Berlin vor dem Abstieg: In der Hauptstadt drückt der Fußballschuh

Berlin - Den Hauptstadtklubs droht großes Ungemach: Sowohl Union Berlin als auch Hertha BSC sind akut abstiegsgefährdet - verschwindet die Spree-Metropole wieder in der fußballerischen Belanglosigkeit?

Der Gesichtsausdruck von Josip Juranovic (29, M.) sagt alles zur derzeitigen Situation bei Union Berlin.
Der Gesichtsausdruck von Josip Juranovic (29, M.) sagt alles zur derzeitigen Situation bei Union Berlin.  © Fabian Strauch/dpa

Berlin und Fußball - das will offenbar einfach nicht so recht zusammenpassen. Union hat aktuell zwar noch sechs Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz, allerdings steht den Eisernen ein hartes Programm bevor, denn die kommenden sechs Gegner haben allesamt Ambitionen auf Europa und mehr.

Dass die Köpenicker in der aktuellen Verfassung viele Punkte in den anstehenden Partien holen werden, ist mehr als fraglich, sodass vieles auch darauf ankommen wird, wie die direkte Konkurrenz abschneidet. Allerdings warten in der Schlussphase der Saison noch die direkten Duelle gegen den VfL Bochum und den 1. FC Heidenheim.

Noch prekärer sieht die Lage bei der Alten Dame aus. Im Westteil der Hauptstadt droht nämlich der Fall in die 3. Liga. Mit großen Aufstiegsambitionen gestartet, trennen die schwer angeschlagenen Blau-Weißen nur noch vier Punkte von der Relegation in die Drittklassigkeit.

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Und während der FCU den Abstiegskampf bereits aus der Vorsaison kennt und besser damit umgehen können sollte, ist der Kader der Spree-Athener nicht auf den harten Existenzkampf ausgerichtet. Besonders die vielen jungen Spieler scheinen damit schlichtweg überfordert zu sein.

Berlin im europäischen Vergleich eine der schlechtesten Fußball-Hauptstädte

Auch bei Hertha BSC ist die Enttäuschung nach dem Saisonverlauf riesengroß.
Auch bei Hertha BSC ist die Enttäuschung nach dem Saisonverlauf riesengroß.  © Silas Schueller/DeFodi Images/dpa

Und Existenzkampf sollte hier wörtlich genommen werden, denn während den Unionern wohl "nur" finanzielle Einbußen und der Abgang des einen oder anderen Spielers drohen, dürfte bei den Lokalrivalen so gut wie kein Kicker einen Vertrag für Liga Drei besitzen.

Berlin ist neben Hamburg zurzeit die einzige Stadt in Deutschland mit zwei Vereinen in den beiden Fußballoberhäusern. Beim sportlichen Super-GAU hätte die Bundesrepublik im UEFA-Vergleich eine der schlechtesten Hauptstädte. Zwischen 1991 und 1997 musste die Spree-Metropole schon einmal ohne erstklassigen Fußball auskommen.

In diesem Zusammenhang ist zweifelsohne England der große Vorreiter. Aus der Großregion London kommen mit Arsenal, Chelsea, Tottenham, West Ham, Crystal Palace, Fulham und Brentford nämlich gleich sieben (!) Premier-League-Klubs.

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Aber auch in anderen europäischen Hauptstädten kommt es regelmäßig zu erstklassigen Derbys: In Spanien duellieren sich Real und Atletico im Derbi madrileño, wie zurzeit sogar in der Champions League, in Italien kämpfen AS Rom und Lazio Rom seit Jahrzehnten um die Vorherrschaft und in vielen anderen Ligen wird das Geschehen immerhin von einem Hauptstadtklub dominiert - ein Zustand von dem Berlin nur träumen kann.

Titelfoto: Silas Schueller/DeFodi Images/dpa, Fabian Strauch/dpa (Bildmontage)

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