Tierschützer schlagen Alarm: Kölner Geißbock Hennes soll aus Stadion verschwinden

Von Evelyn Denich, Jonas Reihl

Köln - Er gehört zur Stadt wie der Dom und das Kölsch: Geißbock Hennes ist kaum wegzudenken aus dem Kosmos des 1. FC Köln. Dennoch schlagen Tierschützer nun Alarm.

Hennes IX. lebt im Kölner Zoo und wird extra für die Heimspiele des 1. FC Köln ins RheinEnergie-Stadion gebracht.
Hennes IX. lebt im Kölner Zoo und wird extra für die Heimspiele des 1. FC Köln ins RheinEnergie-Stadion gebracht.  © Marius Becker/dpa

Gemeinsam mit Steinadler Attila von Eintracht Frankfurt ist Hennes IX. das einzige lebende Maskottchen in der Fußball-Bundesliga - und ein echter Publikumsliebling in seiner Heimat.

Welche Bedeutung der tierische Glücksbringer als Identifikationsfigur und Sympathieträger für den Klub und die Fans hat, zeigt sich besonders auch daran, dass der FC im Februar dieses Jahres den ersten Vereins-Geißbock, Hennes I., posthum in seine Hall of Fame aufgenommen hat.

Doch während die Fans im Stadion über die Auftritte von Hennes IX. jubeln, gibt es auch Kritik: Längst fordern Tierschutzorganisationen ein Ende der Auftritte, die ihrer Ansicht nach bei ihren Einsätzen leiden. "Ob Adler oder Ziege, für beide Tiere bedeutet der Einsatz im lauten Stadion, die vielen Menschen und die hektische Umgebung einen massiven Stress", kritisiert die Tierrechtsorganisation PETA. Zumal auch der Transport zu den Spielen Stress bringe.

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Der Deutsche Tierschutzbund sieht die Situation ähnlich: "Das Tier hat keine Rückzugsmöglichkeit und kann sich dem Trubel im Stadium nicht entziehen." Zudem könne der Lärm im Stadion das empfindliche Gehör der Tiere schädigen.

Doch den Tierschützern seien die Hände gebunden, rechtlich könne man kaum etwas machen: "Es ist schwierig, die vom Tierschutzgesetz untersagten 'Schmerzen, Leiden und Schäden' nachzuweisen."

Ex-FC-Stürmer Anthony Ujah zieht Geißbock an den Hörnern hoch

Im Jahr 2015 sorgte FC-Stürmer Anthony Ujah (34) für einen Skandal, als er im Jubelrausch Hennes VIII. an den Hörnern packte.
Im Jahr 2015 sorgte FC-Stürmer Anthony Ujah (34) für einen Skandal, als er im Jubelrausch Hennes VIII. an den Hörnern packte.  © Thilo Schmülgen/dpa

Hennes I. kam 1950 als Geschenk auf einer Karnevalssitzung zum FC. Seitdem trägt er in neunter Generation, inspiriert von Trainer-Legende Hennes Weisweiler (†63), seinen Namen. "Hennes IX. gehört zum FC wie der Dom zu Köln", heißt es vom FC.

Wie schon sein Vorgänger lebt er im Kölner Zoo. An Spieltagen fährt der Geißbock mit seinem Betreuer im "Hennes-Mobil" ins Stadion. Kurz vor Anpfiff gibt es ein gemeinsames Einlaufen, während des Spiels wird Hennes in seinem "Safe Space" in der Ecke Süd-West versorgt, bevor es wieder zurück in den Zoo geht.

Dass die Stadionauftritte allerdings nicht immer so "safe" sind, zeigt ein Vorfall aus dem Jahr 2015: Nach einem Torjubel packte der ehemalige FC-Stürmer Anthony Ujah (34) den damaligen Hennes VIII. an den Hörnern und zog ihn zu sich heran.

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Die Empörung war groß, Tierschützer sprachen schon damals von einem rücksichtslosen Umgang mit dem Tier. Ujah entschuldigte sich später öffentlich.

Titelfoto: Bildmontage: Marius Becker/dpa, Thilo Schmülgen/dpa

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