"Unfassbar viele Unterbrechungen": Schiri-Urgestein Markus Merk wettert gegen VAR

Kaiserslautern - Den viel diskutierten Videobeweis im Profifußball sieht auch der früheren Bundesliga- und WM-Schiedsrichter Markus Merk kritisch. Er bemängelt sogar Zeitschinderei der Schiedsrichter.

Auch bei der AM 2024 gab es immer wieder längere Unterbrechungen, weil der VAR eingegriffen hatte. Das sieht der ehemalige Schiedsrichter Markus Merk (62) kritisch.
Auch bei der AM 2024 gab es immer wieder längere Unterbrechungen, weil der VAR eingegriffen hatte. Das sieht der ehemalige Schiedsrichter Markus Merk (62) kritisch.  © Bild-Montage: Frank Augstein/AP/dpa, Oliver Dietze/dpa

Zu seiner Zeit habe man immer überlegt, wie man den Fußball schneller machen könne, sagte der 62-Jährige aus Kaiserslautern in einem "Kicker"-Interview.

"Durch den VAR ist mittlerweile genau das Gegenteil eingetreten. Wir haben unfassbar viele Unterbrechungen", erklärte Merk und warf den heutigen Referees Zeitspiel vor.

"Bei der Europameisterschaft war es teilweise so, dass die Schiedsrichter mit den Spielern gesprochen und dadurch ganz bewusst vor Eckbällen oder Freistößen das Spiel verzögert und Zeit geschunden haben, damit im Hintergrund gecheckt werden kann, ob beim vorherigen Angriff alles mit rechten Dingen zugegangen ist", so Merk weiter.

Neuer Manipulations-Skandal im deutschen Fußball? 17 Spiele unter Verdacht!
Fußball Neuer Manipulations-Skandal im deutschen Fußball? 17 Spiele unter Verdacht!

Das größte Problem sei, dass die Kernkompetenz der Schiedsrichter untergraben werde.

Markus Merk: "Nicht jeder Kontakt ist ein Foul"

Durch den VAR produziere man Diskussionen, die es ohne ihn gar nicht gebe. Je langsamer man eine Zweikampf-Szene abspiele, umso eindrucksvoller werde eine Berührung: "Dabei ist Fußball ein Kontaktsport, und nicht jeder Kontakt ist ein Foul."

Insgesamt 339 Bundesligaspiele pfiff Markus Mark in seiner Zeit als aktiver Schiedsrichter.
Insgesamt 339 Bundesligaspiele pfiff Markus Mark in seiner Zeit als aktiver Schiedsrichter.  © Thomas Eisenhuth/dpa

Er sei kein genereller Gegner der Technik, aber ihr Einsatz müsse mit der Zeit angepasst und verfeinert werden.

Merk war siebenmal DFB-Schiedsrichter des Jahres und pfiff bei 339 Bundesliga-Spielen sowie bei der WM 2002 und 2006.

Titelfoto: Bild-Montage: Frank Augstein/AP/dpa, Oliver Dietze/dpa

Mehr zum Thema Fußball: