Rekord-Schiedsrichter Brych zu Klopp-Rückzug: "Unglaublich kräftezehrend"
München - Bundesliga-Rekordschiedsrichter Felix Brych (48) kann den angekündigten Rücktritt von Jürgen Klopp (56) beim FC Liverpool nachvollziehen.
"Ich habe mich ohnehin immer gefragt, wo Jürgen Klopp diese große Energie hernimmt über so eine lange Zeit auf dem Niveau. Immer wieder im Drei-Tages-Rhythmus die Mannschaft vorzubereiten", sagte Brych am Wochenende in München.
"Den Rhythmus kenne ich aus eigener Erfahrung. Im Drei-Tages-Rhythmus zu pfeifen, das ist unglaublich kräftezehrend", sagte der 48-Jährige. Die Belastung habe er auch selbst im Laufe der Karriere festgestellt, sagte der zweimalige Weltschiedsrichter.
"Deswegen habe ich mich international auch dann zurückgezogen. Ich habe das Gefühl gehabt, dass ich auch nicht mehr in diesem Drei-Tage-Rhythmus die Spiele pfeifen kann. Deswegen kann ich das total nachvollziehen und habe großen Respekt vor seiner Entscheidung", sagte Brych.
Der Spitzenschiedsrichter pfeift aber noch national. Aktuell arbeitet er nach einem Kreuzbandriss an seinem Comeback.
Keine Energie mehr: Jürgen Klopp verlässt FC Liverpool
Klopp war im ersten Bundesliga-Spiel von Brych im August 2004 als Trainer des FSV Mainz 05 an der Linie dabei.
"Ich glaube, ich habe keinen Trainer so oft gepfiffen wie Jürgen. Angefangen in Mainz, eines meiner ersten Zweitliga-Spiele war Mainz gegen Babelsberg", blickte Brych zurück. Oft habe er Partien der Dortmunder gepfiffen, aber auch internationale Begegnungen von Klopp als Liverpool-Trainer. Da seien schon besondere Spiele dabei gewesen.
Klopp sei ein Trainer, der den Kontakt zum Schiedsrichter suche, das aber auf einem ordentlichen Niveau. Er freue sich, wenn er mit Klopp einmal über die "ganzen Geschichten" miteinander plaudern könne, sagte Brych.
Klopp hatte am Freitag seinen Rücktritt als Trainer des FC Liverpool nach dieser Saison angekündigt. Sein Vertrag bei den Reds lief eigentlich noch bis Mitte 2026.
Begründet hatte der deutsche Coach diese Entscheidung damit, dass ihm die Energie ausgehe.
Titelfoto: Bildmontage: Harry Langer/dpa, Jon Super/AP/dpa