Ost-Hassgesänge und Glasflaschen-Eklat: FC-Klatsche gegen RB Leipzig hat ein Nachspiel!
Köln - Das Ergebnis geriet zur Nebensache: Nach der Bundesliga-Partie zwischen dem 1. FC Köln und RB Leipzig drehte sich alles um Hassgesänge gegen den Osten sowie eine fliegende Glasflasche!
Eine Halbzeit hielten die Geißböcke gegen den diesjährigen Champions-League-Teilnehmer gut mit, ehe das Team von Timo Schultz (46) in den zweiten 45 Minuten dann völlig den Faden verlor.
Mit 1:5 (1:1) gerieten die Kölner am Freitagabend vor heimischer Kulisse im Rhein-Energie-Stadion gegen die Roten Bullen unter die Räder. Die Enttäuschung der Fans richtete sich am Ende vor allem auf die geografische Herkunft der Gäste.
Immer wieder schallten Hassgesänge gegen Ostdeutschland von den Rängen durchs weite Rund in Köln-Müngersdorf. Mit romantischer Flutlicht-Atmosphäre hatte das nicht mehr viel gemeinsam.
"Die Leute, die das nicht so gut kennen da drüben bei uns, die sollen kommen", forderte Leipzigs Trainer Marco Rose in einem flammenden Appell nach dem Spiel. Der 47-Jährige wurde selbst in der ehemaligen DDR geboren.
Vielsagend fügte er hinzu: "Es gibt da ganz viele coole Menschen. So wie hier. Es gibt ein paar Idioten. So wie hier. Also am Ende ist eigentlich alles sehr, sehr ähnlich. Darum haben wir irgendwann auch die Mauer abgerissen, auch in den Köpfen."
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Torjubel von RB-Juwel Xavi Simons vor Kölner Ultras erhitzt die Gemüter
Köln Sportgeschäftsführer Christian Keller fand ebenfalls deutliche Worte für das Verhalten der eigenen Fans. "Solche Gesänge gehen gar nicht. Es ist nur eine Minderheit. Aber es ist schade, dass es diese Minderheit gibt", betonte der 47-Jährige.
Und dann gab es da auch noch die Aktion mit Xavi Simons. Der 20-jährige Niederländer bejubelte seinen Treffer zum 1:0 für die Gäste an der Eckfahne vor den Kölner Ultras in der Südkurve.
Von einer bewussten Provokation wollte sein Trainer im Nachgang aber nichts wissen. "Er läuft nach Toren immer zur Eckfahne. Der Ort war unglücklich. Aber er hatte überhaupt keine böse Absicht", versicherte Rose.
Was den RB-Übungsleiter vielmehr beschäftigte, war der Umstand, dass einer seiner Spieler bei einem Eckball in der 42. Minute mit einer Glasflasche beworfen wurde: "Wenn er wen trifft, egal, ob einen im weißen oder blauen Trikot, dann tut es weh." Im Innenraum des Kölner Stadions herrscht eigentlich ein striktes Glasverbot.
Am Ende des Tages wird es wohl schwierig sein, der Täter oder die Täterin ausfindig zu machen. "Ich hoffe, wir finden da irgendein Video", erklärte FC-Sportchef Keller dazu.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa