VAR-Debatte! Ex-Referee Rafati ledert los: "Schiedsrichter sind keine Persönlichkeiten mehr"
Deutschland - Die Diskussionen über die Umsetzung des VAR werden immer lauter. Jetzt schaltet sich Ex-Referee Babak Rafati (54) ein und kritisiert DFB sowie DFL harsch für ihr Vorgehen!
Der Mann muss es wissen! Insgesamt 84 Mal pfiff Rafati in der Bundesliga, leitete internationale Spiele und ist nach der aktiven Karriere seit zig Jahren als Schiedsrichter-Experte aktiv.
Deshalb nimmt er kein Blatt vor dem Mund und kommt im Sky-Interview zu einem Knallhart-Urteil!
Auf die Frage, ob Deutschland ein Problem mit den heutigen Unparteiischen habe, antwortet er unmissverständlich: "Ja, aber das liegt vordergründig auch an der Verbandsspitze. Die Schiedsrichter, die wir haben, sind keinesfalls schlecht. Wir haben die Qualität der Schiedsrichter, sie ist aber in den letzten Jahren durch den VAR massiv eingebrochen."
Der Videoschiedsrichter als Ursprungs allen Übels?
Rafati weiter: "Der VAR ist eine hervorragende Idee. Die Umsetzung ist aber katastrophal, sie ist detektivisch. Die Schiedsrichter waren jahrelang der Chef auf dem Platz. Und nun gibt es einen Kollegen im Keller, der ihm auf dem Platz vorgibt, was er zu machen hat."
Rafati spricht das aus, was ein aktiver Referee wohl nicht zugeben würde: "Die Schiedsrichter sind oftmals keine Persönlichkeiten mehr!"
Babak Rafati kritisiert das Rollenverständnis zwischen Hauptschiedsrichter und VAR
Was Rafati meint - die "DNA" des Schiedsrichters habe sich grundlegend verändert, häufig prallen zwei "unterschiedliche Spielphilosophien" des Hauptschiedsrichters und des VAR aufeinander.
Die Verbände versagen in ihrer Rolle als Anleiter und Vermittler.
Auch zum viel geforderten Einsatz des Profischiedsrichters gemäß Vorbild England hat Rafati eine Meinung: "Man könnte das als Testphase mal ausprobieren. Ich bin ein Freund von Innovationen. Beim DFB ist dieser Begriff aber leider ein absolutes Fremdwort."
Doch auch auf der Insel hagelt es seit einiger Zeit scharfe Kritik an den Referees.
Rafati: "Es gibt auch Stimmen, die sagen, dass ein beruflicher Ausgleich für die Schiedsrichter gut ist. "
Titelfoto: Thomas Eisenhuth/dpa