Bonucci ein Eiserner: Union-Star erklärt "verrückte Entscheidung"
Berlin - Sein Bundesligadebüt hatte sich Leonardo Bonucci (36) sicher anders vorgestellt. Der Italiener hatte beim 0:2 gegen Hoffenheim an beiden Gegentreffern eine Aktie. Erst verschuldete er mit einem leichten Trikotzupfer einen Elfmeter, dann kam der Routinier einen Schritt zu spät.
Für Union Berlin ist es schon die vierte Pflichtspielniederlage in Serie. "Natürlich ist das gerade eine schwierige Situation. Ich weiß, dass es nicht gut ist, wenn wir verlieren. Aber wir müssen uns jetzt Schritt für Schritt verbessern", so der erfahrene Abwehrspieler in einer Medienrunde.
Dass der 36-Jährige überhaupt aber ein Eiserner ist, daran muss man sich noch gewöhnen. "Als Union mich angerufen hat, war ich zu Anfang unsicher", gab der Verteidiger zu. Ein Vereinswechsel stand eigentlich nicht mehr auf dem Zettel.
"Eigentlich wollte ich bei Juventus bleiben und dort meine Karriere beenden. Das war dann aber nicht möglich", sagte Bonucci. Sein Herzensverein hatte keine Verwendung mehr, sortierte den neunfachen italienischen Meister aus.
Zwar hätte er auch ein Angebot aus Saudi-Arabien gehabt und darüber nachgedacht, zu Lazio Rom zu wechseln, am Ende aber fiel die Entscheidung pro Köpenick aus: "Das ist eine verrückte Entscheidung. Ich habe 20 Jahre in Italien gespielt. Aber ich wollte aus meiner Komfortzone heraus. Ich wollte eine neue Kultur, eine neue Sprache und einen neuen Lifestyle kennenlernen."
Leonardo Bonucci von Union-Fans begeistert
Eine Sache ist Bonucci in seiner kurzen Zeit in Berlin bereits positiv aufgefallen: die Union-Anhänger. Schon nach dem 0:3 gegen RB Leipzig staunte er nicht schlecht, wie die Mannschaft nach Abpfiff in der Alten Försterei noch minutenlang gefeiert wurde. Das war nach dem 0:2 gegen Hoffenheim nicht anders.
"Meine Kinder waren ganz begeistert von den Fans. Trotz der Niederlage haben sie gesungen – das wäre zu Hause nicht passiert. Das ist unglaublich. Weil wir alles gegeben haben, geben sie auch alles."
Titelfoto: RONNY HARTMANN / AFP