Abstiegs-Alarm bei Union Berlin: So groß ist die Gefahr wirklich
Berlin - Das Abstiegsgespenst geht in Köpenick um! Der Abstand zum Relegationsrang beträgt nur noch drei Punkte. Es waren mal neun! Hinzu kommen starke Mainzer im Aufwind. Die Rheinhessen haben das Momentum derzeit klar auf ihrer Seite.
Galten sie lange Zeit als einer DER Abstiegskandidaten, glauben auch Experten, dass sie noch den direkten Klassenerhalt schaffen. Die Frage ist nur, wen die 05er dann hinter sich lassen? Bochum (27 Punkte)? Wolfsburg (28)? Oder doch Union (29)?
"Wir sind dick im Abstiegskampf, wer das nicht versteht, hat nichts verloren bei Union", schlägt Trainer Nenad Bjelica (52) Abstiegs-Alarm: "Es geht um alles, es geht um die Existenz. Das muss in die Köpfe, dass wir im Abstiegskampf sind."
Ein Weckruf zur rechten Zeit? Fünf Spiele bleiben den Eisernen noch, um den Super-Gau zu verhindern. Dabei sah es lange so aus, als hätten sich die Köpenicker längst aus dem Abstiegskampf verabschiedet. Nun stecken sie wieder mittendrin.
Doch wie viel Sorgen müssen sich die Anhänger tatsächlich machen?
Der Trend spricht zumindest nicht gerade für Union. Von den letzten sieben Ligaspielen konnte nur eines gewonnen werden (bei zwei Remis und vier Niederlagen). Mitte März gegen Werder Bremen (2:1). Allerdings relativiert ein Blick auf die Gegner die Durststrecke ein wenig.
Gegen die Überflieger aus Stuttgart (0:2), den BVB (0:2) oder Meister Bayer Leverkusen (0:1) waren wohl nicht unbedingt drei Punkte einkalkuliert. Hinzu kam Angstgegner Augsburg (erst ein einziger Sieg).
Union Berlin hat ein vermeintlich leichtes Restprogramm
Und auch am Samstag ist nicht gerade eine Trendwende zu erwarten. Es geht gegen den FC Bayern München. Für die Münchener, die am Mittwoch ihr wichtiges Champions-League-Spiel haben, ist die Saison schon gelaufen. Der Rekordmeister bietet diese Saison ungewohnt viel an. Selbst Köln (0:2) hatte Chancen, am Samstag etwas mitzunehmen. Andererseits sind es immer noch die Bayern!
Klar ist: Ein paar Punkte müssen noch her. In den letzten zehn Jahren reichten im Schnitt 35 Punkte. Das sollte auch diesmal reichen. Eine Einschätzung, die auch Bjelica teilt. Der Kroate hatte schon vor dem Augsburg-Spiel gesagt, dass noch etwa zwei Siege für den Klassenerhalt fehlen. Dann hätte seine Elf exakt 35 Punkte.
Unter dem Kroaten hat sich Union vor allem in der Defensive stabilisiert. Die Offensive bleibt jedoch das Sorgenkind. Die Eisernen tun sich unheimlich schwer, Torgefahr auszustrahlen. Alarmierend: In 29 Spielen gelangen nur 25 Treffer. In den letzten drei Partien trafen die Berliner gar nicht. Nur Köln (23 Tore) tut sich noch schwerer.
Das Gute aber: Die Eisernen haben die direkten Duelle noch vor sich. Am 5. Mai kommt Bochum in die Alte Försterei, eine Woche später geht es dann nach Köln. Zuvor sind die Köpenicker in Gladbach gefordert, ehe zu Hause der Saisonabschluss gegen Freiburg ansteht.
Noch hat Union also alles in der Hand. Sie müssen nur endlich damit anfangen, die Kiste wieder zu treffen.
Titelfoto: Tom Weller/dpa