FC-Vorstand schlägt in offenem Brief Alarm: Schere zwischen Klubs wird "noch weiter auseinandergehen"

Köln – Klare Kante beim 1. FC Köln: Der Vorstand des Bundesligisten hat sich kurz vor der Abstimmung auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) am Mittwoch klar gegen den Einstieg einer Beteiligungsgesellschaft positioniert.

Der Vorstand des 1. FC Köln um Eckhard Sauren (51) hat sich in einem offenen Brief klar gegen den Einstieg einer Beteiligungsgesellschaft ausgesprochen.
Der Vorstand des 1. FC Köln um Eckhard Sauren (51) hat sich in einem offenen Brief klar gegen den Einstieg einer Beteiligungsgesellschaft ausgesprochen.  © Henning Kaiser/dpa

"Unser aller Ziel muss sein, das DFL-Geschäftsmodell selbstbestimmt aus eigener Kraft weiterzuentwickeln", schrieb der Vorstand in einem offenen Brief an die Mitglieder, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt: "Bei der Beteiligung eines Private-Equity-Investors über 20 Jahre würden die beiden Bundesligen einen Teil ihrer Entscheidungsfreiheit verlieren."

Eigenständigkeit der Vereine zahle sich "langfristig immer aus", schrieb der Vorstand, zu dem in Vize Eckhard Sauren (51) auch ein Dachfondsmanager gehört: "So sehr sich mancher das auch wünschen mag: Es entspricht schlicht und ergreifend nicht der Realität, dass ein Private-Equity-Investor der DFL bis zu zwei Milliarden Euro gibt, ohne dass er entscheidende Mitbestimmung verlangt."

Und für einen solchen Investor sei "die Aufrechterhaltung der Fußballkultur keine Zielsetzung." Zudem werde die Schere zwischen den Klubs "noch einmal weiter auseinandergehen".

Beteiligungsgesellschaft als DFL-Investor: FC-Vorstand sieht "gute Alternativen"

Die Fußballkultur könnte nach einer Einschätzung des FC-Vorstandes unter der Beteiligung eines Private-Equity-Investors leiden.
Die Fußballkultur könnte nach einer Einschätzung des FC-Vorstandes unter der Beteiligung eines Private-Equity-Investors leiden.  © Federico Gambarini/dpa

Dabei gibt es aus Sicht des FC "gute Alternativen. So könnte das Namensrecht an der Bundesliga vergeben werden oder eine zusätzliche exklusive Anstoßzeit geschaffen werden. Beide Beispiele müssen einem nicht gefallen, sie sind aber auf jeden Fall besser als die Beteiligung eines Investors an den Bundesligen", hieß es in dem Schreiben.

"Ein weiterer möglicher Weg wäre die Fremdfinanzierung über einen klassischen Bankkredit oder Anleihen." Dies habe zum Beispiel bei den nordamerikanischen Eishockey- und Basketballligen NHL und NBA funktioniert. Bisher seien "Alternativen wie diese bei der DFL leider nicht hinreichend diskutiert oder geprüft" worden.

Schließlich sei es ein Problem, dass die DFL aktuell nur von einer Interims-Geschäftsführung geführt werde. "Das größte 'Restrukturierungsprojekt' in der Geschichte des deutschen Profifußballs ausgerechnet in einer solchen Übergangsphase ohne etablierte Geschäftsführung zu starten, wirkt geradezu absurd", erklärte der Kölner Vorstand, zu dem außer Sauren auch Präsident Werner Wolf (66) und Vize Carsten Wettich (43) gehören.

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Der aktuelle Plan der DFL sieht vor, dass ein Investor für eine Laufzeit von 20 Jahren 12,5 Prozent an der Medien-Vermarktung der Bundesliga erwirbt. Dies soll der Liga frisches Kapital von rund zwei Milliarden Euro einbringen.

Titelfoto: Montage: Henning Kaiser/dpa

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