knapp und mit etwas Matchglück verbunden. Haberers Schuss kann genauso auf der Tribüne landen, der Handelfer muss nicht kommen - abgesehen von Juranovics Freistoß und Beckers Schuss (nachdem es übrigens glasklar hätte Ecke geben müssen, hat's aber nicht. Und? Passiert.) war nicht allzu viel los in der Offensive. Ansonsten stehen wir in der Abwehr weitestgehend sicher und lassen auch nicht viel zu, wenn man die Angriffsreihe des Gegners sieht - keine Selbstverständlichkeit. Aber das haben wir eben drauf.
Urs Fischer spricht nach dem Spiel von der extremen Kompaktheit, mannschaftlichen Geschlossenheit und auch der Solidarität der Spieler untereinander - das ist (wieder mal) offensichtlich und, gemeinsam mit unserer Effizienz und Laufbereitschaft, letztlich wohl entscheidend. Na, und wenn dann noch ein paar Kleinigkeiten dazukommen - unter anderem ist mein alter Freund Uli im Stadion und schon entspannte mich das ein wenig, denn der ist, zumindest für Spiele in Leipzig, schon so ne Art Glücksbringer, so auch diesmal - na bitte. Und schon haben wir die 40-Punkte-Marke mehr als geknackt (und sind damit jetzt endgültig raus aus dem Abstiegsstrudel, nicht wahr, Trainer?), sind nur einen Punkt hinter dem Spitzenreiter Bayern und zwölf Punkte vor Platz sieben. So kann man nach Amsterdam fahren und auch da weitermachen mit dem, was wir momentan wirklich gut können: siegen!
11. Februar: Vierzig Punkte sind nicht genug!
Unionfux: Das Spitzenspiel des 20. Spieltages steigt heute in Leipzig: der Vierte, RB (das Wort Rasenballsport ist übrigens in der deutschen Sprache unbekannt) Leipzig empfängt den Tabellenzweiten, den 1. FC Union Berlin.
Gefühlt reisen wir immer noch als Underdog nach Leipzig und ja, der Gegner hat eine ähnlich starke Heimbilanz wie wir - nichtsdestotrotz wollen wir da was mitnehmen, der vierzigste Punkt lockt, aber niemand hätte auch was gegen einen Auswärtssieg - dass der dort möglich ist, wissen wir seit dem 23. April letzten Jahres. Zuhause hat das Konstrukt ohnehin seinen Schrecken für uns verloren, die letzten drei Heimspiele konnten wir sämtlich für uns entscheiden.
Wir können beinahe aus dem Vollen schöpfen, einzig Andras Schäfer muss sich noch etwas schonen - da hat der Trainer wieder einmal die Qual der Wahl, es herrscht ein Überangebot und da gilt das harte Prinzip: Der Bessere ist des Guten Feind. Es wird sehr schwer für einige Spieler, überhaupt noch auf nennenswerte Spielzeit zu kommen, wobei die momentane Dreifachbelastung und fünf Einwechsler ja noch etwas Mut machen. Dass die Mittelfeldspieler Möhwald, Öztunali und Pantovic sich im letzten Transferfenster nicht anderweitig orientieren wollten, das verwundert schon ein wenig. Einzig für Pantovic sehe ich noch geringe Chancen, die müsste er aber auf schon spektakuläre Art und Weise nutzen, ansonsten sind da Khedira, Haberer, Ladouni (und natürlich Schäfer) einfach stärker, dahinter Seguin und Thorsby, sprich: das Mittelfeld ist knallvoll, da ist die Auswahl geradezu gigantisch.
In der Innenverteidigung steht Jaeckel besser da als Baumgartl, sollte also einer aus der optimalen Innenverteidigung Doekhi, Knoche, Diogo Leite pausieren müssen bzw. der Trainer will rotieren, dann wird dieser zuerst einspringen, für Baumgartl wird es schon eng. Ein guter Spieler, keine Frage, aber das reicht bei uns mittlerweile kaum zu einem Stammplatz. Auf den Außen wird munter rotiert, da ist alles möglich - ich sehe Trimmel und Juranovic leicht vor Roussillon und Gießelmann. Ganz vorne wird es schwer für Leweling und Michel, wobei das Alter letztlich für den einen und gegen den anderen arbeitet. Einsatzzeiten werden beide wohl bekommen, aber eben nur in den letzten zwanzig Minuten - falls sich aus dem Offensivtrio Becker, Behrens und Jordan keiner verletzt.
Klar, das ist schon cool, so eine starke Bank zu haben - aber für einige Spieler ist es fraglos frustrierend, nicht umsonst hat ein Skarke sich schon nach einem halben Jahr vom Acker gemacht: lieber auf Schalke Stamm als hier Ersatz. Insgesamt nicht leicht zu moderieren, aber nicht unbedingt neu für Fischer. Mal sehen, wen der Trainer vielleicht für das Hinspiel in Amsterdam schonen will beziehungsweise inwiefern das Spitzenspiel der Liga eine Art Generalprobe für die Europa League wird.
Klar ist, das Mindestziel sind die magischen 40 Punkte, mehr wären natürlich phantastisch. Es gibt nun mal keinen Grund, bescheiden zu sein, mit fünf Siegen im Rücken und wieder funktionierendem Urs-System: Wir rocken das Zentralstadion! Natürlich mit der üblichen Schweigeviertelstunde am Anfang. Die findet Marco Rose zwar scheinheilig - aber das muss er wohl auch…
7. Februar: Mach’s gut, Katzentisch!
Unionfux: Wie? Eine ganze Woche warten auf das nächste Unionspiel? Ja, es ist doch tatsächlich eine Woche mit nur einem Spiel, aber das hat’s in sich: Am Samstag treten wir um halb sieben in Leipzig an, bei einem direkten Konkurrenten um die Champions League-Plätze. Denn das wird das Ziel sein, nach 39 Punkten nach neunzehn Spielen ist der Klassenerhalt wohl geschafft, 40 Punkte hin oder her.
Diese Marke ist schon seit etlichen Spielzeiten etwas zu hoch angesetzt, eigentlich reichte immer wesentlich weniger. Die Konkurrenten um die Europa/Conference League-Plätze schwächeln, Leverkusen und Wolfsburg, die scheinbar endlich durchstarteten, haben zuletzt doch wieder verloren, die weiteren Kandidaten. Zumindest dem Namen nach, Mönchengladbach und Hoffenheim dürften auch raus sein - im Gegenteil, Hoffenheim muss froh sein, wenn man den Abstiegsstrudel rechtzeitig wieder verlassen kann, die neue Trainerhoffnung Andre Breitenreiter musste deswegen gerade gehen.
Ziemlich blöd für die Jungs, die uns in den letzten Monaten verlassen haben, um sportlich den sogenannten "nächsten Schritt“ zu machen: Prömel kann nicht einmal helfen, den Hoffenheimabsturz zu verhindern, Andrich hinkt mit Bayer den Ansprüchen hinterher und bei Gladbach hat Friedrich in den vier Spielen des neuen Jahres gerade mal eine Nachspielzeit auf dem Feld gestanden. Kruse hat derzeit nicht mal einen neuen Verein, eigentlich bleibt nur noch die USA, aber ich denke, die zurückliegenden Monate haben seiner ohnehin nicht übermäßigen Fitness nicht gerade gutgetan und auch in der MLS will mann topfitte Spieler.
Nur Ryerson kann sich mit Dortmund nicht beklagen, die sind nämlich, wenn sie denn am Mittwoch ebenfalls das Pokalviertelfinale erreichen, die erfolgreichste Mannschaft der Liga - gemeinsam mit uns. Das ist die ideale Sprungschanze für große Ziele, das Erreichen der Champions League ist allemal drin, das sollte jetzt das Ziel sein, zumal wir uns in der Winterpause ja gut verstärkt haben, speziell Juranovic und Laidouni zeigen eine deutliche Qualität, beide einerseits technisch beschlagen und andererseits kämpferisch unionlike unterwegs. Allein der Außenristpass Laidounis auf Becker im Spiel gegen Mainz war vom Feinsten und sah nun absolut nicht wie Zufall aus - und Juranovic hat schon zwei Tore vorbereitet. Bei uns kann jederzeit von der Bank der oft benötigte Punch eingewechselt werden, wie im letzten Heimspiel gerade gesehen.
Die Voraussetzungen sind also gut, genauer gesagt - sie waren nie besser, und ich rede von den letzten 57 Jahren. Die Champions League, dieses unsympathische Geldscheffelinstrument, ist kein Muss, doch wir könnten nicht zuletzt das Geld aus diesem Wettbewerb dazu benutzen, um uns weiter zu konsolidieren und zu etablieren. Denn eigentlich ist ja für diesen Verein aus dem Berliner Südosten bestenfalls ein Platz am Katzentisch der Bundesliga vorgesehen, aber den haben wir eigentlich schon verlassen. Und wir gedenken nicht, dort wieder Platz zu nehmen, auch wenn es dem alteingesessenen Rest so gar nicht gefällt: Die mögen uns als Kuriosum, als putzige Besonderheit, als kultigen Club. Aber wir sind echte Konkurrenz - und das Beste daran ist: auf unsere Art und Weise. Alles ist möglich!!
5. Februar: Die letzte Viertelstunde kicken - reicht bei Union eigentlich
Icke: Ich bin ein Orakel, glaube ich seit Samstag. Auch als in der 78. Minute das 1:1 fiel, war ich ganz ruhig. Irgendwie wusste ich, wir gewinnen noch. Und es kam so. In der 84. zog Jordan durch. Man sah, wie er alle seine Kraft in den Schuss legte, früher hätte man gesagt, er wolle das Netz zerschießen. Das Spiel war über 80 Minuten in allen Bereichen verteilt. Auch Rönnow musste mal eingreifen. Aber wir wissen, wenn wir ihn brauch - ist er da. Und Jordans Wille das Tor zu machen, war wohl entscheidend. In seinem Gesicht konnten wir es lesen. Und das war auch gut und wichtig. Er traf viele Monate nicht.
Becker hatte einen durchwachsenden Tag. Ok, er hebt sich das wahrscheinlich für Ajax auf. Und noch eine Schlussfolgerung können wir ab sofort ziehen. Es reicht wohl (meistens) sich die letzte Viertelstunde anzuschauen. Fast immer in letzter Zeit gewinnen wir die brenzligen Spiele kurz vor Schluss. Laidouni kam in der 69. Minute rein. Der Junge passt aber absolut zu Union. Kämpferisch fast schon zu übermütig - ala Andrich. Aber spielerisch eine Wucht. Er führte sich gleich mal mit einem öffnenden Pass auf Becker ein. Ein Pass, den so nicht viele spielen. Der wird wohl über kurz oder mittellang - Stammspieler werden. Und keiner wird mehr nach Isco oder Kruse fragen. Laidouni kann das auch. Nur einen Barbier könnte er mal aufsuchen, damit sein Bart gepflegter wirkt.
Fischer schonte für Leipzig keinen Spieler. Er schickte aufs Feld, was zurzeit das Beste ist. Und dazu gehört wohl Roussillion auch schon. Es gelang ihm noch nicht alles, aber er machte mächtig "Betrieb" auf seiner Seite. Technik und Schnelligkeit sind seine Trümpfe. Unser Abwehrbollwerk mit Rönnow-Doekhi-Knoche-Leite-Khedira bleibt unangetastet und ist aktuell wohl unser größtes Pfund. Vorn spielte neben Becker - wieder Behrens, der seinen Vertrag verlängerte. Fischer kann nunmehr die nächsten Jahre wählen, wenn er aufstellt. Becker, Jordan, Behrens, Leweling, Michel. Alle 5 haben sich großartig entwickelt. Und hinter den Spitzen nutzt gerade Seguin seine Chancen. Durch die Verletzung von Schäfer rutschte er ins Team. Und Seguin macht nicht den Eindruck, seinen Platz wieder räumen zu wollen. Jedenfalls spielt er so. Dahinter dann noch den eingewechselt Laidouni zu wissen und ja auch noch den norwegischen Nationalspieler Thorby... das ist schon ein Luxus-Angebot für Fischer.
Union macht Spaß, wie haben Spaß und schaut man sich in Ostdeutschland um, zeigen alle den Daumen nach oben. Aber selbst in den alten Bundesländern respektiert man die Leistungen der Berliner Nummer 1. Am Sonntag um 17.30 Uhr spielen die Bayern in Wolfsburg. Da haben sie noch lange nicht gewonnen. Bleiben wir etwa Tabellenführer? Wir werden es sehen... Eisern!
2. Februar: Kein Isco nirgends - Woran hat’s gelegen?
Unionfux: Tjaaaaa - ist das nun doof, dass Isco nicht bei uns unterschrieben hat oder eher nicht? Für ihn wahrscheinlich schon, denn die großen fünf Ligen haben ihre Transferfenster geschlossen, auch vertragslose Spieler dürfen im Winter dann nicht mehr wechseln.
Bleibt noch Saudi-Arabien, Türkei, Schweiz, Österreich und die USA. Nichts, wo man das angekratzte Selbstbewusstsein und das Image wieder nachhaltig aufpolieren könnte. Aber ein halbes Jahr gar nicht spielen ist in seinem Alter auch nicht so förderlich…Gut, nicht unser Problem. Unser Problem ist dagegen, dass vorerst nun doch nicht der erhoffte 10er kommt - und dass Isco ja mal einer der besten 10er der Welt war. Zumindest vor fünf Jahren. Aber wer weiß, Urs Fischer ist dafür bekannt, Spieler wieder in die Spur zu kriegen - und wäre der Junge immer noch dermaßen in Hochform, dann hätte sich die Frage ja ohnehin nicht gestellt, für die allermeisten Vereine auf der Welt im Übrigen auch nicht. Woran scheiterte es denn nun?
Während die Leute von der Spieleragentur Gestifute natürlich die Schuld auf Union schieben wollten, meinte Isco heute nur lapidar, so was würde eben vorkommen. Nun ja, niemand lässt einen Medizincheck machen, wenn nicht längst im Vorfeld alles verabredet ist, die Verhandlungen gelaufen sind - wenn der Doc ja sagt, geht’s doch nur noch um die Unterschrift und weiter nichts. Wenn’s anders wäre, würden ja alle Nase lang Transfers in letzter Minute platzen.
Gerüchteweise wollte Union Isco nicht für die Europa League melden, solange man sich nicht über seinen Fitnesszustand im Klaren ist. Nachvollziehbar, wie ich finde. Empfand die spanische Seite schon als beleidigend und bestand auf eine diesbezügliche Garantie. Okay, der Mann hat 80 Champions League-Partien absolviert, im letzten halben Jahr noch sechs für den FC Sevilla, darauf kann man sich schon was einbilden, aber in unserem Spiel geht’s eben nur mit 100 Prozent Fitness. Ein fitter Isco wäre ganz klar gemeldet worden, warum auch nicht, dazu ist er ja geholt worden. Und dann ging’s wohl, wie sollte es auch sonst sein, ums Geld.
Ausgemacht war angeblich ein Handgeld von 1,5 Millionen zusätzlich zum Gehalt (nicht unüblich bei ablösefreien Spielern) und ein Vertrag bis 2024. Jetzt wollten aber die Gestifute-Leute jedoch plötzlich nach verhandeln und noch mal die gleiche Summe für die Saison 23/24. Und ne Ausstiegsklausel im Sommer on top. Wenn Iscos Berater tatsächlich geglaubt haben, man könne sowas mit Oliver Ruhnert und Union machen, dann waren sie wohl falsch informiert oder auch mit einem andalusischen Klammerbeutel gepudert worden - das läuft nämlich so nicht. Und schon war die Sache geplatzt.
Nun mag man einwenden, dass insgesamt 3 Millionen Handgeld nicht soviel wären, für Juranovic und Laidouni haben wir mehr Ablöse gezahlt. Ja, aber erstens sind das keine ziemlichen Wundertüten und zweitens sieht Ruhnert solche Dinge wie ein Chirurg: abgemacht ist abgemacht. Kann ja sein, dass solche Nachverhandlungen nicht gerade selten in der Branche sind, aber nicht bei uns. Und vor allem hätte man immer fürchten müssen: was kommt als Nächstes? Man muss ehrlich sein, es war ja ohnehin ein Experiment. Isco war ein großer Spieler, alles wird er wohl kaum verlernt haben, aber wie wäre er mit Unions Spielsystem zurechtgekommen?
Zweifel wurden da im Vorfeld schon laut, Intimkenner aus Madrid stellten doch sehr in Frage, dass der Edeltechniker uns hätte helfen können, auf jeden Fall hätte man seine Defensivschwächen kompensieren müssen - das hat man schon einmal machen müssen, bei Max Kruse (immer noch ohne Verein), aber nochmal das Ganze? Dann hätte er schon mächtig liefern müssen, dann kann das funktionieren. Zudem jedoch wäre der Rummel um so einen Weltstar doch ziemlich störend gewesen und hätte möglicherweise auch die Homogenität in der Mannschaft gefährdet, naja, mächtig viel Konjunktiv, gleichwohl ein sehr mögliches und denkbares Szenario. Wäre Isco eine Legende bei uns geworden, ein echter Unioner oder im Sommer wieder sang- und klanglos geflohen, nach sechs Spielen (davon eins über 90 Minuten), kein Tor, ein Assist? Wären wir ein gegenseitiger Glücksfall geworden oder nur eine albtraumhafte Lachnummer? Wir werden’s nun nie erfahren, aber wir werden’s auch verschmerzen.
Klar, es waren schon aufregende (nicht mal) vierundzwanzig Stunden für uns Fans (im Hintergrund liefen die Dinge ja schon etwas länger). Es klang wie ein verrücktes Fussballmärchen, insofern passte das schon sehr gut zu uns. Hertha verpflichtet Cigerci, Union verpflichtet Isco, noch Fragen? Aber wollen wir jemanden wirklich, der uns nicht wirklich will? Ich glaube kaum, dass der Mann auf anderthalb Millionen (ja, trotzdem, nice to have) angewiesen ist, er hätte seine Berater kurz vor die Tür bitten können und ihnen klar machen: ich will das hier, unbedingt!! Aber hat er nicht. Sein Pech. Vielleicht auch ein bisschen unser Pech, aber nur minimal.
Wir kommen nämlich prima ohne ihn klar, verstärkt haben wir uns, das konnte man in den letzten Spielen schon sehen. Und zum Löffel gemacht haben wir uns auch nicht, im Gegenteil. Wir haben gezeigt, dass wir uns nicht auf der Nase rumtanzen lassen, auch nicht von (ehemaligen) Weltklassespielern, wir haben gezeigt, dass wir weder blöde noch übergeschnappt sind, auch, wenn wir ab und an, ganz ungeniert, nach den Sternen greifen, das Unmachbare wahr machen wollen. Und das gelingt uns ja auch ganz wunderbar, schon seit Jahren. So, und jetzt hat es sich aber ausgeiscot - definitivamente!
1. Februar: 4. Pflichtspiel-Sieg in Folge
Icke: Bevor wir zum Pokalspiel kommen, Ruhnert und Zingler haben bei der Personalie Isco alles richtig gemacht. Wer nachträglich mehr Geld verlangt, der muss auch ein NEIN von uns akzeptieren. Zumal sich dieses nachkobern auch nicht gehört. Schlechte Kinderstube oder auch ein hinterhältiges Geschäftsgebaren. Keiner steht über dem Verein, ein Isco schon gar nicht. Punkt und Ende des Themas.
Wolfsburg versuchte gestern Abend alles. Die ganze große Qualität haben aber auch sie derzeit nicht. Summa Summarum war der Union-Sieg im Pokal gestern in Ordnung. Union war ein Tick effizienter als die Golfbauer. Waldschmidt - der wohl sogar in der Winterpause mit Union verhandelt - besorgte nach toller Vorarbeit die Führung.
Postwendend machen wir aber den Ausgleich, um dann 10 Minuten vor Schluss das Spiel endgültig zu wenden. Kurz vor Schluss kam noch einmal Hektik auf, als SR Stegemann - den Unioner Gießelmann zum Duschen schickte. Eine Fehlentscheidung, die natürlich die Gemüter erhitzte. Am Ende alles wie immer - Union gewinnt. Und das jetzt zum 4. Mal in Folge. Drei Bundesligaspiele und ein Pokal-Fight. Laidouni, der neue Mittelfeldspieler kam eine halbe Stunde zum Einsatz. Ein sehr gutes Debüt. Der passt zu uns.
In drei Tagen empfangen wir schon wieder Mainz bei uns und danach gehts aber mal so richtig los. Erst fahren wir nach Leipzig zum Punktspiel und danach nach Amsterdam zum Europa-Pokal. Sollten wir dann immer noch ungeschlagen sein (was ich nicht glaube), so hätten wir eine neue Sensation. Aber immer ruhig durch die Hose atmen, nichts brennt an. Und wir dürfen auch einmal verlieren. Eisern!
31. Januar: Deal geplatzt: Doch kein Weltstar! Isco kommt nicht!
Unionfux: Der Star, sprich Isco, ist schon in Berlin, der Medizincheck bereits bestanden - und dann stellt man bei der Finalisierung fest, dass man sich offenbar gewaltig missverstanden hatte, was das Geld angeht. Die spanische Seite behauptet, Union wollte sich nicht mehr an die vereinbarten Zahlen halten, das sagt auch Oliver Ruhnert, nur meint er natürlich die Spanier. Klingt reichlich unseriös und konfus, nur kenne ich Oliver Ruhnert als weder unseriös noch konfus. Insofern kann sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen. Einzelheiten werden bestimmt in den nächsten Tagen folgen - was jedoch ganz genau passiert ist, werden wir eher nicht erfahren.
Nun, das ist alles schon gewaltig schade, es klang so märchenhaft und hätte vielleicht so schön werden können - aber was sollen wir letztlich mit einem Spieler, der doch nicht wirklich zu uns will? Da nützen auch alle beeindruckenden Skills nichts… Und es steht natürlich die Frage, ob sich Isco mit den Gegebenheiten auf und neben dem Feld wirklich hätte anfreunden können und wollen. Der eine oder andere Zweifel wurde da schon in den letzten Stunden laut, insbesondere von Kennern der Materie aus Madrid, die Isco überhaupt nicht in unserem System sahen.
Nun, ob es funktioniert hätte oder nicht, das bleibt leider nun für immer unbeantwortet - auch wenn die Fragezeichen jetzt natürlich größer als die Ausrufezeichen aussehen. Jetzt wird noch spannend, ob das nur eine Finte war, weil sich im letzten Moment vielleicht eine bessere Gelegenheit für den Spanier aufgetan hat - und man lieber dorthin will… Spätestens übermorgen sind wir da schlauer. Ein bisschen Häme werden wir wohl jetzt aushalten müssen - aber es ist ja auch nicht der erste auf der Zielgeraden geplatzte Transfer der Fussballgeschichte.
Und außerdem haben wir ja nichtsdestotrotz eine sehr gute Mannschaft beisammen, die sich jetzt wieder voll auf sich konzentrieren kann und nicht überlegen muss, wie man einen zweifellos extrem begabten Star integriert… Wie heißt doch das berühmte Stück von Shakespeare: Much Ado About Nothing - Viel Lärm um nichts. So sieht's aus.
31. Januar: Ist ja irre, aus Spaß wird ernst!
Icke: Alle dachten an einen Spaß. Antworten und Reaktionen von Spielern und Funktionären liessen darauf schließen. Denkste! Unterschrieben hat er wohl schon, heute am Montag absolviert Isco den Medizincheck. Und dann wird es Union öffentlich machen. Isco, was für ein Spieler für Union. Der Ex-Weltklassespieler kickte fast 10 Jahre für Real Madrid. Als Spielmacher und Linksaußen. Er gewann 5x die CL. 4x gewann der die Club-WM und 3x wurde er spanischer Meister. Den UEFA-Supercup gewann er auch noch 3x. Und 1x wurde er spanischer Pokalsieger. 3x wurde er spanischer Superpokalsieger und 1x U21-Europameiser. 20 Titel in knapp 10 Jahren. Ich denke, mehr geht nicht. Vor gut 3 Jahren hatter er noch einen Marktwert von 90 Mio. Euro. Im Internet sah ich mir noch einmal Szenen seiner Dribblings und Tore an - das ist einfach überragend, welche Qualität da zu uns wechselt. Zuletzt wurde es ruhiger um ihn. In Sevilla - seinem letzten Club - hatte es nicht gepasst. Und auch seine letzte Saison in Madrid war nur durchwachsen. Aber wir haben Urs Fischer. Der wird ihn - und da bin ich sicher - zu alten Stärken bringen. Das Offensiv-Duo Becker/Isco, dazu unser Center Jordan... das wird eine verdammte Waffe werden. Und die Bayern sollten sich ja an den Riemen reißen, ihren 1 Punkt Vorsprung zu sichern. Und Laidouni haben wir ja auch noch in der Hinterhand. Der tunesische Nationalspieler wird um einen Stammplatz kämpfen. Heute Abend wird Isco wahrscheinlich schon im Stadion sein, wenn es heißt im Pokal eine Runde weiter zu kommen. Wir empfangen Wolfsburg. Lasset die positiven Nachrichten nicht enden! Eisern
31. Januar: Sensationell! Isco kommt zum 1. FC Union Berlin
Unionfux: Sensationell - selten hat das Wort so gut gepasst! Denn das verrückte, ja, beinahe lächerliche Gerücht wird doch tatsächlich wahr: besteht Francisco Roman Alarcon Suarez, besser bekannt als Isco, mehrfacher spanischer Meister und Champions League-Sieger mit Real Madrid, mit weit über 300 Spielen und über 100 Torbeteiligungen in der Primera Division, morgen den Medizincheck, dann wird er einen Vertrag bis 2024 plus Option unterschreiben, und zwar beim 1. FC Union Berlin!
Das ist so unfassbar, obwohl wir ja in den letzten Jahren häufiger mit dem Unfassbaren konfrontiert wurden und da ja mehr oder minder bestens trainiert sind, dass man erstmal aufpassen muss, nicht auf der Stelle davonzufliegen: Nach Roussillon kommen erst die WM-Fahrer Juranovic und Laidouni zu uns und jetzt ein Spieler, den man mit Fug und Recht als Weltstar bezeichnen kann! Sein Marktwert lag vor vier Jahren noch bei 90 Millionen (zum Vergleich: höchster Marktwert von Max Kruse: 12 Millionen), natürlich sind solche Zahlen nur bedingt aussagekräftig, aber sie sagen schon was aus. Gut, mittlerweile hat er schon eine spürbare Delle in der Karriere, aber anderenfalls hätten wir so einen Spieler ja auch nie und nimmer verpflichten können - zumindest momentan.
Das ist der 10er, den wir uns so dringend gewünscht haben, der Mann für das Besondere, das Überdurchschnittliche, der Unterschiedsspieler - und er ist auch noch aus dem obersten Regal. Ich meine, wieviel spanische Stars haben denn je in der Bundesliga gespielt, Raul mal ausgenommen? Ohnehin sieht man ja eher selten Spanier, Italiener oder Engländer in der Bundesliga...
Isco ist (erst) 30 Jahre alt und ich glaube nicht, dass er zu Union wechselt, um sich hier zu blamieren oder abzutrainieren oder wasauchimmer - so einen Schritt, er spielt zum ersten Mal bei einem nichtspanischen Verein, macht man nicht einfach nur so. Und sowohl Ruhnert als auch Fischer traue ich zu, zu wissen, wen man sich da holt und was man mit ihm anfangen will. Und Fussball spielen kann er und das wird er auch nicht verlernt haben.
Urs Fischer weiß mit solchen Spielern umzugehen und sie wieder zu alter Stärke zu führen und er weiß eben auch, wenn wir weiterhin so erfolgreich sein wollen, muss sich unser erprobter Spielstil modifizieren: Die Abwehr kann so bleiben, aber Mittelfeld und Angriff müssen den nächsten Schritt machen: dazu passen unsere Wintertransfers. Sie zeigen die Entschlossenheit des Vereins, die Gunst der Stunde zu nutzen: bleiben wir auf dem derzeitigen Weg, dann etablieren wir uns endgültig in dieser Liga und ein Erreichen der nächsten Europa-League-Runde oder am Ende der Saison der Champions League wäre dabei nicht unwichtig, denn dann würden ganz andere finanzielle Mittel zur Verfügung stehen.
Dann würde nicht einfach irgendein besserer Bundesligist unsere Spieler abwerben können, wir könnten unsere Vorstellungen noch besser umsetzen, ohne Investoren und den ganzen Unsinn. Okay, das hängt jetzt nicht allein an Isco, das wäre auch eine zu große Bürde. Aber nach dem doch etwas schockierenden Abgang von Ryerson haben wir unser Level nochmal ein gutes Stück nach oben schieben können und wir sind jetzt weder in Panik wie der Stadtrivale noch haben wir eine riesige Verletztenliste - wir haben 36 Punkte, noch 16 Spieltage und sind noch in der Europa League und im DFB-Pokal vertreten - fantastische Voraussetzungen, so gut wie noch nie in den vergangenen 57 Jahren! Und selbst, wenn nicht alle Blütenträume reifen, kann uns vorerst nichts passieren. Im Grunde genau die richtige Zeit, um einen Isco zu verpflichten, dass das auch noch klappt, das ist natürlich Wahnsinn!!
Oliver Ruhnert - wie hast du das nur gemacht?? So, und nun noch heute ins Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den VfL Wolfsburg und das wird der gewaltigste Januar seit Menschengedenken! Nicht dabei sein wird Genki Haraguchi, der für eine Million zum VfB Stuttgart gewechselt ist.
Transferbilanz: vier Abgänge mit Puchacz (Panathinaikos Athen), Skarke (Schalke), Ryerson (Dortmund) und eben Haraguchi (Stuttgart). Demgegenüber stehen Roussillon (Wolfsburg), Juranovic (Celtic Glasgow), Laidouni (Ferencvaros Budapest) und Isco (FC Sevilla), in Worten: Isco! Isco!! Isco!!! Bienvenido, mucha suerte y pasalo bien!
29. Januar: Union hat die passende Antwort!
Icke: Mein Tipp war richtig. Ein 2:0 hatte ich prognostiziert und es wurde ein 2:0. Für Karten aus unserem Lostopf hatte ich kein Glück. Also selbst welche besorgt. Ganz in der Nähe der Ostkurve. Und was die Blauen dort Anfangs an Stimmung zelebrierten war schon aller Ehren wert. Die erste Halbzeit war bis zur 44. Minute für uns zum vergessen. Man hatte zwar niemals echte Angst, da könnte etwas schief laufen, dazu war Hertha zu schwach, aber wir verteidigten auch nur. Das aber gekonnt.
Und in der 44. schlug Kopfball-Gott Doekhi wieder zu. Im letzten Spiel traf unser Verteidiger schon zweimal mit dem Kopf und jetzt wieder. Bitte jetzt erst einmal Schluß damit, sonst kommt gleich wieder die halbe englische Liga mit ihren Geldkoffern angerannt. Spätestens da waren eigentlich alle Messen gesungen. In der zweiten Halbzeit entwickelte sich dann ein verteiltes Spiel. Seguin machte dann in der 67. Minute den Deckel drauf.
Anfangs lobte ich die Hertha-Fans noch, doch nach dem 2:0 hörte man nichts mehr von ihnen. Da wo ihre Mannschaft den Support am dringendsten brauchte, stellten sie ihn ein. Was sind denn das bitte für Fans? Da beschweren sie sich, das ihre Mannschaft nur noch verliert, aber sie selber unterstützen sie nicht. Wenn Union an der Försterei zurück liegt, dann wird es erst recht laut. Dann geht's los mit bedingungslosem Support, weil eben alle wissen, da geht noch was. Vielleicht laden wir mal ein paar von denen zum hospitieren ein. Ach ne, lieber doch nicht. Warum? Weil sie sich nicht benehmen können. Das haben wir schon zur Stadion-Einweihung sehen müssen und am Samstag am Bahnhof Ostkreuz wieder.
300 verpeilte Hertha-Hools (wahrscheinlich zusammen mit denen der Stasi-Mannschaft) lauerten feige wie sie sind - Fans aus Köpenick auf, um sie abzuziehen. Die anrückende Polizei sah dann lustiges Zubehör wie Mundschutz, Sturmmasken und Quarz-Handschuhe. Alles Dinge, die natürlich zwingend zum Fußball gehören. Was für eine asoziale Brut. Gut das wir die Antwort schon vorher auf dem Platz gaben. Apropos Hools, in der Halbzeit versuchte ich dann dort eine sogenannte Riesen-Currywurst. Pfui Teufel, Gott erhalte uns möglichst lange unsere Currywurst an der Försterei. Auch in dieser Disziplin liegen wir um Längen vorn. Aber "draußen" sah ich dann mehrere Stasi-Hools mit ihren typischen Aufnähern (auf dem Rücken) sich unter die Fans der Ostkurve mischen. Alles klar? Was suchen die denn da, weit ab ihrer Heimat? Nur Randale! Dass sich Hertha jetzt wirklich mit den Nachkommen des Mielke-Klubs verbündet... ist traurig. Und ich sage es jetzt mal frei heraus, auch ich gehörte zu der Generation, die früher - neben Union - auch Hertha gut fand. Ich glaube, das ist jetzt vorbei. Da fühle ich mich nicht mehr wohl. Das ist nicht mehr meins. Und damit meine ich: Nur noch Union und nichts mehr links und rechts. OK, zu Lichtenberg 47 gehe ich auch noch ab und an!
Und dann canceln die Experten aus Westberlin auch noch Bobic. Was soll das? Nicht das ich ein Bobic-Fan wäre, aber der ist nun wirklich nicht der Hauptschuldige an der Misere. Ein Bauernopfer, so nennt man das, um von eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Und damit meine ich aktuell den neuen Ostkurven-Verehrer, auch Präsident genannt. Was der allein an einem Wochenende für Unheil anrichtet - ist wahrlich nicht zu glauben. Erst beleidigt er völlig niveaulos Union, dann cancelt er seinen Manager, um dann auch noch rote Schals in seinem Stadion - außerhalb des Union-Teils - zu verbieten. Wer den erst nimmt, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Um die richtigen Herthaner kann es einem nur leid tun!
Und wo geht es mit Union jetzt hin? Einen Punkt Abstand zu den Bayern. Es ist unheimlich. Aber wir siegen uns von Sieg zu Sieg. Aktuell wird jeder Unioner auf Isco angesprochen. Und kommen klare Dementis von der Vereinsseite? Nein! Warum wohl? Es könnte ja etwas dran sein. Und das wird immer wahrscheinlicher. Einen vielfachen spanischen Nationalspieler und jahrelangen Spielmacher von Real Madrid in unseren Reihen zu sehen, wäre einfach irre. Schon allein die Tatsache, das wir darüber ernsthaft diskutieren, ist ja unglaublich! So sagte es auch Zingler, da müssen wir wohl Vieles richtig gemacht haben, wenn jetzt alle von Isco und Union reden. Dem ist nichts mehr anzufügen. Roussillon machte sein erstes Spiel bei uns von Beginn an. Und was für eins! Immer auf Achse. Schnell und ballsicher und vor allem offensiv bärenstark. Und so ganz nebenbei hielt er Herthas besten Stürmer Lukebakio an der Leine. Außer ein paar Antritten kam nichts von ihm. Das liegt natürlich daran, dass Roussillon genauso schnell ist, wie auch Lukebakio. Er konnte ihm nicht wegrennen! An Roussillon werden wir noch viel Freude haben.
Und es geht schnell weiter. Am Dienstag empfangen wir im Pokal Wolfsburg. Nicht auszudenken, wenn wir die auch noch wegputzen. Dann müssen sich einige Sport-Moderatoren neue Vokabeln merken. Für so einige "Experten" sind wir ja immer noch eine "Dreijährige Eintagsfliege". Schauen wir mal, es macht Spaß, Unioner zu sein!
28. Januar: Schon wieder und immer noch - Derbysieg und Stadtmeister!
Unionfux: Keinen Bundesligisten schlägt man im Vorbeigehen, auch die Hertha nicht - das einzige Stadtderby der Liga ist zudem natürlich was Besonderes. Aber so heftig waren die Vorzeichen noch nie: 15 Plätze trennen uns vom Investoren-Big-City-Klub aus dem Westend - und wir haben vor dem Spiel mehr als doppelt so viel Punkte, nicht mal der Gegner bestreitet, dass wir der Favorit sind.
Hertha hat zuletzt zu Hause gegen Wolfsburg 0:5 verloren, da war nach 34 Minuten nach dem dritten Wolfsburger Treffer die Messe gelesen - diesmal präsentiert sich die Alte Dame wenige Tage später wesentlich engagierter und sortierter. Union beginnt wieder mit drei Neuen in der Startelf: für Juranovic, Haraguchi und Gießelmann kommen Roussillon, Schäfer und Trimmel, Belastungssteuerung a la Urs Fischer.
Es ist ein umkämpftes, gleichwohl weitgehend faires Spiel, auch wenn der Gastgeber vor knapp 75000 Zuschauern etwas mehr vom Spiel hat, aber mehr als ein Schuss klar übers Tor durch Richter kommt dabei nicht rum, auf der anderen Seite allerdings auch nicht - bis zur 44. Minute: Freistoß Trimmel und Danilho Doekhi köpft unhaltbar in den Winkel, der perfekte Zeitpunkt für eine Führung und das mit dem einzigen Ball der ersten Hälfte, der aufs Tor geht, hüben wie drüben. Effektiv nennt man das und Doekhi macht bereits sein viertes Tor - natürlich mit dem Kopf, da sind wir die momentan stärkste Mannschaft der Liga.
Schäfer muss leider angeschlagen in der Kabine bleiben, dafür läuft Seguin in der zweiten Hälfte auf. Und es geht im Groben so weiter, wie es aufgehört hat: Hertha gibt sich Mühe, Union hat wenig Mühe. Der Knackpunkt des Spiels dann in der 67. Minute: Khedira geht zum Ball gegen Kempf, den Abpraller spielt Diogo Leite auf Haberer, der weiter auf Becker, der sich clever durchsetzt und dann überaus elegant auf den mitgelaufenen Seguin ablegt, der nur noch ins leere Tor schieben muss. Schiedsrichter Brych wird aber vom VAR zur Überprüfung geschickt: War die Balleroberung von Khedira ein Foul? Wenn ja, würde das Tor natürlich nicht zählen, obendrein würde es Elfmeter für Hertha geben und on top Gelb/Rot für den bereits verwarnten Khedira, das könnte das ganze Spiel zugunsten der Gastgeber verändern - allein, es ist nicht so: Brych sieht seine erste Entscheidung bestätigt, Khedira spielt erst den Ball und berührt dann den Gegenspieler, zudem war das nicht wirklich ein strafbarer Kontakt.
Natürlich können Trainer Schwarz und einige Hertha-Akteure das nach dem Spiel nicht wahrhaben, aber das überrascht ja auch nicht wirklich. Bis zum Schluss gibt es noch drei erwähnenswerte Szenen: Rönnow rettet zweimal großartig gegen Tousart und Richter und dann müssen wir nach einem Gießelmann-Schuss einen Elfmeter kriegen: Pekarik hält den Ball mit der Hand auf und ich finde nicht, dass es ich um eine sogenannte Stützhand handelt. Diesmal schaut sich der Schiedsrichter diese knifflige Szene nicht mal an, naja, vielleicht ahnt er schon, dass es für den Derbysieg auch so reicht und mit Elfern haben wir's ja auch nicht so, die neue Strafstoßhoffnung Juranovic sitzt auf der Bank - und zusätzlich hätte sich der Gegner noch mehr benachteiligt gefühlt, Gott bewahre! Schlußendlich gewinnen wir vollkommen verdient das Spiel, aufgrund der beinahe tadellosen Abwehrleistung inklusive eines reaktionsschnellen Rönnow und einer abgeklärten Effizienz vorm Tor. Interessanter Nebeneffekt: Manager Fredi Bobic wird kurz nach dem Spiel von seinen Aufgaben entbunden, sieht nicht so aus, als ob demnächst Ruhe im Westend einkehren würde…
Und wir haben derzeit einen sensationellen Punkteschnitt von zwei Zählern pro Spiel und stehen nur einen Punkt hinter dem Tabellenführer, der zu Hause nur ein Unentschieden gegen Frankfurt hinkriegt. Nur so nebenbei: Aus den ersten drei Spielen des neuen Jahres holen die Bayern drei Punkte (bei immerhin zwei Heimspielen), Union hingegen neun (bei nur einem Heimspiel). Okay, bis Platz sechs geht's schon ziemlich eng zu - nichtsdestotrotz: Wir sind wieder mittendrin - und zwanzig Punkte vor Hertha, sechzehn Spiele vor Ultimo, was für ne nette Hausnummer.
Auch das Gerücht, woher auch immer das kommen mag, dass wir beim spanischen offensiven Mittelfeldspieler Isco angefragt haben sollen, mehrfacher Meister und Champions-League-Sieger mit Real Madrid und zur Zeit vereinslos, möchte ich zumindest erwähnen. Was daran stimmt? Keine Ahnung. Oliver Ruhnert jedenfalls zeigte sich amüsiert und das kann wirklich alles heißen. Aber nach dem neuerlichen Derbysieg (der fünfte in Folge) sind wir ja alle irgendwie schwer amüsiert… So kann's weitergehen - und es geht ja auch gleich weiter: am Dienstag im Pokal gegen Wolfsburg und am Sonnabend gegen Mainz, jeweils in der Alten Försterei. Na dann, erst freuen wir uns über die Bestätigung der Stadtmeisterschaft und über die Tabelle und dann gleich auf die beiden Heimspiele - eisern!
27. Januar: Das ultimative Derby
Icke: Am Samstag um 15.30 Uhr gehts los. Noch nie waren die Vorzeichen so klar verteilt. Hier der Tabellenzweite, der einen famosen Start hinlegte und dort der Vorletzte der Tabelle, der die ersten 2 Spiele gleich wieder verlor. Ein Herthaner und Kollege meinte zu mir: "Das haben wir ja extra gemacht, um euch einzulullen". Humor haben sie ja. Das Schlimmste aber ist, einige Unioner haben Mitleid mit den Blauen. Eben weil die Köpenicker wissen wie es ist, am Abgrund zu stehen. Und genau das passiert gerade mit den Gesundbrunnern. Noch eine Klatsche morgen und es sieht noch düsterer für sie aus. Das Felix Magahth noch einmal kommt, halte ich für ausgeschlossen. Dann gehts wohl wieder in die 2.Liga. Union wird wohl auf einen Gegner treffen, der alles gibt.
Und wie stehts bei Union? Besser - als mit zwei Siegen - kann man nicht in die Bundesliga starten. Besser als mit Juranovic - konnte man Ryerson (der mit viel Geld zum Dortmund-Wechsel gezwungen wurde) wohl nicht ersetzen. Besser als mit Roussillon konnte man den ausgeliehenden Puchacz wohl auch nicht ersetzen. Besser als die vergangenen vier Derbys´ gewonnen zu haben, können die Vorzeichen auch nicht sein. Besser als 16 Tabellenplätze Distanz kann diese aus Union-Sicht auch nicht sein. Die Frage ist, was dann spricht für Hertha? Die Antwort heißt "nichts"! Und genau hier liegt eine - wenn auch kleine Gefahr - Union darf die Herthaner nicht unterschätzen (Habe ich das jetzt wirklich gerade geschrieben?) ! Es ist immer noch so, dass die West-Berliner mit Tousart, Lukebakio, Richter, Serdar, Jovetic usw. viele gute Kicker haben. Sollten die sich als Mannschaft finden und wirklich kämpfen, dann hat Hertha die Qualität - in Deutschland - jeder Mannschaft Probleme zu bereiten. Allerdings kann Union das leicht verhindern. Indem sie genauso konsequent spielen, wie immer oder genauer gesagt, wie in den ersten zwei Spielen diesen Jahres. Schaut man sich nur einmal die Abwehr mit Doekhi - Knoche - Leite an. Wer hat in Deutschland eine bessere Dreierkette? Ich behaupte: keiner! Dahinter der wohl am meisten unterschätzte Keeper der Liga... Rönnow. Das Strafraumbeherrschung und Fußball-mitspielen schon immer sein Ding sind, ist bekannt. Nun aber zeigt er auch noch unglaubliche Paraden und sichert uns damit - mit - die letzten 6 Punkte. Auf der 6 kickt dann Khedira. Gibt es einen defensiv stärkeren 6er in Deutschland? Eventuell noch Ex-Unioner Andrich. Aber Khedira kommt mit sehr viel weniger Karten aus. Deshalb ist die Antwort auch hier: nein. So können wir weiter machen, mit Trimmel und mit Becker zum Beispiel, die ebenfalls in ihren Stärken kaum jemanden fürchten müssen. Beckers` Tor in Augsburg war eine grandiose Einzelleistung. Auch wenn es nicht zählte, jeder konnte sehen, was der Bursche drauf hat. Mein Tipp lautet 2:0 für Union. Hertha wird lange dagegenhalten. Freuen wir uns auf dieses Derby!
Und am Sonntag gehe ich wieder zum Sport. Dann zum 6-Tage-Rennen. Das diesmal nur 3 Tage läuft. Die Erinnerung habe ich noch aus meiner Kinderzeit, wie die bekannten Pfiffe durch die Halle fegten. Und eine sehr coole Stimmung war. Ich schaue es mir an. Und wer ist einer der Team-Sponsoren? TAG24!
26. Januar: Grandios: Hinrundenvizemeister!!
Unionfux: 20, 21, 28, 22, 27, 30, 33: Nein, das sind nicht die Lottozahlen, sondern die Punkte der bisherigen sieben Halbserien - unser Sieg in Bremen verschafft uns die beste Saisonhälfte ever, nach 17 Spieltagen sind wir Hinrundenvizemeister! Nicht Frankfurt, Freiburg, Leipzig oder Dortmund, ständig bejubelt und hochgelobt - nein, wir sind erster Verfolger des FC Bayern.
In Bremen stehen drei neue Startspieler auf dem Platz: für Jaeckel, Trimmel und Jordan kommen Diogo Leite, Neuzugang Juranovic und Behrens. Das Spiel beginnt schwierig, die erste echte Chance macht Bremen rein: Freistoß Ducksch, Kopfball Pieper, wir liegen hinten. Vor nicht allzu langer Zeit noch ein schlechtes Omen, mittlerweile weniger - Behrens nimmt einen schlampigen Rückpass des Bremer Torschützen auf, Pavlenka kann noch retten, aber Haberer ist aufmerksam und schiebt den Abpraller zum schnellen Ausgleich von der Strafraumgrenze ins leere Tor.
In der restlichen ersten Hälfte hat Werder dann doch mehr vom Spiel und die besseren Möglichkeiten: Gießelmann kann Bittencourts Versuch gerade noch an den Pfosten lenken, Schmidts aussichtsreicher Schuss wird von Knoche geblockt. Kurz vor der Pause kann Behrens abermals ein Abspiel von Pavlenka blocken und Becker haut den Ball grandios in den Winkel. Schiedsrichter Dankert gibt den Treffer allerdings nicht, weil Behrens Hand am Ball war, fraglos unabsichtlich und deshalb hätte der Treffer nach den neuen Regeln zählen müssen - hier sind wir allerdings wieder in der Grauzone der Auslegung, diesmal gegen uns. Dankert sieht das nämlich anders: er unterstellt eine Absicht oder er hat die Regelneuerungen nicht verinnerlicht oder er scheut die ellenlangen Diskussionen hinterher, schwer zu sagen.
Sei, wie es sei - man muss und kann damit leben, dass das Tor nicht zählt, einerseits wegen besagter Diskussionen und natürlich andererseits, weil wir das Spiel trotzdem gewinnen. Direkt nach der Pause holen wir vom Anstoß weg eine Ecke raus, Juranovic (der gleich ein überzeugendes Debut hinlegt) bringt sie an den zweiten Pfosten und Behrens köpft den Ball gegen die Laufrichtung von Pavlenka ein. Danach lassen wir im Grunde nichts mehr zu, Werder hat in den darauffolgenden fünfzig Minuten keine nennenswerte Chance mehr, die beste ist noch ein Bittencourt-Freistoß nach rund achtzig Minuten und ein Schuss von Füllkrug, Rönnow ist in beiden Fällen relativ mühelos auf dem Posten. Die besseren Gelegenheiten sind auf unserer Seite, durch Becker, Behrens, Seguin und Gießelmann, auch wenn das dritte, endgültig nervenberuhigende Tor nicht fallen will.
Und so gewinnen wir am Ende knapp, jedoch verdient - insbesondere die mannschaftliche Geschlossenheit und unsere Effektivität sichern diesen Sieg. Matchwinner ist Kevin Behrens mit einer Vorlage und einem Tor - Köln hatte in der Winterpause wegen ihm angefragt, gut, dass da keiner auf dumme Gedanken gekommen ist, weder Spieler noch Verein. Der Kicker sieht's genauso: Behrens steht in der Elf des Spieltags. Das war ein Start nach Maß und den sollten wir übermorgen im Olympiastadion fortsetzen. Viel Zeit bleibt also gar nicht, sich wegen der Hinrundenvizemeisterschaft zu freuen, man kann sich ja auch nichts davon kaufen, aber beeindruckend ist das schon, man kann das gar nicht genug betonen, meiner Meinung nach ist das die größte Sensation der Bundesliga der letzten Jahre, auch wenn das, außer uns, kaum jemand wahrhaben will. Na, auch gut.
Nachdem man Skarke letztlich doch zu Schalke hat ziehen lassen (Leihe bis Saisonende plus Kaufoption), wird höchstwahrscheinlich heute noch ein weiterer Neuzugang verkündet - nach Juranovic abermals ein Spieler, der bei der WM auf sich aufmerksam machen konnte: Aissa Laidouni heißt der Tunesier von Ferencvaros Budapest. An dem zentralen Mittelfeldspieler, auf der 6 und der 8 zu Hause, waren so einige Vereine interessiert, unter anderem Olympique Marseille, Espanyol Barcelona und Hertha. Wir scheinen das Rennen zu machen, man munkelt was von vier Millionen Ablöse - vor zweieinhalb Jahren genügten noch 600.000, um Laidouni vom FC Voluntari (Rumänien) loszueisen - aber mittlerweile ist er mit den Ungarn zweimal Meister geworden und war letztes Jahr Tunesiens Fussballer des Jahres, keine schlechte Visitenkarte. Mag sein, dass das nicht der gewünschte klassische Zehner ist, sondern eher eine Investition in die Zukunft: Noch hat Rani Khedira seinen auslaufenden Vertrag Vertrag nicht verlängert…
23. Januar: Wichtige Siege, Chelsea, Barcelona und Werder Bremen
Unionfux: Der Heimsieg über die TSG Hoffenheim war überaus wichtig - und das in mehrfacher Hinsicht: Die kleine Delle, die vor der Winterpause entstand, hat man nicht mit ins neue Jahr genommen, die Krise, auf die die ganze Bundesliga sehnsüchtig wartet, kommt vorerst nicht, die Entzauberung muss noch warten, alle Unkenrufe haben nichts genutzt: tut uns leid - nein, tut es nicht. Dazu bleibt die Hinrundenheimbilanz nahezu makellos, der überraschende Abgang eines Stammspielers wurde offenbar gut weggesteckt und die letzten 25 Minuten gegen die Hoffenheimer waren beeindruckend. Und dreißig Punkte nach sechzehn Spieltagen bedeuten: nur noch zehn Punkte bis zum primären Saisonziel. Dabei war die erste Hälfte des Spiels alles andere als glücklich: vergebener Elfmeter, Gegentor kurz vor der Pause, Rönnow der beste Mann.
Umso erstaunlicher der Wandel nach der Halbzeit; ich würde mal gern wissen, wie das möglich ist. Lösen das allein ein paar gezielte Worte des Trainers aus? Bemerkenswert auch das abermals goldene Händchen von Urs Fischer: Die kurz zuvor eingewechselten Öztunali und Leweling machen bei einem sauberen Konter den Deckel drauf, nachdem Doekhi vorher zwei Trimmel-Ecken eingeköpft hatte. In jedem Bericht wurde explizit angemerkt (übrigens auch von Andre Breitenreiter, Trainer der TSG), dass es die Ecke vorm zweiten Treffer nicht hätte geben dürfen. Öztunali, der den Ball übrigens nicht berührte, hatte knapp im Abseits gestanden. Wissen diese Journalisten eigentlich, dass ein Linienrichter nur seine Augen, aber keine kalibrierten Linien und fünfzehn Blickwinkel zur Verfügung hat? Hätte Öztunali knapp nicht im Abseits gestanden und die Fahne wäre hochgegangen, hätten wir auch damit leben müssen. Für mich ist das keine wirkliche Fehlentscheidung, sondern das gehört zu den knappen Tatsachenentscheidungen, die mal so und mal so ausfallen. Ein Spiel mit einhundert Prozent absolut korrekter Schiedsrichterentscheidungen dürfte es kaum geben. Beim Handelfmeter beispielsweise hat die halbe Hoffenheimer Mannschaft hartnäckig und engagiert auf den Schiri eingeredet, dabei war das vorausgegangene Handspiel so dermaßen klar und unstrittig - so etwas sollten die Trainer erstmal abstellen, bevor man sich über mit bloßem Auge kaum sichtbare Abseitsstellungen mokiert.
Hoffentlich geht es in Bremen so gut für uns weiter. Die Bremer haben in Köln eine 1:7-Klatsche bekommen, ist das nun gut oder schlecht für uns? Wir werden’s sehen. Auf jeden Fall liegt der Druck erstmal nicht auf unserer Seite… Vielleicht ist am Mittwoch ja schon der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte dabei, 8,5 plus 2,5 Millionen möglicher Boni soll Josip Juranovic gekostet haben, der kroatische WM-Verteidiger von Celtic Glasgow, der meist rechts spielt, aber auch auf links wechseln kann. Angeblich sollen vorher sogar Chelsea und Barcelona Interesse an ihm bekundet haben. Nun, Interesse, Interesse, Popesse - will sagen, das klingt natürlich toll, aber hätten die ihn haben wollen, dann hätten sie ihn jetzt auch, denn da hätten wir kaum mithalten können. Nichtsdestotrotz ist das schon eine spektakuläre Verpflichtung, die unsere gestiegenen Möglichkeiten und unsere Attraktivität eindrucksvoll demonstriert.
Der sympathische Kroate hat angeblich gleich bis 2027 unterschrieben, ist technisch stark, beweglich, schnell, bissig. Sein Stern ist auch erst seit kurzem so steil aufgegangen, noch im Sommer 2020 zahlte Legia Warschau lediglich 400.000 Euro an Hajduk Split, eine polnische Meisterschaft später blätterten die Schotten schon drei Millionen hin und anderthalb Jahre darauf ist der Junge schon schottischer Meister und mehr als das Dreifache wert. Wenn das so weitergeht… Wenn nicht all zu viel schiefgeht, dann dürfte er sogar ein Upgrade auf der Position sein und Ryerson mehr als ersetzen können. Im Saft steht er, noch am letzten Mittwoch stand er für Celtic 90 Minuten beim 4:0 gegen St. Mirren auf dem Platz. Und: er kann Elfmeter. Wäre schön, wenn sich Chelsea und der FC Barcelona bald in den Hintern beißen würden, dass sie den nicht geholt haben…
22. Januar: Das Feuerwerk geht weiter!
Icke: Yeah - da isser wieder. Unser 1. FC Union, der zum Schluss ein Feuerwerk abbrennt. Irgendwie habe ich es gewusst. Und es geschah. In Minute 73. + 89. + 96. drehte Union das Spiel. Und wie! Zwei Kopfball-Torpedos von Verteidiger Doekhi und ein von Leweling überlegen abgeschlossener Konter sicherten uns wieder Platz 3. Die 1. Halbzeit war zum vergessen. Die Hoppenheimer kontrollierten Anfangs das Spiel. Trotzdem hatten wir Chancen, gute Chancen. Dann sogar einen glasklaren Elfmeter. Den konnte Jordan aber leider nicht verwandeln. Gegen Ende der 1. Halbzeit war das Spiel verteilt. Und in der 44. Minute nutzten die Gäste einen wirklich guten Spielzug und gingen in Führung. Der Rest ist bekannt.
Minute um Minute wurde Union in der 2. Halbzeit stärker. Bis es dann in der 73. Minute mit dem ersten Tor losging. Und dann war der Sieg verdient. Dem Schluss-Feuerwerk hatte die Hopp-Mannschaft nichts mehr entgegenzusetzen. Und wer in Doekhis` Gesicht schaute, der sah, er wollte diese zwei Kopfbälle unbedingt gewinnen. Das war ein Sieg des Willens! Aber bitte nicht die Fans vergessen. Die brannten ihr eigenes Feuerwerk ab. Wer da an der Försterei keine Gänsehaut bekommt, der merkt nichts mehr. Laut und euphorisch peitschten wir unsere Mannschaft nach vorn. Weil wir eben wussten, da geht noch was! Die BSG SAP war in der letzten Viertelstunde schlichtweg Chancenlos. Es macht wieder Spaß Union zu schauen. Und ich habe den dringenden Verdacht, wir können das beste Unionjahr ever - 2022 - noch einmal toppen, nämlich in diesem Jahr.
Josip Juranovic soll er heißen, der neue rechte Verteidiger. Und Ohren weit auf - 8 Millionen - (plus Nebengeräusche) soll er kosten. Das wäre ein neuer Vereinsrekord. Wahrscheinlich haben wir für Ryerson auch eine ähnliche Ablöse vom BVB bekommen. Und wir reinvestieren in Qualität. Die sollte Juranovic haben. Alle anderen Kandidaten aus der Bundesliga haben diese Qualität eben nicht. Oder es wäre ein Pokerspiel gewesen. Juranovic soll Montag zum Medizincheck und dann wird er ein Unioner. 27 Länderspiele mit Kroatien und eine sehr gute Weltmeisterschaft hat er aktuell auf dem "Buckel". Sein Speed ist ähnlich wie der von Becker. Sehr sehr schnell. Warum er zuletzt bei Celtic nicht mehr so zum Zug kam, wie in der Vergangenheit - ist schwer zu erklären. Vertrauen wir auf die WM-Spiele, die wir sahen und die waren Top. Und 27 Länderspiele bei Kroatien, die die letzten 2 Weltmeisterschaften sehr erfolgreich spielten, musst Du auch erst einmal machen. Einzig seine Größe (1,73) ist kein Gardemaß. Hoffen wir, dass er es wie Lahm, Jeremies oder auch Berti Vogts durch seine Spielweise ausgleichen kann.
Fassen wir zusammen: Wir starten grandios in den zweiten Bundesligaabschnitt. Wir haben mit Juranovic und Roussillon auf beiden Seiten unglaubliche Qualität (und Schnelligkeit!) eingekauft. Dafür mit Ryerson nur einen Außenspieler verloren. Kumulativ sollten wir noch ein kleines Stück stärker sein bzw. werden.
Und die Elfmeter von Union? Ach du dickes Ei! Fünf Elfer hat Union in der 1. Halbserie bekommen. Davon haben wir vier vergeben. Noch schlechter gehts kaum. Das kann man üben! Oder Knoche muss wieder ran. Immer wenn es brannte, trat Knoche an und traf. Hier muss eine Lösung her. Möglichst schnell sogar. Kurzfristig hilft hier sicherlich Knoche. Mittelfristig brauchen wir 2, 3 sichere Lösungen. Ab und an denkt man dann an Max Kruse zurück. Dieses eiskalte Schlitzohr war in dieser Disziplin unschlagbar! Ach so - ich wiederhole mich sehr gern. Für die nächsten 1,5 Jahre könnte er uns noch prima weiterhelfen. Und es ist ein offenes Geheimnis, dass seine Frau gern in Berlin bleiben möchte. Ich würde ihn gern wieder begrüßen!
20. Januar: Na endlich, es geht wieder los!!
Unionfux: So, das gefühlt endlose Warten hat endlich ein Ende - es geht wieder los! Und wie - eigentlich geht es genauso irrsinnig weiter, wie es aufgehört hat: zehn Spiele in fünf Wochen. Ich finde ja, solch engen Terminpläne sind ein wenig eine Wettbewerbsverzerrung, aber na gut, es ist wie es ist. Los geht es ja eigentlich noch in der Vorrunde: morgen geht es in der Alten Försterei gegen Hoffenheim und gleich am Mittwoch fahren wir nach Bremen, das sind die Bundesligaspiele sechzehn und siebzehn.
Morgen wird sich, zumindest ein wenig, zeigen, wie gut der „Ryerson-Schock“ verarbeitet wurde. Sinnvollen Ersatz konnte man in so kurzer Zeit logischerweise nicht verpflichten, die Lücke muss also die nächsten drei bis vier Pflichtspiele anderweitig gestopft werden, aber Urs Fischer ist ja ein Meister im Finden von Lösungen. Und auch wenn Julian Ryerson schon einen ziemlichen Leistungssprung hingelegt hat, er war ja nicht Dreh- und Angelpunkt unseres Spiels, da wollen wir mal nicht übertreiben. Und in der jüngeren Vergangenheit mussten wir ja öfter mal scheinbar Unentbehrliche entbehren...
Natürlich kann man den Leistungsstand weder bei uns noch bei den Kraichgauern momentan einschätzen, das wird also eine echte Wundertüte morgen. Nichtsdestotrotz erwarte ich schon einen Sieg, schließlich ist die Alte Försterei ja uneinnehmbar, unsere Heimstärke legendär. Und das soll auch so bleiben…
Auch wenn ich seine Verletzung bedaure, so bin ich schon froh, Grischa Prömel nicht gegen uns zu sehen, er wäre nicht der erste Ex-Spieler, der gegen uns zu großer Form aufläuft. Auf unserer Seite fehlt neben Ryerson auch Diogo Leite, der wegen seiner Roten Karte gegen Freiburg ein Spiel gesperrt wurde, also gegen Werder wieder dabei sein kann und wahrscheinlich auch wird. Hinter einigen Spielern wie Becker oder Michel stehen noch kleinere oder größere Fragezeichen aufgrund der jüngsten Grippewelle. Und wer geht in die Sturmmitte: Jordan oder Behrens, den der „Kicker“ schon als den Gewinner der Vorbereitung ausgemacht hat? Es wird also rasant in den nächsten Wochen, aber ganz speziell in den nächsten zehn Tagen: da sind einerseits vier Pflichtspiele und andererseits das offene Transferfenster: ich rechne nach wie vor mit einem Zehner und natürlich einem Rechtsverteidiger oder idealerweise einem polyvalenten Spieler - also maximale Bewegung und eine Menge Antworten auf viele offene Fragen. Ich freu mich aber erstmal wie verrückt auf morgen, auf das Stadion, jede Menge bekannter Gesichter und aufs Spiel. Kalt soll es werden, hoffen wir mal auf wenig angekündigten Niederschlag und auf viel Spaß und drei Punkte: eisern Union!!
18. Januar: Das tut weh: Ryerson geht nach Dortmund!
Unionfux: Es war wohl zu befürchten: Julian Ryerson wechselt zu Borussia Dortmund und unterschreibt dort bis 2026. Angeblich soll es für den Sommer 2023 ohnehin längst beschlossene Sache gewesen sein, jetzt holt ihn Dortmund jetzt schon, weil Thomas Meunier wegen eines Muskelfaserrisses ungefähr zwei Monate ausfällt.
Als Ablöse fließen die festgeschriebenen fünf Millionen plus drei Millionen wegen des vorgezogenen Wechsels plus möglicher Boni in Höhe von weiteren zwei Millionen, alle Angaben ohne Gewähr, genau wissen es wohl nur die unmittelbar Beteiligten.
Das macht den Norweger zum zweitteuersten Transfer nach Awoniyi, aber auch zu einem der schmerzhaftesten. Denn der Allrounder hat sich in den letzten beiden Jahren zu einem der wichtigsten Spieler bei uns entwickelt, laufstark, kämpferisch, technisch stark, Mentalitätsmonster. Allein die Torgefahr ließ etwas zu wünschen übrig, nichtsdestotrotz: Solche Spieler sucht fast jeder Verein. Ganz ehrlich: mir wäre lieber, er wäre nach England gegangen und nicht zur Konkurrenz. Der Zeitpunkt ist natürlich auch mehr als unglücklich, so kurz vor dem ersten Spiel des neuen Jahres und den folgenden extrem anstrengenden Wochen.
Zudem macht Dortmund ein ziemliches Schnäppchen, Ryerson dürfte noch nicht am Ende seiner Entwicklung sein, sollte mich nicht wundern, wenn er in zwei Jahren 25 Millionen wert ist. Und wir müssen überlegen, wo wir Ersatz herbekommen, der uns so ziemlich sofort weiterhilft, keine leichte Aufgabe, auch, wenn Oliver Ruhnert bestimmt schon was in der Pipeline hat. Ich hatte die ganz leichte Hoffnung, dass Julian Ryerson langfristig bei uns bleibt, aber letztlich greifen die Gesetze des Marktes und sie tun es nahezu immer.
In Dortmund wird einfach wesentlich besser bezahlt - und die Wahrscheinlichkeit, Champions League zu spielen, ist auch höher. Und da kann der 1. FC Union so toll sein, wie er will, das spielt dann einfach keine Rolle mehr, da darf man sich nichts vormachen. Bleibt zu hoffen, dass der Verlust möglichst optimal aufgefangen werden kann, außerdem müssen wir Daumen drücken, dass nicht noch ein paar andere Spieler Angebote bekommen, denen sie nicht widerstehen können. Aber eins ist sicher: Das war nicht der letzte Abgang, der uns gewaltig schmerzen wird - das ist nun mal das Los der kleineren Vereine und noch sind wir einer. Und das ist, trotz all der Nachteile, auch gut so.
15. Januar: Kommt noch jemand?
Unionfux: Auch der letzte der Winterpausentests war erfolgreich: mit 3:1 schlagen wir den slowakischen Erstligaverein MSK Zilina, der erfolgreichste Klub der Slowakei der letzten zwanzig Jahre, in letzter Zeit aber arg gebeutelt: Corona zwang den Verein in die Insolvenz, jetzt ist man dabei, sich wieder zu berappeln, momentan reicht es für den sechsten Rang in der Liga. Die Tore machen Haraguchi, Doekhi und Behrens, besonders auffällig ist Skarke, es wäre ein Fehler, ihn zu den Schalkern ziehen zu lassen. Ein typisches Testspiel, vor immerhin gut Dreieinhalbtausend Zuschauern - das Spiel kann nicht. Unterm Strich gab es also sechs Siege in sechs Spielen, mehr geht nicht. Hat das was zu sagen? Na ja, ein schlechtes Zeichen ist es wohl nicht gerade, ein paar Erkenntnisse hat es sicher auch gebracht, viel mehr sollte man jedoch nicht erwarten.
Gegen die Slowaken fehlen zudem krankheitsbedingt (hoffentlich!!) Khedira und Becker wegen Grippe und genauso hoffentlich sind beide gegen Hoffenheim wieder an Bord, zudem Leweling und Michel. Auch Neuzugang Roussillon spielt nicht, ich kann mir auch vorstellen, dass der Außenverteidiger noch eine Weile braucht, bis er wirklich weiterhelfen kann: leichte Verletzungen, keine hundertprozentige Fitness, kaum Spielpraxis und kaum Training mit der Mannschaft - es könnte durchaus März werden.
Gleichwohl ist der Franzose eine gute Verpflichtung, kann er bei uns zu alter Stärke zurückfinden, wie z. B. Knoche, Khedira, Haberer, dann werden wir viel Freude an ihm haben. Noch vor drei Jahren lag sein Marktwert bei zwanzig Millionen, auch, wenn solche Summen immer mit einem Fragezeichen versehen sind - ganz aus der Luft gegriffen sind sie nicht. Kommt nun noch jemand? Man hört hier und da was läuten, natürlich leise, wie immer bei uns.
Wird’s ein, idealerweise der Spielmacher? Wäre schon nicht schlecht, um gegen tiefstehende Mannschaften bessere Lösungen zu finden. Was noch mögliche Abgänge angeht, wird es darauf ankommen, wie groß der jeweilige Leidensdruck ist und wie stark die Einsicht in die eigene Situation ist. Zum Schritt in die zweite Liga muss man bereit sein, möglicherweise scheuen z. B. Öztunali und Möhwald diesen Schritt, weil sie sich selbst noch als Erstligaspieler sehen.
Okay, das Transferfenster ist ja noch gute zwei Wochen geöffnet, oft kommt ganz zum Schluss nochmal erstaunliche Bewegung rein, das haben wir spätestens im letzten Jahr gelernt. Und sollte sich kurzfristig eine großartige Gelegenheit ergeben, kommt möglicherweise ein Spieler, auf dessen Position im Moment noch gar kein Bedarf besteht. Man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen…
14. Januar: Er trägt seine Tasche noch allein in den Bus
Icke: Der erste Neuzugang ist da. Jerome Roussillon. Der 30-jährige Linksverteidiger kommt (wahrscheinlich) ablösefrei vom VfL Wolfsburg. Mit 1,75 eher klein geraten, aber kein Hempfling. Der Franzose spielte in der U18 und der U20 für Frankreich. Seine erste Saison bei Wolfsburg war 2018/19. Da hatte er noch einen Marktwert von 20 Mio. € !!! und gehörte zu den Leistungsträgern der kleinen VW-Stadt. Warum er danach immer weniger zu Einsätzen kam, wird wohl das Geheimnis des VfL bleiben. An seinen Leistungen lag es jedenfalls nicht. Er gehörte zu den besseren Spielern. In 28 Spielen schoss er 3 Tore und bereitete 6 weitere Tore vor. Für einen linken Verteidiger eine Top-Quote. Wir dürfen uns auf einen bodenständigen Spieler freuen. Er war in Wolfsburg immer loyal und der Begriff "Teamplayer" wurde auch mit für ihn kreiert.
Woher ich das weiß? Mich rief ein über 3 Ecken bekannter Betreuer aus Wolfsburg an und gratulierte uns zu dem Spieler, eben aus diesen Gründen. Und dass er auch offensiv guten Fußball kann, hat er in der Bundesliga schon bewiesen. Wenn dann auch die kämpferische EInstellung noch stimmt, dann hat Ruhnert ihn genau für Fischer gesucht und gefunden. Drücken wir ihm die Daumen, dass er seine 2019er Form schnell wiederfindet, dann haben wir auf links eine "Bombe". Die Überschrift kommt übrigens als Zitat aus Wolfsburg. Das allein sagt schon viel aus. Viel Glück bei uns!
12. Januar: Mehr Trimmels, weniger Krösches
Unionfux: Einer meiner Lieblingsmanager, Markus Krösche von Eintracht Frankfurt (vormals bei den Brausepauls), beschwert sich in einem Interview über den zunehmend destruktiven Fußball, wie man ihn gerade wieder bei der WM gesehen hat, wobei er explizit Argentinien und Frankreich ausnimmt. Zu viel defensiven Fußball gäbe es mittlerweile ohnehin, zu viel Verteidigen und Umschalten: "Warum gucke ich denn Fußball? Schaue ich mir lieber ein 0:0 an oder ein 4:2?" Ja, da hat er schon recht. Besonders, wenn meine Mannschaft die vier Tore schießt, gefällt mir das Ergebnis - ansonsten nehme ich dann doch lieber das torlose Unentschieden.
Für jemanden, der eigentlich Ahnung von Fußball haben müsste, finde ich diese Ansicht reichlich naiv. Nicht zuletzt wurde unserem Spiel oft ein ähnlicher Vorwurf gemacht. Nun, den großen Angriffsfußball kann man dann zelebrieren, wenn man sich eine entsprechende Angriffsreihe leisten kann, und dann möchte man das auch. Und es stören gewaltig die Mannschaften, die das durch geschicktes Verteidigen nicht zulassen. Da ist dann die angriffsstarke Mannschaft sehr enttäuscht, dass man nicht so machen durfte, wie man wollte. Und gar noch verloren hat, obwohl man doch die ganzen wunderbaren und sauteuren Stürmer im Portfolio hat. Och, das macht ja gar keinen Spaß!!
Also bitte: Fußball ist sicherlich dazu da, Menschen zu unterhalten. Doch es ist auch und vornehmlich ein Wettkampfsport, in dem nun mal die Ergebnisse die Hauptrolle spielen. Schön (mit)gespielt, aber trotzdem verloren, das gibt viele warme Worte und 'ne schöne B-Note, aber es endet oft mit dem Abstieg. Und, wie gesagt, die allermeisten Fans wollen den Erfolg ihrer Mannschaft in erster Linie und das "schöne" Fußballspiel ist zwar erwünscht, aber schlussendlich nachrangig: es lebe der sogenannte dreckige Sieg. Schöner Fußball, das sehen wir seit vielen Jahren und das in allen Ligen, kommt durchaus vor, aber war und ist nicht die Regel: warum wohl?
Schon allein, weil es leichter ist, Tore zu verhindern als sie zu erzielen. Wenn Klein Fritzchen solche Ansichten über den Fußball hat - na gut. Aber dass ein vermeintlicher Fußballfachmann solch einen Schwachsinn von sich gibt, das muss schon verwundern. Wobei: Krösche wollte ja neulich den VAR wieder abschaffen, weil es, oh Wunder, weiterhin strittige Entscheidungen bzw. gar Fehlentscheidungen gibt.
Auch da musste man schwer an seinem Sachverstand zweifeln. Okay, die Bundesliga ist voll von solchen Könnern: Krösche, Bobic, Salihamidzic, Eberl (der unlängst überhöhte Ablösen beklagte und angestellt ist beim Konstrukt - finde den Fehler!!) - um nur einige zu nennen. Und ich bin heilfroh, dass beispielsweise Oliver Ruhnert nicht dazu gehört - und überdies beweist, dass man in diesem Geschäft auch tätig sein kann, ohne Unfug zu erzählen. Und weil wir gerade beim Thema "heilfroh" sind: der Käpt'n hat im Trainingslager verlängert, Christopher Trimmel bleibt mindestens bis 2024, er macht die zehn Jahre voll - so was ist selten geworden im Profifußball.
Und der hochsympathische Österreicher, im Übrigen auch kein Dreckerzähler, ist in vielerlei Hinsicht für uns wichtig: sportlich, klar, schon erstaunlich, dass der Junge in seinem Alter noch dermaßen fit ist - der hilft uns noch allemal aufm Platz. Aber eben auch in der Kabine, bei der Integration von Neuzugängen und nicht zuletzt als Identifikationsfigur. Der weiß, wie Union geht, solche Spieler sind von hohem Wert, die kannst du dir nun mal nicht backen: ein Aushängeschild par excellence. Vielleicht ist das sehr vereinfacht, aber unser Fußball braucht mehr Trimmels und Ruhnerts und weniger Krösches. Auch, wenn das höchstwahrscheinlich nicht passieren wird…
10. Januar 2023: Traum-Trainingslager
Icke: Das Trainingslager ist fast vorbei. Wer es verfolgte, der dürfte zufrieden sein. Kein Ärger und keine Pannen. Dazu noch 2 Siege in Testspielen gegen die Augsburger, gegen die wir in der Bundesliga zuletzt nur Unentschieden spielen konnten. Dazu eine Vertragsverlängerung für den Kapitän. Für Schneider, Puchacz und Dehl konnten wir Leihgeschäfte realisieren. Und Becker ist immer noch bei uns. Dazu konnten die Unioner in Spanien fast täglich bei 20 Grad und Sonne agieren. Das alles zusammen ist ein Feuerwerk an guten Nachrichten. Und lässt hoffen... hoffen auf einen guten Start in der Bundesliga am 21.1. zu Hause gegen Hoffenheim und 4 Tage später in Bremen. Wiederum 3 Tage später, am 28.1. folgt das Derby bei Hertha. Nach diesen 3 Spielen wissen wir, woran wir sind. Und freuen uns dann schon auf den Februar, da finden die 2 internationalen Spiele gegen Ajax Amsterdam statt. Unser erster Gegner Hoffenheim tauscht gerade seinen Mittelstürmer aus. Top-Talent Rutter wird wohl ca. 35 Mio. € einspielen. Der Nachfolger ist schon da. Der dänische Nationalspieler Dolberg. Einst auch als Super-Talent gestartet, aus dem Welt-Start wurde dann nichts, ein sehr guter Mittelstürmer ist er trotzdem. Wahrscheinlich aktuell sogar für Hoffenheim wertvoller.
In der Abteilung "Zugänge" tut sich bisher sehr wenig. Warum auch? So lange wir keine qualitativen Abgänge zu verzeichnen haben, muss auch nicht zwingend nachgebessert werden. Ganz im Gegenteil, einige Spieler, die sehr wenige Einsatzminuten haben, könnten noch von Bord gehen. Der Deal von Skarke nach Schalke scheint auch nicht funktioniert zu haben. Sonst wäre er wohl schon vollzogen. Für mein Empfinden, ein Fehler von Schalke. Die offensiven Flügel mit den beiden Unionern Bülter und Skarke besetzt zu haben, wäre wohl nicht die schlechteste Variante für Schalke. Wie wir schon vor Wochen (als Einzigste) schrieben, ist die Vertragsverlängerung von Ryerson doch kein Selbstläufer. Erste Reaktionen kommen - natürlich - aus England. Sicherlich werden wir bei ihm bis an unsere Schmerzgrenze gehen. Unter bestimmten Voraussetzungen (wahrscheinlich die Anzahl der Einsätze) verlängert sich sein Vertrag um 1 Jahr, allerdings wird dann auch automatisch eine feste Ablöse von 5 Mio. Euro festgesetzt. 5 Mio. Euro für Ryerson ist besser als gar nichts, aber auch 10 Mio. unter Wert.
Ob das Gerücht um Gueenouche Substanz besitzt - wage ich nicht zu beurteilen. Einige bei Union sollen begeistert sein vom 22-Jährigen französischen Linksverteidiger. Ich bin ein "Zahlen-Mensch" und die Daten des Spielers (1 Tor und 1 Vorlage) in Österreich lassen mich nun nicht gerade vom Stuhl fallen. Mal schauen, was passiert. Es könnte allerdings etwas dran sein. Puchacz wurde schon verliehen und wenn wir für Ryerson eine marktgerechte Ablöse (ca. 10 Mio.) kassieren möchten, so geht das nur, wenn er sofort wechselt. Nicht schön, aber so geht das Geschäft.
8. Januar 2023: Doppelsieg gegen den Angstgegner
Unionfux: Die Angstgegner der jüngeren Vergangenheit? Heidenheim vielleicht und Fürth - und sicherlich auch der FC Augsburg, den wir in dreieinhalb Bundesligajahren nur einmal schlagen konnten:
Subotic und Ingvartsen erzielten im Januar 2020 die Tore zum 2:0, das scheint wesentlich länger her als drei Jahre, vom damaligen Aufgebot spielen nur noch Trimmel, Ryerson und Becker bei uns.
Das jüngste Heimspiel gegen den FCA endete Unentschieden, da haben wir den Sieg irgendwie weggeschmissen und die bayerischen Schwaben nahmen einen ziemlich glücklichen Punkt mit - nein, der FC Augsburg ist wirklich nicht unser Lieblingsgegner. Und nun war eben der FC Augsburg der erste Kontrahent im neuen Jahr, zwar nur auf Testspielbasis, dafür aber gleich zweimal: am gestrigen Sonnabend traf man sich in Campoamor um 13 und um 15 Uhr.Wir traten in beiden Spielen mit keiner reinen A-Elf an, das war schon interessant gemischt. Im ersten Spiel sah die Aufstellung so aus: Grill – Maciejewski, Doekhi, Knoche, Baumgartl, Gießelmann – Haraguchi, Khedira, Pantovic (46.Öztunali) – Becker, Jordan. Wir gewannen gegen eine Augsburger A-Elf mit 1:0, nach 55 Minuten verwandelte Jordan einen Handelfmeter, in dem er Gikiewicz clever ausguckte. Ansonsten war es ein eher zähes Spiel mit wenigen Höhepunkten, ein klassischer Arbeitssieg also, mit gewohnter Dreierkette. Im zweiten Spiel trat auf Augsburger Seite eher eine B-Elf an, auf unserer Seite waren dabei: Rönnow – Trimmel, Jaeckel, Leite, Ryerson – Seguin, Kemlein – Leweling, Michel (67. Bruns), Skarke (46. Möhwald) - Behrens. Da stand es schon zur Halbzeit 4:0, nach Treffern von Michel (12., 38.), Behrens (25.) und Leweling (34.), weswegen man es in der zweiten Hälfte etwas ruhiger angehen ließ und den Augsburgern noch den Ehrentreffer durch Petkov (80.) gestattete. Sicher war der zweite Anzug der Augsburger nur bedingt ein ebenbürtiger Gegner, nichtsdestotrotz muss man da auch erstmal vier Treffer erzielen. Außerdem lag ein weiterer Augenmerk auf der Viererkette, die uns in Zukunft größere taktische Flexibilität ermöglichen soll. Insgesamt kann man mit den zwei Siegen schon zufrieden sein, auch wenn solche Freundschaftsspiele traditionell ja eher schwer einzuordnen sind.
Am Mittwoch kehrt die Mannschaft endlich in die Heimat zurück, am Wochenende findet ein letzter Test statt, in der Alten Försterei gegen den slowakischen Tabellensechsten MSK Zilina. Doofes Gerücht: Brighton and Hove, Tabellenachter der Premier League, soll stark an Ryerson interessiert sein, der im Falle einer Vertragsverlängerung eine Ausstiegsklausel von fünf Millionen haben soll - ein Schnäppchen, der Junge ist locker das Dreifache wert - und fünf Millionen zahlen die Engländer ja buchstäblich aus der Portokasse. Klar, dass ein Spieler wie Ryerson mittlerweile Begehrlichkeiten weckt, die meisten Vereine haben wohl Verwendung für so einen technisch versierten Kämpfer. Am Ende wird es einfach daran hängen, was unser Norweger will. Entweder er erliegt dem Lockruf des Geldes und der Premier League, und das könnte man ihm kaum verübeln - oder noch besser: wenn er bleibt, könnte er, ähnlich wie Trimmel, zur Identifikationsfigur schlechthin werden. Wenn das nichts ist, Julian…
4. Januar 2023: Warmes Trainingslager, kalte Gerüchteküche
Unionfux: Allen unseren Lesern und allen Unionern ein gutes, entspanntes, erfolgreiches und spaßiges 2023!! Vieles muss im kommenden Jahr besser werden, während bei unserer Mannschaft schon eine Wiederholung der letztjährigen Leistung ein grandioser Erfolg wäre - ich bin da ganz optimistisch.
Schon am Montag ist man ins Trainingslager nach Spanien geflogen, in das schon allseits bekannte Campoamor an der Costa Blanca, wo die Bedingungen beinahe ideal sind: sonnig, um die 20 Grad, da trainiert es sich doch angenehm, obwohl das Pensum schon heftig ist. Urs Fischer weiß, wie kostbar die Trainingszeit ist, schon, wenn man bedenkt, dass vom Saisonstart Teil 2 erstmal 13 Partien in knapp zwei Monaten anstehen - okay, das kennen wir ja mittlerweile, da geht es eigentlich nur noch um Regenerieren und Logistik zwischen den Spielen, mit Training ist dann nicht viel. Erst Mitte März gibt es eine EM-Qualifikation-Länderspielpause, erst dann sind zwei Wochen Pause.
Morten Thorsby konnte wegen einer kleinen Operation leider nicht mitfliegen, dafür sind die drei Youngster Kemlein, Stein und Bruns dabei. Stein ist ja quasi Keeper Nr. 4, bei den beiden anderen kann man gespannt sein, ob sie demnächst Minuten in der Bundesliga bekommen, besonders bei Aljoscha Kemlein sind die Chancen wohl nicht so schlecht. Auch Tim Skarke ist in Spanien dabei, vorerst hat man sich wohl mit Schalke nicht einigen können. Am Samstag finden kurz nacheinander zwei Testspiele gegen den FC Augsburg statt, da wird der gesamte Kader zum Einsatz kommen.
Die Gerüchteküche ist zur Zeit noch eiskalt, gesucht wird ein offensiver Mittelfeldspieler mit Spielmacherqualitäten und ein Außenverteidiger, als Ersatz für Puchacz, der ja Ende letzten Jahres zu Panathinaikos Athen verliehen wurde, mittlerweile hat er schon für die Griechen seine ersten Minuten absolvieren können. Die Kaufoption soll immerhin bei 3,5 Millionen liegen, drücken wir mal die Daumen, dass der griechische Meisterschaftsfavorit die am Ende der Saison auch zieht. Der Ex-Unioner Keven Schlotterbeck, dessen Rückkehr sich so einige Unioner in fast jeder Transferperiode seitdem gewünscht haben, wechselt übrigens leihweise zum VfL Bochum. Laurenz Dehl hingegen geht, nach seiner glücklosen Leihe in Dublin, für ein halbes Jahr in die Regionalliga zu Viktoria Berlin.
31. Dezember 2022: Ein Jahresend-Gespräch
Wie geht’s Dir persönlich? War 2022 für Dich ein gutes Jahr?
Unionfux: Im Groben ganz gut, auch wenn ich 2022 insgesamt eher schwierig fand, aber was hilft’s? Hoffen wir, dass 2023 für alle, zumindest etwas, besser wird. Aber ich bin da eher skeptisch…
Icke: Ich bin zufrieden. Natürlich gibt es immer Dinge, die besser laufen könnten, aber eine Tugend ist es, dass zu sehen, was man hat. Trotz allem Mist in der Politik, Kriege in Europa, Inflation, wir sind immer noch privilegiert!
Was sagst Du aktuell zu Union? Hast Du so eine erfolgreiche Phase schon einmal erlebt?
Unionfux: Einer der wenigen Lichtblicke des letzten Jahres, das hat weitestgehend großen Spaß gemacht. Platz 4 in der Bundesliga über das gesamte Jahr gesehen, das ist unglaublich. Aber es ist real, was denn sonst? Und ein Urlaub ist es auch nicht. Ob ich so eine erfolgreiche Phase mit Union schon mal erlebt habe? Hm, lass mich nachdenken…
Icke: Nein natürlich habe ich so eine Phase noch nie erlebt. Und selbst aktuell, frage ich mich manchmal immer noch, ob dass alles real ist. Es ist wie ein sehr langer Urlaub. Genießen wir es!
Frage 3: Spielt Union auch die nächsten 10 Jahre in der ersten Hälfte der Bundesliga mit?
Unionfux: Kann ich in die Zukunft sehen? Obendrein noch zehn Jahre?? Aber gut, ich versuch’s mal: in der Bundesliga mit ziemlicher Sicherheit. Für die erste Hälfte muss schon sehr viel passen. Mal sehen, wie wir die zwei Jahre Oly überstehen und irgendwann auch Fischers und Ruhnerts Demission verkraften. Und auf die größeren Sponsoren warten wir schon ziemlich lange…
Icke: Ja, da bin ich mir fast sicher. Wir werden uns weiter entwickeln. Keinen Größenwahn zulassen. Dazu in absehbarer Zeit eine große Försterei haben. Wir müssen nur stets unsere Finanzen im Blick haben. Auch mal relevante Rücklagen bilden. Das bald größere Sponsoren bei uns einsteigen werden – ist nur eine Frage der Zeit.
Warum bringt Union seit über 10 Jahren kein Talent mehr in die erste Männermannschaft?
Unionfux: Weil der Sprung von der U19 Richtung Bundesliga sehr groß ist. Und Übertalente natürlich auch abgefischt werden. Schade, doch das wird in Zukunft nicht viel anders werden. Aber der Erfolg des Vereins ist wichtiger. Wenn man ihn so nicht erreichen kann, dann eben nicht. Und man hat, zugunsten des Erfolges, auf eine 2. Männermannschaft verzichtet. Man kann nicht alles haben…
Icke: Das ärgert mich sehr. Und ich hoffe, mit dem Start des neuen NWLZ wird sich das signifikant verbessern.
Hast Du manchmal noch Lust selbst zu kicken?
Unionfux: Ich habe über 20 Jahre (leider lausig, aber trotzdem sehr gern) Hallenfussball gespielt und hätte gern weitergemacht, aber unsere Truppe ist peu a peu auseinandergefleddert. Ich würde schon, klar, aber bin sechs Jahre raus und nicht jünger geworden und wahrscheinlich auch nicht talentierter…
Icke: Oh ja! Sehe ich irgendwo einen Ball liegen, dann gehe ich hin. Automatisch. Allerdings ist meine Kondition vergleichbar mit einer Hellerau-Schrankwand. Die bewegt sich auch kaum. Das muss ich ändern!
Verliert Union Becker schon im Winter?
Unionfux: Keine Ahnung. Da fehlen mir schlicht belastbare Informationen. Möglich ist alles…
Icke: Ich fürchte ja…
Würdest Du Waldschmidt holen und wenn ja warum?
Unionfux: Eher nicht. Aber sind wir da überhaupt ernsthaft dran?
Icke: Bei vernünftigen Konditionen, unbedingt! Ich erinnere mich an seine letzte Saison bei Freiburg. Da war er überragend. Wenn Fischer ihm vertraut und ihn fördert, dann kann er ganz schnell wieder seine alte Form erreichen.
Unsere 2 Verteidiger Baumgartl und Leite sind nur geliehen. Ziehen wir bei beiden die Kaufoption?
Unionfux: Diogo Leite muss man für 7,5 Millionen kaufen, so billig kriegt man mittlerweile einen Spieler dieser Klasse selten und er ist noch jung. Weitaus besser als Keven Schlotterbeck, der wäre eher ein Rückschritt. Baumgartl für höchstens drei Millionen, auch wenn ich den Jungen mag.
Icke: Da wackle ich ein wenig. Für Leite müssten wir 7,5 Mio. zahlen. Das ist eine Menge Holz. Kevin Schlotterbeck würde wahrscheinlich nur die Hälfte kosten. Baumgartl bekämen wir wohl für 5-6 Mio., bei ihm sehe ich größere Chancen, weil er alle 3 Abwehrpositionen (rechts, links, Mitte) spielen kann. Müsste ich das entscheiden, so würde ich Baumgart und K.Schlotterbeck für die kommende Saison festmachen. Einfach weil Baumgartl und Leite über 12 Mio. kosten würden. Obwohl – und das ist das „wackeln“ wieder – Leite eine unglaubliche Qualität für sein Alter hat.
Was sagst Du zu Jordan?
Unionfux: Der kommt noch. Es war, nach gutem Anfang, zunehmend schwer für ihn, ein Stürmer muss eben gefüttert werden und die Bundesliga ist nicht die Schweizer Super League. Trotzdem für 12-15 Tore gut, wenn er ins Rollen kommt.
Icke: Ich hoffe, er macht in der Rückserie noch seine Tore. Von den Anlagen her, bringt er alles mit. Er sichert schon jetzt Bälle gut mit seinem Körper. Seine Kopfbälle sind eine Bombe, wie auch sein Spielverständnis. Jetzt muss es nur noch mit den Toren klappen. Ich bin zuversichtlich. Sage aber auch, dass mir Leweling und Michel zuletzt sehr gut gefielen. Wenn er weiter stagniert, dürfen die zwei auch mal von Beginn an ran. Sprich einer von beiden.
Was wünschst Du Dir für 2023 – für Union und für Dich selbst? Hast Du Dir etwas vorgenommen?
Unionfux: Ich wünsche mir mehr Vernunft und mehr Herz für diese Welt. Es wäre schön, wenn Union so weitermacht wie bisher und hier und da noch ein bisschen besser wird. Mir wünsche ich alles Gute und die größtmögliche Abwesenheit von Unglück. Ich nehme mir allerdings nichts explizit vor – wozu? Die vergangenen fünfundfünfzig Jahre haben mir zumeist gezeigt: Life is what happens to you while you’re busy making other plans.
Icke: Für Union wünsche ich mir mindestens Platz 9 in der Tabelle. Einen Heimsieg gegen Ajax und ein besseres Verhältnis zu Hertha. Ich erinnere an 1990, wo wir noch als Freunde zusammen kickten. Privat würde ich glücklich sein, wenn sich im Job und privat alles weiter konsolidiert. So wie es ist, kann es bleiben. 2023 möchte ich außerdem mindestens 5 Kg abnehmen und wenigstens einmal im Lotto gewinnen. Das gelang mir noch nie. Und natürlich wünschen sich wohl alle Menschen, dass der wahnwitzige Krieg ein paar hundert Kilometer weiter östlich endlich endet!
29. Dezember 2022: 2023 wird unser Jahr!
Unionfux: So, das war’s im Groben - 2022 ist beinahe Geschichte. Ein guter Zeitpunkt, nochmal ganz kurz und bündig zurückzuschauen: es fängt sehr vielversprechend an, wenn auch wieder in fast leeren Stadien, dann wird erst Marvin Friedrich nach Gladbach verkauft und kurz vor Toresschluss meldet sich die Ich-AG Kruse überraschend Richtung Wolfsburg ab, doch wir berappeln uns nach einer kleinen Delle auf erstaunliche Art und Weise und legen im April und Mai, in dann Gottseidank wieder ausverkauften Arenen, einen genialen Endspurt hin und der Lohn ist ein grandioser fünfter Platz: Europa League!
Und selbst das ist noch zu steigern: in der Hinrunde neuen Saison, die diesmal wegen der Wüsten-Winter-WM schon Mitte November endet, führen wir vom 6. bis zum 12. Spieltag doch tatsächlich die Tabelle der Bundesliga an und registrieren amüsiert, dass den alteingesessenen Bundesligisten und all den Sportreportern und -moderatoren (m/w/d) so ein bisschen die Worte dazu fehlen, aber auch in unseren kühnsten Träumen war das eigentlich nicht eingepreist: "…bis wir Deutscher Meister sind!" - nie wieder werde ich wohl bei dieser Textzeile kopfschüttelnd grinsen … Nebenher überwintern wir in der Europa League und stehen im Achtelfinale des DFB Pokals, da kann einem beinahe schwindlig werden.
Allein die letzten drei Bundesligaspiele lassen uns etwas abkühlen, wir müssen dann doch der Dreifachbelastung mit dem engsten Terminplan ever etwas Tribut zollen, das ist zwar schade, aber allzu verständlich und gar nicht schlimm.
Denn nichtsdestotrotz war das ein unfassbares, unglaubliches Union-Jahr - und wir können sogar sagen, wieder einmal, mit vielen Höhepunkten (zu viele, um sie alle aufzuzählen: stellvertretend unser Last-Minute-Sieg beim Konstrukt, gekrönt vom Tor des Monats) und erstaunlich wenigen Nasenstübern (Fürth …) - ich bin unendlich froh und stolz, dass unser Verein für uns alle ein stetiger und verlässlicher Lichtblick ist, ein beinahe ungetrübter Quell der Freude, gerade in diesen Zeiten ist das wichtiger denn je.
Und ich habe das gute Gefühl: da ist sportlich noch Luft nach oben, und das fern jeglicher Überheblichkeit - und ich bin sicher, Urs Fischer und die Mannschaft denken genauso. Zumindest, was unseren Verein angeht, können wir uns auf 2023 freuen, es bleibt ebenso entspannt wie spannend - das wird (schon wieder) unser Jahr! Möge sich der Rest der Welt ein Beispiel an uns nehmen …
So, rutscht gut rein, wir sehen und lesen uns im neuen Jahr! Eins noch in eigener Sache: rechtzeitig im alten Jahr haben wir die Viertelmillion geknackt (siehe oben rechts), danke an alle, die das möglich gemacht haben!
23. Dezember 2022: Go, Goldhändchen Ruhnert, go!
Unionfux: Soll bzw. muss man das Eisen schmieden, so lange es heiß ist? Wollen wir unsere immer noch gute Ausgangsposition versuchen zu nutzen und wieder um die ersten sechs oder sieben Plätze mitspielen? Dann müssen wir eigentlich zwingend in der Winterpause nochmal nachlegen und ein paar, zugegeben kleinere, Schwachstellen nachbessern, die natürlich auch einschlagen müssen: ein Mittelfeldspieler mit Torgefahr zum Beispiel, eine Art Spielmacher, vielleicht ein Stürmer. Wenn Sheraldo Becker tatsächlich gehen sollte, ohnehin. Sicher, mit, besser gesagt ohne, Max Kruse und Marvin Friedrich ist es schon mal gut gegangen, aber daraus kann man wohl kaum ein Prinzip ableiten: verkaufe deine Unterschiedsspieler, werde besser!
Absteigen werden wir wohl nicht mehr, das ist nach wie vor ein nicht zu unterschätzender Erfolg, aber nach dieser Hinrunde (auch, wenn gegen Ende etwas die Puste weg war) kann man als Ziel nicht wirklich Platz zwölf ausgeben. Ob es am Ende wieder für das internationale Geschäft reicht, wird man sehen - doch der Versuch sollte ernsthaft unternommen werden.
In der Mannschaft stimmt es fraglos, aber mehr Qualität im kreativen Bereich könnte das ersehnte oberste Tabellendrittel wesentlich wahrscheinlicher machen. Wird nicht einfach, echte Verstärkungen zu realisieren, wird wahrscheinlich auch davon abhängen, inwieweit Platz im Kader geschaffen werden kann. Über Öztunali und Möhwald braucht man wohl nicht mehr diskutieren, auch wenn ich nie verstehen werde, wieso von den beiden, immerhin erfahrene Bundesligaspieler, in anderthalb Jahren so gar nichts kam. Dazu kommen eventuell Skarke, Puchacz und Pantovic, wobei ich die drei eher als Leihe sehe. Klar, wäre großartig, wenn Becker mindestens bis zum Sommer bleibt und Schäfer bald wieder fit ist. Auf jeden Fall sollten Winterneuzugänge das Potential haben, sofort weiterzuhelfen, insofern halte ich von solchen Gerüchten wie Möller Daehli eher wenig. Bestimmt ein ordentlicher Fussballer, aber kaum besser als die, die wir schon haben.
Allerdings sind bei uns sowieso selten gemunkelte Kandidaten gelandet… Es wird spannend, wie hoch man ins Risiko gehen will. Zum Glück ist es ja nicht so, dass wir finanziell auf dem letzten Loch pfeifen, gleichwohl denke ich, dass man die Gehaltsstruktur nicht wirklich erschüttern will und wird. Schon richtig, aber ein bisschen, so ein klein bisschen sollten sich die entscheidenden Leute schon trauen. Irgendwas sagt mir - sie werden. Das wird einer der interessantesten Wintertransferperioden ever: Go, Goldhändchen Ruhnert, go! Aber erstmal ist Weihnachten, allen Unionern ein schönes Fest und den glücklichen Kartenbesitzern heute Abend ein tolles Weihnachtssingen mit allem Drum und Dran!
22. Dezember 2022: Das Personal-Karussell dreht sich immer schneller
Icke: Marc Lettau geht. Kaum einer kennt ihn. Er war die rechte Hand von Ruhnert. Hat viel Administratives weggeräumt, sagt man. Verträge geschrieben, Reisen gebucht. Bei ihm sieht es so aus, als wenn er eine Stufe nach oben klettern möchte. Er wird Technischer Direktor beim VfL Bochum. Es sei ihm gegönnt. Viel Erfolg Marc! Etwas anders sieht es bei Boubacar Sanogo aus. Da gibt es aber keine näheren Informationen. Warum und weshalb weiß aktuell kaum jemand. Das aber ein Co-Trainer während der Saison geht, ist schon sehr selten. Vor allem, wenn wir es ihm gerade ermöglicht hatten, seine A-Lizenz als Trainer zu machen. Das hat ja immer etwas mit Freistellungen von der Arbeit zu tun. Und die Formulierung "einvernehmliche Vertragsauflösung" sagt auch schon viel aus. Irgendetwas ist da faul hinter den Kulissen.
Sein Junior, der in unsere A-Jugend aktuell trifft wie er möchte (10 Spiele, 11 Tore, 3 Vorlagen), hat noch einen Vertrag bis 2024. Mal schauen, ob das auch für ihn einen Abgang bedeutet. Nach Asllani, das zweite große Stürmer-Talent zu verlieren, wäre schon bitter. Asllanis Trefferquote aktuell (10 Spiele, 8 Tore, 3 Vorlagen) ist top, auch spielt er inzwischen für die deutsche U20.
Mit dem Bau des neuen Nachwuchsleistungszentrums allein, ist es nicht getan. Bei diesem Thema haben wir den größten Nachholbedarf. Leander Popp (17), eines der größten Sturmhoffnungen und aktueller Nationalspieler bei Hertha, spielte bis zum 12. Lebensjahr bei Union. Keeper Mohwinkel (spielte auch bis zum 12 Lebensjahr bei Union, ging dann nach Wolfsburg, um jetzt bei Hertha auf der Bank zu sitzen. Karim Bellomo (16) wechselte gerade im Sommer 22 zum weiblichen Fußball-Nachbarn in die B-Jugend und hatte sofort 9 Torbeteiligungen in 13 Spielen. Die Beispiele sind unendlich.
Und ganz ehrlich, es nervt. Hoffentlich können die neuen Steine – zusammen mit weiteren Maßnahmen – die zwingend folgen müssen, einen positiven Umbruch bewegen. Dazu werden ganz sicher noch ein paar Spieler gehen und kommen, sprich es ist Bewegung bei Union. Zu den bereits von uns genannten 11 Gerüchten, kam mit Möller Daehli ein 12. Gerücht dazu. Wobei es ausschaut, als ob sich der Spieler über die sozialen Medien selbst ins Spiel brachte. Egal, er dürfte zurzeit wohl nicht die Qualität besitzen – bei uns Stammspieler zu sein. Und nur das würde einen Sinn ergeben. Vielleicht liegt ja ein neuer Spieler unter dem Weihnachtsbaum, muss ich mal schauen…
19. Dezember 2022: Lionel Messi, der Vollendete - ein Riesenfinale findet einen verdienten Sieger
Unionfux: Die wohl schrägste WM ist Geschichte: im Winter in der Wüste in einem Staat, der kleiner ist als Schleswig-Holstein und weniger Einwohner hat und dessen einzige Legitimierung war, dass es durch Öl und Gas jede Menge Geld zur Verfügung hat. Jeder denke sich seinen Teil. Sportlich gesehen war dieses Turnier sicherlich nicht besser oder schlechter als die meisten WM-Turniere - es gab genügend Tore, ausreichend Überraschungen und obendrauf ein ziemlich rasantes Finale der zwei besten Mannschaften inklusive Happy End. Soweit man sowas überhaupt sagen kann - Lionel Messi hat diesen Titel verdient, wer mit 35 nochmal so groß aufspielt, dem gönnt man die Krönung einer ohnehin unfassbaren Karriere.
So wie der Junge sich von Anfang an reingehauen hat und sich für kein Duell zu schade war und obendrein noch zaubern konnte, wie wahrscheinlich nur er das kann, das verdient Respekt und so kann man sich für diesem Jahrhundertfussballer schon etwas freuen und auch für Argentinien.
Ich gebe zu, ich dachte schon nach dem zweiten Tor der Argentinier, fantastisch herausgespielt und abgeschlossen, das Ding ist durch, die Franzosen kommn ewig nicht in dieses Spiel und plötzlich drehen sie kurz vor Schluss auf, erzielen binnen Minuten zwei Tore, es geht in die Verlängerung und auch da geht es hin und her, Messi sorgt für die erneute Führung, wieder gleichen die Franzosen, besser gesagt: Mbappe, kurz vor Ultimo aus und dann kulminiert das in der Nachspielzeit der Nachspielzeit, wo es nochmal zweieinhalb Chancen gibt, eine für die Gauchos, anderthalb für die Grande Nation, wobei Kolo Muani von Eintracht Frankfurt eine absolut Hundertprozentige hat, in dieser Sekunde zu einem Weltstar aufsteigen könnte, doch der argentinische Keeper Martinez entschärft unfassbar den Schuss - und auch im Elfmeterschießen bleibt Martinez Sieger und wird zum neuen Star - das war schon ziemlich aufregender Fußball, immer auf Messers Schneide, Glück und Unglück unmittelbar beieinander.
Wenn man bedenkt, dass dieser dreißigjährige Martinez erst seit zweieinhalb Jahren Stammkeeper bei Aston Villa ist, in der Premier League eher unter ferner liefen - und jetzt ist er einer der entscheidenden Spieler des neuen Weltmeisters - das nenne ich Karriere. Martinez, der neue Held und Messi, der unbestrittene König.
Und das Finale hat uns wieder mal gezeigt, dass Fussball, all diesen grauenvollen Infantinos zum Trotz, nicht ausrechenbar ist. Sicher - dieser ganze Überkommerz und all das Brimborium kotzt einen an, das Künstliche und das Falsche, die Eitelkeiten und der Hochmut sind Gift, aber das Spiel weiß nach wie vor zu überraschen und zu begeistern.
Es gibt viel Schlechtes über die vergangenen vier Wochen zu sagen, aber glücklicherweise auch Gutes - und das Endspiel zählt unbedingt dazu. Nichtsdestotrotz bin ich froh, dass dieses Turnier vorbei ist… Also, Glückwunsch, ihr Argentinier und eine kleine Verbeugung vor Lionel Messi, der spätestens mit diesem Spiel in den absoluten Fussballolymp aufgestiegen ist und das ewige Duell mit Cristiano Ronaldo um den Thron, zumindest der letzten fünfzehn Jahre, endgültig für sich entschieden hat.
17. Dezember 2022: 11 Transfer-Gerüchte bei Union
Icke: Sonntag 16 Uhr steigt das WM-Finale. Frankreich gegen Argentinien. Die wohl 2 wirklich besten Mannschaften haben sich - Gott sei Dank - durchgesetzt. Viele hoffen auf ein Fußballfest. Schließlich stehen auf jeder Seite - mit Messi und Mbappe - auch die zwei absoluten Top-Stars auf dem Feld. Aber auch auf Alvarez und Griezmann darf man einen Blick werfen. Zumindest einer der zwei ist in Top-Form. Von den Namen her müsste Frankreich gewinnen. Aber Vorsicht, die Südamerikaner verteidigen exzellent und haben vorn mit dem Duo Messi und Alvarez ganz starke Spieler. Die WM hat mich nun auch nicht vom Hocker gerissen. Es war wahrscheinlich die schlechteste Weltmeisterschaft von allen. Dieses Endspiel entschädigt hoffentlich für einige Dinge. Ganz kompensieren kann es nicht.
Und die Deutschen haben hoffentlich etwas gelernt. Zwei Dinge fallen mir da vordergründig ein. Zum einen, es ist ein schlimmer Fehler, die Spieler für politische Sachverhalte zu instrumentalisieren. Genauso schlecht ist es, wenn es mir als Bundestrainer nicht gelingt, ein Team zu formen. Lieber Bundestrainer, einfach mal beim 1. FC Union vorbeischauen. Da kämpft einer für den anderen. Für lange Laufwege ist sich keiner zu schade. Und wenn Spieler schon fünf Mal vergebens den Sprint anzogen, machen sie es auch ein sechstes Mal. Teamgeist nennt man das. Den hatte die deutsche Nationalmannschaft nicht. Schade, dass wir die Chance nicht ergriffen haben und alles versuchten, Matthias Sammer als Bundestrainer zu gewinnen. Aus meiner Sicht, wäre genau er der richtige Mann gewesen.
Und bei Union? Da läuft der Bau des Nachwuchszentrums auch im Winter weiter und macht Fortschritte. DIe Profis sind wieder in der Vorbereitung. Wir handeln uns mal wieder eine dicke Geldstrafe (40.000) ein. Nicht die erste Summe, die wir überweisen müssen. Und langsam aber sicher sollte es auch der letzte Dummkopf verstehen, am langen Hebel sitzen andere und freuen sich über unsere Geld-Transfers. Und wieder und wieder sind es Pyros. Gut, dass Dirk Zingler Präsident bei uns ist, wäre ich es, würden die Jungs Selbstzahler sein. Da dieses Geld aber allen Mitgliedern gehört, werfen hier Einzelne auch mein Geld aus dem Fenster. Das darf man kritisieren, oder?
Vor allem aber sind es die Transfergerüchte, die uns auf Trapp halten. Becker, Waldschmidt, Skarke, Puchacz, Reis, Beherens, Schneider, Mannsverk, Martin, Dursun und Khedira sind allein 11 Personalien, um die es Gerüchte gibt. Manche werden gar mit 2, 3 oder 4 Vereinen in Verbindung gebracht. Wer da noch den Überblick behält, herzlichen Glückwunsch! Die zur Zeit wahrscheinlichsten Gerüchte existieren um Becker, Waldschmidt, Skarke und Behrens. Skarke wird wohl zu Schalke wechseln. Behrens in Köln halte ich nicht für ausgeschlossen und zu Becker und Waldschmidt hatten wir uns ja schon zur Genüge ausgelassen. Das es hinter den Kulissen diesen Winter extrem brodelt, dürfte feststehen. Dazu wünschen wir unserem Manager ein feines Händchen!
13. Dezember 2022: Waldschmidt kommt, Becker geht
Icke: Becker wird wohl gehen. Die Frage ist nicht ob, sondern wann. Und da bin ich kein Freund, Entscheidungen aufzuschieben. Er will nach England, er verdient dort wohl deutlich mehr als das Doppelte an Gehalt. Also würde ich ihn ziehen lassen. Und wer soll ihn ersetzen? Niemand! Jedenfalls nicht 1:1. Das geht gar nicht, ging es noch nie. Leweling wird seine Chance erhalten. Er bringt alles mit, um ein sehr guter Stürmer in der Bundesliga zu werden. Vielleicht wäre er es schon, hätte er mehr Spielzeit bekommen. Und über Michel brauchen wir gar nicht zu reden. Zuletzt war er immer brandgefährlich, so er ins Spiel kam. Ich vermute sogar, das Jordan dann wieder besser wird. Er steht mit seiner Spielweise doch etwas im Schatten von Becker. Aber er bringt alles mit, um ein Top-Goalgetter, auch in der Bundesliga zu werden. Das hat er ja in der Schweiz schon zur Genüge bewiesen. Und dann existiert ja noch das Gerücht um Waldschmidt. Bringt Urs ihn (vor allem psychologisch) wieder auf Kurs, hätten wir einen Top-Stürmer mehr im Kader. Der 26-Jährige, wir erinnern uns, hat in seiner Freiburger Zeit 56 Spiele bestritten. Er traf dabei 17 Mal und bereitete 6 Tore vor. 23 Torbeteiligungen in 56 Spielen verhalfen ihm zu 7 A-Länderspielen, in denen er auch 2 Mal traf. Weitere 36 Nachwuchs-Länderspiele (U16-U21) mit 19 Toren lassen sich auch sehen. Wenn wir Waldschmidt ausleihen können und dazu noch eine Kaufoption verhandeln, so wäre das die perfekte Lösung. Die Kaufoption würde bei etwa 4 Mio. Euro liegen. Und wenn einige sagen, das Gehalt wäre das Problem, Waldschmidt verdient bei Wolfsburg ca. 1,3 Mio. €. Aber auch nur, wenn er spielt und Tore schießt. Sonst sind es sicherlich ein paar Taler weniger. Jordan liegt bei etwa 0,84 Mio. €. So groß ist dann die Differenz nicht, dass es dafür keine Lösung gäbe. Waldschmidt für Becker wäre so ganz nebenbei auch noch ein Super-Geschäft hinsichtlich unserer Finanzen. Nicht das das im Vordergrund stehen würde, aber wenn es klappt, können wir das Geld gut gebrauchen und hätten für einen Sommer-Transfer noch ein gutes Polster. Wenn mich einer fragen würde, ich würde versuchen Kruse und Waldschmidt zu uns zu lotsen. Waldschmidt als halbrechter und Kruse als halblinker Halbstürmer und ganz vorn Jordan. Dazu noch Leweling und Michel in der Hinterhand, das wäre ein Bombensturm! Auch ohne Becker.
Zwei weitere wichtige Personalien stehen auch auf Ruhnerts` Plan ganz oben an. Ryerson und Khedira haben nur noch einen Vertrag bis zum Sommer. Während ich bei Khedira durchaus optimistisch bin, das er weiß, was er bei uns hat und sich das nicht selbst kaputt machen möchte, bin ich bei Ryerson nicht ganz so optimistisch. Eben weil er noch nicht verlängert hat. Und sicherlich hat er schon die eine oder andere Vertragsverlängerung auf seinem Tisch gehabt. Notfalls muß eben Trimmel noch eine Saison dranhängen. Was der Fußball-Verrückte wahrscheinlich sowieso vorhat. Kein Stillstand, Profi-Fußball bewegt sich ohne Pause...
11. Dezember 2022: Du hast keine Chance - nutze sie!
Unionfux: Marokko ist im Halbfinale der Weltmeisterschaft! Einerseits hätte man nun wirklich nicht drauf gewettet, andererseits spielt Marokko auch nicht den überragenden Fussball und auch die großen Namen fehlen, vielleicht noch abgesehen von Hakim Ziyech, der aber bei Chelsea auch keinen leichten Stand hat und Achraf Hakimi, weil der mal in Dortmund gespielt hat. Und trotzdem sind die Nordafrikaner noch dabei, während Spanien, Brasilien, Niederlande, Portugal und England raus sind, von Deutschland mal ganz zu schweigen.
Warum? Weil die Marokkaner als Einheit überragend funktionieren und in fünf WM-Spielen nur ein Gegentor zugelassen haben und das war auch noch ein Eigentor. Zum Vergleich: die anderen Halbfinalisten haben fünf Tore bis hierher kassiert (Frankreich, Argentinien) bzw. drei (Kroatien). Da reicht dann oft ein Tor, um ein Spiel für sich zu entscheiden, denn es fällt dann selbst hochgelobten offensiven Mannschaften dann nicht mehr all zu viel ein und wenn doch, kommt noch ein wenig Matchglück dazu. So reichen fünf Tore, um im Halbfinale einer Weltmeisterschaft zu landen.
Wahrscheinlich ist jetzt Schluss bzw. wird man eher im kleinen Finale landen, denn die Franzosen lassen auch nicht viel zu und haben offensiv einfach mehr zu bieten, aber hundertprozentig sicher bin ich mir da nicht. Sehen wir etwa am Ende gar ein WM-Finale zwischen Marokko und Kroatien? Denn auch die Kroaten lassen hinten kaum etwas zu und haben es mit eher sparsamen Fußball weit gebracht, während die Argentinier zwar Messi haben, aber ansonsten auch eher unsicher wirkten. Das wäre schon ein Knaller erster Güte... Eigentlich hätte ich zu alldem nichts geschrieben, wenn nicht die Parallelen zu unserer Mannschaft, besonders bei den Marokkanern, erkennbar wären: die Einheit, die Kompaktheit, das weitgehende Fehlen großer Namen, das Beherrschen der Basics, die Leidenschaft - das Wissen um die eigenen Fähigkeiten und eben auch um die Unfähigkeiten.
Mag sein, dass das nicht immer der attraktivste Fußball ist, aber er begeistert eben trotzdem, weil er zeigt, dass die großen Namen plötzlich ganz klein werden können, weil Mentalität vermeintliche Qualität schlägt und nicht nur das ganz große Geschäft diesen Sport regiert - Gottseidank. Und dann weinen am Ende eben doch Ronaldo (warum eigentlich? Weil das mittlerweile überpeinliche Ego ne kleine Delle abgekriegt hat?) und Neymar und Kimmich und Asensio: Spieler, die in einem Jahr mehr verdienen, als ein kleiner Zweitligist wie Sandhausen so als Gesamtbudget hat.
Schön, dass diese Maschinerie noch erschüttert werden kann, selten nur, aber immerhin. Es ist so wichtig, dass die sauber ausgezirkelten und hoch finanzierten Pläne nicht immer aufgehen, dass der Sport doch noch ein wenig unberechenbar bleibt und nahbar, denn Seelenlosigkeit gibt es schon ausreichend im Sport und auf der Welt sowieso. Und schön, dass wir zu den Erschütterern gehören. Das sollte uns unbedingt erhalten bleiben, auch wenn wir möglicherweise der Rolle des Underdogs in den kommenden Jahren mehr und mehr entwachsen. Es geht auch, wenngleich nicht auf ganzer Linie, anders.
8. Dezember 2022: Bleibt Sheraldo Becker?
Unionfux: Am Montag begann für die meisten Unionprofis der Auftakt für die Rückrunde: Trainingsbeginn. Urs Fischer freut sich, endlich kann wieder seriös trainiert werden, das war in den letzten Monaten ja nicht möglich - und die zweite Saisonhälfte fängt wieder ähnlich intensiv an: zehn Pflichtspiele innerhalb von fünf Wochen, da wird es auch nur um Regeneration gehen, für Training dürfte kaum Zeit sein - der Fluch der drei Hochzeiten… Insofern will und wird man die kommenden sechs Wochen (minus Weihnachten) optimal nutzen. Noch nicht dabei sind derzeit Frederik Rönnow, wegen seines WM-Einsatzes für Dänemark hat er logischerweise noch Urlaub, gleiches gilt für Ryerson und Thorsby, die für Norwegen zwei Freundschaftsländerspiele absolviert haben. Behrens und Becker haben kleinere Malaisen, Andras Schäfer befindet sich in der postoperativen Phase und Puchacz hat Corona. In der nächsten Woche stehen Testheimspiele gegen Hansa Rostock und den FC St. Gallen an.
Im neuen Jahr geht es dann gleich am zweiten Januar ins Trainingslager an die spanische Costa Blanca. Inwieweit das Personalkarussell angeschmissen wird, ist noch völlig offen. Mit ziemlicher Sicherheit werden Angebote reinflattern: wenigstens für Becker und Khedira, und es wird natürlich einigen Profis weiterhin nahegelegt, ihre Zukunft bei einem anderen Verein zu sehen: weiterhin Möhwald und Öztunali, die, für mich immer noch unverständlich, bei uns kein Bein auf die Erde bekommen haben. Wahrscheinlich auch Puchacz, wobei das etwas schwieriger werden dürfte: mit Sicherheit möchte Ruhnert zumindest einen Teil von den 2,5 Millionen wiedersehen, die wir seinerzeit an Lech Poznan überwiesen haben, möglicherweise auch Milos Pantovic, der mit seinen Einsatzzeiten unzufrieden sein dürfte.
Für Tim Skarke hat Schalke sein Interesse hinterlegt. Den Anfang macht Eigengewächs Fabio Schneider, der dem Vernehmen nach zum Greifswalder SC wechselt.Der mögliche Verlust von Becker wäre natürlich heftig, auch wenn das letzte Wintertransferfenster ja gezeigt hat, dass wir auch schwere Verluste kompensieren können. In jedem Fall müsste es ein finanziell unwiderstehliches Angebot sein, aber zumindest englischen Vereinen ist in dieser Hinsicht ja alles zuzutrauen. Und für Khedira soll sich ja schon der große FC Barcelona interessiert haben, der Verlust wäre nicht minder schwer. Sollte unser Sechser seinen Vertrag aber nicht verlängern wollen, dann wäre es, zumindest wirtschaftlich, das Beste, wenn sich die Wege im Winter trennen würden. Das wird ein heißer Winter, in jeder Hinsicht…
2. Dezember 2022: Wir sind nicht schuld: Vorrundenaus, die zweite!
Unionfux: So ein wenig sträubt sich mir ja die Feder, was die WM und „Die Mannschaft“ angeht, aber mein Kollege Icke ist im wohlverdienten Urlaub und so äußere ich mich dann doch, mit Abstand und überschaubarem Interesse: das Ausscheiden der deutschen Mannschaft ist verdient und es ist nichtsdestotrotz tragisch und voller Bedeutung: die Deutschen galten immer als der Inbegriff einer Turniermannschaft, was seinerzeit Gary Lineker zum vielzitierten Bonmot verleitete: „Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen 90 Minuten lang einem Ball nach, und am Ende gewinnen immer die Deutschen. “ Aber seit vier Jahren gilt das nicht mehr: reichte es im letzten Jahr bei der Europameisterschaft wenigstens noch zum Achtelfinale, so ist bei den letzten beiden Weltmeisterschaften in der Vorrunde Schluss - und das beileibe nicht in sogenannten Todesgruppen, eigentlich unvorstellbar.
Das eigentliche Problem der Nationalmannschaft ist die Abwehr (kein einziges Spiel in den letzten drei Turnieren zu null!!), denn die gewinnt Meisterschaften - und das uneigentliche Problem ist eine Mischung aus Sattheit, Eitelkeit und Ignoranz, dazu kommt noch der bräsige Beamtenverein DFB, der erst zu lange an Löw festhält und dann an Bierhoff (aber warum nur?) und möglicherweise auch an Flick, der ja auch schon lange dabei ist: man blubbert allzu gern im eigenen Saft - und das kommt dabei heraus: gehobenes Mittelmaß, optisch phantastisch, aber im Grunde eine zu große Menge vom Namen zehrend und an sich selbst berauscht.
Wenn man Glück hat, reicht das trotzdem erstaunlich oft aus, wenn man jedoch nur ein wenig Pech hat - so wie hier und schon neulich, eben nicht. Inwiefern solche erfahrenen Kämpfer und nicht ganz so satte Abwehrecken wie die Unioner Knoche und Khedira weitergeholfen hätten, muss dahingestellt bleiben. Zumindest sind sie am verdienten Ausscheiden einer deutschen Mannschaft in der Vorrunde einer Wüsten-WM komplett unschuldig.
Aus den jüngsten Ereignissen nun den Großen Abgesang für die deutsche Nationalmannschaft zu bauen, erscheint mir voreilig - in zwei Jahren kann das schon wieder komplett anders aussehen, das Matchglück wendet sich plötzlich und bumms, ist man Europameister - oder doch zumindest im Halbfinale. Denn bei solchen Turnieren geht es eben oftmals knapp zu, trifft z. B. der Spanier Olmo den Ball besser, spielt Japan nur Unentschieden, die Deutschen sind weiter, haben plötzlich das vermeintlich leichtere Programm und dann… Aber so ist es nicht und es ist gut so. Denn man sieht ja: die beiden letzten Schüsse vor den Bug wurden nicht wirklich verstanden, die gleichen Fehler wurden mit Schwung weiter begangen. Vielleicht hilft da ja jetzt der dritte Schuss. Gerade noch rechtzeitig vor der Heim-EM, vielleicht auch dann mal mit einem Unioner im Aufgebot.
29. November 2022: Der böse VAR und ellenlange Nachspielzeiten
Unionfux: In den letzten Spieltagen der Bundesliga war das Geheule wieder groß - der Video Assistant Referee ist abermals in der Diskussion, die ja nie wirklich abgeebbt ist, doch jetzt wird sogar die Abschaffung lauthals gefordert. Nun, ich kann das alles kaum nachvollziehen, da meines Erachtens nach der VAR gut funktioniert. Dass er nicht fehlerfrei funktionieren kann, das ist ja logisch, denn immer noch sind Menschen im Spiel und die haben unterschiedlichen Ansichten zum gleichen Sachverhalt und machen obendrein, aller Hilfsmittel zum Trotz, weiterhin Fehler. Und die lassen sich auch nicht abstellen: weder die unterschiedlichen Beurteilungen als auch die Fehler. Seltsam, dass die ganzen Fussballexperten wie Krösche und Bobic und Salihamidzic undsoweiter das nicht begreifen wollen oder können und sich lieber in einer Tour beschweren a la „Wir hätten ja eigentlich gewonnen, aber man hat uns ja nicht gelassen..:" anstatt ihren Mannschaften erstmal Fairplay beizubringen, denn das würde die Fehlerquote bei Schiedsrichterentscheidungen mit Sicherheit nochmal drücken. Fakt ist doch, dass der VAR unterm Strich das gebracht hat, was er bringen soll: mehr Gerechtigkeit auf dem Feld. Ich sage nur: wir wären ohne den VAR wahrscheinlich nicht in der Bundesliga gelandet… Zumindest die Entscheidungen für oder gegen unsere Mannschaft habe ich relativ gut im Blick und kann sagen, dass der VAR uns unter dem Strich weit mehr genutzt als geschadet hat.
Die Nachteile des Systems liegen natürlich auf der Hand: die ganze Überprüferei nervt gewaltig und nichts ist ärgerlicher, als sich über ein Tor zu freuen, was dann, warumauchimmer, wieder zurückgenommen wird. Aber alles Gute ist ja nie beisammen und sollte man den VAR tatsächlich wieder abschaffen, dann werden wir doch unweigerlich wieder mehr Fehlentscheidungen haben und dann wird das Geschreie noch viel lauter sein: dieses und jenes Tor hätte niemals zählen dürfen und man hätte den Elfer ganz klar kriegen müssen oder auch nicht… Und am lautesten werden die sein, die gerade noch die Abschaffung gefordert haben. Also sollte man doch alles so lassen, wie es zur Zeit ist und sich damit abfinden bzw. mehr Haltung in dieser Frage bewahren: fragt doch mal nach, liebe Bundesligatrainer und -manager, bei Urs Fischer und Oliver Ruhnert, die können das nämlich sehr gut. Eine bessere Lösung als den VAR wird es ohnehin kaum geben, bis in einigen Jahren oder Jahrzehnten jede Entscheidung auf dem Feld dann vom Computer übernommen wird: unbestechlich, fehlerlos und eiskalt. Und ich weiß nicht, ob wir das dann mögen werden…
Die Wüstenwinter-WM ist mir relativ egal, trotzdem krieg ich schon das eine oder andere mit - und besonders interessant sind ja die sprunghafte Entwicklung der Nachspielzeiten. Im ersten Moment wirkt das natürlich grotesk, wenn man die teilweise zweistelligen zusätzlichen Spielminuten sieht, aber ich finde das gut. Endlich werden Verletzungspausen konsequent hinten rangehängt und noch viel wichtiger: den vielfältigen Varianten des Zeitspiels das Wasser abgegraben. Mal sehen, wann die meisten Spieler das raffen und sich das ganze Theater sparen - dann werden sich auch die Nachspielzeiten wieder auf ein relativ gewohntes Maß eindampfen. In England beispielsweise ist das schon länger so, dass man Nachspielzeiten von sieben Minuten und mehr hat. Mal sehen, ob die Bundesliga da zeitnah mitzieht. Ende Januar werden wir’s wissen…
26. November 2022: Alles oder nichts!
Icke: Ich wette, Flick hat es in einer ruhigen Minute schon einmal bereut, den Kader so zusammenzustellen, wie er es getan hat. Wir haben zu viele offensive Spieler im Kader und zu wenig Defensive. Dazu fragt man sich was Bella Kotchap und Raum im WM-Kader zu suchen haben? Und mit Kimmich hat er exakt eine 6 im Kader und die spielt eigentlich mehr offensiv als defensiv. Erfahrung, Routine und Zuverlässigkeit heißen die Vokabeln für eine erfolgreiche Weltmeisterschaft. Und da gehörten Hummels, Knoche und Khedira mit in diesen Kader. Darauf freiwillig zu verzichten, ist schon fahrlässig. In der "Mannschaft" strahlen zurzeit nur Neuer und Rüdiger in der Abwehr Ruhe und Zuverlässigkeit aus. Alle anderen haben mehr mit sich selbst zu tun, als dass sie andere mitreißen können. Am Sonntag um 20 Uhr heißt es "Alles oder nichts". Kein Sieg gegen Spanien bedeutet das sichere "Aus" für die Deutschen. Also müssen wir versuchen, die Spanier zu schlagen. Das wird schwer genug. Da heißt es zuallererst einmal die richtige Mischung aus Abwehr und Angriff zu finden. Flick lässt zu offensiv spielen. Das ist nicht neu, hat sich aber gegen Japan wieder bestätigt. Eine Dreierkette mit Ginter-Süle-Rüdiger wäre hinten angebracht. Und rechts mit Klostermann und links mit Kehrer zwei Außenverteidiger, die auch wirklich verteidigen können! Und nicht nur den "Titel" zur Schau tragen. Zwischen die beiden Außenverteidiger kann sich Kimmich schieben. ABER mit der klaren Order, dass er in erster Linie auf der 6 spielt und Bälle zu erobern hat. Dort auf dieser Position spielt mitnichten der Spielmacher! Und vorn sollte eine Raute operieren. Goretzka auf der 10, Müller auf der 9 und Gnabry und Musiala auf den Halbpositionen. Und warum gerade diese 4? Weil es der "Offensive Bayern-Block" ist und diese Spieler sich blind verstehen. Ja genau, mit Kimmich 4 ½ offensive Spieler und 5 ½ defensive Spieler. Und lieber Bundestrainer - wenn wir gut im Spiel sind oder ein gutes Ergebnis haben, dann tausche nicht wieder - ohne Not - die halbe Mannschaft aus. Das bringt Unruhe und Verwirrung. Schlimmstenfalls geht - wie gegen Japan - die ganze Ordnung unter. So wir aufmerksam verteidigen, Kimmich wie ganz früher auch Lücken schließt, Klostermann und Kehrer die Außen schließen und unsere Raute sich in der Offensive kreativ und mit "nachsetzen" findet, ist mir nicht Bange. Wir haben die Qualität, um Spanien zu schlagen. Aber Aufmerksamkeit und Teamgeist sind nicht zu unterschätzende Komponenten. Ignoriere ich sie, bin ich schon raus... Daumen drücken, diesmal den Deutschen!
23. November 2022: Was bisher geschah: ein kurzer Blick zurück
Unionfux: Auch, wenn noch zwei Spiele der Hinrunde fehlen, so ist doch bereits Winterpause, obwohl wir noch mitten im Herbst sind. Zeit, um mal in aller Kürze zurückzublicken, wie die sportliche Bilanz seit Sommer aussieht.
Dass wir nicht voller Euphorie sind, daran sind im Wesentlichen die letzten drei Auswärtsspiele in der Bundesliga schuld: verloren beim Tabellenletzten in Bochum, Klatsche beim Tabellensechzehnten Leverkusen und zu guter Letzt in Freiburg nach zwanzig Minuten pleite, das hat uns schon ein wenig abgekühlt. Auswärts hatten wir ohnehin so unsere Probleme, allein unser Rekordsieg auf Schalke war ungefährdet. Zu Hause hingegen sind wir gewohnt eine Macht, einzig das Unentschieden gegen Augsburg war ein bisschen ärgerlich, ansonsten kann man mit allen Heimspielen hochzufrieden sein: Dortmund und Leipzig geschlagen, Unentschieden gegen Bayern - in der Alten Försterei ist alles möglich.
So stehen wir unterm Strich nur (wirklich nur!!) auf Platz fünf, denn ganze sieben Spieltage waren wir ja tatsächlich Tabellenführer der Bundesliga, zudem die ersten sieben Spiele ungeschlagen - es war zwischendurch wirklich unfassbar, was unsere Mannschaft trotz Dreifachbelastung auf den Platz brachte, allen voran Sheraldo Becker, der mit sieben Treffern und vier Vorbereitungen mit Abstand der stärkste offensive Spieler, besonders in den ersten zwei Monaten, da war der Junge beinahe durchweg grandios.
Eigentlich jedoch sollte man niemanden herausheben, denn vielmehr imponierte die Geschlossenheit, die Kompaktheit des Teams, nach zwölf Spieltagen waren lediglich neun Gegentreffer zu verzeichnen, das war die Grundlage unseres Spiels, es war schon fast unheimlich, wie präzise dieses Schweizer Uhrwerk funktionierte, die Gegner reihenweise verzweifelten - fast immer brachten wir eine Führung auch ins Ziel.
Umgekehrt konnten wir allerdings auch nur ein Spiel drehen, in allerletzter Sekunde zu Hause gegen Mönchengladbach. Dass wir bei dem unglaublich dichten Pensum, dreizehn Spiele in sechs Wochen, der Albernheit in der Wüste geschuldet, am Ende ein Kraft- und Konzentrationsproblem bekommen, das war zu befürchten, da standen dann auch, zumindest in der Liga, elf Gegentore in drei Spielen zu Buche: vom Bollwerk der Nation zur Schießbude der Bundesliga in wenigen Tagen. Leider nachvollziehbar, denn unser Abwehrspiel erfordert hundert Prozent und die waren zum Schluss verständlicherweise nicht mehr da - die Gegentore beinahe allesamt untypisch für uns, überspielt nennt man das wohl, die Pause dringend nötig. Schon ein bisschen bitter, nichtsdestotrotz können wir uns das leisten.
Und es soll unsere gesamte Leistung nicht wirklich schmälern, wir sind mittlerweile ein Faktor in dieser Liga und der Klassenerhalt ist jetzt schon in greifbarer Nähe - was sonst noch so geht, davon kann man sich ja dann in aller Ruhe überraschen lassen. In der Europa League starteten wir mit zwei Niederlagen, da war das Ding ja schon fast durch, doch dann folgten vier Siege und es gab bei alldem nur zwei Ergebnisse, eigentlich ja nur eins: entweder 0:1 oder 1:0 - sehr effektiv und nervenstark, wenn auch selten berauschend. So überwintern wir europäisch, im Februar geht’s gegen Ajax Amsterdam. Und im Pokal taten wir uns schwer in Chemnitz und leicht gegen Heidenheim, im Achtelfinale empfangen wir Wolfsburg.
Sieht alles ziemlich gut aus, weitaus mehr Licht als Schatten - genießen wir, dass wir eine weitere Saison weitaus mehr als ordentlich mitspielen und in beiden Pokalwettbewerben noch dabei sind - das ist alles sehr beeindruckend und nicht unbedingt selbstverständlich, unsere Erfolgsgeschichte geht weiter, dass damit auch die Ansprüche steigen, damit müssen und können wir allemal leben.
Noch ein Wort zu unseren zehn Neuzugängen: bis jetzt sind Haberer, Leite und noch Doekhi deutliche Verstärkungen, Jordan fing stark an, wirkte zuletzt jedoch ziemlich überfordert, Thorsby mit guten Ansätzen, aber noch ausbaufähig. Leweling, Skarke, Pantovic und Seguin insgesamt mit relativ wenig Spielzeit und Grill dürfte für Rönnow keine wirkliche Konkurrenz darstellen. Und die wichtigste Nachricht kam Ende September: Trainer Urs Fischer verlängert um zwei weitere Jahre - die Krönung von sehr intensiven dreieinhalb Monaten, freuen wir uns also auf Teil zwei dieser Saison!
21. November 2022: Etwas Furchtbares ist geschehen...
Icke: Nun ist sie da, die Weltmeisterschaft 2022. Die Eröffnungsfeier war wie alle großen Events... wer's mag. Interessanter, nein, aufschlussreicher war da schon die Reaktion des Publikums von Qatar. Da liegen sie 0:2 zurück und verlassen zu Tausenden das Stadion. Ähm und das beim ersten WM-Spiel dieses Landes. Da haben wir wohl eine andere Fußball-Tradition. Kämpfen und beißen kennt man auf der Halbinsel nicht. Geld allein mag hier nichts verrichten.
Ich war am Sonntag zum Alt-Herren-Pokal des FC Nordost gegen Hertha BSC. Klangvolle Namen wie Ede und Co. waren zu lesen und sie spielten auch. Der krasse Außenseiter von Nordost - war abgesehen von der individuellen Ballsicherheit der Ex-Profis - fast gleichwertig. Ja sie führten sogar schon 2:0. Am Ende hieß es 2:3. Schmeichelhaft für den haushohen Favoriten! Torjäger Lars Heerlein, der letzte Saison in 16 Spielen insgesamt 46 Tore für Nordost machte, hatte auch in diesem Spiel das 3:3 auf dem Fuß. Aber als Hertha BSC musst Du ja auch mal Glück haben. Das ist Fußball pur.
Hätten die Quataris mal ein paar unterklassige Spiele in Deutschland besuchen sollen oder auch nur mal ein Heimspiel von Union. Das Spiel fand auf dem Felsenstein-Platz statt. Für mich ein Ort mit Tradition. In den Achtziger gründete ich die VSG Max-Herrmannstraße, ein kleines Team, was sich aus Kickern zweier Hochhäuser in der Max-Herrmannstraße zusammensetzte. Wir waren nie überragend gut, hatten aber immer Spaß ohne Ende beim Kicken!
Am Mittwoch spielen die Deutschen bei der WM gegen Japan. Und Keeper Neuer ist ganz geknickt. Es ist etwas Furchtbares geschehen. Neuer und Co. dürfen die "One-Love"-Armbinde nicht tragen, so die Fifa. Ich leide mit der deutschen Mannschaft. Das ist wirklich unfassbar, eine unermessliche Katastrophe. Das letzte deutsche Team, was mir persönlich noch Spaß machte, was die Weltmeisterelf von 1990. Da waren noch Typen in der Mannschaft und Deutschland war keinesfalls die beste Mannschaft der Welt. Aber das Team war gut zusammengestellt und es hat gekämpft und gebissen. Im Gegensatz zu den Holländern, die spuckten lieber. Zum Schluss wurden wir und das Team belohnt. Die Sorgen von Neuer und Co. ala 2022 - naja. Lassen wir uns mal überraschen, ob sie sich auch zusammenreißen können.
Völlig unverständlich ist das Fehlen von Haraguchi. Gehörte der Unioner fast immer zum japanischen Kader bei allen letzten Spielen - so ist er urplötzlich nicht im WM-Kader von Japan. Allerdings zeigt das eine Richtung in Japan. Sie wollen wohl mit aller Macht den Kader verjüngen. Denn anders ist es auch nicht zu erklären, dass Osako - der in Japan ein Volksheld ist - ebenso aussortiert wurde. Und das mit 32 Jahren. Wenn sich das mal nicht rächt...
Beim Bau unseres neuen Nachwuchsleistungszentrum in Adlershof geht es voran. Vorige Woche war Richtfest. Hoffentlich schaffen wir es dann zukünftig auch - mehr Qualität in unsere Nachwuchs-Crew zu bringen. Die Ausbeute bis heute ist leider vernichtend gering. Am 5.12. testen wir gegen Hansa Rostock. Hoffentlich benehmen sich die Fans dabei. Gegen Hansa war das nicht immer so.
18. November 2022: Die Vernunft sagt Ja, aber das Herz tut weh
Unionfux: Über das neue Stadion und die Begleiterscheinungen kann man kaum diskutieren: Der Bau ist wohl alternativlos und er ist notwendig, wenn man davon ausgeht, dass wir uns in der Bundesliga dauerhaft festsetzen - ganz abgesehen von Auflagen durch DFB und DFL, die in unserem jetzigen Stadion kaum zu erfüllen sind plus der größeren Kapazität, die bei einer Mitgliederzahl von derzeit knapp fünfzigtausend fraglos gebraucht wird.
Auch dass aufgrund von Statik und anderen Erwägungen das jetzige Stadion nicht integriert werden kann, zumindest die Stehplätze, ist vollkommen nachvollziehbar. Ob wir aber tatsächlich eines der geilsten Stadien Europas haben werden, wage ich allerdings leicht zu bezweifeln. Denn wir haben bereits das geilste Stadion Europas, es atmet ja in beinahe jeder Pore Besonderheit, ja Einzigartigkeit - eng, laut, etwas roh, persönlich, oldfashioned (ganz davon abgesehen, dass es selbst gebaut ist!!).
Denn so etwas gibt es in den großen ersten Ligen kaum noch und es wird sowas auch nicht mehr geben. Die Fußballwelt wird einen gewaltigen Verlust erleiden. Eins muss jedem klar sein (und man sollte sich geistig dagegen wappnen): Wir werden einen modernen Fußballtempel bekommen und trotz aller Sorgfalt und hübscher Details und kreativer Ideen wird es einer der modernen Fußballtempel sein, wie er in so einigen Erstligastädten steht - mit der Einschränkung, dass er nicht irgendwo in die Peripherie hingeknallt wird. Wenigstens die Innenarchitektur dieser Bauten ähnelt sich nun mal zwangsläufig, sie mag praktisch, zuschauerfreundlich, modern sein - aber geil ist sie weiß Gott nicht. Und wie attraktiv und besonders das Stadion von außen auch immer sein wird, wenn man drin steht, ist einem das auch ein bisschen egal. Und so genial wie zurzeit wird es da kaum sein, kann es ja gar nicht. Nicht umsonst beneiden uns ja Fußballfans in der ganzen Welt darum, keiner winkt ab und verweist auf das eigene neue und zeitgemäße Stadion, ganz im Gegenteil.
Doch wie sagte Wilhelm Busch so treffend: "Eins, zwei, drei im Sauseschritt eilt die Zeit - wir eilen mit." Also eilen und beugen wir uns den modernen Zeiten, den Anforderungen und Notwendigkeiten, die Vorteile liegen ja klar auf der Hand. Aber die Nachteile eben auch. Ich hoffe, der Verlust der unvergleichlichen Alten Försterei, da im Wald (auch der wird ja teilweise weichen müssen), wird uns letztendlich weniger erschüttern, als zu befürchten ist. Aber freuen kann ich mich über das Projekt momentan nur schwer. Zumal wir mindestens eine Saison in das grauenvolle Olympiastadion umziehen müssen, auch das ist leider, leider logisch und nicht zu ändern - und es würde mich nicht wundern, wenn es gar zwei Spielzeiten werden, so ein Beinahe-Stadionneubau kann sich durchaus ziehen. Und ob wir in der kalten, ungemütlichen Schüssel unsere ebenso legendäre wie wichtige Heimstärke aufrechterhalten können? Dürfte schwierig werden und hoffentlich hat das keine weiter reichenden sportlichen Konsequenzen.
Ja, natürlich wird der Neubau dem Verein guttun und für Zukunftssicherheit sorgen und es werden vornehmlich die alten Hasen sein und die Nostalgiker (zu denen ich unzweifelhaft gehöre), die seufzen. Die Verantwortlichen des Vereins müssen so handeln und ich bin ihnen für ihre Arbeit und ihr Engagement dankbar. Aber ein Teil meines Herzens wird und muss ihnen für immer böse sein, dass sie das tatsächlich geilste Stadion Europas dafür opfern mussten und wir so ein Stück weiter an die Normalität ranrücken. Da fallen die ein bis zwei Jahre, in denen ich missmutig zum "Heimspiel" ins Westend fahren werde, weil da das Stadionerlebnis beinahe komplett wegfällt und ich mir da äußerst fremd vorkomme, fast nicht ins Gewicht.
In den letzten anderthalb Jahren werde ich jedes Heimspiel in meiner Alten Försterei doppelt und dreifach genießen, das wird ein langer, zunehmend tränenreicher Abschied. Ganz spontan fällt mir da gerade Lilian Harvey ein: "Das gibt’s nur einmal, das kommt nie wieder, da ist zu schön, um wahr zu sein …" In der Tat.
15. November 2022: Wir haben eine Zukunft, von der andere träumen!
Icke: Huiuiui, was für ein Feuerwerk an News aus Köpenick. Die Mitgliederversammlung war der Anlass für die vielen und überwiegend positiven Neuigkeiten. Hier mal die Kurzübersicht:
- Stand gestern haben wir 48.364 Mitglieder, wieder ein Rekordergebnis
- 351 Mitarbeiter beschäftigt Union aktuell
- 480 Kicker treten gegen den Ball
- In der ausgelaufenen Saison erwirtschaftete Union einen Umsatz i.H.v. 122 Mio. €
- Diese Saison planen wir mit 157 Mio. €
- In der aktuellen Saison erwarten wir einen Konzern-Überschuss i.H.v. 20 Mio. €
- Damit hätte Union am 30.6.2023 mit + 4 Mio. € erstmals ein positives Eigenkapital vorzuweisen
- Wir kauften gemäß Vorkaufsrecht das Stadiongelände per 11.11.22 (!) für 1,8 Mio. € und sind nun belastungsfreier Eigentümer der Millionen-Immobilie
- Der aktuelle Bau des Nachwuchsleistungszentrums mit Internat und Plätzen in Adlershof läuft aktuell, die Kosten betragen 25 Mio. €, der Senat von Berlin beteiligt sich an den Kosten mit ca. 30%, 70% bezahlt Union
- Die Details der neuen und abschließenden Runde zum Thema Stadion-Ausbau ergeben folgende Neuigkeiten:
+ Die Statik lässt einen geplanten Aufbau einer 2. Traversen-Reihe nicht zu bzw. verteuert diesen erheblich
+ Die Kostennachweise ergaben, dass ein Neubau der 3 Stehplatztribünen relevant preiswerter ist, als ein Ausbau
+ Aus diesen 2 Hauptgründen ist ein Neubau der 3 Traversen alternativlos
+ Zusätzlich wird die Tribüne aufgestockt und die Lücken an den Ecken werden geschlossen
+ Begonnen wird im Frühjahr 2023 mit der Sanierung des alten Forsthauses
+ Auch in 2023 wir das neue Clubhaus mit Kneipe im Stil der Haupttribüne gebaut
+ Ebenso ein Parkhaus mit über 3.000 Plätzen
+ Und es werden die Trainingsplätze erneuert, die direkt an den Plätzen ein neues Funktionsgebäude erhalten
+ Erst wenn das alles fertig gestellt ist, beginnt der Abriss der 3 Stehplatz-Traversen und deren Neubau
37.700 Zuschauer soll das neue Stadion fassen. Die Bauphase insgesamt beträgt 2 Jahre. Die meisten haben beim Thema Stadion auch eine Träne im Auge. Haben doch immerhin 2.000 Unioner am letzten Stadionausbau mitgewirkt. Und auch in den Jahrzehnten zuvor haben Unioner überall mitgewirkt. So zum Beispiel auch bei den Aufschippungen der Traversen in den Siebzigern.
Aber - Sicherheit geht vor. Immer! Wenn es nur den letzten Restzweifel an der Stabilität gibt, dann ist der neue Weg, der richtige Weg. Ich vertraue hier vor allem - unserem Haus- und Hof-Architekten Dirk Thieme, den ich mitnichten als Poker-Face kenne. Wenn der sagt, so ist es, dann ist das so. Er steht ja mit seinem Namen dafür. Seine Integrität ist unantastbar. Damit beende ich auch für mich das Thema Statik, auch wenn es emotional schwerfällt.
Das zweite Argument, die Kosten (neu statt ausbauen) - darüber könnte man streiten. Ist es eine kleine oder eine große Differenz? Ich bemühe mich zeitnah an die Zahlen zu kommen. Eine kleine Differenz wäre sicherlich verkraftbar. Über eine dann doch größere Summe müsste man diskutieren. Brauchen wir aber doch nicht. Weil wir die Grundrichtung der Finanzen und Kosten kennen und weil Argument 1 - die Statik das alles entscheidende Argument ist.
Ja, ich hätte auch gern ein Stadion, wo wir sagen könnten, dass haben alle Stück für Stück selbst gebaut. Aber eben nicht um jeden Preis und schon gar nicht auf Kosten der Sicherheit. Nun können wir die alten Geschichten später immer noch erzählen und eben auch sagen, an der Haupttribüne haben 2.000 Leute mitgebaut. Das einzige worauf ich bestehen möchte, die manuelle Anzeigentafel. Die steht sowieso unter (unserem) Denkmalschutz und muss mit integriert werden. Das Bauarbeiter-Denkmal umzusetzen sollte da eher eine Kleinigkeit werden. Und auch die Hall of Fame wird einen guten Platz bekommen. Vielleicht in der neuen Vereinskneipe? Uns allen zusammen - eine glänzende eiserne Zukunft!
13. November 2022: Die Trikots sind schuld!
Unionfux: Sowas hab ich, zum Glück, selten erlebt: fünf schallende Ohrfeigen in nur zwanzig Minuten! Schon nach vier Minuten gibt es einen Handelfmeter, der eigentlich keiner ist, so leicht streift der Ball die Hand von Trimmel, dass er kaum die Richtung ändert - genug jedoch für Schiedsrichter Aytekin, Führung für Freiburg, die schon nach zwei weiteren Minuten ausgebaut wird: nach einem Katastrophenpass von Haberer vorm gegnerischen Strafraum kontern Gregoritsch und Grifo uns aus - zack, liegen wir bereits mit zwei Toren hinten.
Der vermeintliche Lichtblick nach neun Minuten: Becker wird an der Strafraumgrenze gefoult, Strafstoß für Union, doch es folgt vielmehr die dritte Ohrfeige - Knoche haut den Elfer gegen den linken Pfosten, der dritte vergebene Elfmeter in der Bundesliga nach den Fehlversuchen von Jordan in Köln und Pantovic in Bochum. Und schließlich foult nach knapp zwanzig Minuten Leite den Freiburger Doan: Elfmeter und Rot für unseren Portugiesen, das sind die Ohrfeigen vier und fünf, denn Grifo macht den auch noch eiskalt rein. Das Spiel ist natürlich gelaufen, der Rest schnell erzählt: kurz vor der Pause schießt Gregoritsch das vierte Tor, wenigstens können wir die zweite Hälfte erträglich gestalten, denn wir bleiben stabil und fangen keinen weiteren Gegentreffer, sondern machen sogar noch selbst eins: den vierten Strafstoß der Partie verwandelt der eingewechselte Michel nach Foul an Doekhi, das war’s, Endstand 4:1 für Freiburg, die ganz große Blamage bleibt aus.
Nachdem wir in 12 Bundesligapartien nur neun Gegentreffer gefangen haben, gab es nun in den letzten drei Begegnungen unfassbare elf Stück (dazu reichten genau genommen sogar drei mal fünfundvierzig Minuten), keine Mannschaft fing im gleichen Zeitraum mehr - vom Abwehrbollwerk der Liga zur zwischenzeitlichen Schießbude. Die meisten davon sind allerdings für uns ziemlich untypische Gegentore, das zeigt, dass für unser zumeist perfektes Abwehrspiel hundert Prozent Konzentration und Kondition vonnöten sind und die waren in den letzten Spielen einfach nicht mehr da - verständlich bei diesem Pensum.
Wenn dann noch Pleiten, Pech und Pannen, so wie in Leverkusen und mehr noch gestern in Freiburg dazukommen, dann wird’s eben auch mal heftig. Die Winterpause ist also dringend nötig, verdient ist sie sowieso und vielleicht kann sie dazu genutzt werden, einige Schwachstellen in unserem Spiel zu beheben, möglicherweise auch mit punktuellen Verstärkungen, sollten sich dazu denn die Gelegenheiten ergeben. Für Rück- und Ausblicke haben wir in den nächsten Tagen noch genügend Zeit, bis dahin kühlen wir uns die glühenden Wangen und vergessen nebenbei nicht, dass wir mit siebenundzwanzig Punkten fraglos immer noch sehr gut dastehen und allen Grund haben, stolz zu sein.
Und Januar/Februar haben es ja auch wieder gewaltig in sich: da warten schon wieder neun Spiele in fünf Wochen, erst dann normalisiert sich der Spielplan ein wenig und geht in den Wochenrhythmus, wobei ja noch weitere Pokalspiele, national und international dazukommen könnten und natürlich auch sollten. Eins noch: diese ohnehin fürchterlichen sandfarbenen Auswärtstrikots (wer hat die bloß bei uns durchgewunken?) haben nach den Auftritten in Leverkusen und Freiburg bitte ausgedient, doof aussehen und kein Glück bringen, das ist dann doch mindestens eins zu viel...
13. November 2022: Die letzte Aufgabe 2022
Unionfux: So, das war’s im Groben im Jahr 2022, zumindest für den 1. FC Union, naja, fast. Am heutigen Sonntag beschließt man beim SC Freiburg die um zwei Spieltage zu kurze Hinrunde, am nächsten Sonntag beginnt schon die Weltmeisterschaft im Mutterland des Wüstenfussballs.
Es ist sicher eine der Besonderheiten dieser Spielzeit, dass es sich hier um ein absolutes Spitzenspiel handelt, der Sieger geht als Bayernjäger Nr. 1 in die lange Winterpause und es ist außerdem das Duell der beiden Überraschungsmannschaften des Jahres. Es wird das letzte große Aufraffen zweier termingebeutelter Teams, wirklich schwer vorauszusagen, was das für ein Spiel wird. In den letzten beiden Saisons könnten wir in Freiburg gewinnen, beim zweiten Mal sogar spektakulär. Insofern ist der Breisgau nicht das schlechteste Pflaster zu uns. Und dann? Die Winterpause wird unserer Mannschaft guttun, die Jungs kriegen einen mehr als verdienten und notwendigen dreiwöchigen Urlaub und müssen erst wieder am 5. Dezember auf dem Trainingsplatz stehen.
Und auf den Unionfan kommt unweigerlich die Frage zu, was er dann so ab halb acht mit den gut zwei Monaten unionfussballfreier Zeit anfängt - nicht so einfach nach dem Overkill der vergangenen sechs Wochen. Die WM ist ja leider keine echte Alternative, insbesondere weil kaum Unionakteure dabei sind. Von unseren potentiellen WM-Fahrern ist nur Frederik Rönnow übriggeblieben und auch da ist es fraglich, ob seine Verletzung das zulässt - zwei Plätze hat jedenfalls der dänische Nationaltrainer Hjulmand noch freigelassen, Entscheidung nächste Woche. So richtig verwundert es leider nicht, dass weder Knoche noch Khedira ernsthafte Chancen für eine Nominierung hatten, dafür aber beispielsweise Adeyemi und Brandt mitfahren, obwohl die ja nun weiß Gott nicht in Topform sind oder auch Klostermann, obwohl der seit dem ersten Spieltag nicht mehr gespielt hat. Aber die spielen ja auch in Dortmund und Leipzig und nicht bei Union. Aus meiner Sicht hätte der Bundestrainer hier mal zeigen können, dass er über Tellerränder hinaussehen kann. Na, sei’s drum. Für die beiden Jungs ist es natürlich schade, für den Verein eher weniger, zu wichtig sind sowohl Abwehrchef Knoche als auch Supersechser Khedira. Da wird heute sicher entscheidend sein, wie wir seine Gelbsperre ausgleichen können, ich könnte mir vorstellen, dass Thorsby oder Haraguchi die Rolle übernehmen könnten. Und vielleicht möchte Haberer an alter Wirkungsstätte ja das Spiel seines Lebens machen… Lassen wir uns ruhig verblüffen - 30 Punkte sind das Ziel.
10. November 2022: Glück und Unglück
Unionfux: Ja, das ist wirklich schade, dieser eine Punkt gegen unseren, na ja, Angstgegner Augsburg ist wirklich ziemlich unglücklich zustande gekommen, dieses Spiel können und müssen wir eigentlich gewinnen. Die schnelle Führung nach Gikiewicz' seltsamen Ausflug, den Becker aber auch unnachahmlich veredelt - aus diesem Winkel, der Entfernung und vollem Lauf musst du den erstmal machen - für mich das Tor des Monats November.
Der prompte und schon etwas unglückliche Ausgleich, als wir den Ball schlecht klären und Doekhi den liegenden Vargas anschießt, sodass Niederlechner letztlich einnetzen kann, verursacht keinen Riss in unserem Spiel. Behrens erkämpft clever einen Freistoß, den Gießelmann schön reinbringt und er wunderschön zur erneuten Führung einköpfen kann. Wieder unglücklich: Augsburg nutzt die zweite Chance erneut zum Ausgleich, Niederlechner bringt einen Lattenabpraller kurz vor der Pause artistisch unter. Und das ist gleichzeitig der letzte gefährliche Abschluss der Augsburger in diesem Spiel.
Wir dagegen haben noch eine ganze Reihe von Möglichkeiten in der zweiten Hälfte, darunter einen Freistoß von Gießelmann an die Latte, aber die beste hat wohl wiederum Behrens, der nach 68 Minuten eine Seguin-Flanke vollkommen frei nur an den Außenpfosten setzt - der muss eigentlich drin sein, ohne Wenn und Aber, zumal bei einem ausgewiesenen Kopfballspezialisten. Diesmal fehlt uns bis in die Nachspielzeit das Glück gegen allzu effektive Augsburger. Die letzte unserer Chancen durch Michel und Thorsby ist zu zufällig, sodass die bayerischen Schwaben einen sehr glücklichen Punkt mitnehmen, wo wir unglücklich zwei verlieren.
Zum ersten Mal in dieser Spielzeit kassieren wir zwei Tore zu Hause und zum ersten Mal sind wir weniger als der Gegner gelaufen - beides deutet auf leichten Verschleiß hin, verständlich bei unserem Pensum, so ein bisschen zahlen wir nun die Zeche für diesen Irrsinn, eine WM in einem kleinen, moralisch verkommenen Wüstenstaat im Winter auszurichten, denn nur deswegen gab es diesen bekloppten Spielplan, der seinesgleichen sucht. Nun sind wir jedoch in der glücklichen Lage, dass uns ein Unentschieden gegen Augsburg und zwei vergebene Punkte etwas ärgern, aber auch nicht mehr. Wir sind auf Platz zwei der Tabelle, okay, wir liegen aber auch nur zwei Punkte vor der Dortmunder Borussia auf Platz sechs - im ersten Tabellendrittel herrscht bemerkenswertes Gedränge.
Wir haben nach vierzehn Spieltagen den Punktestand wie letzte Saison nach siebzehn Runden, wir überwintern in der Europa League, wir sind im Achtelfinale des Pokals - uns geht's ziemlich gut. Zugegeben, wir hätten uns schon einen schöneren Jahresabschluss in unserer Festung gewünscht, wir hätten ihn auch verdient und diese Augsburger waren allemal zu packen, aber wir können uns so kleine Ausrutscher leisten. Für den grandiosen Jahresabschluss kann schon noch gesorgt werden, am Sonntag in Freiburg. Leider ohne Khedira, der wegen seiner fünften Gelben gesperrt ist. Doch auch hier gilt: alles kann, nichts muss so wirklich - was für ein Luxus.
7. November 2022: Europapokal: 1.FC Union Berlin - Ajax Amsterdam
Icke: WOW! AM 16. und 23.2.2023 spielen wir gegen Ajax Amsterdam. Erst dort, und am 23.2. zu Hause. Ein Highlight! Und egal wie es ausgeht, die 2 Spiele nimmt uns keiner mehr und sie werden die Mannschaft nach vorn bringen. Und Gnade Gott wir gewinnen auch noch. Eins steht jetzt schon fest, Verein, Spieler und Fans werden gegen diesen Gegner alles geben.
Die aktuellen Toptorschützen sind Brobbey (8) und Bergwijn (7). Oldi Tadic hat mit 7 Vorlagen die Nase vorn. Dahinter kommt Berghuis mit 4 Vorlagen. Der wertvollste Spieler ist das Top-Innenverteidiger-Talent Timber mit 45 Millionen Markwert. 10 Länderspiele hat er bereits mit seinen 21 Jahren gemacht. 17 (!) A-Nationalspieler gehören zum Ajax-Kader. 10 Spieler gehören zur holländischen Nationalmannschaft. Das ist schon ein Pfund mit dem sie wuchern können. 459 A-Länderspiele haben die Spieler aus dem Ajax-Kader auf dem Buckel. Dagegen scheinen die Marktwerte regelrecht angenehm. Der Ajax-Kader hat mit 300 Millionen Euro "nur" den dreifachen Wert von Union. Das wird eine richtig heiße Kiste, hoffentlich! Eisern
7. November 2022: Eigentlich nur einen Punkt verloren
Unionfux: Für den leichteren Einstieg etwas Statistik: Haben wir in der Bundesliga schon mal 0:5 verloren? Ja, in der ersten Saison in Dortmund. Haben wir schon mal fünf Stück in einer Halbzeit kassiert? Ja, auch das, allerdings in der Zweiten Liga: 2016 in Nürnberg verloren wir nach einer 2:0 Halbzeitführung noch 2:6. Nichtsdestotrotz: Das war ne böse Klatsche! Sicher, der Tabellenstand inklusive der lausigen neun Punkte sagt wenig über die potentielle Stärke der Werkself aus. Die können schon ziemlich gut Fussball spielen, auch wenn man am Sonntag in der ersten Hälfte davon nichts sehen kann, das 0:0 zur Pause ist logisch, Bayer strahlt kaum Torgefahr aus - wir leider auch nicht.
Doch kaum geht es weiter, liegen wir schon hinten, der ehemalige Unioner Andrich hält nach einer Ecke am zweiten Pfosten den Fuß hin, das ist das dritte Eckentor im dritten Spiel hintereinander. Gut, kann passieren, weiter geht's. Der Knackpunkt des Spiels ist allerdings das zweite Tor, zehn Minuten später, unnötig wie ein Kropf: Rückpass auf Grill, der verarbeitet den nicht optimal, Frimpong spritzt dazwischen, der Ball geht auf Diaby, der aufs leere Tor sprintet und per Innenpfosten einnetzt. Das war's - danach gelingt Leverkusen fast alles und uns fast nichts: Innerhalb der nächsten Viertelstunde naschen wir noch drei, bevorzugt von der Sorte, die wir sonst höchst selten kassieren - unterm Strich verlieren wir zwei Tore zu hoch.
Nun ja, nicht zu ändern, das ist wohl ein Tribut an die Belastung der letzten Wochen, schon etwas erschreckend, aber ganz ehrlich: Wir haben höchstens einen Punkt verloren - in den gesamten 90 Minuten wurde nicht eine ernsthafte Torchance kreiert, von einem Sieg waren wir meilenweit entfernt. In diesem Spiel war die erste Hälfte noch ganz ordentlich, die zweite ein Fiasko - aber entscheidend von uns angeschoben, wir haben den Gegner stark gemacht, der hat dankend angenommen und sich den Frust der letzten Wochen weggespielt, während uns die Kraft für eine Ordnung abhanden kam, psychisch und physisch.
Fischer wechselt nach dem dritten Tor noch fünfmal aus, um Stammkräfte zu schonen, viel mehr ist aus dieser Partie nicht rauszuholen... Diese ärgerliche Niederlage kann man einfach nur abhaken und gleich vergessen, ein sehr seltener Ausrutscher, absolut untypisch und letztlich erklärbar - deswegen sollte man sich damit nicht länger beschäftigen. Die Konzentration muss jetzt den letzten zwei Spielen gelten, es gibt ja noch einiges zu holen. Leid tun können einem nur die Journalisten, die jetzt gar keine bekloppten Fragen nach der Meisterschaft stellen können - zumindest vorerst.
4. November 2022: Der vierte Europapokal-Sieg in Folge!
Icke: Das war kein Union-Leckerbissen. Wir machten schon schönere Spiele. Aber wir sind erfolgreich. Mit 4 Toren international 12 Punkte geholt, dass muss uns erst einmal jemand nachmachen. Wenig Rotation gab es. Und gleich in der 6.Minute passierte das spielentscheidende 1:0 durch den von Beginn an auflaufenden Michel. Mit dem längsten Bein seiner Karriere spitzelte er den Ball ins Tor. Schon die Entstehung zeigte, wie willensstark und auch technisch gekonnt wir agierten. Trimmel rettete einen Ball vor dem Seitenaus. Dieser passte dann auf Becker, der mit dem Außenrist ins Zentrum flankte. Und hier gab der agile Michel alles.
Von nun an übernahmen die Belgier das Kommando. Mussten sie ja auch. Wir machten das, was wir am besten können. Den Gegner möglichst weit von unserem Strafraum fern halten und schnelle Konter fahren. Und da waren einige dabei, um mit dem 2:0 das Spiel zu entscheiden. Abwechselnd mischten sich unsere Verteidiger Doekhi und Leite auch wieder ins Offensivspiel ein. So ging man dann in die Halbzeit. So wahnsinnig viel war nicht mehr passiert.
Zur Halbzeit mussten wir dann unseren Keeper wechseln. Rönnow hatte sich verletzt. Grill kam sofort ins Spiel und klärte mehrfach ganz hervorragend. Gott sei Dank haben wir einen fast gleich starken Torwart auf der Bank. Die anderen Unioner aus Belgien verschärften noch einmal ihr Tempo. Spielten sich auch gute Chancen heraus. Aber keiner traf das Tor. Becker hatte noch zweimal die Chance den Sack mit einem zweiten Tor zuzumachen. Klappte auch nicht. Kurz vor Schluss hatte Royale noch eine Riesen-Chance. Knoche und Grill passten aber sensationell auf. Die Partie war schlussendlich ereignisarm. Chancen für ein 1:1 oder ein 2:0 gab es trotzdem.
Noch ein Wort zu Belgiens 10er Teuma. Dass dieser Spieler nicht vom Platz flog, ja nicht einmal eine Gelbe Karte sah, ist ein Skandal. Bis zur 72. Minute, wo er aus Sicherheitsgründen ausgewechselt wurde, gab es nur Theater und hinterlistige Fouls von diesem Spieler. Dazu dann jedes Mal sein dummes Gesicht, als wüsste er nicht worum es geht. Das wir da in etlichen Szenen ruhig blieben... war aller Ehren wert.
Und haben die Stadt- und Stadionverbote für Deutsche und Union-Fans etwas genützt? Nö, zur Halbzeit fanden die wild verteilten Unioner im Stadion zusammen. Schätzungen sagen zwischen 100 und 300 Berliner gelangten doch hinein. Den Eil-Prozess hatte Union kurz zuvor verloren. Das Gericht meinte - die Stadt darf das. Natürlich hätte diese lustige Gerichts-Begründung anderswo keinen Bestand. Seis drum. Um sich dann gänzlich lächerlich zu machen, räumte man die friedlichen Unioner aus dem Stadion. Ich schlage die - im wahrsten Sinne des Wortes - eisernen Fans, die trotzdem in Belgien waren, für die Bronzene Ehrennadel unseres Vereins vor. Der Mut und der Support unter diesen Bedingungen sollte belohnt werden!
Union bleibt nun in der Europa League. Der zweite Platz in der Tabelle ermöglicht das. Die nächste Runde könnte uns einen Gegner wie den FC Barcelona bescheren. Und nicht wenige Fans träumen davon. Ich für meinen Teil hätte erst einmal gern einen schwächeren Gegner. Die starken Kaliber wie Barcelona oder Juventus Turin kommen dann später von ganz allein. Übrigens schön, dass neben uns auch Freiburg im Gleichschritt eine Runde weiter ist. Die beiden kleineren Vereine dieser Bundesliga zeigen es aktuell allen Etablierten. National und international!
Wir sprechen hier übrigens immer noch von Union. Dem Verein, der einen der kleinsten Etats in der Bundesliga hat und dessen kumulierte Markwerte gerade einmal zu Platz 12 in der Bundesliga reichen. Aber nix mit Platz 12, Union steht in der Liga auf Platz 1 und hat international die Gruppenphase im Europapokal überstanden. Dazu sind wir auch immer noch im DFB-Pokal dabei. Mehr geht einfach nicht und die wenigsten Fußball-Experten können (oder wollen!) das erklären. Eine löbliche Ausnahme ist Loddar. Seine Augen fangen an zu glänzen, wenn er über Union spricht. Schaue ich hingegen zu RTL+, die gestern das Spiel von Union übertrugen, so wünsche ich mir auch fachlich gebildete Fußball-Moderatoren. Das passte aber ins amateurhafte Gesamtbild dieser Fußball-Übertragung.
Sonntag geht's in der Liga nach Leverkusen. Normal wären die Pillendreher der haushohe Favorit. Nur in dieser Saison ist alles anders. Leverkusen spielt mit der qualitativ viertbesten Mannschaft (470 Mio. Marktwert!) gegen den Abstieg. Ein Trauerspiel, was die aus ihrem Potential herausholen. Nur macht das die Sache für uns auch nicht leichter. Die Leverkusener mit unserem Ex-Spieler Andrich können jederzeit explodieren und ein Top-Spiel machen. Eine Wundertüte ohne Ende, zumindest aktuell. Natürlich fahren wir da nicht chancenlos hin, sondern stolz erhobenen Hauptes als Tabellenführer der Bundesliga! Eisern!
2. November 2022: Erst Belgien, dann Bayer
Unionfux: Das Auswärtsspiel bei Royale Union St. Gilloise ist ein echtes Endspiel, hopp oder top, Ente oder Trente. Wenn wir gewinnen, sind wir sicher im Achtelfinale der EuropaLeague, anderenfalls müssen wir höchstwahrscheinlich mit dem Trostpreis Conference League leben, zwar besser als nichts, aber eben doch nur ein Trostpreis.
Ein bisschen mag es doch überraschen, dass die Belgier unangefochten Gruppenerster sind und auch bleiben werden, zeigt aber auch, dass die Überlegenheit der Top-Five-Ligen Premier League, Serie A, La Liga, Ligue 1 und Bundesliga wohl doch nicht so groß ist, wie man sich angewöhnt hat zu meinen. Wie gut unsere Chancen sind? Keine Ahnung, immer noch.
Dazu fehlt einem schlicht und ergreifend der Einblick in die Jupiler Pro League. Auf jeden Fall gehört auch in diesem Jahr St. Gilloise zur Spitzengruppe in Belgien, gemeinsam mit Genk, Antwerpen und Brügge, zuletzt verlor man vor knapp zwei Monaten zu Hause gegen Genk, also, einen Lauf haben die ja durchaus.
Aber die Hauptfrage wird wohl sein: wie ernst nimmt Royale Union das Spiel? Schont man einige aus der ersten Elf, schließlich steht Sonntag ein Heimspiel gegen die Überraschungsmannschaft aus Westerlo an oder will man doch unbedingt ungeschlagen ins Achtelfinale gehen? Ein bisschen Geld gibt’s ja auch noch zu verdienen … Wie müde sind beide Mannschaften durch die Dauerbelastung der letzten Wochen?
Und inwiefern wirkt sich die komplette Abwesenheit von Union-Fans aus? Das muss man sich mal überlegen: wird man von Donnerstag 10 Uhr bis Freitag 10 Uhr als Deutscher im Stadtgebiet von Leuven und der angrenzenden Gemeinden angetroffen, so kann man von der Polizei festgesetzt werden. Ist das hysterisch? Rassistisch?
Auf jeden Fall ist das vollkommen überzogen und mit Sicherheit juristisch nicht haltbar, aber das wird die belgischen Behörden in diesem Fall genauso viel scheren wie etwa die niederländischen vergangenen Jahre in Rotterdam. Im Endeffekt haben wir es hier abermals mit einer klassischen Wundertüte zu tun, viele Fragen werden sich erst am Donnerstag zwischen 21 und 23 Uhr beantworten, auf jeden Fall wird das Spiel spannend wie eben ein Endspiel. Zeitgleich muss Sporting Braga gegen Malmö FF unbedingt gewinnen, aber auf die punktlosen Schweden kann man sich wohl kaum verlassen.
Ich sage mal: Wir bleiben bei unserem Lieblingsergebnis in Europa und gewinnen 1:0. Sonntag dann müssen wir nach Leverkusen. Spitzenreiter der Bundesliga zu sein ist schon ein Ding und nach sieben Spieltagen in a row kann man auch nicht mehr von einem Kuriosum sprechen, doch dass wir nach nur zwölf Spielen bereits 17 (in Worten siebzehn!) Punkte vor Bayer Leverkusen stehen, diese Tatsache ist meines Erachtens noch verrückter.
Aber auch dieses Spiel ist eine Wundertüte. Von der reinen Tabellen- und Punktekonstellation müssten wir durch die BayArena gehen wie das Messer durch die Butter - aber ich fürchte, so einfach wird es nicht sein. Hoffentlich findet die Werkself nicht gerade gegen uns zu alter Stärke zurück.
Das 0:0 gegen Brügge jedenfalls war nicht so berauschend, sicherte aber, mit viel Dusel, wenigstens die Europa League für die Pillendreher. Ich finde, die Hintertürchen für Drittplatzierte ja eher peinlich, obwohl wir ja auch davon profitieren könnten …Also: erst Belgien, dann Bayer. Es winken das Achtelfinale der Europa League und die weitere Tabellenführung der Bundesliga - wenn das nichts ist …!!
30. Oktober 2022: Der Traum eines Fußballfans!
Unionfux: Das ist er, der Traum eines Fußballfans: der Sieg in der Nachspielzeit der Nachspielzeit! Mit einer großen Willensleistung haben wir heute verdient gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen und die Tabellenführung in der Bundesliga verteidigt, obwohl es lange Zeit nicht danach aussieht. Die ersten fünfundsiebzig Minuten des Spiels sind eigentlich schnell erzählt: Union bemüht, ohne die großen Chancen herauszuarbeiten. Rönnow fischt einen Plea-Freistoß gekonnt weg - dann macht Khedira sein erstes Tor, das wird aber per VAR zurückgenommen, weil Becker den Schuss mit dem angelegten Arm ins Tor abfälscht. Kurz darauf darf Elvedi eine Stindl-Ecke ziemlich unbedrängt einköpfen - und wir haben nach Rückstand in dieser Saison stets verloren…
Bis zur Pause passiert nichts (mal abgesehen von einer Möglichkeit für Thuram, die er zum Glück vergeigt), nach der Pause passiert auch nichts, auf beiden Seiten. Gladbach, denen eine ganze Reihe von Stammspielern fehlt, allen voran Sommer und Hofmann, tut nichts weiter für's Spiel, versucht den knappen Vorsprung zu verteidigen und uns fällt nicht viel ein, auch wenn das Bemühen unverkennbar ist, wirklich in Bedrängnis bringen wir den Gegner kaum, abgesehen von einem Kopfball von Ryerson, den Friedrich (vor dem Spiel gemeinsam mit Luthe verabschiedet) von der Linie köpft, allerdings stand Becker vorher ohnehin im Abseits.
Dann wechselt Urs Fischer Leweling und Behrens für die etwas überspielt wirkenden Becker und Jordan ein und gemeinsam mit den früheren Einwechslungen Trimmel, Michel und Haraguchi legt die Mannschaft plötzlich gewaltig den Riemen auf die Orgel, macht unheimlich Tempo und Druck, schnürt die Borussen hinten ein und erarbeitet sich Chance um Chance. Schließlich flankt Diogo Leite entschlossen aus dem Halbfeld und der herauslaufende Sippel erwischt am langen Pfosten nur Behrens mit der Faust, Behrens hingegen den Ball: Ausgleich und Gelb für den Gladbacher Keeper. Und Union schiebt weiter gewaltig an: Behrens kann den Ausgleich machen, haut den Ball aber über den Kasten. Und dann endlich köpft Trimmel eine Ryerson-Flanke ein, aber das Stadion rastet umsonst aus: Der vermeintliche Torschütze steht ganz knapp im Abseits, die Linie des VAR ist da unerbittlich.
Doch die Jungs lassen sich nicht entmutigen, in der 90. Minute muss Sippel sich bei einem Leweling-Schuss mächtig strecken, dann werden sechs Minuten Nachspielzeit angezeigt. Die sind eigentlich schon abgelaufen, da gibt es noch mal Ecke für Union: Trimmel spielt die kurz auf Leweling, der flankt gut in den Strafraum und Doekhi kommt angerauscht, setzt sich super durch und köpft per Aufsetzer unhaltbar ins rechte Eck - und jetzt explodiert die Alte Försterei und diesmal zu Recht!! Wobei man sagen muss: Nach zwei vergeblichen Jubelausbrüchen äugt man nach der ersten Freude schon ängstlich Richtung Schiedsrichter, aber wenn uns dieses Tor auch noch weggepfiffen worden wäre, dann hätte ich mich wohl entleibt…
So ist es wohl das späteste Siegtor, an dass ich mich erinnern kann - und noch zwei weitere Dinge muss man anmerken: Wir drehen zum ersten Mal in dieser Saison ein Spiel und wir gewinnen trotz mehr Ballbesitzes - was es nicht alles gibt... In buchstäblich allerletzter Sekunde fährt der 1. FC Union einen verdienten Sieg ein, der Schiedsrichter pfeift gar nicht mehr an und das Wechselbad der Gefühle findet ein großartiges Ende. Die letzten zwanzig Minuten zeigen die großartige Mentalität der Mannschaft, die unbedingt diese drei Punkte will, nicht mehr nachlässt und den Sieg somit erzwingt, zwei aberkannten Toren zum Trotz.
Urs Fischer wechselt praktisch den Umschwung ein, ein Ruck geht durch das Team und Gott sei Dank belohnen sich die Jungs für diese Energieleistung der letzten zwanzig Minuten, die nach den vergangenen Wochen eigentlich unglaublich ist. Was für ein Schlussakkord, mit Sicherheit ist man in München ganz schön zusammengezuckt, als man, schwupps, doch nicht in der Pole Position nach dem 12. Spieltag ist. Noch nicht, liebe Bayern, noch nicht…
29. Oktober 2022: Auf zum Endspurt: noch fünf Spiele bis Buffalo!!
Unionfux: Das Spiel gegen Braga beruhigte mich ein wenig; natürlich der wichtige Sieg in der EuropaLeague, der idealerweise ein Tor höher hätte ausfallen müssen, aber viel wichtiger: die Mannschaft präsentierte sich wieder weitgehend frisch, laufstark und aufmerksam, auch wenn das Problem natürlich bleibt, dass wir etwas Schwierigkeiten damit haben, das Spiel zu machen, Angriffsdruck zu entwickeln. Wenn der einigermaßen glückliche, gleichwohl regelkonforme Elfer nicht vom Laster gefallen wäre, übrigens abermals stark von Knoche verwandelt, da nutzte dem Keeper die geahnte richtige Ecke auch nichts - wer weiß, ob wir noch die Chance auf den zweiten Platz der Gruppe gewahrt hätten. Aber so ist sie da, die Möglichkeit, dazu müssen wir allerdings in Belgien in der nächsten Woche gewinnen. Da die Belgier ja schon unangefochten Gruppenerster sind, schicken sie vielleicht ne B-Elf auf den Platz, schlecht wäre das nicht. Auf Malmö auswärts in Braga würde ich jedenfalls nicht hoffen…
Aber zuerst einmal steht die Heimaufgabe gegen Borussia Mönchengladbach auf dem Plan - es gibt eine Tabellenführung zu verteidigen und, viel wichtiger, drei Punkte zu gewinnen. Dass Gladbach sieben Stammkräfte fehlen, dürfte sicher kein Nachteil für uns sein. Andererseits mussten sich die Fohlen nicht mit zusätzlichen Europacupspielen belasten, haben fünf Spiele weniger in den Beinen. Gut, das übliche Lesen im Kaffeesatz: wie sich sowohl das eine als auch das andere letztlich auswirkt, werden wir natürlich erst am Sonntag wissen.
Interessant wird, wie Urs Fischer weiter rotieren lässt: Becker beispielsweise wirkte zuletzt doch ziemlich überspielt und auch der zunehmend glücklose Jordan könnte eine Pause vertragen bzw. von der Bank kommen. In der Abwehr könnten neben dem unverzichtbaren Knoche diesmal Jaeckel und Baumgartl auflaufen, im Mittelfeld dürfte Schäfer wieder beginnen.
Die Borussen haben nicht gerade einen Lauf, zudem sind sie auswärts noch sieglos, wir sind zu Hause hingegen eine Macht, leicht wird es nicht, aber bleiben wir optimistisch: wir behalten die drei Punkte, basta. Das Spiel gegen die Gladbacher ist sowas wie der Auftakt zum Endspurt, noch insgesamt fünf Spiele, dann gibt es eine zehnwöchige Pause inkl. einer Weltmeisterschaft, auf die man sich nicht so wirklich freuen kann - es hat wohl selten ein Turnier gegeben, das schon im Vorfeld dermaßen belastet war, in mehrfacher Hinsicht, aber vielleicht ist das ja auch der ultimative Test, mit welchem unfassbaren Mist die FIFA noch so alles ungestraft durchkommt…
Zum vorläufigen 44-köpfigen Aufgebot jedoch hat Bundestrainer Flick auch zwei Unioner berufen: Robin Knoche und Rani Khedira, völlig zu Recht, aus sportlicher Sicht und, ganz ehrlich, wie könnte man auch den derzeitigen Spitzenreiter der Bundesliga völlig ignorieren?
Allerdings wird dieses Aufgebot ja noch gewaltig eingedampft werden und ob dann unsere beiden Jungs noch dabei sein werden? Und soll man ihnen das wirklich wünschen? Warten wir den endgültigen Kader ab und zerbrechen uns dann nochmal den Kopf. Zumindest würde einer von beiden oder gar beide wenigstens ein Grund (oder eben zwei Gründe) darstellen, ab und zu mal ein Auge Richtung Wüste zu riskieren…
28. Oktober 2022: Einen dicken Brocken geschafft...
Icke: “Am Ende ist es ein verdienter Sieg, auch aufgrund der ersten Hälfte.", so drückte es der Trainer nach dem Spiel aus. Ja und nein. Die erste Hälfte war schon die bessere Hälfte von uns. Unsere Tugenden kamen hervor. Trotzdem war Braga zu jeder Zeit ein gleichwertiger Gegner. Und in der 2.Halbzeit hatten sie erdrückende Phasen, wo es uns schwerfiel - uns zu befreien. Ich würde von daher schon von (etwas) Spielglück sprechen. Auch gehe ich immer davon aus, wie relaxt man ein Spiel schaut. Und ich war zumindest über 90 Minuten angespannt. Aber genau das ist im Herbst 2022 der große Unterschied zu früheren Zeiten, selbst wenn es einmal nicht so optimal läuft, können wir ein Spiel gewinnen. Und das auch auf internationaler Ebene.
Der alles entscheidende Elfer-Pfiff kam wie aus dem nichts. Kaum einer hatte das Handspiel gesehen. Bei genauerer Betrachtung allerdings, ja es war ein Handspiel im Strafraum und ja die Hand machte keine natürliche Bewegung. Eine harte, aber richtige Entscheidung. Und Knoche ist unser neuer Elfmeter-Held. Schnörkellos und ohne Theater haut er die Dinger scharf in die Ecken. Das war schon der 2. spielentscheidende Elfer von ihm, kurz hintereinander. Die restlichen (etwas mehr als) 20 Minuten spielten wir clever runter, obwohl Braga auch hier noch die eine oder andere Chance hatte. Um es wieder positiv zu sehen, die letzten 3 internationalen Spiele haben wir gewonnen. Das zählt schlussendlich. Und 9 Punkte mit 3 Toren einzusammeln, das muss man auch erst einmal draufhaben. Absolute Aktivposten waren einmal wieder Knoche, Khedira und Becker. An denen richtete sich die Mannschaft immer wieder auf. Gerade Knoche spitzelte mehrmals und in höchster Not - Bälle im Strafraum weg. Wären die angekommen, hätte es lichterloh gebrannt. Khediras Arbeit sieht man oft nicht, weil sein Job darin besteht Lücken zu schließen, bevor sie da sind. Das ist unspektakulär, aber enorm wichtig für unsere Kompaktheit. Und Becker bekommt an dieser Stelle ein dickes Extra-Lob! Der bekommt teils unmögliche Zuspiele, wo wir im Bauchgefühl schon abwinken und irgendwie bekommt er diese "Gurken" doch noch unter Kontrolle. Das ist bärenstark!
Jetzt besucht uns am Sonntag Borussia Mönchengladbach. Und selbst wenn sie einige Ausfälle zu beklagen haben, Gladbach hat immer noch genügend Potential für eine Top-Mannschaft. Da kommt dann eben ein Weltmeister wie Kramer von der Bank. Muss man auch erst einmal haben. Vorige Woche verloren sie zu Hause gegen Frankfurt. Da werden sie alles dafür tun, diese Niederlage zu kompensieren. Wir sind gewarnt. Eisern
25. Oktober 2022: Gegen Braga 3 Punkte bitte...
Icke: Schiri Aytekin hielt ich immer für einen der besseren Schiedsrichter. Das bleibt auch erst einmal so. Am Sonntag hat er uns allerdings stark benachteiligt. Nicht, dass mich jemand falsch versteht, wir haben in Bochum verdient verloren. Aber das Foul an Haberer (der danach verletzt vom Platz musste) war dunkeldunkelrot. Und der Schiri stand nur wenige Meter daneben. Das muss man sehen. Ich hoffe, das war bei ihm eine große Ausnahme. Und sind wir objektiv, fliegt der Bochumer Rambo in der 18. Minute von Platz, so läuft das Spiel völlig anders. Wir hätten mehr Räume gehabt und die Bochumer hätten ihr kraftraubendes Spiel so nicht durchziehen können. Das musste noch einmal ins richtige Licht gestellt werden. Zumal selbst der ruhige Urs bei diesem Thema so richtig abging. Und das heißt schon etwas!
Donnerstagabend dreiviertelsieben, heißt es dann wieder - Europapokal. Diesmal steht das Rückspiel gegen die Portugiesen aus Braga an. Die wahrscheinlich technisch beste Mannschaft in dieser Gruppe. Das Hinspiel haben wir verdient knapp verloren. So wir in den fetten Geldtöpfen weiter (mit)rühren wollen, wäre ein Sieg nicht die schlechteste Variante. Jeder Sieg bringt 630.000 Euro. Das ist das Jahresgehalt eines durchschnittlichen Bundesligaspielers. Der 2. in der Gruppe erhält dann auch noch automatisch 550.000 Euro. In der KO-Runde (CL 3. versus EL 2.) werden noch einmal 500.000 Euro ausgeschüttet. Und wer das Achtelfinale erreicht, erhält dann nur noch (weitere) Summen im siebenstelligen Bereich. Selbst die Europa League kann zu einer Gelddruckmaschine werden. Aber hier geht es auch um Reputation. Wir sind mit zwei Niederlagen katastrophal gestartet und haben uns jetzt wieder gefangen. Durch das schon oben erwähnte Foul an Haberer wird dieser ziemlich sicher fehlen. Alle anderen sollten an Bord sein. Um gegen Braga zu bestehen, reicht die Leistung von Bochum nicht aus. Aber hier habe ich keine Bange. Die Lektion kam vielleicht sogar zur richtigen Zeit. Und selbst im Pokal haben wir mit einem Heimspiel gegen Wolfsburg - erst einmal Glück.
Es gab Zeiten, wo wir Jahre hinweg nur Auswärtsspiele im Pokal hatten. Auch nach einem Dämpfer in Bochum zeigt die Richtung von Union - nach oben! Am 3.11. müssen wir dann noch in Belgien antreten. Das Spiel in Gilloise (Belgien) findet ohne Unioner statt. Neben weiteren 40.000 Euro Strafe, die die Gesamtsumme jetzt auf 90.000 Euro Strafgelder im Europapokal ansteigen lassen, bekommen wir eben auch noch dieses Auswärtsspiel ohne Eigenbeteiligung dazu. Das haben wir uns wohl redlich verdient. Auch wenn es wieder nur eine Minderheit war, die das der Mehrheit an ordentlichen Unionern versaute. Hoffentlich lernen wir als Gesamtverein daraus! Eisern
23. Oktober 2022: Einer dieser Tage
Das ist einer dieser Tage, wo nichts so recht funktioniert, wo es, nicht extrem, aber doch ausreichend an fast allem fehlt - die Mannschaft wirkte vom ersten Moment an müde, in der Abwehr fahrig, im Angriff uninspiriert und ungenau, während die Bochumer von Beginn an griffig und aggressiv zu Werke gehen, oft zu aggressiv, denn Haberer muss schon nach zwanzig Minuten nach rüdem Foul (kann man auch Rot geben!) ausgewechselt werden. Und so langsam hebt sich dann der Unterschied zwischen Tabellenerstem und Tabellenletztem, zwischen bester Abwehr und dem schwächsten Angriff der Liga mehr und mehr auf und auch wenn auf beiden Seiten in der ersten Hälfte für lange Zeit die ganz großen Chancen ausbleiben - kurz vor der Pause vertändelt die Unionabwehr einen schon geklärten Ball vorm eigenen Strafraum, Rönnow hält herausragend den strammen Bochumer Abschluss, aber die darauffolgende Ecke köpft Hofmann fast mühelos ein. Schwierig, da wir mit Rückständen (nicht nur) in dieser Saison gut umgehen können. Und so kommen wir aus der Pause wie wir reingegangen sind, es wird und wird nicht besser - viele Ungenauigkeiten im offensiven Spiel, machen es dem Gegner eher leicht, uns zu verteidigen.
Und obendrein laufen wir in einen fast perfekten Bochumer Konter und schon liegen wir mit zwei Toren zurück - die Hoffnung, etwas Zählbares mitzunehmen, schwindet zunehmend.
Doch dann wird nach einem Eckball Diogo Leite gefoult, Aytekin gibt nach Hinweis des VAR und Videoüberprüfung Elfmeter. Warum Pantovic den dann schießt - keine Ahnung. Vielleicht, weil es gegen seinen Exverein geht? Jedenfalls kann Riemann den halbhoch geschossenen Elfmeter relativ mühelos halten - und irgendwo passt das ja auch zu diesem gebrauchten Nachmittag, der Anschlusstreffer durch Pantovic in der Nachspielzeit ist nur noch kosmetischer Natur, wir verlieren, leider vollkommen verdient, beim Tabellenletzten, der dadurch Vorletzter wird und da ist es, das kleine deja vu - Fürth lässt grüßen: eine Unionmannschaft, in der keiner, außer dem Keeper, Normalform erreicht, trifft auf einen Underdog, der über sich hinauswächst. Gehn Se weiter, gibt nischt zu sehen, jedenfalls nicht heute, 90 Minuten, die keinen Spaß machen, wenn man Unioner ist. Das Positive: es ist bestenfalls ein verlorener Punkt, denn von einem Sieg sind wir heute so weit entfernt wie die Erde vom Mond. Und vielleicht ist nach dem (im Wesentlichen von außen reingetragenen) Meisterschaftsgerede und natürlich der Dreifachbelastung so ein Dämpfer geradezu vorprogrammiert, die Bürde des Favoriten kommt noch dazu. Daraus lernen lässt sich sicher was, aber was? Dass es eben solche Tage gibt… Ich will jetzt bloß nicht vom abgeputzten Mund anfangen, aber wir müssen das Spiel sowieso schnell abhaken, am Donnerstag kommt schon Braga und dann die Borussia aus Mönchengladbach, weiter geht’s. Den Frankfurt-Dämpfer haben wir ja auch relativ locker wegstecken können, oder?
Und die Pokalauslosung beschert uns, oh Wunder, ein weiteres Heimspiel: wir empfangen den VfL Wolfsburg. Hätte wirklich schlimmer kommen können - besonders an einem dieser Tage.
22. Oktober 2022: Bochum, Ballbesitz und Becker
Unionfux: Die letzten fünf Spiele ohne Niederlage, ja, ohne Gegentor, weiterhin Tabellenführer der Bundesliga, im Viertelfinale des DFB-Pokals, Überwintern mindestens in der Conference League - es läuft. Und wenn das Spiel letzten Sonntag, abgesehen von den drei Punkten, eine Standortbestimmung war, so kommt am Sonntag in Bochum gleich die nächste: Da tritt der Erste gegen den Letzten an - eigentlich eine Pflichtaufgabe. Und genau da liegt ja die Schwierigkeit.
Zur Erinnerung: Gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten der letzten Saison, die SpVgg Greuther Fürth, holten wir einen von sechs Punkten, verloren in Bielefeld, konnten zweimal gegen Stuttgart nicht gewinnen, auch nicht gegen Augsburg - wir tun uns traditionell gegen Mannschaften schwer, die unten drin stehen, wobei: gegen den VfL sind wir in der letzten Saison zweimal als Sieger vom Platz gegangen. Ein gutes Omen?
Zudem werden wir, wie schon gegen Heidenheim, wohl auch in Bochum mehr das Spiel machen müssen, eigentlich mögen wir das ja nicht so sehr. Von allen zehn bisherigen Punktspielen hatten wir nur einmal mehr Ballbesitz - in Frankfurt… Andererseits: irgendwann müssen wir ja mal damit anfangen, in der Liga auch mit Ballbesitz erfolgreich zu sein, oder? Ich bin da ziemlich optimistisch, der volle Kader steht wieder zur Verfügung, nachdem Jordans Verletzung gegen Dortmund doch nicht so schwer war. Und ein paar Stammspieler haben mal durchschnaufen dürfen, insofern war der Zeitpunkt des Pokalspiels nahezu perfekt. Und auch die Bochumer hatten eine englische Woche und im Pokal mit Ach und Krach beim Drittligisten Elversberg gewonnen - aus konditioneller Sicht gibt es also eigentlich keine Nachteile: drei Punkte sind drin beim VfL, holen wir sie uns!
Unter der Woche gab Sheraldo Becker "Voetbal International" ein Interview und ließ dabei schon durchblicken, dass er irgendwann gern an englische oder spanische Fleischtöpfe wechseln würde - kein Wunder, dass die Fans da ebenso hellhörig wie nervös werden - allein Beckers Geschwindigkeit ist kaum zu ersetzen und ein wichtiger Faktor des momentanen Erfolgs. Doch zumindest teilweise konnte kurze Zeit später sein Berater Florian Goll Entwarnung geben: Es gibt wohl keine Ausstiegsklausel in Beckers Vertrag.
Heißt nicht, dass er noch ewig für uns auflaufen wird, aber der Verein ist der entscheidende Ansprechpartner, sollte sich ein Wechsel anbahnen. Aber nur mal am Rande: Taiwo Awoniyi ist nicht ganz so glücklich bei Nottingham Forest - in den letzten drei Spielen kam er auf insgesamt zehn Minuten Einsatzzeit und Nottingham ist Tabellenletzter mit überschaubaren sechs Punkten aus elf Spielen.
Will sagen: wozu in die Ferne schweifen…? Und zum Schluss noch die UEFA-Quittung in Sachen Malmö: vierzigtausend Euro Strafe und keine eigenen Fans beim Auswärtsspiel in Belgien am 3. November. Na, das hat sich doch gelohnt…
20. Oktober 2022: Kick mal an, Union kann och dit Spiel machen
Icke: Das Spiel machen können wir also auch. Da kam gestern eins der defensiv stärksten Teams aus der 2. Liga. Heidenheim sorgte schon für mächtig Bauchschmerzen bei vielen Gegnern. Aktuell stehen sie auf Platz 4 der Tabelle und haben die zweitwenigsten Tore kassiert. Und wir? Übernahmen von Beginn an das Kommando und ließen über die gesamte Spielzeit nichts zu. Wir beherrschten Heidenheim. In unser Konzept passte natürlich das frühe 1:0 in der 7. Minute. Und das schoss ausgerechnet Puchacz, der in dieser Saison noch keine Minute in der Bundesliga spielte. So als wollte er damit sagen: "Hey Trainer, ich habe es auch drauf".
Um es vorweg zu nehmen, Puchacz machte ein sehr gutes Spiel auf der linken Seite. Neu ins Team rückte auch Michel, der nicht nur das 2. Tor in der 2. Halbzeit markierte, sondern auch noch extrem positiv auf sich aufmerksam machte. Michel war immer gefährlich, immer anspielbereit. Wer es nicht schon vorher wusste, wir haben eine "3. Kanone" im Sturm, die wir sorglos zu jeder Zeit bringen können. Seguin ersetzte unauffällig und gut Khedira. Und im Kasten durfte Grill ran, der zwar nicht viel zu tun hatte, dessen Aufbauspiel aber genauso sicher ist, wie das von Rönnow. Und dass es am Ende nur 2 Einschläge bei Heidenheim gab - hatten die Heidenheimer ihrer sonstigen Nr. 2 im Tor - Eicher - zu verdanken. Der machte wahrscheinlich sein bestes Spiel für Heidenheim und klärte mehrfach unglaublich.
Nicht wenige Stimmen waren gestern zu hören, die sich dahin äußerten, ja da spielt ein abgeklärter Tabellenführer der 1. Bundesliga. Für Union war das der 5. Pflichtspiel-Sieg in Folge. Und so langsam aber sicher sollten uns alle Skeptiker ernst nehmen und die Eintagsfliegen-Ansichten ad acta legen. Das einzige Manko gestern war, dass wir "nur" 2 Tore gemacht haben. Die Chancen für 5 oder 6 Tore waren da. Wir sind aktuell in der Bundesliga auf Platz 1 und stabil, neuerdings können wir sogar im Pokal überzeugen und selbst im Europa-Cup siegen wir - wie zuletzt. Auch viele Unioner müssen sich erst daran gewöhnen. Das machen wir aber gern! Die Mannschaft scheint in der Form ihres Lebens zu sein. Einige sagen, sie spielt sogar über Limit. Das mag vielleicht sogar stimmen. Funktioniert aber auch nur in einem gut funktionierenden Kader. Nur so können einzelne Spieler über sich hinauswachsen.
Das wir dabei dann auch noch in der Fairnisstabelle auf Platz 2 stehen, ist umso unglaublicher. 14 Gelbe Kartons haben wir uns eingefangen, das ist ein absolut positiver Spitzenwert. Zum Vergleich, Augsburg hat 31 gelbe Karten. Irgendwann werden wir auch wieder verlieren, aber kosten wir diese unglaubliche Phase so lang aus, wie es nur geht! Eisern
18. Oktober 2022: Das gewöhnliche Wunder
Unionfux: Es ist schön zu sehen: Wir wachsen mit unseren Gegnern. Die Spiele gegen Malmö und in Stuttgart waren knapp und erfolgreich, jedoch wenig berauschend, trotz der eher schwachen Kontrahenten. Gegen Dortmund jedoch waren wir, trotz Dreifachbelastung, vom ersten Moment an voll da und hielten unser aufwendiges Spiel bis zum Schluss durch - am Ende war die Mannschaft fast 125 Kilometer gelaufen, so viel wie keine andere in dieser Saison. Und wir hatten nicht etwa ein 0:0 ermauert, sondern 2:0 gewonnen und mit ein wenig mehr Präzision beim Konter hätten wir sogar noch höher gewinnen können.
Es wird immer klarer, und die Ergebnisse der letzten beiden Spielzeiten untermauern das ja auch: Wir sind eine Spitzenmannschaft der Bundesliga. Im Grunde ist es unmöglich, dass eine Mannschaft wie die unsere über so viele Spieltage die Tabelle der Bundesliga anführt. Und Urs Fischer hat ja recht: Da ist nicht die beste Mannschaft der Liga an der Spitze des Tableaus - es gibt in so einigen Bereichen schon noch mächtig Luft nach oben, speziell in der Offensive und der Passquote. Aber auch Christian Streich hat recht, als er nach der Pressekonferenz nach dem Bayernspiel sagte: "Union... hat die beste defensive Organisation in der Bundesliga." Und das war und ist, bis auf Weiteres, der einzig sinnvolle Weg für uns, um dauerhaft und erfolgreich Bundesligist zu bleiben.
Einem klugen Kaderplaner wie Oliver Ruhnert und einem herausragenden Trainer wie Urs Fischer war von vornherein klar: ein super Angriff (nichts gegen unsere Stürmer …) ist für uns nicht machbar, weil nicht bezahlbar, eine super Abwehr hingegen schon eher. Und es ist möglich, in so ein Abwehrspiel eine Konstanz hereinzubringen, die für einen Sturm, abgesehen von einer Handvoll Mannschaften weltweit, beinahe illusorisch ist. Zudem ist unsere Abwehrorganisation kaum für einen Gegner zu verhindern - Dortmund war geradezu hilflos, ein massiver Ballbesitz und eine hervorragende Passsicherheit reichten nicht, um ein Tor gegen uns zu erzielen.
Ähnliche Mühe wie die Bayern oder Leipzig hatten - sechs Tore nach zehn Spieltagen, so einen herausragenden Wert gab es in den letzten fünf Spielzeiten nicht. Und dabei haben wir ja nicht ständig den Papst in der Tasche (Urs Fischer nennt das Matchglück), nein, wir lassen kaum etwas zu. Das sichert auch einen anderen unglaublichen Wert, wenn wir führen, haben wir in den letzten 43! Spielen nicht verloren. Und dieses System kann man nicht auslesen und nicht knacken. Wie sagte Terzic in der PK nach dem Spiel: "Jeder weiß, was sie tun und keiner kann es verhindern."
Das ist das Einfache, was so schwer zu machen ist (sonst würden's ja so einige kopieren), es ist das gewöhnliche Wunder. Sollten wir weitgehend verletzungsfrei bleiben und die Belastungssteuerung hinbekommen, ist beinahe alles denkbar, auch wenn ich es mit unserem Trainer halte: von Meisterschaften nach zehn Spielen zu reden, das ist weder logisch noch sinnvoll. Mal sehen, was wir Sonntag in Bochum anstellen: der Tabellenerste fährt zum Tabellenletzten - drei Punkte sind da wohl zu erwarten, aber da werden wir wohl ein anderes Spiel sehen und wie wir damit umgehen, ist beinahe genauso wichtig wie unser Sieg gegen Dortmund.
Das Spiel gegen Heidenheim ist nochmal eine andere Kiste, einerseits wegen Pokal und eigenen Gesetzten und so und andererseits werden wir fast zwingend mit einer B-Elf auflaufen müssen - einige unserer Jungs brauchen dringend eine Pause, um die darauffolgenden sieben Spiele bis zur WM durchziehen zu können. Ich bin mal gespannt, wie unsere Aufstellung aussieht ... Eins noch, quasi in eigener Sache: der römische Staatsmann Cato der Ältere beendete jede Rede vorm Senat gebetsmühlenartig mit dem Spruch: "Ceterum censeo Carthaginem esse delendam - Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss."
Ich möchte eigentlich jeden Beitrag hier beenden mit den Worten: Im Übrigen bin ich heilfroh, dass Urs Fischer unser Trainer ist. Wenn ich’s nicht mache, dann deswegen, weil ich nicht Cato bin und Wiederholungen zumeist nicht besonders interessant sind - aber trotzdem: denkt euch den Satz am Ende stets dazu. Danke.
15. Oktober 2022: Wahnsinn, Wahnsinn!
Icke: Mit dieser Überschrift antwortete Urs Fischer auf seine Gefühlswelt kurz nach dem Spiel. Und ich füge hinzu, wo soll das noch hinführen? Als alter Unioner versteht man das gar nicht wirklich, was hier gerade abgeht. Aber bitte, dann hören wir auf unsere Fans, die dann schon mal sangen: "Deutscher Meister wird nur der FCU". Es scheint kein anderer Verein so richtig zu wollen. Dann machen wir das eben weiter, was wir können. Abwehr dicht, rennen wie die Teufel, jeder kämpft für jeden und vorn effizient treffen. Fußball-Legende Jupp Heynckes sagte einmal: "der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften". Er scheint Recht zu behalten. 6 Tore haben wir in 10 Bundesligaspielen bekommen, da wird selbst der FC Bayern blass vor Neid.
Obwohl so weit sind wir noch lange nicht. Aber cool ist das schon, was wir hier aktuell zelebrieren. Die Fußball-Experten versuchen Erklärungen zu finden. Aber diese ist ganz einfach. Zurück zu den Basics. Fußball ist ein Mannschaftssport, in jeder Situation. Und ein Laufsport. Dann musst du nur noch einfachen Fußball spielen und ihn nicht verkomplizieren. Und hast Du dann vorn noch ein paar Kicker, die auch wissen, was sie im Strafraum machen müssen, dann klappts halt! Das ist die einfache Version der Erklärung. Die zweite Erklärung ist die Fan-Basis, die bei Union seit Jahrzehnten schon etwas Besonderes darstellt. Zusammenhalt inklusive. Und wenn es dir dann noch gelingt Ruhe im Verein zu haben und wichtige Positionen mit eigenen Fans und ehemaligen Spielern zu besetzen, dann hat man vieles richtig gemacht. Bestes Beispiel ist hier wohl der Präsident, der schon als Steppke auf der Tribüne stand.
So und nun zurück zur Realität, nein ich glaube immer noch nicht, das Union nach dem 34. Spieltag auf Platz 1 steht. Aber völlig ausschließen würde ich es auch nicht mehr. Und das hätte ich vor der Saison getan.
Matchwinner waren heute Rönnow und Haberer. Haberer traf 2x. Er wird immer wichtiger für uns. Und über Rönnow braucht man heute kein Wort mehr zu verlieren. Wer das Spiel sah, weiß sehr genau, wer uns kurz vor Schluss im Spiel hielt. 75 Minuten hatte er weniger zu tun, sorgte aber mit seinem sicheren Passspiel für Ordnung und ein gutes Gefühl. Zu jeder Zeit.
Dortmund wechselte zur Halbzeit 3 Millionen-Stürmer ein. Reuss und Co. sorgten dann zwischen der 45. und 75. Minute für 70% Ballbesitz, der aber meist an der Mittellinie erreicht wurde. Chancen in diesen 30 Minuten für Dortmund: NULL. Das sagt Vieles. In der letzten Viertelstunde gab es dann einige Chancen für den BVB. Und dann zeigte sich Rönnow mit tollen Paraden. Gott sei Dank haben wir diesen Keeper! Wir hatten auch in der 2. Halbzeit noch einige gute Chancen. Diese Nadelstiche zu setzen ist enorm wichtig für unser Spiel. Es sorgt für Entlastung.
So langsam aber sicher kommt der Bundestrainer an Knoche und Khedira für die Weltmeisterschaft kaum noch vorbei. Die beiden Defensiv-Pfeiler von Union würden sicherlich auch der Nationalelf - zumindest defensiv - Sicherheit geben. Verdient hätten sie es auf jeden Fall! Eisern!
15. Oktober 2022: Das wichtige unwichtige Spiel
Unionfux: Wie wir im Heimspiel gegen Dortmund spielen, ist eigentlich egal: höchstwahrscheinlich bleiben wir Tabellenführer, zwanzig Punkte, die halbe Miete, sind sicher, in Europa überwintern wir auch, wenigstens in der Conference League und auch für die Europa League ist noch alles drin.
Also alles easy. Und doch ist es wichtig, wie wir im Heimspiel gegen Dortmund spielen - denn es kann beweisen, dass wir zu Recht mit den Großen mitspielen können. Die knappen Siege gegen Malmö und Stuttgart waren, da gibt es wohl kaum Zweifel, Siege gegen bestenfalls mittelmäßige Gegner, nun kommt ein Kontrahent in die Alte Försterei, der mindestens eine Ecke höher anzusiedeln ist. Können wir die? Funktioniert unser beinahe ebenso untrügliches wie unattraktives System auch gegen die auf dem Papier so überlegenen Gegner?
Ja, gegen die BSG Fuschl und auch gegen die Bayern hat das vier Punkte eingetragen, aber zuletzt wirkten wir doch, zumindest im Angriff, etwas müde. Dass man trotzdem drei der vier letzten Spiele erfolgreich gestalten konnte, zeigt eigentlich das Spitzenteam. Aber das Ach und Krach war schon unübersehbar, wirklich souverän sahen wir nicht aus. Das Gewinnen gibt uns gleichwohl recht, zumindest bis hierher.
Insofern ist es schon interessant, wie es gegen die doch sehr ambitionierte Truppe von Borussia Dortmund läuft, als Tabellenführer sind die Ansprüche eben, bei allem Abwiegeln, schon etwas anders. Endgültigkeiten kann es am zehnten Spieltag ja nicht geben und inwieweit wir um die Meisterschaft tatsächlich mitspielen können, muss sich noch zeigen, aber dieses Spiel wird, ob wir nun wollen oder nicht, eine Duftmarke. Und das Beste an dieser Duftmarke ist eben: wir müssen sie gar nicht so unbedingt setzen. Unser Saisonziel ist der Klassenerhalt, wobei man nach dem bisherigen Saisonverlauf schon intern an die internationalen Plätze glauben wird, ja, muss - die wirklich gefährdeten Mannschaften kommen aus Bochum, Stuttgart, Gelsenkirchen und Berlin-Westend, aber wohl kaum aus Köpenick.
Und unsere Heimbilanz gegen die Dortmunder sieht ja auch eher gut aus, zwei Siege, eine Niederlage - und die Alte Försterei ist nach wie vor eine Festung. Also liegen die meisten Trümpfe auf unserer Seite, alles ist drin gegen die schwarz-gelben Borussen, die zudem nicht gerade im Höhenflug sind. Gehen wir also mit Freude in ein weiteres Fußballfest - und in den fünften Bundesligaspieltag hintereinander, den wir, so oder so, aller Voraussicht nach als Spitzenreiter der Bundesliga beenden werden. Aber drei Punkte gilt es zu gewinnen und eine Nagelprobe ist es unweigerlich, das macht das Ganze zusätzlich prickelnd: sind wir ein echtes Spitzenteam? Ich glaube schon…
14. Oktober 2022: Farb-Orgie mit Happy End
Icke: Das Malmö-Rückspiel im Europa-Pokal war nichts für Herzkranke. In der 1. Halbzeit war noch nicht viel los. Allgemeines Abtasten auf beiden Seiten. Union hatte sehr wenige Chancen, die Schweden gar keine Chance.
Zur 2. Halbzeit änderte sich das Spiel. Union brannte ein Feuerwerk ab. Die Atmosphäre im "Stadion An der Alten Försterei" wurde noch kribbliger. Die Fans peitschten Union nach vorn. Chance reihte sich an Chance, aber ein Tor wollte nicht fallen. Selbst Defensiv-Künstler Khedira traf den Pfosten. Und der Schiri verteilte fleißig lauter gelbe Karten, auch für Dinge, die weniger gelbwürdig waren. Dann gab er einen Elfer für Union und nahm ihn wieder zurück. Union zelebrierte weitere Chancen, keine wollte reingehen. Nun aber gab es den 2.Elfmeter und der wurde gegeben. Und wer lief zum Punkt? Man traute seinen Augen nicht, Abwehrchef Knoche trat an. Der beste Abwehrchef in der Bundesliga ist allerdings weniger dafür bekannt, ein Elfmeterschütze zu sein. Aber er behielt die Nerven und verwandelte sicher. Puhh, ein hartes Stück Arbeit bis hier. Aber es wurde noch "bunter". Der frisch eingewechselte Lomotey, der auch schon eine "Gelbe" für den Elfmeter sah, geht mit offener Sohle in einen Zweikampf. Erst gab der Schiri gelb/rot, dann bekam er vom Video-Schiedsrichter einen Hinweis und änderte seine Entscheidung in glatt rot. Wir fassen zusammen, 12 "Gelbe" (bei nur 15 Pfiffen wegen Foulspiels), 1 "Rote", 1 Elfer, 1 zurückgenommener Elfer und eine 2.Halbzeit, die wirklich Spaß machte. Aber wie schon angedeutet, das 1:0 für Union gabs erst in der 89.Minute. Herzschlagfinale sagt man wohl dazu. Die Schweden hatten über die gesamte Spielzeit keine wirkliche Tor-Chance. Wirklich hässlich waren gegen Spielende die ganzen Schauspieleinlagen bei den Gästen. Alle paar Minuten blieb ein Schwede liegen und mimte den sterbenden Schwan. Die das Spiel sahen, werden es so schnell nicht vergessen. Und auf den Rängen blieb alles ruhig. Trotz der Spannung und den schwedischen Schauspielkünsten. Das muss man den Unionern auf den Rängen absolut positiv anrechnen! Ein spannendes Fußballfest vom Feinsten mit Happy End.
Und nun empfangen wir am Sonntag gleich den nächsten Knaller. Borussia Dortmund besucht uns. Eisern
12. Oktober 2022: Finale 2.0, danach Spitzenspiel: first we take Malmö, then we take Dortmund!!
Unionfux: So, weiter geht’s: Endspiel Nr. 2 gegen Malmö FF, auch diesmal zählt nur ein Sieg, wenn es denn in der EuropaLeague weitergehen soll - oder aber zumindest der dritte Platz wäre schon malso gut wie in Sack und Tüten. Auch für die Schweden geht’s also um die allerletzte Chance, zudem wollen sie sich garantiert für die Heimniederlage letzte Woche gegen eine dezimierte Unionmannschaft revanchieren, insofern wird abermals das ein heißes Spiel.
Ich bin mal gespannt, wie die Mannschaft diesmal aussehen wird, schon Sonntag steht ja das Heimspiel, besser gesagt: Spitzenspiel gegen den BVB an, die zwar auch unter der Woche in der Champions League antreten mussten (1:1 gegen Sevilla), aber doch zwei wertvolle Tage mehr zum Ausruhen haben.
Belastungssteuerung ist ja die stete Überschrift über diese Hatz, wie kann man die Kräfte möglichst gleichmäßig verteilen und was macht man mit den Jungs aus der Achse - also mit den eigentlich Unverzichtbaren: Knoche, Khedira, Becker? Die müssen ja auch mal Luft holen, Überbelastungen vermeiden, den Kopf klar kriegen. Da ist ja im Grunde eine "B-Elf“ gegen Heidenheim schon fast Pflicht, ohne den Gegner zu unterschätzen, aber irgendwo müssen ja Kompromisse geschlossen werden. Und es wäre gleichzeitig auch die Chance für ein paar Spieler, sich zu zeigen: Öztunali, Möhwald, Puchacz, Grill… Na, wir werden sehen, das sind noch ungelegte Eier - noch ist der DFB-Pokal eine ganze Woche entfernt. Auf jeden Fall kann sich Schäfer morgen schon mal zwangsschonen, nach seinem Platzverweis in Malmö ist er gesperrt, während Michel wieder auflaufen dürfte.
Gut vorstellbar, dass man auch zu Hause die Schweden erstmal kommen lassen will und ihnen das Spiel überlässt, denn sie stehen unter absolutem Zugzwang, auf Unentschieden können die eigentlich kaum spielen. Das müsste ein Vorteil für uns sein: bloß nicht zuviel Ballbesitz, abwarten, umschalten, das ist nun mal unser Lieblingsspiel. Eine rauschende Europapokalnacht, zumindest auf dem Rasen, ist wohl nicht zu erwarten, eher eine knappe Angelegenheit, bei der wir hoffentlich am Ende als Sieger vom Platz gehen werden.
Wichtig ist natürlich ebenso, dass es ruhig bleibt, dass man sich nicht provozieren lässt, eventuelle Gäste der Gäste hin oder her, die Vorkommnisse in der letzten Woche müssen ein Einzelfall bleiben, aber auch da bin ich ganz zuversichtlich. Schönes Flutlichtspiel, das Wetter macht wohl auch mit - es ist alles angerichtet für das zweite Europapokalmatch in der Alten Försterei: viel Spaß uns allen!
10. Oktober 2022: TabellenführerIn: eine weitere Woche Probesitzen!
Unionfux: Das war ein ziemliches dickes Brett, aber wir haben es gebohrt: wir gewinnen beim VfB Stuttgart! Fischer behält das Rotationsprinzip bei: Leite und Trimmel bleiben auf der Bank, Haberer steht nicht mal im Aufgebot, dafür spielen Jaeckel, Haraguchi und Gießelmann. Die Schwaben machen es uns nicht gerade leicht, sind engagiert, gehen früh drauf, lassen uns wenig Räume - der erste Schuss aufs Tor ist ein Kopfball von Jaeckel unmittelbar vor der Pause. Gerade in der ersten Hälfte macht der VfB schon ziemlich Betrieb und hat mehr vom Spiel, aber unsere Abwehr ist auf dem Posten und was doch auf's Tor kommt, wird vom sicheren Rönnow unschädlich gemacht: nach einer Viertelstunde großartig gegen Zagadou und nach sechsundzwanzig Minuten gegen Ito, Glück beim Kopfball von Guirassy nach fünfunddreissig Minuten. In der zweiten Hälfte sind wir wesentlich besser im Spiel, nichtsdestotrotz bleiben die guten Chancen Mangelware - zum Glück auf beiden Seiten.
Dann gibt es eine knappe Viertelstunde vor Ultimo Ecke. Gießelmann zieht die gut vorm Tor weg und Jaeckel köpft den Ball gezielt neben den linken Pfosten ein: da ist die Führung in einem Spiel, bei dem man mit zunehmender Spielzeit das berühmte Gefühl hat - wer hier das erste Tor schießt, geht als Sieger vom Platz. Gut, gerade zwei Minuten später haben wir das Matchglück, das man eben auch braucht, als gefühlt jeder zweite Stuttgarter mal schießen darf, alles äußerst unübersichtlich und am Ende trudelt der Ball nur gegen den Innenpfosten.
Das war’s im Groben. Guirassy fliegt noch mit Gelb-Rot runter und Pantovic muss in der 90. Minute den Sack zumachen und Leweling kurz darauf auch auch - man darf ja nicht vergessen, dass wir zweimal in Stuttgart in letzter Sekunde noch den Ausgleich kassiert haben… Aber nicht diesmal, wir nehmen die drei Punkte mit, knapp, aber verdient: Paul Jaeckels erstes Tor in der Bundesliga ist ein goldenes. Und so ist nach nur neun Spielen schon die halbe Miete im Sack: zwanzig Punkte, die weitere Tabellenführung inklusive. Das „Fachmagazin" Kicker nennt unseren Auftritt in Stuttgart bieder, ich nenne ihn clever - und erfolgreich. Nach unserem kräftezehrenden Sieg in Malmö haben wir sicherlich kein Feuerwerk abgebrannt, konnten es auch gar nicht, waren aber gewohnt stabil und konditionell gut dabei - und nutzen unsere Chancen: drei Punkte, fertig. Das mag den Fußballästheten vielleicht nicht so gefallen, aber darüber kann ich nur lachen: vier Punkte vor den Bayern und Dortmund, sechs Punkte vor Hoffenheim und Frankfurt, acht Punkte vorm Leipziger Konstrukt, gar zwölf vor Leverkusen - alle so hochgelobt für das flotte, ansehnliche Bällchen, aber es zählt immer noch der Honig und nicht der elegante Flügelschlag. Die vor der Saison so gehypte Abwehr mit Schlotterbeck, Hummels, Guerreiro und Süle zum Beispiel hat nach neun Spieltagen schon doppelt so viele Tore genascht im Gegensatz zur Abwehr um Knoche (in Malmö und Stuttgart wieder abgeklärt at ist best und bärenstark!!), Doekhi, Leite, Jaeckel und Trimmel. So sieht’s aus. Und wenn nicht alles absolut seltsam läuft, sind wir auch nach dem zehnten Spieltag Spitzenreiter. Unsere Stabilität werden wir ohnehin kaum verlieren und zu entschlüsseln gibt es bei uns auch nichts. Und eins ist ja mal ganz klar: geschenkt war nicht einer dieser zwanzig Punkte. Bieder - pah!
8. Oktober 2022: Gebhardt, Raketen, EL-Tickets, Stuttgart und Schmaddi
Icke: Zuerst - und das überrascht sicherlich einige – herzliche Glückwünsche zum runden 50. an Marco Gebhardt. Was der Kerl mir bei Union für einen Spaß bereitet hat, ist schon unglaublich. Seine allesüberragende Technik ist ein Augenschmaus. Und immer wenn ich ihn bei den „Alten Herren“ sehe, freue ich mich aufs Neue.
Beim Tor in Malmö habe ich mich riesig und auch sehr lautstark artikuliert. Und trotzdem kam nach dem Spiel keine richtige Freude auf. Warum weiß jeder. Ja, es ist schlussendlich nichts passiert, ja die Pause war wohl zu lang, ja Herthaner und andere haben provoziert. Aber nein, es flogen Raketen aus unserem Block und genau hier ist die Grenze. Und ja, es war überdeutlich zu sehen. Da gibt es kein Vertun. Sturmmasken beim Fußball sind übrigens generell verboten. Und wenn ich dann von Dirk Zingler höre, wir haben uns „Gäste“ eingeladen und hatten diese nicht im Griff, dann frage ich mich dann doch, welche Gäste bitte? Ist es nicht wichtiger richtige Unioner nach Malmö zu schicken? Und Malmö darf sich auch nicht wundern, wie einfallsreich und klug ist es denn, sich Herthaner nach Malmö einzuladen. Da sage ich dann auch mal, selbst schuld! Aber zuerst müssen wir uns an die eigene Nase fassen. Vermummungen gehen gar nicht. Kein normaler Mensch kommt auf die Idee, zum Fußball mit einer Sturmmaske zu gehen. Es sei denn, ich plane von Anfang an … Dinge, die mit Fußball und Union nichts zu tun haben! Einiges können wir machen, um mehr Ordnung zu schaffen:
- 100 % Karten nur für Unioner und hier speziell für Mitglieder.
- Durchsetzung des Vermummungsverbotes (Heimspiele) soweit es geht, speziell an den Eingangstoren, aber auch durch unseren Ordnungsdienst, soweit das ohne weitere Eskalation (Heim und Auswärts) möglich ist. Es werden schlicht und ergreifend alle Masken ersatzlos eingezogen.
- Verstärktes Suchen nach Feuerwerkskörpern, sowohl am Einlass, als auch durch Spürhunde im Stadion, weil die Dinger ja oft schon ein oder zwei Tage vorher im Stadion (und Gebäuden) hinterlegt werden.
- Inregressnahme von Tätern, so diese überführt wurden, d.h. wie es teilweise auch schon in anderen Vereinen gemacht wird, muss der Verein zwar erst einmal die Strafe bezahlen, darf sich danach aber zivilrechtlich an den Tätern schadlos halten.
Natürlich macht man sich mit solchen Maßnahmen keine Freunde. Aber sie werden helfen – einzudämmen. Niemals ganz, aber zu großen Teilen. Und ich bin mir ziemlich sicher, die übergroße Mehrheit der Unioner (!) wird das befürworten und akzeptieren. Wir wollen Union sehen, keine Randale, keine Raketen, keine Rauchbomben, keine Gewalt. Und schon gar nicht wollen wir Strafen im sechsstelligen Bereich zahlen, die nun auf uns zukommen dürften.
Am Sonntagabend um 19.30 Uhr treten wir dann in Stuttgart an. Die stecken böse im Abstiegskampf und brauchen jeden Punkt. So werden sie dann auch spielen und wir werden uns auf einen heißen Kampf einstellen müssen. Aber das können wir ja. Sogar sehr gut. Und mit Becker und Jordan in der Spitze, ist mir nicht bange, auch nicht in Stuttgart. Nach Beckers Tor in Malmö wäre dann Jordan wieder dran, uns zum Sieg zu schießen. Aber wer die Tore macht ist egal, Hauptsache wir nehmen etwas Zählbares mit und sei es nur ein Punkt. Wir dürfen nie vergessen, wo wir herkommen, der gegenwärtige Platz 1 ist nicht die Realität, eher die Überraschung. Ich möchte – nach den guten Ansätzen der letzten Spiele als Einwechsler – auch mal Leweling über 90 Minuten sehen.
Weiter geht’s dann mit Malmö - am dann folgenden Donnerstag, um dann 3 Tage später, wieder am Sonntag den BVB zu empfangen. Das ist echt Hardcore! Seit einer gefühlten Ewigkeit arbeitet übrigens Björn Schmadtke bei uns im Ticketing. Ist jetzt – auch schon wieder seit einiger Zeit – der Verantwortliche im Ticketing. Ich bin mir fast sicher, so eine Zeit, wie jetzt, hat er auch noch nicht erlebt.
Alle 3 Tage ein neues Spiel vor der Brust zu haben, das musst Du auch erst einmal organisatorisch „drauf haben“! Plus der ganzen Sonderwünsche, die dann noch parallel eintrudeln. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Schmaddi und sein Team! Gut das wir solche altgedienten und kompetenten Unioner in unseren Reihen haben! Eisern!
7. Oktober 2022: Gegen alle Widrigkeiten: erstes Endspiel gewonnen!
Unionfux: Eins war klar: In Malmö müssen wir gewinnen, wenn wir weiterhin eine Chance auf die ersten beiden Plätze in der Europa League haben wollen und das hat, gegen alle Widrigkeiten, auch geklappt. In Bestbesetzung angetreten, ist es eine eher verhaltene erste Hälfte von uns wie auch der Schweden, mit wenigen Tormöglichkeiten hier und da - bis Andras Schäfer kurz vor der Pause ein unforced error unterläuft: Er will sich einen Querpass zurechtlegen, dabei springt dem so technisch starken Ungarn der Ball an die Hacke. Darauf hat der schwedische Däne Christiansen spekuliert und kann allein aufs Tor zulaufen. Schäfer wählt das taktische Foul - und sieht logischerweise Rot.
Mit zehn Mann in Hälfte zwei wird es nicht leichter, Rönnow hält einmal glänzend, abermals ist es Christiansen - und dann wird das Spiel unterbrochen, weil Pyrotechnik aufs Feld fliegt, ein wenig unklar, woher: Malmö, Union, neutral - es gibt wohl verschiedene Beteiligungen am knallenden Geschehen und offenbar nicht nur vonseiten der Unioner und Malmöer.
Dirk Zingler spricht nach dem Spiel von "Gästen, die man sich eingeladen und nicht im Griff hat" - und meint offenbar beide Fanlagern... Wie auch immer, der türkische Schiedsrichter unterbricht das Spiel, die Mannschaften gehen schließlich vom Feld, es vergeht eine halbe Stunde und zwischenzeitlich weiß keiner, ob noch weitergespielt wird. Ganz ehrlich: Bei aller Ablehnung solcher Dinge, einen Spielabbruch hätte ich doch etwas übertrieben gefunden, zumal man solchen Leuten auch nicht nachgeben und ihnen solche "Macht" zubilligen sollte - und glücklicherweise geht das Spiel dann auch weiter.
Jetzt fragt sich nur, wer das ganze nervenaufreibende Geschehen besser weggesteckt hat. Und das sind wir - Knoche fängt einen Ball vorm eigenen Strafraum ab und spielt einen perfekten Pass in den Lauf von Becker, der nicht im Abseits ist, weil in der eigenen Hälfte gestartet und dann kommt ein typischer Sheraldo: Sauschnell hängt er den Verteidiger ab, zieht in den Strafraum und schließt von rechts, aus relativ spitzem Winkel, unnachahmlich und selbstbewußt ab und der Ball knallt ins lange Eck. Die kann er, das hat er schon gezeigt gegen die Tante und in Freiburg, ein großartiger Treffer in Punkto Präzision und Schusstechnik.
Beinahe legen wir sogar noch nach, zwei Minuten später durch Haberer - aber dann ziehen wir uns ziemlich konsequent zurück und machen die letzten gut zwanzig Minuten dicht, verteidigen alles weg, lassen im Grunde keine Chancen des Gegners mehr zu, sondern haben noch eine gute Gelegenheit durch Becker und bringen den Sieg letztlich ziemlich ungefährdet nach Hause. Wieder mal konnte Becker den Unterschied machen, wir spielen zu null und nachdem uns gegen St. Gilloise (die am Abend noch bei Sporting gewinnen) und eben in Braga ein wenig das vielbeschworene Matchglück fehlte - hier haben wir’s gehabt, trotz Platzverweis, trotz Spielunterbrechung.
Abgesehen vom unwiderstehlichen Siegtreffer bestimmt kein fussballerischer Leckerbissen, aber das ist zu zehnt auch einfach nicht drin - sondern leidenschaftlicher Kampf, taktische Disziplin und Effizienz. Und das ist ja nun mal unsere Spezialität. Und wir sind wieder im Spiel in der Gruppe D! Gut, dass sich die Jungs belohnt haben - die drei Punkte sind für die Tabelle gut und für die Psyche, die wird bei der Ochsentour bis Mitte November nämlich eine gewichtige Rolle spielen. Dass der wichtige und verdiente Sieg einen seltsamen Beigeschmack hat, ist ebenso unnötig wie doof.
Hoffentlich gibt es im Rückspiel in einer Woche keine diesbezügliche Wiederholung und hoffentlich halten sich die Strafen der UEFA in Grenzen… Ein bisschen dürfen wir uns aber schon freuen, dann geht's am Sonntagabend gegen den kriselnden VfB schon weiter. Nachdem wir zuletzt zweimal in der Nachspielzeit den Sieg dort aus der Hand gaben, sollten wir den Bock dort mal endgültig umstoßen, es wird Zeit - und es gibt ja immer noch eine Tabellenspitze zu verteidigen. Durchatmen, regenerieren und dann auf nach Stuttgart!
4. Oktober 2022: Luft holen: erst Schweden, dann Schwaben!
Unionfux: Nein, natürlich ist die Niederlage bei Eintracht Frankfurt kein Beinbruch, wir sind es nur, zumindest in der Liga, einfach nicht mehr gewohnt. Und es war ja auch keine Klatsche (frag mal nach in Gladbach!), sondern eine ganz normale Auswärtsniederlage bei einer der besseren Bundesligamannschaften. Und die Erklärung ist ziemlich einfach: Frankfurt hatte einen ihrer guten Tage erwischt und wir eben einen eher schlechten und aus dieser Diskrepanz verliert man dann mal. Dazu kommt, dass Julian Ryerson und Robin Knoche nicht spielen konnten und dass sie fehlten, konnte man deutlich sehen: uns fehlte etwas der Biss und die Wachheit in den Zweikämpfen und daraus resultierte gegen die schnellen und entschlossenen Frankfurter eine gewisse Unordnung: solche Tore wie gegen die Eintracht kassieren wir doch höchst selten. Manche Spieler sind eben nicht so einfach zu ersetzen, ganz gleich, wie groß der Kader ist.
So hatten wir eine Innenverteidigung, die so noch nie zusammengespielt hat: Diogo Leite wirkte nicht so sicher wie sonst, Baumgartl ist (auch nach eigener Aussage) noch nicht bei 100% und Jaeckel leistete sich einen seiner (zum Glück selten gewordenen) Aussetzer. Ich halte ihn für einen sehr guten Verteidiger, aber die muss er in den Griff bekommen - für mich war das unnötige zweite Tor, zumal kurz vor der Pause, der Knackpunkt des Spiels. Frankfurt wusste damit, dass sie nicht zwingend nachlegen müssen und konnten sich aufs Verwalten konzentrieren, selbst der Platzverweis stellte da kein wirkliches Problem mehr dar. Und wir haben nun mal, wie beinahe jede Mannschaft, ein Problem, in der Enge einer massierten Abwehr Torchancen zu kreieren. Die wirklich gefährlichen Momente entstanden nicht zufällig durch Schüsse außerhalb des Strafraums, durch Haberer und den eingewechselten Skarke, der sowas wie einen Lichtblick in unserem durchwachsenen Spiel darstellte, aber auch Trapp war ziemlich gut drauf...Erstaunlicherweise sind wir trotzdem immer noch Tabellenführer, auch wenn das weiterhin eine Momentaufnahme bleibt, schön sieht’s ja trotzdem aus. Ich bin mir zudem sicher, dass wir am Sonntag Abend in Stuttgart anders auftreten - der VfB ist noch ohne Sieg und das dürfte auch so bleiben.
Davor aber fahren wir nach Malmö, die ersten Punkte in der EuroLeague sollen eingefahren werden, eigentlich müssen wir gewinnen, wenn wir noch eine realistische Chance haben wollen auf Platz zwei. Die Schweden sind (wie schon St. Gilloise und Braga) ein bisschen schwer einzuschätzen, am Wochenende spielte man zu Hause gegen Hammarby nur 0:0, die Saison läuft zwar nicht so schlecht, aber die Meisterschaft dürfte wohl, sechs Spieltage vor Schluss, kaum noch zu verteidigen sein. Also, hier kommt unser erstes Endspiel in der EuroLeague und genauso sollten wir es angehen - auf geht’s!
2. Oktober 2022: 6 1/2 Monate ohne Bundesliga-Niederlage
Icke: Nun hat es uns auch mal wieder erwischt. Seit Mitte März dieses Jahres ist es die erste Niederlage in der Bundesliga. Das verschmerzen wir. Zumal Union ja weiter auf Platz 1 steht. Das ist schon verrückt.
Der Frankfurter Sieg ging völlig in Ordnung. Wir fanden nie in unser Spiel. Dabei war die erste Halbzeit noch schlechter, als die 2.Halbzeit. Konzentrationsfehler, Abspielfehler und ungeordnetes Forechecking sind alles Dinge, die wir sonst kaum kennen.
Aber Frankfurt war auch stark. Enorm stark. Ihre Tore ein Genuss. Was da ihr Angriffstrio (Lindström vor allem, aber auch Götze und Muani) für einen Wirbel veranstalteten, war schon enorm. Dazu die Tempoläufe von Knauff und Kamada. Da hatten wir am Samstag nur wenig entgegenzusetzen. Spielt der Götze so weiter, hat er wohl wirklich noch eine Chance auf den WM-Zug mit aufzuspringen.
Und selbst als wir die letzten 25 Minuten in Überzahl spielten, änderte sich nichts. Nun kommen für alle die Knaller Wochen und für uns - mit dem Europacup - ganz besonders. Am 6.10. treten wir in Malmö an, drei Tage später in Stuttgart und weitere vier Tage später empfangen wir Malmö zu Hause. Und das geht dann immer so weiter. Drei oder vier Tage frei und und es kommt gleich das nächste Spiel. Wer diesen Zyklus schadlos übersteht, herzlichen Glückwunsch.
Ich denke aber, wir schaffen das. Warum? Weil bei uns die ersten 17, 18 Spieler (fast) auf dem gleichen Niveau agieren können. Das ist zwar bei vielen anderen Bundesligisten auch so, mitnichten aber bei allen. Der Einzige übrigens, der in Frankfurt seine gute Normalform erreichte, war der Ex-Frankfurter Rönnow. Er wird immer mehr zum Fixpunkt unserer Defensive. Absolut zuverlässig und sehr gut mitspielend.
Am 14.11. findet die nächste Mitgliederversammlung statt. Sicherlich hören wir dort Neues vom Stadion Ausbau. Die spannenden Zeiten gehen weiter...
29. September 2022: Klarheit, Kontinuität & Gott sei Dank: Urs Fischer hat verlängert!
Unionfux: Da fallen allen Unionern ein paar gewaltige Steine vom Herzen: Urs Fischer und Markus Hoffmann haben ihre zum Saisonende auslaufenden Verträge verlängert - wie lange, wird natürlich, wie schon gewohnt, beim 1. FC Union nicht verraten (ich finde das ja immer ein bisschen hysterisch, aber gut…), man munkelt jedoch etwas von einer Vertragslaufzeit bis 2025.
Der Schweizer und sein Co sind ja schon seit 2018 bei Union unter Vertrag und damit schon auf Platz 2 der dienstältesten Trainer der Liga (die durchschnittliche Verweildauer eines Bundesligatrainers liegt statistisch unter zwei Jahren). Ich will gar nicht wissen, wieviele verlockende Angebote Fischer in den letzten Monaten auf den Tisch geflattert sind, auch von sogenannten großen Vereinen… Dazu kommt, dass er ja ohne seine Familie in Berlin lebt, das macht die ohnehin extrem anstrengende Arbeit nicht gerade leichter, wenn das private Umfeld im Wesentlichen fehlt und es kein richtiges Zuhause, sondern nur eine eher provisorisch eingerichtete Wohnung gibt. Insofern ist diese Vertragsverlängerung durchaus nicht selbstverständlich und umso erfreulicher.
Natürlich weiß Urs Fischer andererseits überaus zu schätzen, was er hier hat, gerade nachdem er zweimal in der Schweiz ziemlich undankbar vom Hof gejagt wurde: erst bei seinem Heimatverein FC Zürich und dann beim FC Basel, wo sein Vertrag nach zwei Jahren nicht verlängert wurde, trotz zweier überaus souveräner Meisterschaften inkl. Double, mit der Begründung: zu wenig Glamour. Aha. Der FC Basel ist seitdem nicht mehr Meister geworden...Fischer mag die ungewöhnlich familiäre Atmosphäre im Verein und dass er weitgehend so arbeiten kann, wie er sich das vorstellt - ich glaube kaum, dass ihm jemand groß reinquatscht - das ist nicht gerade selbstverständlich, wie man aus unzähligen Beispielen im Profifussball weiß.
Und es läuft ja auch phantastisch - und ich denke, dass er sogar noch größeres Potential sieht und daran glaubt - das beweist seine Vertragsverlängerung. Und da Urs Fischer weitaus mehr Realist als Träumer ist, können wir uns noch auf einiges gefasst machen bzw. freuen… Ein guter Zeitpunkt für eine solche Nachricht, die hoffentlich nochmal Kräfte freisetzt bei allen Beteiligten und natürlich auch den einen oder anderen Spieler zur Nachahmung anregen sollte (Khedira, Ryerson...), während der Fan sich für einen Moment zurücklehnt, genießt, sowohl begeistert als auch erleichtert ist, denn im Moment kann und will sich wohl kein Unioner einen anderen Trainer auch nur vorstellen: in Urs we trust!
28. September 2022: Favorit bei der Eintracht: Frankfurt, wir kommen!
Unionfux: So, Nations League endlich vorbei, dann können wir uns wieder wichtigeren Dingen zuwenden: die Wochen der Extreme beginnen am Samstag mit einem Auswärtsspiel in Frankfurt. Werfen wir mal einen Blick auf den Kaffeesatz: so richtig heimstark sind die Frankfurter seit längerem nicht mehr, die auch sonst mit den eher durchwachsenen Leistungen der letzten Spielzeit fortfahren, da sollten wir schon was mitnehmen - zumal wir ja der Tabellenführer sind und damit auch sowas wie Favorit.
Entsteht jetzt durch die aktuelle Situation Druck oder eher Gelassenheit? Gelassenheit wegen der bereits gesammelten siebzehn Punkte oder Druck, weil man ja schon gern da bleiben würde, wo man ist - mal ganz davon abgesehen, dass die Mannschaft beweisen möchte, dass sie nicht aus Zufall da oben steht. Die Brust jedenfalls sollte sehr breit sein, die Abläufe sind ohnehin längst tief ins Unterbewusstsein eingesickert. Und das Spiel müssen wir auch nicht machen - ein wenig Druck, ein wenig Gelassenheit: das ist doch der Stoff, aus denen weitere drei Punkte gemacht werden könnten. Und, natürlich, Matchglück. Ein Punkt würde jedenfalls reichen, um Platz eins zu verteidigen, aber Urs Fischer weiß natürlich - wenn man ein Spiel nicht gewinnen will, verliert man es zumeist, soll heißen: ein Unentschieden kann nicht das Ziel sein und das ist keinesfalls unbescheiden gemeint. Denn die Erwartungshaltung steigt nun mal automatisch, trotz des natürlich unveränderten primären Saisonziels, ob wir das nun wollen oder nicht.
Werfen wir mal einen Blick auf unsere Nationalspieler: Norwegen hat zwar zweimal verloren und so den Gruppensieg verschenkt, aber Ryerson stand zweimal in der Startelf und wurde nur im zweiten Spiel nach einer Stunde ausgewechselt. Thorsby kam einmal für die letzte halbe Stunde von der Bank und blieb gestern ganz darauf sitzen. Unser Käptn zog mit Österreich leider auch zweimal den Kürzeren: wie Ryerson spielte Trimmel einmal durch und wurde einmal nach einer Stunde ausgewechselt. Andras Schäfer spielte für Ungarn zweimal durch: siegreich gegen Deutschland, unglücklich verloren gegen Italien, Rönnow wärmte zweimal die Bank, erfolglos gegen Kroatien, erfolgreich gegen die Franzosen. Leweling spielte von 180 möglichen Minuten in der U21 (zweimal verloren) immerhin 24, während Haraguchi in den zwei japanischen Freundschaftsspielen nur vier Minuten zum Einsatz kam, beim Sieg gegen die USA. Alles in allem etwas gemischt, was Einsatzzeiten und Erfolg angeht - wenigstens scheint sich niemand verletzt zu haben, gut so, wir werden in den kommenden anderthalb Monaten jeden brauchen...
Jedenfalls steigt sowohl das Kribbeln als auch die Vorfreude auf die verrücktesten sechs Wochen der Vereinsgeschichte: am Samstag geht’s los!
24. September 2022: Ungarn kopiert Union
Icke: Die das Spiel Deutschland - Ungarn sahen, rieben sich die Augen. Nein, da spielt nicht Union - Bayern. Aber genauso sah es aus. Marco Rossi muss bei den Spielbeobachtungen seines Schäfers` etwas aufgefallen sein. Nämlich, dass das System von Union in Deutschland sehr gut funktioniert.
Er kopierte es und das sehr gut. Ungarn hinten mit einer Dreierreihe und davor eine kompakte Viererkette mit unserem Schäfer auf der 8. Vorn 3 Qualitätsspieler, jeder mit seinen eigenen Stärken. Und eben plus Schäfer, der ab und an aufrückte. Und Deutschland spielte wie Bayern. 4er-Kette mit 2 offensiven Außenverteidigern, Doppelsechs mit spielbegabten Kickern und vorn 4 Top-Leute, aber ohne Center. Wie Sane und Gnabry den Ball behandeln - sieht schon toll aus, aber es ist brotlose Kunst.
Jedenfalls gegen defensiv top organisierte Mannschaften, die auch noch - wie Union - bissig sind, rennen und nachsetzen. Und dann kommt die 17. Minute, Ecke für Ungarn und diese verwandelt Adam Szalai spektakulär mit der Hacke ins deutsche Tor. Adam Szalai erzielte übrigens 54 Tore in 276 Bundesligaspielen, der weiß, wie es geht!
Der Rest der 1. Halbzeit ist schnell zusammengefasst. Deutschland fabriziert unter Flick seine schwächste Halbzeit ever und Ungarn schließt geschickt alle Räume, sodass nicht einmal Chancen kreiert werden können. Müllers Kopfball war das einzig Erwähnenswerte in Durchgang 1. Aber genauso wenig wie Bayern gegen Union Mittel und Wege fand, findet sie die deutsche Nationalmannschaft auch nicht. Der zweite Durchgang wurde dann aus deutscher Sicht etwas besser, aber Durchschlagskraft oder schnelles Direktspiel waren nach wie vor Fremdworte für das deutsche Spiel. Die Ungarn zogen ihr System durch, setzten Nadelstiche.
Und Deutschland rannte sich immer wieder fest. Wenige Chancen sprangen dabei heraus und diese wurden dann auch noch vergeben. Wobei die Ungarn auch im zweiten Abschnitt stets gefährlich blieben. Am Ende durfte man den ungarischen Sieg noch nicht einmal als glücklich bezeichnen. Das war wiederum eine Lehrstunde für alle Teams, die gegen Deutschland bei der Weltmeisterschaft antreten. Die dann nominell nicht ganz so starke Spieler haben wie wir, schauen sich einfach das Ungarnspiel an oder besorgen sich Videos von Union-Spielen. Das ist in diesem Fall (fast) egal. Die Ungarn haben das gut gemacht und mit ihrem Match-Glück auch verdient gewonnen. Schäfer war in ihrem System sehr wichtig. Er war das Bindeglied zwischen Offensive und Defensive. Aber das kennt er ja bestens von Union. ..
Am letzten Montag wurde Klaus-Dieter Helbig 70 Jahre alt. Von 1976 bis 1982 spielte er bei Union. 140 Pflichtspiele absolvierte er und schoss dabei immerhin 22 Tore.
Helbig war Mittelstürmer und ein typischer Union-Spieler. Er kam über den Kampf ins Spiel, gab nie auf und war hinsichtlich dieser Union-Tugend ein absolutes Vorbild. Ich konnte ihn viele Male live sehen und seine kämpferischen Eigenschaften haben auch mein Union-Bild geprägt. Später war er dann auch noch viele Jahre in unserem Nachwuchsbereich tätig und auch Co-Trainer bei unseren Profis. Nie ein begnadeter Edeltechniker, aber immer ein Fußball-Arbeiter. Absolut passend zu uns! Viele herzliche Glückwünsche nachträglich!
22. September 2022: Ochstober mit dickem Novemberschwanz
Unionfux: So, Länderspielpause. In der natürlich unser momentaner Erfolg insofern ignoriert wird, als dass der Bundestrainer für die kurzfristigen Ausfälle eher Maximilian Arnold von den Wolfsburgern nachnominiert, der ja im Moment mit seiner Mannschaft nicht gerade im Aufwind ist, gut zu beobachten am letzten Wochenende, anstatt mal über Jannik Haberer oder auch Rani Khedira nachzudenken. Oder auch über Robin Knoche. Bloß nicht mal was Neues versuchen… Na gut, haben die Jungs eben mehr Zeit für die Regeneration, können sie auch gebrauchen. Denn uns stehen gut sechs Wochen bevor, die mit Sicherheit beispiellos in der Geschichte des 1. FC Union sind: 13 Pflichtspiele in 44 Tagen, achtmal Bundesliga, viermal international, einmal Pokal, sowas gab es noch nie, ein Ritt sondergleichen, ein wahrer Ochstober plus dickem Novemberschwanz: alle drei, vier Tage ein Spiel, hintereinanderweg.
Okay, danach ist erstmal über zwei Monate Pause, weil dann ein weiteres Novum auf diejenigen wartet, die es vielleicht noch interessiert: die Winter-WM. Die ist nämlich der eigentliche Grund für diese Tour de Force.
Ich finde ja eine solche Terminhäufung ziemlich bedenklich bis Wettbewerbsverzerrung und das alles wegen wegen dieser peinlich-albernen Veranstaltung in Katar. Aber gut, so ist es nun mal. Wir gehen als Tabellenführer der Bundesliga in diesen heftigen Sprint, wollen unsere Chancen zumindest auf Platz 3 in der EuroLeague wahren und nebenher noch ins Achtelfinale des DFB-Pokals einziehen.
Der absolute Fokus sollte auf der Bundesliga liegen, in den Pokalen sollte gut durchrotiert werden und die absoluten Stammkräfte auch mal durchschnaufen können. Wenn in der Liga es so weiterläuft wie bisher, dann könnten nämlich die Hausaufgaben, sprich der Klassenerhalt, schon Mitte November weitgehend gemacht sein. Weitgehend, weil auch die absoluten Optimisten wohl kaum mit den theoretisch möglichen 24 Punkten rechnen dürften. Aber so fünfzehn bis siebzehn Zähler könnten schon drin sein, das zeigen die vierzehn ungeschlagenen Punktspiele am Stück: die Mannschaft hat ein Spiel bis ins Kleinste drauf, das für fast jeden Konkurrenten schwer zu bespielen ist - und das werden sie kaum verlernen.
Sollten wir von Verletzungen weiterhin im Großen und Ganzen verschont bleiben, dann traue ich uns mittlerweile alles zu. Es wird schon spannend, wie die Mannschaft mit der extremen Belastung umgeht, auf Erfahrungswerte kann da wohl kaum jemand zurückgreifen. Doch die Voraussetzungen sind allemal gut, die Brust ist breiter denn je, die Stimmung phantastisch, der Druck ein eher positiver - und der gesamte Kader wird gebraucht, auch und gerade die, die in letzter Zeit ein wenig im Schatten standen.
Und für uns Fans ist das ebenso ein Novum: lohnt es sich überhaupt noch, zwischendurch nach Hause zu gehen? Eine kleine Blockhütte in der Wuhlheide hätte doch Charme oder man zeltet vorm Forsthaus... Emotional wird uns das auch ziemlich durchschütteln, so oder so. Aber wir mögen’s ja gern heftig.
Am 13. November, so gegen halb acht abends, sind wir alle schlauer, dann haben wir ne Ahnung, was noch so kommen mag, zu was wir fähig sind. Und eins ist sicher: auf dem Teppich bleiben wir doch sowieso, vielleicht aber auf einem fliegenden…
20. September 2022: Union mit 11 Nationalspielern
Icke: Am Freitag gibts wieder den anderen Fußball. Den der deutschen Nationalmannschaft. Wir spielen um 20.45 Uhr gegen Ungarn. Und warum schauen Unioner dieses Spiel? Weil Andras Schäfer gegen uns auflaufen wird. Die Weltmeisterschaft steht vor der Tür. Und vor der endgültigen Nominierung des Kaders ist das das vorletzte Testspiel. Schäfer wird bei Union immer besser. Das wird auch die ungarische Nationalmannschaft freuen. Der Knaller kommt aber dann am Montag (ebenfalls um 20.45 Uhr). England - Deutschland... der Klassiker schlechthin. Wir werden wohl 2 verschiedene deutsche Mannschaften sehen. Gegen Ungarn werden wir noch experimentieren und gegen England wird dann wohl die stärkste deutsche Mannschaft auflaufen. Vom aktuellen Tabellenführer wird kein deutscher Nationalspieler dabei sein. So viele gibts da auch nicht. Einzig Knoche gehörte früher zum erweiterten Kreis. Er saß auch schon einmal auf der Bank. Wurde aber nicht eingewechselt. Da er aber nie verabschiedet wurde und selbst nie zurücktrat, gehört er eben noch dazu. Zumindest auf dem Papier. Sonst tummeln sich neben Schäfer - weitere andere Nationen bei uns, die für ihr Land antreten. So Rönnow für Dänemark, Trimmel für Österreich, Becker für Surinam, Jordan für die USA, Puchacz für Polen, Ryerson und Thorsby für Norwegen und Haraguchi für Japan. Insgesamt hat Union 9 ausländische Nationalspieler. Plus Ex-A-Kader Knoche und Leweling der zur deutschen U21-Nationalmannschaft gehört. Wenn man das so liest, weiß man auch, warum Union so stark ist. Für die Integration deutscher Nationalspieler reicht es (finanziell) noch nicht. Aber 9 ausländische Nationalspieler plus U21-Kicker Leweling, plus Ex-A-Kader Knoche... das sind schon Pfunde, mit denen Union eben wuchert. Den beiden jungen Verteidigern Doekhi (Holland) und Leite (Portugal) könnte man als nächste Spieler den Sprung in ihre A-Nationalmannschaften zutrauen. Welcher Nationaltrainer möchte keinen Verteidiger aus der besten Abwehr der Bundesliga haben. Auch hinter den ersten "20" des Profikaders, stehen so einige Talente, die auch schon internationale Einsätze hatten. An der Spitze natürlich Sanogo, der schon für die U20-Nationalmannschaft der USA aufläuft. Aber auch Bruns, Kemlein und Stein aus der A-Jugend gehörten schon zum Kader der U17- oder U18-Nationalmannschaft Deutschlands.
Viel wird derzeit über das Duo Becker-Jordan geschrieben. Eine Superlative jagt die andere. Einige sprechen da schon von 40 oder sogar 50 Millionen Marktwert zum Saisonende. Wenn die beiden so weiter machen, wird es in diese Richtung gehen. Ihnen zuzuschauen macht eben wirklich irren Spaß. Becker zeigt - neben seiner enormen Schnelligkeit - jetzt auch eine Abgebrühtheit vor dem Tor. Bestes Beispiel war aktuell sein Tor, nach Vorlage von Seguin, wo er den schwierigen Ball gekonnt runterholte und einnetzte. Nicht minder cool war Jordan, auch im letzten Spiel gegen Golfsburg, diesen Kopfball, mit richtigem Timing und einem enormen Druck, den macht weiß Gott nicht jeder Bundesligastürmer. Für Jordan sah es sehr leicht aus. Man überlege sich dabei auch, die beiden spielen erst seit 6,7 Wochen zusammen. Was passiert dann erst, wenn sie sich "blind" verstehen? Einziger Wermutstropfen, macht Becker so weiter, wie aktuell, kann Union ihn niemals halten. Im nächsten Sommer hat er noch einen 2-Jahresvertrag. Da wird dann ein schönes Sümmchen fällig werden, wenn die neureichen Engländer wieder ihre Säcke mit Pfund und Euro über den Teich schleppen. Die Gefahr bei Jordan ist etwas kleiner, weil er ja gerade einen frischen Vertrag unterschrieben hat. Dieser sollte wohl mindestens bis 2026 laufen. Eher noch ein Jahr länger. Am Freitag und Montag heißt es dann aber erst einmal der deutschen Nationalmannschaft die Daumen zu drücken. Außer Andre, unserem ehemaligen Kult-Stadionsprecher, der darf am Montag seine Daumen (ausnahmsweise) anderweitig drücken...
Noch einmal kurz zurück zu Knoche. Flick äußerte sich gerade zu Hummels, dieser sei gut in Form und habe noch gute Chancen auf eine Nominierung für die Weltmeisterschaft. In den verbleibenden Wochen kann aber noch viel passieren. Und Hummels ist, wie jeder weiß, sehr verletzungsanfällig. Was wir ihm alle natürlich nicht wünschen. Ich kann mir aber trotzdem sehr gut vorstellen, dass wenn eine Personalnot in der Abwehr entsteht, Flick auch Knoche im weiteren Blickfeld hat. Der Abwehrchef des Bollwerkes, der in den ersten 7 Spielen, gerade einmal 4 Tore zulässt, den sollte "man" auf dem Schirm haben!
19. September 2022: Fünf Punkte vor den Bayern
Unionfux: So spielt ein Spitzenteam der Bundesliga, so bestätigt man die Tabellenführung! Mag sein, dass Wolfsburg diesmal nicht sonderlich stark auftritt - wir hingegen schon. In der ersten Hälfte stellt sich der VfL weitgehend hinten rein, schwer, dagegen sich Chancen rauszuarbeiten, Haberers Schuss gleich nach Spielbeginn hätte es wirklich verdient gehabt, darüberhinaus gibt es kaum ernsthafte Möglichkeiten.
Wir zeigen von Beginn an, und das nach dem Spiel am Donnerstag in Braga, dass wir der Herr im Haus sind, allein die großen Möglichkeiten bleiben aus - beim Gegner allerdings auch, der Schuss aus spitzem Winkel nach ner guten halben Stunde ist gar die beste Chance des Spiels, gemeinsam mit dem Schuss des peinlichen Dauerjammerers Arnold (bei jedem Allerweltsfoul im Mittelfeld sofort ewig lamentierend beim Schiri!) kurz nach der Pause vielleicht. In der zweiten Hälfte sind wir sofort noch zielstrebiger, Jordan hat gleich zwei gute Chancen, dann zündet Becker auf links kurz den Turbo, flankt butterweich und Jordan geht entschlossen entgegen - gegen seinen platzierten Kopfball kann Casteels nichts ausrichten, die verdiente Führung. Jetzt muss Wolfsburg mehr aufmachen und tut das auch, allerdings ohne wirklich Gefahr auszustrahlen, da muss schon mehr passieren gegen die beste Abwehr der Liga.
Dann endlich mal ein seltener, echter Umschaltmoment für uns: der eingewechselte starke Thorsby erobert schlau ausgerechnet gegen Arnold den Ball und der ebenfalls eingewechselte Seguin spielt einen nahezu perfekten Ball in die Spitze, Becker pflückt den stark runter und bleibt eiskalt, der momentan beste Torschütze und Scorer der Liga strotzt eben vor Selbstbewusstsein. Danach muss der Schiri zwar noch ewig auf den Monitor starren: nimmt Becker den mit der Schulter an oder mitm Arm, Schulter/Arm, Schulter/Arm - dann gibt er das Tor endlich und das vollkommen zu recht. Und ab da zweifelt wohl niemand mehr im Stadion, wer hier als Sieger vom Platz geht, wir spielen das ganz cool und abgezockt zu Ende, gehen nicht mit aller Macht aufs dritte Tor, wozu noch ein Risiko eingehen? Wir lassen weiterhin nichts zu (Rönnow muss das gesamte Spiel nicht einmal richtig eingreifen), und schon ist unsere Tabellenführung souverän verteidigt - vielleicht nicht sonderlich spektakulär, doch Hurrafussball ist ja eher unsere Sache nicht. Aber die Tore sind sehenswert herausgespielt und wir haben, wie ein würdiger Tabellenführer, das Spiel immer ziemlich souverän unter Kontrolle. Wieder weniger Ballbesitz als der Gegner, aber mehr gelaufen, keine Gelbe, keine Freistöße in der gefährlichen Zone zugelassen - alles wie immer, okay, die Passquote, sonst ja eher eine Schwachstelle bei uns, ist mit 80% ziemlich hoch, würde mich freuen, wenn wir diesen Wert auch auf Dauer umsetzen könnten. Heute vor einem halben Jahr haben wir das letzte Mal in der Bundesliga verloren. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen, wieder und wieder.
Die abermalige Tabellenführung ist sensationell, auch nicht erwartet - ein Zufall ist sie trotzdem nicht. Die Sprachlosigkeit dazu des deutschen Sportjournalismus’ spricht Bände, das kann man sich wohl nicht erklären - oder man will es nicht. Fun Fact: selbst ein Punkt hätte uns weiterhin für den ersten Platz genügt, wir haben das ungleich bessere Torverhältnis gegenüber dem Tabellenzweiten Dortmund.
Wir sind saisonübergreifend nunmehr vierzehn Spiele ungeschlagen, mittlerweile die einzige ungeschlagene Mannschaft der Bundesliga in dieser Spielzeit und liegen geschmeidige fünf Punkte vor den Bayern, die doch so fulminant in die Saison gestartet waren. Jetzt wird auch klar, warum unser Trainer nichts davon hören wollte, Bayern-Jäger zu sein, es ist, zumindest zur Zeit, doch eher umgekehrt. Von Leverkusen und Leipzig wollen wir gleich gar nicht reden… Und nun haben wir knapp zwei Wochen Zeit, uns die Tabelle anzuschauen, ohne abzuheben. Eben eine Momentaufnahme: aber die siebzehn Punkte auf dem Weg zum Klassenerhalt, die nimmt uns nun wirklich keiner mehr, würde Urs Fischer sagen - und der muss es wissen.
16. September 2022: Butterseite, die Zweite
Unionfux: Eigentlich ein ganz ordentliches Auswärtsspiel bei Sporting Braga, dem Favoriten der Gruppe D und wie im ersten Spiel gegen St. Gilloise verlieren wir etwas unglücklich und knapp. Es ist ein Spiel mit wenigen Chancen auf beiden Seiten, besonders in der ersten Hälfte ist Union besser im Spiel als der Gegner und hat im Grunde die besseren Chancen durch Becker, Jordan und Diogo Leite, dessen Kopfball am Pfosten landet. Rönnow muss nur direkt vor der Pause auf der Hut sein, hält aber gut gegen den Sporting-Goalgetter Banza, der frei zum Schuss kommt.
In der zweiten Hälfte ist unser Offensivspiel dann zu harmlos und kommt über ein paar gute Ansätze nicht hinaus. Und Braga reicht eine Chance: wir verlieren nach 77 Minuten den Ball nach einem Missverständnis im Aufbauspiel und Andre Horta kann schließlich von der Strafraumgrenze satt abziehen, Rönnow kann zwar zur Seite abwehren, aber Vitinha setzt reaktionsschnell nach und macht aus spitzem Winkel das Tor, das so ein bisschen aus dem Nichts fällt, denn defensiv lassen wir kaum etwas zu.
Urs Fischer reagiert sofort und wechselt mit Behrens und Leweling weitere Offensive ein, wir drücken, sind aber zu ungenau und zudem pfeift der slowakische Schiedsrichter gegen Spielende, gelinde gesagt, ziemlich seltsam - ich will die Niederlage nicht daran festmachen, aber das erstickt auch noch die letzten Hoffnungen im Keim. Unterm Strich steht wieder eine glücklose Niederlage, gegen einen starken Kontrahenten, der kaum Fehler macht und dem letztlich etwas Matchglück ausreicht, um das Spiel für sich zu entscheiden, denn auch wir agieren gewohnt fehlerfrei, aber eben nur fast - und schwupps, landen wir erneut auf der Butterseite. Nicht schlecht ist eben manchmal nicht gut genug und wer kein Tor schießt… Jaja, das Phrasenschwein lässt grüßen.
Aber so kann’s gehen auf dem internationalen Parkett, insgesamt ist das schon ein bisschen ärgerlich, dass wir mit vollkommen leeren Händen dastehen. Braga und St. Gilloise, die Malmö zu Hause mit 3:2 schlagen, führen die Gruppe mit jeweils sechs Punkten an und wir und die Schweden sind weiterhin bei null Punkten, aufgrund der besseren Tordifferenz stehen wir allerdings auf Platz drei.
Die Chancen auf die ersten beiden Plätze sind ziemlich gesunken, da müsste jetzt schon eine Siegesserie a la Bundesliga her. Ist zwar nicht undenkbar, aber der Druck liegt ganz klar auf unserer Seite. Immerhin bleibt den Gruppendritten noch die Qualifikation für die Zwischenrunde der Conference League, ist zwar nur ein Trostpreis, aber doch besser als nichts. Also: die nächsten beiden Spiele gegen Malmö FF um ebenjenen Platz drei sollten wir schon für uns entscheiden - und mal sehen, was dann noch so geht. Beeindruckend übrigens unser Auswärtsmob, die Stimmung machten ganz klar und unüberhörbar wir…
Ohnehin ist nicht viel Zeit zum Grübeln und Ärgern - am Sonntag geht’s ja schon weiter, dann kommt der VfL Wolfsburg (ohne Max Kruse) in die Alte Försterei und wir werden die Tabellenführung mit Zähnen und Klauen in die Länderspielpause verteidigen: kämpfen und siegen!
14. September 2022: Wie spielt Braga eigentlich?
Icke: Was macht da Kovac eigentlich gerade in Wolfsburg? Generell hat er noch keine Bäume rausgerissen. Er schafft es nicht, aus knapp 30 sehr guten Einzelspielern ein Team zu formen. Abstiegskampf für eine Millionentruppe ist dafür angesagt. Und genau in dieser Situation legt er sich mit Kruse an. Erst verbannt er ihn für immer aus der Mannschaft, in dem er sagt, Kruse macht kein Spiel mehr in Wolfsburg. Dann verbannt er ihn letzten Dienstag aus dem Mannschaftstraining und schickt ihn zu den Keepern. Dort sollte er die beiden Ersatzkeeper einschießen. Nicht mal zum Trainingsende – zum obligatorischen Elf gegen Elf – durfte er ran.
Die dünne Antwort von Kovac, er wäre überflüssig gewesen. Kruse als Sündenbock für die eigenen Unzulänglichkeiten hinzustellen ist einfach nur armselig von Kovac. Zudem ja unser Manager die richtige Antwort gab, natürlich kann man Kruse hinbekommen und bei uns hat er es auch gezeigt. Max, lass Dich von den "Wolfsburger Experten" auszahlen und komm zu uns zurück oder gehe halt in die MLS, wenn Du in der Nähe Deines Sohnes leben willst. Aber Dich dort von dieser Geldvernichtungsmaschine Wolfsburg demütigen zu lassen, hast Du nicht nötig! Und ich bin mir auch sicher, es wird dort bald "knallen", lange wird Max dem Treiben sicherlich nicht mehr ruhig zuschauen…
Mit wem haben wir es denn eigentlich am Donnerstag zu tun? SC Braga, so wirklich bekannt sind sie ja nicht. Aber hoppla, gleich als Erstes sieht man einen 20-Mio.-Mann bei denen. Ricardo Horta, Kapitän und Linksaußen. Gehört auch 2022 zur portugiesischen Nationalmannschaft. 7 Spiele hat er in dieser Saison (Meisterschaft) gemacht. Dabei 4x getroffen und 3 Tore vorbereitet. Sein Bruder Andre spielt hinter ihm im zentralen Mittelfeld.
Im defensiven Mittelfeld sticht der lybische Nationalspieler Al Musrati heraus. Dem möchte ich nicht im Dunkeln begegnen. Eine 1,90-Meter-Kante mit immer bösem Blick. Im Tor steht mit Matheus ein Brasilianer. Er hat aktuell eine gute Form und einen Marktwert von immerhin 6 Millionen. Der beste Torschütze ist der Franzose Banza. Mittelstürmer, 1,90 Meter groß und sehr torgefährlich. In 6 Spielen netzte er 5x ein und bereitete auch noch 2x vor.
Wenn Braga kurz vor Schluss führt, kommt meistens Racic auf das Feld. Eine 1,93-Meter-Kante (für das defensive Mittelfeld) und serbischer Nationalspieler. Was generell auffällt, Braga hat sehr viele - sehr große Spieler. Hohe Flanken sind bei denen wohl nicht so sinnvoll. Racic hat als Edel-Einwechselspieler immerhin auch einen Marktwert von 7 Millionen Euro. Braga spielt meistens im 4-4-2 mit Doppelsechs und 2 echten Außen. Das heißt auch, sie spielen ohne 10 und kommen über die Flügel. Mit Lainez haben sie auf Rechtsaußen noch einen Nationalspieler aus Mexiko. Und weitere insgesamt 5 (!) aktuelle U21-Nationalspieler aus Spanien, Portugal und der Türkei gehören zum Aufgebot. Der Spanier Abel Ruiz (Mittelstürmer) sticht dabei noch ein wenig heraus. Er hat mit 22 Jahren schon einen Marktwert von 7 Millionen.
Das wird keine einfache Sache für Union. Eine körperlich sehr große Mannschaft, kämpferisch enorm stark und gespickt mit jungen und schnellen Spielern, als auch mit einigen Stars und aktuellen Nationalspielern. *Daumendrücken und Eisern* ... wer das Spiel sehen möchte, muss sich wieder ein 5-Euro-RTL+-Ticket gönnen.
13. September 2022: Deutscher Meister (der 36. Kalenderwoche)
Icke: "Wir sind "Deutscher Wochenmeister" der 36. KW." (Zitat) schrieb Iron-S im Unionforum. "Schei... wir werden Meister!" (Zitat) kam es vom Flämingunioner. "Ick werd bekloppt." (Zitat) schrieb der Bahner 65. Euphorie, Erstaunen, Ungläubigkeit, Dauergrinsen... Union genießt seinen Tabellenstand, jeder auf seine Weise. Selbst Urs gab zu, die Tabelle gefalle ihm, nicht aber ohne danach anzumerken, weil dort 14 Punkte zu Buche stehen. Und Ruhnert setzte dem Wochenende mit einer zweideutigen Bemerkung noch die Krone auf. Auf Kruse und dem VfL Wolfsburg angesprochen, sagte er "Man kann Max Kruse hinbekommen", und da Kruse parallel bekannt gab, dass er allein sein Bundesligaende bestimmt, darf man zwischen den Zeilen so einiges lesen. Zum Beispiel, dass er weiter in der Bundesliga spielen möchte und Ruhnert zumindest nicht abgeneigt ist. Im Internet wird das Thema "Rückkehr" schon fleißig diskutiert und eine Mehrheit der Fans würde ihn mit offenen Armen empfangen. Wohl auch, weil er bei seinem Union-Abgang mit offenen Karten spielte und Union eben auch ein Super Geschäft machte. Ihn jetzt zum Nulltarif und zu alten Konditionen zurück zu holen, wäre sehr schlau. Zum einen aus finanziellen Aspekten, aber vor allem weil die 10 (wenn auch linkslastig) wieder besetzt wäre. Becker auf rechts, Kruse auf halblinks und Siebatcheu im Zentrum, das wäre schon ein Angriff der Spitzenklasse. Selbst für das erste Drittel der Bundesliga. Unter der Woche treten wir wieder international an, in Braga diesmal. Und wir müssen dort punkten, wenn wir eine Runde weiterkommen möchten. Eine 2. Niederlage international wäre schon fatal. Und am Sonntag empfangen wir... *Trommelwirbel*... die Wolfsburger. Mit Max Kruse auf der Tribüne? Wäre eine gute Gelegenheit miteinander zu reden. Und für uns eine Riesen-Chance eine zweite Woche ganz oben in der Tabelle zu verbringen. Wolfsburg hat zwar eine enorme individuelle Qualität, aber als Mannschaft müssen sie sich erst noch finden. Noch ein Wort zum Keeper Grill. Der musste wegen einer Verletzung von Rönnow kurzfristig einspringen. Kurz und bündig, er ist ein vollwertiger Konkurrent für Rönnow. 90 Minuten Ruhe und Sicherheit ausstrahelnd, zeigte er auch gute Paraden. Also im Tor müssen wir uns keine Gedanken machen!
12. September 2022: Tabellenführer der 1. Bundesliga - 1.FC Union Berlin!
Unionfux: Irgendwie war es einerseits ein Spiel zum Vergessen. Nach den insgesamt 96 Minuten konnte man nämlich vergessen, dass Jordan den Handstrafstoß nach zehn Minuten nicht zum 2:0 verwandelt, sondern den Elfer ganz schwach mit der Innenseite Schwäbe in die Arme schiebt. Man konnte vergessen, dass Becker das zweite Tor vier Minuten später sensationell aus spitzem Winkel reinhaut, dabei aber leider knapp im Abseits steht, dass Jordan seinen Fehler nach 25 Minuten nicht wieder gutmachen kann, als er aus guter Position knapp vorbeiköpft und dass Trimmels schöner Chip nach einer knappen Stunde an der Latte verendet und man kann auch vergessen, dass Pantovic aus guter Position knapp übers Tor zielt. Denn gewonnen ist gewonnen, am Ende hat das nämlich das einzige Tor der Partie Bestand, dass Becker unter freundlicher Mithilfe des Kölner Verteidiger Hübers erzielt: nach drei Minuten wird Beckers Flanke ins Tor abgefälscht. So muss man wenigstens all diesen Chancen nicht hinterhertrauern...
Und das Beste kommt mit zwei Stunden Verspätung: durch das Heimunentschieden der Freiburger gegen Gladbach ist es tatsächlich wahr - nach dem sechsten Spieltag sind wir zum ersten Mal in unserer Geschichte alleiniger Tabellenführer der Bundesliga, mit geschmeidigen vierzehn Punkten auf dem Konto (zum Vergleich: Bayern hat zwölf…).
Jaja, natürlich hat die Tabelle noch keine Aussagekraft, aber ne Ansage ist das allemal! Und der Sieg in Köln ist absolut verdient, das muss selbst Steffen Baumgart zugeben, der allerdings nach dem Spiel zur großen Schiedsrichterschelte ansetzt - würde Urs Fischer nie machen, der erinnert vielmehr daran, dass die Schiris keinen leichten Job haben und dass es ohne sie ja auch kaum geht… Da könnte der gute Steffen ja auch von selbst drauf kommen, aber Urs hilft ja immer gern. Aber zurück zum Spiel: es ist vielleicht keine überragende Partie von uns, aber wir lassen, wie so oft, kaum was zu und wenn doch, wie kurz nach der Pause, als Maina alleine auf den Keeper geht, dann ist der Debütant Lennart Grill da, eine Nr. 2, wie man sich die wünscht: ruhig, abgeklärt, souverän mitspielend - wie eigentlich die gesamte Mannschaft.
Wieviel Fischer diesmal rotiert, weiß man nicht so genau - aber Rönnow hat sich wohl im Training verletzt, Doekhi ist angeschlagen und bei Thorsby könnte man annehmen, dass er tatsächlich der Rotation zum Opfer gefallen ist. Mit Blick auf den Spieltagskader die schönste Überraschung: Timo Baumgartl sitzt auf der Bank! Nach seiner Krebsdiagnose eine erfreulich schnelle Rückkehr - hoffentlich geht es weiter so aufwärts! Erstaunlich auch, wie souverän die englische Woche weggesteckt wird - der Gegner hat das offenbar nicht ganz so gut verkraftet.
Der knappe Sieg sorgt beim Zuschauer dafür, dass er das ganze Spiel unter Hochspannung steht - aber gerade deswegen will ich eins nicht unerwähnt lassen: in über vierzig Jahren Union habe ich noch nie gesehen, wie lässig und sicher eine Unionelf die letzten Minuten an der Eckfahne runterspielt, traditionell geht so was meistens schief und nach spätestens zehn Sekunden ist der Ball weg - aber die Jungs waren heute im besten Sinne abgezockt: die derzeitige Nr. 1 der Bundesliga kommt aus Köpenick!
10. September 2022: Aus Lehrgeldzahlung lernen
Icke: Uppsala da haben wir eine Runde Lehrgeld bezahlen müssen. Plus der Erkenntnis, wir sind schlagbar *grins*...
Im Ernst, der Unionfux hat das ja schon kurz analysiert, die Belgier haben uns mit unseren eigenen Waffen geschlagen. Die Rolle des defensiv geschlossenen Underdogs mit schnellen Stürmern - ist eigentlich unser Part. Aber die königlichen Belgier können das eben auch. Dazu kamen dann doch zu viele Ausfälle. Und die weitere Erkenntnis, wenn Jordan fehlt und Becker keine Glanzform hat, ist bei uns offensiv alles zappenduster. Dann haben wir schlicht keine erfolgreiche Offensive. Obwohl es ja in der 2. Halbzeit dann doch ein ausgegliechendes Spiel wurde. Das war dann noch positiv.
Egal, Mund abputzen und weitermachen. Mittelfristig wissen wir, die leergeblieben Nummer 10 gilt es bei uns dann doch zu besetzen. Genau für diese Art von Spielen, wo es gilt, dass ein Spieler zentral ordnen kann und auch mal eine Idee für den überraschenden Pass hat. Aber Ruhnert und Fischer sehen das auch und werden darüber sprechen, da bin ich sicher.
Die andere Art, solchen Bollwerken zu begegnen wäre, echte Außenspieler einzusetzen. Mit der Hereinnahme von Ryerson und Skarke hat Fischer genau das versucht zu kompensieren. Nein, es war schon zu spät. An diesem Abend ging nichts mehr. Und Außenstürmer mit Qualität haben wir gar nicht, dafür viel zu viele zentrale Mittelfeldspieler. Aber auch das ist nichts Neues. Das wird auch eine neue Aufgabe für Ruhnert werden. Statt der (für internationale Spiele) gar nicht erst gemeldeten zentralen Mittelfeldspielern Möhwald, Öztunali, Pantovic und Seguin - wäre es nicht die allerschlechteste Idee - zwei wirklich gute offensive Außen im Kader zu haben. Oder eben eine Top 10 und einen dribbel- und durchsetzungsstarken Außenspieler. Aber wir brauchen ja auch noch Spielraum für die 2,3 kommenden Transferperioden. Da kommt etwas nach, da bin ich mir sicher. Der Berliner Spielmacher Max Philipp (in Diensten der Betriebssportgemeinschaft Volkswagen) hat in dieser Saison zwei ganze Kurzeinsätze dort bekommen. Ich an seiner Stelle wäre sauer ohne Ende. Aber ich wüsste, wo er Stammspieler wäre *grins* ...
9. September 2022: Union & Union im Spiegelland
Unionfux: Gespiegelt… gespiegelt... die haben uns gespiegelt … Das hörte man gestern sehr häufig in der Alten Försterei nach dem Spiel Union gegen Union. Da ist natürlich was Wahres dran. Die Belgier spielen anfangs eigentlich ganz munter mit, während wir eine gewisse Trägheit ausstrahlen, viel zu selten geht’s mal schnell und direkt wie nach zwanzig Minuten: Haberer spielt flach vom rechten Flügel in den Strafraum, Behrens erwischt den Ball nicht optimal, sodass der Keeper von St. Gilloise irgendwie klären kann.
Ansonsten spielt Union zu einfallslos, um den Gegner ernsthaft in Gefahr bringen zu können: ein ums andere Mal wird hoch nach vorne gespielt und eigentlich klappt das nur einmal, nach einer knappen halben Stunde: Jaeckel auf Haraguchi, aber dessen Schuss wird zur Ecke geblockt - die bringt nichts ein, wie übrigens jede der insgesamt fünf Ecken. Und dann passiert das, was Royale Union unglaublich in die Karten spielt: kurz vor der Pause kontern sie uns klassisch aus, schnell und schnörkellos und gehen in Führung. Und es ist da schon zu ahnen - jetzt wird es ganz schwer. Denn in Hälfte zwei stellen sich die Gäste tatsächlich weitgehend hinten rein und wir finden einfach kein Mittel, um wirklichen Druck und echte Torgefahr aufzubauen, im Grunde muss der belgische Torwart nicht einmal groß parieren, das, was doch mal aufs Tor kommt, zumeist vom fleißigen Michel, der nach einer Stunde ins Spiel kommt, fängt er mühelos.
Und so verstreicht die Zeit, Union agiert zunehmend hektischer, zu viele Ungenauigkeiten erleichtern dem Kontrahenten doch sehr die Verteidigung - irgendwie wirken wir fast wie am Samstag die Bayern (nur nicht ganz so technisch beschlagen) - und man wird das ungute Gefühl nicht los, dass wir noch ewig so weiterspielen könnten, aber einfach kein Tor mehr machen, es sei denn, der Zufall kommt zu Hilfe, aber der will auch nicht. In den letzten Minuten ist das Spiel nur noch zerfahren, die Belgier schinden noch ein bisschen Zeit und zu allem Überfluss sieht Michel am Ende glatt Rot - nein, das war wirklich nicht unser Tag.
Wir haben ja bekanntlich Mühe, wenn wir das Spiel machen müssen, ich erinnere nur an unsere beiden Fürth-Spiele in der letzten Saison - gegen eine disziplinierte Abwehr fehlen oft die Ideen, dann wünscht man sich doch ein bisschen den Zehner, der das Überraschende im Repertoire hat.
Das muss unsere Mannschaft noch lernen, mit der Favoritenrolle umzugehen, auch mit mehr Ballbesitz erfolgreich zu sein. Die Rolle des Underdog haben wir geradezu perfektioniert, nur sind wir das ab und an eben nicht (mehr). Und den Trick, uns zu spiegeln, den werden noch einige versuchen. Wird nicht immer klappen, aber wenn, ist Einfallsreichtum gefragt, originelle Lösungen - ein bisschen wie in Lewis Carrolls Klassiker "Alice im Spiegelland" …
Okay, unterm Strich steht eine knappe, leider auch eine verdiente Niederlage, gegen gute, aber auch nicht überragende Belgier. Wir waren fleißig, engagiert, aber eben auch harmlos. Unsere schärfste Waffe, das schnelle Umkehrspiel, bot sich einfach kaum an, Beckers enorme Geschwindigkeit kommt da nicht zum Tragen - da muss man dann Plan B aus der Tasche ziehen, leider suchten wir zu selten das eins gegen eins oder schlossen auch mal aus der zweiten Reihe ab. Ist schon eine Weile her, zumal zu Hause, dass wir verloren haben - wir sind da ein bisschen verwöhnt.
Die Niederlage ist nichtsdestotrotz zu verschmerzen und ein Teil des Lernprozesses. Und einige vermeintliche Favoriten in den europäischen Wettbewerben mussten in der aktuellen Runde empfindliche Dämpfer einstecken, da sind wir durchaus in bester Gesellschaft. Und ja, da hat uns jemand die eigene Medizin zu schlucken gegeben: schmeckt nicht. Nicht jeder Blick in den Spiegel gefällt einem … Also kein guter Einstieg in den Wettbewerb, aber auch nur das erste von sechs Spielen. Uns bleibt ohnehin nicht allzuviel Zeit zum Trauern, Sonntag geht’s in Köln weiter, dann müssen wir nach Braga, die bei Malmö FF ihrer Favoritenrolle gerecht werden und 2:0 gewinnen.
Schließlich kommt Wolfsburg und dann, in der Länderspielpause, kann man ja mal eine erste Zwischenbilanz ziehen: ein bisschen hopp oder ziemlich top - das entscheidet sich so ein bisschen in den nächsten drei Spielen…
7. September 2022: Es geht los: Premiere an der Alten Försterei!
Unionfux: Es geht endlich los! Und es ist eine Premiere. Nein, nicht in der EuroLeague, da Union schon 2001/2002 im Vorgängerwettbewerb UEFA-Pokal gestartet ist, damals als frischgebackener Zweitligist und da war nach der 2. Runde Schluss, da wurde aber auch noch im K.O.-System gespielt - die Attraktivität der Gegner hielt sich in Grenzen: Haka Valkeakoski aus Finnland und Litex Lowetsch aus Bulgarien, die Attraktivität des Stadions noch mehr - wir mussten im Jahn-Sportpark antreten, ja, und letztes Jahr in der Conference League im Olympiastadion: beides schlimm, jeweils auf ganz spezielle Art und Weise - und vor allem: keine wirklichen Heimspiele!!
Aber morgen spielen wir nun, endlich, in der Alten Försterei, da die UEFA, warumauchimmer, in den Stehplätzen nicht mehr den Erzfeind schlechthin sieht. Erstaunlich, diese plötzliche partielle Vernunft, aber warum soll auch nicht mal was besser werden? Sicher, es können bei uns immer nur 22012 zugucken, aber unsere Heimstärke ist auch ein wesentlicher Faktor, immerhin haben wir ja vor, um den Gruppensieg zu spielen und nicht nur Zimmerschmuck zu sein. Und wie sagte schon die junge Judy Garland so weise im 'Zauberer von Oz': there’s no place like home. So isses.
Das 24-köpfige Aufgebot für die Gruppenphase steht fest: wenig überraschend wurden Busk, Baumgartl, Möhwald und Öztunali nicht nominiert, aber mit Seguin und Pantovic auch zwei Neuzugänge, die dem Überangebot im Mittelfeld zum Opfer fallen - der Bessere ist auch hier wieder des Guten Feind. Wir haben den optimalen Schwung, breite Schultern und unser Stadion, Royale Union St. Gilloise ist, bei allem Respekt, ein durchaus machbarer Gegner: es ist also eigentlich alles angerichtet für drei Punkte, den optimalen Start in den Wettbewerb und gleich die richtige Duftmarke. Wird bestimmt nicht leicht, kommt auch ein bisschen darauf an, ob die Belgier sich hinten reinstellen oder mitspielen.
Nicht nur die Wettanbieter sehen uns jedenfalls als klaren Favoriten, ich seh es ebenso. Und ab und an, in etwas ruhigeren Phasen des Premierenspiels und jeder für sich, sollten wir uns daran erinnern, wo wir herkommen und wie erstaunlich dieser Erfolg ist - und dass man das gar nicht oft genug betonen kann. Vor gerade mal fünf Jahren spielten wir um die gleiche Zeit auswärts bei Fortuna Düsseldorf und unterlagen in letzter Minute mit 3:2, Trainer war Jens Keller… Und das kommt einem heute sooo weit weg vor, beinahe unwirklich. Okay, genug geschwärmt und ganz ehrlich - irgendwas ist ja immer: es soll regnen. Das sollte dem großen Spaß aber keinen Abbruch tun, das wird ein weiteres Fest nach den Partien gegen den Stadtrivalen, gegen den diametralen Gegenentwurf und gegen die Übermannschaft - lassen wir’s krachen!!
5. September 2022: EISERN!
Icke: Und wenn wir jetzt gar nicht mehr aufhören erfolgreich zu sein? Was ist dann? Die unheimliche Serie von Union endet? Mitnichten! Egal wer da kommt. Und wenn es Bayern München ist, na und! Wir ziehen unser Spiel durch und das immer öfter sehr erfolgreich.
Neben dem gewonnenen Punkt war das "Wie" auch sehr entscheidend. Die ersten 20 Minuten gingen erwartungsgemäß an die Bayern, aber dann, etwa ab der 25.Minuten wurden wir mutiger. Erkämpften uns immer mehr Bälle und konnten Konter fahren. Und wie man weiß, sind diese bei uns oft brandgefährlich.
Natürlich hatten die Bayern – Kraft ihrer Wassersuppe – mehr Spiel- und Ballanteile. Wichtig für uns waren die Entlastungsangriffe. Und die hatten wir. Gerade der eingewechselte Leweling machte viel Betrieb. Mehr als den Bayern lieb war. Gab es sonst noch eine Personalie, die herausstach? Jep, Rönnow machte – wie es mein Wunsch war – sein bestes Spiel im Union-Dress. Tolle Paraden, kluges Passspiel und Sicherheit ausstrahlend. Mehr geht nicht.
Es hat den Anschein, dass wir uns, wie schon im letzten Jahr, im oberen Drittel festsetzen können. Wahrscheinlich dieses Jahr sogar noch mit mehr Konstanz. Dass unser Spiel gefestigter funktioniert, das sieht man. Werden wir Deutscher Meister? Nein noch nicht. Dazu sind Teams à la Bayern und der BVB noch zu weit weg. Holen wir uns doch mal ins Gedächtnis zurück, das unser Etat noch mit zu den kleineren der Bundesliga gehört. Mittelfristig kann man Union inzwischen alles zutrauen. Der Stadionausbau nimmt Formen an. Das Team wird immer gefestigter. Die Mitgliederzahlen steigen konstant. Der Trainer wird wohl – Stand der Dinge – verlängern. Und das Team hinter dem Team, sprich hauptsächlich das Präsidium, steht sowieso. Geräuschlos, konstant und mit überwiegend richtigen Entscheidungen.
Draxler ist nun doch nicht zu uns gewechselt. Er zieht Benfica Lissabon vor. Ob die Portugiesen das richtige Schaufenster für die Weltmeisterschaft sind, wird sich zeigen. Ich bin da skeptisch. Zumindest konnten wir von Drongelen noch verleihen. Für viele andere in unserem Kader war kein Markt mehr da, um Spielpraxis zu bekommen. Schneider, Maciejewski, Öztunali, Möhwald und Skarke werden es schwer haben, auf Einsatzminuten zu kommen.
Endlich mal haben wir auch im Pokal ein klein wenig Glück. Ein Heimspiel zu Hause, gegen Zweitligist Heidenheim ist eine lösbare Aufgabe.
Unioner sein macht Spaß, immer mehr! Eisern!
4. September 2022: Die unfassbare Reise geht weiter!
Unionfux: Wie fängt man nach so einem Spiel am besten an? Vielleicht so: ich war am 5. August bei einem Suzanne-Vega-Konzert im Metropol, nebenher schaute ich auf den Ticker, wie das erste Bundesligaspiel der neuen Saison so läuft - und zur Pause führten die Bayern in Frankfurt mit 5:0. Ich zeigte meiner Frau den Zwischenstand und sagte zu ihr, im Brustton tiefster Überzeugung: „Das würde Urs Fischer und unserer Mannschaft so nie passieren.“
Und genauso sollte es geschehen: gegen keine Mannschaft in der bisherigen Saison kreiert Bayern so wenig Chancen wie gegen uns, Nagelsmann selbst gibt in der Pressekonferenz zu, dass wir der schwerste Gegner bis hierhin waren. Wir haben genauso gespielt, wie man gegen die Bayern spielen muss, wenn man mit ihnen nicht auf Augenhöhe sein kann: Spaß hatten die heute nicht, wir hingegen schon. Dabei ist unübersehbar: hier spielt eine der besten Mannschaften Europas, gespickt mit lauter Ausnahmespielern: die Ballbehandlung, die Passsicherheit (88%) ein Genuss, viel Ballbesitz (75%), wenig Fehler produzierend, stetig Druck entwickelnd - allein, es hilft nichts gegen eine Unionmannschaft, die verteidigen kann wie kaum einen andere in der Liga, kompakt, diszipliniert, aufopferungsvoll, furchtlos, läuferisch stark - einer für alle, alle für einen. Obendrein gehen wir doch tatsächlich in Führung, Trimmels Freistoß aus dem Halbfeld nimmt der unwiderstehliche Becker (Topscorer der Liga!), clever von hinten in Position gelaufen, mit der Innenseite volley und setzt ihn ins lange Eck, keine Chance für Neuer.
Doch schon keine drei Minuten später der Ausgleich: Kimmichs satter Schuss im Nachgang einer Ecke wird noch abgefälscht, Kimmich selbst jubelt kaum - und hier wette ich, dass in diesem Moment alle bei den Bayern denken: na bitte, geht doch, läuft doch - und noch 75 Minuten plus Nachspielzeit - das wird! Nur, egal, was die Bayern auch versuchen, wir bleiben unbeeindruckt und stabil - sie scheitern an der großartigen Abwehrleistung der gesamten Mannschaft und wenn doch mal was durchkommt, zeigt Rönnow sein ganzes Können, so kurz vor der Pause gegen Sanè. Ab und an gelingt es uns sogar, ein paar Nadelstiche zu setzen, wir nehmen das Unentschieden in die Pause. In der zweiten Hälfte erhöhen die Bayern den Druck noch, aber es bleibt dabei: das zweite Tor für die Bayern will nicht fallen, teilweise sind die Münchner zu verspielt, es kommt viel durch das Zentrum, zu wenig über die Außen, aber unsere Jungs bleiben konzentriert und aufmerksam, verdichten die Räume und wieder fällt auf: ohne Fouls in Strafraumnähe, und auch sonst ist man zwar unangenehm, aber selten unfair. Und wir haben wirklich noch die echte Chance auf den Siegtreffer, der eingewechselte Leweling setzt sich eine Viertelstunde vor dem Ende toll gegen Upamecano durch, läuft allein aus spitzem Winkel auf Neuer zu, aber der pariert den guten Schuss ins kurze Eck in Weltklassemanier, nicht umsonst feiert er direkt danach seine Parade.
Auch die Bayern haben danach noch zwei herausragende Chancen, den Abschluss von Davies pariert Rönnow per Grätsche und seine größte Tat vollbringt er gegen Manè, dessen Kopfball er tief in der Nachspielzeit grandios unter der Latte wegfischt - dieser Punkt war absolut verdient gegen eine Bayerntruppe, die vielleicht nicht ihr bestes, aber schon ein durchaus gutes Spiel abgeliefert hat, doch wir sind so sicher und selbstbewusst derzeit, im Spiel nach hinten nahezu fehlerfrei (und wenn doch, bügeln alle gemeinsam aus), nur im Spiel nach vorne ist noch Luft nach oben. Wenn wir uns da noch verbessern… Kaum auszudenken.
Und die Alte Försterei ist und bleibt eine Festung sondergleichen - ich wiederhole mich gern nochmal: hat irgendjemand noch ernsthafte Fragen, warum wir in der EuroLeague zu Hause spielen und nicht im Olympiastadion? Auch heute war das ganze Stadion auf Betriebstemperatur und brüllte die nötigen Extraprozente aus der Mannschaft raus, ein (Fussball)fest für die Sinne! Hier müssen wir vor keiner Mannschaft, ob Bundesliga oder international, Angst haben. Klingt heftig, ist genauso gemeint.
Was nicht unerwähnt bleiben soll: wie wir den Ausfall dreier Stammspieler in diesem Spitzenspiel wegstecken (Jordan, Diogo Leite und Haberer) ist schon beispielhaft, die Breite des Kaders wird uns auch bei der Dreifachbelastung entscheidend weiterhelfen. Erstaunlich: Puchacz und Öztunali im Kader - es ist Fischer ernst mit der Rotation, abgeschrieben ist keiner.
Und eins ist heute wieder noch ein Stück klarer geworden: die unfassbare Reise geht weiter…
2. September 2022: Dead-Line-Day, Kruse und die Bayern
Unionfux: Der berühmte Dead-Line-Day ist vorüber, das Transferfenster endlich geschlossen - und die großen Überraschungen halten sich in Grenzen. Kein Philipp Max, kein Julian Draxler (ich bezweifle stark, dass wir da je ernsthaft dran waren) - es ist vielmehr erstaunlich, dass Puchacz doch bei uns bleibt, nachdem wohl der AC Monza und dann Lech Posen interessiert waren - dem Vernehmen nach hat Urs Fischer jedoch sein Veto eingelegt. Und Rick van Drongelen geht nach einigem Hin und Her nun doch auf den letzten Drücker per Leihe für ein Jahr zu Hansa Rostock.
Sicherlich hätte Oliver Ruhnert noch den einen oder anderen Spieler gern von der Gehaltsliste bekommen, aber der diesjährige Transfermarkt machte insgesamt einen doch eher trägen Eindruck. Man darf gespannt sein, ob sich die Lage von Puchacz, Öztunali und Möhwald bis zum nächsten Transferfenster entscheidend bessert - ausschließen würde ich nichts, wir haben bei Sheraldo Becker gesehen, wie jemand vom Fast-Fehleinkauf zum Unterschiedsspieler werden kann - deswegen existierten ja auch leise Befürchtungen, dass noch ein großes Angebot für ihn reinflattern könnte, glücklicherweise bleibt er uns (vorerst) erhalten, denn wenn er weiter so abliefert, wird sich schon im Winter halb Europa um ihn reißen. Fun Fact am Rande: wir haben vorerst keine Rückennummern 9 und 10 mehr im Kader - dürfte fast ein Alleinstellungsmerkmal sein.
Mit mildem Interesse schaute man auch auf die Neverending-Story unseres Ex-Spielers Max Kruse, der bleibt nun doch in Wolfsburg, ich denke mal, dass es auch nicht ganz so einfach geht: ein bekannter Spieler Mitte Dreißig hebt mal kurz die Hand und kann sich die MLS-Vereine nur so aussuchen - die Zeiten dürften wohl vorbei sein. Und auch bei der Tante bleiben die Transfererfolge überschaubar, wenngleich man einigermaßen verkauft hat - aber Selke ist immer noch da, dafür jedoch nicht der Wunschstürmer Ajorque von Straßburg. Immerhin zeigt sich Manager Bobic zufrieden, es wirkt aber eher wie Pfeifen im Walde…
Zurück zu uns: das Spiel gegen die Bayern hat viele Facetten - es ist schon so etwas wie eine Standortbestimmung, andererseits ist der wirkliche Druck angesichts unserer bisher erzielten Punkte gering. Es ist das Spiel punktgleicher Erster gegen Zweiter, andererseits ist die Saison noch so jung, dass die Tabelle im Grunde gar keine Aussagekraft hat.
Ich traue uns alles zu, allerdings laufen die Bayern schon ein wenig außerhalb der Konkurrenz - Matchglück ist schon erforderlich plus eine Leistung nah am Maximum. Eins ist klar: wir dürfen den Bayern keine Räume bieten und müssen ihnen den Spaß am Spielen nehmen - aber das können wir ja ganz gut. Es wird wohl, wie gegen die BSG Fuschl, auf wenig Ballbesitz hinauslaufen und auch darauf ankommen, wie unsere Konter sitzen.Und selbst wenn die Bayern das Maß aller Dinge, zumindest in der Bundesliga sind, es gibt trotzdem nur drei Punkte zu gewinnen. Egal, wie also das Spiel ausgeht: es ist am Ende doch nur eins von siebzehn Heimspielen…
Schade ist, dass Diogo Leite wegen einer Brustkorbprellung ausfällt, ansonsten ist alles an Bord. Insofern können wir uns auf ein ebenso spannendes wie, ja, entspanntes Spiel freuen, das Wetter wird freundlich, aber nicht allzu warm - eigentlich ideal. Und das nächste große Spiel steigt dann schon am Donnerstag: EuroLeague-Premiere an der Alten Försterei gegen Royale Union St. Gilloise. Es geht jetzt Schlag auf Schlag...
30. August 2022: Ganz große Namen Fehlanzeige - na und?
Unionfux: Die Auslosung der Europa League ist ziemlich gut für uns gelaufen, auch wenn der ganz große Name nicht dabei ist. Aber was ist wichtiger: eine sportlich machbare Gruppe oder Manchester United, Arsenal London, AS Monaco oder AS Rom? Die können ja dann auch noch in den K.O.-Runden vorbeischauen…
Werfen wir doch mal einen näheren Blick auf die Gegner: Sporting Braga aus Portugal mag vielleicht nicht jedem ein Begriff sein, aber sie stammen schon mal aus dem Favoritentopf 1, sind alteingesessen in Portugals Primeira Liga und eine feste Größe im obersten Drittel dort: in den letzten acht Spielzeiten wurde man sechsmal Vierter, einmal Fünfter und einmal gar Dritter. Auch in dieser Saison läuft's ähnlich rund wie bei uns, nach vier Spieltagen hat man bereits zehn Punkte und erstaunliche siebzehn Tore erzielt. Die Kontinuität zeigt schon mal, dass das vielleicht nicht Europas 1A ist, 1B aber bestimmt. Diogo Leite hat letzte Saison da gespielt und hat bestimmt den einen oder anderen Tipp für Urs Fischer.
Malmö FF ist in den letzten beiden Saisons immerhin Meister der Allsvenskan geworden, dieses Jahr dürfte es allerdings schwer werden mit dem Titel, nach 20 Spieltagen liegt man auf Rang fünf mit 34 Punkten. Man ist vielleicht nicht in Topform, aber eingespielt ist man durch den anderen Rhythmus der schwedischen Liga allemal.
Bleibt noch Royale Union St. Gilloise. Die Belgier waren, nach über fünf Jahrzehnten in der Unterklassigkeit, die Sensationsmannschaft der letzten Saison in der Jupiler Pro League, nur knapp verpasste man in den Meisterschaftsfinalspielen den Titel und wurde hinter dem FC Brügge Vizemeister. Nach fünf Spielen in der aktuellen Spielzeit hat man beachtliche zehn Punkte, am Wochenende wurde der berühmte RSC Anderlecht zu Hause geschlagen.
Mit anderen Worten: Fallobst ist da gar keiner, allerdings muss man die belgische und schwedische Liga klar hinter der Bundesliga einordnen. Insofern sollten wir uns mit Braga um den Gruppensieg streiten beziehungsweise sollte das unser Anspruch sein - ohne Malmö und St. Gilloise dabei zu unterschätzen, Slavia Prag lässt grüßen…
Doch ich sehe uns stärker als in der letzten Saison, wir haben einen sehr breiten Kader und der nunmehr echte Heimvorteil dürfte auch für uns sprechen, nicht umsonst sind wir eine der heimstärksten Mannschaften der Bundesliga. Das werden interessante Duelle und ich mag den Gedanken, dass sie auf relativer Augenhöhe stattfinden. Zusätzlich sind uns Risikospiele und allzuweite Fahrten erspart geblieben, beides braucht man so nötig wie n' Loch im Kopp...
Nichtsdestotrotz ist bei diesen Kontrahenten schlicht auszuschließen, dass man das Olympiastadion auch nur annähernd hätte ausverkaufen können. Ich bezweifle, dass unser erstes Duell, am nächsten Donnerstag gegen die Belgier, die halbe Republik elektrisiert hätte. Für uns Unioner allerdings ein großer Tag, die Alte Försterei wird schön brodeln und das wird für alle drei Heimspiele gelten: Das verstehe ich unter Europacup-Atmosphäre, wir haben lange genug drauf warten müssen - und ich freu mich wie verrückt darauf!
29. August 2022: Und jetzt kommt unser Dessert - die Bayern
Icke: Ja ist denn die Fußball Welt verrückt? Der Kantersieg auf Schalke war ein typischer Union-Sieg. Wir waren gar nicht so überragend. Wir haben unseren "Laden" dichtgehalten und haben die Schalker blitzschnell überfallen, wenn wir ihnen den Ball abluchsen konnten. Genau diese Stärken werden immer ausgeprägter. Und ja, dazu braucht man die richtigen Spieler und die haben wir. Selbst ein Michel (schnell und trickreich wie ein Fuchs, dazu im Abschluss sicher) kommt von der Bank und macht noch zwei Buden, ganz allein. Unglaublich!
Und jetzt - am Samstag - kommen die Bayern. Ich möchte behaupten, genau zum richtigen Zeitpunkt. Warum? Weil wir eine sensationelle Frühform haben. Als Vorspeise die Dosen geschlagen, zum Hauptgericht auf Schalke ein Massaker angerichtet und jetzt kommt unser Dessert - die Bayern. Die haben natürlich auch eine breite Brust und strotzen nur so vor Selbstbewusstsein. Aber genau hier liegt unsere Chance. Ein klein bisschen "Überheblichkeit" ist immer in deren Köpfen, denn sie wissen ja, sie haben die mit Riesen-Abstand beste Mannschaft in Deutschland. Das bekommst Du nicht raus aus den Köpfen.
Und Gnade Gott, dann kommt ein Team wie Union und senst erst einmal alles nieder, was sich bewegt und wartet geduldig auf seine Balleroberung. Borussia Mönchengladbach hat es uns vor ein paar Tagen vorgemacht, wie es gegen die Bayern geht. Und ich behaupte mal, so viel wie BMG lassen wir nicht zu.
Und Rönnow hat die große Gelegenheit das Spiel seines Lebens zu machen. Immer und immer wieder gibt es Kritiker, die etwas an ihm zu mäkeln haben. Meist im Unionforum. Meine Meinung: Völlig zu Unrecht. Er macht einen guten Job. Spielt ganz hervorragend mit und baut oft mit Pässen und langen Bällen unser Spiel auf. Rein fußballerisch meckert auch kaum einer, eher geht es darum, dass er bislang noch nie einen "Hundertprozentigen" Ball gehalten hat. Dazu hat er am Samstag definitiv die Gelegenheit. Ich wünsche es ihm, weil ich glaube, er ist ein Top-Keeper! Ach so, nur mal so am Rande, mit Rönnow im Tor hat Union noch nie ein Pflichtspiel in der Bundesliga verloren. Muss man auch erst einmal schaffen - elf Spiele ohne Niederlage. Auf Schalke konnte er übrigens schon zwei, drei gute Dinger entschärfen. Das war die Erwärmung!
Unsere Abwehr, als auch das defensive Mittelfeld ist aber nach wie vor unser Prunkstück. Auf Schalke spielte wohl mit Doekhi-Knoche-Leite unsere stärkste Formation. Davor machte aber auch Jaekel dreimal hintereinander seine Sache sehr gut. Er scheint stärker geworden zu sein, als in der letzten Saison, wo er ja doch ein paar Wackler drin hatte. Und unsere Geheimwaffe ist dann bald wieder Baumgartl. Der kann rechts, links und in der Mitte spielen. Und ist fast immer stark. Der junge Linksfuß van Drongelen ist dann die Nr. sechs und A-Jugend-Nationalspieler Bruns die Nr. sieben. Der Holländer van Drongelen wird ab und an auch noch mit einem Blitz-Abgang in dieser Woche in Verbindung gebracht. Auch dafür wären wir gerüstet, wenn man weiß, dass die defensiven Mittelfeldspieler Trimmel, Khedira, Ryerson und Seguin allesamt auch hinten in der Dreierkette spielen können.
Und vor der Manndecker-Dreier-Reihe agiert die zweite Dreier-Reihe, unser defensives Mittelfeld. Rechts spielen die gleichstarken Trimmel oder Ryerson, links Gießelmann oder Ryerson und in der Mitte ist Khedira ein Bollwerk. Seguin, Thorsby und Schäfer könnten auch auf der Sechs spielen und für die linke Seite haben wir auch noch Puchacz. Der allerdings will sich ausleihen lassen, um seine WM-Chance zu wahren. An Gießelmann oder Ryerson kommt er aktuell nicht vorbei. Dann bräuchten wir noch einen Außenspieler. Oder Fischer lässt Seguin auf Rechts ran, das hat er auch schon gespielt. Die Defensive - ist unsere Bank!
Wer kennt eigentlich noch Olaf Marschall und Ciriaco Sforza? Der eine war 97/98 Goalgetter, der andere eine coole Zehn. Dazu hatten die Lauterer in dem Jahr viele routinierte Spieler, vor allem in der Abwehr (Kadlec, Reinke, der 36-Jährige Brehme) und mit Buck und Wagner torgefährliche Außenbahnspieler. Und Schwups wurde der krasseste Außenseiter auf den Titel des Deutschen Meisters, den es je gab - Deutscher Meister. Mit einem gewissen Michael Ballack, der damals 20 Jahre alt war. So ein wenig ähneln sich selbst Rehhagel und Fischer. Beide bevorzugen gestandene und große Spieler. Beide sind der Meinung, erst einmal muss hinten die Null stehen. Beide legen großen Wert auf Harmonie und Disziplin im Kader. 25 Jahre nach König Otto, könnte man schon einmal wieder an solche Dinge erinnern. Unsere Trümpfe heißen Becker und Jordan (so möchte er in Deutschland genannt werden). Und die beiden haben in den ersten vier Spielen schon gewaltig "Ballett" gemacht. In den vier Partien bislang haben die zwei ganze sechs Tore geschossen und weitere vier Tore vorbereitet. Dazu hat Einwechsel-König Michel in drei Spielen auch schon zweimal sehr abgezockt getroffen.
Auch die zwei "Achter" Haberer und Thorsby, wie auch Abwehrchef Knoche - haben ebenso schon anspruchsvolle Tore gemacht, die eben nicht jeder so einfach macht. Was sagt uns das? Nichts, außer... wir haben eine gute Mannschaft zusammen, die - an einem guten Tag - auch den Bayern Paroli bieten kann. Und neben den bereits erwähnten Spielern haben wir mit dem ungarischen Spieler des Jahres - Andras Schäfer, mit 4,5-Millionen-Einkauf Leweling, mit unserem Center Behrens und den beiden offensiven Mittelfeldspielern Pantovic und Haraguchi... weitere überdurchschnittliche Bundesligaspieler an Bord.
Am 1.9. um 18 Uhr ist die Wechselfrist vorbei. Spannend bis zur letzten Stunde. Kommt Draxler? Kommt er nicht? Wie eine Leihe funktionieren könnte, schrieben wir schon. Was aber - völlig kostenfrei - noch dazu kommen würde - Eine Draxler-Leihe würde für die Bundesliga, als auch für den internationalen Pokal, einen unwahrscheinlichen Motivationsschub auslösen. Und wir würden höchst wahrscheinlich einen neuen Rekord beim Draxler-Trikot-Verkauf aufstellen. Alles irgendwie gar nicht so übel... aber erst Mal sind die Bayern dran und erstmalig gebe ich meine Zurückhaltung auf - wir schlagen die Bayern am Samstag!
27. August 2022: Der zwischenzeitliche Tabellenführer
Unionfux: Ein verdienter 6:1-Auswärtssieg? Ja, das gibt’s. Aus den letzten elf Punktspielen 29 Punkte? Ja, auch das. Und wir reden hier immer noch vom 1. FC Union, aber von Zufall kann man wohl kaum noch sprechen. Gut, Schalke war fällig, denn gegen die waren wir bisher sieglos geblieben. Und wir sind ja auch der Favorit und so legen wir gleich gut los: Becker zwingt Schwolow nach wenigen Minuten zu einer starken Parade, die daraus resultierende Ecke wird klug kurz gespielt, Flanke von Gießelmann, Debütant Doekhi köpft zurück in die Mitte und der zweite (Startelf)Debütant Thorsby köpft ein. Schalke macht in der Folge Druck und Rönnow kann zweimal zeigen, dass er ein guter Keeper ist - und Terodde muss nebenher wohl einsehen, dass er in der Bundesliga gegen uns nicht trifft.
Knoche, Handspiel Nr.1: richtig, da keinen Elfer zu geben, scheint so, als hätte da die Schiedsrichtergilde dazugelernt. Knoche, Handspiel Nr. 2: da gibt’s keine Diskussion. Bülter guckt sich unseren Keeper aus - Ausgleich nach einer halben Stunde. Unsere erneute Führung etwas glücklich: Siebatcheu legt Becker vor und dessen Schuss wird von Thiaw abgefälscht und trudelt unerreichbar rein.
Kurze Unruhe beim Jubeln, der Journalist Matthias Koch stolpert unglücklich beim Fotografieren lins hinterm Tor, wohl nichts allzu Schlimmes passiert. Und während man noch hofft, dass wir die knappe Führung mit in die Pause. hat Haberer was dagegen: aus 25 Metern nimmt er den Ball mit vollem Risiko, Diogo Leite räumt gerade noch so die Schussbahn und Schwolow ist noch dran, aber der ist einfach zu gut.
So kann man in die Halbzeit gehen und so kann man aus der Halbzeit kommen: siebzehn Sekunden nach Wiederanpfiff macht Becker seinen Doppelpack - im Grunde ist der Deckel drauf - nichtsdestotrotz spielen wir diszipliniert und engagiert weiter. Thorsbys geniale Aktion endet leider an der Latte, aber auch wir sind nochmal im Glück: Leite rutscht eine Eingabe übern Spann, aber der Pfosten ist sein Freund.
Aber es gibt noch ein großes Finale: Sven Michel, für Becker gekommen, schließt einen Konter gekonnt zum fünften Tor ab - hat aber noch nicht genug und haut direkt vorm Abpfiff (keine Nachspielzeit: aus Mitleid?) einen Abschlag von Rönnow, verlängert vom ebenfalls eingewechselten Behrens, mit links aus spitzem Winkel volley ins Dreieck, frei nach dem Motto: wenn ich für nen Doppelpacker eingewechselt werde, will ich mal nicht nachstehen - ein ebenso großartiger wie würdiger Schlusspunkt unter einen konzentrierten und höchst effektiven Auswärtsauftritt. Und zumindest für ein paar Stunden sind wir Tabellenführer der Bundesliga - eine Momentaufnahme, aber was für eine! Die Mannschaft wirkt unheimlich gefestigt, die Neuzugänge machen uns noch besser, alles ergibt eine hervorragende Einheit: es ist eine Freude. Nach vier Spieltagen sind zehn Punkte auf der Habenseite, ein prächtiges Torverhältnis on top - so kann man Bayern München in der Alten Försterei begrüßen. Danke für diese Leistung an das Trainerteam und die Mannschaft für diesen Auftritt und das Fortschreiben einer Serie, die in der Bundesliga ihresgleichen sucht!! Und jetzt freuen wir uns ganz entspannt über unsere Leistung auf Schalke und ab Mitte der Woche auf das kommende Spitzenspiel der Bundesliga!
26. August 2022: Spannende Tage!
Unionfux: Die Dynamik der letzten Tage der Transferperiode ist ja unbestritten, oft passiert noch was, teils, weil nicht mehr Zeit zum Pokern bleibt, teils, weil die Gegebenheiten klar werden und die Torschlusspanik verursacht ein Übriges. Ob sich bei uns noch was tut? Eher auf der Abgangsseite, wobei - wenn sich noch eine unverhofft ebenso großartige wie bezahlbare Option auf der Zugangsseite ergibt, wird Oliver Ruhnert nicht zögern. Das Gehaltsgefüge und die Harmonie der Mannschaft wird er wohl kaum gefährden - warum sollte er? Eine Zehn könnten wir schon gebrauchen, allerdings nicht um jeden Preis. Wieauchimmer - es wird spannend, wie sehr, wird man sehen. Ich könnte jetzt noch ein paar Namen, die sich momentan auf dem Markt tummeln, wild in die Runde schmeißen, aber wozu, wenn selbst die Gerüchteküche sich zurückhält?
Die Saison hat ja ziemlich muskulös begonnen, es gibt also keinen Grund, zaghaft auf das Auswärtsspiel auf Schalke zu sehen. Klar, das wird nicht leicht, aber dass wir der Favorit sind, das müssen wir annehmen. Es gibt Schlimmeres, oder? Heißt ja nicht, dass wir hochnäsig auftreten, das passt ja auch kaum zu Urs Fischers Taktik. Eins ist auch klar: leichter wird das nächste Spiel kaum - und jeder Punkt auf dem Weg dahin ist hilfreich. Also: entspannt und konzentriert, zudem gibt der Kader die freie Auswahl her und dazu passt dann einfach keine übertriebene Bescheidenheit…
Wir gewinnen, endlich, gegen und auf Schalke, aus diesem Fenster lehn' ich mich, großkotzig und bescheiden zugleich.
Heute werden unsere Kontrahenten in der EuroLeague ausgelost: ich habe mir so ein wenig abgewöhnt, Wünsche zu haben - wir müssen ja sowieso nehmen, was kommt. Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, dass es keine wirklich leichten Gegner gibt. Lassen wir uns also überraschen und freuen uns, dass wir in der Alten Försterei spielen können und das ist unser Stadion, unabhängig von seinem Fassungsvermögen. Das Olympiastadion ist es jedenfalls nicht und es hieße nicht nur den Heimvorteil aufzugeben. Insofern freue ich mich auf die Spiele in der Alten Försterei, wenn’s sein muss, eben auch in der Kneipe… Wen soll man sich schon wünschen bei der Auslosung? Einen großen Namen und zwei „machbare“. Ich bin da überaus gespannt und ganz zuversichtlich...
24. August 2022: Die letzten Transfertage mit Draxler zu Union? Ronaldo zu Dortmund? Trapp zu Manu?
Icke: Manchester United möchte unbedingt Kevin Trapp als Nummer Eins im Tor holen. Könnte man ihm einen Wechsel übelnehmen? Eher nein. Er verdient jetzt drei Millionen Brutto in Deutschland. In England soll sein Gehalt bis zu elf Millionen dotiert sein. Und dort zahlt man auch noch weniger Steuern. Wer da nein sagt, den möchte ich mal sehen! Allerdings darf man nicht vergessen, mit Kostic haben sie schon ihren besten Spieler verloren. Nun auch noch die Torwart-Legende, Vorsicht Frankfurt, der Aderlass könnte zu groß ausfallen.
Auch in Stuttgart wird es noch "Bewegung" geben. 2-Meter-Riese Kalajdzic steht kurz vor einem Wechsel zu Wolverhampton. Dafür holen sich die Schwaben wahrscheinlich Zirkzee von den Bayern. Soweit hat das alles Sinn. Wenn aber Stuttgart auch noch Sosa an Bergamo verliert – und so sieht es aktuell aus – dann haben die Schwaben einen erheblichen Qualitätsverlust zu verkraften. Hoffentlich geht das gut.
Hoffenheim dagegen verstärkt sich noch einmal. Sie haben Cordoba an der Angel. Ein Center, wie ihn jede Mannschaft gebrauchen kann. Sollte ihnen das gelingen, kann man ihnen nur gratulieren.
Das Akanji von Dortmund zu Inter Mailand wechseln möchte, können die Dortmunder wahrscheinlich gut verkraften. Haben sie doch mit Süle von Bayern und dem jungen Ex-Unioner Schlotterbeck aus Freiburg die deutsche Nationalmannschaftszukunft längst geholt. Das merken die gar nicht, das Akanji fehlt, der ja immerhin 30 Millionen Marktwert haben soll.
Gerade ganz frisch ist das Gerücht, Dursun möchte mal wieder zu uns. Als er ablösefrei war, ist der Deal nicht zustande gekommen. Und nun sollen wir ihn für eine Ablöse holen? Ich denke eher nein. Es sei denn, Behrens möchte wechseln und wir machen kein Verlustgeschäft. Unter diesen Voraussetzungen wäre es denkbar. Wir holen dann lieber "Last Minute" noch Draxler *Schmunzel*…
Um uns herum bewegt sich noch viel mehr. Dahmen aus Mainz wird in Augsburg und Frankfurt (wenn Trapp geht) gehandelt. Gladbach möchte Weigl ausleihen. Meunier träumt von Barcelona. Piatek möchte in die Türkei, die aber wollen Herthas Ablöse nicht zahlen. Sörloth sucht ebenfalls einen Verein, wo er endlich mal wieder spielen kann. Der ablösefreie Brooks sucht auch immer noch und wird in Frankfurt gehandelt. Die Super-Stars Dest und Ronaldo halten sich als hartnäckige Gerüchte in Dortmund. Die Dosenfußballer möchten mit Lozano (30 Millionen Markwert) Stürmer Nummer "Einhundertdreiundzwanzig" kaufen.
Angeblich soll auch Liverpool-Transfer Keita zurückgeholt werden. Das Bellingham zu Real Madrid wechselt, glaube ich nicht. Ist aber ein Gerücht, was sich hält. Einige Transfers werden Minuten vor Ende der Frist hin- und her gesendet. Da ist schon so einiges schief gelaufen. Defekte Faxgeräte waren meist am lustigsten…
22. August 2022: Weil Union stark geworden ist. Sehr stark!
Icke: Was war das denn für ein überragendes Mentalitätsspiel! Von der 1. Minute an, bis hin zur Nachspielzeit, Gänsehaut pur, mitfiebern unter allerhöchster Anspannung. Selbst auf der sonst eher trägen Tribüne haben die Leute - mitunter - gestanden. Weil sie eben die Anspannung kaum noch aushielten. Wie ich es schon vorher andeutete, eigentlich haben wir gar keine Chance. Und genau diese haben wir genutzt! Unser Team hat sich buchstäblich zerrissen, um jeden Zentimeter gekämpft. Das ist wieder die Aura der späten Siebziger. Da fighteten Hendel, Sigusch und Matthies genauso gegen teilweise übermächtige Gegner. Nur heute sind wir dabei noch erfolgreicher! Und ja, so ein wenig hatten wir auch das Matchglück dabei. Bei Werners Aktion mit Trimmel habe ich auch schon Elferpfiffe gehört. Allerdings wie wir unsere zwei Treffer herausgeSPIELT haben, das war einfach eine sehr sehr hohe Qualität unserer Stürmer. Da lege ich mich fest, dass waren keine Eintagsfliegen, wir werden noch sehr viel Freude an diesem Duo haben!
Wer hat (auch) auf die Taktik geschaut? Urs hat im Gegensatz zum Herthaspiel etwas verändert. Es wurde nicht sofort attackiert. Über 90 Minuten nicht. Die Hälfte der Leipziger blieb tabu. Erst ab der Mittellinie griffen wir dezent an und 20 Meter vor unserem Tor machten wir dann ganz dicht. Für diese starken Leipziger genau die richtige Taktik. Teams wie Leipzig und Co. schlagen wir nur, wenn alles passt, alle Rädchen ineinandergreifen. Das war so am Samstag! Nun treten wir auf Schalke an. Keine wirklich unlösbare Aufgabe. Oh Gott, was für ein Satz. Hätte ich den vor 4 Jahren geschrieben, hätten alle an meinem Verstand gezweifelt. Heute ganz normal. Weil Union stark geworden ist. Sehr stark! Eisern...
21. August 2022: Religion, Knackpunkte, Herz und feine Füße
Unionfux: Das zweite, nun ja, geradezu religiöse Spiel am Saisonanfang für uns entschieden - und das Konstrukt aus Leipzig ist fussballerisch schon eine andere Hausnummer als der Stadtrivale!Das Spiel hat sicherlich zwei bzw. gar drei Knackpunkte: für mich hat der hervorragende Schiedsrichter Deniz Aytekin richtig entschieden, beim Zweikampf Trimmel gegen Werner keinen Elfmeter zu geben. Werner will den Elfmeter zu sehr, nimmt den Kontakt oben zum Anlass und wird dann im Fallen unten getroffen (weil er sich eben fallen lässt!) - mag sein, dass es eine knappe Entscheidung ist, aber es ist auch ein Statement gegen das Schinden von Strafstößen und der VAR mischt sich nicht ein, sondern akzeptiert die Entscheidung des Schiris (der sie nach dem Spiel auch genauso begründet). Der zweite Knackpunkt ist, dass der zweifellos gekonnte Heber gegen Rönnow am Pfosten landet - Matchglück. Und dann lässt Aytekin Vorteil laufen, nach dem Foul an Siebatcheu im Mittelfeld und Becker macht in Robben-Manier (naja, in Becker-Manier eben auch…) ein großartiges Tor zum 2:0, Minuten davor hat er ein kluges Zuspiel von Haberer aufgenommen und blitzschnell auf Siebatcheu gespielt und der zeigt, dass er ein Goalgetter ist: er schiebt clever links unten ein. Und da nutzt dem Gegner all sein Ballbesitz nichts, all seine Passsicherheit nichts und all die individuelle Klasse auch nichts, denn Union weiß, wie ebenso gekonntes wie leidenschaftliches Verteidigen geht. Eine von den dreizehn Ecken köpft Orban zum Anschluss ein, aus dem Spiel heraus geht trotzdem wenig und wenn doch mal, wird geblockt oder rettet Ryerson aufmerksam auf der Linie. Und spielen wir einen Konter so gut aus wie in der ersten Hälfte, machen wir den Sack vorher zu, das war auch der einzige öffentliche Kritikpunkt von Urs Fischer. Ansonsten war das taktisch, läuferisch und kämpferisch auf höchstem Niveau - es gibt trotzdem nur zwei Gelbe Karten (davon eine für Rönnow wegen Zeitspiels) und nicht einen! Freistoß für den Kontrahenten in unmittelbarer Strafraumnähe - auch das Indiz für unser großartiges Spiel. Denn Aufmachen kann man gegen solche Mannschaften wie die Rote Brause nicht, darauf warten die nur. Am Ende standen mit Nkunku, Werner, Silva und Forsberg vier Topstürmer auf dem Platz - nicht genug für unsere Abwehr…
Nun haben wir schon mal geschmeidige sieben Punkte aufm Konto (Leipzig hat zwei), haben eine Menge Unioner glücklich gemacht und nebenbei der Liga und den Medien zum wiederholten Male gezeigt, dass, auch wenn sie’s eigentlich nicht wahrhaben wollen, eine sauteure Truppe nicht immer gewinnt, je, es nicht mal zu einem Unentschieden reicht gegen eine Mannschaft, die zwar keine Zig-Millionen-Stars hat, dafür aber ein gigantisches Herz und, zumindest ab und an, ein ganz feines Füßchen on top. Und ganz nebenbei: zehn Punktspiele hintereinander ungeschlagen (und nur zwei Unentschieden!) - wir sind die Mannschaft der Stunde. Aber im ZDF-Sportstudio beispielsweise wird hingegen der Verlierer ausführlich interviewt, man wundert sich lieber darüber, dass die SG Fuschl verloren hat, trotz Werner, trotz Nkunku etc. pp. - dass wir gewonnen haben, verwirrt die lieben Sportjournalisten eher…
Sei’s drum: die Tabelle, und das ist viel wichtiger, lügt nicht - eisern Union!
20. August 2022: Was passiert da gerade mit Draxler? Wird er etwa Unioner?
Icke: Seit bestimmt 10 Tagen kursiert hartnäckig das Gerücht, Draxler, Paris und Gladbach reden über eine Leihe. Die Borussia dementiert fleißig. Aber es ist eben doch oft genug etwas dran. 5,2 Mio. verdient Draxler in Paris. Dass er dieses Gehalt in der Bundesliga wohl kaum bekommt, dürfte auch klar sein. Ebenso dürfte jede Ablöse für ihn – für einen mittelmäßigen Erstligisten unstemmbar sein. Andererseits steht er in Paris auf dem Abstellgleis (warum auch immer). Die WM steht vor der Tür und der neue Bundestrainer hatte ihn zuletzt auf dem Radar, sprich im Kader. Nur eine Verletzung verhinderte ein Testspiel. Wenn er also seine kleine Chance nutzen möchte, so muss er in die Bundesliga wechseln. Natürlich würde einem hier zuerst Leverkusen einfallen. Die suchen genauso einen wie ihn und könnten sicherlich Gehalt und Ablöse bezahlen. Da scheinen er oder Leverkusen - nicht zu wollen. Wenn Draxler wegen der WM in die Bundesliga muss, gleichzeitig aber auch international spielen sollte, da fällt mir so ein kleiner Verein aus Berlin-Köpenick ein. Wir haben so etwas, was eigentlich gar nicht geht, mit Kruse schon einmal durchgezogen. Warum eigentlich kein 2.Mal? Eine Leihe für vielleicht 500.000 Euro - mit oder ohne Kaufoption – käme infrage. Natürlich müsste Paris ca. 3,2 Mio. seines Gehalts tragen. Unsere 2 Mio., die wir maximal bereit wären zu zahlen, würde Paris einsparen. Und Paris hätte den Vorteil, wir könnten den Spieler international wieder interessant machen. Und jetzt dürfen wir uns fragen, warum bei Union viele Rückennummern hin- und her getauscht worden sind. Nur eine Nummer – die 10 – ist bis heute frei. Natürlich ist diese frei für eine richtige 10. Der Zeitpunkt war nie günstiger als jetzt. Warum?
- Wir sind kurz vor dem Ende der Transferphase
- Er braucht Spielpraxis, die er in Paris nicht bekommt
- Er braucht internationale Spiele, die er in Paris nicht bekommt
- Paris und Draxler haben schlicht kaum noch Zeit für einen Verkauf
- Wir sollten noch Dreifuffzig übrig haben für ein solches Leihgeschäft
- Wir könnten ihn noch für Europa melden
So würde dann wohl das 1. Team im 3-4-1-2 aussehen:
Rönnow
Doekhi – Knoche – Leite
Trimmel – Khedira – Thorsby - Ryerson
Draxler
Becker - Siebatcheu
Und Samstag gegen Leipzig? Habe nach (wirklich) sehr langer Zeit mal wieder zwei Karten ergattern können. Meine Frau will ja auch Spaß bei Union haben. Aber wie immer sagt mein Kopf, Werner und Nkunku werden die armen Unioner nur so durcheinanderwirbeln. Und vor Forsberg, Poulsen und Silva habe ich ebenso Respekt. Alle drei sind extrem torgefährliche Spieler. Mein Herz und die Statistik sagen allerdings Nein. Wie immer gewinnen wir 2:1. So war es zumindest Zuletzt. Erstaunlicherweise. Ich brauche wohl noch einige Zeit, um zu verstehen, dass wir auch eine Top-Mannschaft sind und fast jeden schlagen können. Das hat sich so eingebrannt, seit den Siebzigern und ist schwer wieder zu löschen…
Ach so, ich erwähnte ja die Probleme von DAZN bei der letzten Union-Übertragung. Ich schrieb dann gleich am nächsten Tag eine E-Mail an DAZN. Haben die sich zurückgemeldet? Nö, anscheinend sind wir Kunden denen völlig egal. Eine gute Firma hätte sich längst gekümmert, sich entschuldigt und sich vielleicht noch eine Entschädigung für den großen Ärger für viele Kunden einfallen lassen. Hauptsache die Kasse klingelt bei DAZN…
18. August 2022: Trainer des Jahres: Urs Fischer!
Unionfux: Sicherlich: drei Pflichtspiele sind noch nicht aussagekräftig - obwohl: Pokal, zweite Runde und vier Punkte, darum beneiden uns so manche. Frag mal nach in Leverkusen.
Aber eins war in zwei von drei Spielen trotzdem schwer zu übersehen - ein richtiger Spielmacher ist bei uns nicht vorhanden, wir haben zwar jede Menge Sechser und Achter, aber eine 10 haben wir nicht (mittlerweile auch keine 9 mehr, nachdem Voglsammer zum FC Millwall gegangen ist). Und dann fällt uns gegen Mannschaften, die ebenfalls aus einer kompakten Abwehr spielen, uns spiegeln, nicht allzuviel ein und das ist ein altbekanntes Problem. Wobei, ein echtes Problem ist es nicht, solange es zumindest für einen Punkt reicht - und wenn nicht noch in den nächsten zwei Wochen ein Wunder passiert, bleibt es uns wahrscheinlich erhalten.
Gut ist dabei sicherlich, dass man nicht von einem Spieler abhängig ist, schade ist, dass die Kreativität darunter leidet. Aber mittlerweile muss man wohl sagen: da steckt System drin. Wenn Urs Fischer unbedingt den Zehner wollte, dann wäre er wohl schon da. Bisher gibt der Erfolg dem besten Trainer der Liga ja auch recht. Denn für mich ist ganz klar: Urs Fischer ist der Trainer des Jahres.
Die deutschen Sportjournalisten sehen das anders: die wählten Christian Streich auf Platz 1, Oliver Glasner auf Platz 2 und Steffen Baumgart auf 3 und erst dann folgt Urs Fischer (Streich kriegt fünfmal mehr Stimmen als unser Schweizer!). Für mich unfassbar, aber es zeigt meiner Meinung nach, wie sehr die deutsche Sportjournalistik auf den Hund gekommen ist- denn von Leuten vom Fach verlange ich einfach, dass man sieht und anerkennt, wer als Trainer die größte Leistung abgeliefert hat - mit einem relativen Bundesliganeuling Fünfter zu werden ist für mich höher zu bewerten als eine Meisterschaft mit Bayern München. Aber wenn man kein Pseudophilosoph ist oder ein Rumpelstilz mit origineller Mütze, dann hat man es schwer.
Der UEFA-Cup-Sieg von Glasner ist schon beachtenswert, aber Frankfurt spielte eine lausige Bundesligasaison. Und Streich und Baumgart landeten hinter uns in der Tabelle. Gut, der etablierte Bundesligist Freiburg gewann im Pokal ein Spiel mehr als wir, allerdings auch mit wesentlich mehr Losglück. Ich finde das Ergebnis ebenso verkehrt wie ungerecht und der Grund ist simpel: da Urs Fischer kein Lautsprecher ist und auch sonst keine hervorstechenden Merkmale (nicht Eigenschaften!) hat, fliegt er unterm Radar. Naja, ich denke mal, ihm wird es weitestgehend egal sein und uns soll’s recht sein, wenn nicht die halbe Liga nach unserem Trainer giert. Er soll noch möglichst lange bei uns bleiben - und genauso bleiben, wie er ist: in Urs we trust!
15. August 2022: Boykott des Union-Spiels
Icke: Union kicken kann manchmal janz schön schwer werden. Warum? Da komme ick am Sonntag extra früh vom Strand wieder. Schnell ein DAZN-Abo für 30 Euro jekooft und den Kanal am Fernseher gesucht. Auf DAZN jeklickt und ... "kein Zugriff" ... die App jibbet nicht mehr, och ken Update. Kein Problem, man ist ja Fachmann, schnell in der App-Übersicht die neue DAZN-App jesucht. Ups, keine da. Weder in der LG-Übersicht des Fermsehers, noch im allgemeinen App-Shop des Fernsehers. Wat nu? Kein Problem, ick hab` ja n` Laptop. Anjemacht und auf die DAZN-Seite ruff. Dort den Stream anjeklickt und los jehts. Denkste. Alle paar Sekunden ist dit Bild kurz weg. Aber kein Problem, man ist ja Fachmann. Ein Reset am Router und ein Neustart am Laptop helfen bestimmt. Och nich. Inzwischen looft schon die 1. Halbzeit. Hab ick mir verzockt? Kurz mal jegoogelt und nach dem Telefon-Support oder telefonischen Technik-Support jekickt. Och nich. Na dann hamse bestimmt einen telefonischen Kundendienst-Service. Nüscht, einfach jar nüscht hat DAZN. Ach ne, einen Chat hamse. Nun aber zackig in den Chat und es ist auch sofort einer am anderen Ende. Haben Sie ein Reset jemacht? Ja. Haben Sie das Notebook neu gestartet? Ja. Wie alt ist Ihr Fernseher? Nüscht is mein Freund, mein Fernseher ist 3,5 Jahre alt, ein Smart-TV und alle Apps des Wettbewerbes funktionieren 1A und och ne 50er Leitung reicht dicke aus. Dann wusste der Mann och nich weiter und versprach mir eine E-Mail zu senden. Dort sollten weitere Hilfen für mich stehen. Die 2.Halbzeit beginnt. Auf die E-Mail warte ich jetzt schon fast 24 Stunden. Kommt sie vielleicht noch? Soll ich weiter auf die Mail warten? Nö, ick hab mal kurz im Internet 2,3 Foren angeschaut. Probleme allerortens. Komischerweise viele sehr verschiedene Fehler. Und nicht nur bei unserem Mainz-Spiel. Heute früh als Erstes hab ick ene "für meine Verhältnisse" noch wirklich nette E-Mail zu DAZN jeschickt. Gabs` schon ne Antwort? Natürlich nich. Darf man da mal gerade mal n` bisschen sauer auf DAZN sein? Ick globe ja... Die 2. Halbzeit habe ich dann noch angeschaut, aber ein wunderschönes Erlebnis war es nicht, wenn alle 10-15 Sekunden, das Bild für eine Sekunde stockt.
14. August 2022: Nicht glücklich, aber zufrieden
Unionfux: Keine Frage: das ist irgendwie kein Wetter zum Fussball spielen - und das sieht man dann auch. In einer weitgehend fehlerfreien Begegnung, leider von beiden Seiten, holen wir einen verdienten Punkt in Mainz, in einem geradezu klassischen 0:0-Spiel. Beide Abwehrreihen stehen sehr sicher und sind immer aufmerksam, kein Team macht auf, Torchancen sind Seltenheiten - für den neutralen Zuschauer sicher langweilig, aber dennoch kein schlechtes Spiel. Im Grunde hat Mainz die etwas besseren Gelegenheiten, die beste Möglichkeit eröffnet sich dem 05er Mustapha in der 80. Minute, der sich geschickt im Strafraum durchtankt, dann aber glücklicher- und unverständlicherweise schwach abschließt, kurzer Herzkasper plus Aufatmen. Und auch sonst sind die Mainzer nicht in der Lage, ein paar Überzahlsituationen gut auszuspielen, auf unserer Seite gibt es eigentlich kaum nennenswerte Chancen, Zentner muss eigentlich kaum eingreifen, da muss man keiner Situation nachtrauern, und auch der sichere Rönnow ist selten gefordert.
Ein weiteres Indiz: kaum Freistöße in Strafraumnähe, Ballbesitz, Pass- und Zweikampfquote - ja, selbst die Eckenbilanz absolut ausgeglichen. Insofern kann man mit dem Punkt prima leben, besonders bei einer sehr heimstarken Mannschaft wie Mainz 05 - keine Laufkundschaft. Dazu kommt noch: ein sehr faires Spiel, mit dem der ordentliche Schiedsrichter wenig Mühe hat. Und noch etwas Positives gibt es zu bemerken: in den letzten zwanzig Minuten feiert Morten Thorsby sein Debut bei uns - und alles was der lange Blonde in dieser Zeit macht, hat absolut Hand und Fuß. Ist der erstmal bei hundert Prozent, wird der zweite Norweger uns noch viel Freude machen, eine wirkliche Bereicherung, da bin ich ziemlich sicher.
Glücklich kann man letztendlich über das Spiel nicht gerade sein, aber doch irgendwie zufrieden. Wichtig ist: wir sind gut in die Saison reingekommen, unsere Abwehr steht tadellos - das ist äußerst beruhigend und das ist ja auch die Grundlage unseres Erfolges. Alles andere wird sich finden. Und eins darf man ja auch nicht vergessen: hätten wir gewonnen, dann hätten die lieben Journalisten den armen Urs Fischer in der kommenden Woche bis auf’s Blut genervt mit der Frage, ob wir jetzt etwa um die Deutsche Meisterschaft mitspielen…
13. August 2022: Mainz, Abschiede und Europa im Wohnzimmer
Unionfux: So, so schön es auch war - für dieses Jahr ist die Tante abgehakt und Geschichte, die nächste Aufgabe steht vor der Tür und sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht gerade leichter. Mainz ist zwar nicht gerade ein Angstgegner für uns, aber die sind aus einem anderen Holz als der Stadtvize.
Die Leistung aus dem Heimspiel macht schon mal Mut, wir dürfen gespannt sein, ob das am Sonntag bestätigt werden kann. Sicher, die Saison ist noch jung, aber so ein bisschen wird schon da angezeigt, wo unsere Reise in dieser Saison hingehen kann. Ich halte mal ganz selbstbewusst drei Punkte für realistisch, bei allem Respekt für die Mainzer - das ist eine lösbare Aufgabe, ein bisschen Matchglück mal vorausgesetzt. Der größte Gegner, und das gilt für beide, wird wohl das Wetter - knackige 33 Grad sollen es am Sonntag in Mainz werden. Das gibt’s jede Menge inneren Schweinehund zu besiegen. Aber das können wir ja ganz gut… Also: wir gewinnen knapp.
Nach all den Neuzugängen ist es unter der Woche endlich gelungen, den Kader etwas zu verschlanken. Etwas überraschend verlassen uns zwei Spieler, deren Namen nicht genannt wurden, wenn es um potentielle Abgänge ging: Dominique Heintz wird nach nur sieben Monaten und neun Pflichtspielen für ein Jahr zum VfL Bochum ausgeliehen und Andreas Voglsammer geht nach einer Saison mit immerhin 46 Spielen, davon jedoch keins über 90 Minuten!, angeblich und seltsamerweise ablösefrei, in die englische Championship zum FC Millwall nach London, und kann sich so den hartnäckigen Wunsch von England erfüllen. Immerhin sollen wir, bei einem möglichen Aufstieg von Millwall, eine höhere sechsstellige Prämie kassieren. Beide Abgänge, die sich woanders mehr Spielzeit erhoffen, sind durchaus nachvollziehbar, so wie sich unser Kader seit dem Sommer gestaltet hat: der Bessere ist nunmal des Guten Feind.
Trotzdem wirkte Urs Fischer bei der Pressekonferenz nicht so wirklich glücklich darüber und sprach von "Reisenden, die man nicht aufhalten soll". Offenbar wäre es ihm lieber gewesen, die beiden Spieler hätten den Konkurrenzkampf angenommen. Zusätzlich soll noch Rick van Drongelen zum FC Hansa ausgeliehen werden, so sich alle einig werden. Im Groben sollte damit unser Kader stehen, aber bis zum Ende der Transferperiode ist natürlich alles möglich, wer weiß, welche Dynamiken sich auf den letzten Drücker noch entwickeln: da ist erfahrungsgemäß noch Erstaunliches möglich - in alle Richtungen und Oliver Ruhnert hat schon oft bewiesen, dass er immer für eine Überraschung gut ist.
Jetzt ist es amtlich: die EuroLeague-Heimspiele werden in der Alten Försterei ausgetragen, alle Unionmitglieder können an der Verlosung der Tickets für die vorerst drei Heimspiele teilnehmen. Die Kartenpreise sind nicht ohne, mehr als doppelt so hoch im Vergleich zu den Bundesligaheimspielen, andererseits gerade noch im Rahmen, wie ich finde. Klar ist jetzt schon: das werden Feste, nicht vergleichbar mit den Spielen im Olympiastadion, denn zu Hause ist nun mal zu Hause, besonders bei einer so heimstarken Mannschaft. Dass nicht immer alle dabei sein können, die gerne würden, ist zwar nicht ideal, aber auch nicht ungewöhnlich - frag nach in München, Dortmund oder auch Liverpool… Irgendwas ist eben immer, ich freu mich trotzdem wie Bolle - mal sehen, wer uns zugelost wird. Doch zuerst einmal haben wir Mainz vor der breiten Brust, auf zwei Stunden positiven Stress am Sonntag!
10. August 2022: Kauft einfach Lose wie verrückt!
Icke: Müssen wir wirklich die teuersten Sitzplätze in der Bundesliga haben? Stolze 476 EUR kostet eine Dauerkarte mit Sitzplatz bei Union. 435 EUR beim BVB, 375 EUR kostet die billigste Sitzplatz-Dauerkarte bei Bayern. In Freiburg (369 EUR) und Gladbach (400 EUR), die wohl noch am ehesten mit uns vergleichbar sind, liegt man ebenso darunter. Alle liegen unter unserem Preis. Hertha mit 199 EUR ist hier der preiswerteste Anbieter. Natürlich haben wir einen dramatischen Mangel an Sitzplatzkarten. Wahrscheinlich könnten wir in jedem Heimspiel alle Sitzplätze zwei- oder sogar drei Mal verkaufen. Aber rechtfertigt das unsere Preisgestaltung? Wir haben eben nicht oder gerade wir haben mitnichten die gutsituierte Mittel- bis Oberklasse auf unseren Traversen. Auch, aber nicht vorwiegend. Mein Namensvetter Gustav Heinemann sagte einmal: „Man erkennt den Wert einer Gesellschaft daran, wie sie mit den Schwächsten ihrer Glieder verfährt“. Gerade Union muss hier Vorbild sein. An dieser Stelle sind wir es nicht… lieber ein Top-Spieler weniger und dafür eine starke und soziale Gemeinschaft sein. Wäre meine Devise…
Spenden-Tombola für die Union-Stiftung: Dass es im sozialen Bereich bei Union auch sehr viel besser geht, zeigt immer wieder unsere Union-Stiftung. Am 28.8. gibt es eine 2. große Ziehung der Tombola (zum Drachenbootrennen). Die Einnahmen kommen den verschiedensten guten Zwecken der Stiftung zugute. Nachzulesen hier: www.unionstiftung.de … achso die Preise sind eine „Bombe“, hier ein kleiner Auszug: https://www.fc-union-berlin.de/de/union-live/news/verein/Tombola-zugunsten-der-Union-Stiftung-2913n/ … kauft einfach Lose wie verrückt! Die Preise sind genial und Ihr wertet Euer „Karma“ auf ;-) … Lose gibt es in allen Zeughäusern und im Stadion beim Dosenspiel (mobile Stände und Virus-Stand).
Oskar und Konsorten hatten am 5.8. gar kein Mitleid. Die SV Grün-Weiß Letschin lud zum 100-jährigen Vereinsjubiläum ein. 17:3 fegten sie die Heimmannschaft vom Platz. Und Karim schoss unglaubliche 10 Tore. Es macht Spaß die alten Recken anzuschauen, geht mal wieder hin! Zum Kader gehörten: Kosche, R. Probst, Treppschuh, Quiring, Möhle, Stuff, Söhndel, Menz, Boden, Okeke, Appel, Benyamina, Schutt, Brunnemann.
Einige fragten sich, warum Heintz nicht zum Kader gegen Hertha gehörte? Nun Gründe in der Leistung zu suchen, wäre wohl unangebracht. Eher vermute ich, dass „alte“ Gerücht um Kaiserslautern wird allmählich zur Realität. Der User „ursalt“ aus dem Unionforum meinte, da läuft gerade wieder etwas. Ohne, dass er seine Quelle offenbarte. Das Lautern ihn als Abwehrchef haben möchte, ist ein offenes Geheimnis. Wir müssen uns sowieso entscheiden, ob wir als Backup mit Heintz oder van Drongelen in die Saison gehen. Beide zusammen – wäre einer zu viel. Mal schauen, ich vermute, es wird alles ganz schnell gehen…
9. August 2022: Bald mehr als 40.000 Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei?
Icke: Sind wir wirklich schon so gut? Was war das denn letzten Samstag? Man schaute das Spiel... und hatte ab der 1. Minute niemals das Gefühl, ein anderer als Union ginge als Sieger vom Platz. Für Unioner ein neues Gefühl 😉...
Im 2. Pflichtspiel der Saison merkte keiner, das mit Awoniyi und Prömel die zwei besten Schützen der letzten Saison weg sind. Mit Leite, Haberer und Siebatcheu standen 3 neue Spieler auf dem Platz. Und um es vorwegzunehmen, alle 3 machten ein sehr gutes Debüt. Jordan Siebatcheu schoss im 2. Pflichtspiel sein 2. Tor. Und was für eins! Ein Kopfball mit Hinlaufen und technisch auf höchstem Niveau. Den macht nicht jeder. Und auch sonst glänzte Jordan mit feinem Spielverständnis. Mit ihm haben wir uns auf der Mittelstürmer-Position verbessert! Leite spielte den linken Part in der 3-er-Kette, als wäre er schon Jahre im Team. Und speziell im Spielaufbau sah man, auch auf dieser Position konnten wir qualitativ zulegen. Und Haberer? Prömel zu ersetzen ist natürlich enorm schwer, nicht nur wegen seiner 8 Bundesliga-Tore als Mittelfeldspieler. Aber Haberer zeigte keine Demut. Eine feine Technik hat er bekannterweise sowieso. Nun zeigte er bei uns auch noch Attribute wie "Zug zum Tor" und Torgefährlichkeit. Wenn er jetzt noch einen Tick robuster wird, so lässt er Prömel gänzlich vergessen. Und in der Hinterhand haben wir noch Doekhi und Thorsby. Beides Kandidaten für die Stammelf. Besonders auf den baumlangen Norweger bin ich sehr gespannt. Er soll ein dauerlaufender Musterkämpfer mit Gardemaß in der Zentrale sein, der kaum einmal einen Zweikampf verliert.
Und Doekhi war - auch mit seinen jungen Jahren - schon der Abwehrchef - immerhin in Hollands erster Liga. Der Rest der Mannschaft ist eingespielt und hat unser System schon länger verinnerlicht. Kann da dieses Jahr noch mehr kommen als Platz 5? Ich möchte bei Union nichts mehr ausschließen, obwohl die Aufsteiger die 18er Runde noch attraktiver und qualitativ besser machten. Noch ein Wort zum Keeper. Auf den habe ich ganz besonders geachtet und mich enorm gefreut. Nach jahrelangem Hickhack als Stammkeeper oder auch nicht, auf Schalke, in Frankfurt und auch bei uns - ist er nun die klare Nummer 1 und rechtfertigt das mit einer ganz sicheren Ausstrahlung. Immer hat man das Gefühl, ihm zu vertrauen. Auch im modernen Fußballspiel, wo der Torwart mitkicken muss. Ich freue mich für Rönnow und auch für Union, mal wieder einen sicheren und sehr guten Keeper im Kasten zu haben. Ich hoffe, er reiht sich hier in die Riege der exzellenten Union-Keeper ein: Ignaczak, Weiß, Matthies, Kosche, Pieckenhagen... Rönnow?
Die nächsten 3 Pflichtspiele heißen: in Mainz, zu Hause gegen die Dosen und auf Schalke. Es gilt, unsere gute Frühform zu bestätigen. Und ich bin da wirklich sehr optimistisch. Natürlich müssen - vor allem wir alten Unioner - uns ab und an die Augen reiben und schauen, ob das was wir erleben - auch wirklich die Realität widerspiegelt. Das tut sie, zumindest aktuell und seit 3 Jahren schon. Auch vor dem Hertha-Spiel hätte ich diese "Einseitigkeit" nicht erwartet. Aber sie kam. Und wenn das der Lauf der Dinge ist, so müssen wir über etwas "Neues" nachdenken...
Auf 37.500 Zuschauer soll bei uns ausgebaut werden. Und das durch die Erhöhung der drei Stehplatztraversen. Bislang war das ohne die Erhöhung der Haupttribüne geplant. Aber genau die bräuchten wir wohl auch, wenn unsere Entwicklung nicht rückwärtsgeht. Und davon kann aktuell keiner ausgehen. Ganz im Gegenteil, bei weit über 40.000 Mitgliedern - wären 37.500 Zuschauerplätze schon vom Beginn an wieder zu wenig. Ergo, und ein paar Vögelchen haben es gezwitschert, wird derzeit darüber nachgedacht, auch die Haupttribüne aufzustocken. Rein technisch (also statisch) soll das möglich sein. Unsere Logen sind sowieso begehrt und ausverkauft. Und Sitzplätze werden wir bei weiterer Alterung unserer Fans immer mehr benötigen. Oder glaubt einer, bloß weil sie später mal 80 sind, kommen die Ratzes, Ickes, Don J.'s und Andre's nicht mehr zu Union? Das kann ich klar und deutlich beantworten. Wir kommen 🙂... eine, wie ich finde, kluge Überlegung ist es - gleich richtig auszubauen. Ein kleines Risko ist natürlich dabei, aber wenn nichts Großartiges schiefgeht, rechnet sich das bald und eine 3. Erweiterung, nach vielleicht weiteren 7, 8 Jahren, wäre finanzieller Unsinn und kaum zu erklären. Natürlich und das sage ich ganz deutlich, muss alles so geplant werden, dass wir auch in der 2. Liga (und mit weniger Einnahmen) alles bedienen können. Diese Prämisse ist undiskutierbar.
So und nun auf nach Mainz und mindestens 1 Punkt geholt 🙂... Eisern Icke
7. August 2022: Ein geiler Saisonauftakt, Stadtmeisterschaft inklusive!
Unionfux: Das war ein Auftaktspiel, weitestgehend, ohne Wenn und Aber! Wer nach der mühsamen Pokalpartie in Chemnitz Befürchtungen hatte, der sieht sie nach wenigen Minuten zerstreut, denn Union lässt von Anfang an keinen Zweifel daran, wer der Favorit und Stadtmeister war und ist. Die erste Hälfte der Begegnung ist spielerisch äußerst ansehnlich, zumindest von Seiten unserer Mannschaft. Besonders Ryerson ist bestens aufgelegt und scheitert nur knapp an Keeper Christensen. Dann setzt Haberer Becker ein, der flankt butterweich, Jordan Siebatcheu läuft bilderbuchmäßig entgegen und köpft wie ein Goalgetter par excellence in die lange Ecke. Kurz darauf sieht Siebatcheu den besser postierten Ryerson und nur die Fußspitze des Herthatorwarts verhindert das 2:0. So bleibt der einzige Kritikpunkt zur Pause: wir müssen eigentlich höher führen. Vielleicht genau deswegen kommt die Mannschaft wie die sprichwörtliche Feuerwehr aus der Kabine und erspielt sich konsequent Chance um Chance. Bis wieder Haberer Becker mit einem tollen Aussenristlupfer einsetzt und der spitzelt den Ball technisch gekonnt an Christensen vorbei. Nur wenige Minuten später köpft Knoche eine Trimmelecke ein, plaziert, aber wahrscheinlich haltbar. Der Linienrichter sieht zwar eine Abseitsposition von Khedira, der aber weder im Abseits ist noch den Ball berührt, deswegen korrigiert der VAR die Entscheidung.
Die Alte Försterei brodelt fröhlich vor sich hin, das Wetter ist bestens, das Spiel nach einer knappen Stunde eigentlich gelaufen. Und nun komme ich nochmal zum „weitestgehend“ zurück: so ein wenig stellt Union in der letzten halben Stunde das Spielen ein (die letzte Großchance vergeigt der heute etwas unglückliche Haraguchi nach schönem Schnittstellenpass von Siebatcheu) und man lässt Hertha etwas gewähren, Zielstrebigkeit und Präzision leiden doch ein wenig darunter und so kommt die Tante doch noch zum unnötigen Ehrentreffer: nach einem Ballverlust im Mittelfeld zeigt Lukebakio seine durchaus vorhandene individuelle Klasse und klinkt gekonnt ins lange Eck ein, der tadellose Rönnow ist da ohne Abwehrmöglichkeit. Ja, und dann drückt Hertha doch noch ein wenig, aber zum Glück ist eben nicht alles Bernstein, was glänzt - und so geht der 1. FC Union als ebenso verdienter wie souveräner Sieger vom Platz, da ist sie immer noch, die Heimstärke und zum vierten Mal in Folge ist klar, wer der Stadtmeister ist, Punkt und aus. Siebatcheu zeigt, auch mit seinem mannschaftsdienlichen Spiel, dass er ein würdiger Nachfolger von Awoniyi sein wird, Haberer wusste zu gefallen, Becker war an zwei Toren beteiligt und Ryerson muss nochmal explizit erwähnt werden - nach seiner Auswechslung hat man ihn spürbar vermisst. Auch Diogo Leite feierte als Innenverteidiger ein vielversprechendes Debut - das macht schon jetzt Appetit auf mehr und da sind ja noch einige interessante Möglichkeiten in der Hinterhand wie zum Beispiel Morten Thorsby, den Norweger aus Genua. Läuferisch und kämpferisch gibt es ohnehin kaum jemals etwas auszusetzen, so ist es auch diesmal, das hat diese Truppe eben tief verinnerlicht.
Schön, dass die großen Krawalle ausblieben, abgesehen von ein bisschen Qualmerei auf beiden Seiten. Mag sein, dass die Hertha im Moment kein wirklicher Gegner ist, aber nichtsdestotrotz war das ein Saisoneinstieg nach Maß. Ja, und jetzt ist auch mein leichter Groll ob der Ansetzung verflogen (das letzte Stadtduell am ersten Spieltag in der Bundesliga war 1965/66 in München zwischen 1860 und Bayern, die Älteren unter uns werden sich lebhaft erinnern), Kunststück, und der Makel des sieglosen Auftakts in der Bundesliga ist auch en passant flöten, na bitte. So, die ersten drei Punkte der berühmten Vierzig (als erstes und wichtigstes Ziel) sind eingefahren, die Stadtmeisterschaft untermauert, die Laune ist angenehm blendend, das kann gern so weitergehen und noch besser werden. Und, da bin ich mir nicht erst seit heute sicher, es wird, auch und gerade spielerisch. Danke an Urs Fischer und die Mannschaft - und siehste, Hertha, so wird das gemacht…
5. August 2022: Das einzige echte Derby der Bundesliga!
Unionfux: Zunächst einmal: es gibt am Samstag zwischen dem 1. FC Union und Hertha BSC, wie in jedem anderen Bundesligaspiel nur drei Punkte für einen Sieg. Tatsächlich ist die Bedeutung des einzigen Stadtderbys der Bundesliga jedoch viel höher. Denn jeder Sieg unserer Mannschaft ist eine weitere Manifestierung der Wachablösung in Berlin: der selbsternannte Big City Club ist mittlerweile nicht mehr die Nummer eins der Stadt - auch wenn sie das noch ganz fest glauben, weil man sich ja die letzten dreißig Jahre so daran gewöhnt hat und ohnehin etwas schwerfällig im Umdenken ist. Doch die gewaltige Windhorstkohle ist längst verdummt, die Möglichkeiten ziemlich geschrumpft: jüngst war man sich mit dem französischen Stürmer Ajorque schon einig, hatte aber die geforderten zehn Millionen Ablöse nicht parat - vor nicht allzulanger Zeit waren das noch Peanuts, da waren selbst sieben Millionen für einen Durchschnittskicker wie Eduard Löwen kein Problem - Löwen ging gerade für eine Million in die MLS, nur eins von vielen Beispielen.
Die Fehlerliste der letzten Jahre im Westend ist gewaltig, die Fehlerliste in Köpenick hingegen zu vernachlässigen - genau das ist der Grund, warum Union die Hertha überrunden konnte. So sind wir tatsächlich (wieder einmal) Favorit an diesem ersten Spieltag der Bundesliga. Der Einstieg in die Saison war für beide Mannschaften ja eher holprig - nichtsdestotrotz sind nur wir in Pokalrunde zwei. Uns schmeckt diese Favoritenrolle eigentlich nicht - erst recht nicht, wenn der Gegner uns das Spiel überlässt. Insofern hoffe ich darauf, dass die Blau-Weißen mitspielen wollen und sich kein Unentschieden ermauern wollen. Keine der beiden Mannschaften weiß zwar so ganz genau, wo sie steht und ich bin mal gespannt, wieviel Neuzugänge auf unserer Seite tatsächlich letztlich auf dem Platz stehen oder eingewechselt werden, aber das ist ja die Crux an jedem ersten Spieltag. Warum die DFL das einzige echte Derby der Bundesliga ausgerechnet auf diesen Termin gelegt hat, das werden sie uns wohl kaum verraten - dabei ist es ganz einfach: ist es ohne Absicht, dann ist es ein bisschen dämlich, mit Absicht hingegen ein wenig gemein. Nun, wir sind ja Kummer diesbezüglich gewohnt.
Ich rechne fest (so fest man mit sowas eben rechnen kann) mit einem Heimsieg, nicht nur in Anbetracht unserer Heimstärke sehen uns auch die Wettbüros deutlich vorn, 1,75 gibt's für einen Unionsieg, 4,70 für einen Herthaerfolg. Zum Glück wird das Wetter erträglich, ein Stadtduell bei 37 Grad wäre doch etwas zu heiß geworden. Freuen wir uns auf die neue Saison, wir haben allen Grund dazu. Die zwei schmerzlichen Verluste (Prömel und Awoniyi) sind, denke ich, mehr als kompensiert worden, denn unser Kader besitzt diesmal eine Breite, die ich in meinen 43 Jahren als Unioner so noch nicht gesehen habe. Natürlich wird das keine leichte Saison (das wird es ja nie in der Bundesliga), aber wir sind ziemlich gut gerüstet für den nächsten Schritt. Trotz der vielen Neuzugänge ist es kein Riesenumbruch und das Wichtigste ist: Urs Fischer steht weiterhin an der Seitenlinie. Aber erstmal: viel Spaß uns allen in einem hoffentlich friedlichen Derby und natürlich das bessere Ende für uns!
3. August 2022: Försterei oder Oly?
Icke: Mittelgroße Diskussion bei Union. Ziemlich überraschend kam der Vorstoß der UEFA, nach langer Zeit wieder Stehplätze bei internationalen Spielen zuzulassen. Und das - wie es gerade aussieht - schon ab sofort. Es steht nur noch die Abstimmung der UEFA aus. Das wird in den nächsten Tagen erfolgen. Sehr schnell positionierte sich unser Verein, dann natürlich bei uns spielen zu wollen. Ich möchte das eigentlich auch, aber... ins Olympiastadion passen 74.000, bei uns 22.000. Das sind mal eben 52.000 mehr! Und das ist ein schlagkräftiges Argument, wie ich es sehe. Natürlich haben wir eine andere Atmosphäre in Köpenick. Natürlich können wir hier an guten Tagen, fast jeden schlagen. Aber so schlecht waren unsere internationalen Auftritte in der Vorsaison im Olympiastadion auch nicht. Wir konnten mit der roten Ausstrahlung, vor allem aber mit unseren Fans, eine durchaus coole Stimmung verbreiten. Wir Unioner haben aktuell - und nicht erst seit heute - immer schon das Problem, eine Karte zu bekommen. Und möchte ich dann meine Partnerin (die inzwischen auch ne Union-Macke hat) mitnehmen, brauche ich zwei Karten. Zwei zusammenhängende Karten im Losverfahren? Wie soll das gehen.
Und ich bin ja nicht der einzige Unioner mit diesem Problem. Tausende Leidensgefährten stehen da neben mir und möchten vielleicht auch mal Frau oder Kinder mitnehmen. Und so schnell ändert sich das auch nicht. Bis der Ausbau steht, vergehen noch zwei Jahre. Deshalb ist meine Meinung hierzu eine andere. Genau aus diesem Grund, würde ich gern die internationalen Spiele, bis unser Stadionausbau steht, im Olympiastadion austragen. Einfach um allen Unionern eine Chance zu geben, die Spiele zu sehen. Aber auch, um das Erlebnis "Union" mal wieder ausleben zu können, wie früher... das heißt, mit mehreren Freunden, Kumpels, Frauen oder Kindern mal wieder gemeinsam ins Stadion zu gehen. Und das bei Europapokalspielen!
Schade, dass der Verein so schnell und holterdiepolter die Entscheidung "Köpenick" traf. Ich bin sicher, hier herrschen viele konverse Meinungen. Ich würde es sehr befürworten - bei diesem Thema - eine Mehrheitsentscheidung herbeizuführen. Mein Bauchgefühl sagt mir nämlich, eine Mehrheit bei uns möchte die Spiele (auch) sehen! Das wir nach dem Stadionausbau wieder alle Spiele bei uns spielen, muss nicht weiter erwähnt werden. Noch zwei eher kleinere Argumente dafür. Unsere Einnahmen würden sich bei den Heimspielen natürlich verbessern und wir hätten auch die Chance, neue Fans gewinnen zu können. Vielleicht denken wir aus Gründen der Fairness darüber noch einmal nach. Eisern Icke
2. August 2022: Ups, noch mal Glück gehabt!
Icke: Da haben wir uns in der Stadt mit den drei O nicht wirklich mit Ruhm bekleckert. Egal, wir sind weiter im Pokal und basta. Schaut man sich einmal an, wie oft wir früher ganz knapp rausgeflogen sind, dann sehe ich das als ausgleichende Gerechtigkeit im weitesten Sinne der vielen Jahre. Oder denken wir an das Pokalfinale gegen Schalke. Zweimal Holz in der 1. Halbzeit. Das Spiel hätte auch ganz anders laufen können. Wir waren nämlich nicht eine Mü schlechter als die Knappen. Ergo - kein schlechtes Gewissen. Chemnitz sollte mit diesem Team ganz oben mitspielen können.
Von den Neuen haben die vermuteten Stammspieler Doekhi, Leite und Thorsby noch nicht gespielt. Natürlich müssen wir uns auch noch ein paar Überraschungen für die Hertha aufheben. Und Fischer überraschte auch mal wieder mit den offensiven Einwechslern. Man hätte vermuten wollen, Leweling und Michel wären die ersten Stürmer, die eingewechselt werden. Nö, Fischer hielt es mit dem konservativ Bewährten, Voglsammer und Behrens kamen und Behrens traf. Der Erfolg gibt ihm Recht.
Und die Hertha? Ach Gott, es geht so weiter wie letztes Jahr. Natürlich hatten sie im Elferschießen auch Pech. Wenn's mal nicht läuft, dann haste halt auch noch ne Portion Pech. Aber ich bin mir sicher, wir werden am Samstag nicht nur eine andere Union-Mannschaft sehen, sondern auch andere Charlottenburger. Wahrscheinlich wird sich noch nicht einmal die Startelf großartig ändern. Obwohl ich Tousart im Mittelfeld und Piatek oder Jovetic im Sturm erwarte. Und am Ende? Gewinnt Union 🙂 - obwohl es diesmal wohl knapp wird. Oder ganz andere Variante, Siebatcheu zeigt, dass seine bisher guten Ansätze zum Volltreffer reifen. Mit zum Beispiel einem Dreierpack im Derby könnte er sich gleich am ersten Spieltag zur Legende schießen. Zuzutrauen wäre es ihm durchaus. Ende des letzten Jahres schoss er zum Beispiel gegen Lugano in der Meisterschaft 4 Tore ganz allein. Eisern Icke
1. August 2022: Knapp, verdient, nicht besonders
Unionfux: Holy McMoly, Herr im Himmel, Jesus, Maria und Joseph! Das war eine wirklich schwere Geburt, knapp an der Blamage vorbei, gegen einen sehr wackeren Gegner gewinnen wir in der Verlängerung mit 2:1. Unsere klar bessere individuelle Klasse konnten wir nicht entscheidend einsetzen, wobei der starke Jakubov einige Male groß hielt (Knoche, Schäfer, Ryerson) und Glück hatte, dass Trimmels Schuss am Pfosten landete. Natürlich machte der Underdog seine einzige Chance zur Führung, glücklicherweise gelang dem auffallend fleißigen Siebatcheu, nach Vorlage des eingewechselten Voglsammer, der sofortige Ausgleich, schon ein ziemlich cooles Tor, technisch anspruchsvoll, ein halber Fallrückzieher über den gegnerischen Keeper. Die letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit drückten wir auf den Siegtreffer, aber in der Verlängerung war's lange Zeit eher übersichtlich, ehe eine der vielen Ecken herhalten musste: Behrens köpfte eine Trimmelecke nach Behrensart, mit Wucht, ein.
Und das hat dann gereicht, gerade so, muss man sagen. Wenn man neutral wäre, hätte einem der kleine Verein schon leid getan, aber es genügte auch, eher kleinlaut zu jubeln…
Olli Ruhnert war dann schon ziemlich angefressen im Interview, vielleicht war's aber auch der Schreckschuss zur rechten Zeit - obwohl ich nicht finde, dass wir das zu lässig angegangen sind. Uns fehlte einfach zu oft die Präzision, zu selten ging man in das eins gegen eins, strahlte zu wenig Torgefahr aus und wenn, war Jakubov auf dem Posten - gegen den wäre ich wirklich ungern ins Elfmeterschießen gekommen - es ist letztlich gut gegangen, aber gut war's nicht wirklich. Chemnitz hat einen großen Kampf geliefert und sich nicht nur hinten reingestellt, aber wir tun uns eben schwer, wenn wir die Initiative haben, das Spiel machen müssen.
Der Pokal und seine eigenen Gesetze hin oder her: das muss man besser lösen. Hier spielte Regionalliga gegen Bundesliga, Liga vier gegen Liga eins - und das war ja auch keine uneingespielte Mannschaft auf unserer Seite: im Grunde spielte Siebatcheu für Awoniyi und Haberer für Prömel und der Rest war alteingesessen. Später kam noch Pantovic, aber das war’s schon in Sachen Neuzugänge: Doekhi und Leweling blieben auf der Bank, Grill blieb Ersatztorwart, Thorsby, Leite, Skarke und Seguin standen nicht mal im Aufgebot.
Es wäre ein Fehler, aus der ersten Pokalrunde allzu viel rauslesen zu wollen, jedes Spiel ist neu und anders. Aber da muss schon wesentlich mehr kommen - und wie ich Urs Fischer und unsere Truppe kenne, kommt da auch wesentlich mehr. Trotzdem bleibt da der Wunsch nach einem Zehner, nach einem Spielmacher, auch wenn ich, obwohl die Zehn weiterhin unbesetzt ist (wo ist das wohl noch so??), nicht (mehr) so recht dran glaube - aber es ist ja schon noch etwas Zeit (und auch noch Geld da) für einen überraschenden Transfer.
Ansonsten durchatmen, analysieren und regenerieren, die erste Pflichtaufgabe ist erfüllt, es kommen viele weitere, die nächste Pflichtaufgabe ist am Samstag in der Alten Försterei die Verteidigung der Stadtmeisterschaft und die ersten drei Heimpunkte!
29. Juli 2022: Es weihnachtet sehr!
Unionfux: „Ja, is denn heut scho Weihnachten?“, brubbelte einst in den Neunzigern der Kaiser Franz B. erstaunt in der Werbung eines Mobilfunkanbieters. Und der gleiche Satz entfuhr mir jüngst: denn es geschehen noch Zeichen und Wunder! Die sonst so starrköpfige und ebenso uneinsichtige wie fanabgewandte UEFA gestattet, zumindest als „Pilotprojekt" 2022/23, wieder Stehplätze für die europäischen Klubwettbewerbe!! Und damit können doch die Heimspiele in der EuropaLeague tatsächlich zu Hause stattfinden: in der Alten Försterei! Und nicht im fremden Olympiadingsbums! Und warum ist Dirk Zingler so absolut dafür, obwohl man nur 30% der Zuschauerauslastung bieten kann - d. h. so viele müssten draußen bleiben?Weil die Alte Försterei d i e Chance ist, in der EuropaLeague was zu reißen!! Denn in unserer Festung können wir buchstäblich jeden schlagen, das weiß der Präsident, das wissen im Grunde alle. Dass der Heimvorteil letztlich wertvoller ist als die mögliche höhere Zuschaueranzahl, das muss man realistisch akzeptieren. Und nachdem wir seinerzeit gar nicht erst antreten durften, dann in den Jahntierpark ausweichen mussten und letztes Jahr eben ins Oly, kommt jetzt Europa endlich zu uns nach Hause, nach Köpenick. Und da ist fast jedes noch so schmerzhaftes Opfer recht. Ich für meinen Teil sehe lieber ein Spiel in der Alten Försterei als drei in der Riesenschüssel von der Tante. Auf jeden Fall ist das historisch und ein Traum ist es sowieso. Und wie selten werden die schon wahr…
Und Weihnachten II: es geht wieder los! Nur noch achtmal schlafen und es wird ernst - das Derby steht vor der Tür! Nun muss man sich fragen, welche Blitzbirnen da bei der DFL am Werke sind, das einzige echte Derby der Bundesliga ausgerechnet auf den ersten Spieltag zu legen - aber sei’s drum, wir sind nun mal nicht die Lieblinge der Verantwortlichen, die zumindest unglückliche Ansetzung ist ein weiteres Indiz.Insgesamt sehe ich uns ganz klar stärker als letzte Saison, wir haben zwar zwei unbedingte Stammkräfte verloren, aber doch einige potentielle Startelfspieler dazugewonnen (und andere wie Knoche und Becker halten können!).
Da ist vielleicht (noch) nicht der Überflieger dabei, aber Namen wie Siebatcheu, Leite, Thorsby, Doekhi, Leweling und Haberer sind schon eine klare Ansage. Der eine ist immerhin Torschützenkönig in der Schweiz, der andere gilt als großes Verteidigertalent, der dritte ist jahrelanger Stammspieler in der Serie A, ebenso der vierte in der Eredivisie, der fünfte ist die U21-Stürmerhoffnung mit jeder Menge Luft nach oben, der sechste ein erfahrener Bundesligaspieler. Und die vier anderen Neuzugänge sind ebenso nicht ohne - egal wie die Startelf aussieht, die Bank macht auch mächtig Wind und sorgt für echte Alternativen.Konsequent arbeitet der unfassbare Oliver Ruhnert daran, die wichtigen nächsten Schritte zu machen, um uns in der Bundesliga zu zementieren - und dabei trotzdem die (Gehalts)Grenzen nicht zu überschreiten. Ich behaupte mal, es gibt in der Liga keinen so starken Kader für ein so übersichtliches Budget! Die Quadratur des Kreises, zum wiederholten Mal, weiter verbessert, nach oben geschraubt. Einzig die Größe gilt es zu moderieren, aber das beherrscht Urs Fischer ja durchaus. Platz fünf zu wiederholen wird wohl schwer, aber einstellig dürften wir dennoch bleiben und das wäre immer noch sensationell.
Trotzdem: ist es nun Zufall oder Absicht, dass die ominöse Zehn im Kader weiterhin unbesetzt ist? Noch ist ja ein guter Monat Zeit und ein echter Spielmacher wäre schon schön, wenn auch kein Muss. In Olli we trust! Das Derby ist auf jeden Fall ein heftiger Auftakt, spätestens da gilt’s. Ohne vorher das Pokalspiel in Chemnitz zu unterschätzen - ein Viertligist darf einfach keine echte Hürde darstellen, sondern ist eher ein willkommener Sparringspartner. Soviel Selbstbewusstsein muss ein Erstligist schon ausstrahlen, das hat mit Arroganz nichts zu tun. Und dass dann am 6. August im Derby noch nicht alles eingespielt sein wird, das liegt wohl in der Natur in der Sache. Ist beim Gegner aber nicht anders. Die größere Qualität liegt jedoch bei uns - holla, was für ein Satz im erst vierten Jahr in einer der besten Ligen der Welt! Die Stadtmeisterschaft muss und kann verteidigt werden, wir sind der unbestrittene Favorit. Cool...
Doch nun erstmal zur Pflichtaufgabe in Chemnitz. Wird vielleicht zäh, aber im Grunde das geeignete Aufwärmprogramm, Luft holen für die nächste legendäre Saison! Ick springe vor Freude und Aufregung im Dreieck!! Weihnachten und Ostern in einer Woche!
26. Juli 2022: Fertig machen zum Bundesliga ärgern!
Icke: Jetzt gehts los. Am 1.8. ist die 1. Pokalrunde in Chemnitz und am 6.8. das erste Bundesligaspiel zu Hause gegen Hertha. Gleich zwei Spiele zum "Hellwachsein"! Im Pokal möchten wir gern eine Runde weiterkommen und gegen Hertha... muss man nichts zu sagen. Aber Vorsicht, für die Chemnitzer ist es das Spiel des Jahres. Auch als Viertligist rechnen sich die Sachsen etwas aus. Ihren Top-Keeper Jakubow konnten sie halten und Brügmann trifft konstant fast in jedem 2.Spiel. Haben die zwei einen guten Tag, so können sie das ausverkaufte Haus und ihr Team mitreißen.
Hertha hat wohl immer noch mit sich selbst zu tun. Plattenhardt ist jetzt der neue Kapitän. Das zeigt aber auch auf, dass Hertha auf Boyata nicht mehr setzt. Ja sie möchten ihn sogar verkaufen. Nicht bekannt ist bislang, was Boyata selbst dazu meint. Meine Meinung dazu ist völlig anders. Für mich gehörte Boyata immer zu den besseren Verteidigern bei Hertha. Auch im Vorwärtsspiel. Aber was weiß ich denn schon... weitere Transfers geraten ins Stocken, weil Hertha keine Spieler verkauft bekommt. Selbst Ascacibar musste zuletzt verliehen werden, eben weil keiner Herthas geforderte Ablösen bezahlen möchte. Dafür lieh man gerade Sunjic aus. Ob der wirklich besser ist, wage ich zu bezweifeln. Herthas Kader ist noch aufgeblähter, als unser Kader.
Wie starten wir? Ich mutmaße mal so:
Rönnow
Doekhi - Knoche - Leite
Trimmel - Khedira - Gießelmann
Haberer - Thorsby
Becker - Siebatcheu
Und Hertha? Die vermute ich so:
Jarstein
Pekarik - Uremovic - Kempf - Plattenhardt
Serdar - Tousart - Boateng
Lukebakio - Jovetic - Ejuke
Unions Ziel für diese Saison ist mal wieder der Klassenerhalt. Mehr wird man aus Köpenick nicht hören. Nicht bevor wir 40 Punkte haben. Punkte sammeln und den einen oder anderen etablierten Bundesligisten ärgern. Wenn wir uns dann noch international achtbar schlagen, dann ist alles prima! Das Big-City-Team hat natürlich deutlich höhere Ansprüche. In der Fan-Szene gehts - zum Glück nur teilweise - nur noch um die Höhe des Sieges bei Union. Lernen die denn nie dazu?
Eiserne Grüße und wir machen dit wie imma 🙂!
18. Juli 2022: Nun kommt auch noch Thorsby
Icke: Der Norweger Morten Thorsby kommt von Sampdoria. Ca. 3,8 Mio. Ablöse (einige sagen 3 Mio. Basis plus 1 Mio. optional) zahlt Union an die Italiener. Ein Schnäppchen, bei einem Marktwert von 7 Mio. Euro. 38 Pflichtspiele hat der 26-Jährige in der letzten Saison gemacht, er war unangefochtener Stammspieler im zentralen Mittelfeld. Und Sampdoria ist ja nicht irgendwer! Meine Vermutung lag gar nicht so daneben. Wir ersetzen Awoniyi nicht 1:1, sondern in dem wir auf mehreren Positionen die Qualität anheben. So holten wir für die Innenverteidigung mit Leite und Doekhi zwei Top-Leute mit Stammplatzanspruch und verlängerten mit Baumgartl und Knoche. Aus meiner Sicht haben nur Bayern und Dortmund eine noch bessere Innenverteidigung. Und hinter den vier stehen ja auch noch Jaeckel und Heintz. Im Sturm holten wir Siebatcheu und Leweling. Dazu hat Becker verlängert und Michel lauert auch auf seine Chance. Auch hier sind wir - vor allem in der Breite - besser geworden. Und jetzt nimmt sich Ruhnert noch das Mittelfeld vor. Seguin, Haberer und Pantovic hat er sehr früh dazu geholt. Und jetzt eben auch noch Thorsby. Das ist ein klarer Hinweis auf die "alte neue Taktik". Wir haben jetzt so viele zentrale Mittelfeldspieler, dass hier eigentlich nur das System aus dem Vorjahr bleibt, um diese vielen zentralen Spieler "unterzubringen". Die erste Reihe wird wohl Haberer-Khedira-Thorsby heißen. Die zweite Reihe Haraguchi-Seguin-Schäfer. Und Pantovic wäre dann nur noch die Nr. 7. Möhwald, Öztunali und Schneider sind da völlig chancenlos und werden wohl gehen. Zurück zu Thorsby, er ist im besten Fußballalter, kämpferisch gut dabei, hat aber auch eine feine Technik. Mit seinen 1,89 Meter passt er auch gut in das Fischersche Beute-Schema - sehr gern große Spieler zu holen. Erinnert ein bisschen an Otto Rehagel. Große Spieler erhöhen eben die Wahrscheinlichkeit den einen oder anderen Zweikampf - als auch Kopfball - mehr zu gewinnen. Thorsby hat bisher 15 Länderspiele für Norwegen gemacht. Er kann dann zukünftig, zusammen mit Ryerson, zur Nationalmannschaft fahren. Thorsby ist auch dafür bekannt - gute Kopfbälle zu können und viele Kilometer abzuspulen. Der passt zu uns, da bin ich sicher. Nun aber muss unser Kader noch etwas ausgedünnt werden. Wir haben auf allen Feldspieler-Positionen zu viele Spieler. Das Team sollte jetzt komplett sein. Noch mehr Zugänge erwarte ich jetzt nicht.
In der letzten Woche war ich zu einem Gespräch An der Alten Försterei. Schönes Wetter, Mittagszeit und es duftete nach gegrillten Steaks und Würsten. Die Mitarbeiter saßen an den urigen Holztischen und genossen Ihr Gegrilltes. Das wurde serviert mit frischem und knackigem Gemüse. Was ging mir durch den Kopf? Den "Mädels und den Jungs", die hier arbeiten, den geht es wohl ganz gut. Das hat nicht jeder Arbeitnehmer, im Grünen beim Lieblingsclub und mit leckerem vom Grill versorgt. Dazu schönes Wetter. Die Welt kann auch ganz in Ordnung sein.
15. Juli 2022: Leite kommt!
Icke: Diogo Leite soll kommen. Wahrscheinlich wird Union noch am Freitag (15.7.) seinen Zugang öffentlich machen. Der 23-Jährige Portugiese wird für ein Jahr ausgeliehen und Union soll eine Kaufoption für 7,5 Mio. Euro besitzen. Er kommt vom FC Porto, ist 1,88 groß und hat bereits 22 Länderspiele für die U21 bestritten. Sein Marktwert liegt mit 7 Mio. schon recht hoch, er ist ja noch sehr jung. Anfang bis Mitte 2021 - da war er 22 Jahre alt - schnellte er sogar auf 10 Mio. (Marktwert laut tm.de) hoch.
In seinem Jahrgang gehört er immer noch zu den Top4-Talenten von Portogal. Union zahlt eine Leihgebühr von 500.000 Euro. In der vergangenen Saison war er an den Erstligisten SC Braga verliehen. Für ihn machte er 33 Pflichtspiele, 6 davon in der Europa League. In den internationalen Spielen holte er sich übrigens 3 Gelbe Kartons in 6 Spielen. Sprich - wenn er will - "langt" er auch richtig zu. Passt zu Union... bisher verlief seine Entwicklung sehr kontinuierlich.
Seit 2014 bestritt er insgesamt 72 Nachwuchs-Länderspiele für Portugal. Er soll auch gleich ins Trainingslager nach Österreich nachfahren. Auf Grund seines "linken Fußes" spielt er natürlich meistens auf der linken Seite der Innenverteidigung. 143 Pflichtspiele mit 23 Jahren, heißt auch, er ist sehr selten verletzt. Da haben wir wohl einen für die Stammelf geholt. Baumgartl wird auf links noch ein paar Monate pausieren müssen und nur mit Heintz in die Saison zu gehen - ist Fischer das Risiko wohl zu groß.
Das ist auch ein Fingerzeig dafür, dass Linksfuß van Drongelen wahrscheinlich noch gehen muss oder eben noch einmal verliehen wird, sein Vertrag läuft ja noch bis 2025. So sieht vieles danach aus, dass unsere Stamm-Innenverteidigung "Doekhi - Knoche - Leite heißen wird". Dahinter stehen dann Jaeckel und Heintz und ca. ab Oktober kommt dann wieder Baumgartl dazu. Für den ganz großen Notfall können wir noch Bruns aus den Junioren hochholen oder Ryerson muss wieder hinten aushelfen.
Interessant zu hören ist es, wer den Spieler schon alles im Visier gehabt haben soll. Angeblich waren schon Barcelona, Valencia, Gladbach und Leipzig an ihm dran. Gladbach hatte wohl schon 15 Mio. Euro geboten. Dann holten sie Friedrich von Union. Einige wenige "Töne" waren zu hören, die 7,5 Mio. Kaufoption sind zu hoch, Nico Schlotterbeck lag - als er bei uns spielte - etwa auf dem gleichen Niveau. Vom Alter her, als auch vom Marktwert. Jetzt ist er A-Nationalspieler und hat einen fiktiven Marktwert von 33 Mio. Euro. Ich denke, in der Konstellation, machen wir alles richtig und haben Optionen.
Eisernes Daumendrücken!
9. Juli 2022: Sommerlöcher, Ranzen und neue Nikkis
Icke: Auch bei Union hat das Sommerloch die Fans erwischt. Bekannterweise musste Union gerade eine heftige sechsstellige Pyrostrafe hinnehmen. Und wie immer gibt es die 2 Fraktionen. Die einen, die es hinnehmen, dass Union relevante Teile des Budgets für Pyro-Strafen ausgeben muss und eben die anderen, die es verurteilen. Teils aus finanziellen Gründen, teils aus Sicherheitsgründen. Aber kann man darüber überhaupt streiten? Ist es wirklich nicht einsehbar, das Unbeteiligte zu Schaden kommen könnten? Und ist es denn keine Tatsache, dass man die mehreren Hundert Tausend Euro, die man im Laufe einer Saison zahlen muss, nicht besser verwenden könnte? Ich denke, beide Fragen lassen sich unbestritten klar beantworten. Sarkastisch nachgefragt, könnte man sinnieren, wie konnte 1954 in Bern beim deutschen WM-Sieg solche Stimmung und Euphorie aufkommen? So ganz ohne Pyro? Natürlich geht es ohne. Ab und an könnte die Pyro-Organisation auch der Verein übernehmen, organisiert und sicher. Da muss man eigentlich keine zwei Meinungen haben.
Unser neues Heimtrikot ist eine Bombe! Längst rot-weiß gestreift, cool und eine Mü Retro eingearbeitet. Absolut gelungen. Nur eben der Preis nicht. 89,95 € sind zwar Bundesliga-konform, aber eben einfach mal völlig Gaga. Nun kommt sicherlich gleich der Einwand, wir brauchen doch die Einnahmen. Aber würden die wirklich sinken, wenn das Trikot nur die Hälfte kosten würde? Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir doppelt so viele Trikots verkaufen würden, wenn sie nur die Hälfte kosten würden. Dann wären die Einnahmen identisch und wir hätten mehr "Sichtbarkeit" im Umlauf. Könnte man ja mal eine Saison testen. Wir müssen ja nicht jeden Mist mitmachen, den die Bundesliga so verzapft.
Für die Stiftung des 1. FC Union mache ich am liebsten Werbung. Sie haben eine neue Idee. Zum Schulanfang sollen so viel wie möglich Kinder und Oberschüler einen "Ranzen" mit "Füllung" erhalten. Eine saubere Sache, weiß ich doch aus eigener Erfahrung, was man so alles kaufen muss, so es in der Schule losgeht. Und wenn's dann knapp wird in der Kasse, will man doch "daran" nicht sparen. Ihr könnt hier helfen: PayPal: Info@fc-union-stiftung.de/ Verwendungszweck: Schultaschen. Eine Spenden-Quittung wird auf Wunsch von der Stiftung gern ausgestellt. Details dazu kann man hier nachlesen: https://www.fc-union-berlin.de/de/union-live/news/fans/Schultaschenaktion-fuer-beduerftige-Kinder-499N/
Mit Pawel Wszolek verabschiedet Union einen weiteren Spieler, der kaum Chancen auf die erste Elf hatte. Viel Glück bei Deinem Heimatverein Legia Warschau. Ansonsten passiert gerade wenig um unseren (zu großen) Kader zu entlasten. Das Geld sitzt eben nicht mehr überall so locker. Und es ist schon immer schwieriger gewesen, Spieler zu verkaufen, als einzukaufen. Notfalls müssen wir Leihgeschäften zustimmen, wo wir uns sogar noch an den Gehältern beteiligen. Das ist allemal besser, als dass die Spieler gar keine Einsätze bekommen und wir das komplette Gehalt bezahlen müssen. Und wenn wir bis 1 Woche vor Ultimo warten, haben viele Vereine schon alle Positionen besetzt. Wie war das mit dem Spatzen und der Taube? Eisern Icke
4. Juli 2022: Cooler Sturm: Becker, Siebatcheu, Michel und Leweling
Icke: Siebatcheu ist da. Er hat allerdings beim 4:1-Testspielsieg in Magdeburg noch gefehlt. Fischer war trotz des Sieges nicht ganz zufrieden. Sein neues 4-4-2 funktionierte noch nicht wirklich. Das Magdeburg übrigens Atik halten konnte, ist schon eine Sensation. Der knipste und bereitete letzte Saison vor - wie verrückt. Man darf gespannt sein, ob er das in der 2. Liga auch schafft. Egal, das war das zweite Testspiel.
Je mehr wir über Siebatchö - so wird er ausgesprochen - erfahren, umso größer dürfte die Vorfreude, aber auch die Erwartungshaltung sein. Knipst er so, wie in den letzten 18 Monaten, so wird er eine Riesen-Bombe werden. Dazu die Schnelligkeit des gereiften Becker, keinem muss da bange werden. Beckers Verlängerung motiviert ihn hoffentlich noch zusätzlich. Und betrachten wir, das dahinter noch Schlitzohr Michel und Shooting-Star Leweling stehen, ist das umso cooler. Behrens und Voglsammer werden es schwerer haben, auf ihre Einsatzzeiten zu kommen.
Der jetzt neue Job von Ruhnert heißt verkaufen. 33 Spieler stehen auf der Lohnliste. Diese zu entlasten - ist das oberste Gebot. Es macht keinen Sinn mit so einem aufgeblähten Kader in die Saison zu gehen. Wobei Bruns, Stein, Kemlein und Sanogo noch gar nicht mit dabei sind, die stehen im Kader der Junioren, trainieren wohl aber bei den Profis mit. Fünf bis sechst Spieler werden wohl weichen müssen.
Mit Becker, Siebatcheu, auch mit Leweling, haben wir einen tollen Sturm. Ich vermute aber, das Michel einen großen Sprung machen wird. Verbal hat er das schon angedeutet, nun gilt es darauf nur noch Taten folgen zu lassen. Es wäre ihm zuzutrauen!
159.000 € Strafe muss Union zahlen. Herzlichen Dank an die Böllerwerfer. Irgendwann kommt die Zeit, wo auch Union die Strafen weitergibt. Andere Vereine machen da ja schon. Nicht das ich Pyro nicht schön finde, aber die Strafen sind inzwischen zu hoch, um das als Spaß abzutun. Noch wichtiger, es wird teilweise gefährlich, immer dann, wenn die Leute eng an eng stehen.
29. Juni 2022: Die Woche des Sturms
Icke: In dieser Woche ist der Sturm dran. Becker hat seinen Vertrag verlängert, verkündete Union - natürlich wie immer ohne Laufzeit. Von zwei, vielleicht sogar drei Jahren darf man allerdings ausgehen. Was nicht gesagt wird, ob eine Ausstiegsklausel neu mit reingenommen wurde. Egal, er bleibt und das ist wichtig. Genauso wichtig ist es aber auch, dass wir - nach Knoche - einen weiteren absoluten Leistungsträger halten konnten. Das vor allem sagt etwas über unser Standing und unsere Finanzen aus. Da haben wir uns entwickelt.
Gleichzeitig wird Unions Flirt mit Siebatcheu immer heißer. Wir hatten über den Union-User ursalt aus dem Union-Forum berichtet, der über mehrere Stürmer als Neuzugänge philosophierte. Und einer von denen, eben Siebatcheu, wird es wohl werden. Jedenfalls berichten alle relevanten Medien darüber. Vom Anforderungsprofil her, ja das könnte passen. Der letzte Torschützenkönig aus der Schweiz ist technisch sogar besser als Awoniyi, kann auch Kopfbälle besser. Das Sprinttempo von Awoniyi erreicht er nicht. Dafür aber ist wohl sein Killerinstinkt und seine Ruhe vor dem Tor ausgeprägter. Ja wir können dem US-Boy 15-18 Tore - auch in der Bundesliga - zutrauen. Er soll übrigens 6 Mio. Ablöse kosten. Awoniyi weg, Becker verlängert und Siebatcheu fast da, das sind 3 enorm wichtige "Sturm"-Entscheidungen.
Das nächste Gerücht, was aktuell ist, lautet Thorsby von Sampdoria. Norwegischer Nationalspieler und im zentralen Mittelfeld zu Hause. Und genau deshalb kann ich mit diesem Gerücht nichts anfangen. Den defensiven Part belegen bei uns Khedira und Seguin, für die Offensive haben wir Haraguchi, Schäfer, Haberer und Pantovic. Dahinter noch Möhwald und Öztunali. 8 Spieler für 3 Positionen sollte heißen, wir sind voll. Zumal dann noch Talente wie Dehl und A. Kemlein bereit stünden. Ne, ich denke, der Krug geht an uns vorbei. Die TSG Hoppenheim soll ja auch an Thorsby interessiert sein.
Genauso das Gerücht um Mohammed Abu Fani. Der Israeli ist sicherlich ein feiner Ballverteiler. Aber zum einen haben wir derer schon genug, zum anderen sind unsere vorhandenen zentralen Mittelfeldspieler sicherlich nicht schlechter als er.
Endos Wechsel nach Braunschweig hat sich wohl zerschlagen. Und von Philipp Max hört man nichts mehr. Hier wird wohl im Hintergrund fleißig gepokert. Beide Vereine waren ja ein noch ein gutes Stück auseinander.
Ich persönlich warte noch auf die Nachricht, dass Oczipka noch eine Saison bei uns macht. Gerade im Europapokal kann er mit seiner Erfahrung noch sehr wichtig für uns werden. Eisern Icke
27. Juni 2022: Baggert Union längst an Bas Dost?
Icke: Wer ist eigentlich von den ablösefreien Stürmern europaweit der erfolgreichste Torschütze? Richtig... Bas Dost. 257 (!) Tore schoss er in 507 Pflichtspielen. Das nennt man eingebaute Torgarantie. Mit 1,96 Meter erfüllt er auch physisch alle Anforderungen an einen Mittelstürmer / Center. Zuletzt spielte er in Brügge. Knipste dort auch noch 12 Mal. Nun ist er ablösefrei. Rotterdam und Utrecht sind als seine Alternativen bisher bekannt. Aber warum mit 33 Jahren schon wieder zurück nach Holland? Sein Kind ist gerade mal 4 Jahre. Also spielt "Schule/Einschulung" hier nicht das Thema. Und noch ein Fakt lässt aufhorchen. Utrecht ist nicht wirklich dafür bekannt, millionenschwere Gehälter zu zahlen. Und auch Rotterdam hat Grenzen. Dost kann deutsch, wäre (wenn auch mit Mühen) für uns bezahlbar (zumal wir keine Ablöse bezahlen müssten) und er kennt die Bundesliga. Dass er eine bereits installierte Torgarantie mitbringt, umso schöner. Natürlich müssten wir unser System ein klein wenig modifizieren. Dost muss man "füttern", aber dann kann man auch ernten. Sicherlich freut er sich auch, mit Becker holländisch reden zu können. Was spricht eigentlich gegen diesen Transfer? Oder ist Oliver Ruhnert längst an ihm dran? Es würde mich nicht wundern...
Was mich noch außerordentlich freute, die Verlängerung mit Busk. Der Keeper ist jetzt im 6. Jahr bei Union. Murrt nicht, meckert nicht und ist ruhig die Nummer 3. Dabei zuverlässig und mit einer guten Qualität ausgestattet. Wenn er im Laufe der Saison zur Nr. 2 aufsteigt, würde es mich nicht wundern. Es zeigt aber auch, Union geht auf Nummer sicher. Man traut sich nicht - mit Stein als Nr. 3 in die Saison zu gehen. Naja, vielleicht ist das auch die richtige Entscheidung. Grundsätzlich gilt, dass es in unserer schnelllebigen Zeit schön ist, wenn ein Spieler mal 6 Jahre an Stück dabei ist. Und für mich ist er auch ein guter und solider Keeper, den man jederzeit bringen kann, auch in der 1. Bundesliga!
Zur neuen Saison hat unsere U19 ein "altes" Gerüst. Im Tor mit Stein, Bruns als Innenverteidiger, A. Kemlein als defensiver Mittelfeldspieler und natürlich Sanogo als Mittelstürmer. Alle 4 hatten auch schon Kontakte zu Nachwuchs-Nationalmannschaften und sei es auch nur "auf Abruf". Viele in unseren Reihen, die oft Spiele der U17/U19 besuchen, sagen - wir haben nach längerer Zeit mal wieder mehrere Talente, die den Sprung in die Männermannschaft schaffen können. Bei den Profis mittrainieren werden wohl alle 4, wir drücken mal fest die Daumen, dass der eine oder andere auch mal zu Einsätzen kommt. Inzwischen ist auch wieder "schwitzen" angesagt. Das Training zur neuen Saison läuft wieder. Allerdings haben wir noch nicht den Kader, der gegen Hertha am 1. Spieltag zur Verfügung stehen wird. Neben dem Awoniyi-Ersatz muss unser Kader auch dringend noch verkleinert werden. Weit über 30 Spieler tummeln sich derzeit in ihm. Eiserne Grüße!
22. Juni 2022: Becker bleibt, Awoniyi geht
Icke: Bei Becker geht – Gott sei Dank – die Tendenz in Richtung „Bleiben“. So jedenfalls die letzten Aussagen von ihm. Dazu informierte der Manager über Vertragsgespräche, sprich, das sieht alles ganz gut aus. Beckers Leistungen zuletzt waren exorbitant gut. Und er scheint sich dem zufolge auch ganz wohlzufühlen. Daumen drücken, dass uns dieser „Blitz“ noch lange erhalten bleibt. Er ist ein Unterschiedsspieler.
Der Abgang von Awoniyi scheint klar zu sein. Insider berichten, er trainiert schon nicht mehr bei Union mit und hat sich wohl am Dienstag von der Mannschaft verabschiedet. Jetzt heißt es nur noch, wer kommt für ihn? Beim Durchblättern der Spieler, die nur noch ein Jahr Vertrag haben, blieb ich kurz bei Gregoritsch hängen. Von dem halte ich eine ganze Menge. Natürlich hat Augsburg mehr Geld zur Verfügung als wir. 1 Mio. bekommt er dort. Das könnten wir auch schaffen, sogar mit einer kleinen Erhöhung. Und wir könnten mit internationalen Spielen locken. Mit einem wohl einmaligen Verein sowieso. Die Nationalmannschaftsbeziehungen zu Trimmel sollten dabei auch nicht schaden. Einen Versuch wäre es wohl wert. Sein Marktpreis sollte – bei Beachtung aller Kriterien – bei max. 4 Mio. liegen. Ihm würde ich es zutrauen, Awoniyi zu ersetzen. Bei Distanzschüssen und Kopfbällen sollte er sogar einen Tick besser sein. Im Körpereinsatz und in der Schnelligkeit vielleicht ein Mü schwächer. Anpassungsschwierigkeiten sollte er keine haben, zumal er zumindest die Flanken von Trimmel schon kennt.
Eiserne Grüße!
21. Juni 2022: Passiert diese Woche etwas bei Awoniyi?
Icke: Torwartwechsel bei uns. Moser geht - wie vermutet nach Eupen - und Grill kommt aus Leverkusen. Was heißt das für unser Ranking? Rönnow sollte die Nr. 1 sein und Grill wird ihm Dampf machen. Anders als andere würde ich das Risiko eingehen, unseren U-19-Keeper Stein als Nr. 3 zu installieren. Immerhin gehörte er im Oktober letzten Jahres schon mal zu den Abrufspielern zur Sichtung der U18-Nationalmannschaft. Das heißt, er ist auch anderen schon positiv aufgefallen. Natürlich schwebt Ortega noch im Raum. Die Wahrscheinlichkeit, dass er bei uns aufschlägt, ist aber gesunken. Ich könnte mir nur schwer vorstellen, dass Grill als Nr. 3 zu uns gewechselt ist. Rönnow, Grill und Stein - das passt!
Leider wird ein Abgang von Awoniyi immer wahrscheinlicher. U.a. hat Nottingham Forrest den Kontakt zu ihm jetzt auch offiziell bestätigt. 20 Mio. Ablöse sind im Gespräch. Abzüglich von 2 Mio. Provision für Liverpool und 6,5 Mio. der von uns geleisteten Ablöse, blieben 11,5 Mio. Bruttogewinn. Der 2. heiße Kandidat ist West Ham. Diese 18 Mio. gilt es sinnvoll zu investieren, sicher nicht zu 100%, aber eben zu einem Teil. Und umso schneller das geschieht, umso besser. So Awoniyi geht, kostet uns jede weitere Woche des Wartens Chancen, ihn gut zu ersetzen. Diesen "Ersatz" in Deutschland zu finden wird sehr schwer. Dazu gibt es viele Ideen und Gerüchte. Angefangen von Alario bis Tietz. Ehrlich gesagt, halte ich diese alle nicht für überzeugend. Ein User mit dem Namen "ursalt" im Unionforum brachte den Namen Beljo ins Gespräch. Er spielt bei NK Osijek. Ist 20 Jahre alt, stolze 1,95 groß und gehört auch zum Kader der kroatischen U21. 20 Tore (plus 4 Assists) in 37 Pflichtspielen sind in seinem Alter schon besonders. Mit einem Marktwert von zurzeit - 4,5 Mio. - aber einer noch langen dreijährigen Vertragslaufzeit, würde er wohl mindestens 5-6 Mio. (wahrscheinlich aber noch mehr) kosten. Angeblich ist auch der BVB an ihm dran, das sehe ich aber nicht als so gefährlich, weil dort würde er kaum Stammspieler sein. Wahrscheinlich sogar fängt Union-Manager Ruhnert den Awoniyi-Abgang sogar mit 2 neuen Offensiv-Spielern ab. Wunschspieler Kyereh aus St. Pauli wird aktuell wohl nicht der 2.Mann sein. Der kann sich auf Grund seiner Ablösefreiheit die Vereine aussuchen. Aktuell sieht alles danach aus, dass er nach Freiburg wechselt. Leider.
Max ist das neuste Gerücht. Auf den ersten Blick erscheint das absurd. Bei näherem Hinschauen ist das durchaus machbar. Warum? Max hat noch 2 Jahre Vertrag in Eindhoven, man könnte ihn somit 1 Jahr leihen und eine Kaufoption vereinbaren. Wartet Eindhoven bis zum Ende der kommenden Saison und Max verlängert nicht, so bekäme man sicherlich weniger. Zudem hätte Max in Holland keine Chance auf einen Platz im Kader der Nationalelf zur WM oder auch danach. 3 Länderspiele hat er schon gemacht. Wenn er überhaupt seine Mini-Chance wahrnehmen möchte, dann nur in der Bundesliga und auch nur, wenn er in den ersten Spielen überragende Leistungen zeigt. Schwer, aber nicht unmöglich. So nun Puchacz in der Türkei bleiben will (wie man hört) und sie die 2,5 Mio. Ablöse, die wir zahlten - auch an uns zahlen, so wäre ein großer Teil der Ablöse für Max schon erbracht. Eine Leihgebühr von etwa 0,5 Mio. müssten wir dazu wohl auch noch kalkulieren. Bliebe eine Restzahlung übrig. Bei einem Marktwert von 8 Mio., aber schon einem Alter von 29 (dann fast 30) Jahren, käme wohl die Höhe der Restzahlung auf knapp 2 Millionen. Keine schlechte Idee! Ich persönlich wäre da ja eher ein Schulz-Fan, den ja Dortmund auch abgeben möchte. Aber ich gebe zu, finanziell realistisch ist nur die Max-Verpflichtung. Ein Max in alter Form ist schon eine Bank!
Und die kommende Saison bringt uns gleich am 1.Spieltag ein Heimspiel gegen Hertha. Das nenne ich doch mal - einen coolen Start 🙂 . Ob man das in Charlottenburg auch so sieht, darf bezweifelt werden. Den Unionern gefällts jedenfalls. Eiserne Grüße von Icke...
16. Juni 2022: Ein Unioner in New York
Icke: Sorry für die kleine Pause. Ich war eine Woche in New York. Unsere Firma hatte uns eingeladen. Das machen auch nicht wirklich viele Firmen. Und ich habe die Gelegenheit genutzt, mir auch mal amerikanischen Sport zu gönnen. Wir haben uns ein Spiel der New York Yankees angesehen. Hunderte Shops und Fressbuden auf 3 Etagen. Es lebe der Kommerz. Dazu ein Familien-Klatsch-Publikum. Keinerlei Fan-Gesänge. Eine völlig andere Kultur, obwohl sie auch eine lange Tradition besitzen.
Ihre alten "alten" Helden pflegen sie dort auch. Aber selbst an einem Sonntagnachmittag um 14 Uhr war das Stadion mit knapp 50.000 fast voll. Alles läuft "gesittet" ab. Es gibt halt keine Ultras, keine Fan-Gesänge und keine Euphorie. Dafür rhythmisches Klatschen und durchaus auch Jubel bei Punkt-Gewinnen und überquellend volle Marketing-Shops, wo jeder deutsche Sport-Kaufmann vor Neid erblasst. Ich trug stolz mein schickes Union-Basecap. Hat aber niemanden wirklich interessiert ...
Und bei uns? Luthe ist weg. Das ist sicherlich eine richtige Entscheidung. Ersatzkeeper war er in seiner langen Karriere oft genug und das hätte ihm bei uns gedroht. Die spannende Frage ist, wer kommt? Eine neue Nummer 1? Dann wird es Ortega sein. Grill als Nr. 2 kann ich mir nicht vorstellen. Der wird sich kaum bei uns auf die Bank setzen. Und Rönnow ist wohl einen Tick besser als Grill. Bliebe eigentlich nur noch Pentz und der wäre sehr interessant. Der hat gerade sein 3. Länderspiel für Österreich gemacht. So hätten wir zwei Nationaltorhüter - die etwa auf dem gleichen Niveau angesiedelt sind. "Union wie haste Dir verändert!"
Endo ist in Braunschweig und Moser in Eupen im Gespräch. Die Frage ist nur, haben Braunschweig und Eupen auch ein paar Taler übrig? Baumgartl wurde - Gott sei Dank - weiter per Leihe verpflichtet und auch diesmal haben wir eine Kaufoption. Und Pantovic ist neu im Kader. Pantovic passt. Er ist leistungsmäßig auf "Seguin-Niveau" einzutakten. Der eine mehr defensiv, der andere mehr offensiv.
Ein Kontakt mit dem neuen italienischen Nationalspieler Gnonto wird uns nachgesagt. Das glaube ich kaum, er würde unser Gehaltssystem sprengen. Und das Wichtigste - Becker und Awoniyi sind noch da. Vielleicht bleibt ja Awoniyi noch ein Jahr und eventuell verlängert Becker mit Ausstiegsklausel. Das wäre das Beste, was wir bei beiden Personalien erreichen können.
Und ansonsten passen wir gut auf, was passiert. Einen Joker wird Ruhnert noch haben. Eisern Icke
3. Juni 2022: Wir haben schon jetzt wieder ein starkes Team!
Icke: Tim Skarke heißt Neuzugang Nr. 5. Er kommt ablösefrei aus Darmstadt, hat aber die überwiegende Zeit als Fußballer in Heidenheim verbracht. Warum immer wieder Spieler aus Heidenheim (Voglsammer, Andrich, Griesbeck, Skarke)? Ganz einfach, in Heidenheim regiert Trainer Frank Schmidt. Und das seit 2007. Das versprich Kontinuität. Und Heidenheim ist auch für seine Kampfstärke und Laufleistung bekannt, seit vielen Jahren kompensieren sie damit qualitative Unterschiede zu den Spitzenteams. Erfolgreich! Und genau das sind auch die Tugenden des Union-Spiels. Es ist deshalb kein Zufall. Einzig die Position von Skarke überrascht. Er spielte in Darmstadt überwiegend als Rechtsaußen, ab und zu auch als Linksaußen. Aber die offensiven Außen besetzt Urs Fischer in der Regel gar nicht. Also entweder plant Urs für die neue Saison die eine oder andere Überraschung (mit echten Außenstürmern) oder er spielt eine andere Position bei uns. Damit dürfte auch klar sein, dass Wszolek nicht zurückkommt. Beide spielen exakt die gleiche Position. Und die Nummer 1 auf rechts offensiv heißt ja klar: Becker.
Wenn heute Transferschluss wäre, so würde Urs Fischer wahrscheinlich so beginnen:
Rönnow
Doekhi - Knoche - Heintz
Trimmel - Khedira - Gießelmann
Haraguchi - Haberer
Becker - Awoniyi
Die ersten Top-Einwechsler wären wohl...... im Tor Luthe (dahinter Moser)... in der Abwehr Jaeckel und van Drongelen (zur Not können Ryerson, Trimmel, Khedira und Seguin auch in der IV spielen)... im Mittelfeld Ryerson, Seguin, Puchasz für das defensive Mittelfeld und Schäfer für das offensive Mittelfeld (dahinter Möhwald und Öztunali)... im Angriff Michel, Leweling, Behrens und Voglsammer (dahinter Skarke, Endo)
Unser Prunkstück ist wie immer das defensive Mittelfeld. Dort ist die 2.Reihe mit Ryerson-Seguin-Puchasz fast genauso stark wie der Stamm. Wszolek habe ich aus bekannten Gründen nicht berücksichtigt. Ebenso Dehl, Schneider, Dajaku (der ja wohl weg ist), Maciejewski, Bruns und Somnitz. Das zeigt uns, in der Breite sind wir schon jetzt bestens aufgestellt. Baumgartl oder einen anderen Top-Innenverteidiger zu kaufen, würde uns guttun. Genauso wie ein kreativer Spielmacher. Der Rest wäre dann "Kosmetik". Also z.B. die exakte Gesamt-Kadergröße oder ob der 2. LV nun Puchasz oder Oczipka heißt. Ich könnte mir auch vorstellen, wenn es die Finanzen zulassen, dass wir noch einen Top-Stürmer holen. Dafür vielleicht 1 oder 2 Stürmer (Endo?) noch abgeben. Warum? Ich denke, Michel und Leweling werden als Einwechsler die "Nase vorn" haben. Es kommt noch Spannendes, ganz sicher 🙂. Eisern Icke...
30. Mai 2022: Saison-Rückblick
Unsere 3. Bundesliga-Saison ist vorbei. Es ist Zeit für ein Gespräch mit Beecke und dem Unionfux.
Icke: Was sagst Du emotional und sportlich zu Unions abgelaufener Saison?
Beecke: Es war so geil, diese Saison unsere Jungs spielen zu sehen. Die Jungs überraschen einen immer wieder, aber am schönsten war natürlich die Stadtmeisterschaft. Diese Arroganz in Charlottenburg benötigt immer wieder eine kleine Backpfeife.
Unionfux: Eine weitere Bundesligasaison ohne jeglichen Kontakt nach unten und, trotz der Abgänge wichtiger Spieler sowie nicht ganz so viel Glück bei den Zugängen, einem atemberaubenden Endspurt – das ist eigentlich unglaublich, das ist überragend. Wir kamen eher über eine beispiellose mannschaftliche Geschlossenheit, Laufbereitschaft und hervorragende Taktik, die für jeden Gegner schwer zu bespielen ist, zugegeben selten schön, oft erfolgreich. Dass das am Ende mit der Europa League belohnt wird, ist natürlich toll. Beinahe hätte es gar zur Champions League gereicht, aber das wäre vielleicht doch etwas zu viel gewesen. Unsere Chancen stehen in der Europa League besser.
Icke: Warum hat Union Platz 5 belegt, obwohl ja dahinter viele starke Teams, mit bedeutend mehr Mitteln, stehen?
Beecke: Es sind ja nicht immer die Mittel, das weiß mittlerweile auch jeder. Es ist immer das Wie, Wann, Wo und mit Wem. Dazu kommen dann mit Wieso, Weshalb und Warum. Sind die Fragen für alle Teilnehmer der Idee 100 % kapiert, funktioniert es.
Unionfux: Natürlich machen die Teams hinter uns Fehler und bringen ihre Möglichkeiten zu oft nicht auf den Platz. Bei uns stimmt es in allen Bereichen, in der Mannschaft gibt es keine Grüppchenbildung, kaum Egoismen – alles zieht an einem Strang. Und ich denke auch, dass das seit Jahren durchgehende positive Gefühl im Verein und das ungestörte Arbeiten eine Menge zusätzlicher Kraft freisetzt. Das ist bestenfalls noch in Freiburg so und in der letzten Spielzeit auch in Bochum. Natürlich kann Geld Tore schießen, dazu muss es allerdings richtig und klug eingesetzt werden – und das kriegen die meisten Vereine nicht hin, die Gründe dafür sind vielfältig: Eitelkeit, Klüngelei, Ahnungslosigkeit, Ungeduld usw. usf.
Icke: Geht der Erfolg so weiter?
Beecke: Ich denke, die Beständigkeit bleibt erhalten. Die Herangehensweise in den Grundtugenden und im taktischen Bereich bleiben so. Was die Spieler dann leisten, wird man sehen. Das ist natürlich qualitätsabhängig. Das sehe ich in der kommenden Saison als sehr valide an.
Unionfux: So lange die momentan handelnden Personen da sind – auf jeden Fall. Wobei ich Erfolg immer noch so definiere, dass wir relativ locker die Klasse halten. Alles Weitere ist von vielen Faktoren abhängig, so dass man da unmöglich eine Voraussage treffen kann. Platz 5 noch zu toppen, da muss alles stimmen, mehr noch als in der vergangenen Saison. Aber in die Phalanx Bayern, Dortmund, Leverkusen, Leipzig einzubrechen, wird fast unmöglich. Da müssten wir nicht nur eine Riesensaison hinlegen, die müssten auch noch einen Fehler nach dem anderen machen. Realistisch bleiben, das ist wichtig. Was bedeutet es denn für die kommende Spielzeit, dass man neulich auf Platz 7 und dann sogar auf Platz 5 eingekommen ist? Abgesehen vom Fernsehgeld – nichts. Deswegen ist es richtig, keine neuen Ziele auszurufen, zumindest nicht offiziell.
Icke: Wie war es möglich, mitten in der Saisonzwei Säulen wie Friedrich und Kruse zu ersetzen?
Beecke: In erster Linie mit einer sehr guten Kader Zusammenstellung, welche Alternativen besitzt. Hinzu kommt ein automatisiertes Spielsystem sowie die klare Vorgabe mit welchen grundsätzlichen Inhalten bei Union Fußball gespielt wird. Der Trainer ist dort der entscheidende Mann.
Unionfux: Der Einzelspieler hat bei uns nicht die Bedeutung. Es dürfte schwerfallen, den Unioner der Saison zu benennen, wenn man sich nicht gerade von den letzten Eindrücken leiten lässt. Das Kollektiv ist näher zusammengerückt und für manche, wie Sheraldo Becker, war es sogar eine Chance.
Icke: Wer ist denn außer Dirk Zingler für die kontinuierliche Entwicklung des Vereins NOCH maßgeblich verantwortlich?
Beecke: Ein Mensch allein kann das nicht schaffen. Ein Team musste entwickelt werden. Dirk Zingler hat sein Team für seine Idee in den Verein implementiert. Es ist eine Gruppe von 10-15 Personen in allen Gremien verteilt. So ist die Philosophie in jedem Segment präsent. Das Ergebnis spricht für sich. Mehr kann man nicht erreichen.
Unionfux: Oliver Ruhnert und Urs Fischer sind die für alle sichtbaren Glücksgriffe der letzten Jahre. Je länger sie bleiben, umso besser. Wer sonst noch so hinter den Kulissen hervorragende Arbeit leistet – dazu fehlt mir der Einblick. Wichtig ist, dass sie offenbar geleistet wird.
Icke: Welchen Anteil hat die Fan-Base bei uns?
Beecke: Sie ist die Basis des Vereins. Ohne Fans wäre der Verein nicht das was er jetzt ist. Die Grundlagen liegen sehr weit zurück und sind heute präsenter denn je. Man müsste jedem die Hand schütteln, der seit Jahrzehnten für diesen Verein aktiv ist und diese Atmosphäre in der Stadt und Region verteilt.
Unionfux: Was für eine Frage… Soll ich wirklich noch mal näher drauf eingehen?
Icke: Kannst Du mit einfachen Worten Fischers Stamm-Taktik erklären?
Beecke: Intensive Laufbereitschaft, erstklassiges Zweikampfverhalten sowie eine hohe taktische Disziplin gepaart mit einer sehr geringen Fehlerquote in den fußballspezifischen Inhalten. Diese erfüllten Voraussetzung können jedes System spielen. Im Grunde sehr einfach und doch so schwer.
Unionfux: Aus einer sehr gut verschiebenden, disziplinierten und laufstarken Abwehr durch schnelles Umschaltspiel effiziente Konter setzen. Die drittwenigsten Gegentreffer sichern unseren Erfolg. Allerdings: wenn wir das Spiel machen müssen, kriegen wir so unsere Probleme. Ich sag nur: Fürth…
Icke: Wird eines Tages Steffen Baumgart Urs Fischer ersetzen?
Beecke: Das wünschen wir uns alle, oder ? Dann muss Baume auch nicht mehr so viel pendeln.
Unionfux: Keine Ahnung. Dazu müsste Baumgart erstmal frei sein, wenn Urs Fischer uns irgendwann mal verlässt. Und warum sollte Baumgart der richtige Trainer für uns sein? Weil er mal zwei Jahre bei uns gespielt hat? Baumgart macht seine Sache bisher ganz gut, aber wer kann schon in die Zukunft schauen? Der richtige Trainer nach Urs Fischer – das wird eine schwer lösbare Aufgabe.
Icke: Hat Union eine Gehaltsobergrenze? Wenn ja, wo mag diese liegen? In etwa...
Beecke: Es gibt keine Grenzen. Das hoffe ich jedenfalls. Wir würden uns sonst einer möglichen Chance berauben einen Spieler zu bekommen, der uns Ergebnis sichert.
Unionfux: Gehaltstechnisch wird bei uns sicher nicht auf die Tube gedrückt, woanders besser gezahlt. An eine Gehaltsobergrenze glaube ich nicht, man passt aber sicher auf, dass das Gehaltsgefüge weitgehend harmonisch bleibt. Was nicht heißt, dass es da nicht Ausnahmen von der Regel gibt. Schätzungen kann ich mir sparen, die würde ich sowieso nur ins Blaue machen…
Icke: Warum holt Union eigentlich (fast) nie ehemalige Spieler zurück? Gibt es da eine Philosophie?
Beecke: Aus meiner Sicht sollte es keine Politik oder Philosophie dazu geben. Wichtig ist, was das Gesamtpaket des Spielers kann. An erster Stelle steht die sportliche Leistung. Passt die Leistung zur geplanten Leistungsstärke des Kaders wird der Spieler auch verpflichtet. Alles andere wäre unprofessionell.
Unionfux: Du meinst, wie z. B. bei Bayern ehemalige Spieler ins Management und darüber hinaus eingebunden werden und bei uns kaum? Naja… Placzek hat mal bei uns gespielt und Hofschneider und Bönig. Beecke ja auch. Darüber hinaus hat Zingler gerade in einem Interview angemerkt: Fußballkompetenz gehört auf den Rasen und nicht ins Büro. Oder redest du von Rückholaktionen für die Mannschaft? Die gab es ja auch schon, siehe Polter. Für beides gilt: wenn es sich wirklich anbietet – warum nicht? Aber nicht auf Krampf.
Icke: Was macht Hertha eigentlich so viele Jahre falsch? Warum bekommen sie - trotz hunderter Millionen Zuschüsse - kein Bein auf die Erde? Gibt es einen Kardinalfehler?
Beecke: Hertha ist ein sehr egozentrischer Verein. Die Leute nehmen sich alle viel zu ernst. Dadurch entwickelt sich eine „jeder macht seins“ Mentalität. Ich denke, der Kopf ganz oben ist das Problem. Sollte dort oben endlich professionelle Arbeit einziehen, wird es der Hertha auch wieder besser gehen. Ansonsten eher nicht.
Unionfux: Bei Hertha ist man sich nicht einig, dazu kommt die Großmannssucht. Anstatt erstmal die Hausaufgaben zu machen, phantasiert man vom Big City Club etc. Gerade sind sie dem Abstieg knapp von der Schippe gesprungen, mal sehen, ob sie das nutzen können.
Icke: Würdest Du Dir zutrauen, Hertha wieder auf Vordermann zu bringen?
Beecke: Mit einem guten Team kann man auch diesen Verein auf Vordermann bringen. Die Frage stellt sich aber für mich nicht. 24/7 ist nicht mein Lebensplan und ein Charlottenburger werde ich sowieso nicht mehr.
Unionfux: Nein. Ich bezweifle aber auch, dass sie mich fragen.
Icke: Ist der Kader von Union zu groß? Wie viele Spieler brauchen wir für unsere "3 Hochzeiten"?
Beecke: Wichtig ist die Qualität des Kaders. Natürlich sollte man nicht 30 Spieler jeden Tag im Training haben. Es wird darauf geachtet, dass der Trainer eine qualitativ hochwertige Mannschaft für die tägliche Arbeit zur Verfügung hat. Da es immer wieder Spieler gibt die ausgeliehen werden müssen, ergibt sich von selbst. So behält man eine gewisse Flexibilität in den Transferperioden. Zum Anfang wirkt daher, der Kader immer etwas größer
Unionfux: Das müssen die Verantwortlichen beurteilen. Die Belastung wird beträchtlich sein, soviel ist klar. Zu groß ist der Kader dann, wenn, wie in der Vergangenheit, ungefähr zehn Spieler im Grunde kaum spielen. Wenn die Belastung jedoch aufgrund der Kadergröße verteilt werden kann, dann ist das was anderes. Ich rechne wieder mit über 30 Spielern.
Icke: Wäre es jetzt sinnvoll, wieder über eine II. Männer nachzudenken?
Beecke: Kann ich nicht beantworten.
Unionfux: Man hätte sie seinerzeit nicht auflösen dürfen, sie jetzt wieder aus dem Boden zu stampfen, wird schwer. Um sinnvoll zu sein, müsste man ja mindestens Regionalliga spielen. Wenn es eine vernünftige Möglichkeit gibt (wie z. B. in Frankfurt), dann ja.
Icke: Wir bauen gerade ein neues Nachwuchsleistungszentrum und investieren richtig dafür. Der Senat bezuschusst das Projekt sogar. Schaut man zurück, wie viele Spieler den Sprung von den Junioren in die 1. Männer schafften, ist das sehr mau. Warum klappt das in anderen Vereinen besser und rechnet sich so ein Projekt für uns - Union - überhaupt?
Beecke: Wenn es keinen Spieler aus dem Nachwuchsbereich gibt, der den Weg in den Profi Fußball des Vereins schafft, dann sollte man die Qualität der Trainingsinhalte überprüfen. Es sollte immer möglich sein, alle zwei Jahre einen Spieler bei den Profis zu implementieren. Aus meiner Sicht ist jede Investitionen in dieses Projekt absolut sinnvoll.
Unionfux: In welchen Vereinen klappt es besser? In Vereinen, die seit vielen Jahren schon Bundesliga spielen und über ein ganz anderes Budget verfügen, sich demzufolge schon lange ein aufwendiges NLZ leisten können? Da kommt schon mal der eine oder andere Spieler durch, aber so viele sind es nun auch wieder nicht. Der Sprung von der U19 bis in die Bundesliga ist immens. Selbst von den Mannschaften, die die U19-Meisterschaften gewonnen haben, schaffen es letztlich nicht viele. Bei uns wird es noch einige Jahre dauern und auch dann kann es sein, dass die Talente woanders hingehen… Ob es sich rechnen wird? Ich hoffe es. Eine gewaltige Menge an Unwägbarkeiten macht die erfolgreiche Nachwuchsarbeit, bei der am Ende gute Spieler herauskommen, extrem schwierig. Wenn ich das Rezept in der Tasche hätte, wie man Superfußballer backt…
Icke: Würde es Sinn machen, sich in Berlin einen Kooperationsverein (Lichtenberg 47 zum Beispiel) zu suchen, wo man junge Spieler "parkt"?
Beecke: Das ist aus meiner Sicht Blödsinn. Lichtenberg 47 spielt in einer Amateurliga. Dort werden wir keine Profis entwickeln.
Unionfux: Ja, warum nicht? Ich kenne die Bedingungen bei L47 nicht, aber das könnte schon funktionieren.
Icke: Angenommen, Du könntest Dir für die neue Saison zwei Spieler wünschen? Wer wäre das?
Beecke: Ich habe keinen Wunsch. Ich verlasse mich auf Oliver Ruhnert :-) !!
Unionfux: Konkrete Namen zu nennen macht hier wenig Sinn. Ich hätte gern einen guten offensiven Mittelfeldspieler und einen überdurchschnittlichen Keeper.
Icke: Glaubst Du, Ortega wechselt noch zu uns? Wäre er der "Überflieger" oder ist er viel zu sehr gehypt?
Beecke: Das ist mir im Grunde egal. Wir sind auf dieser Position sehr gut versorgt.
Unionfux: Gehypt werden Spieler ja mittlerweile schnell, natürlich auch Ortega, allein schon durch das Bayerninteresse. Aber fraglos ist das ein guter Torwart, der uns durchaus weiterhelfen könnte. Ob er kommt? Woher soll ich das wissen? Dazu fehlen mir leider die einfachsten Informationen: was er will, was wir wollen, was andere wollen, was wir können oder auch die anderen… Eines weiß ich: es gibt auch noch andere Keeper.
Icke: Werden wir Awoniyi und Becker halten können? Oder ist anderswo schlicht zu viel Geld im Spiel?
Beecke: Das werden wir sehen. Das entscheiden die Spieler und die Vereine die diese Spieler verpflichten wollen. Wenn der Preis stimmt, werden wir sie verkaufen.
Unionfux: Da gilt dasselbe wie bei Ortega: wer kann das sagen? Wenn richtige Knallerangebote, z.B. aus England, reinkommen, sind sie höchstwahrscheinlich weg und dann wird man andere Spieler verpflichten, wie in der Vergangenheit auch. Wir müssen und können jeden ersetzen. Wann haben wir eigentlich zuletzt einen Spieler gehalten, trotz guter Angebote? Toni Leistner, soweit ich mich erinnere – und da hat sich’s nicht gelohnt…
Icke: In welchem Mannschaftsteil muss sich Union noch verbessern?
Beecke: Die Frage ist gut, wir haben den fünften Platz erreicht. Wichtig ist aus meiner Sicht das das Personal die Qualität behält und entwicklungsfähige Spieler dazukommen.
Unionfux: Im spielgestalterischen Teil wohl am dringendsten und im Tor. Deswegen auch die Spielerwünsche. Ansonsten kann man immer Verstärkungen gebrauchen. Wir haben zwar schon eine Menge Stürmer, aber treffsicher ist nur Awoniyi einigermaßen. Ich freu mich auch über jeden guten Abwehrspieler, wie z.B. über Doekhi.
Icke: Gibt es einen Spieler bei Union, der das Zeug hat in Kürze - in seine A-Nationalmannschaft berufen zu werden?
Beecke: Gute Frage, die ich allerdings nicht beantworten kann. Ich bin auch ganz ehrlich, es interessiert mich nicht.
Unionfux: Da sind ja schon einige Nationalspieler. Weitere sehe ich im Moment nicht unbedingt.
Icke: Wo landet Union am Ende der kommenden Saison? Und wo im Europa- und DFB-Pokal?
Beecke: Unter den ersten zehn Mannschaften sehe ich uns sicher. Das sollte derzeitig unser Anspruch sein. Im DFB-Pokal ist immer alles möglich. Der Europapokal sollte uns ganz viel Spaß bringen und das Achtelfinale.
Unionfux: Da ich den endgültigen Kader noch nicht kenne, ist eine Voraussage nicht wirklich leicht. Wir halten die Klasse, relativ souverän, einstellig wäre schön und machbar. Bei den beiden anderen Wettbewerben: kommt ganz darauf an. Frag mich nochmal, wenn die Gegner feststehen, das ist bei Pokalwettbewerben ja nicht ganz unbedeutend, oder?
Vielen Dank an Euch beide, eine schöne Woche U.N.V.E.U.
25. Mai 2022: Überrascht uns Ruhnert mit Dries Mertens?
Icke: So nun sind auch die letzten wichtigen Entscheidungen passiert. Dresden - einer der letzten wenigen Fußball-Hochburgen im Osten - muss wieder in die 3. Liga. Und Hertha konnte sich in Hamburg doch noch retten. Damit hätten die wenigsten gerechnet. Zum ersten Mal überhaupt spielte Hertha wohl mit der zurzeit stärksten Mannschaft. Ohne auf das Alter der Spieler zu achten. Und das "Alt-Herren-Team" zog es durch. Seit langer Zeit mal wieder ein überzeugendes Spiel. Der Sieg in Hamburg wackelte kaum einmal. Boateng führte die Mannschaft an und spielte auch fast 90 Minuten durch. Das fehlte den Blauen bisher: Struktur, Erfahrung, Abgeklärtheit. Glückwunsch nach Charlottenburg und 2 schöne Derbys in Kürze...
Und die Dresdner? Die konnten einem leidtun. Bis zum 16er sah das alles gut aus. Da war Dresden auch über 90 Minuten die bessere Mannschaft - mit schier unglaublichen Chancen. Aber egal wie groß die Chance war, aus irgendeinem Grund auch immer, ging keine rein. Nicht einmal mit Glück. Leider entblödeten sich kurz vor Schluss wieder einige der sogenannten Fans und beschossen das Spielfeld mit Feuerwerk. Herzlichen Glückwunsch, ich befürchte das wird diesmal sechsstellig werden, was der Verein als Strafe zahlen muss.
Unsere Neuverpflichtungen geraten gerade ein wenig ins Stocken. Nichts Neues an dieser Front. Außer dem sehr gewagten Gerücht, wir hätten Kontakt mit Dries Mertens. Der inzwischen 35-Jährige - ehemalige Top-Stürmer aus Belgien - sollte auch in diesem Alter, für uns zu teuer sein. Leistungsmäßig hat er es sicherlich noch drauf. 427 Tore und Assists in 683 Spielen in Italien und Holland sprechen eine deutliche Sprache. Selbst in der aktuellen Saison hat er schon wieder 13 x geknipst und 2 Stück vorbereitet. Nur glaube ich eher nicht an einen Kontakt. Nächste Woche gibts bei uns einen kleinen Saison-Rückblick mit Beecke und dem Unionfux. Bis dahin Eisern Icke...
22. Mai 2022: Nico, bei Union musstest Du keine Fans animieren
Icke: Spannendes Pokalfinale mit uncoolem Ausgang. Man konnte gleich 2 Ex-Unioner auf dem grünen Rasen schauen. Wobei Nico Schlotterbeck generell hervorstach. Die Leipziger hatten eigentlich schon verloren, lagen 0:1 hinten und bekamen eine "Rote". Das ist eigentlich der Tod für jedes Team. Aber - sie kamen zurück und gewannen sogar noch, wenn auch "nur" per Elferschießen. Wo die Sympathien im Stadion lagen, war sehr leicht zu hören. Trotzdem muss man den Sachsen Respekt zollen, wieder zurück in die Spur gefunden zu haben.
Nico gab 120 Minuten Voll-Gas, kämpfte und grätschte wie ein Teufel. Schmunzeln musste ich nur, wie er mehrmals versuchte das Freiburger Publikum (ich sage bewusst nicht Fans) zu aktivieren. Genauso wie es Streich auch mehrmals machte. Lieber Nico, lieber Keven, das hättet Ihr bei Union nie machen müssen. Die Hoffnung auf eine Rückkehr von Keven Schlotterbeck nach Köpenick ist nicht mehr sehr groß. Wahrscheinlich passt das Ablöse-Paket nicht oder er hat schlichtweg ganz andere Pläne.
Behrens und Michel haben es geschafft, zum 2.Mal in dieser Saison holte ein Unioner - in diesem Fall ein Duo - das "Tor des Monats". Davor war es Voglsammers coole Bogenlampe gewesen. Am Dienstag sehen wir dann, ob es weiter Derbys in der 1.Bundesliga geben wird. Für Hertha geht es um Alles. Auch wenn einige sagen, ein Neuanfang würde den Blauen helfen, er würde aber auch enorm viel Geld kosten und sie weiter zurückwerfen. Darüber hinaus ist ein Neuanfang nur sinnvoll, wenn er auch in der Führungs-Ebene passiert. Ich wünsche den Charlottenburger Glück. In Sachen Ortega und Baumgartl gibt es aktuell nichts Neues. Beide Fälle sehen nach wie vor sehr gut aus. Und Gott sei Dank auch keine Neuigkeiten in Sachen Awoniyi und Becker und das ist auch gut so. Eisern Icke 🙂...
20. Mai 2022: Große Ente
Icke: Schade, Pieper hat nicht geklappt, er geht nach Bremen. Was immer er auch da will. Oder zahlt etwa Bremen ein höheres Gehalt, als wir dafür bereit waren? Das könnte ich mir fast schon vorstellen. Pieper wurde durch das Interesse von Bayern und dem BVB gehypt. Und wahrscheinlich wurden da schon die Konditionen versaut. Wenn es so war, gut dass Ruhnert nicht jeden Unsinn mitmacht. Ansonsten gibt es wohl keinen vernünftigen Grund nach Bremen zu wechseln. Die Bremer wackeln nämlich auch finanziell. Genau deshalb wird gemunkelt, dass einer ihrer 2 Top-Torjäger noch verkauft werden muss. Schwamm drüber. Doekhi-Knoche-Heintz, dahinter Jaeckel und wahrscheinlich noch Baumgartl, damit können wir gut leben.
Die letzten 2 Abende waren bei mir mit Fußball ausgefüllt. Und bei der Eintracht habe ich es nicht bereut. Das waren 90 Minuten spannender Fußball. Mit Happy End. Und zumindest die Fans - erinnern mich so ein bisschen an Union. Die sind genau verrückt. Herzlichen Glückwunsch nach Frankfurt! Das hat allen Spaß gemacht.
Und gestern Abend? Ein müder Kick. Sehr müde. Ganze 6 Torschüsse hat der Big-City-Club geschafft. Das war Niveauarm und langweilig. Die Hamburger haben verdient gewonnen. So klar muss man das sagen. In allen Statistiken (Ballbesitz, Chancen, Schüsse usw.) lagen die Norddeutschen vorn. Man kann sagen, die Offensive fand bei Hertha (fast) nicht statt. Wollschläger - einen U19-Spieler mit Gardemaß - in so einem wichtigen Spiel zu testen? Hätte ich Magath vorhersagen können, das geht in die Hose. Zur Halbzeit korrigierte er seinen Fauxpas und wechselte Jovetic ein. Und schon wurde es spürbar besser. Nur muss natürlich an so einem Tag - in so einem Spiel - die ganze Mannschaft brennen. Die Fans übrigens auch. Pustekuchen, der HSV hatte mit seinen 20.000 Fans ein Heimspiel und Hertha fehlte die Körpersprache. Wahrscheinlich hätte ein Boateng für 30-45 Minuten das zumindest lindern können. Er schmorte genauso wie Darida (einem zweiten möglichen Ideengeber) 90 Minuten auf der Bank. Nun muss Hertha am Montag in Hamburg mit 2 Toren Unterschied gewinnen. Kann ich fast nicht glauben...
In den letzten Tagen erreichten mich mehrere Anrufe und immer zum gleichen Thema: "Jürgen, ist da was dran, dass wir ein neues Stadion bauen"? Mit 2 Leuten aus dem Verein an exponierten Stellen habe ich gesprochen, es ist - wie zu vermuten war - eine große "Ente"! Da ist nichts dran, zumal sich per se schon vorab die Frage stellt, wohin denn eigentlich? Das Stadion-Team Zingler/Thieme ist gerade dabei - eine umfangreiche Verlautbarung zum Thema in Richtung Anfang Sommer vorzubereiten. Da hören wir also in einigen Wochen Ausführliches. Natürlich stellt sich die Frage, wer solche Gerüchte in den Umlauf bringt? Das übersteigt auch mein Vorstellungsvermögen erheblich. Und wer in der Männerarmen-Fußballzeit schon immer einmal Frauenfußball sehen wollte - am kommenden Sonntag (22.5.) erwarten die Eisernen Ladies das Team von Eintracht Leipzig-Süd auf dem Fritz-Lesch-Sportplatz. Der Ball rollt ab 14 Uhr letztmalig in dieser Regionalliga-Saison. Unsere Mädels sind seit 10 Spielen (!) ungeschlagen und das soll auch so bleiben.
Der Verein meldete Verzögerungen beim Vergaberecht des neu zubauenden Nachwuchszentrums. Das klingt ein wenig nach ... Behörden. Statt im Dezember, begannen die Arbeiten nun erst vor Kurzem. Gesamtfertigstellungstermin ist jetzt der Herbst 2023. Dann hat Union einen weiteren "Bau- Stein" gesetzt. Die Maxime, seit Dirk Zingler bei uns regiert, heißt Steine und Beine. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Eine gute Infrastruktur, ein modernes Nachwuchsleistungszentrum, ein moderner V.I.P.-Bereich, ein modernes Stadion, eine funktionierende Fan-Base, breit aufgestellte Sponsoren, Top-Trainingsmöglichkeiten, fähiges Personal in den eigenen Reihen, unerlässlich wichtige Traditionspflege ... das sind - neben dem sportlichen Bereich - ALLES Eck-Pfeiler, die zu einem modernen und erfolgreichen Verein im Jahr 2022 gehören. Wer da seine Hausaufgaben (auch vor über 10 Jahren) nicht gemacht hat, der spürt jetzt die Auswirkungen. Man schaue sich nur die 3. Liga an. Die quillt fast über vor alten Traditions-Vereinen.
Unser Mannschaft einen tollen Urlaub und unserem Manager weiterhin ein glückliches Händchen 🙂! Eisern Icke
18. Mai 2022: Überblick Transfers und Gerüchte
Icke: Nun wurde es auch offiziell bestätigt, Leweling ist fest verpflichtet. Wie immer gibt es keine Aussage über die Höhe der Ablöse, man kann aber wohl von knapp 4 Mio. Euro ausgehen. Herzlich willkommen. Nun aber muss Ruhnert in der Offensive auch noch ein wenig "abspecken". Ujah und Abdullahi haben uns schon verlassen. Aber stand jetzt haben wir mit Becker, Awoniyi, Michel, Voglsammer, Behrens, Leweling, Dehl, Endo, Haraguchi, Öztunali, Dajaku, Maciejewski, Wscolek und Haberer immer noch 14 (!) Spieler, die im Sturm und im offensiven Mittelfeld zu Hause sind. Das sind einfach mal 4-5 Spieler zu viel, die dann als Konsequenz auch kaum Einsatz-Chancen hätten. Das ist noch eine Menge Arbeit, so man keinen Ärger im (übergroßen) Kader haben möchte.
Auch bei Ortega und Pieper scheint vieles auf eine baldige Veröffentlichung der Verpflichtungen hinzudeuten. Vor ein paar Tagen schrieb ich, dass ich einzig die Verabschiedung von Oczipka nicht ganz verstehe. Vor allem eben nicht von der Leistung betrachtet. Nun mehren sich erste Stimmen, das sei ja alles noch nicht 100%ig. Wenn dann Puchacz nun doch in der Türkei bleiben möchte, könnte Oczipka wieder aufschlagen? Das Kuddelmuddel gefällt mir nicht wirklich. Zumal ich glaube, dass es auch an dem sehr gut dotierten Vertrag von Oczipka lag. Egal, irgendwann wird auch dieses Thema entknotet werden. Ganz mies sieht es aktuell mit einer Kyereh-Verpflichtung aus. Hier läuft uns wohl gerade Freiburg den Rang ab. Sehr schade, das war - vor allem nach den gezeigten Leistungen gegen uns im Pokal - mein Lieblingstransfer. Wird wohl nichts. Martel dürfte sich ebenso erledigt haben, weil wir wohl in der Abwehr voll sind. Der endgültige Vollzug für Baumgartl fehlt aber auch noch. Obwohl sich Ruhnert vor ein paar Tagen verplappert hatte, so er Baumgartl eigentlich schon zusagte.
Einige Abgänge sind da wohl auch von möglichen Zugängen abhängig. Kommt zum Beispiel Ortega, müsste Rönnow gehen, weil er für eine Nr. 2 einfach zu gut ist. Dazu wird gemunkelt, Luthe möchte in der MLS (USA Liga) spielen. Das würde im schlimmsten Fall heißen, wir bräuchten neben Ortega und Moser einen neuen Keeper für den Kader. Mit 3 Torwächtern muss man wohl in die Saison gehen, zumal wir auf 3 Hochzeiten parallel tanzen.
Als weitere Gerüchte sind unterwegs: Krauß, Pantovic, Veljkovic, Atik und Duksch. Sie sind aber weiter nach hinten gerutscht, weil eben andere - wie Doekhi - wie Phönix aus der Asche erschienen. Und das ist auch gut so. Eventuell erwartet uns aber auch noch eine dicke Überraschung, wohl eine der "Marke Kruse". Wir sind gerade am Recherchieren, weil eben in NRW Gerüchte kursieren, die wie eine Bombe einschlagen könnten. Sollten sich diese bestätigen, so scheuen wir uns nicht, diese auch mit Euch zu teilen... Eisern Icke.
15. Mai 2022: SCHALALALALA
Icke: Gibts ein Wort für diese Sensation? Mir fällt keins ein, was auch nur annähernd passend wäre. Platz 5 in einer der stärksten Ligen der Welt. Europapokal mit extrem starken Spitzenteams Europas. Teams wie der FC Valencia, AS und Lazio Rom, Athletic Bilbao, Manchester und West Ham United warten auf den 1. FC Union Berlin. Ja ne, kein Scherz, wir haben es wirklich geschafft. Und wieder war ich vorher einen Tick skeptisch und wurde eines Besseren belehrt. Die Frage, die ansteht, wo führt das am Ende hin? Es gibt ja kaum noch Steigerungsmöglichkeiten. Was hier in Köpenick derzeit passiert, ja man kann es ohne zu übertreiben "historisch" nennen. Und wir sind dabei!
Zum Spiel gegen Bochum muss man gar nicht so viel sagen, Union hatte in der 1. Halbzeit die volle Kontrolle, um dann in Halbzeit 2 ein verteiltes Spiel zuzulassen. Michel wurde eingewechselt, hatte ein paar gute Szenen, um dann gleich wieder vom Platz zu gehen. Er stand kurz vor der Roten Karte. Und Awoniyi zeigte uns seine neue Seite - eiskalt versenkte er den 3:2-Siegtreffer kurz vor Schluss. Ich hoffe sehr Awoniyi und Becker (der sich verletzte) bleiben uns für Europa erhalten. Diese beiden sind die halbe "Miete" in der Offensive. Und mit den jetzt 5 Millionen mehr für den Europa-Cup gegenüber der "kleinen Europa-Teilnahme" müssen wir eventuell gar nicht mehr verkaufen. Denn der Europa-Pokal bringt ja auch einige Taler in unsere Kasse. Umso länger, umso mehr...
Schön auch zu hören, dass Baumgartl ein weiteres Jahr ausgeliehen wird. Das ist menschlich (wg. seiner Krankheit) und sportlich eine prima Entscheidung. Nun haben wir für die Abteilung Abwehr Knoche, Heintz, Jaeckel, Baumgartl fix, Doekhi mit großer Wahrscheinlichkeit und Pieper wahrscheinlich auch. Dahinter noch Junior Bruns. Ich würde sagen, das reicht. Leider ist da kein Platz mehr für Keven Schlotterbeck. Den hätte ich gern wieder hier begrüßt.
Bei den bislang feststehenden Abgängen war ich über Oczipka erstaunt. Für mich oft einer der besten Spieler, wenn er auf dem Platz stand. Absolut zuverlässig. Die Begründung kann eigentlich nur darin liegen, dass wir ab sofort auf Puchacz setzen. Nun - wir haben ihn 1 Jahr nicht gesehen. Wenn er sich einen Tick verbessert hat, große Klasse. Im Geheimen und ohne es laut zu sagen, hatte ich ja ein bisschen damit spekuliert, N. Schulz aus Dortmund bald bei uns zu sehen. Ja ich weiß, was er dort verdient. Man hätte eventuell einen Kompromiss finden können, Kruse kam ja schlussendlich auch zu uns. Egal, ein Traum, nicht mehr. Wer gestern beim Bielefelder Spiel den Ortega sah, der hat mit Sicherheit auch das Gleiche gedacht wie ich - wenn Du so einen Keeper im Tor hast, dann gewinnst du ein paar Spiele mehr. Ich denke zwar immer noch, dass Ortega zu einem Spitzenverein wechselt, aber wenn die alle schlafen und wir ihn bezahlen können, dann wären wir der Sieger... Coole und lange Party gestern Abend am Stadion. Ich hatte beim Dämmern mal kurz nachgeschaut, war alles noch voll...
So - Sensation erledigt... jetzt gehts ans Zusammenbasteln des neuen Kaders. Macht auch Spaß... den Spielern einen schönen Urlaub ... U.N.V.E.U. !
13. Mai 2022: Fluggemeinschaft mit Becker zur Nationalmannschaft Suriname
Icke: Danilho Doekhi soll jetzt der neue Innenverteidiger (neben Pieper) werden. Melden zumindest holländische Medien. Und bezeichnen Union als Kandidat Nr.1. Danilho spielt in Holland, genauer in Arnheim. Diese gehören, zumindest dem Marktwert nach, zu den Top 5 in Holland.
In der Tabelle liegt Arnheim auf Platz 6 und bleibt wohl auch da. Wer mit 23 Jahren bei einem stabilen und etablierten holländischem Erstligaverein schon Kapitän ist, der muss etwas richtig machen, fußballerisch und charakterlich. Kein Wunder, der 1,90-Meter große Spieler kann sich die Vereine fast aussuchen. Natürlich auch, weil er ablösefrei ist.
Härtester Konkurrent beim Spieler sind wohl noch die Rangers mit ihrem holländischen Trainer van Bronckhorst. Wir dagegen punkten mit Becker, der inzwischen für Suriname spielt. Auch Doekhi hat einen familiären Hintergrund aus Suriname und besitzt - neben dem holländischen Pass - auch den aus Suriname. So können sie später bei Fahrten zur Nationalmannschaft eine Flug-Gemeinschaft bilden.
Das sieht alles ganz gut und vor allem ziemlich weit verhandelt aus. Doekhi spielte übrigens von der U18 durchgehend bis zur U21 für Holland. Mit 17 Jahren wechselte er in die Ajax-Nachwuchs-Akademie. Zwei Jahre verbrachte er für Ajax in deren U19. Das hat ihm in seiner Ausbildungs-Phase ganz sicher geholfen.
Und nun aber - fertig machen für Bochum! Fertig machen zum Feiern. Völlig egal, wie das Spiel gegen Bochum ausgeht, wir feiern eine tolle Saison, eine tolle Mannschaft, den besten Verein der Welt und dessen coole Crew! Eisern Icke
12. Mai 2022: "Alter Schwede" - Ruhnert macht ernst - Leweling und Pieper kommen!
Icke: Verschiedenste Medien berichteten, dass sich die Verpflichtungen von Leweling und Pieper verdichten. Beide sollen zeitnah bei Union unterschreiben. Nach Seguin und Haberer nun diese 2. Das ist - für die Möglichkeiten Unions - nun schon außergewöhnlich. Denn Leweling und Pieper sind keine Schnäppchen.
Der 21-Jährige Leweling kommt aus Fürth. Seine Ablöse wird um die 4 Mio. liegen. Er ist deutscher U21-Nationalspieler. Spielt meist hängender Stürmer. In dieser Saison machte er bereits 32 Spiele im Oberhaus, schoss 5 Tore und bereitete 2 weitere vor. Er besitzt zwar nicht die "beckersche Geschwindigkeit", hat aber trotzdem einen dynamischen Antritt. 1 zu 1 - Situationen scheut er nicht. An ihm war die halbe Bundesliga interessiert. Von Gladbach, Wolfsburg, Hoffenheim, Mainz, Frankfurt und Stuttgart weiß man um deren Werbung für den Spieler. Das er nun zu Union wechselt, ist schlichtweg sensationell. Und bei Pieper ist das nicht anders. Der ist zwar ablösefrei, aber er kategorisiert sich gehaltsmäßig sehr weit oben ein. Das hat auch mit den anderen Interessenten zu tun. An erster Stelle sei da Bayern München genannt. Neben den Bayern spricht man von Interesse von Dortmund, Chelsea, Mainz, Newcastle, Southampton und vielen anderen. Ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt, dass wir bei Pieper Chancen haben. Da hat wohl das Gesamtpaket gestimmt. Übrigens stand auch Pieper auf unserer "Union-Einkaufsliste". Bisher herrscht dort eine 90-Prozentige Trefferquote.
Pieper spielt schon die 2. Saison ganz stark in der Bundesliga. Und hat mit 7 Mio. schon einen sehr ordentlichen Marktwert. Da er aber auch erst gerade 24 Jahre alt geworden ist, verspricht er - noch weitere Leistungs-Steigerungen. Das könnte, gerade in seinem Fall, bis in die Nationalmannschaft führen. Denn auch Körpergröße (1,92) und Antrittsschnelligkeit passen. Für mich ist Pieper die noch größere Überraschung. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit könnte er bei Bayern oder Chelsea eine ganze Ecke mehr an Geld kassieren, als er bei bekommt. Dafür ist er bei uns Stammspieler und kann sich auch international beweisen. Dazu kommt - eine wohl einzigartige Fan-Szene und Entscheider, die wissen was sie tun.
Seguin - Haberer - Leweling - Pieper - Jeder dieser Transfers ist auch mein Wunsch-Transfer. Wenn das so weitergeht, wird sich Union aber ganz wesentlich verstärken. Wir müssen nur aufpassen, dass wir im Sturm nicht beide Center verlieren. Becker und Awoniyi zusammen als Abgang hinzunehmen, wäre schon komplizierter. Mal schauen, vielleicht bleiben uns beide ja noch 1 Jahr erhalten, dazu müsste Becker allerdings verlängern, sonst wäre er im nächsten Jahr ablösefrei. Im Tor, in der Abwehr und im Mittelfeld - sehen wir schon ganz gut aus. Es wird noch 1 Verteidiger kommen und im Mittelfeld sind wir eigentlich schon überbesetzt. Der Sturm ist noch ein wenig offen, eben weil wir nicht wissen, wer und ob noch jemand geht.
Nun steht aber erst noch Bochum an. Und ganz ehrlich, ich bin geneigt zu sagen, mir ist es fast egal, in welchem internationalen Cup wir spielen. Aber das kleine Wörtchen "fast" heißt in diesem Fall, im Europa-Pokal verdienen wir wohl einige Millionen mehr. Also auf gehts, lasst uns Bochum schlagen und Party machen! Eisern Icke
10. Mai 2022: Haberer kommt aus Freiburg
Icke: Wir hatten die Einkaufsliste von Union schon vor vielen Wochen präsentiert. Die Nr. 1 - Seguin - wurde verpflichtet. Die Nr. 2 - Petersen - hat nicht geklappt, er hat in Freiburg verlängert. Als Nr. 3 stand Haberer auf der Liste und Union hat es gestern bestätigt. Die Verpflichtung der ablösefreien "8" ist in trockenen Tüchern. Und das obwohl knapp ein halbes Dutzend Vereine hinter ihm her waren.
Wer ist Yanik Haberer? Geboren ist er im Allgäu, also ein waschechter Bayer. Er ist gerade 28 Jahre alt geworden und hat mit 1,86 Meter Gardemaß. Im zentralen Mittelfeld - auf der "8" fühlt er sich am wohlsten. Er kann aber offensiv alle Positionen spielen. Selbst als Mittelstürmer hat er schon 27 Spiele gemacht und dabei immerhin 6 Tore und 1 Assist vorzuweisen. In der ersten Bundesliga spielte er bislang 157 x. Dabei erzielte er 11 Tore und bereitete 14 Tore vor. 22 Nachwuchsländerspiele (U19-U21) hat er für Deutschland absolviert. Einige davon auch für Unterhaching, denn er ist erst mit 20 Jahren zu einem größeren Club (Hoppenheim) gewechselt.
Ab 2016 spielte er dann für Freiburg. Lange war er Stammspieler und Ideengeber dort. Zuletzt hatte er zwar mit 25 Bundesligaspielen auch viele Einsätze, stand aber nur in jedem 5.Spiel in der Startelf. Gut für uns, sonst würde er wahrscheinlich in Freiburg bleiben. Bei uns ist ihm ein Stammplatz zuzutrauen, er wird Prömel ersetzen. Technisch ist Haberer noch einen Tick stärker als Prömel, ob er auch diese Torgefährlichkeit ausstrahlen kann und den gleichen kämpferischen Einsatz an den Tag legt, wird sich zeigen. Ich bin da sehr optimistisch!
Da wir ja nun schon wieder europäisch spielen, werden wir auch darauf achten müssen, dass unser Kader auch qualitativ verbessert wird. Das heißt auch, wir müssen 2 Innenverteidiger verpflichten (weil u.a. Baumgartl erst einmal ein Abgang ist). Wie schon einmal erwähnt, dürfte der ablösefreie Pieper aus Bielefeld für uns trotzdem zu teuer werden. Etliche viel größere Vereine haben ihn im Visier. Der ablösefreie serbische Nationalspieler Veljkovic aus Bremen ist für mich der Favorit Nummer eins. Genauso stark oder sogar noch einen Tick besser sind Baumgartl und Keven Schlotterbeck. Aber beide kosten Ablöse. Im Fall Baumgartl wohl 3 bis 3,5 Mio., was sich wohl für seine Klasse rechnet, ja fast schon ein Schnäppchen darstellt. Was genau Freiburg für Keven haben möchte, weiß keiner so genau. Wahrscheinlich wollen die ihn gar nicht abgeben. Denn Freiburg spielt auch europäisch und braucht genauso wie wir - eine qualitative Breite. Schauen wir mal, was Ruhnert hier rausholen kann. Eisern Icke
9. Mai 2022: Am Ende Platz 5 für Union?
Icke: Damit hätte ich nicht gerechnet. Ein sattes und sicheres 4:1 IN FREIBURG. Überzeugend ab der 1. Minute. Und auch wenn unsere Abteilung Attacke überall gelobt wurde, hat doch wieder die Defensive das Spiel gewonnen. Und das, obwohl wir mit Heintz, Baumgartl und Rönnow gleich 3 Ausfälle hatten. Ryerson, der diesmal in der 3er-Kette Innenverteidiger spielte, ist ein Phänomen. Der spielt ja eigentlich auf der rechten Außenbahn, hat aber auch schon auf der linken Bahn gute Spiele gemacht, wie auch im defensiven und zentralen Mittelfeld.
Und nun stellt ihn Fischer ihn in die Abwehr und er spielt so, als hätte er nie eine andere Position beackert. Das ist stark. Luthe, der den verletzten Rönnow vertrat, ebenfalls ganz sicher. Und der Rest ist ein kleines Märchen, nach 41 Minuten steht es 3:0 für uns. Da brannte dann nichts mehr an, obwohl sich in der 2. Halbzeit - besonders dem Ende entgegen - ein verteiltes Spiel entwickelte.
Spieler des Tages war ganz klar Becker, nicht nur wegen seines tollen Tores. Das Trimmel-Tor bereitete er ja auch noch vor. Und immer wieder zog er mit seinen schnellen Sprints an und sorgte damit für Entlastung. Und vergesse mir bitte keiner Khedira. Was der für Löcher stopfte, war irre. Kaum einer sah das, weil es unspektakulär aussieht. Aber unzählige Male stand Khedira genau dort, wo der Ball hinkam. Das nennt man - gutes Stellungsspiel. Einen Glanzpunkt setzte dann noch der eingewechselte Schäfer mit dem 4. Tor. Er narrte ganz allein die komplette Freiburger Abwehr und schoss trocken ein. Das kannst du nur so hinbekommen, wenn du eine ganz feine Technik besitzt. Hat er! Auf Schäfer können wir uns in der kommenden Saison freuen. Der hat noch sehr viel Potential!
Apropos, kommende Saison, wo soll es denn hingehen? Wenn ich ganz ehrlich bin, in dieser komfortablen Situation, in der wir uns befinden, ist mir das fast egal. Für Platz 6 und den Europapokal gibt es mehr Geld und die Gegner sind wohl mehrheitlich spannender. Aber man fliegt auch leichter raus. Unsere diesjährige Conference League lässt unsere Chancen auf eine 2. Runde wohl steigen. Egal, wir nehmen es, wie es kommt. Die Gefahr am Heimspiel gegen Bochum, alle Welt diskutiert nur noch über die Höhe unseres Sieges.
Ganz verrückt positiv kann es aber auch noch kommen. So Freiburg am letzten Spieltag in Leverkusen nicht gewinnt, was durchaus wahrscheinlich ist, können wir mit einem Sieg gegen Bochum dann noch auf Platz 5 rutschen. Wow, welche irre (Fußball-) Welt! Ich freue mich auf dieses Wochenende 🙂... Eisern Icke...
4. Mai 2022: Europa ist (fast) sicher
Icke: Samstag, 15.30 Uhr, in Freiburg - da wird es spannend! Einen fulminanten Endspurt haben wir uns selbst organisiert. Und wenn wir nicht gänzlich versagen, sprich die beiden letzten Spiele verlieren, so spielen wir jetzt schon europäisch. Platz 7 reicht auch dieses Jahr. Warum? Weil Freiburg und Leipzig das Pokalfinale spielen, beide aber wohl bereits international (Platz 1 bis 6) qualifiziert sind, also fast. Wir können uns selbst eine Niederlage in Freiburg erlauben, so wir das letzte Spiel gegen Bochum gewinnen. Hoffenheim liegt eben 5 Punkte hinter uns. Eine Niederlage in Freiburg und ein Unentschieden gegen Bochum reichen uns allerdings nicht, weil die Hoffenheimer das leicht bessere Torverhältnis haben. Es gibt noch mehrere Szenarien, realistisch ist aber, dass wir uns mit Köln um Platz 6 streiten. Gewinnt Köln seine beide Spiele, so bleiben wir auf Platz 7, so wir mindestens 2 Punkte aus den letzten 2 Spielen holen. Und spielen trotzdem nächstes Jahr europäisch.
Schauen wir mal, was uns da gelingt. Ich möchte vermuten, wir sehen in Freiburg gar nicht schlecht aus. Ein Gegner, der uns liegt, der das Spiel selbst machen muss. Wir können wieder alles eng machen und kontern. Das liegt uns. Mein Tipp: Wir gewinnen 2:1 in Freiburg. Und das letzte Spiel zu Hause gegen Bochum wird eine einzige Party!
Wenn dann die Saison vorbei ist, erwarten uns die Vollzugsmeldungen in Sachen Transfers. Die werden erst passieren, wenn alles gelaufen ist. Man möchte keine Unruhe in die Teams bringen. Das gilt vor allem bei uns. Weil wir sind (neben Freiburg) "Nordkorea"...
Ein Wechselspiel der besonderen Art gab es aktuell in der U19. Cheftrainer Andre Vilk hört auf und wird an anderer Stelle im Verein eingesetzt, Felix Kroos, der bisherige Co-Trainer bat schon am Montag um Vertragsauflösung. Dafür holte man Marco Grote. Zuletzt (bis Januar 2022) in der 1. Liga in Griechenland tätig. Er war aber auch schon Chef-Trainer in Osnabrück und U19-Trainer in Bremen. Da grummelt etwas im Hintergrund, hoffen wir mit Grote einen Top-Mann geholt zu haben. Seine Vita überzeugt erst einmal.
Seit gefühlten Ewigkeiten wird das Programmheft von Union jedes Jahr als das beste weit und breit deklariert. Wer noch ein bestimmtes Heft braucht, hier kann er es bestellen: https://www.vierc.de/produkt-kategorie/fcu-kiosk/stadionhefte/ ...
Vor kurzem ließ Freiburg aufhorchen. Sie verpflichten für die neue Saison Nationalspieler Ginter aus Gladbach. Wow! Zwar geben sie den kleinen Schlotti (an den BVB) ab, holen aber die wohl gleiche Qualität zurück ins Team. Es wird zwar gemunkelt - Ginter verzichte auf viel Geld, naja... irgendwo wird da wohl auch eine Verzichtsgrenze sein. Bei BMG verdiente er wohl 7 Mio. Euro pro Jahr. Das er jetzt - um in Freiburg spielen zu dürfen - auf 5 Millionen verzichtet, ne das glaube ich nicht! Zeigt aber trotzdem, die Breisgauer rangieren noch weit vor uns. Freiburg wir kommen! Eiserne Grüße!
1. Mai 2022: Wir brauchen diese Macher
Beecke: Leider konnte unsere Mannschaft in dem Spiel am Freitagabend nicht so auftrumpfen, wie wir es von ihr gewohnt sind. Wir haben es nicht geschafft, unsere hohe Intensität in das Spiel zu bekommen. Der Gegner war einfach dieses Momentum besser.
Die ersten 45 Minuten hatte ich in dieser Art und Weise von unserer Mannschaft auch lange nicht gesehen. D.h. jetzt nicht, dass wir ein schlechtes Spiel abgeliefert haben. Es heißt aber, dass es ein typisches Beispiel dafür war, dass wirklich in jedem Spiel immer alles abgerufen werden muss. Und immer von der ersten bis zur letzten Sekunde. Das gelingt uns in fast allen Spielen, gegen Greuther Fürth hatten wir in diesem Zusammenhang nicht unseren besten Tag.
Hinzukommt, dass wir wie viele andere Mannschaften auch, Probleme bekommen, ein Spiel kreativ und aktiv zu gestalten. Gerade wenn Mannschaften wie Greuther Fürth mit einer gleich lautenden Intensität zu Werke gehen. Dann entscheidet die spielerische Qualität, um solche Spiele zu steuern und unangenehme Mannschaften zu bezwingen.
Gleichzeitig muss man sagen, dass wir alles noch selbst in der Hand haben, Europa zu erreichen. Die Jungs werden in den letzten Spielen alles raushauen und die nötigen Punkte holen. Wenn wir es wieder schaffen, diese hohe Aktivität umzusetzen, haben wir alles selbst in der Hand.
Die Mannschaft und das Team drumherum machen so viel Spaß und werden auch zukünftig sehr viel Spaß machen. Manchmal kann ich es nicht richtig glauben, dass wir diese Performance in der Bundesliga abliefern. Unsere Hauptprotagonisten Trainer und Sportchef schaffen es, dieses gesamte Team so zu führen und in eine Einheit zu packen, dass wir die nächsten Jahre weiter Bundesligsfussball erleben dürfen.
Ich gehe somit davon aus, dass die vertraglichen Situationen dieser beiden wichtigsten Person nachhaltig geklärt sind. Sich derzeitig vorzustellen, das Urs Fischer und Oliver Ruhnert nicht mehr für uns tätig sind, ist nur sehr schwierig zu ertragen. Wir brauchen diese Macher, um auch in den nächsten Jahren eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu sehen. Jetzt haben wir noch Freiburg und Bochum vor der Brust. In beiden Spielen haben wir sehr gute Chancen, jeweils drei Punkte abzuholen. Die Freiburger haben sicherlich auch ihre Ziele, doch gegen eine kompakte und konterstarke Union Mannschaft wird es nicht leicht für die Breisgauer. Und Bochum, die feiern schon seit Tagen im Bermudadreieck. Ich denke, gegen uns werden sie gedanklich dort immer noch schwimmen. Eisern !!!
27. April 2022: Martel als Zugang wäre der Hammer!
Icke: Kommt etwa Martel als Defensiv-Spezialist? Der 19-Jährige mit Gardemaß (1,88) und U21-Nationalspieler von Deutschland soll neu auf Ruhnerts Zettel stehen. Der Clou daran wäre, dass Top-Talent mit einem Marktwert von 2 Mio. € wäre ein Schnäppchen, der Restvertrag bei RB läuft nur noch 1 Jahr. Er ist auch mit 19 schon Stammspieler bei Austria Wien. An die Wiener wurde er für ein Jahr ausgeliehen. Seit 2018 machte er 107 Spiele. 79x spielte er im defensiven Mittelfeld und 28x als Innenverteidiger. Wir hätten also gleich 2 Positionen Top besetzt. Egal ob erst einmal als Backup oder schon zum Stamm gehörend. Das einzige zum Stirn-runzeln wäre seine Dosen-Vergangenheit, diese sollten wir aber einem sehr jungen Spieler nachsehen. Funktioniert ja bei Khedira auch ganz prima. Der junge Mann kann übrigens auch Tore. Immerhin 11 Tore und 8 Assists gelangen ihm seit 2018.
Und die anderen Gerüchte? Bei Pieper werden wir wohl keine Chance mehr haben, inzwischen ist Europas erste Garde an ihm dran. Die Chancen bei Veljkovic stehen wohl immer noch sehr gut. Mit Knoche, Heintz, Jaeckel, Veljkovic und Martel wäre die Innenverteidigung - so es dann so kommt - gut besetzt. Planen wir Martel mehr für das Mittelfeld, so könnte Kevin Schlotterbeck doch noch ein Thema werden. Ihn - das gebe ich gern zu - würde ich sehr gern wieder bei uns sehen. Er braucht auch keine Eingewöhnung, kennt alles und jeden und wir wüssten genau, was wir bekommen! Sollten wir Schlotterbeck und/oder Veljkovic und/oder Martel wirklich bekommen oder auch nur 2 der 3 Spieler, dann würden wir wahrscheinlich keine 3-3,5 Mio. für Baumgartl ausgeben. Eine Ablöse für den 19-Jährigen Martel würde sich wahrscheinlich schneller und höher amortisieren, wie eine von Baumgartl.
Und vorn? Ist alles abhängig vom Verbleib von Becker und Awoniyi. Kyereh könnte hier Becker ersetzen. Aber auch ohne einen Abgang im Sturm könnten wir Kyereh als hinter den Spitzen agierender Ideengeber gut gebrauchen. Duksch und Atik wären Optionen mit einem gewissen Risiko. Wie beide bei uns einschlagen (würden), weiß keiner so genau. Awoniyi zu ersetzen wird da schon schwieriger. Da müssten wir uns wohl im Ausland bedienen und auch ein wenig Geld in die Hand nehmen. Duksch zum Beispiel könnte Awoniyi nicht 1:1 ersetzen. Das Ganze mit Duksch ist sowieso mit einem Fragezeichen versehen, weil sich gerade Michel von Spiel zu Spiel immer besser macht. Aber auch Voglsammer und mit Abstrichen auch Behrens - gezeigt haben, mindestens als Einwechsler funktionieren sie gut bei uns. Es bleibt spannend!
Und das nächste Spiel? Kommt schon Freitag Abend. 20.30 Uhr unter Flutlicht. Schöner gehts nicht! Der Gegner Fürth ist vom Papier her - händelbar. Und genau das ist das Problem. Erst Recht nach unseren guten Leistungen in den letzten Bundesligaspielen. Kein Mensch erinnert sich mehr an eine Niederlage. Alle erwarten einen sicheren und klaren Sieg. Ich übrigens auch. Aber alle Fußballkenner wissen, genau diese Fußball-Konstellation geht auch gern mal schief. Also bitte Konzentration und Mut und dann beißen wir uns an der Spitze weiter fest. Eisern Icke
24. April 2022: Wir können auch (Spiele) drehen
Icke: Ohne jegliche Erwartungshaltung konnte man das 2. Spiel in Leipzig schauen. Und wieder waren wir in der 1. Halbzeit das klar bessere Team. Vier dicke Chancen hatte Union, Leipzig gar keine. Und dann der Schock, mit dem Wiederanpfiff gingen die Leipziger in Führung. Das kann man Pech nennen oder auch anders herum - effizient.
Union schüttelte sich kurz und es entwickelte sich jetzt ein verteiltes Spiel. In der 59. Minute bekam Gießelmann im Leipziger Strafraum einen bösen Schlag auf sein Knie. Sackte zusammen. Foul im Strafraum heißt laut Regelwerk Elfmeter. Schiri Schlager überprüfte diese Szene sogar. Es ist schlichtweg ein Skandal, hier wieder für Leipzig zu entscheiden. Warum Union diesen Elfer nicht bekam, wird für immer sein Geheimnis bleiben. Allerdings ist es schon auffällig, wie hier in (angeblich) strittigen Szenen immer wieder für das Groß-Kapital entschieden wird. Wenn einige Schiedsrichter "nur" schlecht wären, müsste das Pendel ja trotzdem in beide Seiten bewegbar sein.
Das Spiel blieb verteilt. Auch Leipzig hatte nun noch Chancen, Union aber ebenso. Bis zum Abschnitt der Minuten 86 - 89. Erst köpfte Michel mit eisernem Willen zum 1:1 ein. Dann legte wieder Michel mit unglaublicher Hackenablage auf Behrens ab, der zum 2:1 einschoss. Eine grandiose Leistung des Willens und der Moral. Der Leipzig-Trainer sagte dazu später, Union wollte den Sieg mehr. Recht hatte er. Aber die Hackenablage von Michel war der Höhepunkt. Warum? Jeder der mal Fußball gespielt hat, weiß - in der Szene hätten 99% aller Kicker selbst geschossen. Das hätte er gekonnt. Und durch sein Tor hatte er auch das Selbstbewusstsein dazu. In der Konstellation, 1 Minute vor Schluss noch den etwas besser platzierten Hintermann zu sehen, das ist schon phänomenal!
Egal wie viele Elfer-Entscheidungen noch gegen uns entschieden werden, wir können Spiele drehen. Trotzdem! Ein verdienter Sieg der Moral. Und wir stehen gefestigt auf Europapokalplatz 6. Nächsten Freitag empfangen wir den Tabellenletzten Fürth. So wir sie nicht unterschätzen und wieder eine konzentrierte Leistung abliefern, können wir sogar auf Platz 5 springen und Freiburg überholen. Denn die müssen in Hoffenheim antreten und haben dort noch lange nicht gewonnen.
Sehr interessant wird es dann am 33. Spieltag. Da fahren wir nach Freiburg. Wir haben die Grundlagen für ein spannendes Bundesliga-Finale gelegt. Nun gilt es, diese Chance zu nutzen. Wer hätte geglaubt, dass wir im dritten Bundesligajahr am Ende um Platz 5 spielen? Jetzt werde ich aber doch ein bisschen kribblig 🙂... Eisern!
21. April 2022: Da haben die Dosen auch noch unverschämtes Glück
Icke: Was für ein Fußballspiel. Leider mit Glück und Pech für die falschen Seiten entschieden. Union machte ein Bombenspiel. War noch stärker, als man sie erwarten durfte. Deswegen ging die 1:0-Führung zur Halbzeit auch in Ordnung.
Trimmel flankte von halbrechts durch den kompletten Strafraum der Leipziger, wo Becker stand und im vollen Lauf vollendete. Ein tolles Tor. Die Dosen hatten im Durchgang eins nur eine richtige Chance. Das sagt alles. Kompakt und organisiert standen die Köpenicker. Und immer wieder - durch ihre schnellen Stürmer - Stiche setzend.
In der 2. Halbzeit entwickelte sich ein verteiltes Spiel. Dann kam die 61. Minute. Nkunku schlich sich im Strafraum in ein Gewühl von seitlich-hinten heran, Jaeckel konnte ihn so niemals sehen und schon flog der Dosen-Stürmer theatralisch lang hin. Noch bevor ihn Jaeckel berühren konnte. Erst entschied der Schiedsrichter richtig, nämlich auf KEIN Strafstoß. Dann gab der Hasenfuß-Schiri dem Drängen der Leipziger nach, ging zum Video und zum Schrecken aller Berliner zeigte er auf den Punkt. OK, schaue ich nur die reine Szene an, könnte man einen Elfer geben. Aber eben nicht, wenn ich die Entstehung - Sekunden vorher auch betrachte. Das "Anschleichen" des Leipzigers mit dem zu frühen Fall war geplant und Absicht!
Aber auch das 1:1 haute Union nicht um. 4 Minuten vorher (57.) hätten Becker und Awoniyi übrigens schon alles klar machen können, sie stürmten im vollen Tempo zu zweit auf das Leipziger Tor zu. Kleine Ungenauigkeiten verhinderten den Einschlag. Schon da wäre dann Leipzig tot gewesen. Nun kam es anders. Als sich alle schon auf eine Verlängerung eingerichtet hatten, kam noch eine Flanke in den Union-Strafraum gesegelt. Und obwohl Forsberg 3 cm kleiner als Schäfer ist, sprang er wesentlich höher und köpfte ein. Sekunden vor Schluss, das war bitter und sehr glücklich für die Dosenballer.
Wobei man zugeben muss, Forsberg machte das schon prima. Das Fazit, Union machte 1,2 Fehler zu viel. Keine großen Fehler, aber in so einem Match entscheiden auch die kleinen Dinge. Jaeckel muss da im Strafraum cooler reagieren und Schäfer energischer zum Kopfball gehen. Beide sind aber noch jung, nächstes Jahr passiert ihnen das nicht mehr. Und Rönnow? Das war nach 9 Spielen ohne Niederlage - das erste Pflichtspiel, das Rönnow mit Union verlor. Der Keeper selbst stand aber hervorragend in seinem Kasten. Er strahlte Sicherheit aus. Und Union zeigte der Fußball-Welt - mit uns ist zu rechnen. Ein Qualitäts-Sprung ist mehr als offensichtlich. Am Sonntag geht es schon wieder an gleicher Stelle - gegen den gleichen Gegner. Eiserne Grüße in die Runde!
18. April 2022: Das Team hinter dem Team
Icke: Wo soll das noch hinführen? Köln sicher geschlagen, Hertha beherrscht und 4 Buden gemacht und Frankfurt sicher geschlagen. 9 Punkte gesammelt und 7 Tore gemacht. Die Bilanz der letzten 3 Spiele. Hätte wohl auch kaum einer sich getraut, das Szenario so zu prophezeien. Auch wenn jetzt mit Leipzig eine noch mal bessere Qualität wartet, wir müssen uns mitnichten verstecken und können mit breiter Brust in die Sachsen-Metropole reisen.
Unser Team strotzt vor Selbstbewusstsein. Ist defensiv so stabil, dass man Bücher über die Union-Defensive schreiben könnte und wenn dann vorn noch Becker und Awoniyi ins Laufen kommen, sprich ihre Schnelligkeit ausspielen können, dann wird es aktuell für (fast) jeden Gegner schwer, gegen uns zu bestehen. Auf gehts, den Dosen-Sportlern 6 Punkte geklaut!
Und was fällt noch auf? Wir haben jetzt schon in der 3. Saison hintereinander kaum Verletzungen und Ruhe im Kader. Da muss ein exzellentes Team dahinterstehen. Fischer hat 2 Co-Trainer (Hoffmann, Bönig) und einen Torwart-Trainer (Gspurning). Mit Krüger einen Athletiktrainer und Kuper ist Reha-Trainer.
Wittmann und Podsiadly sind verantwortlich für die Spielanalysen. Plachel und Gwinner (der Name sagt ja schon alles aus) sind die Team-Ärzte. Kuhlbrodt, Perschk, Kemna und Placzek sind die 4 Physios bei uns. Dazu noch Masseur Riedel, die überall bekannte Susi, als Mädchen für alles und Busfahrer Schäfer. Das Team hinter dem Team muss perfekt harmonieren und funktionieren. Sonst hätten wir - wie anderswo die Regel - Muskelverletzungen, Zerrungen, schlechte Laune und andere Dinge, die den Fußball stören. An dieser Stelle ein kräftiges "EISERN" an das Team hinter dem Team!
15. April 2022: ... und vorn netzte Texas ein
Icke: Osterpause, Feiertage und Ruhe vor dem "Sturm". Der Sturm heißt dann 2 Mal binnen 4 Tagen in Leipzig antreten. Und beides sind richtungsweisende Spiele. Einmal gehts um den Finaleinzug im Pokal und das andere sind 3 Punkte für Europa. Da möchte ich gern einmal Mäuschen spielen, mit welchen Worten Urs Fischer die Mannschaft auf das Mega-Doppel einstimmt. Bevor das aber passiert, haben wir am Sonntag noch ein Heimspiel gegen die Eintracht aus Frankfurt. Bei einem Wettanbieter gibt es eine Quote von 2,1, wenn Union gewinnt. Aber 3,6 für einen Frankfurter Sieg.
Ist das schon die neue Realität? Wir sind klarer Favorit gegen etablierte Bundesligaclubs, die gerade gegen Barcelona international (erfolgreich) spielten? OK, ich nehme das wohlwollend zur Kenntnis. Habe aber dazu meine eigene Meinung, die nicht völlig konform ist. Für mich wäre ein Punkt gegen starke Frankfurter schon ein Erfolg. Wir schweben gerade auf einer Erfolgswelle. Auch getragen durch das wirklich starke Spiel gegen die Hertha. Wir haben Ruhe im Verein. Leistungsträger wie Knoche, zollen uns gerade ihren Respekt, in dem sie bei uns verlängern. Alles prima, aber wir sollten nicht den Blick für die Realität verlieren. Wir sind noch lange nicht da, wo Frankfurt, Hoffenheim oder Freiburg sich befinden. Die haben einfach stärkere Kader und eine ganz andere Gehaltsstruktur als wir. Dass wir jetzt aus den nächsten 3 Pflichtspielen 9 Punkte holen, ist einfach nicht realistisch. Obwohl, cool wäre es schon 😉...
Übrigens stehen unsere kommenden 3 Gegner (2x Leipzig, 1x Frankfurt) komplett im Halbfinale des Europa-Pokals. Die Frankfurter dabei mit einem wohl historischen 3:2-Sieg in Barcelona. Und was machen die Katalanen? Sie heulen rum, weil so viele Frankfurter im Stadion waren. Mi, mi, mi... was ist bloß aus dem einst großem FC Barcelona geworden?
Im April vor 16 Jahren kickten wir noch in der 4. Liga. Die damals blutjungen Schulz und Ruprecht verteidigten vor Glinker. Tusche und Ex-Nationalspieler Heinrich kümmerten sich um den Spielaufbau (Schwanke hielt ihnen als 6er den Rücken frei) und vorn netzte Texas ein. In 27 Spielen knipste er 24x. Benyamina traf 15x, Tusche 8x, Kurbjuweit 6x. Zum Kader gehörten auch weitere klangvolle Namen wie Bergner, Persich, Bönig und Spork. War auch kein schlechter Fußball. Und man konnte jeden einzelnen Zuschauer (gefühlt) per Handschlag begrüßen. Das war wohl die Wiedergeburts-Saison von Union.
Den Kader stellte noch Beecke zusammen. Ab da an ging es mit Union aufwärts. Mal schneller, mal langsamer, aber immer in die eine Richtig. Da parallel auch der Verein kompetent geführt wurde, die Stadionfragen gelöst wurden, stehen wir jetzt da, wo wir stehen. Wohl in den Top-10 in Deutschland. Darauf trinke ich ein gefülltes Weinbrand-Oster-Ei 🙂! Allen Unionern frohe Ostern!
9. April 2022: Das war ein Klassenunterschied!
Icke: Wer noch immer irgendwelche Restzweifel hatte, sie sind beseitigt! So unglaublich souverän gewann Union das 3. Derby in dieser aktuellen Saison bei Hertha. Wenn Lothar Matthäus kommende Woche einen Mitgliedsantrag bei Union abgibt, es würde mich nicht wundern. Er geriet (als Kommentator bei Sky) regelrecht ins Schwärmen. Aber hatte er unrecht? Mitnichten!
Ab der ersten Minute übernahm Union das Kommando. Schon in der ersten Halbzeit mussten die Unioner sehr klar führen. Einzig Hertha-Keeper Lotka warf sich ihnen entgegen und war der beste Spieler bei Hertha. Diesen Keeper - mangels Perspektive - ziehen zu lassen, ist ein Fehler. Er brachte die Unioner reihenweise zur Verzweiflung.
Und bei Union? Alles wie immer, wenn sich das Team konzentriert. Eine klare Raumaufteilung. Aufopferungsvoller Kampf und mutige Angriffe ließen den Lothar dahinschmelzen. Aber eben auch alle Unioner im Stadion und zu Hause. Es war ein Fußballfest. Es machte Spaß - den Unionern mit ihrem klaren Plan von Fußball zu zuschauen. Aber bleiben wir bei den Kleinigkeiten, auf die vielleicht nicht jeder achtet.
Rönnow machte sein 9. Pflichtspiel bei Union und keins davon verlor der 1. FC Union. Der Kerl muss drin bleiben! Ganz souverän und toll mitspielend verlieh er der Union-Defensive Sicherheit. Es ist in der Tat erstaunlich, welche Qualität wir von der Bank holen können. Michel kommt rein und knipst wie ein alter Hase. Schäfer kommt rein, macht ein Bombenspiel und gibt eine Torvorlage. Oczipka hat die gleiche gute Qualität, wie Gießelmann auf links, der ebenso ein prima Spiel ablieferte.
Eins seiner besten Spiele lieferte Becker ab, immer auf Achse, immer mit Sprints die Herthaner abschüttelnd und er krönte seine Leistung mit einem Tor. Viel mehr geht nicht. Wenn Becker so weiterspielt, werden sich wohl auch bald die ersten großen Vereine für ihn interessieren. Apropos "interessieren" und "Abgänge"... hat irgendjemand Kruse, Friedrich, Andrich, Lenz oder Gikiewicz vermisst? Ich denke nicht. Das ist Fischers und Ruhnerts Werk. Wie die zwei es schaffen, alle Baustellen - immer wieder - zu kompensieren, das ist schon aller Ehren wert.
Funktioniert aber auch nur, wenn in der Gemeinschaft und im Verein alles passt. Und das tut es! Ein eisernes Grinsen in die Runde...
P.S. Was die Ostkurve bei Hertha nach dem Spiel mit ihren eigenen Spielern machte, dazu fehlen mir die Worte. Sie zwangen die dort stehenden Spieler ihre Trikots auszuziehen. Mittelstädt und Lotka, die danach vor das Sky-Mikro mussten, wirkten verschüchtert wie kleine Jungs. Das wird sicherlich helfen, die fehlenden Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln... zumal - welche Idiotie - gerade Lotka sich wie ein ganzer Kerl Union entgegenstellte! Nun fehlt mir sogar das Mitleid für die Hertha-Fans.
7. April 2022: Weil wir sowieso gewinnen
Icke: Hi Beecke, wie endet das Derby bei Hertha?
Beecke: Wir gewinnen 2-0.
Icke: Welcher Keeper ist bei uns aktuell der Bessere?
Beecke: Rönnow
Icke: Was hälst Du vom Taiwo-Angebot (welches wahrscheinlich physisch noch gar nicht da ist) von der Insel?
Beecke: Wenn es diese Summe geben sollte, dann sollten wir sie annehmen und unseren Verein sanieren.
Icke: Ist Magath wirklich so ein harter Hund oder ist auch vieles eine Fabel?
Beecke: Im Fußball muss man topfit sein, ich denke das ist normal. Eine gewisse Härte hat jedes Training. Dieses Jammern über die Methoden zur Fitness sind eigentlich nicht zu ertragen.
Icke: Schaffen wir den 7. Platz in der Bundesliga?
Beecke: Wenn wir stabil bleiben und unsere Punkte holen, wird es reichen. Allerdings müssen die anderen Mannschaften auch mitspielen.
Icke: Holen wir den deutschen Pokal?
Beecke: Das wäre ein Traum. Die Chance ist auf jeden Fall vorhanden. Auch wenn unser Spiel bei den Balldosen eine riesige Herausforderung ist.
Icke: Steigt Hertha ab? Welches Szenario vermutest Du?
Beecke: Bei aller Rivalität hoffe ich, dass Hertha nicht absteigt. Es gibt allerdings Situationen, in denen ich denke, dass sie alles dafür tun, um abzusteigen.
Icke: Nenne uns bitte einen Spieler, den Du (für die nächste Saison) unbedingt holen würdest.
Beecke: Ich würde Baris Atik vom 1. FC Magdeburg verpflichten. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass es ein Bundesligaspieler mit etwas mehr werden kann.
Icke: Hat Deutschland eine Chance Weltmeister zu werden?
Beecke: Bei dem Thema muss ich passen. Mich interessiert die Nationalmannschaft eher weniger. Der ganze Auftritt entspricht nicht meinen Interessen zum Fußball.
Icke: Ist es sinnvoll, für Baumgartl eine Ablöse (man sagt ca. 3,5 Mio.) zu bezahlen? Oder lieber doch einen ablösefreien Verteidiger holen?
Beecke: Schwierige Frage, ich würde mir den Markt anschauen und die Leistungsfähigkeit zu Baumgartl inklusive Preis verproben. Und Anschließend eine Entscheidung treffen.
Icke: Hast Du mit Axel Kruse (bezgl. des Derbys) eine Wette am Laufen?
Beecke: Nein. Die Wette wäre auch unfair. Weil wir sowieso gewinnen :-) Das weiß auch Axel.
Icke: Was möchtest Du unseren Unionern mit auf dem Weg geben? Was ist für Dich aktuell wichtig?
Beecke: Ich wünsche allen für die Zukunft wunderbare Fußballspiele mit unserem geliebten Verein. Wir sollten alle sehr dankbar sein in diesem merkwürdigen Zeiten, solch wunderbare Momente erleben zu dürfen. Bleibt alle eisern und gesund.
2. April 2022: Köln niedergekämpft, Knoche verlängert und macht ein Riesenspiel als Abwehrchef!
Icke: Wow das war ein richtiger Arbeitssieg. Köln wurde niedergekämpft. Nach ganz alter Union-Manier. Und genau deshalb passt der Trainer auch so gut hier her. Er impft der Mannschaft ein, dass zuallererst die Defensive stehen muss. Das tat sie. Und wie. Köln kam gerade in der 2.Halbzeit kaum einmal in unseren Strafraum.
Ein Extra-Lob für unsere Verteidiger. Was die abräumten und zustellten war schon die ganz hohe (defensive) Schule. Und einer ragte dabei noch heraus: Knoche! Seine Vertragsverlängerung bei uns schien ihm Flügel zu verleihen. Sicher klärend, als auch mit klugen Pässen hinten heraus, das war einfach eine grandiose Leistung.
Übrigens die Verlängerung von Knoche wird hoffentlich Signale senden. Signale für einen starken Kader in der nächsten Saison. Knoches Verbleib ist dabei ein enorm wichtiges Puzzleteilchen.
Und Rönnow? Spielte ganz sauber und fehlerfrei. Man sah, dass Kombinationsspiel hinten heraus war sicherer. Vor allem hat Rönnow einen siebten Sinn dafür, wann er "kurz" auf den Mann passt und wann er den Ball nach vorn dreschen muss. Da brannte nichts an. Obwohl man natürlich konstatieren muss, ganz so viel hatte er nicht zu tun. Was gemacht werden musste, erledigte er souverän.
War der Sieg verdient? Ja, Köln machte schlichtweg mehr Fehler als wir. Das Spiel hatte keine große spielerische Klasse. War aber taktisch sehr diszipliniert gespielt. Wir wollten nicht aufmachen, Köln konnte - nach dem 0:1 - nicht öffnen. Um es auf den Punkt zu bringen, die Kölner fanden kein spielerisches Mittel, um uns in Gefahr zu bringen.
Zum Schiedsrichter Badstübner sage ich lieber nichts. Nur so viel, der schlechteste Schiri, den ich seit langer Zeit im Profi-Fußball sah. Bestimmt zehn Szenen, die er falsch entschied. Katastrophaler Höhepunkt war Trimmels Gelber Karton. Da war nun wirklich gar nichts. Unschön, dass danach einige Bierbecher flogen. Haben einige Bochum nicht verfolgt? Nichts gelernt?
Und die Stimmung? Ohne Worte, endlich wieder eine volle Hütte. Bilder sagen mehr als Worte: https://www.facebook.com/419273944861789/videos/2492685460868904
Nun gehts nach Charlottenburg. Ich denke, sogar mit der gleichen Taktik. Irgendwie habe ich ein gutes Gefühl. Das Team, unser Team 🙂strotzt nur so vor Selbstbewusstsein. Dazu eine wieder vollständige Fan-Base, das kann nur gut werden 😉!Eisern!
1. April 2022: Wo ist der Kugelschreiber? Newcastle will 30 Millionen für Taiwo bieten!
Icke: 360 Millionen Euro hat der Saudi-Staatsfond für Newcastle bezahlt. Die Finanzkraft des Saudi-Fonds beträgt satte 400 Milliarden Euro. Wenn man so will gehört der englische Klub jetzt dem Staat Saudi-Arabien. Man will zur Nummer eins mutieren. Ergo ist dieser Klub gerade der meist gehasste Verein auf der Insel.
Das ist aber den Saudis völlig egal. Für sie ist es Investment. Und das Engländer und auch Saudis im Fußball verrückte Sachen machen, ist nicht wirklich neu.
Neu ist dafür die Meldung aus Newcastle, man sei bereit für Taiwo Awoniyi umgerechnet 30 Millionen Euro an Ablöse zu zahlen. Und Taiwo nimmt auch kein Blatt vor den Mund, er erklärt, England ist sein Traum. Auch weil Teile seiner Familie dort leben. Selbst unter Abzug der zehn Prozent Provision für Liverpool blieben satte 27 Millionen Euro bei Union hängen.
Da sollte es heißen, "wo ist der Kugelschreiber" und nichts Anderes. Für diese Summe oder auch nur 20 Millionen Euro sollte man sofort das Geld nehmen. Für diese Summe bekäme Union zwei neue Top-Stürmer und es bliebe noch etwas übrig.
Völlig verrückt, was die Engländer da vorhaben. Zwei weitere englische Vereine melden auch Interesse an, das hieße - Taiwo ist so gut wie weg. Mit dem Geld - sehr gern! Für heute Abend DAZN nicht vergessen, auf SKY wird heute nicht übertragen. Eisern!
31. März 2022: Am Freitag Abend haben wir wieder "Voll-Haus"
Icke: Gott sei Dank, wir spielen wieder vor 22.000, das Maximum, welches bei uns derzeit geht. Und Köln kommt mit Steffen Baumgart, einst ein Idol "An der Alten Försterei". Und familiäre Beziehungen gibt es ja immer noch zu Union. Da macht er übrigens auch gar kein Hehl draus, ein Union-Fan zu sein. Und ich möchte mal behaupten, irgendwann trainiert er auch mal Union. Jetzt aber brauchen wir die 3 Punkte von Köln.
Und noch eins wird neu sein - Rönnow steht im Tor. Luthe hat muskuläre Probleme. Diese Einsatz-Chance hat sich Rönnow wirklich verdient und ich drücke ihm (und uns natürlich) alle Daumen, dass er sie nutzt. Die Vorzeichen dafür stehen vorzüglich. 7 Pflichtspiele (2x BL, 2x Pokal, 3x Europapokal) hat Rönnow in dieser Saison gemacht und dabei nie verloren. Es denke aber bitte keiner, es wird ein Spaziergang. Köln ist - wie wir - durch. Sprich beide Teams haben mit dem Abstieg nichts mehr zu tun. Und Baume wird seine Kölner richtig heiß machen. Über Stimmung und Atmosphäre bei uns, weiß er alles.
Einige spekulieren dezent, ein Baumgartlinger aus Leverkusen könnte ein Thema bei uns sein. Ich glaube das nicht. Warum? Nicht weil er schon 34 ist, sondern weil er gerade eine sehr langwierige Kreuzbandverletzung aus der Vorsaison hinter sich hat. Und in dieser Saison noch einmal am Knie operiert wurde. Das wird wohl für seine alten Knochen zu viel sein.
Glaubt man an die bekannten Gerüchteküchen, so ist ein Wechsel von Kyereh (46% Wahrscheinlichkeit) zu uns aktuell am wahrscheinlichsten. Auch noch gut prognostiziert wird Veljkovic (35%) und auch Duksch mit 29%. Genauso wahrscheinlich ist es aber, dass Ruhnert wieder einmal überrascht, zum Beispiel einen Friedl rauskauft oder einen Groß ablösefrei von der Insel holt. Oder auch einen völlig Unbekannten präsentiert. Parallel haben wir ja auch noch einige Vertragsverlängerungen offen.
Diejenigen unter uns, die keine Karten bekommen haben, müssen wieder ein DAZN-Kurz-Abo bestellen, diesmal lohnt es sich, weil es im April 3 Spiele sind, die nur auf diesem Pay-Sender zu sehen sind. Es nervt echt, in dieser Saison brauchte der Unioner 3 Pay-Abos, so er alle Union-Spiele sehen wollte. Ein wirklich guter Fußballverband hätte diese Stückelungen nicht zugelassen, DFB und DFL scheint das völlig egal zu sein. Ergo alle Kritik findet hier absolut zu Recht statt!
Aber nun bereiten wir uns auf Köln vor, die Punkte sind nicht existenziell, aber wichtig für eine gute Platzierung - auch in diesem Jahr. Eisern!
28. März 2022: Baustelle Abwehr - in Arbeit!
Icke: Das Pokal-Halbfinale in Leipzig könnte doch spannender werden, als allgemein gedacht. Warum? Union bekommt allein 7.000 Tickets aus dem Gesamt-Kontigent. Und Unioner sind ja pfiffig, besorgen sich auch so noch Karten. Selbst ich werde mir die Nacht um die Ohren schlagen und hinfahren. Es könnten locker 10.000 Berliner dort werden. Und dann kann so ein Pokalspiel auch mal kippen, zu Gunsten von uns...
Es wäre der positive Abschluss einer guten Saison, zumindest das Finalticket zu ordern. Auch solche Dinge können Leute wie Knoche dazu bewegen, ihre Unterschrift auf ein Union-Verlängerungspapier zu setzen. Die eine oder andere Stimme wurde bei Union laut, man könne Knoche auch ersetzen. Ne ne, dem widerspreche ich energisch. Für unsere Verhältnisse ist er eine Bank. Nie verletzt, spielt immer durch, hat viele Jahre Bundesligaerfahrung und kickt fast immer sicher. In letzter Zeit wurde er sogar torgefährlich. Unsere Abwehr für die kommende Saison ist sowieso noch völlig offen.
Apropos... Knoche und Baumgartl (Kaufoption ca. 3,5 Mio.) hängen ja irgendwie auch voneinander ab. Beide Personalien sind noch offen. Ob wir bei einer Rückholaktion von Schlotterbeck Chancen haben, weiß auch noch keiner - außer Ruhnert - wirklich genau. Bei den Varianten Stark und Pieper werden uns andere Vereine beim Gehalt locker überbieten. Wahrscheinlicher sind dann schon eher Veljkovic (Bremen, serbischer A-Spieler) oder Nielsson (Bielefeld, schwedischer A-Spieler). Die sind ebenso ablösefrei, aber wohl nicht ganz so teuer.
Und bevor wir die Kölner empfangen, bekommt Flick morgen die erste wirkliche Bewährungsprobe - in Holland. Die bisherigen 8 Gegner - die wir schlugen - gehörten allesamt nicht zu den Top-Teams. Gegen Holland bin ich immer top motiviert. Zum einen, weil die wirklich guten Fußball spielen, zum anderen habe ich die Völler-Aktion noch nicht vergessen. Sowas bleibt für immer. Holt Flick morgen mindestens einen Punkt und spielt auch noch sicher (ich rede ja noch gar nicht von schön), dann bin ich für das Jahresende nicht bange.
Und der Charlottenburger Belustigungsclub? Das Theater geht weiter. Popcorn ist (neben Öl) in einigen (östlichen) Stadtteilen schon ausverkauft. Jede Woche eine neue Überraschung. Jetzt gibts den ersten Abwahlantrag mit 10 Punkte-Begründungsplan. Ein gewisser Sebastian Stargard hat ihn gestellt. Keine Ahnung, wer das ist. Nur - schlechter als Gegenbauer kann der auch nicht sein. Für uns interessant zu lesen ist sein Punkt 10: "Mit Union hat uns selbst der Stadtrivale überholen können, der zu Beginn der Amtszeit von Herrn Gegenbauer noch Drittligist war". Öhmm, wo er Recht hat, hat er Recht! Eisern!
24. März 2022: Kommt Kyereh von der Reeperbahn?
Icke: Immer - wenn viele Leute über ein Thema sprechen, ist meist etwas dran. Nicht nur im Forum, auch so ist es eins der heißesten Themen bei Union (zur Zeit), ob wir uns einen Kyereh leisten können und wollen. Das wir ihn gut gebrauchen könnten, steht außer Frage. Er ist der aktuell und spielerisch wohl beste Kicker der 2. Bundesliga. Ein "kleiner Max Kruse", der die gleiche Position bevorzugt und auch gern einmal nach links ausweicht. Vor allem aber - ist er ein Ideengeber für die Offensive.
Aktuell hat er einen Marktwert von ca. 3 Mio. Euro. Da aber die letzte Anpassung im letzten Jahr war, wird er wohl im Sommer zwischen 3,5 und 4 Mio. Euro liegen werden. Bei einem Restvertrag von 1 Jahr müsste ein Käufer wohl mindestens 3 Mio. auf den Tisch legen, eher aber 3,5 bis 3,8 Mio. Euro. Das Geld sollte bei uns - aufgrund der Spielerverkaufseinnahmen und der Verdopplung der Gelder des neuen Hauptsponsors, als auch der Mehreinnahmen durch die guten Bundesligaplatzierungen, des DFB-Pokals und des Kletterns im Ranking der TV-Einnahmen - vorhanden sein.
Die Frage hier ist, wollen Ruhnert und Fischer ihn unbedingt haben? Wenn ja, so stehen unsere Chancen sicherlich sehr gut! Die Zahlen von ihm lesen sich bombastisch. In den ersten 27 Pflicht-Spielen dieser Saison traf er 11 Mal selbst und bereitete weitere 11 Tore vor. Dazu kommen noch unzählige Ideen - sprich ... Zuspiele in die Spitzen oder auf die Außen, weil ja nur die direkte Torvorlage gewertet wird. Der Spieler würde uns sehr verstärken. Und er würde den Verbleib von Knoche wahrscheinlicher machen. Knoche hat das erste Angebot zur Vertragsverlängerung abgelehnt. Natürlich wird ihm auch sein Salär zu klein erschienen sein, aber er sprach wohl auch von der Mannschaft der kommenden Saison. 15 auslaufende Verträge zu den bereits feststehenden Abgängen, dazu ungeklärte, aber wichtige Leihenden, wie die von Baumgartl, sind schon eine "Aufgabe". Aber vielleicht werden wir auch alle in Kürze überrascht! Mein "Gefühl" sagt mir, so schlecht sieht es in beiden Fällen gar nicht aus!
Was passiert denn eigentlich noch bis Saisonende?
01.4. H gegen Köln
09.4. A bei Hertha
17.4. H gegen Frankfurt
20.4. A Pokal bei Leipzig
23.4. A bei Leipzig
29.4. H gegen Fürth
07.5. A in Freiburg
14.5. H gegen Bochum
21.5. eventuell Endspiel im DFB-Pokal?
Aus den feststehenden 4 Heimspielen holen wir realistisch 8 Punkte, sehr optimistisch 10 Punkte. Dazu in 3 Auswärtsspielen (inkl. Derby) sicherlich noch einmal 3-4 Punkte. Wir würden dann die Bundesliga in diesem Jahr mit 48-51 Punkten beenden. Voriges Jahr holten für Platz 7 - 50 Punkte. Will sagen, auch mit realistischen Prognosen befinden wir uns absolut oder mehr als im Soll. Wir vergessen bitte nicht, Platz 7 und 50 Punkte in der Vor-Saison waren ein positiver Ausrutscher!
An das Pokalfinale glaube ich eher nicht. Unsere Chancen liegen wohl bei 25, vielleicht 30%. Dazu sind die Leipziger einfach zu stark und Glück hatten sie in letzter Zeit auch reichlich. Natürlich werde ich wie ein Verrückter das Spiel verfolgen. Und sollten wir dort gewinnen, hört man mich kilometerweit... Eisern Icke.
20. März 2022: Rönnow muss jetzt seine Chance bekommen
Icke: Gab es so etwas schon einmal? Wir haben - zumindest in der 1. Halbzeit - sehr ordentlich gespielt, hatten mehr gute Chancen als die Bayern, lagen aber - zu diesem Zeitpunkt - 0:3 zurück. Und (fast) mit dem Wiederanpfiff kassieren wir das 0:4. Da waren natürlich alle Messen gesungen. Und trotzdem spielten wir vernünftig weiter. Ließen uns nicht weiter abschlachten und hatten immer mal wieder gute Möglichkeiten. Das beste am Spiel waren unsere Fans in München. 90 Minuten Dauergesang rangen dann auch Nagelsmann Respekt ab, in dem er sich wünschte, dass es zukünftig in München wieder lauter werde. Aber warum haben wir dann verloren?
Erst einmal - zu Recht. Die Bayern waren effizienter und abgeklärter. Oczipka sprach nach dem Spiel von 3 Eigentoren. Kann man so sehen. Tor 1 war leider wieder ein Fehler von Luthe. Diese Bogenlampe muss er weglenken. Tor 2 ein Fauxpas von Jaeckel, der - warum auch immer - nur halbherzig zum Kopfball geht. Tor 3 betrifft eine alte Binsenweisheit, rennt ein Keeper raus, so muss er den Ball haben, wenn nicht, muss er im Kasten bleiben. Luthe hatte den Ball nicht und rannte sein Gegenüber um. Klarer Elfer, auch wenn es unglücklich aussah. Unser Unionfux, der sonst nie Spieler kritisiert, deutete es mit zarten Worten schon an. Ich bin für das klare Wort, Rönnow muss jetzt - ohne Wenn und Aber - seine Chance bekommen - sonst verstehe ich nichts mehr! Es sind jetzt schlichtweg zu viele Fehler, die im Tor passieren. Apropos Oczipka, der war für mich unser bester Spieler. Man hat den Eindruck, mit jedem Spiel wird er besser. Daumen hoch! Und noch ein Wort zu Manuel Neuer, man schaute ihm zu, wie er Fußball MITspielte und schnalzte mit der Zunge. Das war modernes Torwartspiel auf Weltklasse-Niveau. Viele im Ansatz gefährliche Szenen entschärfte er damit schon im Ansatz.
Und Hertha? Herzlichen Glückwunsch. Der Name "Magath" allein scheint schon zu wirken 🙂. Die Spieler rennen wie die Wiesel. Aus Angst vor den Medizinbällen? Oder aus Angst vor den vielen Stufen im Olympiastadion 😉? Egal warum, sie punkten wieder und nur das zählt.
Schiri-Assistent Gittelmann fing sich in Bochum eine Schädelprellung und ein Schleudertrauma ein. Wir hatten ja in Bochum auch so unsere Erlebnisse, ganz besonders Max Kruse. Dieser bekam auch reichlichst Bierduschen von den Bochumer Fans. Schon damals schrieben viele, das sei da so üblich. Nun bekam Bochum endlich mal die Quittung. Spielabbruch. Zu Recht und ohne jegliche Diskussion. Nur - kann man den wirklich von einem Plaste-Becher eine Schädelprellung und noch unglaublicher - ein Schleudertrauma bekommen? Der gepeinigte Assistent fasste sich immer wieder - wie ein Schwerverletzter - an den Kopf. Kraft = Masse x Beschleunigung - haben wir alle gelernt.
Einen ca. 500 ml schweren Becher durch die Luft zu werfen, dürfte schwerlich solche gravierenden Folgen hervorrufen, das der Getroffene in die Knie sinkt und ins Krankenhaus muss. Dazu mehrere Tage Reha benötigt, so er selbst sagt. Ich möchte niemanden Unrecht tun, aber der Sachverhalt bewegt sich außerhalb meines Vorstellungsvermögens.
Und wie geht es jetzt weiter? Am 1.4. haben wir - Gott sei Dank - wieder ein Heimspiel. Köln kommt. 3 Punkte und wir mischen wieder um Platz 7 mit. Noch schöner wird unser Event am 9.4., wir fahren zu Hertha. Und das Spiel ist diesmal nicht nur ein Derby, sondern es geht um einen zweistelligen Millionenbetrag. Jedenfalls für Hertha. Das würde sie nämlich die 2.Liga kosten. Hertha brauch existenziell jeden Punkt. Und wir wollen Spaß haben und Berliner Meister bleiben. Das sind Top-Voraussetzungen für ein tolles Spiel. Eisern Icke
19. März 2022: Pleiten, Pech und Pannen - und die Bayern
Unionfux: Der Sieg der Bayern, die von Anfang an sehr konzentriert und entschlossen auftreten, geht natürlich in Ordnung. Überaus ärgerlich ist allerdings, dass unsere Fehler hinten und unser Unvermögen vorne es ihnen überdies ziemlich einfach machen. Was Andreas Luthe kann, das weiß jeder und es war auch in diesem Spiel streckenweise zu sehen, aber mittlerweile sind es doch ein paar Fehler zuviel, um Frederik Rönnow seine Chance weiterhin vorzuenthalten, das muss man sagen dürfen. Klar muss der Trainer seiner Nummer eins schon den Rücken stärken, aber so etwas wie Wettbewerb gibt es ja auch noch und es muss ihn auch geben. Auch ein Spieler wie Jaeckel muss, neben allem Positiven, seinen fatalen Hang zu unnötigen Fehlern in den Griff kriegen, wenn er uns in der Bundesliga weiterhelfen soll. Und unsere einstmals berühmte Effektivität vorn ist momentan einfach zu übersichtlich, um so einen Gegner wie München wenigstens ein bisschen zu stressen.
Dass wir von einem der schwächsten Referees der Liga, Harm Osmers, zudem einen klaren Elfer vorenthalten kriegen (Nianzou gegen Knoche), passt da natürlich ins Bild. Eins muss man allerdings auch sagen: wir haben eine engagierte Leistung geboten und uns nicht abschlachten lassen, immer wieder den Weg nach vorn gesucht und gerade nach dem sehr flockigen vierten Bayerntreffer direkt nach der Pause, als einem Schlimmes schwante, nichts mehr zugelassen und uns eben nicht vorführen lassen - da sieht man keine hängenden Köpfe, keine Schuldzuweisungen, keine bockige Unlust, da wird jeder Meter noch mitgemacht. Klar ist fraglos: gegen Bayern muss alles stimmen und die Bayern selbst dürfen nicht ins Spiel finden - und das war eben heute nicht der Fall. Die individuelle Klasse der Bayern ist einfach überwältigend, manchmal fragt man sich, wieso die überhaupt mal ein Spiel verlieren.
Aber wenn wir die beiden Ergebnisse dieser Saison mit den Ergebnissen der letzten Saison vergleichen, dann haben wir zwar erneut zwei Treffer gemacht, aber diesmal neun Tore gefressen anstatt zwei. Das sind schon Welten...
Gut, das ist jetzt so, da muss sofort der Haken dran und in knapp zwei Wochen kommt Köln in die Alte Försterei, hoffentlich vor vollem Haus und da werden wir uns rehabilitieren, dann werden auch wieder ein paar Aufstellungsalternativen zur Verfügung stehen. Spieler des Spiels? Der zwölfte Mann. Im Grunde hörte man nur unsere zweieinhalbtausend Auswärtsfahrer, die neunzig Minuten lang für Stimmung sorgten, das war ebenso cool wie beeindruckend - chapeau und kommt alle gut nach Hause.
18. März 2022: Vor Bayern haben wir keine Angst
Unionfux: Bei Bayern München anzutreten ist einerseits eine der leichtesten Aufgaben und andererseits natürlich eine der schwersten - leicht, weil logischerweise die Erwartungshaltung relativ niedrig ist und schwer - naja, ist eben Bayern München, eine der zehn, zwölf besten Mannschaften weltweit.
Bei unseren letzten beiden Auftritten sahen wir ja nicht so schlecht aus: bei der knappen Niederlage verballerten wir doch glatt einen Elfer und im letzten Jahr kamen wir mit einem Unentschieden zurück und waren so nach dem 1:1 in der Alten Försterei die einzige Mannschaft der Bundesliga, die der große FC Bayern nicht schlagen konnte!
Bei unserem Punktestand kann man sich ohnehin locker zurücklehnen und sich überraschen lassen - obwohl: ne Packung müsste es nun nicht gerade sein, aber die wird’s auch nicht, da bin ich ziemlich sicher. Ich spekuliere sogar auf ein bisschen mehr als den Trostpreis: Lewandowski ist angeschlagen, Neuer auch, Süle und Pavard können nicht spielen - klar, die haben immer noch genug Weltklasse auf dem Platz, aber man muss sich ja ein bisschen Mut machen, oder?
Wir können ja relativ befreit aufspielen und dass wir das Spiel in München machen müssen, ist ja eher nicht zu erwarten. Dummerweise sind die Münchner etwas unter Druck, Dortmund ist nochmal auf Sichtweite rangekommen, und da liefern sie ja meistens, so im Hinspiel zu beobachten, wo sie mit einer Pokalklatsche aus Gladbachin den Trikots aufliefen und unsere beherzte Leistung mit Kaltschnäuzigkeit abtropfen ließen. Ja, ist nicht unsere Kragenweite, eigentlich ein, zwei Nummern zu groß. Aber - wir haben gelernt: wir können mit jeder Mannschaft mithalten und sie schlagen und ohnehin gilt Bangemachen bei Unionern ja nicht. Ich bin mal gespannt, was Urs Fischer sich einfallen lässt…
Aroundtown ist ab Sommer nicht mehr auf unserer Brust, sondern für die nächsten drei Jahre das Insuretechunternehmen Wefox, das ja schon auf dem Ärmel vertreten sind. Wefox gefällt einem Unionfux nicht schlecht, schon aufgrund vermeintlicher Verwandtschaft, aber noch besser ist natürlich, dass sich das jährliche Salär verdoppelt, von 2,5 Millionen, die Aroundtown gezahlt hatte, auf nunmehr ordentliche fünf, damit befindet man sich plötzlich im Mittelfeld der Bundesliga wieder, das ist doch schon mal ganz ordentlich. Die fünf Millionen werden natürlich nicht offiziell bestätigt, aber damit tun wir uns ja generell schwer. Aus meiner Sicht ein guter Deal in nicht ganz so einfachen Zeiten, ein weiterer kleiner Schritt in die Etablierung in der Bundesliga, well done!
17. März 2022: Kommt Atik?
Icke: Es herrscht (bei uns) gerade Ruhe. Also ganz im Gegensatz zu dem Verein, der 30km weiter beheimatet ist. Dort werden Medizinbälle gestemmt und Spieler begutachtet. Die Armen haben sich die Suppe allerdings selbst eingebrockt.
Bei uns haben Trimmel und Luthe erwartungsgemäß um 1 Jahr verlängert. Trimmel wird auch im kommenden Jahr eine gute Rolle spielen. Bei ihm gilt, umso älter, umso besser. Ob Luthe nächstes Jahr Nr. 1 oder Nr. 2 wird, bleibt abzuwarten. Nur wenn Luthe weiter im Kasten steht und dass auch so in Richtung Rönnow kommuniziert wurde, so werden wir einen neuen Keeper brauchen. Noch ein Jahr wird sich Rönnow - immerhin dänischer Nationaltorwart - nicht auf die Bank setzen.
Und die Nachtigall trapst auch wieder am Forsthaus herum. Duksch und Atik stehen wohl auf der "Begehrliste" von Oliver Ruhnert. Bei Atik brauchen wir gar nicht reden, ich will mal glauben, an ihm ist die halbe Bundesliga dran. Zumal er keine Ablöse kostet.
Ja, Atik möchte ich bei uns sehen. Bei Duksch liegt es wohl an der geforderten Ablöse. Bremen wird wahrscheinlich erst einmal eine Mond-Ablöse aufrufen. Das wird schwer. Genauso schwer wie Kyereh zu bekommen, sicherlich wird Ruhnert auch hier angefragt haben. Nur wird dieser Spieler wahrscheinlich zu Mainz oder Freiburg wechseln, die dann doch noch ein paar Taler mehr zahlen, als wir.
Um Sobottka und Pantovic ist es eher ruhig geworden. Was aber nichts zu sagen hat. Wie immer fängt Ruhnert zeitig an, um hier einen Vorsprung heraus zu arbeiten. Und dazu kommt, dass weitere 8 Verträge im Sommer auslaufen. Plus ein halbes Dutzend Spieler, die verliehen sind. Das wird wie fast immer in der Bundesliga auf ca. 12, 13 Abgänge und etwa 10 Zugänge hinauslaufen. Und da auch wichtige zentrale Positionen besetzt werden müssen, ist das am Ende wieder ein kleiner Neuaufbau.
Was ärgert mich gerade? Ein kleiner Verein, wie der 1. FC Union, kämpft sich mit seinen Sponsoren durch Corona und die Zuschauerverbote. Mit eigenen Mitteln und auch auf Kosten seiner spielerischen Qualität. Der Big-City-Club nimmt 374 Mio. € dankend entgegen und beantragt zusätzlich 7 Mio. € Steuergelder als staatliche Corona-Beihilfe. Und der Bund genehmigt diese auch noch. Dazu fällt mir nichts mehr ein!
So wir am Samstag in München nichts Zählbares holen, fallen wir ins gehobene und gesicherte Mittelfeld. Holen wir 1 Punkt, so bleiben wir noch dran. Der 7. Platz dürfte, wie in der letzten Saison, gar nicht so unwichtig sein. Schauen wir mal, was im leichtesten Spiel der Saison möglich ist... Eiserne Grüße von Icke.
14. März 2022: Alles easy und wir haben Spaß
Icke: Um positiv zu beginnen, es bleibt dabei: wir waren und wir sind im Soll. Und um dann sehr positiv weiter zu machen, wir sind in der 1.Bundesliga und haben gegen den VfB Stuttgart gespielt. Eine - unbeachtet der Tabellen-Situation - spielerisch starke Traditionsmannschaft im Oberhaus.
Allerdings ist es furchtbar, wenn ich ein Spiel 90 Minuten beherrsche, verdient 1:0 führe, dann Sekunden vor dem Abpfiff den Ausgleich hinnehmen zu müssen. Gegen Ende des Spiels ertappte ich mich bei dem Gedanken... und wo ist jetzt der hochgelobte Kalajdzic?
Er zeigte es mir, wenn auch sehr spät. Es ist eben auch eine Qualität, so einen Ball kurz vor Schluss zu verwandeln. In Halbzeit 1 beherrschten wir das chancenarme Spiel, um dann in der 2. Halbzeit auf ein verteiltes Spiel zu wechseln. Stuttgart wurde eine Mü stärker. Viele Chancen - auf beiden Seiten - gab es immer noch nicht. So dass wir unsere Führung verwalteten. Hier liegt vielleicht der Knackpunkt. Wir taten im kreativen Bereich weniger. Und genau das wird der Schwerpunkt bei Verpflichtungen für die neue Spielzeit sein, wir müssen uns im offensiven Mittelfeld verstärken.
Noch ein Wort zu Rönnow: er lieferte eine grundsolide Leistung ab. Niemals hatte man bei Rückpässen ein Bauchgrummeln. Dadurch, dass wir den Schwaben nicht alle Punkte abnahmen, zogen wir den Stadtrivalen noch weiter in den Abstiegsstrudel hinein. Aber Hertha hat ja nun die Lösung gefunden. Alt-Meister Felix Magath tauch noch einmal auf der Bühne auf. 1 Mio. ist es Hertha wert, ihn zu holen. Und das für 8 Spiele.
Die Frage ist aber wohl, passt die aktuelle Hertha-Generation zu Magath? Kommen die miteinander klar? Können Selke und Co. Medizinbälle 😉... Wir werden es sehen. Ich bleibe skeptisch. Und ich konnte gestern Abend dann noch mehrfach herzhaft lachen. Wie viel Humor Unioner in Ihrem Forum haben? Hier ein paar Beispiele:
- Der_Meister: "Ich möchte Selke mit Magaths Medizinbällen sehen."
- AF64: "Felix M.? Das muss raus in die Welt. Wo ist das nächste Telegrafenamt."
- usbjt: "Und wenn Quälix die olle Tante nich' vor'm Abstieg bewahrt: den nexten Berlin Marathon würd'n se locker alle schaff'n - könn'."
- der hönower: "Ok, jetzt also Lauftraining mit Sturmgepäck in der Murellenschlucht …"
- Xanten49: "Die Spieler können so lange Ostereier suchen, wie sie wollen. Vor lauter Training werden sie keine finden" (Magath auf die Frage, wie seine Profis Ostern verbringen)+ "Ob Felix Magath auch die Titanic gerettet hätte, weiß ich nicht - auf jeden Fall wären alle Überlebenden topfit gewesen!" (Jan Aage Fjortoft als Spieler von Eintracht Frankfurt)
- Simonsen: "Wie lange war der jetzt nicht aktiv als Trainer? (welches Jahrhundert)?"
12. März 2022: Stuttgart und die letzte Minute
Unionfux: Un-fass-bar! Das war doch tatsächlich das dritte von vier Spielen in der Bundesliga, in denen uns Stuttgart in den letzten Minuten zwei Punkte klaut! Es ist zum Auswachsen!! Wobei man natürlich ehrlicherweise zugeben muss, dass wir einfach zu wenig getan haben, um das Spiel zu gewinnen.
Ein glücklicher Elfer vor der Pause, ein paar offensive Ansätze - das war’s. In der zweiten Hälfte lassen wir uns mehr und mehr das Spiel aus der Hand nehmen, sind im Ballbesitz fast nur fahrig und können keinerlei Druck mehr aufbauen.
Stuttgart hat nicht zwar allzuviele Chancen, aber nach einem Außenpfostenschuss kommt dann doch noch der lange Ball aus dem Halbfeld, der gegnerische Stürmer geht entschlossen zum Ball, Rönnow ist chancenlos - und wir um zwei Punkte ärmer. Und das auch noch verdient…
Wir haben nicht das zweite Tor gemacht und da gibt es auch kaum Chancen, denen man nachtrauern muss, es gab nämlich kaum welche. Man muss, erst recht zu Hause, schon gewinnen wollen, wenn man gewinnen will. Klingt nicht besonders originell, soll es auch nicht - das ist nämlich eine Binsenweisheit. Höchstwahrscheinlich ist das internationale Geschäft in dieser Saison damit erledigt, schon allein, weil fünfzig Punkte diesmal wohl kaum ausreichen werden, eher irgendwas zwischen 44 und 60 - und die sehe ich nicht mit unserem zu harmlosen Offensivspiel.
Wir stehen zwar genauso da, wie letztes Jahr am 26. Spieltag, aber es fühlt sich irgendwie anders an… Ich hab ja schon mehrfach durchblicken lassen, dass mich die Conference League auch wenig reizt - besser, wenn wir uns auf das Kerngeschäft Bundesliga konzentrieren können. Nichtsdestotrotz müssen wir uns schon überlegen, wie wir in Zukunft wieder mehr Torgefahr ausstrahlen können - wir vergeben zwar kaum Großchancen, wir erarbeiten uns allerdings auch zu wenige.
Zudem haben die Standards nicht mehr die Qualität vergangener Tage, auch Kopfballtore sind ziemlich selten geworden. Und das liegt nicht alles an der Abwesenheit von des ehemaligen Helden K., wenngleich die Überraschungsmomente doch unübersehbar fehlen. Ja, ich weiß, das ist Jammern auf hohem Niveau. Wir halten die Klasse, stehen im Pokalhalbfinale, wer will da schon groß meckern? Aber wenn man keine Tore erzielt, dann reicht eben oft ein Gegentor. So wie gegen Stuttgart.
Die Problemzonen sind ziemlich klar - an denen sollten wir arbeiten, damit wir eine vierte entspannte Bundesligasaison erleben können. Gerade jedenfalls bin ich heilfroh, dass schon so viel auf der Habenseite steht. Die insgesamt vier versemmelten Punkte gegen Stuttgart hätte ich trotzdem gern…
10. März 2022: Heimspiel? Können wir!
Unionfux: Nach der unglücklichen Auswärtsniederlage in Wolfsburg kommen wir jetzt wieder zu unserer Kernkompetenz: dem Heimspiel. Zu Hause sind wir eine Macht und das sollten wir auch dem VfB Stuttgart klarmachen. Der hat zwar sein letztes Heimspiel gegen Gladbach stark gewonnen, aber auch Mainz schlug Leverkusen, bevor sie bei uns verloren. Stuttgart zählt zudem zu den Vereinen, die auswärts in dieser Spielzeit nicht gerade Bäume ausreißen.
Gut - was haben wir gelernt in den knapp drei Jahren Bundesliga: einfach ist hier gar nichts, kaum ein Spiel gewinnt sich locker und leicht. Stuttgart braucht jeden Punkt gegen den Abstieg (auch, wenn es noch kein Endspiel werden dürfte) und wir haben auch noch nicht abgeschlossen mit dieser Saison, auch wenn wir praktisch durch sind, zumindest die fünfzig Punkte des Vorjahres sind allemal drin. Ganz ehrlich: so wirklich bräuchte ich die Conference League ja nicht nochmal, aber der Verein wird das anders sehen - verständlich, erst recht im Sinne zusätzlicher Einnahmequellen. Und einen einstelligen Tabellenplatz erwarte ich schon, Dirk Zingler wollte uns immer in den Top 20 in Deutschland sehen, da wäre die Top 10 immer noch ein Fest.
Es dürfen unfassbare 15000 Zuschauer in die Alte Försterei, unter immer noch strengen Maßnahmen, aber auch die könnten bis zum nächsten Heimspiel gegen Köln fallen - wir werden sehen. Bis dahin schlägt Corona leider auch bei uns zu: wir werden ohne Luthe, Behrens, Haraguchi und Öztunali auskommen müssen, wobei für mich lediglich Haraguchi ein Verlust ist. Rönnow wird ein gleichwertiger Ersatz für Luthe sein und Behrens und Öztunali spielten in diesem Jahr noch keine allzu große Rolle. Unser Kader ist zudem groß genug, um diese „Verletzten“ aufzufangen - wie wär’s zum Beispiel mal mit einem Riesenspiel von Kevin Möhwald?
Der ablösefreie Paul Seguin hat bei uns für die kommende Saison unterschrieben, der könnte eine gute Verstärkung für uns werden - in der Zweiten Liga ein Topspieler, hat er in dieser Saison in Fürth noch nicht zwingend seine Bundesligatauglichkeit nachweisen können - aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ich warte mal mit dem Jubeln noch ab - bis spätestens Samstag Nachmittag, denn dann werden wir einen Heimsieg gegen Stuttgart einfahren und die magische 40er Grenze reißen. Ist doch n Ziel, oder? Nebenbei: Hertha hat sieben Millionen Coronahilfe beantragt und erhalten (verständlich nach den lumpigen 375 Windhorst-Millionen), wir haben weder beantragt noch erhalten. Die Bewertung überlasse ich mal jedem selbst…
9. März 2022: Stuttgart muss für Wolfsburg büßen!
Icke: Es ergibt durchaus Sinn, unseren Blog zu lesen! Gestern, am 8.3., gab Union bekannt, Paul Seguin verpflichtet zu haben. Am 23.2. veröffentlichte unser Blog die Spieler-Liste, mit der Union bezüglich Neuverpflichtungen arbeitet. Auf Position 1 stand und steht - Paul Seguin. Mal sehen, wer der zweite Spieler sein wird und ob er auf der Liste steht?
Seguin ist eine gute Verpflichtung. Er kann mehrere Positionen spielen, kämpft wie der Teufel und ist absolut bodenständig. Und ja, er ist der Sohn von Wolfgang Seguin. Für die Jüngeren: dieser war ein Magdeburger Nationalspieler, sehr robust, absolut zuverlässig und bekam gern und oft Sonderaufgaben, andere Spielmacher auszuschalten. Diese konnten dann eigentlich gleich draußen bleiben.
Wolfgang erfüllte seine Aufgaben. Zu vergleichen mit Andrich, nur noch einen Ticken besser. Ich vermute sogar, Seguin macht bei uns noch einen "Sprung", wir passen zu dem Spieler und umgekehrt. Ein Prömel-Ersatz ist er nicht. Eher eine defensive Allzweckwaffe, wobei er sich vordergründig mit Khedira duellieren wird. Hier wird sicherlich noch eine "8" verpflichtet werden.
Und im Pokal? Der Fußball-Gott hat mich nicht erhört. Ich wünschte mir den HSV im Heimspiel und bekam die Brausefabrik im Auswärtsspiel. Mehr kann man gar nicht falsch machen. Ehrlicherweise schwinden so unsere Chancen auf das Endspiel. Aber es ist Pokal! Schade, dass diese heißen Partien mitten in der Woche stattfinden. Ich wäre gern mit ein paar Kumpels nach Leipzig gefahren, nur eben nicht an einem Mittwoch. Aber hier geht "Job" vor. Wir wünschen uns eine kampfstarke und aufmerksame Truppe. Becker und Awoniyi müssen einen guten Tag erwischen. So könnte der Plan klappen! Am 20.4. um Dreiviertelneun.
Am kommenden Samstag empfangen wir Stuttgart. Ein Match - für beide Richtungsweisend. Verlieren die Schwaben, sind sie wohl weg von Fenster, sprich in der 2.Liga. Gewinnen wir, so bleiben wir "oben" dran. Gehts Unentschieden aus, passiert erst mal gar nichts. Ich denke, das Team brennt, die Ungerechtigkeiten von Wolfsburg auszumerzen. Eisern!
6. März 2022: Ein glückloses Wochenende von A bis Z
Unionfux: Was nützt so ein guter Auswärtsauftritt wie in Wolfsburg, wo wir mit zunehmender Spielzeit immer besser werden, den Gegner nicht mehr ins Spiel kommen lassen, Flanke um Flanke in den Strafraum bringen, wenn am Ende kein Tor dabei rausspringt? Und, um die Sache noch komplett zu machen, durch ein absolut unnötiges Eigentor (es gibt ja Eigentore, die kaum vermeidbar sind, das schon) eines Stürmers verlieren?
Gut, uns fehlt in der Partie schon ein wenig das Matchglück, der Schiedsrichter und der VAR tun ein Übriges, ansonsten hätte Ittrich sich die Aktion vor dem vermeintlichen Ausgleich durch Becker ansehen müssen - und dann entscheiden können, ob die Aktion von Awoniyi gegen Arnold wirklich ein Foul war - besonders, nachdem Ittrich viel durchlaufen ließ…
Aber was will man von einem Schiedsrichter verlangen, der fünf Sekunden zu früh zur Pause pfeift und dabei eine längere Verletzungspause von Casteels komplett ignoriert? Keine Frage, unser Auftreten in Wolfsburg war schon erstaunlich, insbesondere mit dem zusätzlichen Spiel von Dienstag in den Beinen - nur unsere Harmlosigkeit vor dem Tor ist schon ziemlich erschreckend: in den letzten fünf Punktspielen haben wir viermal kein Tor geschossen! Und da reicht dann das eine, meinetwegen unverdiente Tor des Gegners und wir stehen mit leeren Händen da. Denn, wie schon mehrfach festgestellt, entscheiden im Fußball nun mal die Tore und nur die.
Die gute B-Note ist nett, aber auch nur das. Am Ende geht Urs Fischer volles Risiko, stehen drei Stürmer auf dem Platz, es springen auch ein paar gute Chancen raus - aber man wird das Gefühl nicht los, dass man noch eine Stunde spielen könnte und wir das Tor nicht machen - zumindest keins, was Schiri und VAR für gut befinden… Insgesamt könnte man jetzt nach 25 Spieltagen sagen: ein Zweitligasturm, bestehend aus Voglsammer, Behrens und Michel (gut, der steht noch unter Welpenschutz) mit insgesamt drei Bundesligatoren, ist, bei allem Engagement, vielleicht doch nicht genug?
Dabei ist es ja trotz allem eine Luxussaison, wenn man so eine unglückliche Auswärtsniederlage mit einem Schulterzucken quittieren kann. Mal sehen, was in den restlichen neun Spielen noch geht, ich denke, fünfzig Punkte sind allemal drin, ein einstelliger Tabellenplatz immer noch ein Erfolg. Um das glücklose Fußballwochenende noch schön rund zu machen, haben wir im Pokalhalbfinale doch tatsächlich von sechs Möglichkeiten die mieseste Option abbekommen: wir müssen zu unserem Erzfeind, den Leipziger Brausejungs. Na, warum leicht, wenn’s auch schwerer geht…
6. März 2022: Kirschenzeit bei Union
Icke: Was ist eine Niederlage wert, wo alle sagen, Ihr hättet den Sieg verdient gehabt? Einige werden spontan "nichts" sagen, ich sage, "sehr viel"! Warum? Wir haben an unseren kurzfristigen 2022er Abgängen Friedrich und Kruse immer noch zu knabbern.
Davor waren es die Abgänge von Andrich und Gikiewicz, die wir teilweise noch heute nicht kompensiert haben. Khedira hat Andrich zwar defensiv vergessen lassen, aber die Torgefährlichkeit dieses wohl einmaligen Sechsers strahlt kein Zweiter auf dieser Position aus. Vielleicht kommt Kimmich da noch dran, das war's dann aber auch.
Vorab, dass wir Gikiewicz mit seiner zuletzt provozierenden Art haben ziehen lassen, war völlig richtig. Rein sportlich betrachtet, haben wir uns verschlechtert. Auch in Wolfsburg hatte Luthe wieder zwei Wackler, wie eigentlich in jedem seiner letzten Spiele. Ich bin echt mal gespannt, ob unser dänischer Nationaltorwart irgendwann mal eine Chance in der Bundesliga bekommt?
Über die Qualitäten von Friedrich und Kruse brauchen wir ja mal erst gar nicht sprechen. Und wenn wir dann sehen, zuletzt die bärenstarken Mainzer geschlagen, ins Pokal-Halbfinale eingezogen und in Wolfsburg ein Gewinner-Spiel abgeliefert zu haben, das ist aller Ehren wert und zeigt uns, auf dem richtigen Weg zu sein. Es ist eine unglaubliche Team-Leistung in Wolfsburg - gerade in der zweiten Halbzeit - die Wolfsburger phasenweise an die Wand zu spielen.
Der Schiedsrichter, Herr Ittrich (der unser glasklares Tor nicht gab) - steht seit Samstag auf meiner privaten Black-List "blinder Schiris". So ein Fehler darf nicht passieren oder er geschieht mit voller Absicht! Er hätte bei den Protesten jederzeit die Möglichkeit gehabt, sich alles noch einmal auf Video anzuschauen, so er denn durch ein hübsches Mädchen auf der Tribüne abgelenkt war... oder träumte er gerade von einem fabrikneuen Touareg?
Nun unsere Union-Saison ist von den Zielen betrachtet beendet. Mit 37 Punkten plus dem wesentlich besseren Torverhältnis ist ein Abstieg nicht mehr möglich. Alles, was jetzt noch kommt, ist Spaß und sind die Kirschen auf unserer Saison-Torte. Und die können noch sehr süß werden. Wir mischen noch aktiv um die internationalen Plätze mit und stehen im Pokal zwei Siege vor dem Titel 😉... Ich wünsche mir übrigens den HSV im Heimspiel 🙂!
Eiserne Grüße!
3. März 2022: Keine Zeit zum Ausruhen!
Icke: Wir haben leider keine Zeit zum Ausruhen oder auch mal zum Feiern. Am Samstag müssen wir schon wieder in Wolfsburg antreten.
War da nicht mal etwas? Ach ja, da spielt ein ehemaliger Spieler von uns. Der macht nun nicht mehr bei uns mit, nicht mehr um den Pokalsieg, nicht mehr um die internationalen Plätze. Dafür muss sein neues Team ständig nach unten schauen, um nicht doch noch abzusteigen. Mich als Sportler würde das schon wurmen.
Egal, dafür hat sich die Zählzeit seiner Geldbörse bzw. dessen Inhalt wesentlich verlängert. Da sucht sich halt jeder "seins" raus. Ein wenig hat sich ja Wolfsburg gefangen. Sie hängen nicht mehr ganz so schlimm im Abstiegsstrudel - wie Hertha. Aber Obacht, gewinnt Union und punktet Hertha, dann sind die 2 Teams schon wieder mit 2 Punkten "Nachbarn" im Abstiegskampf. Nun gibt es ja immer wieder "Experten" der schreibenden Zunft, die es als furchtbare Krise betrachten, wenn ein Team wie Union einmal 3 Spiele verliert.
Wirklich? So das Team dann schon 34 Punkte auf dem Konto hat und danach 2 x wichtige Spiele gewinnt, stimmt es bei Verein und Mannschaft. Das haben alle sehen können. Wir waren die ersten 45 Minuten gegen St. Pauli drückend überlegen. Und auch in der 2. Halbzeit spielbestimmend. Und selbst, wenn einige Tore kurios fielen, sie fallen im Fußball immer nach Fehlern.
Auf jeden Fall sind wir glücklich und erleichtert im Pokal-Halbfinale zu stehen und auch in der Bundesliga - immer noch mit ganz oben dran zu sein. Die Geschichte wäre natürlich genial, wenn wir in Wolfsburg punkten. Natürlich hat die Betriebssportgemeinschaft Volkswagen nicht nur wesentlich mehr Geld, sondern auch die wesentlich besseren Einzelspieler. Aber wir kommen über das Team. Mit einer Leistung, wie im Pokal, können wir dort Punkte holen. Auf gehts Unioner!
Und ab und zu dringt auch mal etwas durch die Nordkoreanische Ruhnert-Schutzwand. Neben dem Bochumer Spielmacher Pantovic - reden wir auch gerade mit dem Düsseldorfer Sobottka. Einem durch und durch kampferfahrenden 6er als Backup für Khedira. So der neueste Plan von Ruhnert und Fischer für die kommende Saison. Und natürlich sind beide ablösefrei. Das wären absolut typische Union-Transfers. Bodenständig halt. Wenn dazu dann noch ein Unterschiedsspieler käme, wäre das eine runde Sache. Sowohl für das defensive, als auch für das offensive Mittelfeld. Aber wir schweifen ab 🙂... ich wünsche mir Punkte aus Wolfsburg. Ich glaube zwar noch nicht wirklich dran. Aber wenn alles passt, und wir auch einen guten Tag erwischen, dann kann das klappen. Daumen drücken U.N.V.E.U. !
2. März 2022: Die Rache des Andreas Voglsammer
Unionfux: Durchatmen! Und breit grinsen - wir sind Pokalhalbfinalist! Aber der Reihe nach: es ist der erwartet schwere Pokalfight, alles andere als ein Spaziergang. Wir legen gut los, bekommen aus dem Nichts das Gegentor: Kyereh schießt einen Freistoß aus achtzehn Metern ein, wahrscheinlich kann, wahrscheinlich muss er den abwehren.
Das macht unsere Aufgabe nicht einfacher, wir arbeiten Chancen heraus, die besten haben Gießelmann und Becker, aber wir machen aus unserer Überlegenheit zu wenig, sind nicht wirklich zwingend und St. Pauli wehrt sich mit allen Mitteln, wittern ihre Chance aufs Halbfinale.
Glücklicherweise gelingt direkt vor der Pause doch noch der Ausgleich: langer Ball von Baumgartl auf Awoniyi, dessen Abschluss kann Smersch noch abwehren, den Abpraller schießt Becker gekonnt volley ins leere Tor - das Aufatmen ist im ganzen Stadion hörbar, abgesehen von den Paulifans natürlich. In der zweiten Hälfte überlassen wir dem Gegner wesentlich mehr das Spiel, ohne das es wirklich gefährlich wird vor unserem Tor, Rönnow hat kaum was zu halten. Das Führungstor ist vielleicht etwas glücklich: langer Pass von Jaeckel auf den eingewechselten Voglsammer, abgefangen von Medic, der allerdings beim Versuch, das spielerisch zu lösen wegrutscht, Voglsammer bleibt wach, schnappt sich technisch gekonnt den Ball und haut ihn dem Torwart durch die Hosenträger. So ein bisschen rächt er sich auch für die 69. Minute, als Medic ihn im Strafraum zu Boden ringt, der Pfiff aber unverständlicherweise ausbleibt - mag sein, dass das zur großzügigen Linie von Schiri Badstübner passt, aber ein Foul im Strafraum ist ein Foul im Strafraum, doch auch der VAR bleibt hier stumm. Diesen Vorsprung verteidigen wir bis zum Abpfiff - Voglsammer schießt ihn der Nachspielzeit an den Innenpfosten, der St. Paulianer Makienok kurz danach vorbei. Schlussendlich ein knapper, nichtsdestotrotz verdienter Sieg in einem engen Pokalfight, idealerweise ohne Verlängerung. Es schmeckt uns zwar nicht so recht, das Spiel zu machen, machen es aber trotzdem, irgendwie - denn eins ist klar: der Favorit sind wir, ohne Wenn und Aber.
Auf die leichte Schulter hat die Mannschaft auf jeden Fall die Angelegenheit jedenfalls nicht genommen, Zweitligist hin oder her, man muss schon alles reinhauen und man haut alles rein und dreht das Spiel - die Belohnung ist das Pokalhalbfinale! Und nebenbei 2 Millionen on top. Eine halbvolle Alte Försterei feiert… Noch ist allerdings nur der notwendige Teilschritt gelungen, jetzt muss ein bisschen Losglück dazu kommen, so als Gleitgel Richtung Finale - das war nie so nah in den letzten zwanzig Jahren.
Die Parole heißt: Geschichte schreiben! Jetzt heißt es: freuen, regenerieren und Samstag nach Wolfsburg und dort punkten!
1. März 2022: Heißer Pokal-Fight
Icke: Jetzt gehts Schlag auf Schlag. Morgen kommt St. Pauli und der Gewinner steht im Halbfinale des DFB-Pokals. Schöne Sache übrigens, der sichere und klare Sieg gegen Mainz. Und noch schöner... es gab 3 Tore. Und das alles ohne Herrn Kruse. Hoffentlich ist das Thema nun beendet. Wir können es nicht mehr hören!
Das Wichtigste aber, die Mannschaft ist zusammengerückt. Ja selbst das anfängliche Fehlen von Awoniyi konnten wir kompensieren. Durch Kampf, Laufintensität und Willensstärke. Und natürlich durch unser Fan-Lager.
So wirds gemacht. Ach ne, ich will jetzt nicht nach Charlottenburg kieken. Die tun mir ja fast schon leid. So schlecht spielt Hertha ja gar nicht. Sie fallen aber regelmäßig in der 2. Halbzeit auseinander. Mal früher, diesmal später. Am Ende bleibt ein deprimierendes 0:3. Jetzt steht Hertha auf dem 16. Platz, der Relegationsspiele bedeuten würde. So langsam müssen die punkten, sonst gibt es wieder eine Zweitliga-Katastrophe.
Was passiert denn nach unserem Halbfinaleinzug 😉? 4 Tage später müssen wir zum VfL Wolfsburg. Dazu muss man nichts sagen, außer dass es wohl ein knüppelhartes Spiel für Max werden wird. Kein Unioner wird das Bein wegziehen, wenn Max kommt. Danach haben wir eine Woche frei, um dann den Stuttgartern den Todesstoß in die 2. Liga zu versetzen. Verlieren die bei uns, sind sie so gut wie weg.
Und wieder eine Woche später haben wir das leichteste Spiel der Saison. Wir spielen bei den Bayern 😉... dort erwartet keiner etwas und zuletzt sahen wir in München oft gut aus. Ich glaube sogar an einen Punkt! Nun aber freuen wir uns auf einen heißen Pokal-Fight.
St. Pauli rechnet sich durchaus Chancen aus. Gerade in der Offensive haben sie gefährliche Leute und die Form von Burgstaller steigt jede Woche weiter nach oben. Nur wenn wir so diszipliniert, sicher und schnell spielen - wie gegen Mainz - dann landen wir zwangsweise im Halbfinale. Die ARD überträgt im Free-TV. Eisernes Daumendrücken!
28. Februar 2022: Ich bin sehr gespannt...
Beecke: Eisern in die Runde,
ich hatte mich nun lange genug nicht gemeldet. Heute gibt es wieder ein paar Eindrücke zu den letzten Spielen und der Gesamtsituation.
Zum Spiel am Samstag gibt es nur zu sagen, dass man mit sehr viel Fleiß und Disziplin jede kleine Krise auch wieder wegballern kann. Es war schon sehr beeindruckend mit welchem Tempo und welcher Gier wir die Mainzer in den ersten 15 Minuten in die Knie gezwungen hatten.
Mit dem nötigen Spiel-Glück haben wir dann auch 1:0 geführt. Der fußballerische Glanz-Punkt durch Becker brachte uns dann endgültig auf die Siegerstraße. Wir können es also noch... Tore schießen und Punkte holen.
Wir konnten wieder das zeigen, was uns die letzten 2,5 Jahre ausgemacht hat. Taktisch sehr diszipliniert, in den Zweikämpfen knüppelhart und läuferisch wieder mehr unterwegs, als der Gegner. Das sind unsere Grund-Tugenden, das ist unsere Basis und dann können wir sehr gut in der Liga mithalten. Sobald wir an dieser Basis Abstriche machen oder diese Basis nicht erreichen, werden wir Probleme bekommen. Gleichzeitig benötigen wir fußballerisch belastbare Spieler, welche die Leistungsfähigkeit für Bundesliga-Fußball besitzen.
Natürlich fehlen uns Spieler wie Friedrich, Kruse, Andrich (schon ein wenig länger), so wie auch Prömel im Sommer. Gerade bei Kruse hatte ich mir in den vergangenen Wochen doch ein wenig Sorgen gemacht. Ich denke, unsere sportlich Verantwortlichen, sowie die Führung des Vereins, ebenfalls. Schlussendlich sind es auch diese Spieler wie Max Kruse, die den Unterschied ausmachen. Das weiß im Grunde jeder. Auf der anderen Seite sind Entscheidungen von Spielern zu akzeptieren und wirtschaftliche Rahmenbedingungen sehr entscheidend. Demzufolge sind für mich sämtliche Transfers nachvollziehbar. Das Prömel im Sommer ablösefrei gehen kann ist sehr schade. Hier sollten wir zukünftig besser aufpassen und nach Möglichkeit eine Ablösesumme mitnehmen.
Wie das Personal-Puzzle zur neuen Saison weitergeht, werden wir sehen. Oliver Ruhnert und Urs Fischer haben auf jeden Fall jede Menge zu tun, um eine geschlossene Einheit mit ausreichend fußballerischer Qualität auch in der kommenden Saison zu präsentieren. Am kommenden Dienstag steht nun das absolute Knaller-Spiel für uns auf dem Programm. Wir haben die Chance, in das Halbfinale des DFB-Pokals einzuziehen. Ich hatte eigentlich damit nicht mehr gerechnet. Auch dieser Wettbewerb war von den Größen der Bundesliga doch sehr geprägt. Umso schöner, dass wir zu den Vereinen zählen, die vielleicht den Pott holen können.
Ich bin sehr gespannt - wie dieses Spiel laufen wird. Sind wir doch eher eine Mannschaft, die den Gegner lieber kommen lässt und dann mit unserer immensen Geschwindigkeit nach vorne (den Gegner) zu Boden zwingt. Gegen St. Pauli wird es sicherlich ein wenig anders sein. Unser Trainer Urs Fischer wird hoffentlich den richtigen Weg finden und den optimalen Matchplan mit seinem Team entwickeln. Dann sind wir im Halbfinale und können von großen Dingen träumen.
In diesem Sinne, immer schön eisern bleiben...
27. Februar 2022: Krise vorerst beendet
Unionfux: Keine Frage - das war ein immens wichtiger Sieg und die allgemeine Erleichterung bei Mannschaft, Trainer und Fans unübersehbar! Mainz 05 ist mittlerweile auch nicht mehr wirklich Laufkundschaft, zum Vergleich: die Rheinhessen holten aus den letzten drei Spielen sieben Punkte, wir sieben weniger, da sah man uns nicht gerade als Favorit. Doch wir treten in der Festung Alte Försterei eben anders auf, Urs Fischer hat im Vergleich zum Bielefeldspiel kräftig rotiert, fünf Neue stehen in der Startelf.
Wir sind vom ersten Moment an kampfstark und lauffreudig und dazu kommt endlich wieder die Effizienz vorm gegnerischen Kasten: der einzige Schuss aufs Tor der ersten Hälfte ist drin, Haraguchis erster Treffer und endlich mal ein Tor eines Mittelfeldspielers. Danach sind wir bis zur Pause hinten diszipliniert und vorne unauffällig, aber Auftrag Nummer eins wird erfüllt - wir nehmen die Führung mit in die Pause. Die zweite Hälfte wird erfreulicherweise wesentlich dynamischer angegangen und nach einer knappen Stunde kommt es zur Vorentscheidung: erst zieht Becker vom linken Flügel nach innen, schüttelt seinen Gegenspieler ab und hält extrem selbstbewusst drauf, der Ball schlägt nach einer schönen Flugkurve unhaltbar rechts ein - Traumtor!
Und direkt danach holt sich der Mainzer Kohr innerhalb von zwei Minuten zwei gelbe Karten ab und muss vom Feld (kurioserweise wie im Hinspiel), da neigt sich das Spiel endgültig zu unseren Gunsten. Eine Viertelstunde fängt der eingewechselte Awoniyi einen Ball aus dem Mainzer Aufbauspiel ab und gemeinsam mit Becker wird der Gegner ausgekontert - da ist der zehnte Treffer von Taiwo Awoniyi - und nun jubelt auch Urs Fischer endlich, der die ersten beiden Tore beinahe unbewegt hingenommen hat, denn er weiß, jetzt ist der Heimerfolg im Kasten. Mit ein bisschen mehr Konsequenz können wir noch zwei Tore schießen, stattdessen fangen wir kurz vor Schluss noch den vermeidbaren Gegentreffer - aber der kleine Schönheitsfleck ist zu verschmerzen.
Gut, mag schon sein, dass unser Spiel nicht die überragende spielerische Klasse hat, aber es wird mit großer Entschlossenheit und Disziplin absolut verdient gewonnen und die Krise vorerst beendet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Dafür, dass wir ohne den Wolfsburger Neuzugang von beinahe der gesamten Presse nach den drei Niederlagen schon zum Fallobst der restlichen Saison geschrieben wurden, ist das doch mehr als ordentlich und genau die richtige Antwort. Ein bisschen Matchglück ist sicher dabei, auch das hatte zuletzt gefehlt, soll unseren Sieg aber nicht schmälern.
Bei so einer geschlossenen Mannschaftsleistung will man eigentlich niemanden herausheben, doch Haraguchi und Becker haben einen extra starken Tag erwischt.Noch ist die Spielzeit also nicht abgeschenkt, wir stehen sogar zwei Punkte besser da als letzte Saison - es ist also alles drin. Aber zuerst wartet am Dienstag ein ähnlich wichtiges Spiel, wir empfangen im Pokalviertelfinale St. Pauli. Wir sind gerade rechtzeitig wieder zurück in der Spur, wir sind bereit fürs Halbfinale!
23. Februar 2022: Geheime Spieler-Liste von Union
Icke: Wir haben ein paar Tipps bekommen, aber auch selbst (nach)recherchiert. Wer passt zu Union, wer wäre eine sofortige Verstärkung? Wer Ergänzungsspieler? Und wer wäre sofort ein Leistungsträger? Weil genau die benötigt Union am dringendsten. Das Schöne an dieser Liste, alle Spieler, die hier drauf stehen, sind ablösefrei. Natürlich wissen wir alle, das selbst dann noch dem einen oder anderen ein sogenanntes Handgeld gezahlt werden muss. Aber es ist selbst dann noch preiswerter, als eine Ablöse zu zahlen. Gelingt es, nur einige Spieler aus dieser Liste ohne Ablöse zu verpflichten, dann ist mir auch für den 4. Bundesliga-Neuaufbau Unions nicht bange.
Aber seht selbst:
- Paul Seguin (Greuther Fürth), Position: 6, 8, RV (rechte Außenbahn defensiv), im Sommer 27/1,86, Sohn des ehemaligen Magdeburger Nationalspielers Wolfgang Seguin, ablösefrei, besonders interessant, er kann neben dem defensiven und zentralen Mittelfeld, ohne Qualitätsverlust auch auf der rechten Außenbahn spielen, für Unions Identifikation Klasse, weil er ein Ossi ist.
- Nils Petersen (SC Freiburg), Position: MS (Mittelstürmer), im Sommer 33/1,88, Geburtsort Wernigerode, knapp 90 Tore in fast 270 Bundesligaspielen – macht einen (fast) glatten Schnitt von 1:3!, ablösefrei. Bonus: stammt ebenfalls aus Ost-Deutschland, gerade aktuell sagte Petersen, der Gedanke aufzuhören, ist beendet, in Freiburg als Wechselspieler wird er wohl nicht bleiben. Das heißt auch, Union hat gar nicht einmal so schlechte Chancen! Beecke und Icke hatten uns über ihn unterhalten, hier haben wir unterschiedliche Ansichten, ich würde ihn gern bei uns sehen…
- Janik Haberer (SC Freiburg), Position: 8 (zentrales Mittelfeld, etwas offensiver als die 6), 10 (Spielmacher), RA (rechter Außenstürmer), LA (linker Außenstürmer), im Sommer 28/1,86, über 160 Bundesligaspiele, guter Techniker, ablösefrei
- Kevin Schlotterbeck (SC Freiburg), Position: LIV und RIV(linker und rechter Innenverteidiger), im Sommer 25/1,89, war schon 2019/2020 sehr erfolgreich bei uns, knapp 70 Bundesligaspiele, ablösefrei, wäre ein absoluter Führungsspieler, großes Plus bei Schlotti – er kennt Union innen und auswendig, eine Eingewöhnungszeit braucht er nicht.
- Lukas Klünter (Hertha BSC), Position RV, IV (Innenverteidiger), im Sommer 26/1,84, wäre ein guter Trimmel-Nachfolger und könnte sich ein spannendes Duell mit Ryerson liefern, wenn beide in sehr guter Form sind, gibt es auch Alternativen – Klünter kann auch IV spielen und Ryerson hat schon gezeigt, er ist auch ein guter zentraler Mittelfeldspieler, meine Meinung: verlängert Hertha nicht mit ihm, dann wäre das ein weiterer fachlicher Fehler in Charlottenburg.
- Leo Greiml (Rapid Wien), Position IV, im Sommer 21/1,86, Stammspieler in Wien seit 2 Jahren, U21-Nationalspieler, Marktwert 2 Mio. €, ablösefrei, Greiml ist ein absolutes Top-Talent!
- Adam Buksa (New England Revolution / MLS), Position MS, im Sommer 26/1,93, Länderspiele: 5 Spiele mit 5 Toren, ablösefrei, aber wahrscheinlich werden andere Clubs mehr Gehalt bieten, macht er weiter so, kann er einmal Milek und Lewandowski beerben.
- Matej Vydra (FC Burnley), Position MS und HS (hängende Spitze), im Sommer 30/1,80, 44 Länderspiele für Tschechien, ablösefrei, könnte ein Führungsspieler für die Offensive sei.
- P. Groß (Brighton), Position: Spielmacher, im Sommer 31/1,81, kann ein Team führen, ablösefrei, viele Ideen und guter Schuss (auch gefährliche Freistöße), er wäre wohl bei Union ein Führungsspieler.
- A. Pieper (Bielefeld), Position: IV, im Sommer 24/1,92, Top-Innenverteidiger, ablösefrei, aber wahrscheinlich vom Gehalt her zu teuer, seine Entwicklung geht seit 2 Jahren steil nach oben.
- F. Djuricic (US Sassuolo / Serie A / Italien), Position: Spielmacher, im Sommer 31/1,81, ablösefrei, 34 Länderspiele für Serbien, sollte US seinen Vertrag verlängern, so ist er natürlich nicht zu bekommen, sein Gehalt in Italien sollte bislang fürstlich sein, aber er wird auch 31 Jahre alt…
- Vitinho (Flamengo / Brasilien), Position: Spielmacher, im Sommer 28/1,80, ablösefrei, ist ein sehr guter Scorer, wahrscheinlich wird Flamengo mehr Gehalt bieten können als wir.
- Danilo (Ajax), Position: MS, im Sommer 23/1,74, ablösefrei, gehört zu Brasiliens U23, kaum Einsätze in der 1. Männer von Ajax, hat aber einen Marktwert von 4,2 Mio., könnte passen, wenn das Gehalt passend gemacht werden würde, ein Überraschungsspieler, mit etwas Glück ein absoluter Diamant.
- R. Dourado (Internacional / Brasilien), im Sommer 28/1,86, Position: DM (defensives Mittelfeld), ZM (zentrales Mittelfeld), ablösefrei, spielte für Brasiliens Olympiamannschaft 2016 und für die U23, Vizekapitän, ein ganz routinierter Abräumer mit „Fußballverstand“.
- B. Ramselaar (FC Utrecht), Position: Spielmacher, ablösefrei, 3 A für Holland, im Sommer 26/1,78, findet er seine alte Form zurück, ist er ein Bombenspieler!
- Luciano (Sao Paulo), Position: hängende Spitze, im Sommer 29/1,80, ablösefrei, für Sao Pauli traf er zuletzt 31 x in 77 Spielen, zuletzt aber nicht immer in der Startelf, evtl. zu hohe Gehaltsforderungen, aber wer weiß, was hinter den Kulissen geschieht, mit ihm kann man nichts falsch machen.
- I. Jesus (Shabab Dubai), Position: MS, ablösefrei, im Sommer 21/1,80, Marktwert 3 Mio., wurde zuletzt nicht mehr berücksichtigt, er folgte dem Geld nach Dubai und das mit so jungen Jahren, Europa wäre seine Chance aus seinem Talent etwas zu machen.
- M. Veljkovic (Werder Bremen), Position: IV, im Sommer 26/1,88, 15A für Serbien, ablösefrei, ganz seriöser und kompakter Verteidiger mit einer geringen Fehlerquote, kein Unterschiedsspieler, aber sehr zuverlässig.
- Der ablösefreie Torwart Ortega aus Bielefeld wäre die Idealbesetzung als Keeper bei uns, es sollen ihm aber schon Bundesliga-Angebote über 2 Mio. Jahresgehalt vorliegen, den können wir dann streichen, alternativ wäre auch noch der tschechische National-Keeper Pavlenka aus Bremen ablösefrei zu haben, aber dann können wir auch Rönnow in unser Tor stellen, den ich sowieso für völlig unterschätzt halte! Ich würde gern mit Rönnow als Nr. 1 und Luthe als 2. Keeper in die nächste Saison gehen.
- B. Atik (1. FC Magdeburg), Position: Spielmacher, LA, im Sommer 27/1,69, ablösefrei, ehemaliger türkischer U19-Nationalspieler mit deutschem Pass, er kommt zwar aus der 3. Liga, hat aber bisher in 26 Spielen – 15 Tore selbst erzielt und weitere 13 Tore vorbereitet, das ist schon überragend! Gerade er wäre ein typischer Union-Transfer, aus einer unteren Liga geholt und ein Leistungsträger werden!
Eiserne Grüße von Icke!
21. Februar 2022: Wir machen uns jetzt gerade!
Icke: Ups, das hätte ich nicht gedacht. Das Prömel sich auch von uns verabschiedet. Na klar werden die HOPPenheimer seine (geschätzten) 700.000 € Jahresgehalt bei Union in den siebenstelligen Bereich gehoben haben. Für Union war und ist Prömel sehr wichtig. Bei Hoppenheim bin ich mir nicht ganz sicher, ob er dort einen Stammplatz bekommt. Grillitsch wird selbst Hoffenheim nicht halten können. Halb Europa ist hinter ihm her. Am wahrscheinlichsten ist wohl aktuell AS Rom. Für ihn haben sie Prömel als Ersatz geholt. Allerdings muss sich Prömel dort gegen Rudy, Geiger, Samassekou, Stiller und Baumgartner durchsetzen. Wobei gerade Geiger, Samassekou und Baumgartner - zu den besseren zentralen Mittelfeldspieler der Bundesliga gehören. Da muss er schon zu Höchstform auflaufen...
Nach Giekiewicz, Friedrich, Andrich, Lenz, Andersson und Kruse ist nun Prömel der 7. Topspieler, den Union an die Bundesliga verliert. Das bedeutet für den nächsten Sommer einen kompletten Neuaufbau. Die Spieler, die weg sind oder gehen werden, waren die Leader. Sowohl auf dem Platz, als auch in der Kabine. Awoniyi würde, so ein Angebot aus England käme, mindestens 15 Mio. einspielen. Dafür würden wir auch 2 neue Top-Stürmer holen können. Derjenige, der jetzt bei den kommenden Verhandlungen - eine absolute Top-Position hat, ist Knoche. Ihn auch noch ablösefrei abzugeben, können wir uns nicht mehr leisten. Also Herr Ruhnert, bitte bis an die absolute Schmerzgrenze gehen. Knoche ist für Union - Gold wert. Das ist der Preis, den Bundesliga-Neulinge wohl zahlen müssen.
Apropos Knoche, den hatte schon Beecke im Visier. Hat ihn beobachtet und wollte ihn schon damals zu Union lotsen. Damals entschied er sich für Wolfsburg. Union ist auch nicht der erste Verein, den die Bundesliga ausplündert. Und natürlich mitten drin, die mit Geld um sich werfenden Werksvereine aus Leverkusen und Wolfsburg, dazu die neureichen Augsburger mit ihrem US-Finanz-Investor Bolt. Sport-Beteiligungen sind deren Geschäft.
Und was machen wir? Uns gerade! Wer nicht für den coolsten Verein weit und breit spielen will, der soll gehen. Wir werden uns im Sommer eine neue Mannschaft zusammenstellen. R. Khedira, Schäfer, Knoche, Jaeckel, Heintz, Luthe, Rönnow, Awoniyi, Trimmel, Ryerson, Gießelmann, Oczipka, Michel, Voglsammer, Behrens, Becker und Möhwald werden auch im nächsten Jahr für uns spielen. Das sind immerhin 17 gute Bundesligaspieler. Natürlich müssen jetzt 2, 3 Führungsspieler geholt werden. Bisher haben Ruhnert und Fischer - es als Duo - immer geschafft, einen guten Kader zusammenzustellen. Warum sollte das jetzt anders werden? Eisern!
21. Februar 2022: Der nächste Reisende - Grischa Prömel
Unionfux: Und der Nächste, bitte: Grischa Prömel wechselt nach der Saison zur TSG Hoffenheim und unterschreibt dort bis 2026. Das löst bei uns wenig Begeisterung aus, nicht zuletzt deshalb, weil Prömel ablösefrei geht. Daran müssen wir uns wohl gewöhnen - finanzkräftigere Vereine werden sich bei uns die Rosinen rauspicken.
Christopher Trimmel ist nur noch bei uns, weil er zu alt ist (was nicht heißt, dass er zu alt ist)… So ist es nun mal. Wir machen das ja auch bei anderen, wiederum kleineren Vereinen. Und das nicht erst seit gestern. Gibt es, außer vielleicht den FC Bayern, irgendeinen Verein in Deutschland, der nicht mit schmerzhaften Abgängen leben muss? Wer zweifelt daran, dass Dortmund im Sommer Haaland loswird, zwar für 75 Millionen, aber trotzdem heftig unter Marktwert?
Vereinstreue ist nur ein Wort - kein Spieler schlägt einen wesentlich besser dotierten Vertrag aus. Ich könnte mir auch vorstellen, dass Andrich, Friedrich und auch Prömel sich vor dem Abstiegskampf fürchten und die Wahrscheinlichkeit in Leverkusen, Mönchengladbach und Hoffenheim ist nun mal geringer als bei uns. Eins darf man aber auch nicht vergessen: ist ein Spieler nicht mehr gut genug für uns, warum auch immer, dann wird der Verein ihn loswerden wollen, obwohl der Spieler vielleicht so gern vereinstreu bleiben würde.
Das Problem ist eben keine Einbahnstraße. Letztlich müssen wir das Beste daraus machen, denn das wird auf längere Frist so bleiben, die Fluktuation bei uns bleibt hoch. Weder Andrich noch Friedrich noch Prömel waren große Namen als sie zu uns kamen. Diese Rohdiamanten muss man eben wieder und wieder finden und zurechtschleifen, das ist das Einfache, das so schwer zu machen ist. Umso wichtiger sind Erfolge für uns und auch nach der kleinen Negativserie ist immer noch alles drin, sowohl in der Bundesliga als auch im Pokal. Am Sonnabend gegen Mainz kann nicht nur Grischa Prömel zeigen, dass sein Kopf endlich frei ist und dass man endlich wieder gewinnen will - und wo geht das besser als in der Alten Försterei?
20. Februar 2022: Fehlt gerade nur ein bisschen Glück?
Icke: Hat schon wieder nicht geklappt. Das Ding mit den Punkten. Allerdings sehe ich keine Dramatik. Mein Kollege Unionfux sprach schon einige Punkte an, nur betrachte ich unser "Sein" ganzheitlich und da stehen wir immer noch sehr gut da. Nur 3 Pünktchen vom 4. Platz entfernt, dazu punktgleich mit dem 7. und nicht zu vergessen, im DFB-Pokal sind wir ja auch noch da.
Hätte mir dieses reale Szenario zum 23. Spieltag - inklusive unserer bereits geholten 34 Punkte - vor der Saison einer angeboten, ich hätte es blind gekauft. Wir sind immer noch "über Soll", haben nichts mit dem Abstieg zu tun und eine überraschend gut gefüllte "Kriegskasse".
Natürlich sollten wir auch mal wieder gewinnen, macht einfach mehr Spaß... Kommendes Wochenende empfangen wir Mainz 05, die zugegeben gerade bärenstark sind und danach folgt der Pokalkracher gegen St.Pauli.
Zwei prächtige Aufgaben. Und nein, mir ist nicht bange, weder vor unserer schlechten Serie (die musste ja mal irgendwann kommen), noch vor den zwei Kracher-Spielen, die jetzt folgen. Beide zu Hause und wir werden mit herzerfrischendem Fußball überraschen. Ich glaube fest daran.
So viel Pech, wie in Bielefeld, kann man auch nicht zweimal hintereinander haben. Wir hatten definitiv mehr Chancen als Bielefeld. Die Einstellung hat gestimmt, mit einer Mü mehr Glück (als größer/gleich Null) hätten wir gepunktet. Awoniyi hatte den wohl größten Riesen auf dem Schlappen und nicht weniger 150-prozentig war Michels großes Ding. Da kannste machen, was Du willst. Wenn es nicht läuft, bekommste solche großen Chancen auch nicht rein.
Und ich sprach noch gar nicht von den vielen Kopfbällen, die an einem anderen Tag rein gegangen wären. Nichts ist passiert, die guten Phasen haben wir uns für die kommenden Wochen aufgehoben...
Eins noch kann ich mir nicht verkneifen, weil ich halt auch drauf achte: Luthe hatte in der 67. Minute wieder Glück, als er den Ball zum Gegner spielte und nichts passierte. Wie immer aber auch mit einer Weltklasse-Parade, als er den Schuss - den alle schon drin sahen - noch mit der Hand um den Pfosten lenkte. Trotzdem hat Rönnow eine Chance verdient. Gegen St. Pauli steht er mit Sicherheit, es spräche nichts dagegen, ihn auch schon gegen Mainz einzusetzen. Gerade gegen die zurzeit sehr agilen und torgefährlichen Mainzer brauchen wir eine sichere Abwehr. Sie ist die Grundlage für alles. Eiserne Grüße
20. Februar 2022: Unbedingt mehr Tore!
Unionfux: Wir haben ein Problem: wir schießen momentan keine Tore, nicht eins in den letzten drei Spielen - und so kann man logischerweise nicht gewinnen. Sicher ist das Fehlen eines Spielers wie Max Kruse nicht so leicht zu kompensieren, aber das der auch nicht zaubern kann, musste Wolfsburg bei der heutigen Heimniederlage gegen Hoffenheim feststellen.
Uns fehlt die Kreativität aus dem Mittelfeld plus die Effektivität - denn chancenlos waren wir nicht in Bielefeld, ja, wir hatten sogar mehr Chancen als der Gegner. Doch Arminia Bielefeld reicht heute, nach zäher erster Hälfte, ein guter Pass von Wimmer und ein eiskalter Abschluss von Okugawa. Wir liegen ein Tor hinten, eigentlich kein Beinbruch, noch sind, inklusive Nachspielzeit, vierzig Minuten Zeit, um den Ausgleich zu machen oder gar das Spiel zu drehen. Aber scheinbar fehlt uns momentan das Selbstvertrauen, die Mannschaft wirkt ratlos und ideenlos nach einem Rückstand und auch die Einwechsler reihen sich eher ein als dass sie neuen Schwung in die Partie bringen.
Der Angriff ist in dieser Saison ja ohnehin unser Sorgenkind - die 29 Tore hatten wir in der letzten Saison schon nach dem 14. Spieltag. Okay, zur Beruhigung: auch in der vergangenen Spielzeit standen wir nach 23 Spieltagen bei exakt 34 Punkten - aber trotzdem: irgendwas fühlt sich anders an. Ist das etwa unsere erste Krise seit langem? Oder ist das nur eine etwas unglückliche Delle? Das müssen die nächsten Spiele zeigen. Unser Mittelfeld zum Beispiel muss endlich mehr Torgefahr ausstrahlen, lediglich Prömel hat da getroffen, aber auch von ihm war in den letzten Spielen wenig zu sehen.
Zudem werden die Stürmer kaum mit Bällen gefüttert, lediglich Awoniyi bekam eine sehr gute Chance aufgelegt, aber auch unser Shootingstar ist zurzeit ein Schatten seiner selbst, sein letztes Tor schoss er Anfang Dezember. Voglsammer, Becker und Behrens kommen zusammen bisher auf vier Tore, auch nicht gerade die Wucht in Tüten. Selbst der geflohene Max Kruse kam nur auf fünf Tore, davon allerdings drei Elfmeter.
Es bleibt dabei: wir sind die einzige Bundesligamannschaft, die in keinem Spiel mehr als zwei Tore geschossen hat. Das sollte, das muss sich ändern. Für’s Erste würden mir aber schon mal zwei Tore reichen. Und da muss Urs Fischer sich was einfallen lassen und die Mannschaft obendrein für sich rauskriegen, wo’s hakt, wie die alte Spur aussieht und wie man wieder dahin zurückfindet. Wenn jemand, egal, ob aus der ersten oder zweiten Reihe, leistungsmäßig explodieren möchte, dann wäre das jetzt schon ein überaus guter Zeitpunkt: feel free! Nur eins dürfen wir jetzt keinesfalls: die Nerven verlieren, uns verrückt machen lassen - und es gibt ja auch eigentlich keinen Grund dazu.
Schon in der nächsten Woche gibt es dazu Gelegenheit, dann kommt Mainz 05 in die Alte Försterei: neue Runde, besseres Spiel, neues Glück.
16. Februar 2022: Rettet den langweiligen Fußball! Egal, wie!!
Unionfux: Hilfe, der Fußball ist einfach nicht attraktiv genug! Nein, schlimmer noch: er ist ganz dolle langweilig!! So findet etwa der Ex-Profi Dennis Aogo (Unioner erinnern sich gern an ihn - sein Freistoßtor im Relegationsrückspiel gegen den VfB nahm der VAR zurück) im Kicker: „Es muss etwas passieren. Ich kenne niemanden mehr, der sich heutzutage 90 Minuten ein Fußballspiel anguckt und währenddessen nicht irgendwelche anderen Dinge auf seinem Handy anstellt.“
Er schlägt unter anderem vor, dass es eine zeitliche Begrenzung für einen Angriff geben sollte, wie im Basketball. Gute Idee. Wie wär’s, wenn man noch ein paar andere Sportarten plündern würde, irgendwas findet sich schon, was den Fußball etwas prickelnder für die Generation Handy machen könnte.
Plündern wir doch diverse andere Sportarten, in einen bunten Obstsalat passen doch auch Äpfel und Birnen! Donata Hopfen (den Namen kann man nicht erfinden), die Geschäftsführerin der DFL, ist zum Beispiel für Play Offs nach amerikanischem Vorbild, weil das ja viel spannender wäre als diese ganz normale Meisterschaft, wo doch tatsächlich der Meister wird, der die meisten Punkte holt - wie öde!
Oliver Kahn pflichtet ihr bei, wahrscheinlich hat er sich im Tor oft so grauenhaft gelangweilt, dass er schon lange auf solche genialen Vorschläge gewartet hat. Was kann man da nur machen? Mehr Prickel, mehr Spektakel und vor allem eine bessere Grafik, damit die Kids nicht so angeödet werden und nicht automatisch gezwungen sind, jede Menge Handykram zu checken!
Ohnehin hat man ja die Befürchtungen, dass durch Corona für viele der Fußball nicht mehr die Bedeutung hat oder das Interesse am Superspreader-Event live im Stadion nicht mehr so vorhanden sein könnte. Also los, lasst euch was einfallen!
Donata und Dennis haben schon mal angefangen! Ansätze zu Regeländerungen gab es im Übrigen schon: Die NASL in den USA in den Achtziger Jahren wollte ihrem Publikum keine Unentschieden zumuten und so gab es nach 90 Minuten ein Shoot Out, vergleichbar mit dem Penaltyschießen im Eishockey. Und in Jugoslawien wurde Anfang der 90er unentschiedene Punktspiele per Elfmeterschießen entschieden, der Sieger bekam einen Punkt, der Verlierer keinen.
Hat sich übrigens beides langfristig nicht durchgesetzt, warum wohl? Weil Donata und Dennis damals noch zu klein waren? Play Offs gibt's natürlich schon lange in Amerika, in der NBA und NFL und MLB und NHL hat das Tradition und die Amerikaner haben ja auch in ihren Ligen größtenteils keinen Auf- und Abstieg. Moment: wäre das denn nicht auch was für Europa? Während kleinere europäische Ligen Meisterrunden austragen, die Belgier, die Dänen und die Österreicher beispielsweise, praktizieren die großen europäischen Ligen das Wundermittel "Play Offs“ nicht, wo ihnen doch beinahe jedes Mittel recht ist, um noch mehr Geld zu machen. Die Idee der Superliga ging ja auch schon in die Richtung steigender Attraktivität: warum sich Durchschnittsmannschaften antun, wenn man dauernd Spitzenfußball haben kann? Klingt so einfach wie logisch, oder?
Und warum ist sie dann trotzdem krachend am Veto der Fans gescheitert? Oder die geniale Infantinoidee: die WM alle zwei Jahre: hey! Will keiner? Wieso bloß nicht?
Natürlich, Fußball kann schlimm langweilig sein, jeder kennt von uns das 0:0 im Nieselregen, nach gefühlt 360 Minuten pfeift der Schiri endlich ab. Noch langweiliger kann ein Fußballspiel sein, wenn das Spiel mies ist und dir beide Teams obendrein komplett egal sind: Ukraine gegen Tunesien im letzten bedeutungslosen Gruppenspiel der Weltmeisterschaft, mit schön viel Mittelfeldgeplänkel. Und ich muss gestehen: die letzten beiden Spiele unseres Vereins waren auch nicht gerade spaßig und aufregend, zumindest nicht für uns.
Ja, Fußball kann mit dem Internet nicht mithalten und Fußball ist auch nicht spannend wie ein Kinofilm, aber es gibt nun mal kein Drehbuch und keine Special Effects und man kann nicht umschalten. Bayern München wird zu oft Meister und kleine Vereine wie Union und Bielefeld verderben das Geschäft, denn da spielen keine Superstars. Das kann man durchaus so sehen, aber wer das so sieht, hat diesen Sport nicht verstanden und vor allem nie geliebt, nicht einmal gemocht. Und alles, was man nicht wirklich mag, ist einem langweilig. Mit aufgeregten Regeländerungen wird man keinen von den Kiddies zu wirklichen Fans machen und es kann ja sein, dass spätere Generationen sich irgendwann nicht mehr so für das Spiel begeistern, wie wir das tun, weil die Digitale Welt doch so viel schöner ist. Dann ist es so. Aber noch hat diese Zitrone noch jede Menge Saft und zwar genauso, wie sie im Moment ist inkl. Meisterschaft mit 34 Spieltagen und Aufstieg und Abstieg. Punkt.
Donata Hopfen hat vor ihrem Job bei der DFL als Digitalberaterin gearbeitet. Das sollte sie doch wieder machen, aber nicht in Dingen herumfuhrwerken, die sie weder versteht, noch mag. Vielleicht erklärt ihr auch mal jemand den Unterschied zwischen Neuerung und Fortschritt und vor allem, wie wichtig Tradition sein kann. Wer kam eigentlich auf die Idee, dass diese Frau die beste Lösung für diesen Job ist? Dennis Aogo hingegen sollte mal darüber nachdenken, wen er alles so nicht kennt und derweil seinen Ruhestand genießen, aber leise. Und Oliver Kahn ist Oliver Kahn, dazu fällt mir nichts mehr ein. Play Off, alle miteinander!
14. Februar 2022: Hoffen auf Bielefeld
Icke: Ui ui ui, da hatten wir diesmal das starke Dortmund zu Gast. Und wir sahen den besten Reus seit sehr langer Zeit. Fast so stark wie in seiner ersten BVB-Saison oder wie in Gladbach. Und wir waren - zumindest in der 2. Halbzeit - gar nicht so schlecht. Aber wenn's beim BVB läuft, dann bist Du chancenlos.
Knoche und Michel waren unsere Besten. Auch Oczipka machte ein gutes Spiel, ebenso wie der eingewechselte Möhwald, der noch ein Riesen-Kopfball-Torpedo in das Tor jagte. Für mich ein klares Tor, der Schiedsrichter wollte auf einem Nebenkriegsschauplatz ein Foul gesehen haben. Ignorierte aber, dass sich der Gefoulte selbst einfädelte. Egal, es hat nicht sollen sein. Auch nicht schlimm. Nun gilt es in Bielefeld zu punkten.
Der arme Urs Fischer musste dann auch noch Fragen zum nimmermüde plappernden Kruse beantworten. Ich habe mir das ZDF-Sportstudio mal angesehen. Ne Max, jetzt fängste an, Dein immer noch gutes Standing bei Union selbst einzureißen. Lass es einfach sein und spiele Fußball. Das kannste am besten!
Wir sind immer noch voll im Soll oder besser Soll mit Übererfüllung. Nach hinten brennt nichts mehr an, auch weil Hertha nun wohl jede Woche verliert. Wo wollen die denn Punkte holen, wenn nicht beim Tabellenletzten? Und Bochum? Eine Bombe, was die da zeigten. Völlig verdient haben die Ruhrpottler den Bayern vier Dinger eingeschenkt.
Und in der 2. Bundesliga scheinen Bremen und der HSV sich stabilisiert zu haben. Nur Schalke fährt wieder alles an die Wand. Ein Trauerspiel. Es wäre natürlich im Interesse einer spannenden 1. Bundesliga schön, wenn es Bremen, der HSV und Schalke schaffen würden, wieder hoch zu kommen. Ich glaube, es schaffen nur zwei.
Und Ruhnert wird beim HSV ganz intensiv auf Kittel schauen, hoffe ich zumindest. Sechs eigene Tore und 13 Assists über vorrangig die linke offensive Seite sind vielsagend. Und er hat nur noch 1 Jahr Restvertrag.
Wir können als Fazit ziehen, dass sich unsere Mannschaft gefangen hat. Viel weniger Abspielfehler und eine teilweise gut funktionierende Offensive lassen auf Positives in Bielefeld hoffen. Allerdings, so ehrlich muss man auch sein, sind die Abgänge der letzten 14 Monate von Andrich, Friedrich, Lenz und Kruse mal eben nicht so 1, 2, 3 zu kompensieren. Erst recht nicht, wenn Luthe auch schwächelt und Taiwo nach den Afrika-Meisterschaften nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Es ist an der Zeit, dass Taiwo seine alte Form wieder erlangt, dass bei Michel der Tor-Knoten platzt und wir im Tor wieder einen fehlerfreien Keeper stehen haben. Dazu noch eine zuverlässige Abwehr um Knoche herum. Selbst ein Trimmel wirkt im Augenblick etwas zu überspielt. Die Leistung von Möhwald verdiente eigentlich auch einen Startelf-Einsatz in Bielefeld.
Schauen wir mal, was Fischer sich einfallen lässt.
Ich würde aufstellen:
Rönnow
Jaeckel - Khedira - Baumgartl
Ryerson - Prömel - Oczipka
Möhwald
Becker - Awoniyi - Michel
Eiserne Grüße!
13. Februar 2022: Dortmund leider auf dem richtigen Fuß
Unionfux: Die „wichtigste“ Frage zuerst: nein, wir hätten das Spiel gegen Dortmund auch mit Kruse verloren. Die Dortmunder erreichen, zumindest in der ersten Hälfte, gute Normalform, machen kaum Fehler und lassen zweimal ihre individuelle Klasse aufblitzen, sodass wir nach 25 Minuten einem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen müssen, während uns nach vorn zu wenig gelingt, der Gegner aber auch kaum was zulässt.
In der zweiten Hälfte haben wir wesentlich mehr vom Spiel, auch wenn anfangs die großen Chancen ausbleiben. Dummerweise schießt Dortmund ein etwas glückliches drittes Tor, während uns kurz darauf ein schöner Kopfballtreffer von Möhwald per VAR aberkannt wird - meiner Meinung nach zu Unrecht, aber ich glaube nicht, dass es an der Niederlage allzu viel geändert hätte, auch, wenn wir in der Folge noch ein paar gute Gelegenheiten haben, die wir aber leider nicht nutzen können (Ujah!).
Insgesamt kein wirklich schlechtes Spiel von uns, die Einwechsler, besonders Möhwald und auch Ujah machen ziemlich viel Betrieb, aber Dortmund ist effektiv und kann das Spiel demzufolge relativ früh verwalten, lässt es zwar etwas lockerer angehen, aber doch nicht locker genug. Und gegen Mannschaften wie Bayern und Dortmund können wir nur gewinnen, wenn wir die so ein wenig auf dem falschen Fußs erwischen. War gegen Dortmund ja schon zweimal der Fall, diesmal eben nicht. Bemerkenswert, dass eben sowohl Bayern als auch Dortmund im unmittelbaren Spiel vorher deftig geklatscht wurden und dummerweise hoch motiviert in der Alten Försterei aufschlugen, offensichtlich keine gute Voraussetzung...
Mit dieser Niederlage kann man also leben, das kann und muss man verschmerzen, kein Grund für eine Negativdiskussion, auch wenn zwei Niederlagen in Folge für uns ja mittlerweile eher ungewohnt sind. Der Abstand nach unten ist unverändert groß, das ist das Wichtigste, nach wie vor. Und auch sonst ist alles noch drin, auch wenn das internationale Geschäft ja kein Muss ist, das sollten wir nicht vergessen, da muss schon viel zusammenkommen. Nach der schwachen Performance in Augsburg war das auf jeden Fall eine Steigerung, das ist festzuhalten und das macht auch Mut für das nächste Auswärtsspiel in Bielefeld.
Noch einmal Max Kruse: Im „Aktuellen Sportstudio“ äußerte er sich nochmal genauer zu seinem Abgang. Offenbar hatte er nicht mehr ganz so viel Spaß wie im ersten Jahr bei uns und auch das Verhältnis zu Urs Fischer war nicht mehr so optimal, also hätte er ohnehin nicht verlängert (das Durchbeißen ist ja nicht so sein Ding) - und da kam das Angebot von Wolfsburg und Kohfeldt genau richtig. Wir waren eben nur eine weitere Station in der Karriere, ganz nett, wirklich, aber nichts Besonderes, denn was ist für den besonderen Kruse schon besonders?
Das Bedauern über seinen Abgang hält sich immer mehr in Grenzen. Nichtsdestotrotz wird man zur neuen Saison schon überlegen müssen, wie man seine Planstelle wieder gut besetzen kann, wir haben zweifellos ein gutes Orchester, aber der eine oder andere Solist sollte schon herausragen, aber ich bin sicher, daran arbeitet Oliver Ruhnert schon, lassen wir uns also überraschen...
11. Februar 2022: Die Statistik sagt Sieg
Icke: Am Sonntag isset wieder so weit. Union schlägt Dortmund... die Statistik sagt ja. Alle 2 Heimspiele der letzten 2 Jahre konnte Union gegen den Mega-Favoriten gewinnen.
Der Verstand sagt eher nein. Also freuen wir uns auf ein spannendes Spiel. Wir werden nur eine Chance haben, wenn wir nicht so viele Abspielfehler wie letztes Wochenende machen. Und unsere Leader müssen über ihren Einsatz und Giftigkeit zu Normalform kommen. Dann können Knoche, Prömel und Awoniyi etwas reißen. Meine schon genannte Wunschelf wird Urs wahrscheinlich nicht wählen, aber wer weiß ...
Rönnow
Jaeckel - Knoche - Baumgartl
Trimmel - Ryerson - Prömel - Oczipka
Becker - Awoniyi - Michel
Änderungen muss es geben. Khedira ist wegen seiner 5. Gelben Karte gesperrt. Heintz und Gießelmann haben Corona. Über Prömel müssen wir nicht reden, er verkörpert eine ideale Synthese von 6er und 8er. Auch Voglsammer fällt noch wegen Corona aus. Da muss man ganz zwangsläufig auch an Ryerson denken. Dessen liebste Position ist zwar die rechte Seite, aber er kann auch zentral spielen. Musste sogar schon mal einspringen. In den Norwegischen Nachwuchsteams hat er diese Position schon öfter gespielt. Das Duo Ryerson/Prömel wäre zwar offensiver aufgestellt als sonst, dafür würden wir vorn auch "nur" 3 offensive Spieler bringen. Also Ryerson und Prömel mit defensiver Fischer-Anweisung, das könnte klappen. Zumal beide auch - so es sich anbietet - viel für die Offensive machen können. Überraschen wir doch einfach so die Dortmunder 🙂...
Unsere neue Stärke wird noch intensiver unser Teamgeist sein. Kämpfen bis zum Umfallen und dann die eine oder andere überraschende Idee im blitzschnellen Umschalten haben. Und natürlich hinten die Räume verengen und die Zweikämpfe gewinnen.
Aber alle Positionsspiele hin und her, entscheidend wird sein, wie decken und doppeln wir Haaland? Gelingt uns das, so ist die halbe Miete schon drin. Aber jeder, der Fußball mag und ein wenig Ahnung hat, weiß - der kann ein Spiel allein entscheiden.
Zusammen mit wieder erlaubten 10.000 Fans schaffen wir das und zelebrieren einen Thriller 🙂...
Im Laufe der Woche sprach ich mal wieder mit zwei Fußball-Fans aus Deutschland. Und musste - auch nicht zum ersten Mal - erkennen, wir ticken wirklich anders, als Fans aus oder für München, Gladbach oder anderswo. Es ist wirklich so, dass uns die Platzierungen nicht vordergründig wichtig sind. Es ist auch nicht relevant, unbedingt international zu spielen. Es ist schön, nicht abzusteigen, weil wir nicht vergessen, wo wir herkommen. Und es macht teuflischen Spaß, Bayern oder am Sonntag Dortmund zu ärgern. Springt am Ende mehr heraus, super! Aber wenn nicht, ist das auch kein Beinbruch. Wir wollen Spaß, Stimmung und ein kämpfendes Team An der Alten Försterei sehen. In welcher Liga? Ist das wirklich wichtig?
Für unsere Finanzen natürlich. Und wir haben auch nicht vergessen, dass wir noch Verbindlichkeiten haben. Diese lassen sich in der 1. Bundesliga leichter tilgen. Und auch unsere nächsten Bauprojekte, der weitere Stadionausbau und der Bau des neuen Nachwuchs-Zentrums, beides geht auch in Liga 1 viel schneller. Aber es bleibt mein subjektiver Eindruck, Unioner sind nicht so verbissene Fans, wie in einigen anderen Bundesliga-Standorten. Zumindest hört man bei uns - auch wenn es mal nicht läuft - kaum Pfiffe. Und wenn das Team gekämpft hat und trotzdem verlor, dann wird es gefeiert. Yep, da haben schon einige dumm aus der Wäsche gekuckt.
Ich bin sehr froh, dass ich 1976 die regionale Wahl hatte, auch Unioner werden zu dürfen... ich würde es wieder so machen.
Eiserne Grüße und ein cooles Spiel für uns!
9. Februar 2022: Bloß keine doofen Fragen, klar?
Unionfux: Wenn man den beinahe immer freundlichen und beherrschten Urs Fischer gegen sich aufbringen will, sollte man ihn in Zukunft weiter beharrlich danach fragen, wie das Spiel mit Max Kruse ausgesehen hätte und ausgegangen wäre und wie er den Spieler überhaupt und sowieso ersetzen möchte.
Erstens hasst Fischer solche Hypothesen und es stimmt ja: wer will und kann denn seriös beantworten, wie ein Spieler das Spiel beeinflusst und geprägt hätte, der nicht mehr zur Verfügung steht? Das ist mindestens genauso überflüssig wie die Frage nach der möglichen Champions League aufgrund von erfreulichen Momentaufnahmen.
Zweitens mag Fischer es ganz und gar nicht, wenn man das vorhandene Personal kleinredet. Natürlich wabert im Hinterkopf immer, ein „was wäre, wenn“, aber darauf gibt es ja zumeist keine vernünftige Antwort. Wahrscheinlich wird es nicht leichter ohne Max Kruse, der manchmal schon der Unterschiedsspieler sein konnte, aber eben auch nur manchmal.
Mehr erlaubte seine nachlassende Physis gar nicht und, bei allen vorhandenen Möglichkeiten, zaubern kann auch er nicht. Und das Spiel in Augsburg war schwach, aber kein Desaster, solche Spiele passieren allen Mannschaften, man denke nur an Bayerns Niederlagen gegen Gladbach und eben Augsburg oder das jüngste Heimspiel der Dortmunder, die ja am Sonntag bei uns aufschlagen. Last but not least hat Kruse in einem Interview mit dem Kicker explizit betont, dass er ohnehin vorhatte, in der Winterpause zu gehen, allerspätestens jedoch im Sommer - so eine Traumehe war es schlussendlich wohl doch nicht...Die Mannschaft selbst soll und muss (und will hoffentlich) beweisen, dass man mitnichten abhängig ist von einem Spieler. Das muss ja nicht nur Kruse oder Andrich oder Friedrich sein, auch Awoniyi hat wegen des Afrikacups gefehlt, am Sonntag muss Khedira aufgrund der 5. Gelben pausieren, ab und an ist jemand verletzt oder hat, wie jüngst Prömel und Ryerson, Corona. Es zeichnet uns aus, wegen solcher widrigen Umstände nicht rumzuplärren, Ausreden zu suchen etc. pp.
Vielmehr wäre es schön, wenn jetzt Spieler wie Öztunali, Möhwald oder Haraguchi aus dem offensiven Knick kommen würden, ein Andras Schäfer früher wichtig werden könnte als gedacht, ein Sven Michel zeigt, dass er die erste Liga fast genauso gut kann wie die zweite - seit letztem Sonntag sind wir die einzige Bundesligamannschaft, die in keinem Bundesligaspiel mehr als zwei Treffer geschossen hat. Wobei gegen Dortmund zuallererst die Abwehr zu alter Stärke zurückfinden sollte - die Borussia wird nach dem Heimdebakel auf Rehabilitation aus sein…
Wir stehen absolut komfortabel da, kein Grund zur Unruhe, niemand erwartet die Champions League Qualifikation von uns. Beste Voraussetzungen, den Aderlass der Winterpause wegzustecken und, zumindest offensiv, an neuen taktischen Konzepten zu feilen.
In vierzehn bis sechzehn Spielen sind wir alle schlauer, zumindest, was die Ausbeute ohne MK10 angeht. Wie wäre sie wohl gewesen mit ihm und mit Andrich und Friedrich? Und wie sähe unsere finanzielle Lage ohne die siebzehn bis achtzehn Millionen, die diese Spieler eingebracht haben? Zumindest das kann man doch bestimmt konkret beantworten, aber auch da ist der Schweizer der falsche Ansprechpartner.
Also, liebe Journalisten, bitte keine allzu doofen Fragen stellen, Antworten gibt’s darauf nämlich sowieso nicht und sie versauen obendrein die Stimmung, danke.
6. Februar 2022: Warum steht Rönnow nicht im Tor?
Icke: Die letzten 7 Spiele vor Augsburg haben wir gewonnen oder Unentschieden gespielt. Eine Megaserie für einen Club wie Union. Einmal mussten wir auch wieder verlieren und in Augsburg war es so weit. Wir waren über 90 Minuten indisponiert, machten Fehler, große Klopse, wie der von Luthe oder auch nur Abspielfehler. Und nein, es lag nicht am fehlenden Kruse. Es lag an einer selten gesehenen Unkonzentriertheit aller Spieler.
Unsere Abspielfehler - auch ganz simple - über 10 Meter, ließen die Brust von Augsburg immer breiter werden. Und da passte Luthes grober Fauxpas ins Bild, als er einen fast in Manndeckung genommenen eigenen Spieler zentral vor dem Tor anspielte. Alles nicht so wild, wir bleiben sogar auf Platz 4. Keiner kann von einem Team wie Union erwarten, dass sie bis Saisonende nicht mehr verliert.
Eine Sache allerdings schwirrt mir im Kopf herum. Wenn mich jetzt der 2. Nationalkeeper Dänemarks, Frederik Rönnow, fragen würde, warum er bei Union nicht im Tor steht, würde ich in Erklärungsnöte kommen. Ich vermute mal, Gleiches gilt langsam aber sicher ebenso für Urs Fischer. Er kann es rational nicht mehr erklären. Zumal Rönnows Spiele, die er machte, alle tip top waren und man auch sah, er kann ganz sauber und unaufgeregt passen.
Luthe hatte gestern auch wieder ganz starke Reflexe, klärte mehrmals grandios, aber es häufen sich eben auch seine Aussetzer... Als Michel reinkam, zeigte er gleich mal, warum wir ihn holten. So er den Ball hatte, versuchte er sofort zum Abschluss zu kommen und eine Chance hatte er noch, leider ohne Torerfolg. Man sah aber sehr deutlich, wir haben einen eminent torgefährlichen Stürmer geholt.
Vielleicht traut sich Urs gegen Dortmund Becker-Awoniyi-Michel zu bringen. Das könnte ein Traum-Trio werden. Viel Positives war da nicht mehr zu sehen. Im offensiven Mittelfeld spielte erst Haraguchu, dann Öztunali. Bei beiden geht die Formkrise weiter. Genau deshalb wünsche ich mir einen genesenen Prömel gegen Dortmund auf der 8.
Auch Gießelmann brachte gestern keine Normalform, erst als Oczipka reinkam, wurde es auf der linken Seite etwas besser. Nach den derzeitigen Formkurven drängt sich diese Formation gegen Dortmund auf:
Rönnow
Jaeckel - Knoche - Baumgartl
Trimmel - Prömel - Heintz - Oczipka
Becker - Awoniyi - Michel
Zusammengefasst, es ist nichts passiert, wir bleiben vorn und haben nach 7 Kicks ohne Niederlage mal wieder eins abgegeben. Normalität! Gegen Dortmund sehen wir ein ganz anderes Spiel. Da sind wir wieder mal krasser Außenseiter und diese Rolle liegt uns viel mehr. Vielleicht sogar wieder mit ein paar mehr Fans im Rücken. Das wäre wunderbar.
Und der Big-City-Club? Der hatte uns ganz sicher fest die Daumen gedrückt, diesmal... Warum? Augsburg ist der direkte Abstiegs-Nachbar vom großen Berliner Club. Durch die 3 Punkte von Augsburg sind sie bis auf 1 Punkt an Hertha dran. Und Hertha selbst fehlen noch 2 Punkte, bis sie wieder auf einem Abstiegs-Religationsplatz stehen.
Langsam aber sicher muss man sich fragen, was macht der Bobic da? Einzig die Verpflichtung von Kempf ist eine gute und macht Sinn. Da schickte er zum Saisonbeginn Cunha, Cordoba, Lukebakio und Piatek - alles absolute Leistungsträger - weg. Dazu gute und bundesligataugliche junge Spieler wie Maier, Löwen, Torunarigha und Dilrosum.
Megatalent Netz konnte er nicht halten. Serdar und Richter, beides wohl noch sehr stabile Spieler und für über 15 Millionen geholt, setzt der Trainer aktuell auf die Bank. Serdar war meiner Meinung nach sogar der wichtigste Ballverteiler in den letzten Spielen, ein Ruhepool mit Ideen. Dafür holt Bobic im Januar mit Björkan den dritten linken Verteidiger, der meiner Meinung nach, keinesfalls besser ist als Mittelstädt und Plattenhardt.
Dazu noch die südkoreanische Wundertüte Lee und mit Nsona das gefühlt eintausendste Talent aus Frankreich für die Bundesliga. Lustig war, das der Hertha-Trainer auf der Pressekonferenz seinen Namen nicht wusste 😉...
Aus diesen Abgängen bei Hertha hätte Urs Fischer einen deutschen Meister geformt! Etwas übertrieben, aber es ist etwas Wahres dran. Schön, das wir unsere Entscheider-Positionen mit Zingler (Chef "vons Ganze"), Fischer (Chef-Trainer) und Ruhnert (Manager) so gut besetzt haben. Ich glaube bei Hertha verzweifelt gerade der eine oder andere Fan an den Unfähigkeiten seiner Leader...
Umso mehr freuen wir uns auf unser Dortmund-Spiel, welches hoffentlich wieder ein Feier- und Spaß-Highlight wird! Eisern in die Runde 🙂
6. Februar 2022: Ein Auswärtsspiel zum Vergessen
Unionfux: Und hier kommt es: das schlechteste Spiel dieser Saison, okay, gemeinsam mit dem Auswärtsauftritt in Fürth. Einerseits hat man nie das Gefühl, dass wir irgendetwas aus Augsburg mitnehmen könnten, mittlerweile kann man schon fast von einem Angstgegner sprechen, andererseits macht der Gegner ein ziemlich gutes Spiel.
Kein Grund allerdings, das Führungstor dermaßen wegzuschenken - für mich der Bock dieser Spielzeit: Luthe spielt den Abstoß quer nach links, bekommt den Ball zurück und passt auf den bedrängten Knoche, der im Pressing den Ball verliert und dann stehen da zwei Augsburger völlig frei und der Rest ist ein Kinderspiel für Gregoritsch.
Luthe, der ansonsten gut gehalten hat, ist nicht gerade der ideale Torwart für solche Eröffnungsvarianten, das hat sich häufiger schon angedeutet. Also: entweder weitgehend lassen oder Rönnow ins Tor.
Aber, und das ist ein schwacher Trost, wir haben nicht deswegen verloren, sondern weil bei uns kaum etwas zusammengelaufen ist. Offensiv mit einigen netten Ansätzen, aber das reicht nicht, um wirkliche Torgefahr heraufzubeschwören, kein richtiger Punch, eher Geschubse.
Und so spielen wir bestenfalls mit, kassieren in Hälfte zwei ein zugegeben schönes Tor, ein strammer Weitschuss von Hahn, unhaltbar und dann wusste man: das hier und heute ist durch. Fischer wechselt nochmal sehr offensiv, aber da geht kein Ruck durch die Mannschaft, Augsburg lässt nicht nach und das war’s dann, das erste Spiel nach Kruse.
Ich denke nicht, dass das Fehlen von Kruse und auch Prömel ursächlich für diese überschaubare Leistung war, aber Urs Fischer wird sich was einfallen lassen müssen und das wird er, seine Unzufriedenheit über das Spiel seiner Mannschaft war ihm deutlich anzusehen. Nun kann man nicht erwarten, jedes Spiel zu gewinnen und nach dem peinlichen Auftritt in Fürth folgten fünf Spiele mit drei Siegen und zwei Unentschieden, zudem stehen wir immer noch auf Platz vier (zumindest, wenn Bayern nicht gegen die Brausepauls verliert) und ja, es gibt solche Tage, an denen man nicht in die Spur findet - trotzdem hoffe ich, dass das eher ne Eintagsfliege bleibt und die Jungs beweisen, dass Max Kruses schnell und unerwarteter Abgang weniger Spuren hinterlässt als hier und da befürchtet.
Der Beweis blieb heute leider aus, aber es gibt ja noch so einige Gelegenheiten. Am nächsten Sonntag kommt zum Beispiel Dortmund in die Alte Försterei - es gibt sicher leichtere Gegner, aber die liegen uns ja eher, zumindest zu Hause und wenigstens 10.000 dürfen dabei sein. Also, einmal schütteln, Fehleranalyse betreiben und ansonsten das tun, was man im Allgemeinen mit solchen Tagen tut: vergessen.
Am Rande noch ein neugieriger Blick auf unsere Leihgaben: Wszolek schießt ein Tor beim wichtigen Auswärtssieg von Legia in Lubin und Puchacz spielt bei Trabzonspors Heimsieg gegen Kasimpasa, der KV Mechelen mit van Drongelen spielt erst noch.
2. Februar 2022: Die Augsburger werden sich zerreißen
Icke: Samstag gehts wieder mit der Bundesliga los. Um 15.30 Uhr spielt Union in Augsburg. Die Augsburger werden sich zerreißen. Warum? Sie stehen mit dem Rücken zur Wand. Aktuell sind sie akut vom Abstieg bedroht. Wir können ganz locker ins Spiel gehen. Keiner erwartet etwas von uns. Außer wir selbst...
Interessant wird die Aufstellung werden. Aus den verschiedensten Gründen fallen Haraguchi, Möhwald, Prömel und Ryerson aus. Kruse ebenfalls... ;-)
Somit stellt sich im offensiven Mittelfeld Öztunali von selbst auf. Fischer ist nicht dafür bekannt - Neuzugänge wie Schäfer gleich im ersten Spiel in die Startformation zu stellen. Das Gleiche gilt wohl für Michel. Ich bin aber sicher, beide werden eingewechselt. So werden wir wie folgt beginnen:
Luthe
Baumgartl - Knoche - Heintz
Trimmel - Khedira - Gießelmann
Becker - Öztunali - Voglsammer
Awoniyi
Michel und Schäfer machen in Gemeinschaftsproduktion das Siegtor, nachdem Sie beide 18 Minuten vor Schluss eingewechselt werden. Sollte Leverkusen in Dortmund nicht gewinnen, sind wir bei einem eigenen Sieg in Augsburg automatisch auf dem 3. Platz.
Das wäre die schönste Antwort auf all diejenigen, die jetzt drauf warten, dass wir einbrechen!
Eisern!
1. Februar 2022: Fußball-Götter gibt es doch…
Icke: Zu Beginn eines jeden Heimspiels, so unsere Mannschaftsaufstellung verkündet wird, schallt ein elffaches und aus tausenden Kehlen gebrülltes „Fußball-Gott“ durch den Wald An der Alten Försterei. Nein, das wird sich nicht ändern, soll es auch nicht. Aber vielleicht überlegt der eine oder andere Mal, wer bei uns wirklich ein Fußball-Gott ist.
Für mich sind das alle Spieler, die mindestens 250 Spiele (oder fast) für Union gemacht haben. Das wären Hendel (421 Spiele mit großem Abstand!), Persich, Sigusch, Mattuschka, Matthies, Trimmel, Parensen und Glinker. Oder auch ein Oskar Kosche, der 204 x im Union-Tor stand (inkl. 2 x Unioner des Jahres), aber danach noch seit Jahrzehnten unsere Finanzen regelt.
Das sind meine Fußballgötter. Leute mit Stehvermögen, Einsatz und Konstanz – für unseren 1. FC Union! Der im Mix erfolgreichste Kicker ist wohl Bulle Sigusch. Bei seinen 301 Spielen, schoss er auch noch 62 Tore als (offensiver) Mittelfeldspieler! Natürlich bleibt Wolfgang Matthies unser Jahrhundertspieler. Das erkämpfte er sich in vielen Spielen für Union durch seine überragenden Leistungen, aber auch durch seine Körpersprache und Bescheidenheit jenseits des Platzes.
Gott sei Dank, ich konnte noch alle hier aufgeführten Spieler selbst spielen sehen und wir haben sie früher als „Halbstarke“ ;-) ebenso heftig angefeuert, wie es heute unsere Ultras machen. Von den gerade benannten Spielern wäre somit Trimmel der einzige aktive Kicker. 253 Spiele, Kapitän mit immer 100% Einsatz und Jahr für Jahr unser Top-Flankengeber - belegen das. Und mich würde es nicht wundern, wenn er noch eine Saison dranhängt. Im Februar wird er zwar 35, aber konditionelle - oder Sprint-Schwächen konnte ich bei ihm noch nicht sehen. Er scheint fit wie ein Turnschuh zu sein.
(Der von mir ungeliebte) Trainer Uwe Neuhaus fällt übrigens auch in diese Kategorie. Immerhin saß er bei 266 Pflichtspielen auf der Bank. Ich hoffe sehr, dass wir Urs Fischer noch sehr lange halten können und nicht die Werksmannschaft irgendeines Autoherstellers auf die Idee kommt, sie bräuchte mal schnell einen guten Trainer. 108 Pflichtspiele noch Urs ;-) … dann hast Du die 250 erreicht! Ich mag diesen Taktik-Fuchs mit seinem ironischen Humor. Mit Europapokalspielen und dem Viertelfinale im DFB-Pokal wären das nur 2,5 Jahre, die er dafür brauchen würde.
Einfach mal zum Nachdenken angeregt, nicht jeder Kicker, auch nicht beim 1. FC Union, ist ein/unser Fußball-Gott. Aber es gibt welche…! Und wer Teamwork lebt, wird irgendwann ernten und wir ernten gerade!
Die Meldung von Kühns Wechsel aus unserer A-Jugend zu Werder Bremen II ist leider in dem ganzen Kruse-Theater etwas untergegangen. 6 Tore und 4 Assists hat er bereits für unsere A-Jugend – in dieser Saison – bei 9 Pflichtspielen gemacht. Das ist ein überragender Wert. Der Weggang ist aber verständlich. Mangels einer II. Männer hat er kaum eine Perspektive bei uns. Vielleicht denken wir auch über eine Regionalliga-Ü23 einmal intensiver nach …
Inzwischen hat auch Union den Michel-Transfer bestätigt.
Und Ruhnert hat auch noch kurz vor dem Ende van Drongelen als Leihe nach Mechelen transferiert. Wie zuvor schon Puchacz (Leihe nach Trabzonspor), Schneider (Leihe nach KuPS), Wszolek (Leihe nach Warschau), Teuchert (Transfer nach Hannover), ja und eben auch Friedrich (Transfer nach Gladbach) und Kruse (Transfer nach Wolfsburg). Das macht 7 Abgänge und mit Schäfer und Michel 2 Zugänge. Der Kader wurde massiv verschlankt und kumulativ weißt unsere Geldbörse ein Plus von etwa 7 Millionen Euro auf. Das natürlich hauptsächlich durch die Transfers von Friedrich und Kruse entstand. Damit dürften wir finanziell auch in der dieser Saison gut zu Recht kommen. Zumal auch noch höhere Einnahmen durch die guten Bundesligaplatzierungen, den DFB-Pokal, als auch die internationalen Spiele entstehen werden.
Prömel hats leider erwischt, er muss in die Corona-Quarantäne. Da könnte der erste Einsatz für Schäfer schneller kommen, als er dachte. Zumal Möhwald und Haraguchi aktuell auch nicht einsatzbereit sind. Aber bitte, warum nicht. Manchmal gehen die Sprünge ins kalte Wasser ja auch gut ;-) …
Auf das neue Sturmtrio Becker/Awoniyi/Michel freue ich mich!
Eisern!
31. Januar 2022: Herzlich Willkommen Sven Michel!
Icke: Die Tinte unter meinem letzten Post hier im Blog war noch nicht trocken, da kommt eine WhatsApp-Nachricht, Michel ist schon beim Doc in Berlin. So der Medizincheck vollzogen wird, ist vorher - zumindest per E-Mail - der Vertrag unterschrieben worden. Der Termin beim Doc ist um 11 Uhr. Das war wieder ein Ding.
Ruhnerts Haare sind wieder ein Stück grauer als vorher. Tausende Unioner haben noch Schnapp-Atmung, wegen dieser sich überschlagenden Ereignisse mit Kruse und Michel. Und das Alles kurz vor knapp. Für mich ein Happy-End. Einen Spieler, der nicht mehr bei uns kicken will, braucht kein Mensch. Einen erfahrenden Stürmer, der die beste Saison seines Lebens spielt, yep, den brauchen wir...
Also noch einmal "ganz herzlich Willkommen bei Union Sven und wir freuen uns auf viele schöne Tore von Dir!! Die Ablöse soll bei 1,7 Mio. liegen und der Vertrag bis 2024 laufen.
31. Januar 2022: Kruse weg, Verstärkung in Sicht
Icke: Heute, um 24 Uhr, schließt die Transferliste beim DFB. Man munkelt, Union möchte Michel aus Paderborn holen. Nein nicht als Ersatz für Kruse, sondern als Verstärkung für den Angriff.
Einen Kruse kann man nicht 1 zu 1 ersetzen, aber man kann für die halb-linke Seite und für die Mitte einen guten offensiven Spieler holen. Und der ist Michel. Mit 14 Toren steht er auf Platz 2 der Torschützenliste der 2.Bundesliga. Bei den Top-Scorern (Tore plus Vorbereitungen) belegt er schon mit Abstand Platz 1 und bei der Bewertung der Topspieler liegt er auf Platz 2.
Vor ihm steht nur noch ein Keeper, die ja sowieso immer einen Tick besser bewertet werden, als Feldspieler. Trotz seiner 31 Jahre ist er immer noch sehr schnell und ein Fighter. SO gesehen, passt er ideal in das Spielsystem von Union. Ein Sturm mit Becker - Awoniyi - Michel liest sich erst einmal ziemlich gut. Rechts der Vollsprinter Becker, links der torgefährliche Michel, der sogar ein echter Linksfuß ist und im Zentrum Knipser Awoniyi. Dahinter noch Voglsammer und Behrens. So könnte man oben dranbleiben.
Die Spielgestaltung muss dann mehr aus dem Mittelfeld kommen, wo wahrscheinlich Khedira und Prömel spielen werden. Und so unwahrscheinlich wäre der Deal gar nicht. Weil wir eben auch interessante Spieler zum Tausch anbieten können. Ujah und Abdullahi gehen im Sommer sowieso. Allerdings können sie in der 2.BL wieder aufblühen. Das sollte bei beiden locker reichen, um gute Zweitligastürmer darzustellen. Und mit Srbeny und Platte hat Paderborn ja noch 2 namenhafte Mittelstürmer im Team, dahinter mit Stiepermann und Klement 2 Top-Vorbereiter.
Will sagen, Paderborn würde nicht untergehen, mit einer Verstärkung wie Ujah oder Abdullahi schon gar nicht. Sicherlich würde Union nicht nur einen (oder sogar 2?) Stürmer anbieten, sondern auch noch eine Summe von 1 Mio. + ... Daumen drücken ist angesagt 🙂 Eisern!
31. Januar 2022: Kruse auf den letzten Drücker weg - wie konnte das nur passieren?
Unionfux: Wir reiben uns einen Tag später noch verwundert die Augen - Max Kruse plötzlich weg, wie war das nur möglich? Sein Jubel nach seinem Siegtor gegen Gladbach sieht nicht so aus als hätte er da schon damit gerechnet, dass er eine gute Woche später beim Gesundheitscheck in Wolfsburg aufschlagen würde.
Ich denke, nur die besondere Konstellation machte diesen Transfer möglich: Wolfsburg geht es sportlich erstaunlich beschissen, aber sie sind in der Lage, richtig Kohle auf den Tisch zu hauen, zudem ist Kohfeldt Trainer, der Kruse einige Jahre zuvor bei Werder trainiert hat.
Diese Konstellation gilt momentan für keinen anderen Verein der Bundesliga. Eigentlich ziemlich logisch alles: Wolfsburg steht das Wasser bis zum Hals und auf den letzten Drücker hat Flo Kohfeldt eine Idee - da war da mal jemand, mit dem er super bei Werder zusammengearbeitet hat und der hat gerade Union zum Sieg in Gladbach geschossen…
Du, hör mal, Jörg, was sagste denn zu Max Kruse? Viel Zeit bleibt jetzt nicht mehr, jetzt müssen die finanziellen Argumente, sowohl für Kruse als auch für Union, so überzeugend sein, dass die Antwort nur positiv ausfallen kann und voilà - wir kriegen erstaunlich fünf Millionen für ein knappes halbes Jahr und er mehr als das Dreifache, was er bei uns verdient hat, anderthalb Jahre lang plus höchstwahrscheinlich ne Option. Wer hätte ihm denn so viel gezahlt? Wir eben nicht und wer noch? Dreieinhalb bis vier Millionen mehr sind das insgesamt, eine eventuelle Option noch gar nicht eingerechnet. Da ist das hübsche Haus für Dilara, zum Beispiel, das sie sich so sehr gewünscht hat…
Und auch sonst: der stürmende Spielmacher hat so einige kostspielige Leidenschaften, da kann ein bisschen zusätzliches Geld nicht schaden, oder?Ob Kruse jetzt noch die erhoffte Leistung bringt, kann ihm fast egal sein (wird es nicht) - das Geld ist ihm sicher, so oder so. Für einen Spieler seines Alters ein ziemlich guter Vertrag, dafür, dass er kein Weltklassespieler ist und mittlerweile nicht mehr die Physis früherer Tage hat. Verlockend, in der Tat. Er mag Union mit Sicherheit, warum auch nicht? Aber er hat schon so einige Vereine verlassen, die waren auch (fast) alle cool, nun ist es einer mehr, na und?
Und die Dreifachbelastung droht ihm in der nächsten Saison nur bei Union, bei Wolfsburg wohl kaum. Wolfsburg hingegen bekommt einen fußballerisch überdurchschnittlichen Spieler, den der Trainer kennt, der die Bundesliga kennt, der bewiesen hat, an guten Tagen noch ein Unterschiedsspieler zu sein. Sie müssen unter allen Umständen den Abstieg vermeiden und es wird langsam eng, der letzte Sieg, ein 1:0, war Anfang November gegen Augsburg. Gemeinsam mit uns hat der VfL in keinem Punktspiel mehr als zwei Tore geschossen - nur stehen wir doch wesentlich besser da, wir machen daraus bekanntermaßen 34 Punkte, Wolfsburg lediglich 21 - eine schnelle Wende muss her und zwar mit ebenjenem Max Kruse, der in den letzten anderthalb Jahre bei Union so aufgetrumpft hat. Kann Kruse in einer Mannschaft funktionieren, der offensichtlich das Vertrauen in die eigene Stärke fehlt? Läuferisch und taktisch muss man ihn, wie gesagt, jedenfalls ersetzen können.
Eine schwierige Aufgabe für alle, der Druck ist enorm groß: auf die Mannschaft, den Trainer und nicht zuletzt auf den neuen Retter Kruse. Zum Glück kommt Fürth zum Heimspiel nach WOB - obwohl: die haben von den letzten sechs Spielen nur eins verloren - und haben nun wirklich nichts mehr zu verlieren. Und wir haben das Geld, nicht wenig und wichtig in diesen schwierigen Zeiten. Wir hatten ja offenbar sowieso keine so richtige Wahl...
Aber nicht alles am gestrigen Tag war für uns übel: die Pokalauslosung bescherte uns ein Heimspiel gegen den FC St. Pauli. Ein ziemlich gutes Los, wie ich finde - die Chancen für ein Halbfinale sind gar nicht schlecht. Wann gab es das zuletzt? Ist immerhin schon über zwanzig Jahre her...
Zum Schluss noch die Gerüchteküche: bis zum Schließen des Transferfensters heute um 18.00 Uhr wollen wir noch Sven Michel vom Sc Paderborn verpflichten, wenn sich alle auf die Schnelle einigen können. Ein Kämpfer, der weiß, wo das Tor steht, zumindest in Liga 2 - aber natürlich kein Max Kruse. Aber wir haben schon so viele scheinbar unersetzliche Spieler ersetzt: Gikiewicz, Andersson, Lenz, Andrich, Friedrich - jetzt eben Kruse. Das wird nicht leicht, aber was war schon leicht in der Geschichte unseres Vereins? Eben.
30. Januar 2022: Wir verkraften das!
Icke: Das Wichtigste zuerst, unser Ziel Nr. 1, nicht abzusteigen, ist erreicht. Bei noch 14 ausstehenden Spielen, haben wir auf den Religationsplatz 16 ganze 15 Punkte Vorsprung plus das wesentlich bessere Torverhältnis. Da brennt nach hinten nichts mehr an. Ganz im Gegenteil, seit Anfang dieser Saison spielen wir oben mit, sind gut in Form, warum also sollte Union abrutschen? Ich vermute mal, wir liefern uns einen engen Kampf mit Freiburg, der Dosenbrause und Hoppenheim um den begehrten Platz 4, der ein Startrecht in der Königsklasse beinhaltet. Zur Zeit verwirklicht Ruhnert gerade ein weiteres Ziel, unsere Kaderverkleinerung. Und bis auf Ujah und Abdullahi sind wir hier auch schon weit. Dazu wurde Friedrichs Abgang mit Heintz optimal aufgefangen und mit Schäfer haben wir ein Mittelfeld-Talent allererster Güte dazubekommen. Der wird Prömel und den zur Zeit bei der japanischen Nationalmannschaft befindlichen Haraguchi – auch kurzfristig Dampf machen. Ich würde sagen, es läuft …
Auch ohne Kruse! Auf den bin ich jetzt ein wenig sauer. Max Du hast mir 5 Stunden meines Lebens geklaut. Ich habe mir Deine PRO7-Show gestern Abend angeschaut, weil ich ein eingefleischter Unioner bin und mit Dir mitfiebern wollte, was ich auch tat. Oder glaubst Du ernsthaft, diese 5 Stunden hätte ich mir für einen Wolfsburger Fußballer angetan? Wenigstens bist Du ehrlich und schreibst, das es nur um Kohle geht. Yep neue und hübsche Frauen sind teuer, das verstehe ich ;-) …
Eine Gazette schreibt, Union hat für diesen Blitz-Abgang 5 Millionen erhalten. Das wäre für einen auslaufenden Vertrag und für einen fast 34-jährigen (im März) Kicker sehr in Ordnung. Diese gilt es aber nun, zumindest in Teilen, in eine neue Fußball-Persönlichkeit zu investieren. Schön, dass wir unsere Punkte schon in Sack und Tüten haben. Vielleicht holen wir einen Kruse-Ersatz auch erst im Sommer, wenn der Markt einfach größer ist. Ja so ist das Fußballgeschäft, schön ist anders. Man konnte bei Kruse meinen, dass ihm Geld nicht so wichtig ist. Denkste! Ein paar Milliönchen mehr im Brustbeutel sind dann schon ein Argument, in Wolfsburg zu spielen. Und welcher Fußballer macht das wirklich freiwillig? Die VW-Kicker sind akut abstiegsgefährdet. Also meine Daumen drücke ich für die nicht, für Max dem entsprechend halt auch nicht. Am 5.3. spielt Union in Wolfsburg. Ich hoffe sehr, wir holen die 3 Punkte und reißen Wolfsburg ganz runter. Verdient wäre es. Man wildert so nicht mitten in der Saison bei anderen herum. Das machen nur diese künstlichen Betriebssportgemeinschaften, bei denen Geld keine Rolle spielt.
Wir verkraften das! Eisern in die Runde und Ruhnert ein cooles Händchen, bei der Ersatz-Suche!
30. Januar 2022: Unverhofft kommt oft - Max Kruse geht!
Unionfux: Ja, unverhofft kommt oft - auch wenn das wohl der absolute Kracher ist: Max Kruse wechselt tatsächlich und das sofort und das auch noch zum VfL Wolfsburg, also vom Tabellenvierten zum Tabellenfünfzehnten und unterschreibt bis 2023.
Nun die gute Nachricht: Fünf Millionen Ablöse für einen fast 34-jährigen, der noch ein knappes halbes Jahr Vertrag hatte, das ist schon viel. Da bleibt einem glatt die Luft weg, so am Sonntagabend...
Kruse selbst müssen sie ein unfassbar fettes Angebot gemacht haben und er ist doch wohl wesentlich mehr an Geld interessiert, als wir so gedacht und gehofft haben. Denn der VfL Wolfsburg ist zur Zeit einer der unattraktivsten Aufgaben der Liga. Sportlich wird das keine lustige Zeit, zumindest bis zum Sommer - Wolfsburg holte neun Punkte aus den letzten sechzehn Punktspielen. Und vom Umfeld - nun ja, Wolfsburg eben. Immerhin steht der Trainer auf ihn, aber vielleicht ist auch der bald weg. Und ob er da überhaupt noch hinpasst - wir werden es erleben. Erstens hat es bei seinem ersten Intermezzo schon nicht geklappt und da war Wolfsburg noch besser aufgestellt und zweitens - wenn man sich doch relativ viele läuferische Auszeiten nimmt, dann braucht man eine Mannschaft, die das auffängt. Dass er Fußball spielen kann, na, das ist ja unbestritten.
Er hat bei uns ziemlich gut abgeliefert, weiß Gott - aber er zählt für mich nicht zu den Großen bei uns. Nicht bei so einem Abgang. Wer den VfL Wolfsburg uns vorzieht, dazu in dieser sportlichen Situation, also sowohl als auch - der kann nur ein Söldner sein. Leider. Sollte ich noch irgendwelche Illusionen gehabt haben (viele waren's nicht), so sind die wohl dahin. Unterm Strich nichtsdestotrotz eine Win-win-Situation: er hat sich bei uns wieder sportlich aufpoliert, wir hatten anderthalb Jahre einen Unterschiedsspieler und on top noch ein bisschen Geld. Ich hoffe, wir können das sportlich gut auffangen - gleich zwei absolute Leistungsträger im Winter zu verlieren, das ist schon heftig.
Falls wir wirklich abermals nach Europa wollen, dann ist das wohl gerade kaum einfacher geworden. Leider, Teil 2.
So, und jetzt gilt es sich nochmal zu schütteln - erst Friedrich, jetzt Kruse: jetzt zeckt’s doch schon ein bisschen. Danke, Max Kruse, für eine ganze Reihe toller Momente mit uns und ich wünsche dir alles Glück - aber dann doch nur privat, soviel Frust muss sein.
27. Januar 2022: Der sichere Außenseiter - der Himmel ist das Limit!
Unionfux: Jetzt wird es entspannt - und spannend! Entspannt, weil der Klassenerhalt durch ist, selbst für Pessimisten. Und spannend, weil jetzt eigentlich die Kür losgeht - alles ist möglich. Das ist die beste Voraussetzung für Großes - auch, wenn man die Frage stellen muss: wollen bzw. sollen wir Europa? Es gibt Geld und Reputation, aber auch jede Menge Probleme, die Andeutung haben wir in dieser Saison erlebt.
Ungestraft kann kein kleiner Verein international spielen, obwohl der Schaden im Rahmen bleibt - das kostete uns zwischen drei und fünf Punkten, das ist allemal zu verschmerzen. Aber jetzt, da die vierte Bundesligasaison faktisch vor uns liegt (und das schon im Januar) - sind wir weiter der Außenseiter oder gerade dabei, uns zu etablieren? Ich meine, waren wir gegen Gladbach der Favorit oder immer noch der Außenseiter?
Ähm… Okay, jetzt, da wir gewonnen haben, fällt unser Grinsen ziemlich schelmisch aus. Wie ist unser Selbstverständnis; Underdog oder ein ernster Faktor? Nur Bayern München hat seltener verloren als wir...Sicher, es ist sicherer, immer noch aus der Außenseiterposition zu agieren - aber wie lange nimmt man das einer Mannschaft ab, die auf Platz vier liegt? Urs Fischer hat natürlich schon recht: demütig ist jederzeit besser und schlauer, so fliegt man eleganter auf die Fresse. Ich meine, der Big City Club hat vorgemacht, wie man sich blamiert, indem man mehr verspricht als hinterher passiert - Lars Windhorst lässt grüßen.
Aber uns kann im Grunde nichts passieren: keiner würde auf uns mit dem Finger zeigen, wenn wir im Niemandsland landen. Selbstsicherheit ist gut für eine Truppe, der es ein bisschen an Geschwindigkeit und Technik fehlt, dazu kommen Awoniyi und Schäfer - nur der Himmel ist das Limit. Das werden die interessantesten vierzehn Spiele ever - jetzt kann Geschichte geschrieben werden. Da ist das Ergebnis im Freundschaftsspiel gegen das ehemals große Widzew Lodz (jetzt 2. polnische Liga) Nebensache: 0:0 klingt genauso unspektakulär wie es war. Außerdem wird Wszolek höchstwahrscheinlich bis zum Sommer zu seinem alten Verein Legia Warschau verliehen.
Für eine mögliche Leihe bzw. möglichen Verkauf von van Drongelen, Endo und Abdullahi bleiben noch ein paar Tage - auch das wird spannend. On top noch ein mögliches Pokalhalbfinale, ein bisschen Losglück vorausgesetzt. Na dann, da liegen dreieinhalb Monate vor uns, die es in sich haben und die wir trotzdem ganz zurückgelehnt genießen können - was für ein unfassbarer Luxus! Die kommenden Wochen werde ich ganz in Ruhe ablecken - je süßer, umso besser! Und in Augsburg fangen wir an…
23. Januar 2022: Eine Kruse-Gala bringt uns Platz 4
Icke: Eine Kruse-Gala bringt uns Platz 4. Erst versenkt er sicher wie die Bank von England den Handelfer, um dann kurz vor Schluss alles klar zu machen. Zwischendurch kämpfte er, verteidigte hinten mit und hatte jede Menge kleine Ideen für das Offensivspiel von Union. Ein Kruse in dieser Form ist Gold wert.
Gladbach übernahm das Kommando, kämpfte und erspielte sich Chancen. Aber es hatte sich anscheinend bis zu den Grünen noch nicht herumgesprochen, das Union genau so spielt. Dem Kontrahenten das Mittelfeld und die Initiative zu überlassen. Dazu stehen die Köpenicker kompakt und sicher, wie immer. Und dann gibt es die kleinen Nadelstiche in Form von Kontern. Genauso war's. Da Union das Zentrum massiv verschloss (man wusste, dass die Borussia gern durch die Mitte kommt), versuchte es Gladbach immer wieder über die Außen. Ein paar Mal funktionierte das. Letztendlich gewann Union nicht unverdient, eben weil sie einfach abgezockter waren. BMG hat alles versucht, es hat nicht gereicht.
Langsam aber sicher gehen Vereine, Medien und Moderatoren dazu über, Union als Favoriten zu erklären. Am offensichtlichsten war das vor dem Spiel gegen Hertha zu beobachten. Nur auf welcher Grundlage? Na klar, sie machen das, weil wir einen (nun schon länger anhaltenden) Lauf haben. Geht man aber auf den Kaderwert oder das Budget ein, so liegen wir in Deutschland gerade einmal auf Platz 14. Das zeichnet die Arbeit bei Union umso mehr aus, verbietet aber daraus zu schlussfolgern, wir sind nun außer gegen Bayern und dem BVB immer der Favorit.
Die zweite positive Überraschung, in Gladbach stand Keeper Rönnow im Tor. Er bekam das Punktspiel, weil er im letzten Pokalspiel nicht konnte. Rönnow brachte eine gute Leistung. Und man hat bei ihm nie Angst, wenn wir Rückpässe spielen müssen. Er kann einfach sauber mit dem Ball umgehen. Dafür ist wohl Luthe auf der Linie eine Mü besser. Wohl dem, der so ein Luxusproblem hat!
Heute muss Bayern noch gegen die Hertha ran und ich ahne Übles. Da wird wohl Bayern kaum stolpern und der Graben zwischen den Herthafans und ihrer Mannschaft verdunkelt sich weiter. Gestern „besuchte“ gegen 15 Uhr eine Horde aus der organisierten Ostkurve das sogenannte Geheimtraining der Mannschaft. Man wolle nur „reden“. Na was denn sonst? Hilft das im Abstiegskampf? Ich vermute mal, das macht es noch schlimmer …
Prömels Besuch im ZDF-Sportstudio darf man als gelungene Werbung bezeichnen. Auf die wichtigste Frage, ob er bei Union verlängert, gabs allerdings keine ausreichende Antwort. Allerdings war ihm anzumerken, er fühle sich in Köpenick pudelwohl. Nur wenn dann wieder ein Verein a la Gladbach (Friedrich) oder Leverkusen (Andrich) kommt, kann Union es sich nicht leisten, die Spielergehälter einfach mal zu verdoppeln. Bei Leverkusen wissen alle, das Geld keine Rolle spielt, bei Gladbach wundert man sich schon.
Jetzt gibt es erst einmal eine 2-wöchige Pause, um das es dann am 5.2. in Augsburg weitergeht.
23. Januar 2022: Meister werden wir in dieser Saison nicht mehr…
Unionfux: Holla, was für ein Schlusspunkt unter einen äußerst erfolgreichen Januar: 7 Punkte und Pokal-Viertelfinale - und das bei drei Auswärtsspielen!!
Wir gewinnen bei Borussia Mönchengladbach, die sind nicht gerade im Aufwind, aber trotzdem eine Mannschaft mit Geschwindigkeit und individueller Klasse: das zeigte sich nicht nur im Pokalachtelfinale beim 5:0 gegen die Bayern.
Unsere Führung durch einen Handelfmeter, den allerdings nur ein paar von unseren Jungs und, zum Glück, der VAR gesehen hat: Max Kruse ohne Angst vorm Elfmeterschreck Yann Sommer, typischer Stoppschritt, Sommer geht nach rechts, Kruse schießt nach links.
Wir überlassen dem Gegner noch mehr den Ball, fahren gelegentlich einen Konter, ansonsten versuchen wir stärker werdende Gladbacher vom Tor wegzuhalten, das gelingt ziemlich gut, ein paar Minuten vor der Pause kann Embolo Knoche narren, Hofmann sieht Koné - und der darf sich viel zu unbehelligt den Ball zurechtlegen und ihn ziemlich gekonnt neben den rechten Pfosten dremmeln, Rönnow, der heute den Vorzug vor Luthe erhält, ist chancenlos.
Bis zum Pausenpfiff macht Gladbach Druck und auch in der zweiten Hälfte hat die Borussia mehr vom Spiel, aber macht nicht allzu viel daraus - insofern ist es schon seltsam, dass man überall hören konnte, Gladbach wäre die bessere Mannschaft gewesen, der Sieg gar unverdient. Union lässt eben sehr wenig zu und es ist nicht so, dass dabei Pfosten und Latte helfen müssen und auch Rönnow wird nicht berühmt geschossen.
Es gibt noch einen kurzen Herzkaspermoment in der 77., als Netz einen vom Keeper abgeprallten Ball aus drei Metern übers Tor lenkt - haben wir Pech, ist das die Führung für die Hausherren, ob wir dann noch was mitnehmen, wer weiß? Aber so flankt Öztunali bei einem der seltenen Vorstöße, den zweiten Ball schnappt sich Gießelmann, passt auf den clever in Hermanns Rücken weglaufenden Kruse und der hat die Schusstechnik, um aus schwierigem Winkel ins lange Eck zu verwandeln.
Am Rande: Kruse jubelt doch tatsächlich, obwohl er mal in Gladbach angestellt war - wohltuend realistisch und ehrlich. Dann gibt es natürlich noch knapp zehn Minuten verzweifeltes Anrennen der Fohlen, aber mehr als ein Wiehern kommt nicht mehr - und es ist wieder mal ganz einfach: im Fußball gewinnt der, der mehr Tore erzielt. Wir sind kampfstark, aufmerksam, verteidigen gut und sind effektiv - damit sind wir wohl kaum die schlechtere Mannschaft, oder? So oder so ähnlich muss man, besonders auswärts, spielen, um den Gegner die Stärken zu rauben und das können wir wie kaum eine Mannschaft der Bundesliga.
Und auch, wenn Urs Fischer rotieren lässt und der mit Abstand beste Torschütze fehlt, ein wichtiger Spieler verkauft wird - die Mannschaft ist und bleibt eine äußerst stabile Einheit, taktisch hervorragend eingestellt. Hurrafußball ist ja ne schöne Sache, aber dazu fehlen uns die Möglichkeiten - und damit würden wir vielen Mannschaften der Bundesliga eine große Freude machen und das kann ja wohl kaum unser Plan sein.
Wie heißt es so schön: der Sturm gewinnt Spiele, die Abwehr Meisterschaften. Ich sag mal, Meister werden wir diese Saison nicht mehr, doch wir mischen kräftig da oben mit.
22. Januar 2022: Stolpert schon der dritte Trainer über uns?
Unionfux: Wir müssen an diesem Wochenende zu Borussia Mönchengladbach. Und die sind im Moment wirklich schwer einzuschätzen: auf der einen Seite seit zwei Monaten in der Bundesliga sieglos - wenn man mal vom Auswärtssieg bei Bayern München absieht, der allerdings nur einen coronageplünderten Kader zur Verfügung hatte.
Negative Höhepunkte: die 6:0-Heimniederlage gegen Freiburg und das krachende Ausscheiden im Pokal beim Zweitligazwölften Hannover 96. Haben wir es nun mit einer leichten Beute oder mit einem angeschlagenen Boxer zu tun?
Dass die Qualität des Kaders wesentlich höher anzusiedeln ist als die momentane Tabellenposition, darüber sind sich wohl alle einig. Aber irgendwo steckt gewaltig der Wurm drin und Adi Hütter hat nicht mehr allzu viel Spielraum - sind wir etwa schon wieder für einen Trainer das Zünglein an der Waage? Immerhin stolperten schon Dardai und Marsch über uns…
Bei uns läuft es hingegen wie geschmiert, wir kommen mit dem Schwung und der breiten Brust des Derbysiegs nach Gladbach, jetzt wird es darauf ankommen, ob wir eine sich aufbäumende oder etwa eine resignierte Borussia erwischen. Es wird eine verdammt spannende Bundesligabegegnung vor 750 Zuschauern, für beide richtungsweisend: wird es für die Borussia richtig übel und starten wir weiter nach oben durch oder - aber darüber will ich gar nicht erst nachdenken. Ich sehe uns weiter auf der Erfolgswelle und der Druck liegt nicht gerade bei uns.
Noch nicht mit dabei kann unser Neuzugang Andras Schäfer sein, den wir für eine Million von DAC Dunajska Streda verpflichtet haben - einerseits haben wir im offensiven Mittelfeld immer noch Bedarf an wesentlich mehr Dynamik und Torgefahr (Andrich fehlt uns schon noch ein wenig) und andererseits ist der ungarische Fußballer des Jahres 2021 eine klare Investition in die Zukunft, sowohl sportlich als auch finanziell. Im Moment noch leicht verletzt wird er frühestens nach der zweiwöchigen Bundesligapause ein Thema sein. Ich bin mir sicher: das wird einer - ein absoluter Rohdiamant…
Aber zuerst freuen wir uns auf die Partie tief im Westen, bis auf Awoniyi treten wir in Bestbesetzung an, das wird ein heißer Tanz in Mönchengladbach!
21. Januar 2022: Hallo Andras Schäfer
Icke: Ruhnert macht mal wieder Nägel mit Köpfen und holt den 22-Jährigen ungarischen Nationalspieler Andras Schäfer.
Andras spielt am liebsten auf der 8, kann aber auch die 6 und die 10 ausfüllen. Warum ausgerechnet ihn? So langsam aber sicher erkennen auch die „Erstaunten“ wie Ruhnert und Fischer auswählen. Es zählt zwar vordergründig die fußballerische Qualität, aber eben auch – wie man es bei Andras gut erkennen kann – die Mentalität, Schnelligkeit, Kampfeswille und der Mut.
Wenn der Spieler dann auch noch Teamfähig ist, wie es bei dem Ungarn der Fall ist, dann zahlt Union sogar eine Millionenablöse. In 12 Monaten wundern sich die Fachleute dann wieder, wo Union diesen Spieler entdeckt hat. Natürlich hat Union mit dieser schnellen Verpflichtung 2 Dinge im Hinterkopf.
Zum einen, wie schon erwähnt, die spielerische Qualität zu erhöhen, noch wichtiger aber dürfte sein, einen bereits integrierten 8er im Kader zu haben, falls Prömel seinen Vertrag bei Union nicht verlängert. Schäfer kann haargenau alle Positionen bekleiden, die Prömel auch spielen kann. Nachtigall ick hör dir trapsen ;-) … aber der Kader verträgt auch 2 extra gute und spielerisch begabte offensive Mittelfeldspieler.
Zumal Haraguchi etwas schwächelt. Sprich, die Zukunft kann durchaus Schäfer und Prömel heißen! Gleichzeitig wäre auch der etwas zu alte Stamm-Kader verjüngt. Eine wohl exorbitant gute eiserne Verpflichtung! Sicherlich wird das auch Löw bestätigen, dem Schäfer bei der letzten EM ein Ei ins Nest legte und die zwischenzeitliche ungarische Führung gegen Deutschland herausholte. Eiserne Grüße in die Leserrunde 🙂
20. Januar 2022: Einmalige Chance auf das Finale
Icke: Das hat man selten. Alle Tipper lagen richtig, zumindest mit dem Tipp auf Sieg für Union. Und ich bedanke mich bei allen, die getippt haben.
War Unions Sieg verdient? Ja er war verdient. Union spielte einfach abgezockter und sicherer. Die ersten 30 Minuten sogar sehr überlegen. Da konnte man Angst um Hertha haben. Typisch Union war auch der Blitzstart. Gleich nach wenigen Sekunden zog Kruse nach Flanke von Heintz auf halblinks gefährlich ab. Kurz darauf hatte Union noch 3 Chancen in einer Szene. Weiß Korkut gar nicht, das Union solche Überfälle liebt? Und genau so entwickelte sich dann das Spiel. Union spielbestimmend und Hertha nervös. Gegen Ende der 1. Halbzeit fingen sich die Blauen wieder und es wurde ausgeglichen. Voglsammers Treffer (nach Kruse-Flanke) zum 1:0 in der 11. Minute aber blieb im Gedächtnis. Diesen Treffer zeigt er seinen Enkeln noch, so schön und technisch anspruchsvoll war er.
In der 2. Halbzeit erlebten die 200 Rot-weißen Fans vor Ort (mehr durften es laut Vorgaben des Senats nicht sein), die die über 2000 Hertha-Fans klar übertönten, ein ausgeglichenes Spiel. Chancen auf beiden Seiten. Das 2:0 Unions ließ nicht lange auf sich warten. Darauf folgten je 1 Tor für Hertha und noch eins für Union - im Minutentakt. So stand es dann in der 55. Minute schon 3:1 für Union, die nichts mehr anbrennen lassen wollten. Das 5 Sekunden vor dem Schlusspfiff – in der 95. Minute – noch das 2:3 fiel, störte nicht mehr.
Ein verdienter Einzug von Union in die nächste Pokalrunde. Der in diesem Jahr eine wohl einmalige Chance auf das Finale bietet. Warum? Bayern, Dortmund und Leverkusen sind alle schon ausgeschieden. Von den 8 übrig gebliebenen Mannschaften kommt dazu die Hälfte aus der 2. Liga. Stadtpokalsieger sind wir jetzt auch noch, neben dem Berliner Stadtmeister, den wir als „Titel“ schon haben... 🙂
20. Januar 2022: Die Pokalüberraschung bleibt aus: Union schlägt Hertha
Unionfux: Da haben wohl alle Unioner richtig getippt (wenn auch keiner das korrekte Ergebnis) - die Pokalüberraschung bleibt aus: Union schlägt Hertha im Olympiastadion und steht im Viertelfinale des DFB-Pokals!
Das Ergebnis schlussendlich zwar knapp, aber trotzdem ohne das große Zittern. Dafür sorgt die schnelle Antwort auf den ersten Anschlusstreffer: Knoche stellt nach hervorragendem Oczipkafreistoß den Zwei-Tore-Abstand wieder her und der prompte Abpfiff nach dem zweiten Tor der Tante.
Wir machen ein typisches Unionspiel, kampfstark, laufstark, weniger Ballbesitz, aber mit schnellem Tor - schon cool, wie Voglsammer Kruses Flanke beinahe unmöglich ins Tor kickt. Hertha hat Glück, dass der Handelfer für uns wegen einer knappen Abseitsstellung zurückgenommen wird, dafür haben wir direkt vor der Pause ebenfalls Glück, dass der Ausgleich für den Gegner wegen einer ebenso knappen Abseitsstellung nicht zählt - so gleicht sich das aus.
Nach der Pause wieder ein schnelles Tor von uns, Stark grätscht eine Öztunaliflanke ins eigene Tor, dann fälscht Khedira den Ball an Luthe vorbei in den Kasten ab - und dann kommt Knoche. Dann spielen wir das eigentlich relativ cool zu Ende und diesmal juckt uns ein Gegentor tief in der Nachspielzeit so gar nicht.
Erstaunlich, wie 200 Unioner Alarm machen in der fast leeren, nichtsdestotrotz ausverkauften Riesenschüssel, da kommen gut zweieinhalbtausend Herthaner nicht mit.
Der Sieg freut uns fraglos gewaltig, aber er wundert uns nicht - alle zehn befragten Unioner hier im Blog hatten das ja auch vorausgesehen. Überraschungen gab es hingegen woanders: St. Pauli schlägt Dortmund, Hannover schlägt Gladbach, gleich vier Zweitligisten im Viertelfinale. Wie wär’s da mit einem bisschen Losglück für uns? Ist doch wohl nicht zu viel verlangt…
Und es gibt noch ein Transfergerücht: Ungarns aktueller Fußballer des Jahres, Andras Schäfer, soll in den nächsten Tagen bei uns unterschreiben, heute war er wohl schon zum Medizincheck in Berlin. Der 22-jährige zentrale Mittelfeldspieler spielt zurzeit in der Slowakei bei DAC Dunajska Streda und ist aktueller Nationalspieler. Klingt gut, klingt nach einer typischen Ruhnertverpflichtung.
Am Wochenende geht’s nach Gladbach, da ist auf jeden Fall was drin. 31 Punkte ist noch nicht der endgültige Klassenerhalt, aber es ist noch keine Mannschaft abgestiegen, die nach 19 Spieltagen 31 Punkte auf der Habenseite hatte: Fakt.
19. Januar 2022: Unioner tippen den Pokal-Kracher
Mittwochabend um 20.45 Uhr sitzen wohl alle Unioner vor dem Fernseher und schauen ARD.
Hertha gegen Union im Pokal wird im Free-TV übertragen. Die Messer sind gewetzt. Aber was passiert denn nun wirklich? Ist Union so gut, wie es die Tabelle aussagt oder ist Hertha eigentlich viel besser?
Daniel Klose ist Teamleiter bei der Autohaus Erkner-Gruppe und ehemaliger Torwart von Union. Er bestritt 14 Spiele in der U19-Bundesliga und galt als großes Torwarttalent. Später kickte er bei Union II und Germania Schöneiche.
Icke: Wie lautet Dein Tipp:
Daniel: 2:1 für Union
Icke: Warum hast Du so getippt?
Daniel: Ich denke, dass Union gelassener bzw. unaufgeregter in das Spiel gehen wird und aus der gewohnt kompakten und sicheren Offensive heraus das 1:0 schießen wird, woraufhin Hertha sich öffnen muss, was Platz für das zweite Tor mit sich bringt. Das Union ein zu Null gegen die starke Offensive der Hertha schafft, glaube ich allerdings auch nicht, weshalb ich mit einem späten Anschlusstreffer der Hertha rechne.
Icke: Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Daniel: Nein, ich bin aber auch gar nicht auf die Idee gekommen, es zu probieren. Da gibt es viele Menschen in und um Berlin, die es mehr verdient haben, das Spiel live zu sehen.
Icke: Warum glaubst DU, macht Union immer weiter ohne, dass eine (sportliche) Krise in Sicht ist?
Daniel: Ich finde, dass dieser Prozess schon deutlich länger als zwei Jahre geht, nicht erst seit der Zugehörigkeit zur ersten Bundesliga. Man hat es immer genau verstanden die aktuelle Situation richtig einzuordnen und einen Schritt vor den anderen zu gehen. Noch dazu passt Urs Fischer zu dieser Mentalität wie die berühmte Faust aufs Auge.
Weiterhin ist jeder Euro im Etat sauer verdientes Geld, welches mit Bedacht und Konzept ausgegeben wird.
Jetzt tippt Icke
Natürlich möchte ich auch selbst tippen.
Icke: Ich denke, Union gewinnt 4:0
Warum hast Du so getippt?
Icke: Weil noch keiner so tippte ;-), ne Quatsch, ich denke, so wir früh (in den ersten 30 Minuten) 2 Tore vorlegen, bricht Hertha ein. Ich habe es auch nicht verstanden, wie Hertha Cunha und Lukebakio – ohne Not ziehen ließ. Vor diesen zwei hätte ich noch Respekt gehabt …
Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Icke: Nein. Und ganz ehrlich, selbst wenn 5.000 oder 9.000 im Stadion wären, das ist nicht der Fußball, der mir Spaß macht. Ich erinnere mich an unseren coolen Sieg mit den Toren von Mosquera und Tusche vor voller Hütte, das hat Spaß gemacht!
Warum glaubst DU – macht Union immer weiter und keine (sportliche) Krise ist in Sicht? Trotz Friedrichs Abgang und trotz dem Fehlen von Awoniyi. Und das jetzt schon seit 2 Jahren, wenn man so will. Die meisten alten Unioner haben schon rote Augen, vom ständigen Augenreiben …
Icke: Meine Augen sind knallrot. Im Ernst, manchmal frage ich mich auch, wie das geht. Natürlich sind die führenden Köpfe um Zingler herum die Grundlage. Nicht nur Fischer und Ruhnert, auch Kosche, Lesching und viele andere. Gerade die soziale Ausrichtung des Clubs, verbunden mit Erdung und Bodenhaftung, sind wohl einzigartig in Deutschland. Spricht man mal – gerade mit erfahrenen Unionern – die das schon Jahrzehnte so händeln, wird man überrascht sein. Die erste Bundesliga ist für die meisten gar nicht wichtig. Es ist zwar aktuell cool, lustig und spannend, so viele Etablierte zu ärgern, für Union aber kein Basic! Und trotzdem befürchte ich, wir werden uns in Liga 1 festbeißen. Wir erfüllen einfach zu viele wichtige Grundlagen, um erfolgreich zu sein. Und nein, wir werden uns nicht gegen Erfolg wehren…
Das tippt der Vorstand der Stiftung
Jochen Lesching, Vorsitzender Vorstand Stiftung des 1. FC Union Berlin e.V.:
Icke: Wie lautet Dein Tipp:
Jochen: 1:2
Icke: Warum hast Du so getippt?
Jochen: Wenn Belfodil und Jovetic nicht mitspielen wird es wohl ein 0:2;
Icke: Warum glaubst DU, macht Union immer weiter ohne, dass eine (sportliche) Krise in Sicht ist?
Jochen: Zuerst, weil der 1. FC Union eine sportliche Leitung hat, die sehr viel vom Fußball versteht. Allen voran die Sportfreunde Ruhnert und Fischer. Und zweitens, weil der gesamte Verein geführt wird mit einer weiten Auffassung von Fußball. Fußball erschöpft sich nicht nur mit dem Treten gegen einen Ball. Hinter dem Fußball ist mehr als Fußball und diese Potentiale werden mehr und mehr beim 1. FC Union Berlin entdeckt.
Das sagt der Unionfux
Icke: Wie lautet Dein Tipp:
Unionfux: 2:1 für Union
Icke: Warum hast Du so getippt?
Unionfux: Weil wir in dieser Saison selten mehr als zwei Tore schießen.
Icke: Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Unionfux: Nein. Aber ganz ehrlich: lieber mit ein paar Freunden vor der Glotze als mit 200 Unionern im Oly. Irgendwo muss es ja auch Sinn ergeben.
Icke: Warum glaubst DU – macht Union immer weiter und keine (sportliche) Krise ist in Sicht? Trotz Friedrichs Abgang und trotz dem Fehlen von Awoniyi. Und das jetzt schon seit 2 Jahren, wenn man so will. Die meisten alten Unioner haben schon rote Augen, vom ständigen Augenreiben …
Unionfux: Solange die richtigen Leute bei uns am Ruder sind, habe ich mittlerweile wenig Sorgen. Inzwischen dürfte klar sein, dass unser Erfolg keine Eintagsfliege ist. Allerdings dürfen wir weiterhin kaum Fehler machen, der Grat, auf dem wir wandeln, ist immer noch schmal. Eins ist jedoch unstrittig: das ist einer der erstaunlichsten Geschichten der letzten Jahrzehnte in der Bundesliga. Und immer noch unfassbar. Aber ich könnte mich dran gewöhnen...
Auch Eisbären-Manager und Union-Fan Nico Pyka tippt das Derby
Icke: Nico, wie lautet Dein Tipp:
Nico: 2:1 für Union
Icke: Warum hast Du so getippt?
Nico: Weil Union mein Verein ist.
Icke: Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Nico: Nein, leider nicht.
Icke: Warum glaubst DU – macht Union immer weiter und keine (sportliche) Krise ist in Sicht? Trotz Friedrichs Abgang und trotz dem Fehlen von Awoniyi. Und das jetzt schon seit 2 Jahren, wenn man so will. Die meisten alten Unioner haben schon rote Augen, vom ständigen Augenreiben …
Nico: Meiner Meinung nach stimmt zurzeit alles bei Union. Die Mischung von Spielern in der Mannschaft, der Teamspirit, das Miteinander und das Invest des Managements in die sportliche Entwicklung. Es sind nicht allein Häuptlinge, die dort auf dem Platz stehen, sondern auch Krieger, die mit Ehrgeiz & Leidenschaft kämpfen und siegen. Nicht allein Söldner, deren Intention ausschließlich monetär fokussiert ist und die wenig Loyalität zeigen. Es werden sicherlich auch andere Tag kommen, die neue Herausforderungen mit sich bringen, aber auch das gehört dazu und wird den Verein noch stärker machen. Sofern dann nicht alle vergessen, wie es ist, wenn man mit einem kleinen Saison-Etat kämpft. „Denn niemals vergessen Eisern Union“. Sportliche Grüße, Euer Nico Pyka.
Jetzt Michael Ignaszewski, Verkaufsberater beim Union-Sponsor Dürkop
Icke: Wie lautet Dein Tipp?
Michael: 1:3
Icke: Warum hast Du so getippt?
Michael: Weil Union der Favorit ist und wir uns einen klaren Sieg gegen die alte Dame endlich verdient haben.
Icke: Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Michael: Ja
Icke: Warum glaubst Du, macht Union immer weiter und immer weiter und keine (sportliche) Krise in in Sicht? Trotz Friedrichs Abgang und trotz dem Fehlen von Awoniyi. Und das jetzt schon seit 2 Jahren, wenn man so will. Die meisten alten Unioner haben schon rote Augen vom ständigen Augenreiben.
Michael: Irgendwann kommt die Krise. Sicher nicht gleich heute und morgen. Aber mir ist das egal. Ich war vor, mit, während und nach Krisen Unioner und werde es immer bleiben. UNVEU
Das sagt Sponsor Matthias Marek
Jetzt fragen wir Matthias Marek - Manager beim Union-Sponsor allmyhomes.
Icke: Wie lautet Dein Tipp?
Matthias: 2:1 n.V. (für Union)
Icke: Warum hast Du so getippt?
Matthias: Denke ich ans Oly, denke ich an ein 2:1 im Februar. Der Tipp lebt von Nostalgie. Im Ernst: Ich sehe uns als kampfstarke, funktionierende Einheit mit spielerischer Note leicht vorn. Allerdings ist nicht zu vergessen, dass Taiwo als bester Torschütze beim Afrika Cup und Friedrich als Ex-Unioner und Opfer seiner Ungeduld bei diesem Spiel nicht dabei sind. Das Team kann diese Schwächung kompensieren, haben wir am Samstag gesehen. Dennoch: Die letzten 2 Spiele haben wir da ordentlich auf die Ohren bekommen. Wird eine enge Kiste, die wir in der Verlängerung knapp aber umso eiserner regeln werden.
Icke: Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Matthias: Nein, meine persönliche Glücksfee hat sich die Tickets sicher regelmäßig selbst geschnappt. Ich finde, man muss auch gönnen können, weshalb ich allen vor Ort einen intergalaktischen Spaß beim Einzug in die nächste Runde wünsche.
Icke: Warum glaubst DU – macht Union immer weiter und immer weiter und keine (sportliche) Krise ist in Sicht? Trotz Friedrichs Abgang und trotz dem Fehlen von Awoniyi. Und das jetzt schon seit 2 Jahren, wenn man so will. Die meisten alten Unioner haben schon rote Augen, vom ständigen Augenreiben …
Matthias: Ich denke, die wirklich alten Unioner haben vom Augenreiben schon tiefe, leere Höhlen im Gesicht. Denn was 2008 begann, ist seit dem eine einzige Bergauffahrt. Die vergangenen 3 Jahre sind die Kirsche auf der Torte und es ist schon ein Traum, dass wir kaum Schwächephasen erleben.
Aber für mich persönlich ist die 1. Bundesliga und alle anderen europäischen Höhenflüge zusammengenommen der berühmte Zwerg, der auf den Schultern von Riesen sitzt. Hat lange gedauert, bis wir da angekommen sind. Und der Weg war hart. Ich spüre größte Demut vor der Leistung des Vereins und hoffe, dass für viele weitere schöne Jahre die Club-Führung in die sprichwörtliche Watte gepackt wird.
Das sagt Beecke zum Pokalkracher
Icke: Beecke, wie lautet Dein Tipp:
Beecke: 3:0 für Union
Icke: Warum hast Du so getippt?
Beecke: Wir sind derzeitig in den wesentlichen Belangen die bessere Mannschaft. Taktik, Laufbereitschaft sowie Zweikampfverhalten sind wesentlich stabiler aufgestellt und besser abrufbar.
Icke: Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Beecke: Nein, das wäre auch vermessen. Da gilt es andere zu verteilen. Nur weil ich Spieler und Manager war, steht mir keine Karte zu bzw. sollte ich eine bekommen.
Icke: Warum glaubst DU – macht Union immer weiter und immer weiter und keine (sportliche) Krise ist in Sicht? Trotz Friedrichs Abgang und trotz dem Fehlen von Awoniyi. Und das jetzt schon seit 2 Jahren, wenn man so will. Die meisten alten Unioner haben schon rote Augen, vom ständigen Augenreiben …
Beecke: Konsequente Arbeit in allen wichtigen Bereichen für Fußball. Die wichtigste Personalie (Trainer) perfekt verpflichtet und diese Personalie weiter stabilisiert. Was dieses Team an Disziplin in der Vorgabe durch den Trainer zeigt, ist sensationell. Diese konsequente Leistungserbringung am Leistungslimit ist bemerkenswert. Da stimmen Körper und Geist immer überein.
So sehen das zwei Fan-Urgesteine
Hallo Ratze, Du gehörst ja schon zum Inventar bei Union, bist seit Jahrzehnten dabei. Viele kennen Dich als jemanden, der immer sagt, was er denkt. Na und auch als begnadeten Fußballer vom Union-Fanclub FC User 04 😉...
Und Hallo Don J.! (Auch ein Ur-Unioner, seit Jahrzehnten dabei und kickte früher selbst in Fan-Club-Mannschaften).
Icke: Wie lautet Dein Tipp?
Ratze: 1:3
Don J.: 1:2
Icke: Warum hast Du so getippt?
Ratze: Die bisherige Leistung von Hertha ist haarsträubend. Mit dem 0 : 2 bei uns waren sie mehr als gut bedient.
Don J.: Es wird nicht so eindeutig wie im letzten Derby, wir spielen auswärts und die alte Tante will ihren Fans beweisen, dass sie den Anspruch auf die Nr.1 der Stadt noch nicht aufgegeben hat. Hertha wird versuchen zu kratzen und zu beißen, aber es wird gegen unsere super eingestellte 11 von Urs Fischer (wieder) nicht reichen.
Icke: Hast Du eine der wenigen Karten ergattert?
Ratze: Nein.
Don J.: Nein.
Icke: Warum glaubst Du – macht Union immer weiter und immer weiter und keine (sportliche) Krise ist in Sicht? Trotz Friedrichs Abgang und trotz dem Fehlen von Awoniyi. Und das jetzt schon seit 2 Jahren, wenn man so will. Die meisten alten Unioner haben schon rote Augen, vom ständigen Augenreiben …
Ratze: Dank der Verantwortlichen bei Union ist es dem Trainer möglich, gut zu arbeiten. Auch eine Niederlagenserie ändert nichts. Das schweißt zusammen. Kruse ist ebenfalls ein wichtiger Faktor bei Union. Für mich der verlängerte Arm vom Trainer.
Don J.: Das stimmt, ich kneife mich auch Spieltag für Spieltag beim Blick auf die Ergebnisse und Tabelle. Davon haben wir doch immer geträumt – 1. Liga ….und nicht abgeschlachtet werden. Ja, sogar jetzt im dritten Jahr hintereinander dabei und als Sahnehäubchen: Conference League – einfach nur Wahnsinn was wir da jetzt erleben. Warum? Es ist eine Mischung aus Ruhnert, Fischer, Spielphilosophie, Staff, Union-DNA und natürlich des Spielerkaders. Nicht nur die erste 11 sondern auch die restlichen Spieler sind bereit für diesen Traum alles zu geben – auch wenn es am Spieltag nur für die Bank oder gar die Tribüne reicht –sie wissen, sie gehören dazu und werden gebraucht und liefern wenn es soweit ist. Mir ist klar, kein Traum hält ewig – aber so lange er anhält: genießen – u.n.v.e.u.
16. Januar 2022: Latte, Tor! Unions Ü30 stoppt Hoffenheims Lauf
Unionfux: In Leverkusen war die Latte (und der Pfosten) noch unser Feind, diesmal war sie unser Freund: beim Ausgleich prallt Voglsammers Kopfball nach geschmeidiger Oczipkaflanke an die Latte, von da an Baumanns linken Arm und ins Tor. Beim Siegtreffer, phantastisch von Kruse eingeleitet, kommt der Ball von Becker wieder zu Kruse, dessen Schuss an die Latte abgefälscht wird, den Abpraller köpft Prömel hellwach ein. Zweimal Latte, Tor und da wir bis hierher in dieser Bundesligasaison nie mehr als zwei Tore geschossen haben (das schaffte außer uns nur Wolfsburg und wo stehen die?), muss das reichen und es reicht!
Da kann Hoffenheim optisch überlegen sein, mit über sechzig Prozent Ballbesitz und acht Ecken (zum Vergleich: wir hatten nicht eine einzige und das in einem Heimspiel!) und überaus glücklich in Führung gehen, weil Baumgartl zum dritten Mal in dieser Spielzeit ins eigene Tor abfälscht - macht alles nichts: die älteste Unionmannschaft aller Zeiten (30,1!) dreht das Spiel und behält die drei Punkte in der Festung Alte Försterei: Platz fünf, 31 Punkte.
Dabei geht nach vorn nicht allzu viel, abgesehen von den beiden Toren - Prömel hat noch eine Chance in Hälfte eins, Becker in Hälfte zwei. Doch unsere Abwehr ist auch ohne Friedrich (ging gerade für bis zu sieben Millionen inkl. Boni nach Gladbach) ziemlich sattelfest (allein, wie Trimmel den einschussbereiten Kramaric abkocht, ist ein Fest) - und wenn nicht, ist da noch Luthe, der einige Male aufmerksam und bärenstark rettet.
Es ist schon immer wieder erstaunlich, wie diese Truppe spielerisch starken Gegnern den Zahn zieht: immerhin ist Hoffenheim die Mannschaft der Stunde, keine war in den zurückliegenden sieben Spielen erfolgreicher - fünf Siege, zwei Unentschieden, neunzehn Tore, zehn Gegentreffer. Das, im Übrigen für alle sichtbare, Geheimnis liegt in einer beinahe unfassbaren mannschaftlichen Geschlossenheit und das trotz fünf Startelfänderungen inkl. Neuzugang Heintz und einer hohen taktischen Disziplin in der Abwehr: das Einfache, das so schwer zu machen ist.
Aber wenn du’s erstmal hast, dann ist es eigentlich unkaputtbar und es ist auch nicht zu knacken bzw. auszulesen für den Gegner. Da kann der mit Abstand beste Torschütze fehlen (Awoniyi trifft heute beim 3:1 von Nigeria gegen Sudan) und einer der besten Innenverteidiger der Liga wechseln, der formstarke Außenverteidiger verletzt sein - die Mannschaft steckt das weg, verliert selten die Nerven, wird kaum kopflos.
Damit gleicht man die fehlende Geschwindigkeit, technische Unzulänglichkeiten und oft überschaubare spielerische Möglichkeiten aus - und wie! Und diesmal fährt Hoffenheim nach Hause und wird noch eine Weile darüber grübeln, wie Unions Ü30 ihren Lauf beendet hat.
14. Januar 2022: Mein Tipp für die Aufstellung
Icke: Die Aufstellung morgen im Heimspiel gegen Hoffenheim ist eine spannende Sache. Spielt Heintz schon nach ein paar Trainingseinheiten? Hat Becker nach seiner Corona-Zeit schon wieder den Anschluss geschafft? Gießelmann, obwohl im Kader, dürfte noch angeschlagen sein. Da würde dann Oczipka spielen. Kein Risiko! Läuft der zuletzt formschwache Haraguchi wieder auf? Oder bekommen Möhwald oder Öztunali mal wieder eine Chance - von Beginn an aufzulaufen? Gerade Beckers Einsatz wäre wichtig, weil ich mal vermute, das die Software-Fußballer von SAP relevanten Ballbesitz haben werden. Für unser dann schnelles Umkehrspiel wäre Becker sehr sehr wichtig. Ich vermute wir spielen so:
Luthe
Baumgartl – Knoche – Heintz
Trimmel – Khedira – Oczipka
Möhwald – Prömel
Becker – Kruse
Mal schauen, ob der Alleinherrscher der TSG – Hopp – mit in Berlin ist. Er freut sich sicher auf einen – für ihn – ruhigen Fußball-Nachmittag. Es sind schlichtweg zu wenig Fans im Stadion, 3.000 werden es sein.
Inzwischen hat übrigens Eberl reagiert. Ginter darf bei einem entsprechenden Angebot sofort den Verein verlassen. Uns solls egal sein, unsere Defensive steht.
Letztens schrieb ich fälschlicherweise, Niederlechner sei ein Mainzer. Das habe ich – nach Hinweis von Don J. aus dem Unionforum geändert. Übrigens mit besagtem Don J. habe ich viele Jahre zusammen Fußball gespielt. Früher war Don J. ein Typ wie Becker heute. Ups, ich schweife ab … hat aber viel Spaß gemacht selbst zu kicken.
Und was muss ich da aus Bremen lesen? Pascal Groß verhandelt mit Werder Bremen, dem Zweitligisten. Nö, oder? Wenn Groß schon wechselwillig ist, dann doch bitte zu uns. Er wäre genau der Stratege, der Kruse im Spielaufbau ergänzen kann. Und wir erinnern uns … Freistöße a la bonne heure kann der auch. Gut, er würde die Anzahl unserer Ü30-Fraktion noch einmal vergrößern, aber egal. Ich halte es da mit König Otto, es gibt für mich nur gute und schlechte Spieler, sagte er mal sinngemäß. Und zurzeit müsste Rehhagel unser Team eigentlich lieben. Genauso wie er damals seine Teams zusammenstellte, haben wir es jetzt seit 2 ½ Jahren auch gemacht. Wir haben mit das älteste Team in der Bundesliga und hinten haben wir ausschließlich lange Kerle. Wir legen unsere erste Prämisse auf die Abwehr bzw. den Abwehrverbund. Die Null muss stehen und dann überfallen wir den Gegner blitzartig. Alles uralte Rehhagel-Weisheiten 😉 ...
Und für janz vorn? Da grübelt Petersen gerade öffentlich, ob er wechseln soll oder nicht. Nun von Berlin aus wäre es ein Katzensprung nach Hause. Ein klasse Backup für Awoniyi für 1,5 Jahre wäre er allemal! Aber das wichtigste Argument: 184 Tore in 467 Pflichtspielen sprechen Bände! Dazu noch der beste Joker in der Geschichte der Bundesliga und 84 x davon knipste er in der Bundesliga (bei 253 Spielen). Das heißt übersetzt - in jedem dritten Bundesligaspiel trifft er und das seit einem Jahrzehnt (2011) ! ! !
Ich glaube, Ruhnert hat derzeit mitnichten lange Weile ;-)
Eisern auf Sieg Morgen!
P.S. Mein Tipp ist 2:1 für die Guten 🙂
12. Januar 2022: Da warten noch einige Transfers diesen Winter
Icke: Autsch, das tat mal kurz weh. Blitzwechsel bei Friedrich nach Gladbach. Weil BMG international spielt? Nö, das machen wir. Gladbach spielt eher gegen den Abstieg. Allerdings verstehe ich Friedrich. Er bekommt für einen 5-Jahresvertrag insgesamt 10 Millionen Euro brutto. Sphären, die wir noch nicht bedienen. Und wer würde für 5 Mio. Netto nicht wechseln? Das heißt ja auch, für dieses Leben ausgesorgt zu haben.
Und wir? Bekommen wohl eine kleine Ablöse. Die Gerüchte reichen hier von 2 bis 7 Mio. Ablöse. Gehen wir mal vom kleinsten Fall aus, also 2 Mio. für ein halbes Vertragsjahr. Das ist schon ok. Jetzt wird es auch sehr deutlich, warum wir Heintz geholt haben. Aber ich schiebe hier keine Panik. Wir sind mit Baumgartl, Knoche, Heintz und Jaeckel hinten bestens gerüstet. Da brennt nichts an.
Sentimentalitäten sind im heutigen Profi-Fußball fehl am Platz. Und ja ich weiß, wovon ich spreche. Ich bin der Oberverfechter von Teams, die regionalen Charakter besitzen, nur ist das leider Fantasterei.
Schade, dass Union bei der Nennung der Ablöse auch die nordkoreanische Kommunikations-Variante bevorzugt. Unsere immerhin doch 40.000 Mitglieder interessiert das schon! Bei der Nicht-Bekanntgabe von Vertragslängen kann ich ja noch mitgehen, aber bei der Ablöse nicht.
Das war aber noch lange nicht die letzte Transfertätigkeit bei uns. Ich möchte sogar behaupten, es wird die aktivste Winter-Transferzeit, die wir je erlebt haben. Etliche Abgänge von Tribünenspieler werden noch folgen. Und ich denke sogar 1 oder 2 Verstärkungen werden wir uns aus unseren Erlösen (Ablösen und Gehaltseinsparungen) leisten.
Puchacz und Awoniyi holen sich gerade Erfolgserlebnisse und Selbstvertrauen. Der eine beim Afrika-Cup, wo er gleich beim ersten Spiel im Stamm auflief. Der andere möchte türkischer Meister werden und ließ sich verleihen. Beides tut Union gut. Und bringt in einem Fall weitere Taler in unsere Kriegskasse.
Wie geht’s denn nun weiter?
- Am 19.1. bei Hertha zum Derby
- Am 22.1. bei Gladbach zum Punktspiel (welche Fußball-Ironie!)
- Am 26.1. Testspiel zu Hause gegen Aue
- Am 5.2. Punktspiel in Augsburg
Das sind 3 Auswärts-Pflichtspiele hintereinander. Treten wir so auf, wie in der 2. HZ in Leverkusen, so wird die Zeit bis Anfang Februar eine schöne Zeit. Das wäre auch wichtig, weil eben danach – am 13.2. – ein nicht ganz unwichtiges Spiel zu Hause gegen Dortmund ansteht.
Wer wäre denn für uns machbar und eine Verstärkung? Schaue ich mal auf die offensiven Mittelfelder in der Bundesliga, so fallen mir Stöger aus Mainz und Schaub aus Köln ins Auge. Stöger hatte nur Kurzeinsätze und für seine Position holten die Mainzer Ingvartsen von Union. Schaub hatte – bis auf die letzten 3 Spiele – nur kleinste Kurzeinsätze in dieser Saison. Bei beiden laufen die Verträge aktuell aus.
So Abdullahi und Ujah noch einen neuen Verein finden, wäre Niederlechner für uns wohl noch eine Verstärkung. Es sieht bei ihm nicht nach einer Vertragsverlängerung für seinen auslaufenden Vertrag in Augsburg aus. Das Gleiche gilt für den Wolfsburger Ginczek. Beides gestandene Bundesligastürmer, die meiner Meinung nach – nur wieder das Vertrauen des Trainers brauchen, um wieder wie in der Vergangenheit Tore zu erzielen.
Eine spannende Zeit 😊! Eiserne Grüße in die Runde!
11. Januar 2022: Einer der letzten Aufstiegshelden geht
Unionfux: Der Transfer kam doch etwas überraschend, zumindest zu diesem Zeitpunkt: Marvin Friedrich, einer der letzten Aufstiegshelden und gemeinsam mit Robin Knoche eine der stärksten Innenverteidigungen der Bundesliga bildend, wechselt Knall und Fall zu Borussia Mönchengladbach und unterschreibt dort bis 2026.
Wir kriegen gerüchteweise sechs Millionen Euro, für mich die untere Grenze, ich sehe ihn eher bei acht bis zehn Millionen, allerdings habe ich keine Ahnung, ob sein Vertrag bei uns noch über den Sommer 2022 gelaufen wäre - die einen sagen so, die anderen so.
Er kriegt die nächsten viereinhalb Jahre zwei Millionen brutto - auch nicht schlecht. Die Gladbacher brauchten einen Ersatz für Ginter, der spätestens nach der Saison weg will und hatten wohl Angst, dass nach der Spielzeit zu viele Mitbewerber in Sachen Friedrich eine Verpflichtung extrem verkomplizieren würden.
Ob jetzt Gladbach die bessere Adresse ist, sei mal dahingestellt, ein alteingesessener Bundesligist der besseren Sorte ist er ja doch - so vom Gefühl her hat er sich wohl verbessert. Und am Ende der Karriere dürfte er einigermaßen ausgesorgt haben, denn der Typ mit dem goldenen Lambo ist er ja nicht unbedingt, der die Kohle wie bescheuert raushaut...
Jetzt ist auch klar, warum Dominique Heintz bereits jetzt verpflichtet wurde - wir brauchen ihn tatsächlich. Und das Geld konnten wir wohl auch gebrauchen. Klar tut der Abschied weh, der Junge hat schon zu uns gepasst, aber daran werden wir uns gewöhnen müssen. Sobald einer der vermeintlich „Großen“ vorbeikommt, können wir nur bedingt mithalten. Hoffentlich leidet unser Abwehrbollwerk darunter nicht all zu sehr.
So, und Tymo Puchacz wechselt auch, wie schon vermutet in die SüperLig zu Trabzonspor und zwar nur bis zum Sommer. Keine Kaufoption für die Türken, das heißt, es wird schon noch an sein Potential geglaubt, die Leihgebühr beträgt 200.000, er kriegt 400.000 netto, das klingt wie eine Win-win-Situation für alle.
Puchacz kommt, mit ziemlicher Sicherheit, als türkischer Meister zurück, kriegt Spielpraxis, wir kriegen Platz im Kader, Geld und sparen noch welches. Wäre schön, wenn der zweite Anlauf von Puchacz dann wirklich funktioniert…
Taiwo Awoniyi hat sein erstes Spiel beim Afrikacup mit Nigeria gegen Ägypten gewonnen, stand in der Startelf und wurde nach einem ordentlichen Spiel eine gute Viertelstunde vor Schluss ausgewechselt. Wir trocknen also unsere Tränchen in Sachen Marvin Friedrich, wünschen ihm alles Gute (außer gegen uns!) und freuen uns auf die Aufgabe gegen die Hoffenheimer - mal sehen, wer dann neben Knoche aufläuft…
10. Januar 2022: So liebe ich Fußball
Icke: Is' ja irre. Habt Ihr den Jubel der Werkself gesehen, als sie kurz vor Schluss gegen uns noch ein Remis retteten?
Und wir? Sahen in der 1. HZ kaum Land, um dann in der 2. HZ aufzudrehen. Und wie! Es war dann ein exzellentes Bundesligaspiel. Immer wieder setzten wir unser schnelles Umkehrspiel gekonnt ein. Und ja, wir hatten nicht mehr, dafür aber die größeren Chancen das Spiel zu gewinnen. Wir führten lange 2:1 und auch nachdem die Werkself ihren Ausgleich frenetisch bejubelte … trafen wir noch das Holz in Leverkusen. Alles in allem ist der Punkt für Leverkusen ein wenig glücklich.
Diese Aussage ist es, die „irre“ ist. Da ist diese Millionen-Truppe des Pharma-Riesen froh, gegen uns zu Hause nicht zu verlieren 😊 … wir reden vom 1. FC Union, der gerade seine 3. Saison in der Bundesliga bestreitet und ohne fremde Finanzspritzen vielen etablierten Mannschaften gehörigen Respekt abfordert!
So liebe ich Fußball.
Und das alles sogar ohne Sanogo. Ich für meinen Teil beurteile Spieler ja nicht nur nach den letzten 8 Spielen. Ich schaue lieber auf die Gesamt-Entwicklung in B- und A-Jugend. Und da stehen in 34 Spielen – 24 Tore und weitere 12 Assists zu Buche. Also bei 36 Torbeteiligungen (davon 2/3 Tore und 1/3 Vorlagen) in 34 Spielen würde ich schon von einem Knipser sprechen. Aber da gehen die Meinungen halt auseinander 😊 … Für mich endlich mal wieder ein Lichtblick für die Zukunft. Denn mit bundesligareifen Talenten sind wir ja wirklich nicht sonderlich gut bestückt.
Bayern hat es uns übrigens am Wochenende vorgemacht. Ja aus Personalnot. Aber sie hätten ja auch – einen in der Entwicklung weiteren – Spieler aus der 2. Männer bringen können. Ne haben sie nicht gemacht. Sie brachten Wanner. Vor 2 Wochen gerade 16 Jahre jung geworden. Und was der auf dem Platz schon alles mit dem Ball anstellte, WOW! Ich wünsche mir hier mehr Mut bei uns!
Apropos fehlende Spieler, Hertha und Union mussten beide an diesem Wochenende jeweils ohne ihre 2 besten Stürmer auskommen. Bei Hertha ging es leider schief. Union konnte Awoniyi und Becker ersetzen. Zwar tauschte Fischer zur Halbzeit Voglsammer für Behrens, aber insgesamt funktionierte das Team. Überragend war Kruse. Mit seinen kleinen Haken, Ideen, Pässen usw. …
Puchacz scheint es nun doch in die Türkei zu ziehen. Eine wohl richtige Entscheidung. Die Entschlackung unseres großen Kaders geht voran. Und es passiert noch viel mehr …
Eiserne Grüße von Icke 😊
9. Januar 2022: Ein Punkt in Leverkusen ist tatsächlich zu wenig
Unionfux: Da holt man einen Punkt in Leverkusen und ist trotzdem leicht unzufrieden. Denn wir hätten das Spiel gewinnen können, vielleicht müssen, die Chancen dazu waren da, durch Voglsammer, Kruse und Oczipka, der kurz vor Ultimo leider nur den Pfosten trifft.
Andererseits braucht es einen bärenstarken Luthe, der selbst beste Leverkusener Chancen (69., Paulinho!) abwehrt. In der ersten Hälfte ist Bayer überlegen, geht in Führung durch Schick, wir haben nur eine Chance, kurz vor der Pause, aber die reicht: erst feuert Trimmel stark aus zwanzig Metern, dann köpft Behrens den Abpraller aufs Tor und dann reagiert Prömel am schnellsten, ein bisschen unerwartet der Ausgleich, aber genau zum richtigen Zeitpunkt.
In der zweiten Hälfte ist es eins der besten Auswärtsspiele Unions in der Bundesliga: nach unnachahmlicher Vorlage von Kruse muss wieder Prömel nur den Schlappen hinhalten und plötzlich führen wir!
Und wir haben in der Folgezeit durchaus Möglichkeiten die Führung auszubauen, aber entweder steht uns das Aluminium, Hradecky oder wir uns selbst im Weg. Der Ausgleich fällt relativ spät und ist ein astreines Tor, schwer zu verteidigen - Flanke und Kopfball sind leider optimal. Dass wir trotzdem noch zwei Chancen zum Sieg bekommen, die wir leider nicht nutzen können, passt zu diesem Spiel - ach, Bastian Oczipka, du hättest dich unvergesslich machen können. Aber es gibt ja bestimmt auch noch ein paar andere Gelegenheiten...
Taktisch ist das übrigens wieder mal vom Feinsten, was Urs Fischer und die Mannschaft auf den Rasen bringt, denn Leverkusen ist uns in Sachen Technik und Schnelligkeit überlegen, aber wir nehmen die Geschwindigkeit raus und machen die Räume eng, lassen uns auf keinen Schlagabtausch ein: gut für uns, schlecht für den Gegner. Wie diszipliniert und lauffreudig die Mannschaft die Vorgaben des Trainers einhält, das erstaunt auch im dritten Jahr der Bundesligazugehörigkeit, so oft gesehen und immer noch begeistert.Solange wir so Fußball spielen, sind wir Bundesligist. Das mag oft nicht wirklich ansehnlich sein, besonders auswärts, aber gegen uns spielt niemand gern, das hat auch gestern Robert Andrich festgestellt: „Ich habe mich auf das Spiel gefreut, aber gegen Union zu spielen macht nicht so viel Spaß.“ Und die ganze Bundesliga nickt im Takt dazu...
Nach achtzehn Spieltagen stehen wir exakt so da wie im Vorjahr, insgesamt ist das alles extrem stabil. Ich wiederhole gern nochmal, was ich vor dem Spiel in Leverkusen schrieb: wir müssen vor keinem Verein der Bundesliga Muffensausen haben. Ein ziemlich gutes Gefühl, wie ich finde. Jetzt wird interessant, ob am Samstag gegen Hoffenheim wirklich 3000 Zuschauer in die Alte Försterei dürfen, unter sämtlichen denk- und undenkbaren Gesichtspunkten: selbst am Platz muss eine FFP2-Maske getragen werden. Besser als nichts? Ich weiß nicht… Nichtsdestotrotz kann bis dahin noch so einiges passieren. Vielleicht ganz gut, dass unser übernächstes Heimspiel erst am 13. Februar gegen die Borussia aus Dortmund ist.
7. Januar 2022: Union - nicht vegan und ungegendert
Unionfux: Die Partie gegen Leverkusen wird nicht leicht, erst recht nicht ohne Awoniyi (das wussten wir schon länger), ohne Becker (coronabedingt) und vielleicht ohne den werdenden Vater Behrens. Bisschen wenig Sturm, aber wir waren in dieser Saison nicht gerade von Ausfällen gebeutelt, wir müssen damit klarkommen und ich bin sicher, der Trainer hat schon entsprechende Pläne.
Hier und da wird gar der Ruf nach dem 17-jährigen Sanogo laut - aber zwei Tore in der U19 machen noch keinen Knipser und Urs Fischer wird eher nicht in Leverkusen das Experimentieren anfangen. Wir werden was mitnehmen, mittlerweile hab ich vor keinem Verein in der Bundesliga Muffensausen und Leverkusen mag eine gute Mannschaft haben, aber das hatten sie in der letzten Saison auch und da gewannen wir zu Hause und holten auswärts einen Punkt. Zudem steht Bayer nur einen Punkt vor uns - aber meinetwegen sind sie der Favorit, wir sind ja auch gern der Underdog.
Das Transferkarussell dreht sich weiter - möglicherweise steht Puchacz vor einer Ausleihe zum designierten türkischen Meister Trabzonspor. Eine erste Offerte wurde zwar ausgeschlagen, aber das ist das übliche Klappern, jetzt ist noch interessant, ob wir eine Kaufoption (oder gar eine Kaufpflicht) einräumen und damit indirekt die Personalie als gescheitert ansehen. Ich fände es schade, aber vielleicht kommt ja ein Angebot, welches man nicht ablehnen kann.
Dirk Zingler hat wieder einmal für einen Aufschrei gesorgt - gut, in den Zeiten des Hysteriozän ist es auch leicht, den zu erzeugen. Diesmal sagte er in einem Interview mit der Sportbild sinngemäß, dass Union nicht jedem Trend hinterherlaufen kann und auch gar nicht will - deswegen gibt es, bis auf Weiteres, keine veganen Würstchen in der Alten Försterei - und weil man gerade beim Thema ist: gegendert wird auch nicht. Da wird natürlich Starrsinn dahinter vermutet und das Verschließen vor Veränderungen, TeBe twittert gleich aufgeregt, dass man bei ihnen auch vegan versorgt wird und die S3 von Köpenick durchfährt, sehr originell.
Genau deswegen geht man nämlich ins Stadion, um kulinarisch in sämtlichen Richtungen umsorgt zu werden und politisch überkorrekt nebenbei einem Fussballspiel zu folgen. Der Präsident liegt schon ganz richtig, wie so häufig. So wie der Stadionname nicht verkauft wird und es kaum Werbeklingeling drumherum gibt („Diese Ecke wird Ihnen präsentiert von…“), so wird sich bei Union auf das Wesentliche konzentriert. Und das beinhaltet nicht, jede (durchaus berechtigte) Lebensweise zu bedienen, denn die Alte Försterei setzt auf Minimalprogramm, weil es im Grunde nur darum geht, in gut zwei Stunden (alles inklusive) einem Fussballspiel beizuwohnen und die eigene Mannschaft zum Sieg zu schreien.
Und wenn man das Prinzip aufweicht, dann wird das Ganze uferlos, denn es wird eine Menge kleinerer und größerer Gruppen geben, die sich dann am laufenden Meter unterrepräsentiert fühlen werden und was auch immer einfordern werden, zu Recht, zu Unrecht… Man denke bloß an die Musikauswahl - viel zu wenig Soul und Jazz…!!
Okay, ich gestehe auch, ich habe selten in der Alten Försterei gegessen, ich komme auch mal gut zwei bis drei Stunden ohne Nahrung aus. Mir persönlich geht schon das ewige Biergehole (und Weggebringe…) auf den Nerv, bei manchen wird man das Gefühl nicht los, das Getränk ist das Wichtigste, aber gut.
Ich mag Dirk Zinglers Purismus und seinen gewissen Starrsinn dabei, beides ist wichtig, zumindest für unseren Verein. Man muss nicht alles bedienen, solange jeder Mensch willkommen ist und gleichberechtigt sowieso - und das ist m/w/d bei uns. Das ist nämlich das Wichtigste, und natürlich der Fussball, und alles andere sind nur Nebengeräusche.
Und ich bin sehr froh, dass er auch diesem unsäglichen Gegendere eine Absage erteilt hat - denn Gleichberechtigung macht sich nicht an Sprachverrenkung fest, die soll vielmehr davon ablenken und die Wucht, mit der sie zudem durchgesetzt werden soll, macht sie noch fragwürdiger, so sehe ich das und er wohl auch.
So, zurück zum Fussball - freuen wir uns auf das Spiel in Leverkusen, das wird zwar kaum ein Vergnügen, aber ein hoffentlich guter Start in das Jahr 2022 für unsere Mannschaft: auf geht’s!
6. Januar 2022: Wenn keiner was von uns erwartet...
Icke: Jetzt fallen sogar Awoniyi und Becker aus. Viele denken jetzt, oh je wie soll das gehen. Schwamm drüber. Es ist zwar schade, aber kein Weltuntergang.
Dann spielen eben Behrens und Voglsammer im Sturm und Kruse und Haraguchi dahinter. Auf der 6 dann der maximal motivierte Khedira (wegen Andrich). Beflankt von Trimmel und Giesselmann. Und in der Abwehr und im Tor haben wir sogar Alternativen mit Qualität. Eine immer noch sehr gute Mannschaft.
Und immer wenn man uns nichts zutraut, dann holen wir Punkte. Ich kann mir sogar vorstellen, das Junioren-Dauer-Knipser Sanogo die letzten 15 Minuten eingewechselt wird. Den hat Leverkusen bestimmt nicht auf der Rechnung. Und manchmal gibt's ja unglaubliche Dinge bei Debütanten.
Nein realistisch betrachtet hat Leverkusen eine Bomben-Mannschaft und müsste klar gewinnen. Und genau deshalb glaube ich, holen wir da was...
Für unser Ziel, dem Klassenerhalt, und nichts anderes zählt erst einmal, brauchen wir noch 7, 8 Punkte. Will sagen, wir können ganz locker zum VEB Leverkusen fahren. Eben, weil auch keiner etwas von uns erwartet... Eiserne Vorfreude, trotz allem!
4. Januar 2022: Eine Truppe von Durchschnittsspielern
Unionfux: So, 2021 ist Geschichte, 2022 ist an der Reihe. Und weil offenbar keine Zeit zu verlieren ist, hat die Mannschaft schon am 1. Januar mit dem Training begonnen und bereits am 2. Januar geht es mit der Personalplanung weiter: Cedric Teuchert wechselt zu Hannover 96, ablösefrei, aber wenigstens soll es eine Prämie geben, falls die Hannoveraner bis 2024 aufsteigen - ich glaub zwar nicht daran, aber wer weiß?
Schade, aber es hat eben nicht ganz gereicht für Teuchert (kein Punktspiel über die volle Distanz in anderthalb Jahren), die Konkurrenz war einfach zu groß, doch allein das goldene Tor gegen Leverkusen in der letzten Saison macht ihn unvergesslich - viel Glück bei den Niedersachsen!
Tja, ein Stürmer weniger und ohne Awoniyi in den nächsten Spielen, Abdullahi vor dem Absprung, bleiben nur Behrens und Voglsammer, kriegt etwa Ujah nochmal ne Chance? Oder holen wir einen weiteren Stürmer? Oder können wir uns ein paar Spiele die dünne Angriffsdecke leisten? Eigentlich schon, es sei denn, irgendwo ist da ein Angebot, dass man nicht ablehnen kann…
Von den nächsten fünf Pflichtspielen findet nur eins in der Alten Försterei statt: nächstes Wochenende gegen Hoffenheim. Ansonsten gehen wir viermal auf Reisen - nach Leverkusen, zur Tante im Pokal, nach Gladbach und nach Augsburg. Nur mal am Rande: die Augsburger haben heute einen 18-jährigen Amerikaner verpflichtet, für immerhin 16 Millionen plus Boni. Das zeigt, wie weit selbst noch so ein Unter-ferner-liefen-Bundesligist wie der FCA uns finanziell voraus ist, auch durch einen amerikanischen Investor.
Umso bemerkenswerter, dass wir seit unserer Bundesligazugehörigkeit permanent vor ihnen stehen. Einige haben eben Investoren, aber nur wir einen Oliver Ruhnert...
Auswärts tun wir uns immer etwas schwerer, insofern sind die nächsten gut vier Wochen eine Nagelprobe. Gelingt die, bin ich sicher, dass wesentlich mehr als der Klassenerhalt herausspringt. Mit anderen Worten: sieben bis acht Punkte aus diesen Spielen und alles ist drin. Der „Kicker" hat seine Winter-Rangliste präsentiert und wir kommen darin so gut wie gar nicht vor, mit Ausnahme von Awoniyi und Kruse ist kein Spieler von uns vertreten. Soll man nun beleidigt sein oder stolz? Okay, solche Listen sind immer subjektiv, aber es zeigt schon etwas: dass bei uns offenbar die Mannschaft funktioniert und weniger die Einzelspieler. Ich find’s gut. Und es hätte schon was, wenn wir mit der Truppe von Durchschnittsspielern noch besser abschneiden würden als letzte Saison. Ab Samstag gilt’s!
3. Januar 2022: Wichtig wäre ein Spielmacher
Icke: Ein frohes neues Jahr allen Unionern und natürlich allen anderen ebenso! Ich schreibe heute aus Ägypten. Und ja, man kann hier noch baden.
Wir haben nun den Teuchert-Abgang vernommen. Ja das ist richtig, für den Spieler und für Union. Bei uns war er nur noch Stürmer Nr. 5. Wir brauchen hier auch keine neuen Stürmer. Wir haben genug, eher immer noch zu viele. Es sei denn, es ist eine ablösefreie Rakete auf dem Markt, der Awoniyi auch kurzfristig ersetzen kann. Das wird aber wohl kaum passieren.
Wichtiger wäre immer noch ein Spielmacher oder eine Top-8. Ich denke sogar, es werden uns noch mehr Spieler ohne Einsatz-Chancen verlassen.
Gerade in der 2. Liga haben ja noch viele Teams Aufstiegs-Chancen. Die kommenden Tage werden allesamt noch spannend, weil eben hinter den Kulissen die Drähte glühen. Und wir dürfen uns schon auf den Pokalschlager gegen Hertha freuen.
Fischer wird sich etwas einfallen lassen müssen, um unseren Knipser zu ersetzen. Hertha wäre sicherlich überrascht, wenn wir mit drei echten Stürmern, zum Beispiel Becker - Behrens - Voglsammer und dahinter Kruse als Spielmacher antreten würden 😛... wer weiß. Ein kräftiges Eisern in die Runde und Ruhnert ein glückliches Händchen!
29. Dezember 2021: 2022 muss besser werden!
Unionfux: 2022 muss besser werden - diesen Wunsch braucht man wohl nicht näher erläutern: noch ne Staffel Corona will nun wirklich keiner mehr sehen und das nicht allein wegen der nervigen Hauptdarsteller. Hätten wir je gedacht, dass ein Stadionbesuch in so weite Ferne rücken könnte? „Macht’s gut, bis in zwei Wochen - falls keine Pandemie dazwischen kommt…“ Ganz zu schweigen von all dem anderen Ärger, aber ich möchte das gar nicht vertiefen.
Nach knapp zwei Jahren will man ohnehin nicht mehr darüber reden und tut es doch andauernd, das nenne ich mal Wahnsinn... Dass 2022 für unseren Verein besser wird, das ist schon ziemlich hoch gegriffen, denn noch nie hatten wir so viel Erfolg in einem Kalenderjahr wie 2021, es begann mit einem Auswärtssieg am zweiten Januar und endete mit einem Auswärtssieg am achtzehnten Dezember und dazwischen schien nichts unmöglich, wenigstens das machte uns beinahe uneingeschränkt Freude - auch wenn so ein Heimspiel in einer leeren Alten Försterei zu Hause vorm Fernseher zu gucken schon mächtig seltsam ist.
Ich will nicht sagen, dass man sich dran gewöhnt, das kann und soll man auch nicht, aber gejubelt und gezittert habe ich teilweise schlimmer als in meinem angestammten Block. Aber man soll die Erwartungen ja auch nicht zurückschrauben, wie heißt es doch so schön: Be realistic, demand the impossible - sei realistisch, verlang das Unmögliche!
Alles kann, Klassenerhalt muss, aber der ist nur noch zehn bis dreizehn Punkte entfernt - das müsste schon mit dem Teufel zugehen, sollte das nicht im dritten Saisonviertel in Sack und Tüten sein. Und dann mal sehen, was so möglich ist in dieser Saison. Klar, das liegt auch an den Vereinen, die eigentlich vor uns stehen müssten und irgendwie bräuchte ich, frei nach Max Kruse, keine Conference League mehr, dieses seltsame Zwitterwesen, erdacht von der bekloppten UEFA. Lieber gleich Europa League oder Platz acht - ich kann mit beidem leben. Vielleicht kommt ja einer unserer Mauerblümchen noch richtig aus dem Knick, ist ja nicht so, dass der 1. FC Union nicht für (positive) Überraschungen gut wäre… Vorschläge gäb’s schon einige: Öztunali oder Möhwald oder auch Endo (wenn er denn nicht verliehen wird).Wer kommt, wer geht?
Das Wintertransferfenster könnte bei uns mehr durcheinander wirbeln als sonst, Potential dazu ist genug vorhanden.Lange müssen wir ohnehin nicht mehr warten, in der nächsten Woche geht’s in der Liga schon wieder weiter, kein leichter Aufgalopp in Leverkusen, aber Urs Fischer wird sich schon was einfallen lassen, wie wir beim Werksverein was mitnehmen. Ich bin mir sicher, die haben mehr Angst vor uns als wir vor denen…
Bis dahin: rutscht erstmal gut rüber ins nächste Jahr, ich wünsche meinem Verein für 2022 größtmöglichen Erfolg und uns allen Glück, Gesundheit, Spaß, Leichtigkeit und Normalität, Normalität und nochmals Normalität - auf dass wir in absehbarer Zeit wieder unsere geliebte Alte Försterei bevölkern, so wie es sich gehört. Danke auch allen Lesern, die uns entdeckt haben und treu geblieben sind, weiter so!
27. Dezember 2021: Hey, FC Union, stürme hinaus...
Unionfux: Das ist schon eine heftige Schwächung für uns: Taiwo Awoniyi wurde für den Afrika-Cup in die nigerianische Nationalmannschaft berufen und wird uns daher bis zu vier Wochen fehlen, das sind vier Bundesligaspiele (immerhin dreimal auswärts: Leverkusen, Gladbach, Augsburg und Hoffenheim zu Hause) und eins im Pokal gegen die Tante.
Das wird in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung und es wird interessant - unser, mit großem Abstand, bester Torschütze muss ersetzt werden und der Angriff ist momentan nicht gerade unser Glanzstück, vor allem, wenn man sich eben Awoniyi wegdenkt.
Wir haben zwar eine ganze Menge Mittelstürmer im Kader, aber Abdullahi, Ujah und in gewisser Weise auch Teuchert sind wohl keine allzu ernsthaften Optionen - bleiben noch Behrens und Voglsammer. Beide haben jedoch in der Bundesliga in keinem Spiel über 90 Minuten für uns auf dem Platz gestanden, beide waren erst einmal in der Anfangsformation: Voglsammer gegen Bielefeld, Behrens gegen Fürth, beide schossen jeweils ein Tor: Behrens das wichtige Tor gegen die Arminia, Voglsammer ein letztlich bedeutungsloses in Dortmund. Zumindest für die Bundesliga eine bisher überschaubare Bilanz.
Und nun? Klar, das könnte die große Bewährungsprobe für die beiden sein, danach wüssten wir so ziemlich, ob man im Sommer auf diesen Positionen nachlegen muss oder nicht. Denn die alleinige Abhängigkeit von Awoniyi kann ins Auge gehen: Länderspiele, Verletzungen, Sperren - da sollte man schon Spieler in der Hinterhand haben, die ihn vielleicht nicht gleichwertig, aber doch passabel ersetzen können.
Ich bin mir sicher, Oliver Ruhnert denkt schon längst angestrengt über Lösungen für dieses Problem nach. Die Verpflichtung von Heintz hat das Transferkarussell angeschoben, so einige Kandidaten für einen Wechsel sind schon vorhanden: Abdullahi, der seine Karriere seit dem Aufstieg böse abgebremst hat, werden Kontakte nach Aue nachgesagt, Ujah, dem wohl nichts mehr zugetraut wird, wird gerüchteweise bei Werder gehandelt. Puchacz soll bei Trabzonspor, auf Meisterkurs in der Türkei, im Gespräch sein. Wszolek wird kaum bleiben sollen und wollen, geht er etwa zurück in die Heimat? Endo, van Drongelen und Teuchert könnten verliehen werden, dazu könnte noch der eine oder andere unzufriedene Spieler kommen (Öztunali?) oder ein Angebot, was man nicht ablehnen kann (Friedrich)?
Am Schluss bleiben idealerweise 26, 27 Spieler - kann schon sein, dass noch jemand dazukommt außer Heintz, wenn denn die Gelegenheit günstig ist… Die Mannschaft muss ständig auf (fast) alles vorbereitet sein und weiter optimiert werden und gerade für Vereine mit einem überschaubaren Budget ist die Bundesligateilnahme eine stete Gratwanderung.
Bis hierhin gab es viele kluge und unorthodoxe Lösungen, das muss (und wird) auch zwingend weiter so bleiben. Da sind also etliche offene Fragen, die in 31 Tagen gelöst werden müssen inkl. wie man Taiwo Awoniyi ersetzt. Und offen auch die Frage, ob gegen Hoffenheim 3000 Zuschauer oder mehr oder gar niemand ins Stadion darf. Ein spannender Januar wartet auf uns…
23. Dezember 2021: Ein Geschenk namens Union
Unionfux: Wenn man schon so lange dabei ist wie ich oder auch mein Mitstreiter Icke, dann sieht man die Gegenwart unseres Vereins nochmal mit anderen Augen: so gut wie jetzt ging es uns noch nie, es hat was absolut Traumhaftes und das Großartige ist: Der Traum hält weiter an!
Denn wirklich gut ging es uns selten: 1985/86, da wurden wir Siebter der Oberliga, stellten den Torschützenkönig, waren im Pokalfinale und gewannen unsere starke Intertotogruppe (so ne Art Conference League für Arme). Für mich, der ab 1979 regelmäßig zu Union ging und gleich mal mit einem Abstieg anfing, mit anstrengenden Aufstiegsrunden, Aufstieg und neuerlichem Abstieg (nach dem Novum einer Relegation gegen Chemie Leipzig) gleich mal richtig eingenordet wurde, war das schon wie ein Märchen: Der tapfere Außenseiter war auf einmal mittendrin bei den großen Mannschaften und lehrte so manchem das Fürchten, wir rieben uns die Augen. Wie, kein Abstiegskampf? Zwischenzeitlich waren wir sogar mal Dritter, dieses Tabellenbild war so unbegreiflich, es sah so unreal aus, einzigartig: wir doch nicht!
Okay, war ja auch nur ein Jahr, dann ging’s von Neuem los mit den Mühen der Ebene und der Täler, nur zwischendurch gab’s mal so einen Blitz wie in Karl-Marx-Stadt 1988, dem legendären Nichtabstieg in letzter Sekunde, von da ab rutschten wir kontinuierlich in die sportliche Bedeutungslosigkeit und ins Chaos. Dazu passte das Jahr 1993, da schien der Aufstieg in den Profifußball doch noch geglückt, aber dann kriegten wir keine Lizenz und das sollte so bleiben bis zum finanziellen Dauerkollaps Ende der Neunziger, als beinahe die Lichter ausgingen und wie aus dem Nichts Michael Kölmel uns im letzten Moment an den rettenden finanziellen Tropf legte. Prompt ging es auch sportlich bergauf und das ganz unionlike mit vergeigter Relegation, aber mit dem überraschenden DFB-Pokalfinale im Jahr drauf und einem tollen ersten Jahr in Bundesliga zwei. Hielt leider abermals nicht lange an, sondern endete gar in Liga 4, dem absoluten sportlichen Tiefpunkt 2005, so finster war es noch nie. Doch seitdem ging es eigentlich stetig bergauf, schon die zehn Jahre am Stück und relativ ungefährdet in der Zweiten Bundesliga waren ein unbekannter Zustand für den alteingesessenen Unioner, das einstige Schmuddelkind des Ostens wurde zum erfolgreichsten Verein der untergegangenen DDR.
Schon das ein Wunder, aber beileibe nicht das letzte und schon gar nicht das größte. Denn dann gibt es, nach so einigen Fehlversuchen, dieses überglückliche Händchen des Präsidenten in Sachen Manager und Trainer und das gipfelt doch tatsächlich im Aufstieg in die Bundesliga, ganz knapp und gerade so, irgendwie typisch Union. Und er löst, bei aller Euphorie, bei vielen und speziell den alteingesessenen Fans auch gemischte Gefühle aus: würde uns das Geschäft Bundesliga verändern? Und waren wir nur gekommen, um ein Jahr lang sportlich überfordert zu sein und dann mit Schwung wieder abzusteigen? Würde der Preis für eine Saison „Urlaub“ am Ende viel zu hoch sein? Negativbeispiele gibt es ja zuhauf...Niemand konnte damals ernsthaft an die Erfolge der letzten zweieinhalb Jahre glauben, zu viel sprach dagegen, bei allem Optimismus. Die Zeit nach dem Aufstieg hat jedoch fast alles übertroffen und es ist immer noch wie ein Rausch: der 1. FC Union scheint die Formel des Erfolgs gefunden zu haben wie kein anderer Verein der Bundesliga - wenn man allein bedenkt, wie viel Geld man bei der Tante in der gleichen Zeit verbrannt hat und dabei kontinuierlich hinter uns steht, dann ist das schon kaum zu fassen. Erwartet hat das also kaum jemand, umso schöner ist es, unverhofft, nach all den oben beschriebenen Jahren - und, ganz wichtig, so gar nicht hinterher geschmissen worden mittels Großinvestor oder Riesensponsor oder gar Scheich, sondern so weitgehend Union wie nur irgend möglich. Warum schreibe ich das ausgerechnet jetzt? Na, weil Weihnachten ist.
Das, was wir eben mit unserem Verein erleben, ist ein Geschenk. Erarbeitet, verdient, ja, keine Frage - und trotzdem ein Geschenk. Ob wir uns daran gewöhnen sollten und dürfen - wer weiß? Aber gerade in diesen Zeiten ist die Freude, die wir dabei zumeist empfinden, der Jubelschrei nach Toren oder nach dem Abpfiff, der Blick voller Genugtuung auf die Tabelle, der Stolz auf die Leistungen der Jungs und die Zustimmung, wie cool und im besten Sinne dabei abgeklärt die handelnden Personen bleiben, allen voran Dirk Zingler, Urs Fischer und Oliver Ruhnert, so doppelt und dreifach wichtig, denn Spaß und Freude und Jubel sind ein Lebenselixier, das zurzeit oft zu kurz kommt und an so vielen Ecken und Enden fehlt. Vieles mag ja aktuell schieflaufen - nicht jedoch bei unserem Fußballclub, hallelujah!! Freuen wir uns also über das Geschenk, dass da abermals unter dem Baum der Unioner liegt und hoffen wir, dass das noch lange so bleibt (und der ganze Rest auch noch halbwegs in Ordnung kommt...), denn auch Zuversicht gehört zur Weihnacht - uns allen ein fröhliches Fest, ein weites Herz und gute Tage: eisern Union!
22. Dezember 2021: Die Feinjustierung beginnt
Icke: Yeah jetzt geht’s los. Die Feinjustierung beginnt. Genau Heintz hat da hinten als Puzzleteil noch gefehlt. Anforderungsprofil: linker Fuß, Innenverteidiger, Bundesligaerfahrung, schlagsicher, Kopfballstark, Erfahrung mit 3er-Kette. Trifft alles auf ihn zu, dazu noch ein Super-Schnäppchen, weil sein Vertrag in 6 Monaten (in Freiburg) sowieso ausgelaufen wäre. Und ich verhehle nicht, in meinem Blickfeld stand er auch😉… (da stand er mit K. Schlotterbeck (auch ablösefrei im Sommer), den sehe ich als Friedrich-Nachfolger im Sommer). Alternativ und ganz vorn mit dran auch noch Pieper.
Baumgartl ist ja nur ausgeliehen. Und obwohl er von der Leistung und vom Typ her gut zu Union passt, bin ich sehr skeptisch, ob wir für einen Verteidiger mehrere Millionen an Ablöse zahlen. Denn so viel ist er wert. Ab Januar werden wir dann wohl mit Friedrich-Knoche-Heintz auflaufen. Und mit Baumgartl und Jäckel haben wir noch 2 bärenstarke Verteidiger dahinter. Van Drongelen für 1,5 Jahre ausleihen ist sicherlich nicht die schlechteste Idee. Auf den Außenverteidiger-Positionen müssen wir nichts machen. Trimmel wird noch 1 Jahr verlängern. Dann haben wir mit Trimmel und Ryerson rechts und Gießelmann und Puchacz genügend Qualität. Und wenn die Gerüchte um Gießelmanns Abgang stimmen sollten, dann müssen wir immer noch nichts machen. Dann haben wir noch Puchacz und Oczipka auf links. Unsere Abwehr bekommt von mir eine sehr gute 2+ als Note!
Im Tor wird es bei Luthe als Nr. 1 und Rönnow als Nr. 2 wohl bleiben. Luthe lässt zwar ab und an einen „kicken“, spielt aber überwiegend sehr sicher. Das zeigt sich auch in der ausführlichen Torhüter-Bewertung des Kicker, wo Luthe – zusammen mit Flekken, Neuer und Zentner – auf Platz 1 steht. Mehr geht nicht! Aaaber, für mich persönlich stehen beide Keeper auf einer Stufe. Was ich bisher von Rönnow sah, war 1A in Ordnung. Auch im Tor vergebe ich eine 2+ und das für die Qualitäts-Anforderungen der Bundesliga!
Im Mittelfeld haben sich zuletzt Haraguchi – Khedira – Prömel herauskristallisiert. Khedira als reine 6 und die beiden anderen als 8er. Sprich Spielmacher aus der Tiefe. In der Disziplin „Defensive“ gibt’s bei Khedira nichts zu meckern. Eher möchte ich ihn manchmal bremsen, wenn er mit 200% in die Zweikämpfe geht. Er ist hier schon fast ein Typ wie Andrich (den ich sehr vermisse). Im defensiven Verhalten nehmen sich Andrich und sein Nachfolger nichts. Offensiv gibt es da schon Unterschiede. Die Aktivität und die Torgefährlichkeit von Andrich erreicht Khedira nicht. Muss er ja auch nicht, sein Job ist die Defensive. Für die Abteilung „Ideen im Mittelfeld“ sind die zwei 8er zuständig. Und neben Haraguchi und Prömel, wurden da auch schön Möhwald und Öztunali eingesetzt. Ganz ehrlich – so richtig überzeugen konnte keiner der vier Spieler auf den zwei 8er-Position. Am ehesten noch Prömel, der sich aufgrund seiner körperlichen Spielweise noch am besten durchsetzen kann. Haraguchi ist enorm fleißig, rennt viel, spielt Pässe, aber am Ende kommt meist nichts (Zählbares) dabei raus. Null Bundesligatore und 4 Assists (in der ersten Halbserie) sind halt nur Durchschnitt. Und wenn dann Möhwald und/oder Öztunali spielten, war es das Gleiche. Gute Ansätze ja, Torgefährlichkeit oder Ideen, wie sie ein Kruse hat… nein. Hier fehlen uns neue Impulse. Ein guter Spielmacher, der auch kämpfen kann und somit für die „8“ taugt, ist nicht in Sicht. Fällt Khedira mal aus, muss auf der Position Prömel ran, der dann auf der 8 fehlt. Im Mittelfeld möchte ich mal trennen. Das defensive Mittelfeld erhält eine 2, das offensive Mittelfeld eine 3-.
Und janz vorne? Da haben wir – Gott sei Dank – mit Awoniyi einen tollen Fang gemacht. Seine Torquote ist auch in der Bundesliga „Spitze“! Neben ihm passt Sprinter Becker immer besser zu ihm. Becker rennt mehr und schafft damit Räume. Prinzipiell erleben wir in dieser Saison einen völlig anderen Becker, als in der Vorsaison. Und der Ideengeber und selbst als Halbstürmer aktiv - Max Kruse. Über ihn muss man nichts mehr schreiben, ein Geniestreich ihn zu holen! Aber auch hinter den Dreien haben sich Spieler toll entwickelt. Allen voran Edel-Joker Behrens. Dass er überhaupt 21 Pflichtspiele im ersten halben Jahr bestreitet, glaubte vorher keiner. Dass er dann aber auch noch 5 Tore schießt und weitere 4 Tore vorbereitet, ist Wahnsinn.
Ach so, er kam – mit einem Marktwert von 900.000 - ablösefrei aus Sandhausen! Fragt mal 10 Leute, wo Sandhausen liegt 🙂. Oft wurde Voglsammer mit Behrens zusammen eingewechselt. Mit seiner körperlichen Präsenz und seiner Lauffreude schafft er Räume für andere. Er ist oft mitten im Geschehen drin, allerdings ohne die ganz große Torgefahr auszustrahlen. Trotzdem ein guter Joker, der für gegnerische Abwehrreihen schwer zu händeln ist. Nochmal dahinter haben wir noch Teuchert, Ujah, Abdullahi, Wszolek und Endo. Wszolek und Endo haben das Problem, ihre Positionen gibt es bei uns nicht, wir spielen ohne „echte“ Außenstürmer. Da müssen Ruhnert und Fischer eine Lösung finden. Die Verträge von Abdullahi und Ujah laufen aus. Diese werden wir nicht verlängern, kann auch sein, dass sie im Winter ablösefrei gehen. Bliebe noch Olympia-Nationalspieler Teuchert. Er hatte von den 5 Letztgenannten noch die meisten Einsätze (11). Und auch gute Ansätze, mehr aber auch nicht. Teuchert wird bleiben, aber ebenso auch seine Einwechsler-Rolle behalten. Kruse, Awoniyi, Becker und Behrens reichen aber noch für die Note 2- in der Bundesliga. Hätten wir ein paar mehr als 23 Bundesligatore geschossen, so wäre es eine glatte 2 gewesen.
Das macht alles zusammen eine glatte 2, ergo gut und genauso trifft es das Auftreten von Union in der Bundesliga. Wenn wir uns neben Heintz, noch einmal verstärken, dann bitte im offensiven Mittelfeld. Einer der das Spiel von hinten heraus machen kann. Der „andere“ Kroos kann gute Pässe 😉 … Eisern in die Weihnachtsrunde und vielleicht sehen wir uns ja noch einmal mitten in Berlin …
22. Dezember 2021: Hinrundenfazit Teil 2 - Die Transfers
Unionfux: Im Sommer 2021 herrschte ein großes Kommen und Gehen und am Ende standen wir mit stolzen 31 Mann im Kader da, inkl. Local Playern. 15 Leute wurden verpflichtet bzw. kehrten wieder zurück (eigentlich 17, aber Awoniyi war ja schon in der Saison davor ausgeliehen, ebenso wie Endo) und 14 Leute verließen uns (Spieler wie Rapp und Kade nicht eingerechnet, die nach ihren Leihen im Grunde nicht zurückkehrten).
Von unseren (echten) Neuzugängen hat eigentlich keiner voll eingeschlagen, Luft nach oben ist bei allen Transfers, aber einigermaßen zufrieden sein kann man zuerst mit Khedira, gefolgt von Baumgartl und Jaeckel, vielleicht noch Haraguchi, die allesamt eher Stammspieler sind (bis auf Jaeckel).
Dahinter kommen Behrens und Voglsammer - hier und da konnten sie positiv auffallen (Behrens’ Siegtor gegen Bielefeld war ebenso wichtig wie schön), aber insgesamt kamen sie auf überschaubare Einsatzzeiten und Aktionen, da ist eigentlich auch Oczipka einzuordnen - alle drei sind, denke ich, für relativ wenig Geld verpflichtet worden, als Ergänzungsspieler gekommen und diese Aufgabe erfüllen sie ganz gut.
Trotzdem: da könnte schon mehr kommen. Rönnow ist der Sonderfall, weil Keeper - und da kann ja immer nur einer im Kasten stehen: an Luthe kam er bisher nicht vorbei, spielte in der Conference League und im Pokal sehr solide. Ob er eventuell besser ist als Luthe? Wer weiß? Ziemlich enttäuscht bin ich von Öztunali, ein gestandener Bundesligaspieler, der im Grunde überhaupt nicht auffiel, die fünf ersten Ligaspiele noch auf dem Feld zu finden war und seitdem weitgehend in der Versenkung verschwunden ist, der war mal ein großes Talent - kommt da noch was, mit erst 25? Will er nicht oder kann er nicht?
Auch Möhwald konnte seinen Wert für uns (noch) nicht wirklich nachweisen, guter Fußballer, das kann man sehen, aber weiterhelfen konnte er bisher kaum, geschweige denn uns besser machen.
Komplett enttäuscht muss man bisher von Puchacz sein, immerhin aktueller polnischer Nationalspieler und, nach Awoniyi, teuerste Verpflichtung ever - keine Bundesligaminute hat er gespielt, nur im Europacup und da kam kaum etwas, vielleicht auch aufgrund von Übermotiviertheit. Gut, er ist 22, da ist noch Zeit, aber so wenig hatte ich da nicht erwartet. Ein polnischer Nationalspieler dauerhaft auf der Bank bei Union - ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?
Noch weniger kam von van Drongelen, der nur in Freundschaftsspielen eingesetzt wurde, aber eben in der letzten Saison auch kaum Spielpraxis hatte. Ist der bundesligatauglich? Andererseits hat er natürlich auch stärkste Konkurrenz und unser Verletzungspech hielt sich bisher, knock on wood, sehr in Grenzen.
Und da ist noch Wszolek, der tatsächlich 17 Pokalminuten auf der Uhr hat. Besonders bei Wszolek wüsste ich gern, was da passiert ist, in den letzten beiden Spielzeiten mit Legia Warschau Meister geworden, mit insgesamt neun Toren und sechzehn Vorlagen, Serie A-Erfahrung und Championship (okay, ist auch nur zweite Liga), ist der wirklich so untauglich, dass er zweimal lediglich im Kader auftaucht und das war’s? Was haben da unsere Scouts nur gesehen bzw. nicht gesehen?
Und bei van Drongelen? Und Puchacz? Die Verpflichtungen schienen nachvollziehbar, hat man da gepokert und verloren? Eine ziemlich gemischte Bilanz, zumindest nach einem halben Jahr. Erstaunliches ist nicht passiert, verwundertes Augenreiben blieb aus. Trotzdem ist es Urs Fischer gelungen, aus dem Kader eine erneut erfolgreiche und gefestigte Mannschaft zusammenzustellen. Sicher, wir haben auch wenig Stammspieler abgeben müssen, sieht man mal von Andrich und Lenz ab und bis zu einem gewissen Grade dem gerade fulminant durchstartenden Schlotterbeck.
Hoffnung gibt es immer, denken wir an Becker oder, noch besser, an Gießelmann, die im ersten Jahr auch kaum auffielen, im zweiten Jahr hingegen wichtige Spieler wurden. Und natürlich haben wir nur überschaubare finanzielle Mittel zur Verfügung, das macht es nicht gerade leicht, da muss man ungewöhnliche Wege gehen und manche davon sind nun mal eine Sackgasse, das geht ja gar nicht anders. Keine Frage: Ruhnert macht einen tollen Job. In der Winterpause werden uns höchstwahrscheinlich einige Spieler verlassen, einen so großen Kader braucht man ohne Europacup nicht, möglicherweise auch einige der Neuzugänge.
Ein Neuzugang scheint auch schon festzustehen: Dominique Heintz kommt aus Freiburg, ein absolut passabler und erfahrener Bundesligaverteidiger, eine kluge Verpflichtung, da ergreift man die günstige Gelegenheit, wie seinerzeit bei Knoche. Mal sehen, ob unser Kader am Ende der winterlichen Transferperiode nur „ausgemistet“ ist oder ob uns auch Spieler verlassen, die wir wirklich vermissen könnten… Langweilig wird’s jedenfalls nicht, Oliver Ruhnert hat einiges zu tun - möge sein Händchen weiterhin golden sein. Seine beste Verpflichtung im Sommer war eben eine Weiterverpflichtung, die von Taiwo Awoniyi - und der ist ja nun voll eingeschlagen.
21. Dezember 2021: Hinrundenfazit Teil 1 - Die Ergebnisse
Unionfux: Nach dem ziemlich versöhnlichen Abschluss der Hinrunde und den doch sehr passablen 27 Punkten kann man ein erstes Zwischenfazit ziehen.
Die schiere Zahl der Pflichtspiele, siebenundzwanzig (!!), ist beispiellos in unserer Geschichte und ein gewaltiges Brett. Das hat die Mannschaft relativ gut weggesteckt, auch wenn ich denke, dass uns unsere neuerliche Teilnahme am Europacup fünf, sechs Punkte im Ligaalltag gekostet haben dürfte - die späten Treffer in Stuttgart, Köln und Frankfurt, der unterspannte Auftritt in Fürth, da fehlten eben manchmal die Kraft und die Konzentration, die so wichtig sind für unser Spiel.
Unser Auftreten auf internationaler Bühne war in Ordnung, aber letztlich nicht ausreichend, auch wenn sich der Frust darüber in Grenzen hielt, mit Slavia Prag und Feyenoord Rotterdam hat uns auch nicht gerade Laufkundschaft auf Distanz gehalten. Und nicht zuletzt lag unser Ausscheiden eben daran, dass wir durchweg Auswärtsspiele zu bestreiten hatten: das Olympiastadion mag zwar in Berlin sein, zu Hause dürften sich da aber weder Spieler noch Publikum gefühlt haben, auch wenn alles dafür getan wurde, etwas Heimatmosphäre zu verbreiten.
Im Pokal kamen wir unseren Pflichten nach, etwas zäh, aber erfolgreich, alles okay - das Derby gegen die Tante wird der erste echte Gradmesser im Wettbewerb. Und in der Bundesliga? Da geht unsere Erfolgsgeschichte beinahe nahtlos weiter, Grundlage dafür ist die Festung Alte Försterei - nur die Bayern in großer Form konnten bei uns gewinnen (nach 21 Spielen ohne Niederlage!).
Es gab eigentlich kein Spiel in der Hinrunde, in welchem wir wirklich chancenlos waren, mit etwas mehr Glück wären, wie gesagt, ein paar Punkte mehr drin gewesen, jeder kann sich selbst ausrechnen, wo wir dann stehen würden… Andererseits fehlte manchmal etwas der Glanz, die Dominanz - in keinem Spiel schossen wir mehr als zwei Tore, das Mittelfeld hat bisher nur ein Tor (Prömel) zu verzeichnen - okay, jammern auf hohem Niveau. Aber auch wenn wir mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben, die Ansprüche und Erwartungen sind gestiegen, das liegt nun mal in der Natur der Sache und wir können stolz darauf sein - innerhalb kürzester Zeit haben wir uns ein erstaunliches Standing in eine der Top5-Ligen in Europa erarbeitet, den absoluten Underdog kauft uns mittlerweile keiner mehr ab und das nach zweieinhalb Jahren!
Nichtsdestotrotz ist zuallererst der Klassenerhalt wichtig, noch zählen wir zu den eher kleinen Vereinen der Liga, von einer endgültigen Etablierung würde ich noch nicht reden. Doch schon zur Halbserie haben wir zwei Drittel der bekannten 40-Punkte-Marke im Sack, wirklich Druck sollte also nicht entstehen, Trainer und Mannschaft können ruhig weiterarbeiten, panische Bewegungen werden ausbleiben (können), auch das ist ja ein wichtiger Teil unseres Erfolgsgeheimnisses.
Unbestritten ist aber noch Luft nach oben, von den echten Neuzugängen hat keiner voll eingeschlagen, ja, eine ziemliche Handvoll spielte fast gar keine Rolle, Leistungsträger sind noch nicht auf dem Niveau der letzten Saison. In einem der nächsten Beiträge werden wir das genauer unter die Lupe nehmen. Umso erstaunlicher, dass wir das doch kompensieren konnten, ebenso die Dreifachbelastung.
Das wird eine verdammt interessante Rückrunde, in zweieinhalb Wochen geht’s ja schon wieder weiter (ein bisschen mehr Winterpause wäre schon gut gewesen, oder?) und allein die Tatsache, dass wir fünf Punkte!! vorm Brausekonstrukt stehen, ist doch ziemlich sexy… Wer kann dazu schon nein sagen?
18. Dezember 2021: Was für ein Wochenende
Icke: Ein wahrlich geiles Wochenende 😊! Erst wird Beecke in den berühmten Club der Fuffziger aufgenommen. Dann gewinnt Union das trendzeigende letzte Spiel der Hinrunde. Auch noch mit einem geilen Dropkick von Max Kruse. Es ist der 4. Advent, Weihnachten naht mächtig. Die meisten Leute sind entspannt. Und nicht nur in Berlin-Köpenick herrscht gute Laune.
Union ist 6. in der Tabelle, punktgleich mit dem Fünften. Der 3. und 4. haben gerade einmal 1 Punkt mehr auf dem Konto. Derzeit spielt Union – so deutlich muss das formuliert werden – um einen Champions-League-Platz. Seit dem erfolgreichen Bundesliga-Start der Köpenicker vor 2,5 Jahren warten alle – außer sie besitzen rot-weiße Union-Schals – auf einen Leistungseinbruch. Nur, der will und will nicht kommen. Man könnte zum jetzigen Zeitpunkt auch sagen, er ist abgehakt. Nach 2,5 Jahren guter Leistungen in der Bundesliga spricht man eher von etabliert. Ja – auch wenn es weh tut, selbst das muss Hertha zur Kenntnis nehmen, die Nummer 1 in Berlin ist Union! Und das in allen Belangen.
Und gern dürfen wir mal genüsslich darüber nachdenken, welche Reserven wir noch haben. Würden wir auch noch verstanden haben, wie lange so ein Fußball-Kick dauert … 😉 … in Stuttgart schießen die Schwaben das 1:1 in der 93. Minute, in Frankfurt gewinnen die Hessen gegen uns in der 95. Minute. Und die Kölner retten sich in ihr Unentschieden in der 86. Minute. 5 Punkte haben wir so vergeigt. Was will ich damit sagen? Unser aktueller Platz ist mehr als verdient.
Einer unser alten und unbeugsamen Union-Recken „Ratze“, der auch schon zu Oberligazeiten auf dem Platz zu finden war, sagte mir hinsichtlich dem Insta-Video von Max: „Der Typ ist so genial. Was bin ich froh, dass der bei uns spielt.“ Dem ist – kurz und prägnant – nichts hinzuzufügen. Erst zelebriert Max diesen sagenhaften Dropkick, der uns 3 Punkte beschert, um dann auch danach die richtigen Worte zu finden. Es ist einfach furchtbar, was die sogenannten Fans in Bochum bringen. Schon vor dem Spiel beim warmmachen beleidigen sie fremde Spieler, um dann während und nach dem Spiel - Liter um Liter Bier, samt Becher, über ihre – meist besseren Gegner zu verteilen. Wenn dann aber noch Feuerzeuge fliegen, wie es in Bochum anscheinend normal ist, dann sind das Straftaten, bei denen eine Körperverletzung billigend in Kauf genommen wird. Und da fehlt es im deutschen Fußball an Typen wie Max, die das mal klar und deutlich ansprechen! Wo bleiben Thomas Müller oder Mats Hummels da? Haben sie Angst das anzusprechen? Sie drücken sich (auch stellvertretend für andere). Bloß nicht anecken. Danke Max! Du hast Eier, kannst kicken und spielst beim besten Verein der Welt 😊! Andere lächeln lieber mit einem Schokoriegel Kasse-klingelnd in die Werbekamera …
Und war noch Fußball? Yep war auch noch 😉 … Um es kurz zu machen, Bochum gab alles. Wir hatten ein verteiltes Spiel. Chancen gab es wenige, dafür waren sie gut verteilt. Union spielerisch stabiler, beherrschte das Spiel. Ich hatte nie das Gefühl, das wir die 3 Punkte aus der Hand geben könnten, außer bei den 2 großen Bochumer Chancen. Luthe, wie schon beim letzten Spiel, bombensicher (bei seinem Heimatverein). Oczipka spielte mal wieder auf der linken Außenbahn und war sehr solide. Aufgrund der beschämenden Bierwürfe sammelt der Aufsteiger keine Sympathie-Punkte.
Wer noch Weihnachts-Ideen sucht, die Union-Shops sind pralle voll und strotzen nur so vor Bling-Bling-Union-Ideen 😊 …
18. Dezember 2021: Der goldene Max Kruse!
Unionfux: Na, wenn das nichts ist: Beecke wird 50! Selbstverständlich wünsche ich ihm alles, was er braucht und will, zu seinem Bergfest!!
Aus Erfahrung weiß ich: die Zahl fühlt sich schon ein wenig komisch an, man hat das Gefühl, ab jetzt gehen „happy“ und „birthday“ getrennte Wege, am Ende ist es aber halb so wild. Mach einfach weiter so, Christian, als wäre nichts passiert… Und das beste Geschenk an Beecke (und alle anderen Unioner) liefert unsere Mannschaft gleich in Bochum mit: Max Kruse, seines Zeichens frischgebackener Ehemann, macht das goldene Tor - und was für eins!
Nach einer guten Viertelstunde spielt Becker auf Oczipka, der flankt butterweich auf Prömel, Kopfballablage auf Kruse und der dropkickt, mit seiner herausragenden Schusstechnik, den Ball gekonnt hoch in den Kasten. Die restlichen beinahe achtzig Minuten sind ein Kampfspiel, in dem wir offensiv nur wenige Chancen haben (Awoniyi, Trimmel), ansonsten engagiert und diszipliniert verteidigen und wenig Fehler machen, da arbeitet einer für den anderen, das ist Union at its best.
Trotzdem kommen die heimstarken Bochumer zu zwei großen Möglichkeiten: nach einer knappen Stunde kann Luthe einen Fernschuss nur prallen lassen, den Nachschuss setzt Pantovic übers Tor. Und nochmal Pantovic haut gut zehn Minuten vor Schluss den Ball an die Latte und Luthe hält aufmerksam Polters darauffolgenden Kopfball - zweimal ein kurzer Herzkasper Schlussendlich belohnt sich die Mannschaft, auch mit endlich mal ein wenig Matchglück, für ihre letzte entschlossene Kraftanstrengung in diesem Jahr, nicht zuletzt hält man auch Bochum auf Distanz, deren Fans heute im Übrigen ein trauriges Bild abgeben und ihre dunklen Vorahnungen in Sachen Heimniederlage mit zahlreichen Becherwürfen Ausdruck verleihen müssen…
Unbeeindruckt davon hauen unsere Jungs nochmal alles raus und fahren, wie ich finde, ebenso verdiente wie wichtige Auswärtspunkte ein, die man gar nicht hoch genug einschätzen kann - denn die Liga ist in dieser Spielzeit seltsam eng: vor zwei Spieltagen hatte eben Bochum zehn Punkte auf den direkten Abstiegsplatz (Bielefeld), jetzt sind’s noch vier…
Aber so kann man doch eine Hinserie beschließen, die schon extrem lang und anstrengend war: 27 (in Worten siebenundzwanzig!) Pflichtspiele, so viele wie kein anderer Bundesligist, hatten wir zu absolvieren, zuletzt merkte man der Truppe doch eine gewisse Müdigkeit an - verständlich! Umso schöner, dass wir heute nochmal hellwach waren, da stimmte die Körpersprache, Laufleistung und eben die nötige Effektivität, Glückwunsch zu so einer Leistung nach all den englischen Wochen - und Doppelglückwünsche an Max Kruse zur Hochzeit und einem geilen Drei-Punkte-Tor! Jetzt kann die Mannschaft, Trainer und Staff beruhigt in die kurze Winterpause gehen, gemeinsam mit den Fans, Weihnachten kann kommen.
Luft holen, Kräfte sammeln, zufrieden auf das Jahr zurückblicken - wir alle können eine Pause gebrauchen und der heutige Sieg ist doch ne ideale Rampe dafür - eisern Union!
17. Dezember 2021: Eine Hinrunde kann sehr lang sein...
Beecke: Liebe Unioner, heute melde ich mich mal wieder zu Wort. Das Spiel am Mittwoch hat unsere ganze Stärke gezeigt. Wir können trotz dieser intensiven Belastung zum Ende einer Hinrunde richtig gute Leistung zeigen.
Selbstverständlich müssen wir uns auch bei Andreas Luthe bedanken, der mit Ruhe und Gelassenheit ein bärenstärker Rückhalt für uns war. Und wenn man sich die letzten 20 Minuten noch mal anschaut, dann können wir das Spiel eigentlich auch gewinnen. Unsere Mannschaft kann unheimlich stolz darauf sein, wie sie in dieser Saison auftritt. Auch wenn ein Max Kruse 90 Minuten zu schauen darf, ist unsere Mannschaft in der Lage, gute Fußballspiele abzuliefern.
Eins konnte man allerdings auch sehen, dass eine Hinrunde mit Doppelbelastung auch sehr lang sein kann. Die letzte Frische in Kopf und Beinen hat ehrlicherweise schon ein wenig gefehlt. Zum Abschluss geht es nach Bochum. Ein richtig harter Brocken. Die malochen diese Saison einen intensiven Stiefel. Aber auch dort werden wir wieder unsere Qualität zeigen und Möglichkeiten haben, das Spiel zu gewinnen. Wie in jedem Spiel.
Dann wird es Zeit, dass wir alle mal Pause machen. Dass wir uns zurückziehen, diese merkwürdige Zeit ausblenden und uns auf 2022 freuen. Eiserne Grüße Beecke
16. Dezember 2021: Warum blieb Kruse auf der Bank?
Unionfux: Neinnein, das war gar kein schlechtes Spiel von uns, mit Glück gewinnt man das, Haraguchi, Awoniyi und Khedira hatten es in der Hand. Mit Pech verliert man das: Grifo, Kübler und Lienhart hatten gute bis beste Chancen, frei vor Luthe.
Am Ende holt man einen Punkt, in einem Spiel, indem sich beide letztlich neutralisierten. Beruhigend: es war ein deutlicher Schritt nach vorn, wenn man an das Spiel in Fürth denkt. Doof: der Schritt war nicht weit genug. Wobei man aber auch nicht vergessen darf, dass Freiburg eine gute Saison spielt und ziemlich auswärtsstark ist, frag nach in Gladbach.
Das Unentschieden macht einen trotzdem nicht wirklich glücklich, wahrscheinlich, weil uns im Moment das Glück eben so ein wenig fehlt, wir es nicht zwingen können, weder gegen Prag, in Fürth und auch nicht gegen Freiburg. Ich war schon erstaunt, dass wir ohne Kruse begannen, ich war noch erstaunter, dass er auf der Bank blieb und nicht mal für die letzten zwanzig Minuten kam, denn unbestritten kann er den Unterschied machen, vielleicht (hoffentlich momentan) nicht über neunzig Minuten, aber vielleicht scheute Urs Fischer auch das Risiko, vielleicht war er auch etwas verstimmt ob der letzten Leistungen und/oder der Kommentaren des Zehners, was die Taktik betraf. Vielleicht will er ihn auch nochmal anstacheln und signalisieren, dass jeder ersetzbar ist - der Beweis gelang leider nur teilweise. Es blieb ohnehin bei nur drei Einwechslungen, doch Behrens, Möhwald und Voglsammer konnten nicht mehr nennenswert eingreifen.
Ach, es wäre schon schön, wenn das Glück uns wieder in Bochum begleiten würde, wäre schon wichtig, wenn man die Halbserie mit einem vollen Erfolg beenden könnte: natürlich für’s Punktekonto, für’s Gefühl und die Stimmung. Der Dezember begann großartig mit einem Sieg gegen das Limonadenkonstrukt, er sollte so enden: mit einem Auswärtssieg in Bochum. Den muss ich uns zutrauen, auch, wenn wir schon ein wenig urlaubsreif wirken, immerhin gab’s ja acht Extraspiele, das ist eine Mehrbelastung von fünfzig Prozent.
Bleiben wir optimistisch - keine Frage, alles befindet sich noch im grünen Bereich, aber gerade fühlt es sich so an wie plusminus nullnull. Könnte natürlich auch am gestrigen Ergebnis liegen.
14. Dezember 2021: Ein Horror für Sportwetter! Aber Weihnachten wird toll...
Unionfux: Eine sehr wichtige Woche liegt vor uns, denn das Heimspiel gegen Freiburg und das Auswärtsspiel in Bochum entscheiden schon so ein wenig, wie die Laune in der kurzen Winterpause sein wird - und sie geben einen Fingerzeig, wohin die Reise in der zweiten Saisonhälfte hingehen könnte.
Wir haben es ja mit einer auffällig ausgeglichenen Bundesliga zu tun, abgesehen von Fürth (seufz…) und Bielefeld sind alle Mannschaften zu allem fähig. Ein Horror für den passionierten Sportwetter, nichts ist halbwegs sicher, außer ständige Überraschungen. Meinetwegen wird Bayern (wieder mal) Meister, die können nun mal nur sich selbst schlagen und Dortmund Vizemeister - dahinter scheint vieles möglich: Platz 3 und Platz 15 trennen nur 10 Punkte (letzte Saison waren es schon 16!). Und wir munter mittendrin.
Es wäre doch insgesamt beruhigend, wenn wir in den beiden folgenden Spielen mehr an die Leistung gegen Leipzig anknüpfen könnten und (bitte wesentlich) weniger an die in Fürth. Da stellt sich zuerst die Frage: ist die Mannschaft müde? Oder können die Leistungsträger sich nochmal zu großer Form aufschwingen? Kommt da noch was von der Bank? Insgesamt mache ich mir weniger Sorgen um die Defensive als mehr um die Offensive: in der Bundesliga haben wir in dieser Saison nie mehr als zwei Tore schießen können (das trifft sonst nur noch auf Bielefeld zu) und die Torgefahr aus dem Mittelfeld hält sich sehr in Grenzen, ebenso wie die (letzte Saison vom Gegner so gefürchtete) ausgesprochene Standardstärke. Da muss mehr kommen, auf jeden Fall mehr als zuletzt.
Urs Fischer, davon kann man ausgehen, wurmt sowohl das Ausscheiden aus der Conference League als auch die peinliche Niederlage in Fürth. Diese Scharten wird er unbedingt auswetzen wollen und an den offensichtlichen Schwächen arbeiten, auch wenn nicht viel Zeit bleibt und mit der noch vorhandenen Kraft gehaushaltet werden muss. Und die Mannschaft wird zeigen wollen, dass Fürth zwar passieren kann, aber sich nicht wiederholt. Es wird also spannend, sowohl Mittwoch als auch Samstag. Freiburg und Bochum sind wohl die Überraschungsmannschaften der bisherigen Saison, aber für sie gilt das Gleiche wie für die gesamte Bundesliga: letzte Woche hui, diese Woche pfui und umgekehrt. Wie schon gesagt: der Horror für alle, die gern wetten...
Eigentlich ist nur eins klar: fünf Punkte holen wir auf gar keinen Fall, ansonsten ist alles drin - von null bis sechs. Aber der Unioner lebt vom Optimismus: ich tippe mal ganz cool auf sechs Punkte. So! Das würde doch ein (naja) optimales Weihnachtsfest einläuten - also, auf geht’s zu Teil 1: das Verteidigen der Festung Alte Försterei!!
13. Dezember 2021: Union-Berlin-Blog: Schwach, unglücklich, vercoacht!
Unionfux: Autsch, Mist und hör bloß auf: das war gestern eins der schwächsten Spiele Unions in der Bundesliga. Nicht, weil wir verloren haben, sondern weil wir verloren haben - jedoch kaum wegen der Stärke des Gegners, wir sind im Wesentlichen an der eigenen Unfähigkeit gescheitert.
Da stimmte die Einstellung irgendwie nicht, die Körpersprache, die Konzentration, zu keiner Phase hatte ich das Gefühl, dass wir das Spiel gewinnen wollten, kein Spieler erreichte wirklich Normalform und selbst der sonst so unfehlbare Urs Fischer hat meines Erachtens das Spiel vercoacht: einige Stammspieler wurden geschont (Awoniyi, Khedira, Trimmel), zu spät wurde mit Einwechslungen reagiert und auch die waren eher suboptimal - Kruse in so einem Spiel runterzunehmen, wenn man gerade den tödlichen Pass brauchen kann (und den kann er ja), dann noch Haraguchi - wer sollte denn die Stürmer füttern?
Die Einwechsler, die ja oft bei uns nochmal Schwung reinbringen, wirkten auch eher wie Fremdkörper und passten sich leider dem Niveau an.
Natürlich wird es schwer, wenn man auf die zweite Hälfte vertraut (und die ersten fünfundvierzig Minuten komplett verpennt) und die beginnt dann mit einem unglücklichen Gegentor - ab da stellte sich Fürth nur noch hinten rein und gerade das ist eine unserer Schwächen: wenn wir das Spiel machen müssen, fällt uns zu wenig ein - so gesehen gegen Augsburg und gegen Prag, gegen Bielefeld (da ging’s noch gut) und eben heute in Fürth. Dazu kam noch eine gewisse Müdigkeit, psychisch und physisch, wahrscheinlich dem (auch noch erfolglosen) Europacup geschuldet und so blieb es bei ganz wenigen Chancen - die beste war noch der Kopfball von Behrens, kurz nach der Führung des Gegners.
Aus dem massiven Ballbesitz entstand kein Druck, keine Einzelaktion, Fürth musste nicht mal aufwendig verteidigen, schon allein abzulesen daran, dass wir nicht einen Freistoß rund um den Strafraum ziehen konnten. Und der Kampf, sonst eine unserer Stärken, war eher die Qualität der Fürther, die offensiv ebenso schwach waren, aber das Glück auf ihrer Seite hatten - den Siegtreffer hätte man auch wegen eines Wegschubsens abpfeifen können, aber es daran festzumachen, wäre auch zu billig.
Und es drängt sich auch die Frage auf: wozu hat man so einen breiten Kader, wenn der sich nicht aufdrängt, sobald einige aus der ersten Elf eine Pause brauchen? Mir schwante schon Böses, obwohl doch nach dem überraschenden Rückstand noch genug Zeit auf der Uhr war, es blieb bei unserer Passivität, auch von der Bank aus. Insgesamt wirkte die Partie wie eine schwache Zweitligabegegnung - und da sahen wir selten gut aus in Fürth.
Wir und Sonntagsspiele - das war nichts in dieser Saison und heute wurde dem die Krone aufgesetzt (und dafür musste ich auch noch fünfzehn Euro an DAZN löhnen - das ist überhaupt nicht witzig…). Obendrein werden die Punkte Fürth kaum helfen - und uns werden sie fehlen. Klar, es gibt solche Spiele, auch bei uns, sowas passiert in einer Saison. Aber das sollte eine miese Eintagsfliege bleiben - und wird es auch, da bin ich ziemlich sicher.
12. Dezember 2021: Bei uns brennt niemals nicht ein Baum
Icke: 30 Minuten braucht man von Wartenberg (bei Hohenschönhausen) nach Köpenick über die Autobahn. Hätte sich Union mal die Dienste des Ost-Berliner Keepers Sascha Burchert gesichert. Dann hätte er im Fürther Tor nicht diese tolle Leistung gegen uns gebracht.
Schwamm drüber. Wir hatten zwar gefühlt 90% Ballbesitz, sicher auch mehr und größere Chancen als die Fürther, aber wir haben nicht wirklich unverdient verloren. Hätte man das Foul vor dem Fürther Tor pfeifen müssen? Jein! Das war wirklich so ein 50%-Ding. Trainer Fischer meint, man muss pfeifen, Prömel dagegen war meiner Meinung, man kann … das belegt wohl die 50%.
Fürth hat genauso aufopferungsbereit gekämpft wie wir. Und wir fanden – wie schon gegen Slavia – keine spielerischen Mittel. Natürlich spielen wir ohne Außenstürmer, vielleicht müssen wir diese mal wieder vorkramen, wir haben sie ja im Kader bzw. Optionen dazu. Awoniyi bekam erst einmal eine Verschnaufpause, kam dann kurz vor Schluss und hatte auch noch einen „Riesen“, den er wohl in 9 von 10 Fällen reinköpft. In Fürth leider nicht.
Im 2. Abschnitt, wo Union noch mehr investierte, hatten Gießelmann, Behrens und Kruse noch ganz dicke Dinger vor dem Fuß. Es sollte nicht sein. Ja in Fürth kam zu allem auch noch eine Portion Pech dazu. Aber auch das gehört zu Union, wir lassen auch mal Punkte, wo es keiner für möglich hält 😉 … Platz 6 bleibt uns. Das würden sich andere Clubs wünschen! Ist das schlimm für Union? Natürlich nicht, bei uns brennt niemals nicht ein Baum, wenn man mal zweimal verliert. In der 1. Bundesliga (oder Europapokal) schon mal gar nicht! Ein kräftiges EISERN in die Runde.
10. Dezember 2021: Bekommt Fürth den Union-Frust ab?
Icke: Heute geht’s nach Fürth… viele denken, die armen Fürther bekommen nun den ganzen Union-Frust ab. Mir würden schon knappe 3 Punkte reichen. Damit würden wir uns nämlich oben festbeißen.
Zum Europapokal, wir sind zu Recht ausgeschieden. Slavia war einfach besser. Das darf man mal so anerkennen. Und fast erstmalig war uns ein Gegner auch taktisch überlegen. Die Trainer von Slavia haben eine 3er-Kette installiert, die sie sonst so nie spielen. Also haben uns eigentlich unser eigenes Spielsystem entgegengesetzt. Und wir fanden keinerlei Mittel, hatten weniger Chancen und die hohen Bälle konnten kaum verwertet werden. Und da Slavia schon im ersten Spiel einen Tick besser war, ist so alles OK und verdient.
Es war aber wichtig diesen Erfahrungsschatz der 8 Spiele einzusammeln und mitzunehmen. Auf dem Weg zu größeren Zielen 😉…
In der Winterpause werden wir bestimmt mit Ujah, Abdullahi, Wszolek und Endo sprechen. Alle 4 könnten uns verlassen, ohne dass wir schwächer werden würden.
Eiserne 3 Punkte heute in Fürth 😊!
10. Dezember 2021: Es hat nicht sollen sein, erst recht nicht ohne Heimspiele: danke nochmal, liebe UEFA!
Unionfux: Das war’s für diese Saison in Sachen Europa. Gescheitert sind wir gestern an einer einfallslosen Offensivleistung, auch wenn das schwer ersatzgeschwächte Prag (u. a. müssen sie ohne Kuchta spielen, ihren besten Stürmer) wirklich gut verteidigt, aber zum Schluss gibt's nur noch lange Bälle, von denen praktisch keiner ankommt, das stellt die Defensive des Gegners eben vor keine großen Aufgaben und provoziert kaum Fehler.
Ein Indiz ist schon allein, dass wir nicht einen Freistoß rund um den Strafraum ziehen können, in fünfundneunzig Minuten…Obendrauf kommt noch der zu kurze Rückpass von Baumgartl, den der Prager Schranz ziemlich cool zu einem strammen Schuss in den Winkel nutzt. Bald darauf fällt fast das 0:2, da hatten wir schon Glück, weil der Pfosten rettet.
Eigentlich zur rechten Zeit macht Kruse technisch stark den Ausgleich, kurzzeitig sieht es danach aus, dass wir sofort auf das zweite Tor gehen, aber als der Fünf-Minuten-Ansturm vorbei ist, kommt das große Dunkeltuten.
Insgesamt hat Prag die besseren Chancen vorn und macht hinten kaum Fehler, wirkt technisch besser, holt fast jeden zweiten Ball, vor beiden Toren. So geht das Unentschieden in Ordnung, unser Abschied aus dem Wettbewerb ist folgerichtig und leider verdient.Seltsam, dass unsere Mannschaft in diesem Wettbewerb kaum einmal die Leistungen der Bundesliga abrufen kann, das „Heimspiel“ gegen Haifa ist noch das Beste.
So sind wir gegen Feyenoord in beiden Spielen eher unterlegen und gegen Prag schlussendlich auch. Es hat nicht gereicht, weil wir nur die Israelis zweimal schlagen können, wir müssen da wenig hinterhertrauern, die Tabelle lügt nicht, sondern spiegelt exakt das Kräfteverhältnis in dieser ziemlich starken Gruppe wieder. Ein Grund ist sicher, dass wir im Grunde keinen echten Heimvorteil hatten, die Festung Alte Försterei zwar sicher genug ist für Bundesligabegegnungen, aber international keine Akzeptanz findet: danke, liebe UEFA!
Versteht kein Mensch, aber das passt ja wunderbar zu euch. Einen neuen Wettbewerb erfinden, speziell für die kleineren Vereine, aber dann nicht die Bedingungen modifizieren, ich finde das ebenso weltfremd wie verlogen. Eine nicht zu unterschätzende Benachteiligung bei unserer Heimstärke. Und eins dürfen wir auch nicht vergessen: Feyenoord zählt zu den starken Teams in der Eredivisie, momentan sind sie auf Platz zwei, ja, und Slavia Prag ist amtierender tschechischer Doublegewinner und abermals klar auf Meisterkurs - kein Fallobst. Sicher ist also unser Abschied aus der Conference League schade, doch es ist auch kein Beinbruch. Kein Ruhmesblatt, aber auch nicht blamabel.
Gut ist auf jeden Fall, dass die Dreifachbelastung weg ist, viel wichtiger ist die Liga. Und das sehe ich wirklich so, nicht nur, weil dem Unionfux etwa die Trauben etwas zu hoch hängen. Wir haben das zwar relativ gut verkraftet, es dürfte uns trotzdem den einen oder anderen Punkt gekostet haben (ich sag nur: Frankfurt…).
Wahrscheinlich werden uns, auch aufgrund des Ausscheidens, auch einige Spieler aus unserem ziemlich großen Kader zur Winterpause verlassen, mindestens per Leihe, wer das genau sein kann und wird, können wir später erörtern, dazu gibt’s ab 19. Dezember reichlich Zeit. Bis dahin kommen aber nochmal drei Bundesligaspiele innerhalb von acht Tagen, die höchstwahrscheinlich alles von uns fordern werden. Den Anfang macht das abgeschlagene Schlusslicht Fürth, die bisher nur einen Heimpunkt gegen Bielefeld erringen konnten.
Da ist ein Sieg Pflicht, auch wenn’s bestimmt kein Spaziergang wird. Also: einmal kurz schütteln, keine Enttäuschung aufkommen lassen und in Fürth wieder die Leistung abrufen, die wir von unserem Team gewohnt sind. Zuletzt: ich glaube fest daran, dass das nicht unser letzter Auftritt auf europäischer Bühne in nächster Zeit gewesen ist - Europa, wir kommen wieder! Und Fürth, wir kommen am Sonntag!
9. Dezember 2021: Gewinnen müssen ist einfach!
Unionfux: So, die Ausgangslage heute in der Conference League ist ganz klar: wir müssen gewinnen, alles andere ist alles andere. Aber ist das nicht die beste Voraussetzung?
Reicht ein Unentschieden, dann fängt man an rumzueiern, zu taktieren und wenn man nicht gewinnen will, dann verliert man allzuoft. So müssen wir entschlossen unsere Chance suchen, offensiv auftreten, Dominanz ausstrahlen. Und froh sein, dass ein normaler Sieg reicht: um ein Haar hätten wir das direkte Duell mit Slavia gewinnen müssen, keine leichte Aufgabe nach dem 1:3 im Hinspiel. Das bleibt uns erspart, weil Feyenoord in letzter Sekunde einen Punkt in Prag holte...
Ich behaupte mal: wenn wir in der bisherigen Saison gewinnen wollten - gewannen wir auch (gegen starke Bayern mal ausgenommen). In den anderen Spielen haben wir, warum auch immer, nicht die Entschlossenheit gezeigt, die man braucht, um ein Spiel für sich zu entscheiden, denken wir nur mal an Stuttgart.
Ich will das Ganze nicht zu einfach machen, ist ja nicht so, dass man nur gewinnen wollen muss und fertig - aber es spielt schon eine Rolle. Andererseits sollten wir nicht vergessen: der ganze Europacup ist nur das Sahnehäubchen. Sollten wir ausscheiden, ist es a) verdient, denn man muss schon mehr schlagen können als Maccabi Haifa, wenn man im Wettbewerb überwintern will und es ist b) halbsowild, nächstes Mal (und es gibt ein nächstes Mal!) wird’s besser!
Aber das nur nebenbei: wir gewinnen heute. In der Alten Försterei wäre ich mir absolut sicher, so bin ich es beinahe. Slavia Prag ist sehr heimstark, alle sieben Punkte wurden im heimischen Sinobo-Stadion geholt, auswärts sah es mau aus. Natürlich ist der tschechische Meister der letzten drei Jahre und womöglich der kommende Meister kein Fallobst, den spielt man nicht einfach so an die Wand, das haben wir beim Hinspiel in Prag gesehen.
Doch man kann die Play-Offs nicht erreichen, wenn man nur die Israelis schlägt, das wäre dann doch ein bisschen wenig. Ich sehe uns auf Augenhöhe mit Slavia und es ist wie so oft (und Urs Fischer wird nicht müde, das zu betonen): Kleinigkeiten werden entscheiden, die Tagesform, das Matchglück. Wir werden diesmal wohl nicht auf Rotation setzen, sondern in Bestbesetzung antreten und da ist nicht so viel Bewegung drin - mal sehen, ob Ryerson oder Trimmel in der Startelf steht, Gießelmann oder Oczipka, Becker oder Haraguchi, Rönnow oder Luthe.
Der Rest müsste wohl klar sein, verletzt oder gesperrt ist jedenfalls niemand. So ein Endspiel hat was, das ist binär, da gibt es 0 oder 1, siegen oder fliegen - und wir gewinnen! Ich bin mal gespannt, wen wir aus der Europa League zugelost kriegen… 5000 können zugegen sein, in einem 75000 Zuschauer fassenden Stadion, unter 2G+ Regeln - wenn mir das einer schlüssig erklären kann, bekommt er einen Preis und ein Maskenküsschen. Sonntag spielen wir in Fürth in einem leeren Stadion - beide Spiele sind wichtig, aber eins nach dem anderen. Und immer dran denken: (einfach) gewinnen müssen ist einfach, denn alle anderen Optionen fallen nun mal aus! Eisern Union!!
6. Dezember 2021: Haltet bloß die Backen, Spieler, Trainer, Manager, Präsidenten!
Unionfux: Spätestens nach dem 2:3-Sieg der Bayern in Dortmund ging die fast schon übliche, allwöchentliche Diskussion in Sachen VAR los: hätte es den Handelfmeter für die Bayern überhaupt geben dürfen und hätte beim Duell Hernandez gegen Reus (der nun wirklich gern fällt, wie wir aus eigener Erfahrung wissen) Referee Zwayer nicht auch wenigstens draufschauen müssen und Ach und Weh und Bellingham…
Man muss sich doch wirklich fragen, was die Trainer und Spieler an dem Spiel nicht verstanden haben, das sie doch Woche für Woche, teilweise seit vielen Jahren, betreiben. Dass der VAR Positives und Negatives mit sich bringt, hätte wohl jedem klar sein müssen, der zwei und zwei zusammenzählen kann. Und erst recht hätte man wissen können, dass es die absolute Gerechtigkeit im Fußball nicht geben kann, auch nicht durch den VAR. Denn immer noch müssen Menschen entscheiden und die beurteilen Dinge nun mal unterschiedlich, war das Hand? Unnatürlich, Körperfläche verbreiternd oder doch angeschossen?
War das ein Foul oder normale Zweikampfhärte, gab es einen entscheidenden Kontakt oder nur ne Berührung? Sehr viel Ansichts- und/oder Auslegungssache. Und es gibt ohnehin genügend uneindeutige Situation in einer Partie, über die man auch beim hundertsten Ansehen aus allen Blickwinkeln geteilter Meinung sein kann, auch je nachdem, was man sehen möchte…
Zudem ist auch der beste Unparteiische nicht komplett unparteiisch, er wird Trainer, Vereine und jede Menge Spieler haben, die er eher mag oder eben auch nicht. Das ist manchmal das Zünglein an der Waage, auch wenn das keiner offiziell zugibt.
Außerdem unterliegt der Schiri, wie jeder andere auch, Eitelkeiten, Selbstdarstellungsdrang, Überschätzung und natürlich auch Launen, einer Tagesform sowieso. Ist das nicht ebenso logisch wie verständlich? Na bitte. Aber am Unfassbarsten dabei ist doch folgendes - bei allem Klagen werden oft die Hauptverursacher der Misere vergessen: ein Großteil der Spieler versucht nämlich, auf die verschiedensten Arten und Weisen, den Schiedsrichter zu beschubsen, anzulügen, zu beeinflussen, wo es nur geht - Schwalben, Zeitschinderei, Riesengewälz bei läppischen Fouls oder auch so tun, als wäre aber auch gar nichts passiert, sogar darauf zu schwören, bitterliches Beschweren selbst bei klarsten Situationen (der so einfallsreiche beide-Hände-am-Kopf-Griff!!) - die Liste lässt sich noch stattlich erweitern. Die machen das Ganze nun wirklich nicht einfacher.
Dass dabei x Kameras auf sie gerichtet sind, stört sie dabei gar nicht (aber nach dem Spiel verschwörerisch die Hand vor den Mund halten wegen der Millionen Lippenleser da draußen!), im Nachhinein wird ja kaum was von diesem Schmierentheater geahndet.
Das Beste ist jedoch: fällt der Schiedsrichter auf all diese Betrugsversuche (die mittlerweile ja schon U9-Mannschaften eingetrichtert werden) dann hier und da herein und manchmal gar der VAR, dann wundern sich fast alle n Kullerkeks und winden sich vor Entsetzen. Aber war das denn nicht das große Ziel? Eins sollten die oft so selbstgerechten Verantwortlichen der Vereine, die sich so bitter beklagen und für so schlau halten, nicht vergessen: ohne Ehrlichkeit erst recht keine Gerechtigkeit. Und das müssen sie selber begreifen oder lernen und dann bitte ihren Spielern beibiegen, und alle würden sehen: Fairness macht den Sport nicht schlechter, sondern besser.
Aber ach, weder von dieser Seite passiert etwas noch seitens der Verbände. Hier und da mal n Shirt mit so nem Moral-Spruch drauf, mehr nicht. Schön doof, schön billig. Und wenn mal ein Spieler doch was freiwillig zugibt, bekommt er gleich n Preis verliehen, so erstaunt ist dann alles. Man darf sich wohl nichts vormachen, es scheint so, als müssten wir damit leben, dass dieser Unsinn immer weiter getrieben und verfeinert wird. Da sollte man vielleicht auch nicht zu naiv sein und zu viel erwarten, immerhin ist ja sehr viel Geld im Spiel und allein das macht die Forderung nach echtem Sportsgeist nicht leichter. Wegen Ehrlichkeit ein Spiel zu verlieren? Es geht doch um Meisterschaften, Klassenerhalte, Titelgewinne und um jede Menge Prämien, jaja, schon klar.
Na gut, aber dann sollte man sich auch das Gesinge und die Klagen über vermeintliche und echte Fehlentscheidungen sparen. Ändern kann man sie ja im Nachhinein ohnehin nicht, hat das eigentlich schon mal einer der Jammerbeutel gerafft? Und dass man damit das eigene schlechte Spiel entschuldigen kann, funktioniert auf die Dauer schon gar nicht... Ja, und last but not least ist es erschütternd, wie wenig die Akteure oft die Regeln kennen und sich groß über Dinge aufregen, die gar nicht anders entschieden werden können. Aber ganz ehrlich: das passt eigentlich ins Bild, das rundet es irgendwie ab. Der VAR wird bleiben, die Diskussionen auch.
Ob man einen VAR wirklich braucht, das ist auch nach Jahren immer noch umstritten. Überwiegen die Vorteile wirklich die Nachteile? Das wird wohl Ansichtssache bleiben. Doch die unfruchtbaren Diskussionen um die Entscheidungen braucht man nicht. Also, haltet die Backen, all ihr enttäuschten Spieler, Trainer, Manager, Präsidenten, tragt die Punktverluste mit Fassung und fasst euch vor allem zuerst selbst an die Nase! Danke.
PS.: Ich bin im Übrigen sehr froh und stolz, dass weder Urs Fischer noch Oliver Ruhnert oder Dirk Zingler bei derlei Rumgekrähe mitmachen! Geht doch!!
4. Dezember 2021: Es wird noch spannender in diesem Jahr
Icke: Alter Schwede, wie schön ist das denn! Ein Spiel zum mitfiebern, nicht unbedingt hochklassig, aber spannend und emotional ohne Ende. Ein Spiel, wo Du Deine Augen nicht eine Sekunde vom Spiel nimmst.
Und was für Chancen hatten wir denn noch? Unzählige, aber wir wollten den Deckel mit einem 3:1 nicht drauf machen, es sollte ja spannend bleiben 😉…
Das dickste Ding hatte gleich am Anfang Kruse, 5 Meter frei vor dem Tor und ohne Keeper, der in der anderen Ecke lag. Kann man da vorbeischießen? Ja, auch Max wollte Spannung…
Genauso wie Luthe, der sich sagte, einen lass ich mal rein…
Spaß beiseite, wir waren das bessere Team und verdient wäre ein 3:1 gewesen, aber wir nehmen auch den 2:1-Sieg und den – für heute – 4. Platz in der Tabelle, der eine Champions-League-Teilnahme bedeuten würde.
Und es wird noch spannender in diesem Jahr. Vier Spiele stehen noch an. Am Donnerstag, wo ein Sieg gegen Slavia gelingen muss, um in Europa eine Runde weiter zu kommen. Und noch 3 Bundesligaspiele … ein Heimspiel gegen Freiburg und je einmal auswärts in Fürth und Bochum. Wer verbietet uns eigentlich hier 4 Mal zu gewinnen? Keiner! Vom Papier her alles machbare Aufgaben. Natürlich sind wir nicht so blauäugig und nehmen das wirklich an, aber zwei Siege und zwei Unentschieden sind schon realistisch. Schon das wäre eine unglaubliche „Bombe“ und würde Herthas Angst vor uns im kommenden DFB-Pokalspiel (Januar) nur noch verstärken 😉 (ups der war gemein).
Vorige Saison waren sich alle Unioner (und auch alle anderen) einig, mehr als Platz 7, wie voriges Jahr erreicht - geht nicht. Ich wäre mir da jetzt nicht mehr sooo sicher. Lasst uns diese Saison so solide weiterspielen und wir klopfen automatisch ganz vorn an. Da können wir dann nix für 😉…
Eins kann ich Euch sagen, Unioner sein macht gerade Spaß ohne Ende 😊! EISERN!
4. Dezember 2021: Mentalität schlägt Geld
Unionfux: Jaaaa! Na bitte!! Wer sagt’s denn!!! Das sind die Geschichten, die der Fußball (zum Glück noch und immer wieder) schreibt: Mentalität schlägt Geld, der 1. FC Union gewinnt gegen das Werbekonstrukt aus Leipzig, bei dem allein Nkunku und Silva zusammen einen höheren Marktwert aufweisen als unser gesamter Kader, auch wenn solche Zahlen ja mit Vorsicht zu genießen sind.
Zugegeben: Die Chancen standen im Vorfeld nicht schlecht, Leipzig steckt so ein bisschen in der Krise, aber das muss ja so ein Spiel nicht unbedingt leichter machen: angeschlagene Boxer und so weiter…
Doch unsere Mannschaft hat offensichtlich das schwache Spiel und die noch unglücklichere Niederlage in Frankfurt bestens verdaut - von der ersten Minute an sind wir da, bestens eingestellt, sowohl taktisch als auch mental, von Urs Fischer und nicht etwa übertrieben defensiv - so spielt Becker neben Awoniyi und Kruse. Und gleich die erste Chance bringt die Führung, kurze Ecke des starken Gießelmann auf Kruse, der auf Ryerson, dessen Flanke köpft Baumgartl in Richtung rechter Pfosten und Awoniyi setzt sich stark gegen seinen Gegenspieler durch und tritt den Ball über die Linie.
Kurz danach das eigentlich sichere 2:0: Knoche schickt Becker, dessen Hereingabe verpasst Awoniyi und Kruse setzt den Ball am langen Pfosten neben das Tor. Und während sich alle Unioner noch ärgern, kann Luthe einen Weitschuss von Nkunku nicht abwehren, über seine Hände geht der aufsetzende Ball etwas unglücklich ins Tor und jetzt haben wir erst recht den Ärger. Leipzig ist ab da etwas besser im Spiel, aber unsere Abwehr ist aufmerksam und unser Angriff macht zu wenig aus einigen Kontern, so geht es mit dem Unentschieden in die Pause.
In der zweiten Hälfte gelingt es uns ziemlich gut, den Gegner nicht ins Spiel kommen zu lassen - noch besser: wir gehen nach einer weiteren Gießelmann-Ecke wieder in Führung. Ecke flach auf Kruse, der feuert aufs Tor, sein Schuss wird abgefälscht, Gulasci ist dadurch aus dem Spiel, Baumgartl schaltet am schnellsten und schiebt den Ball ins leere Tor - ein Assist, ein Tor, so ein bisschen ist der Jungschauspieler (am vergangenen Donnerstag bei GZSZ) Timo Baumgartl der Matchwinner. Denn auch wenn Leipzig mehr Ballbesitz hat, viel fällt ihnen nicht ein, wirklich energisch sind sie nicht und unsere Abwehr ist wieder gewohnt konzentriert, die Ordnung geht zu keiner Zeit verloren - andererseits ist bei den Brausepauls auch so viel individuelle Klasse vorhanden, sodass praktisch jederzeit, auch aus dem Beinahe-Nichts, etwas passieren kann und wir haben zuletzt mehrfach schmerzlich erfahren müssen, dass ein Spiel noch in den letzten Minuten, ja, Sekunden noch aus der Hand rutschen kann, gerecht oder ungerecht.
Nur: was wir in den letzten gut zehn Minuten für ein Offensivfeuerwerk abbrennen (Fischer wechselt auch nicht defensiv ein, sondern positionsgetreu), das ist wirklich erstaunlich, ebenso erstaunlich ist allerdings, dass wir nicht das dritte Tor machen, sondern eher Gulasci berühmt schießen: Haraguchi, Behrens und Prömel haben gut rausgespielte Riesenchancen, aber der Deckel will einfach nicht drauf. Großartigerweise wird das jedoch nicht bestraft, obwohl auch Leipzig kurz vor Schluss noch eine erstklassige Tormöglichkeit durch den eingewechselten Brobbey haben, aber Gießelmann grätscht ihm geradezu genial im letzten Moment dazwischen. Und so gewinnen wir hochverdient mit einer großartigen kämpferischen, taktischen und auch spielerischen, aber vor allem geschlossenen Leistung gegen den absoluten Antagonisten, den Gegenentwurf aus Leipzig (und das um mindestens ein Tor zu niedrig!) - dieser Sieg bringt mehr als nur drei Punkte, denn gegen diesen Gegner gewinnen wir besonders gern. Wenn man sich noch an das erste Bundesligaspiel gegen Rasenballsport (sic!) erinnern, wie chancenlos wir da waren und wenn man das Spiel heute sieht - dann ist das, in jeder Hinsicht, ein gewaltiger Sprung nach vorn - und das ohne die schier endlosen Mittel, die der ziemlich ungenießbaren Limonade entspringen.
Das macht zu Recht stolz und ist eine großartige Genugtuung, für uns und ein wenig auch für den größten Rest der Liga. 13500 Zuschauer konnten in der Festung Alte Försterei dabei sein - es ist zu vermuten, dass es bis zum Frühjahr nicht mehr werden, sondern erheblich weniger, hoffentlich bleiben wir zumindest von Geisterspielen verschont, es wäre aus mehreren Blickwinkeln sehr zu hoffen...Doch jetzt sollten wir uns erstmal freuen über diesen hochverdienten Sieg in diesem speziellen Spiel! Und ab Montag konzentrieren wir uns auf das Endspiel am Donnerstag gegen Slavia Prag und auf das Spiel am Sonntag in Fürth: eisern Union!
3. Dezember 2021: Missbrauch unseres geliebten Fußballs
Icke: Heute Abend ab 20.30 Uhr wollen wir die Brausefußballer verputzen. Neben dem Derby, eins der wichtigsten Spiele. Warum? Keine zweite Fußballmannschaft auf der Welt verkörpert den Missbrauch unseres geliebten Fußballs so wie der Ex-SSV Markranstädt. Man muss sich immer wieder mal ins Gedächtnis rufen, warum es diesen Verein überhaupt gibt? Um klebrige, ungesunde Brause zu verkaufen!
Gestern Abend war die digitale Jahres-Mitgliederversammlung bei Union. Fazit: WOW-Zahlen und kleinere Nebenkriegsschauplätze. Wirkliche Probleme haben wir mitnichten. Aber es wäre ja langweilig, hätte der eine oder andere nichts zu kritisieren. Aber ich darf berichten, nichts Wichtiges 😉! Wichtig hingegen waren die offerierten Zahlen. Union startet – trotz Corona – in das Jahr seiner ersten dreistelligen Millionenzahl. Das Budget liegt knapp über 96 Mio., könnte also, je nach Platzierungen (Bundesliga) und Weiterkommen (DFB-Pokal, Europa-Pokal) die 100 Millionen-€-Marke erreichen.
Corona hat uns 10 Mio. Verluste beschert. Der mehr als rasante Aufstieg von Union beeindruckt jetzt auch – hinterlegt mit Zahlen. Auf der Habenseite stehen Werte i.H.v. 250 Mio. Vereinsvermögen, realisiert oder als Option. Im Gegensatz dazu lesen sich Verbindlichkeiten von 30 Mio. sehr sauber. Bis 2025 sind weitere Investitionen – mit einem Gesamtvolumen von 100 Millionen geplant. Dazu gehören das neue Nachwuchs-Zentrum, der Stadionausbau und ein neues Trainings-Zentrum hinter der Alten Försterei. Und Zingler wäre nicht Zingler, würde er keinen Seitenhieb raushauen. Als er die neue Mitgliederzahl von 40.500 verlas, vergaß er nicht anzumerken, dass die freiwillig kamen, sprich völlig ohne Werbung 😉 …
Aber Schluss mit dem – wenn auch schönen – Zahlensalat. Ins berlinerische übersetzt, heißt das alte Preißler-Zitat: „Wichtich is heute uffn Platz“ … EISERN!
2. Dezember 2021: Ein Bundesligaduell wie kein anderes
Unionfux: Es gibt zwei Bundesligaduelle mit gewissen Untertönen - das Stadtduell gegen Hertha und eigentlich noch mehr das Spiel gegen das Konstrukt, diese Werbeaktion für österreichische Limonade aus Leipzig, diesem Verein, der wie ein beinahe kompletter Gegenentwurf zum 1. FC Union ist. Und „beinahe" nur, weil hier wie da Fussball gespielt wird, in derselben Spielklasse - Ende der Gemeinsamkeiten.
Gegen Rasenballsport, auch der Begriff ist ein albernes Konstrukt, dieses Wort hat es zuvor in der deutschen Sprache nicht gegeben, zu siegen, ist Ehrensache, da geht es nicht nur um drei Punkte, da geht es ums Prinzip. Dass wir in der letzten Minute der vergangenen Spielzeit ausgerechnet gegen den ehemaligen SSV Markranstädt gewannen und uns so für Europa qualifizierten, das war eine der größten Kirschen auf der Torte der Vereinsgeschichte - sowohl das Was als eben auch das Wie.
Es ist nun mal ein Bundesligaduell wie kein anderes, andererseits sollten wir nicht vergessen, dass es auch nur ein Punktspiel der Fussball-Bundesliga ist und uns, bei aller Abneigung, die Hysterie weitgehend ersparen, das lenkt nur vom Wesentlichen ab und misst dem Gebilde RB auch zu viel Bedeutung zu...
Hoffentlich können noch die 13.500 Zuschauer dabei sein, in absehbarer Zeit sind wohl nur 5000 bzw. 6600 Zuschauer gestattet, 2G hin oder her - wenn nicht gar Geisterspiele angeordnet werden, wenigstens kennen wir uns damit aus…
Dass das Weihnachtssingen abermals abgesagt werden musste, hat wohl keinen ernsthaft verwundert, es hatte sich mehr als angedeutet, frustrierend ist es natürlich trotzdem. Ich bin mir sicher, dass wir so einen Auftritt wie in Frankfurt, der der fehlenden Kraft geschuldet war, die Reise nach Haifa war wohl, auch aufgrund der unterschiedlichen klimatischen Bedingungen, anstrengender als erhofft, nicht mehr sehen werden.
Unser Spiel ist eben sehr kräftezehrend, sehr physisch, mit hohem Laufaufwand, da muss man eigentlich 110% fit sein und bei der Eintracht waren wir höchstens bei 85% - beinahe wär’s ja sogar gut gegangen. Am Freitag dürfte der Akku wieder voll sein, gut so.
Die Brausetruppe ist momentan nicht gerade in bester Verfassung, zuletzt hat man zweimal am Stück verloren, es gibt Unruhe wegen mehrerer Coronafälle und auswärts sind sie in dieser Saison noch ohne Sieg. Trifft sich bestens, denn zu Hause sind wir nach wie vor eine Macht und die Mannschaft wird sich die ärgerliche Last-Minute-Niederlage von der Seele spielen wollen, dazu sind alle Spieler an Deck, auch Kevin Behrens ist wieder dabei.
Es wird nichtsdestotrotz kein einfaches Spiel, die individuelle Klasse von RB ist unbestritten hoch - Urs Fischer wird alles tun, um die Geschwindigkeit des Gegners rauszunehmen, mit Fünferkette und auf Konter lauernd. Gießelmann dürfte Oczipka wieder ersetzen, allzu viele Überraschungen dürfte es in unserer Aufstellung eher nicht geben. Die drei Punkte müssen und werden in der Alten Försterei bleiben, der Klassenkampf - besser gesagt. der Konzeptekampf wird für uns entschieden.
Genießen wir nochmal ein zwei-Drittel-volles Stadion, das so laut sein wird wie ein knallvolles und freuen wir uns auf dieses spezielle Duell am Freitagabend unter Flutlicht - die Spannung steigt stündlich: eisern Union!
30. November 2021: Schlechtes Essen und miese Betreuung?
Icke: So wie die Hessen sich in der 95. Minute vorn reinstellten, war das Kopfballtor nicht mehr zu verhindern. Also lag der Fehler Sekunden davor. Da müssen sich unsere „Latten“ in das Zentrum stellen und mit allen Mitteln (und dass meine ich wörtlich) verhindern, dass da einer hochspringt.
Wer selber mal gekickt hat, weiß um die vielen Möglichkeiten, das zu verhindern. Und wenn es dann einen Elfer gibt, kann man den zur Not noch halten. So aber war das Tor nicht mehr zu verteidigen. Und natürlich auch gut gemacht, selbstredend hat Frankfurt über 90 Minuten auch verdient gewonnen. Das ist aber auch gar nicht schlimm, keiner rechnet damit, ab sofort alle Spiele zu gewinnen. Nur der Zeitpunkt, sprich 5 Minuten nach dem regulären Spielende, der ärgert mich …
Ansonsten war es unverkennbar, dass wir weder körperlich, noch geistig bei 100% waren, die erste kleine Rache der Dreifachbelastung.
Und das nächste Heimspiel wird nicht leichter. Die BSG Rasenballsport darf unser heiliges Wohnzimmer ausnahmsweise betreten. Die sind derzeit eine Wundertüte. Mal Welt- mal Kreisklasse. Insgesamt muss man aber zugeben, sie haben den um Längen besseren Kader, als auch Einzelspieler. Viel hängt wieder von unserer Doppelspitze ab. Sind Kruse + Awoniyi gut drauf, können wir jeden Gegner schlagen!
Meinhard Uentz, eine Legende bei uns, ist mit 83 Jahren gestorben. Ein richtiger Unioner, Pokalsieger, Leader, Vorbild und ein verdammt torgefährlicher Spieler. Ich sah ihn ein paar Mal spielen, als er zwischen 76 und 80 in der 2. Liga seine Karriere ausklingen ließ. War Uentz gut drauf, gewann KWO meistens!
Bei Union herrscht nun schon jahrelang Ruhe im Verein. Auch sportlich liegen wir seit langer Zeit über allen Erwartungen. Neue Mitglieder belagern uns wie verrückt. Wer hätte gedacht, dass wir mal 40.000 werden. Am meisten ärgert aber unsere Gegner wohl, dass wir auch finanziell jedes Jahr eine kleine Treppe hochsteigen. Oskars Regel Nr. 1 … seit vielen Jahren … ist die Profi-Lizenz ohne Auflagen zu bekommen. Das macht er stoisch und routiniert, Jahr für Jahr.
Und so viele Vereine, die diese Bilanz vorweisen können, gibt’s da mal gar nicht! Umso schlimmer sind die Neider und Hasser zu ertragen. Und leider reihen sich hier auch Verlage und Journalisten mit ein, die wieder besseren Wissen – miese Verleumdungsspiele – zumindest mittragen. Wie anders ist es zu erklären, dass sich vor Monaten angebliche Eltern von Nachwuchs-Kickern (teils anonym) bei halbseidenen Journalisten melden und behaupten, bei Union werden Talente - nach Herkunft und Rasse behandelt. Welch ein grober Unfug, zumal Union gerade die größte Summe der Vereinsgeschichte für Taiwo bezahlte, den wir unbedingt haben wollten!
Leider Gottes schreiben dann immer zehn weitere Faule vom Denunzianten ab. Wie gerade wieder geschehen. Das mit der Rassentrennung ist natürlich ohne jegliche Beweise ins Leere gelaufen, jetzt starten wahrscheinlich die gleichen Leute - eine in Nuancen geänderte Aktion. Diesmal sind Betreuung und Essen für die Nachwuchsfußballer bei Union schlecht. Natürlich werden den Behauptungen wieder keine Beweise beigelegt. Getreu der Maxime, irgendetwas bleibt schon hängen. Zumal das in unserer heutigen Zeit sowieso keiner glaubt.
Und wer die Leute bei Union kennt, so wie ich es teilweise behaupten darf, der glaubt das erst recht nicht. Meine Hand dafür ins Feuer! Dieses (teilweise auch von Journalisten und Verlagen unterstützte) Denunziantentum, gepaart mit Neid, Hass und Dummheit … ist eine Plage unserer Zeit …
Auf einen Sieg gegen die Rasenballer! Eisern!
28. November 2021: Der Albtraum eines Fans
Unionfux: Ja, das ist natürlich der Albtraum eines Fans, wenn die eigene Mannschaft den Punkt buchstäblich in den Schlusssekunden noch aus der Hand gibt…
Meinetwegen ist der Sieg für Frankfurt auch verdient, das war sicherlich die schwächste Saisonleistung Unions, müde, uninspiriert, für unsere Verhältnisse relativ unordentlich, die erste Halbzeit war der Gegner drückend überlegen, wir waren mit dem 0:1 zur Pause insgesamt gut bedient.
In der zweiten Hälfte war der Druck nicht mehr ganz so hoch, uns gelingt der Ausgleich durch Kruse per Elfmeter, nach Foul an Awoniyi, die Mannschaft kämpferisch fraglos gut, aber zu oft einen Schritt zu spät, zu ungenau, zu fahrig. Nach vorne geht das ganze Spiel über ohnehin sehr wenig, so verteidigt man im Dauermodus und lässt ziemlich wenig zu, aber es ist gewiss kein Zufall, dass ausgerechnet Kostic kurz vor Ultimo nochmal unbedrängt flanken und der Frankfurter Verteidiger ebenfalls ziemlich unbedrängt und unhaltbar einköpfen kann, da war die Ordnung ziemlich zum Teufel und das wurde, wie in Stuttgart, bestraft - das war der dritte Punkt, der in der Nachspielzeit verschwindet, verdammt schade drum. Gut, das war die beste Saisonleistung der Eintracht (ausgerechnet) und schon der x-te Eintracht-Treffer in jüngster Zeit in der Nachspielzeit, aber das kann wohl kaum trösten.
Nun hat sie uns wohl doch erwischt, die Europacup-Müdigkeit, da fehlen die paar entscheidenden Prozente Konzentration und Entschlossenheit. Und unser Spiel braucht eben genau das, schon mit etwas zu wenig Kraft funktioniert der Motor offensichtlich nicht mehr ausreichend und die Aussetzer häufen sich.
Dem wollte Urs Fischer durch Rotation entgegenwirken, so kam Oczipka zu seinem ersten Startelfeinsatz in der Bundesliga - allein, es half wenig. Sicherlich ist das verständlich, sicherlich kann nicht jedes Spiel optimal sein, aber hoffentlich fängt sich die Mannschaft rechtzeitig, noch sind vier (mit Europacup fünf) Spiele zu absolvieren - durchschnaufen bis Freitag, Kräfte sammeln, regenerieren und dann wieder da sein, in bewährter Frische - damit uns, wenigstens bis Weihnachten, der Albtraum eines Fans erspart bleibt…
27. November 2021: Frankfurt, wir kommen!
Unionfux: So, die ersten beiden Aufgaben sind geschafft, die vorläufige Stadtmeisterschaft und das ebenfalls vorläufige Europacup-Endspiel, von souverän bis naja, aber ohne Gegentreffer immerhin und weitgehend ungefährdet. Sonntag spielen wir bei der Eintracht in Frankfurt, wohin man ja gleich aus Haifa hingeflogen ist, kein unnötiges Hin und Her - Union is busy…
Und da sollten wir den Rückenwind des Erfolges mitnehmen, allerdings könnte die Leistung vom Donnerstag da eher nicht ausreichen, aber wir hatten ja in dieser Saison ohnehin immer eine gewisse Diskrepanz zwischen der Bundesliga und der Conference League - zugunsten der Meisterschaft und das ist auch gut so, umgekehrt wäre wesentlich problematischer.
Bis auf Behrens werden alle Spieler zur Verfügung stehen, keine schlechte Voraussetzung. Wir sind schon ein wenig der Favorit, das ist man nun mal auf Platz fünf, außerdem gab es erst eine Auswärtsniederlage (in Dortmund) - und die Frankfurter sind zu Hause noch sieglos. Unsere Bundesligabilanz in Frankfurt ist bis jetzt gemischt: ein Sieg, eine Niederlage.
Natürlich ist das alles ein bisschen lesen im Kaffeesatz, ganz so einfach lässt sich Fußball, Gottseidank, nicht ausrechnen. Es ist wie immer: Es wird um Kleinigkeiten gehen, um Tagesform, etwas Matchglück…
Ich finde ja, Kruse hinkt noch immer ein wenig seiner Vorjahresform hinterher, da wäre doch Sonntag ein hervorragender Zeitpunkt, zwei Tore zu machen, das hat er ja dort auch schon mal hingekriegt. Awoniyi ist immer für ein Tor gut, langsam könnte unsere Innenverteidigung mal treffen, das Mittelfeld sowieso.
Hinten sollte ohnehin die Null stehen - und schon sind drei weitere Auswärtspunkte im Sack. Ist das zu viel verlangt? Vielleicht. Nur, egal, wie sehr man auf dem Boden der vermeintlichen Tatsachen bleiben will, die Anspruchshaltung ist nun mal gestiegen, und zwar in atemberaubender Geschwindigkeit. Nach so vielen Jahren der Übersichtlichkeit haben wir uns das aber auch verdient, oder?
Also, ich werde morgen gespannt, aber durchaus selbstbewusst vorm Fernseher sitzen: wir halten doch schon ein paar Trümpfe in der Hand. Mal sehen, wie wir sie ausspielen...
25. November 2021: Da ist das Endspiel gegen Prag!
Unionfux: Das war ein Spiel der Sorte: Gewonnen! Wie, interessiert hinterher keinen mehr… Und das zu Recht.
Allzuviel gibt es über das Spiel nicht zu sagen. Der immerhin schöne Kopfballtreffer von Ryerson war der erste Schuss auf das Tor von Haifa - und das nach 65 Minuten. Mindestens die Hälfte des goldenen Tors gehören Sheraldo Becker, der konsequent nachsetzte und seine butterweiche Flanke von der Grundlinie nutzte unser Norweger mit einem prima Standkopfball, unhaltbar und genau ins Eck.
Bis zum Schluss kommt noch ein guter Schuss von Becker dazu, bei dem sich der Schlussmann der Israelis strecken muss, das war’s. Ansonsten gab es viel Kampf, aber auch viel Krampf, denn viel gelang, wie gesagt, nicht - glücklicherweise auf beiden Seiten. Fehlpässe in und am Unionstrafraum konnte Haifa nicht nutzen, eigentlich konnte sich Rönnow nur einmal auszeichnen: in der Nachspielzeit lenkte er einen direkten Freistoß vom rechten Strafraumeck über den Kasten. Und Puchacz konnte zwar ein einige Male von außen flanken, aber gefährlich wurde es dabei kaum.
Gut neunzig Minuten zwei weitgehend ungefährlichen Mannschaften mit jeder Menge Stockfehlern zuzusehen war eigentlich nur wegen des Sieges erträglich - und on top schaffte das dezimierte Feyenoord noch in letzter Sekunde den Ausgleich in Prag. Wenigstens dazu waren die unsympathischen Holländer gut... Denn das ist im Grunde optimal, so reicht ein „einfacher" Sieg am 9. Dezember im Olympiastadion gegen Slavia - und das erhöht unsere Chancen doch beträchtlich. Andererseits hätten wir nämlich mindestens mit zwei Toren Unterschied gewinnen müssen, unbestritten wäre das schon eine Stufe schwieriger.
So gibt es das Endspiel ohne Wenn und Aber, ohne Rumrechnerei, und das ist machbar. Keine Frage, wenn wir Slavia Prag in zwei Wochen nicht schlagen können, dann hätten wir das Weiterkommen eben nicht verdient.
Wie soll man das Spiel heute sehen? Es war schon ein wenig ernüchternd, wie übersichtlich gegen einen ebenfalls übersichtlichen Gegner auftraten - andererseits reichte es doch aus und das ist letztlich entscheidend. Weder Rotterdam noch Prag konnten in Haifa ein Tor erzielen, wir schon - und das gnadenlos effektiv. Und man hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass wir das Spiel verlieren könnten.
Last but not least war der Sieg eine halbe Million wert. Gegen Prag werden wir jedoch eine andere Leistung abrufen müssen, aber ich bin da ganz optimistisch. Also: Haken dran, Auftrag erfüllt, Blick nach vorn. Jetzt geht erstmal in der Bundesliga weiter, am Sonntag in Frankfurt, die zum Glück heute auch spielen mussten und in letzter Sekunde ein Unentschieden gegen Royal Antwerpen retten konnten. Da geht was!
25. November 2021: „Siegen oder fliegen“
Icke: „Siegen oder fliegen“ ist die Devise heute um 18.45 Uhr in Israel. Ein weiteres Stück zum Abenteuer der neuen Euro-Liga. Gewinnen wir heute, so haben wir im letzten Spiel zu Hause gegen Slavia Prag noch die Chance auf ein Weiterkommen. Aber wohl auch nur, wenn Awoniyi heute aufhört gelbe Kartons zu sammeln. Noch eine Gelbe und er muss gegen Prag zuschauen. Ihn und Kruse können wir nicht gleichwertig ersetzen.
Strenge Sitten haben die Israelis, keine Kippen und kein Bier, das würde in Deutschland zur Halbierung der Zuschauerzahlen führen. Man darf aber vermuten, dass der mitgereiste Union-Mob das Spiel in Israel zu einem Heimspiel für Union macht. In Sachen Fußball-Stimmung ist Köpenick den Israelis um einiges voraus. Aber Vorsicht, Rotterdam und Slavia hatten beide große Schwierigkeiten in Haifa. Sollten die Berliner aber so wie zuletzt gegen Hertha auftrumpfen, haben sie gute Chancen die 3 Punkte mit zu nehmen.
Wer das Spiel anschauen möchte, muss 5 € für ein 4-Wochen-Abo bei RTL+ investieren. Eisernes Daumendrücken!
23. November 2021: Demütig ausflippen - geht das?
Unionfux: Weiter geht die wilde Fahrt: kurz mal nach Haifa, 4000 km hin, 4000 km zurück, dann nach Frankfurt zur Eintracht. Das Europacupspiel in Israel ist die allerletzte Chance, im internationalen Geschäft noch was zu reißen, ein Sieg bei Maccabi nicht unmöglich, man sollte sich aber nicht vom klaren Hinspielergebnis täuschen lassen.
Weder Feyenoord noch Slavia konnten dort einen Treffer erzielen: Rotterdam spielte Unentschieden, Prag verlor. Das wird ein harter Brocken, ganz abgesehen von den Reisestrapazen. Mal sehen, inwieweit Urs Fischer rotieren lässt, der Käpt’n hat jedenfalls aufgrund der Gelb-Roten aus dem letzten Heimspiel Pause, das ist in Ordnung, die kann er brauchen und Cedric Teuchert muss auch passen aufgrund seines Platzverweises gegen die Holländer.
Dazu kommt höchstwahrscheinlich noch Kevin Behrens, der frühestens für Sonntag ein Thema sein dürfte. Ich finde, Frederik Rönnow hätte ein Spiel verdient (ich sehe ihn, bei aller Sympathie für Luthe, gleichauf), Puchacz ebenso und auch Sheraldo Becker sollte in der Startelf stehen.
Nichtsdestotrotz bin ich relativ gelassen, denn eigentlich haben wir nichts zu verlieren: drei Punkte sind Pflicht, ansonsten wird das letzte Spiel gegen Slavia im Olympiastadion nur noch ein Spiel um ne halbe Million Euro Siegprämie. Ich tippe, natürlich, auf Sieg - was auch sonst? Aber für eine echte Prognose fehlt mir, immer noch, der Einblick in den israelischen Fußball.
Maccabi hat zuletzt zu Hause 4:0 gewonnen, gegen, wer kennt sie nicht, Hapoel Ironi Kiryat Shmona, derzeit Tabellenletzter, während Haifa Zweiter ist. Was sagt uns das, außer Schulterzucken? Also, lassen wir uns überraschen, Teil 2: auf nach Haifa, weit weit weg, wenigstens herrschen mit 21 Grad angenehme Temperaturen, ein Abenteuer ist es, zumal in diesen verrückten Zeiten, allemal…
Ja, und Frankfurt? Die kommen leider so langsam aus dem Knick, haben zu Hause aber noch nicht gewonnen. Kurzerhand: da nehmen wir was mit, auch mit unserer Reise in den Nahen Osten in den Knochen, wir sind stabil, gut drauf, wir müssen eigentlich niemanden in der Liga fürchten, mal abgesehen von den Bayern in guter Form (denn in der Augsburg-Verfassung hätten wir die wohl auch geschlagen…), und die haben wir fürs Erste hinter uns. Selbstbewusst und eingespielt, jeder Spieler hat die Urs-Fischer-Taktiken verinnerlicht, an Gegentore durch grobe bzw. nicht nachvollziehbare Abwehrfehler kann ich mich kaum erinnern. Wir schießen zwar selten mehr als zwei Tore (in Punktspielen bisher noch gar nicht), aber die reichen zumeist. Und trotzdem könnten sich ja noch so einige Spieler steigern, da ist noch Luft nach oben und da gebe ich die Hoffnung nicht auf.
Bestes Beispiel ist da ja der unglaubliche Niko Gießelmann: letzte Spielzeit eigentlich bedeutungslos, diese Saison in den ersten zwölf Punktspielen drei Tore und vier Assists - wer das hat kommen sehen, Hand hoch! Ja, und dass wir aus der derzeitigen Sicht noch besser werden können: was für ein Gefühl!! Also was nun: Demut oder ausflippen, fordernd oder dankbar? Demütig ausflippen, geht das? Ich weiß (noch) nicht, aber eins weiß ich: Urs Fischer jedenfalls würde das gefallen.
21. November 2021: Ein bisschen Glück war auch dabei
Beecke: Endlich hat es wieder geklappt, wir konnten ein Derby gewinnen. Ganz so euphorisch sehe ich es nicht, wie unser lieber Icke. Auch das ganze Getöse um die vielen Millionen in Charlottenburg usw. ist nicht wirklich unsere Messlatte. Lasst uns bei uns bleiben und die geile Zeit genießen.
Wir waren natürlich das komplettere Team und können unser System wesentlich stabiler spielen als die Charlottenburger. Doch wir hatten an der einen oder anderen Stelle auch das Quäntchen Glück, was man immer braucht, um Fußballspiele zu gewinnen.
Die Szene zum 1:0 ist bezeichnend dafür. Wir hatten Glück, dass Dardei über den Ball haut. Das gemachte Tor war dann wieder Können. Beim 2:0 ist es ähnlich. Es gibt auch Video-Schiedsrichter, die dort Abseits sehen wollen. Das nicht gegebene Gegentor ist eine weitere Szene. Dort sind es wirklich nur Millimeter, die für uns entscheiden.
Ein Gegentor vor der Halbzeit ist für eine Mannschaft grundsätzlich nicht gut. Schlussendlich waren wir aber insgesamt taktisch und auch in der Art und Weise klar die bessere Mannschaft. Wenn wir wechseln, ändert sich unser System nicht. Wenn Hertha gewechselt hat, waren selbst die Herthaner vom neuen System überrascht.
Hinzu kommt, dass Awoniyi ein richtiges Brett in der Sturm-Brandung ist. Ich konnte es erstmalig live erleben. Das ist für jeden Abwehrspieler schwer zu bespielen bzw. man muss wissen, wie es geht. Gerade die sehr grünen Abwehrspieler aus Charlottenburg hatten da ihre intensiven Probleme.
Herausheben möchte ich noch Robin Knoche, wie er dafür Sorge trägt, dass die Mannschaft in Ihrem System bleibt. Das die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen immer stimmig sind. Der Bereich, wo sich der Ball befindet, ist immer klein organisiert. Somit hat der Gegner kaum eine Chance, sein Spiel aufzuziehen und sich Chancen zu erarbeiten. Für diese Leistung muss man ein Sonderlob verteilen.
Insgesamt fand ich den gestrigen Abend wunderschön. Das Stadion war ausverkauft, es gab keine Hass-Parolen, wir haben ein tolles Fußballspiel gesehen und am Ende verdient gewonnen. Da wir viele wichtige Themen für erfolgreichen Fußball einfach besser machen. Gemeinsamkeit, Fitness, taktische Disziplin sowie Leidenschaft in jedem Bereich des Vereins. Abschließend auch einen Dank an die ungeliebten Charlottenburger, Ihr habt Euch bei uns schon anders benommen.
21. November 2021: Das war zu einfach!
Icke: Ich war vorbereitet auf ein schweres Match. Auf enge Situationen. Auf Überlegenheit und Chancenvorteile für Hertha. Und was passierte? Alles das, was ich mir im letzten Blog wünschte 😊.
Um es vorweg zu nehmen, man sah einen Klassenunterschied. Unsere Abwehr war ein Bollwerk. Hertha hatte kaum wirkliche Chancen. Wir dagegen hätten auch entspannt 5 : 0 gewinnen können, so wir etwas konzentrierter unsere Chancen genutzt hätten. So blieb es bei den 2 Toren von Goalgetter Awoniyi und Kapitän Trimmel. Und da – neben den zwei – auch Kruse und Haraguchi gut performten, waren wir mindestens um eine Klasse besser.
Das Team setzte Fischers Marschrichtung zu 100% um, bis zur letzten Sekunde. Eine wahrlich erstklassige Teamleistung. Apropos Fischer, diesmal griffen wir den Gegner nicht gleich am eigenen Strafraum überfallartig an. Fischer ließ der Hertha bis zur Mittellinie den Ball. Da hatten die am Schluss gar 55% Ballbesitz und wunderten sich.
Erst 30 Meter vor unserem Tor griffen wir energisch zu, verstellten alle Räume und ließen dem Big City Club 😉 … keine Luft zum atmen. Und wenn dann doch mal eine Flanke kam, räumten unsere Leuchttürme Friedrich, Knoche und Baumgartl alles ab, was blau war. Das war eine Taktik, genau auf die Hertha zugeschnitten und MEGA erfolgreich. Lothar Matthäus wurde zur Halbzeit gefragt, was Hertha dagegen machen könnte, er antwortete sinngemäß „nichts“, Union ist einfach zu stark 😊. Das trifft den Kern.
Unioner freuen sich über den Stadtmeistertitel und wundern sich ein ums andere Mal, wie das denn so alles geht. Schon wieder ist Union auf dem 5.Platz. Schon wieder wird der große Westberliner Rivale, der gerade 375 Millionen Euro von Tennor erhielt, in seine Schranken verwiesen. Mit Überlegenheit.
Die mit hunderten Millionen gesponserten Geldsackvereine von VW, RedBull, Tennor und SAP in der Tabelle abgehängt. Das machen wir alles mit unserem smarten 80-Millionen-Etat. Zum Vergleich, Bayern geht mit 829 Millionen in diese Saison! Wir regeln das über unsere verschworene Gemeinschaft, über den Zusammenhalt und ein paar klugen Köpfen in der Spitze!
Das Stadion sang gestern „siehste Hertha, so wird das gemacht“, um das nach dem Schlusspfiff die Herthaner zeigten, sie haben kein Wort verstanden. Was meine ich? Nach dem Spiel machten die sogenannten Hertha-Fans ihre Mannschaft zur Sau, schmissen die Trikots weg und griffen sie laut verbal an. Das sind Fans? Ne wohl eher nicht, das ist ein zerstrittener Haufen Großmäuler, die natürlich wieder kurz vor Schluss für eine Spielunterbrechung sorgten, weil sie Rauchtöpfe zündeten und Feuerwerk auf den Rasen schmissen. Unioner haben in den letzten Jahrzehnten ganz andere Dinge durchlebt. Vom Lizenzentzug bis zur Fast-Insolvenz. Aber so ein Kindergarten-Theater gab es an der Alten Försterei nie!
Umso mehr genießen wir die nun schon 2 ½ Jahre andauernde erste Bundesliga. Wir genießen den Erfolg und die Anerkennung, die wir bekommen. Und damit meine ich neben der Mannschaft, auch die Fanbase, sprich den ganzen Verein! Und das Sahnehäubchen sind dann diese Siege gegen den Stadt-Rivalen.
21. November 2021: Stadtmeister, Stadtmeister, Berlins Nummer 1!
Unionfux: Zuerst das Wichtigste: wir haben ein Heimspiel gewonnen, drei Punkte eingefahren, zu null gespielt, das Ganze weitgehend im Griff gehabt und das vor vollem Haus (das war das letzte Mal an 1. März 2020 der Fall…).
Und jetzt kommt’s: im Derby gegen den Lokalrivalen, gegen die Tante aus Charlottenburg, gegen Hertha BSC! Das ist ein schon ein geiles Extra. Spiele gewinnt man immer gern, besondere Spiele aber noch mehr! Und dabei stört mich kein bisschen, dass es vielleicht intensiv war, aber nicht sooo wirklich spannend.
Nichtsdestotrotz allemal aufregend, denn schon nach acht Minuten nutzen wir einen groben Abwehrfehler aus: Gießelmann flankt, Trainersohn Dardai haut über den Ball, Awoniyi hat den Riecher, läuft auf Verdacht durch und bleibt frei vor Schwolow eiskalt und schiebt überlegt neben den linken Pfosten ein - was für ein Auftakt, das Stadion explodiert, bis auf die Gäste in blau natürlich…
Und damit ist Taiwo Awoniyi vorerst Rekordtorschütze für uns in der Bundesliga, bitte weiter so, Taiwo (und lass dich bloß nicht abschütteln, Max)!In der Folge hat Hertha zwar mehr den Ball, dafür haben wir die Chancen und dass es auch mal gut sein kann, wenn der Käpt’n nicht jede Ecke tritt, zeigt sich nach einer knappen halben Stunde: Gießelmanns Ecke wird rausgeköpft, Trimmel nimmt von der Strafraumgrenze Maß und der Ball geht durch alle hindurch und schlägt im langen Eck ein: 2:0! Perfekt!! Und es ist dem dienstältesten Unioner auf dem Platz so zu gönnen, ohnehin eine tolle Partie des österreichischen Nationalspielers, der mit seinen vierunddreißig Jahren zwei volle Länderspiele in der Länderspielpause durchgezogen hat und trotzdem auf den Punkt da ist, das ist Union at its best!
Hertha hat den ersten Torschuss in Minute 37 und bleibt weiter ziemlich harmlos, aber Fußball ist eben doch nicht so leicht auszurechnen - direkt vor dem Pausenpfiff kann Luthe eine Flanke nicht sauber klären, fällt zudem über Baumgartl und der Herthaner Pekarik köpft den Ball über die Linie, Knoches Abwehrversuch kommt zu spät, der vermeintliche Anschluss, ebenso unnötig wie ärgerlich, zum denkbar schlechten Zeitpunkt. Doch dann schaltet sich der VAR ein - und was wohl niemand gesehen hat: Piatek stand hauchzart im Abseits, bevor er die Flanke vorbereitete - kein Tor! Und nicht nur mir fällt ein Stein vom Herzen… Vielleicht glücklich, aber doch regelkonform.
Kurzer Einschub: nach dem Spiel beschwerten sich sowohl Bobic als auch Dardai als auch Boateng darüber lauthals, als würden sie die Regeln nicht kennen und als wäre der Videobeweis völliges Neuland für sie. Fakt ist, ganz einfach: ohne Piateks Vorarbeit zur Flanke kein Tor und da hätte der Linienrichter ja schon abgepfiffen (wenn er denn diese Adleraugen hätte, die der Videoassistent mittels der Technik hat), weil eben Abseits und da spielt es letztlich keine Rolle, ob superknapp oder ganz klar - dafür gibt es ja den ganzen Zauber mit dem VAR inklusive Kalibrierungslinien und so weiter.
Aber anstatt das hinzunehmen, wird rumgeheult und diskutiert und Unverständnis geäußert, dabei ist die Szene vielleicht nicht im ersten Moment ersichtlich, aber doch vollkommen eindeutig. Was für Fachleute, was für Sportsmänner…
Zumal in der zweiten Hälfte Hertha kaum eine echte Torchance zustande bringt, unsere Abwehr lässt, mit dem üblichen hohen Einsatz und der Fischerdisziplin, nichts zu - eher können wir das dritte Tor machen, aber immer fehlt eine Kleinigkeit, bei Haraguchi, bei Kruse, bei Prömel und zweimal bei Sheraldo Becker, schade schade, aber es reicht ja auch so - und es ist natürlich auch richtig und klug, dass unser Team nicht aufmacht, weiter die Räume eng hält, nicht leichtsinnig, nicht übermütig wird, genauso will es Urs Fischer.
Am Ende gewinnen wir absolut verdient dieses Derby, ungefährdet wie noch nie, taktisch hervorragend, läuferisch fleißig, beinahe fehlerlos - inmitten der kochenden Alten Försterei, ein Bild für die Götter. Unsere Mannschaft war von der ersten bis zur letzten Minute im notwendigen Derbymodus, hellwach, mit Leib und Seele dabei, so wünscht man sich das. Nach zwölf Spieltagen ist die halbe Miete eingefahren, zwanzig Punkte im Sack, der Tabellenstand eine nette Draufgabe, das war der richtige Auftakt für den gestreckten Galopp bis Weihnachten, jeder Unioner grinst jetzt erst mal ein paar Tage vor sich hin und summt: Stadtmeister, Stadtmeister, Berlins Nr.1… Danke und bravo, Jungs!!
18. November 2021: Ein Unioner wird 50! Eiserne Glückwünsche, Oliver Ruhnert!
Unionfux: Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist: Oliver Ruhnert wird heute fünfzig! Und auch, wenn wir ja wissen, das Fünfzig das neue Vierzig ist - so ein halbes Jahrhundert ist schon ne Kelle, wenn man das als „Bergfest" bezeichnet, ist das schon ganz schön sportlich, aber Oliver Ruhnert setzt sich ja seit jeher große Ziele.
Die Erfolgsgeschichte des 1. FC Union begann an einem Tiefpunkt: 2004 wurde Dirk Zingler Präsident und stieg gleich mal mit einem heftigen Abstieg ein - die Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Regionalliga hatte sich schon zur Halbserie im Groben erledigt, dann kam die (damals viertklassige) Oberliga mit so interessanten Reisezielen wie Torgelow, Eberswalde und Ludwigsfelde, das war schon unfassbar hartes Brot, selbst für Leute, die schon Punktspiele gegen das Halbleiterwerk Frankfurt/Oder oder gegen Stahl Finow Anfang der Achtziger beobachten mussten - schlimmer geht immer.
Seitdem geht es jedoch, mal mehr oder weniger, stetig bergauf, Abstieg wurde ein Fremdwort und seit ein paar Jahren haben wir den sportlichen Olymp erreicht, mehr als Bundesliga geht national nicht, eigentlich unvorstellbar, wenn man an einem trüben Mittwoch 2005 ein mühseliges 3:1 gegen Falkensee/Finkenkrug (mittlerweile in Liga 6) gesehen hat, vor 4000 Zuschauern, immerhin. Die zehn Jahre Zweite Bundesliga waren eigentlich schon ein Riesenerfolg, wenn man all die Traditionsvereine bedenkt, die mittlerweile in der Versenkung verschwunden sind, die Gefahr ist permanent vorhanden. Letztens traf ich beim Badminton einen Alemannia Aachen-Fan, die hatten ihre letzte große Zeit, als wir in der Oberliga waren - und sein Gesicht sprach Bände, als er mein Union-Trikot sah: Neid, Schmerz und Anerkennung - ich wünschte im Glück im Abstiegskampf in Liga 4...
Der unfassbare Erfolg begann aber mit der Verpflichtung von Oliver Ruhnert im Jahr 2017 als Scout und seiner Beförderung zum Geschäftsführer Profifußball (vulgo: Manager) ein Jahr später. Gemeinsam mit dem von ihm verpflichteten Urs Fischer begann etwas, was wohl kaum jemand für möglich gehalten hätte: nicht nur der Aufstieg in die Bundesliga, sondern, viel erstaunlicher, die Etablierung in der höchsten deutschen Spielklasse, eine der stärksten Ligen der Welt. Die sehr kühne Vision des Präsidenten Z., zu den Top 20 in Deutschland zu gehören, war das Eine, das aber mit den überschaubaren Mitteln tatsächlich umzusetzen, das Andere.
Oliver Ruhnert hat mit großer Umsicht, Ahnung und goldenem Händchen die Mannschaft nicht nur in die Bundesliga geführt, sondern bundesligareif gemacht - und das ganz ohne Getöse und markiger Worte. Wie kann man nur so einen Kader mit solch bescheidenen Mitteln bauen, der seit Jahren in der Liga mithält, das fragt sich inzwischen die gesamte Liga. Nun, der Mann hat einen Trainerschein (B-Lizenz), der kann Amateurspiele als Schiedsrichter leiten und hat sechs Jahre die Nachwuchsabteilung bei Schalke verantwortet - der hat einfach umfassend Ahnung vom Fußball, eben nicht nur als Geschäftsmann und das sieht man in jeder Beziehung. Ich glaube nicht, dass jemand anderes einen Spieler wie Max Kruse hätte für uns verpflichten können. Da muss man wissen, worauf es ankommt. Und die Liste der guten Verpflichtungen ist lang, muss sie auch sein, denn viele Flops kann sich ein Verein wie der 1. FC Union nicht erlauben - wir sind ja nicht Bayern München…
Auf diesem schmalen Grat so überzeugend zu balancieren - das nötigt Bewunderung ab. Aber das ist es nicht allein: Oliver Ruhnert passt zu uns wie Urs Fischer und Dirk Zingler, da wird eher tiefgestapelt und mit Leistung überzeugt, ganz ehrlich: ich hab von ihm noch nie einen dämlichen Satz gehört, egal wo, egal wie - und das in der Bundesliga, the home of dämliche Sätze. Das ist kein Schwätzer, der steht zu seinem Wort - und das wissen Berater und Spieler zu schätzen, sowas spricht sich rum, zu unseren Gunsten. Manchmal frag ich mich, ob das alles ein (Fußball)Traum ist und ich frage mich natürlich auch: was kommt wohl nach Dirk Zingler, nach Urs Fischer und eben nach Oliver Ruhnert? Wie soll denn das noch besser gehen?? Und dann wache ich schweißgebadet auf…
Insofern: alles Gute in jeglicher Hinsicht, Oliver, und bleib bloß noch lange bei uns, so lange es irgend geht. Das Geschäft schlaucht fraglos gewaltig, aber 50 ist doch eigentlich kein Alter, da geht noch was. Und passen wir denn nicht hervorragend zusammen? Und heißt es nicht: was aber der Fußballgott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen? Na also. Wir sind verdammt froh, dass du bei uns bist, hoch sollst du leben und drei Derbypunkte auf deinen Geburtstagstisch - eisern Union und danke, Oliver Ruhnert.
18. November 2021: Ein wenig Demut würde Hertha nicht schaden
Icke: Respekt, Respekt, welche tollen Ideen die Hertha zum Geldausgeben hat. Da mieten sie – für (wahrscheinlich) viel Geld – extra eine Werbetafel vor der Alten Försterei, um ihre Farben am Union-Wohnzimmer zu präsentieren.
Der Hertha zur Erinnerung, der Abstand zum Abstiegs-Religationsplatz 16 beträgt ganze 4 Punkte. Hätte ich bei Hertha etwas zu melden, so wären meine Prämissen andere und ich würde erst einmal versuchen – Leistungen auf dem Platz zu bringen – statt die Kohle mit beiden Händen rauszuhauen und ständig Sperenzien zu veranstalten.
Die letzte illegale Aktion mit den blauen Fähnchen ist ja noch allen im Gedächtnis. Ein wenig Demut würde dem großen „Big-City-Club“ gut zu Gesicht stehen 😉!
Nun ja, am Samstag um 18.30 Uhr steigt das Derby und wir dürfen mal wieder vor vollen Rängen spielen. Ob es allen passt oder nicht, die 2-G-Regel ist erst einmal Gesetz und die Hütte wird so oder so brechend voll werden.
Solange sich - ein auch älterer Fußball-Fan - zurück erinnern kann, Hertha konnte noch nie bei Union gewinnen. Ich denke mal, das bleibt auch so. Ich träume mal … diesmal schaffen wir es, nach 90 Minuten komplett den Platz zu verlassen 😉 … diesmal wird Kruse (emotionale Derbys sind genau sein Ding!) einen Mega-Tag erwischen … diesmal wird Awoniyi ein Solo nach dem anderen starten … diesmal wird Haraguchi beweisen, dass er der beste 10er bei Union ist … diesmal wird unsere Abwehr ein Mega-Bollwerk sein … sprich … diesmal gewinnen wir wieder 😊.
Der Abstand beider Clubs läge dann bei relevanten 7 Punkten (plus dem wesentlich besseren Torverhältnis) und das schon nach dem 12. Spieltag. Aber dafür hätte man ja Plakate und Fähnchen auf der blauen Haben-Seite 😊 …
Heute, am Donnerstag, fängt an zu kribbeln! „Eisern“ in die Runde
15. November 2021: Ein Derby ist ein Derby ist ein Derby
Unionfux: Hertha BSC war lange kein wirklicher Stadtrivale, oder besser gesagt, eher wir nicht für sie - zu groß waren die Unterschiede, man spielte in unterschiedlichen Ligen, wir kreuzten bestenfalls hier und da die Klingen mit Hertha II.
Es dauerte tatsächlich bis zwanzig Jahre nach der Wende, dass es zum ersten Pflichtspiel und somit zum echten Derby gegen die erste Mannschaft von Hertha BSC kam: Santi Kolk glich wenige Minuten vor Ende mit einem unwiderstehlichen Schuss die Führung von Peter Niemeyer aus. Das Rückspiel war dann der legendäre Auswärtssieg im Olympiastadion und wir waren der erste inoffizielle Stadtmeister, gegen den scheinbar übermächtigen großen Verein aus dem Westen der Stadt.
Mittlerweile hat sich einiges getan, es gab so einige Derbys und inzwischen hat sich sogar das Blatt gewendet: seit wir in der Bundesliga spielen, haben wir den selbsternannten Big-City-Club inkl. Großinvestor hinter uns gelassen, zumindest vorerst.
Nichtsdestotrotz ist das Spiel am Sonnabend natürlich etwas Besonderes und das wird es auch bleiben. Vielleicht nicht ganz so hysterisch wie zwischen Dortmund und Schalke oder Leverkusen und Köln, aber trotzdem will das keiner verlieren, schon allein nicht wegen etwaigem spöttischen Gelaber am Arbeitsplatz, wir sind die Nr. 1 in der Stadt und wollen das auch so lange wie irgend möglich bleiben.
Tabellarisch gesehen sind wir der Favorit, aber natürlich wäre es falsch, wenn wir uns als solcher betrachten würden, denn der Pokal hat vielleicht seine eigenen Gesetze, das Derby aber mit Sicherheit auch. Okay, es ist ein unschätzbarer Vorteil, in der Alten Försterei spielen zu können, es ist gut, dass z. B. Max Kruse wieder am Start ist und Dedrick Boyata nicht. Aber wahrscheinlich werden Kleinigkeiten das Spiel entscheiden, die Tagesform, das Matchglück, der VAR…
Es ist großartig, wenn die Alte Försterei ausverkauft sein darf, unter 2G-Bedingungen, vom Senat vorgegeben und wer weiß, wie lange noch, aber ich bin trotzdem stolz, dass unser Verein und unser Präsident dem so lange wie möglich was entgegengesetzt hat, denn es entzieht sich auch angesichts hoher Inzidenzzahlen jeglicher Logik, dass Geimpfte und Genesene ungefährlicher sein sollen als Ungeimpfte, die frisch negativ getestet sind. Aber gegen politische Entscheidungen ist zur Zeit kaum etwas auszurichten, auch nicht vor Gericht, das hat man in der jüngeren Vergangenheit schon feststellen müssen, momentan ist das wohl kaum zu ändern.
Ich will jedenfalls am Sonnabend die drei Punkte, die so einen Ticken süßer ausfallen als sonst, eine entfesselte Alte Försterei wird einen Lärm sondergleichen entfachen und es wird das Derby, auf das die gesamte Bundesliga starren wird - hoffentlich ohne Gewalt in jeglicher Form, das letzte Vor-Corona-Stadtduell stand knapp vor dem Abbruch, auch dank Schiedsrichter Aytekin (unbestritten einer der besten der Liga) kam es nicht dazu. Ich hätte so gar nichts gegen einen ungefährdeten Sieg, aber traditionell fallen die Duelle immer knapp aus, wenn man mal vom unseligen 4:0 im Frühjahr 2020 absieht.
Hier findet auch der Aufgalopp für die letzte Kraftanstrengung in diesem Jahr statt, es gibt noch achtzehn Punkte (ohne Europacup) bis Weihnachten zu holen, vielleicht kriegen wir ja nicht alle, aber ein Sieg am Wochenende vor vollem Haus wäre doch ein guter Anfang, na, und das sauertöpfische Gesicht von Fredi Bobic gäbe es noch on top - Herz, was willst du mehr?
Ich tippe also, ganz klar und wie gesagt, auf einen Sieg, aber das würde ich auch tun, wenn Real Madrid, Liverpool und Juventus Turin gleichzeitig kämen, denn zu Hause mussmussmuss man auf Heimsieg tippen und hoffen, alles andere wäre Defätismus, feige, neutral - wasauchimmer. Im zwölften Spiel den 20. Punkt, das muss das Ziel sein, ich freu mich drauf - und befinde mich ab jetzt im Derbyfieber.
Titelfoto: Tom Weller/dpa