Abwehrsorgen nach Unions historischer Champions-League-Nacht? Darum musste Bonucci runter
Berlin - Fußball, Du kannst manchmal so brutal sein. Bis tief in die Nachspielzeit kratzte Union Berlin bei der Champions-League-Premiere bei Real Madrid am Überraschungserfolg. In der 94. Minute traf dann aber Ex-Borusse Jude Bellingham (20) mitten ins eiserne Herz!
"Wenn dir eine Minute fehlt, um einen Punkt in Madrid mitzunehmen, ist es auch verständlich, enttäuscht zu sein", sagte Urs Fischer (57) nach dem Spiel.
Am Ende überwog dann aber doch der Stolz. Seine Mannschaft war auch im Bernabéu der erwartet unangenehme Gegner. Gerade in der ersten Hälfte ließen die Köpenicker kaum etwas zu. "Wir haben alles aufgewendet, was möglich ist", so der Schweizer. "Wir waren sehr diszipliniert, haben in den ersten 30 Minuten sehr erwachsen gespielt."
Danach aber schlichen sich Fehler ein, wie Fischer zugeben musste. Union kam mit dem Seitenwechsel kaum noch aus der eigenen Hälfte und hatte "das nötige Fußballglück".
Mehrmals musste Union brenzlige Situation überstehen. Gleich zweimal rettete der Pfosten, ehe Bellingham die Real-Fans tief in der Nachspielzeit erlöste.
Urs Fischer: "Am Schluss ist Fußball immer gerecht"
Während die ein oder anderen Unioner den Fußballgott am liebsten verfluchen wollten, sah es Fischer etwas praktischer: "Am Schluss ist Fußball immer gerecht. Nimmt man die 95 Minuten, ist Real der verdiente Sieger. Aber wenn du kurz davor bist, einen Punkt mitzunehmen, dann tut es auch weh, weil es die Mannschaft defensiv sehr gut gemacht hat."
Viel Zeit, den historischen Nackenschlag zu verarbeiten, hat das Team ohnehin nicht. Am Samstag wartet mit der TSG Hoffenheim (15.30 Uhr/Sky) schon wieder der Bundesligaalltag. Ob dann aber Leonardo Bonucci (36) mitwirken kann, ist fraglich. Der Italiener feierte ein mehr als ordentliches Debüt, wurde aber in der 80. Minute vom Feld genommen.
"Es war ein Zeichen von Leo. Die Muskulatur hat zugemacht", klärte Fischer auf. Gegen die Kraichgauer kann er den Routinier gut gebrauchen. Welche Qualitäten er auch noch mit 36 Jahren mitbringt, hat man im Bernabéu sehen können. "Er war sehr gut in der Spieleröffnung und im Antizipieren von Situationen. Gerade in der zweiten Hälfte hat er zwei, drei Aktionen unterbinden können."
Ob es aber auch für Samstag reichen wird, konnte der Schweizer nicht sagen. Klar ist: Robin Knoche (31) steht auch am Wochenende nicht zur Verfügung.
Titelfoto: Bildmontage: Thomas COEX / AFP, Manu Fernandez/AP/dpa