Ter Stegen auf unglaublicher Rekordjagd: Sticht er in dieser Form Manuel Neuer aus?
Barcelona - Er scheint momentan unüberwindbar zu sein. Marc-André ter Stegen (30) spielt zum 23. Mal in dieser La-Liga-Saison zu null, knackt einen Vereinsrekord - und ist noch lange nicht am Ende angelangt!
Beim FC Barcelona läuft es diese Saison zumindest in der Liga wie am Schnürchen. Acht Spieltage vor Saisonende führen die Katalanen die Tabelle mit elf Punkten Vorsprung vor Erzrivale Real Madrid an.
Das haben sie ganz besonders einem zu verdanken: Deutschlands Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen! Denn dieser kassierte in der Liga bisher gerade einmal neun Gegentore in sage und schreibe 30 Partien und spielte am gestrigen Sonntag zum 23. Mal in dieser Spielzeit zu null - Vereinsrekord.
Denn 23 Spiele ohne Gegentor schaffte vor ihm bei Barcelona nur Claudio Bravo (40), doch dieser brauchte die gesamte Saison 2014/15 für seine Rekordmarke. Der Ligarekord, gehalten seit 1993/94 von Francisco Liaño (58), liegt bei 26 Spielen ohne Gegentreffer. Gute Voraussetzungen also für den gebürtigen Mönchengladbacher, auch diese Bestmarke einzustellen oder gar zu überbieten.
Auch seine bisher kassierten neun Tore sind rekordverdächtig: Der bisherige Spitzenwert, ebenfalls 1993/94 aufgestellt von Francisco Liaño und 2015/16 eingestellt von Jan Oblak (30), beträgt 18 Gegentore in 38 Spielen. Kann ter Stegen seine Quote halten, übertrifft er diesen bei Weitem.
Barca weiß jedenfalls, was es an seiner Nummer eins hat: Nach dem Sieg gegen Atletico Madrid postete der Verein auf Twitter ein Bild von ter Stegen, das schlicht mit "Bester Torwart der Welt" betitelt ist.
Spielt sich Marc-André ter Stegen als Stamm-Keeper ins Tor der deutschen Nationalmannschaft?
Bei Barcelona ist der Deutsche schon seit vielen Jahren unumstrittener Stammtorwart. In der deutschen Nationalmannschaft kam ter Stegen jedoch nie an Manuel Neuer (37) vorbei. Doch aufgrund der langfristigen Verletzung des Bayern-Torhüters könnte sich das Verhältnis umkehren.
Seine Kampfansage an Neuer scheint ter Stegen jedenfalls ernst gemeint zu haben: Er spielt in der Verletzungspause des DFB-Kapitäns besser als je zuvor, nutzt jede Gelegenheit, um zu glänzen.
Dazu kommt: Neuer war bereits vor seiner Zwangspause nicht mehr so unumstritten wie noch vor wenigen Jahren, es ist unklar, in welcher Form er nach einem halben Jahr Ausfall ins Tor zurückkehren wird. Zudem ist er bereits 37 - kein unvorstellbares Alter für einen Torwart, aber auch nicht mehr weit von der Fußballerrente entfernt.
Zur nächsten Saison steht Bundestrainer Hansi Flick (58) also vor der schwierigen Entscheidung zwischen seinem Kapitän und dessen Herausforderer. Kann ter Stegen seine Leistungen bestätigen, führt eigentlich kein Weg an ihm vorbei.
Demnach werden die kommenden Wochen für Marc-André ter Stegen entscheidend sein - sowohl für seine Rekordjagd als auch für seine Zukunft im DFB-Tor.
Titelfoto: JOSEP LAGO / AFP