Nürnberg/Dresden - Mehr als drei Jahre nach seinem letzten Spiel im deutschen Unterhaus ist Trainer Cristian Fiél (42) zurück in der 2. Bundesliga! Der Spanier übernimmt als Co-Trainer beim 1. FC Nürnberg! Chef wird Sportvorstand Dieter Hecking (58).

Die Clubberer hatten am Montagvormittag die Trennung von Markus Weinzierl bekannt gegeben. Nachdem bereits im Oktober Robert Klauß (38) beurlaubt worden war, soll nun eine interne Lösung her.

Fiel wurde um 13 Uhr auf einer Pressekonferenz offiziell vorgestellt, anwesend war er allerdings nicht. Er übernimmt mit Hecking eine anspruchsvolle Aufgabe, denn Nürnberg ist nach der bitteren 0:5-Klatsche gegen Heidenheim nur noch zwei Punkte von einem direkten Abstiegsplatz entfernt.

"Es ist die beste Lösung, dass ich selbst übernehme, weil ich viel mehr in dem Kader sehe, als es der aktuelle Tabellenplatz aussagt", meinte Hecking auf der PK.

1. FC Nürnberg Sensation in Nürnberg: WM-Held Miro Klose übernimmt den Club!

Zu seinem neuen Co-Trainer sagte er: "Cristian Fiel macht einen sehr guten Job in der U23, wir sind in Verlängerungsgesprächen seines Vertrages über Juni 2023 hinaus. Er ist jemand, der frische Energie reinbringt. Er hat eine andere Ansprache, davon erhoffe ich mir viel. Ich denke, dass er mit seiner enthusiastischen Art die Mannschaft mitreißen kann. Wir haben die gleiche Spielidee und wir werden versuchen, das schnell umzusetzen."

Auf die Frage, warum Fiel nicht Chef-Trainer wird, sagte Hecking: "Er war für mich schon einmal Kandidat nach Robert Klauß. Aber wenn man ihm jetzt in dieser Situation diese Aufgabe anvertraut, wird ihm das in meinen Augen nicht gerecht. Das fände ich nicht richtig", so Hecking, der damit sicher auch meint, dass Fiel hätte einen Kader verantworten müssen, den er nicht im Entferntesten mit zusammengestellt hat.

Hecking weiter: "Er ist an meiner Seite bestens aufgehoben, die Wertschätzung für ihn ist enorm, wir haben mit ihm einen richtig guten Trainer in der U23 und sind deshalb in den Endzügen der Vertragsverlängerung. Ich denke, dass ihm die Arbeit als Co-Trainer bei mir nochmal wichtige Erkenntnisse liefern kann."

Nürnberg steht mit 22 Zählern auf Rang 13, Jahn Regensburg derzeit mit 20 Punkten auf Platz 17. Sein Debüt feiert der neue Coach am Samstag ausgerechnet im Heimspiel gegen den SV Sandhausen. Die Badener entließen am Sonntag ihren Coach Alois Schwartz, wollen bis zur Partie einen neuen Übungsleiter vorgestellt haben.

Ein Highlight für den gebürtigen Esslinger Fiel dürfte das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart darstellen. Am 4. oder 5. April empfangen die Franken die Schwaben im eigenen Stadion.

Dass Fiel jetzt als Feuerwehrmann mit einspringt, ist nicht verwunderlich. Denn zum einen pflegt er eine enge Verbindung zu Hecking, den er einst als den Trainer bezeichnete, der ihn am meisten in seiner Karriere geprägt hat, zum anderen betreut der einstige Bundesliga- und Zweitliga-Profi seit Sommer 2021 die U23 des 1. FCN.

Zuvor war Fiel seit dem 2. Dezember 2019 vereinslos, an dem Tag wurde er beim damaligen Zweitligisten Dynamo Dresden entlassen. Fiel hatte die SGD zweimal betreut. Im September 2018 stand er als Interimstrainer für ein Spiel als Nachfolger von Uwe Neuhaus (63) an der Seitenlinie.

Nachdem die Sachsen dann Maik Walpurgis als neuen Chefcoach vorgestellt hatten, rückte Fiel wieder auf seinen eigentlichen Posten als Trainer der U17. Diesen hatte er nach seinem Karriereende übernommen.

Nur wenige Monate später machte ihn der damalige Sportchef Ralf Minge (62) nach der Beurlaubung von Walpurgis im Februar 2019 aber zum richtigen Chefcoach. Im März desselben Jahres erwarb er die Fußball-Lehrer-Lizenz des DFB.

Fiel schaffte mit dem Klub den Klassenverbleib. Als der Klub aber in der neuen Saison 2019 nach 15 Spieltagen mit zwölf Punkten auf dem letzten Tabellenplatz stand, zog der Verein nach der 1:2-Heimniederlage gegen Holstein Kiel am 30. November 2019 die Reißleine.

Lange hatte Fiel, der immer noch mit Frau Diana und dem gemeinsamen Sohn Noah sowie der gemeinsamen Tochter Sienna in Dresden lebt, daran zu knabbern.

In Nürnberg fand der 42-Jährige dann ein neues sportliches Zuhause. Aktuell läuft es dort richtig gut. Mit seinem Nachwuchsteam steht er in der Regionalliga Bayern auf einem starken vierten Platz, ist sogar zwei Plätze besser als die Zweite des FC Bayern platziert, die bei vier Punkten weniger sogar eine Begegnung mehr absolviert haben.

In Dresden hatte der Spanier als Spieler Legendenstatus erreicht. Er war Kapitän, stieg mit der SGD 2011 aus der 3. Liga in die 2. Bundesliga auf, hielt sich dort bis 2014. Nach einer Saison in der 3. Liga 2015 beendete er schließlich seine Karriere und wurde Trainer.