Vorstandsbeben beim 1. FC Köln: Mitglieder verweigern Führungstrio Entlastung
Köln - Am Dienstag fand die Mitgliederversammlung des 1. FC Köln in der Lanxess-Arena statt. Es wurde ein Abend, der zeigt, wie tief der Verein inzwischen entzweit ist.
Denn erstmals seit Wolfgang Overath (80) im Jahr 2010 wurde ein FC-Präsidium auf einer Mitgliederversammlung nicht ordnungsgemäß entlastet!
Für das Trio um Präsident Werner Wolf (68) und seine beiden Stellvertreter Eckhard Sauren (53) und Carsten Wettich (44) eine schallende Ohrfeige. Immerhin werde dieser Schritt eigentlich nur "bei schweren rechtlichen Verfehlungen ergriffen", meinte Wolf.
Dabei wäre die Entlastung für den Vorstand eigentlich wichtig gewesen. Schließlich könnten sie nun für potenzielle Unrechtmäßigkeiten in ihrer Amtsführung auch persönlich haftbar gemacht werden.
Zuvor hatte der Vorsitzende des FC-Mitgliederrats, Ho-Yeon Kim (42), die amtierenden Vereinsboss scharf attackiert. "Wir rügen den Vorstand", sagte der Business Development Manager.
Mitgliederrat-Chef Ho-Yeon Kim kritisiert mangelhafte Kommunikation und Kritikfähigkeit von Wolf und Co.
Grund dafür sei eine mangelhafte Kommunikation der Klubspitze, die eine "offene und konstruktive Zusammenarbeit" erschwere, so Kim, der Wolf und Co. außerdem eine fehlende Kritikfähigkeit vorwarf. "Wir können die Entlastung des Vorstands nicht empfehlen", machte der 42-Jährige daher deutlich.
Der Präsident selbst versuchte Ruhe zu bewahren. "Wir wollen auf der Bühne keine Schlammschlacht", betonte der 68-Jährige, der die Aussage von Kim nicht nachvollziehen könne.
Dennoch warb Wolf für mehr Geduld. "Lasst uns die Ruhe im Verein wahren, sie tut dem FC gut. Lasst uns fair und ehrlich bleiben", so der Präsident.
Daneben bat Wolf die knapp 1400 anwesenden Mitglieder erneut um Entschuldigung für die nun abgesessene Transfersperre sowie die abgelaufene Saison, die im Abstieg in die 2. Bundesliga gipfelte. Er ärgere sich noch immer darüber, so Wolf. Zumal einige Mitbewerber über "geringere Ressourcen" verfügt hätten.
Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa