Blitz-Abgang von Union: Dann greift die Kaufpflicht bei Gosens
Berlin - Sein Blitz-Abgang ist auch zwei Tage nach dem Deadline Day noch das Thema in Köpenick. Dass ein Spieler auf dem letzten Drücker noch den Klub verlässt, kommt häufiger vor, nicht aber, wenn selbst der Spieler noch wenige Stunden vor Spielbeginn davon ausgeht, zu spielen und zu bleiben.
Es war das passende Finale eines Dauer-Themas: Nach nur einem Jahr bei Union Berlin verlässt Robin Gosens (30) die Bundesliga schon wieder.
Bei der Fiorentina will sich der 30-Jährige, der nach der WM in Katar auch die EM im eigenen Land verpasst hatte, wieder für die Nationalmannschaft empfehlen.
Er wechselt zunächst auf Leihbasis in die Serie A zurück - für eine Leihgebühr von 750.000 Euro, wie kicker berichtet.
Die Italiener wollten zunächst nur eine Kaufoption, Union aber beharrte auf einer Kaufpflicht.
Diese soll dem Bericht zufolge bei 7,5 Millionen Euro liegen, kann durch Boni aber noch auf acht Millionen Euro steigen.
Zum Vergleich: Vergangenen Sommer legte Union noch 13 Millionen Euro auf den Tisch. So viel wie noch nie zuvor. Jetzt können die Eisernen für den Topscorer im besten Fall 8,75 Millionen bekommen - und das auch nur, wenn die Kaufpflicht greift. Das soll der Fall sein, wenn der Linksverteidiger beim Conference-League-Teilnehmer 60 Prozent der Spiele absolviert.
Robin Gosens will sich für Abgang von Union Berlin nicht rechtfertigen
Gosens habe immer gesagt, dass er wechseln wolle, erklärte Manager Horst Heldt (54) noch am Freitag. "Und dann macht es auch keinen Sinn, einen Spieler zu behalten, der dann nicht richtig bei der Sache ist."
Auch Unions Rekordeinkauf meldete sich via Instagram zu Wort. Rechtfertigen wollte er sich aber nicht: "Ich weiß, was viele von euch vermutlich denken. Jetzt ist er weg, das wollte er von Anfang an. So stand es ja immer überall. Ich will mich deshalb gar nicht erklären. Ich will nur sagen, dass ich jeden Tag gerne zur Alten Försterei gefahren bin. Ich habe es jede Sekunde geliebt, mich für diesen Verein zu zerreißen."
Kurios: Bei Union sollte der 30-Jährige eigentlich am Freitag in der Startelf stehen, holte das dann aber etwa 48 Stunden nach. Er feierte gegen Monza sein Debüt gleich in der Anfangself und traf auch noch in der Nachspielzeit zum umjubelten 2:2.
Titelfoto: Andreas Gora/dpa