CAS-Urteil, Baumgart-Aus: Dieser FC-Stammtisch hatte es in sich!
Köln - Das war ein denkwürdiger Abend für den 1. FC Köln. Die FC-Chefetage stellte sich am Mittwochabend den kritischen Fragen von rund 1.200 Fans – und bezog Stellung. TAG24 war dabei.
Moderiert wurde der historische Stammtisch in den MMC Studios in Köln-Ossendorf vom erfahrenen sky-Reporter Jan Henkel (50). Und das war bitter nötig, schließlich ging es um Themen, die für reichlich Diskussionsstoff sorgen.
Besonders im Blickpunkt: Die vom CAS bestätigte Transfersperre um den Wechsel von Jaka Cuber Potocnik von Ljubljana nach Köln.
Philipp Türoff (47), Kaufmännischer Geschäftsführer des 1. FC Köln, eröffnete das brennende Thema gleich mit einem schmerzhaften Eingeständnis: "Es tut weh und es tut mir leid, dass alle jetzt ein solches Ergebnis hinnehmen mussten. Mit dem Wissen von heute war der Vorgang ein Fehler."
Eine Aussage, die eher neue Fragen aufwarf, als bestehende zu beantworten. Besonders der genaue zeitliche Ablauf des Transfers stand im Fokus der FC-Fans: So wollten gleich mehrere Mitglieder wissen, wann es den ersten Kontakt zwischen FC und Potocnik (18) gegeben hatte. Eine Frage, die die FC-Führung nicht zufriedenstellend beantworten konnte - oder wollte.
Türoff dazu: "Wir kennen keine Hinweise, dass der FC schon vorher mit dem Spieler in Kontakt war. Das haben wir dokumentiert und formuliert. Sonst wäre das Risiko überwältigend gewesen."
FC-Führungsriege räumt Fehler rund um CAS-Urteil ein
Fraglich, ob das so stimmen kann. Immerhin hatte der U-Nationalspieler Sloweniens seinen Vertrag in Ljubljana erst am 30. Januar gekündigt, ehe er nur einen Tag später seinen neuen Kontrakt am Geißbockheim unterschrieb. Eine reichlich kurze Zeit also, um ein solch komplexes Vertragswerk zu verfassen.
Schließlich räumte Türoff ein: "Jörg Jakobs kannte den Spieler vorher schon. Wir konnten seiner Einschätzung vertrauen, dass es sich um einen guten Spieler handelt." Nur so sei es möglich gewesen, den Youngster in nur wenigen Stunden zu verpflichten.
Weil sich die Fans damit jedoch nicht zufriedengeben wollten, musste Moderator Henkel den Themenblock beenden. Präsident Werner Wolf (67) versprach jedoch, die Mitglieder innerhalb der nächsten Monate genauer zu informieren.
Neben der Transfersperre stand auch die Trennung von Ex-Trainer Steffen Baumgart (52) auf der Agenda. FC-Sportchef Christian Keller (47) dankte dem 52-Jährigen und seinen entlassenen Assistenten Uwe Gospodarek (50) und Rene Wagner (35) zunächst für die geleistete Arbeit.
Das sagt Sportchef Christian Keller über das Baumgart-Aus
Dann bezog der Sportchef Stellung: "Ich werde immer angesprochen: Wie konntet ihr diesen Trainer gehen lassen? Ich habe nicht mehr gesagt, weil wir eine Vereinbarung hatten."
Diese Vereinbarung habe Baumgart mit einem Interview jedoch gebrochen, weshalb nun auch Keller mehr zur Trennung sagen wolle.
"Der Grund für die Freistellung war nicht der Tabellenplatz. Der Grund war ein anderer. Ich habe unseren Trainer mehrmals gefragt, weil ich gemerkt habe, dass er hadert: Bist du überzeugt, dass wir es schaffen? Willst du es noch machen? Er hat gesagt, er weiß es nicht."
Schließlich sei der Zeitpunkt gekommen, an dem Baumgart den Glauben an das Projekt verloren hätte. Keller macht jedoch deutlich: "Ihm hat niemand nahegelegt: Du musst gehen."
Titelfoto: Bildmontage: Uwe Kraft/AFP, Sven Beyrich/dpa, Rolf Vennenbernd/dpa