Trainer Steffen Baumgart mit klaren Worten nach Köln-Aus: "Ein Drecksjob!"
Berlin/Köln - Steffen Baumgart hat das vorzeitige Ende als Trainer beim 1. FC Köln emotional mitgenommen.
In einem Interview der "Bild" erzählte der 51 Jahre alte Coach, dass er nach dem Aus als Erstes seine Frau angerufen habe. "Sie hat geweint. Sie wusste zwar, wie es in mir aussieht. Aber sie kannte nicht die Endgültigkeit, die aus der Situation entstehen konnte", sagte Baumgart. Er selbst habe da noch nicht geweint.
"Aber als ich später Sprachnachrichten von meinem Trainer-Team bekam, habe ich auch ein paar Tränen verdrückt", sagte er.
"Dieser Verein macht was mit dir. Wer glaubt, dass er sich diesem Verein widersetzen kann mit allen seinen Emotionen – das geht nicht. Mein Herz wird immer beim FC sein. Umso mehr tut es weh …", räumte Baumgart ein.
Seine Ära bei den Kölnern hatte am 21. Dezember vorzeitig geendet. Einen Tag nach dem 0:2 gegen den 1. FC Union Berlin hatten der abstiegsbedrohte Fußball-Bundesligist und der Trainer die Zusammenarbeit beendet. Sein Vertrag wäre noch bis Ende Juni 2025 gültig gewesen. Übernommen hatte der ehemalige Profi den Verein im Sommer 2021.
Er sei enttäuscht von sich, räumte Baumgart ein. "Ich hätte es gerne gelöst und habe es nicht geschafft. Deshalb war es in meinen Augen notwendig, einen nicht so attraktiven Schritt zu machen mit der Hoffnung, dass es jemand anderen gibt, der die Jungs nach zweieinhalb Jahren anders betrachtet und anpackt", erklärte er. Die Kölner überwintern als Tabellenvorletzter.
Steffen Baumgart plant nur kurze Auszeit: "Alles andere ist Heuchelei!"
Ein "Limit für eine Auszeit" will sich Baumgart nicht setzen. "Erst mal muss ich alles sacken lassen. Ich denke, Ende Januar könnte ich mir vorstellen, wieder für etwas Neues bereit zu sein", sagte er. Er sei auf Dauer kein Typ, der nur noch zu Hause sitze.
Auf die Anmerkung, dass Ende Januar aber flott wäre, entgegnete Baumgart: "Warum? So ist der Job, alles andere ist Heuchelei. Der Trainer-Job hat nichts mit Mitleid zu tun. Wenn einer geht, stehen 20 neue Kandidaten bereit. So ist das nun mal, in dieser Sache ist das irgendwie ein Drecksjob."
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa