Riesenärger um Saarbrücken-Neuzugang: "Spieler hat ein Vogelhirn"

Differdingen (Luxemburg) - Das könnte heiter werden! Noch bevor Drittligist Saarbrücken den Transfer von Amine Naïfi (23) bestätigt hat, gibt es großen Trouble um den Franzosen: Der Präsident seines Ex-Klubs schießt scharf!

Amine Naïfi (23) spielte nur sieben Monate für die Luxemburger, schwang sich in dieser Zeit zum Topscorer des Teams auf.
Amine Naïfi (23) spielte nur sieben Monate für die Luxemburger, schwang sich in dieser Zeit zum Topscorer des Teams auf.  © IMAGO/Gerry Schmit

Für Amine Naïfi schien am Freitag alles klar. Soeben hatte er einen Leihvertrag beim 1. FC Saarbrücken unterschrieben, womit für den bis dato in Luxemburg spielenden Akteur ein kleiner Traum in Erfüllung ging:

Deutschland, 3. Liga, große Stadien, TV-Präsenz, der Geruch des Profifußballs. Statt beim FC Differdingen 03 vor ein paar Hundert Hanseln in der unbedeutenden luxemburgischen Liga zu kicken.

Blöd nur, dass der Leihvertrag nach Angaben seines nun Ex-Präsidenten Fabrizio Bei (56) so nicht abgestimmt war. "Dieser Spieler hat mich angewidert" ist so mit das Netteste, was der Klub-Patron der französischen Tageszeitung Le Quotidien berichtet.

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Der Transferärger war für den Patriarchen Grund genug, zu einem großen verbalen Schlagabtausch auszuholen, der sich gewaschen hat. Haltet Euch fest!

1. FC Saarbrücken: Amine Naïfi steht vor einem Leih-Wechsel

Differdingen-Präsident Fabrizio Bei (56, l.) präsentierte 2016 stolz die Verpflichtung des französischen Vize-Weltmeisters Florent Malouda (43, r.). (Archivbild)
Differdingen-Präsident Fabrizio Bei (56, l.) präsentierte 2016 stolz die Verpflichtung des französischen Vize-Weltmeisters Florent Malouda (43, r.). (Archivbild)  © John THYS / AFP

Auslöser des Ärgers soll die Uneinigkeit über den Leihvertrag mit Saarbrücken gewesen sein. Naïfi soll seinen Präsidenten vor vollendete Tatsachen gestellt haben:

"Der Spieler, der ein Vogelhirn hat, hat mir seinen unterschriebenen deutschen Vertrag geschickt, obwohl er noch einen gültigen bei mir hatte und nicht einmal mehr zum Training erschien."

Offenbar ein gezieltes Druckmittel vonseiten des Spielers, dem Präsident Bei letztlich nachgab: "Ich habe die Dokumente am Freitagabend unterschrieben. Ich will nichts mehr von diesem Typen hören!" Rumms!

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Diese Aktion von Naïfi war wohl nötig geworden, da andere Drohmittel nicht wirkten. Beispiel gefällig?

"Naïfis echter Agent belästigte mich mit 15 Anrufen pro Tag und kam mit einem falschen Agenten zu uns, der mir drohte. Unter anderem sagte er: 'Ich schneide dir den Kopf ab', wenn wir den Spieler nicht kostenlos gehen lassen würden. Ich wurde körperlich bedroht. Ich. Mit 56 Jahren."

Verblendung oder Wahrheit? Fabrizio Bei vom FC Differdingen 03 teilt im großen Stil aus!

Ebenfalls im Brennpunkt der Kritik: Saarbrückens Trainer-Manager Rüdiger Ziehl (43) und seine Kollegen.
Ebenfalls im Brennpunkt der Kritik: Saarbrückens Trainer-Manager Rüdiger Ziehl (43) und seine Kollegen.  © Picture Point / Gabor Krieg

Doch nicht nur Spieler und Agent kriegen ihr Fett weg, auch das Transfergebaren von Saarbrücken ist kritisch zu bewerten, will man den Aussagen des Differdingen-Präsidenten Glauben schenken:

"Was ich in den letzten zehn Tagen erlebt habe, ist absolut inakzeptabel [...] Ich habe den Vertrag, den sie mir geschickt haben, in ihrem Sinne abgefasst und 40 Mal ändern lassen. Ich nenne so etwas Banditen."

Was Fabrizio Bei meint: Ohne Transfervereinbarung darf ein Klub keinen Vertragsspieler eines anderen Vereins unter Vertrag nehmen. Das besagen die FIFA- wie UEFA-Statuten.

Darüber hinaus prangert der Klubboss die Kommunikationsform der Saarländer an: "Ihr Präsident hatte nicht einmal die Höflichkeit, mich anzurufen." Angeblich soll es nur Mail-Kontakt gegeben haben.

Sollte nur ein Bruchteil der Anschuldigungen Präsident Beis stimmen, würde das ein extrem schlechtes Licht auf den deutschen Drittligisten werfen.

Ob sich derweil Amine Naïfi, das eigentliche Streitobjekt, in Saarbrücken durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall besitzt der Drittligist eine niedrige Kaufoption für den Franzosen. Sollten sie diese nicht ziehen, sei eine Rückkehr zu Differdingen ausgeschlossen:

"Ich jedenfalls werde ihn auf keinen Fall wieder im Großherzogtum spielen lassen [...] wie auch immer, es ist okay, der faule Apfel ist weg."

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Gerry Schmit

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