Erinnerungen an letztes Gastspiel in Karlsruhe: Als FC-Köln-Star Özat beinahe gestorben wäre
Köln/Karlsruhe - Fast 17 Jahre ist es her, dass der 1. FC Köln zum letzten Mal zu Gast im Karlsruher Wildpark-Stadion war. Obwohl der rheinische Klub die Partie damals mit 2:0 für sich entscheiden konnte, interessierte das am Ende kaum jemanden.

Der tragische Grund: FC-Kapitän Ümit Özat (48) brach in der 26. Minute ohne Gegnereinwirkung plötzlich zusammen und blieb reglos liegen. Noch auf dem Platz kämpfen Notärzte und Sanitäter um das Leben des Türken - am Ende mit Erfolg.
"Auf einmal stoppte das Spiel und du siehst, wie ein Kölner am Boden liegt. Ich habe relativ schnell realisiert, dass es Ümit Özat war", erinnert sich TV-Kommentator Wolff Fuss (48), der damals das Spiel für Sky-Vorgänger Premiere betreute, bei "fc.de" an die schlimmen Bilder.
Schon nach den ersten Zeitlupenbildern sei ihm klar gewesen: "Hier geht es um Leben und Tod", führt der 48-Jährige aus.
Die folgenden Bilder gingen dann um die ganze Fußball-Welt: FC-Trainer Christoph Daum (†70) konnte seine Tränen nicht zurückhalten, ebenso wie Keeper und Publikumsliebling Faryd Mondragon (53).
Andere Profis schlugen die Hände vors Gesicht, waren genauso fassungslos wie die Anhänger beider Mannschaften im Stadion.
TV-Kommentator Wolff Fuss erinnert sich an tragisches Spiel: "Wollte einfach nur nach Hause"

"Das Spiel war unterbrochen. Es dauerte und man hat gemerkt, wie sich bei den Zuschauern die Stimmung schlagartig änderte", beschreibt Fuss seine Eindrücke.
Erst als der Karlsruher Stadionsprecher einige Minuten später über die Lautsprecher verkündete, dass Özat, der inzwischen mit einem Rettungswagen auf dem Weg in ein Krankenhaus war, stabil und ansprechbar sei, wurde die Stimmung wieder besser.
Dass die Partie auf polizeiliche Empfehlung anschließend fortgesetzt wurde, habe er damals allerdings trotzdem nicht nachvollziehen können, berichtet Fuss: "Ich habe gesagt: Freunde, ihr könnt jetzt hier nicht ernsthaft das Spiel weiterlaufen lassen. Hier kämpft ein Mensch um sein Leben. Ich wollte einfach nur nach Hause und hoffen, dass Ümit diesen Abend überlebt."
Am Ende erholte sich der heute 48-Jährige zwar, auf den Platz konnte er aber nie wieder zurückkehren. Stattdessen beendete er seine Karriere und verabschiedete sich etwa ein halbes Jahr später vor einem Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach von den FC-Fans.
Titelfoto: Bildmontage: Rolf Vennenbernd/dpa, Uli Deck/dpa